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Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

  1. #161
    Casey starte ganz gebannt auf Nova, die den Funkturm erklommen hatte. Es war ganz oben bloß ein Metallgerüst, mit einer Leiter die bis ganz hinauf führte. Falls sonstige Abdeckungen gab, waren sie schon lange weg. Überhaupt wirkte die Anlage etwas zu karg, ob Nova das wirklich reparieren konnte?
    Durch die Metallstangen konnte auch Casey beobachten was Nova so tat. Er hatte schnell verstanden wozu sie die lange Eisenstange brauchen würde: Als Antenne. Er verstand nicht warum sie solange und so vorsichtig die Stande nach einer genauen Länge abmoss, von Radiotechnik hatte der Journalist nie viel verstanden. Doch Nova schien sich damit auszukennen und tatsächlich konnte die Skandinavierin die richtige Länge auswählen um zivile Frequenzen zu erreichen. Für einen Moment sah es so als ob sie Schwierigkeiten haben würde alles alleine zu befestigen, und Casey fragte sich ob er ihr wohl nicht besser assistieren sollte. Doch noch bevor sich dem Funkturm nähern konnte, hörte einen entfernten Freudenschrei: Er blickte hinauf und konnte sehen wie die Antenne, fest verbunden, wieder in der rechten Position war.


    Als Nova schließlich, erschöpft aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht den Funkturm verließ, fragte er sie gleich ungeduldig:

    "Und? Kann man schon etwas empfangen?" Während er es fragte, fiel ihm auch auf was ihn am Funkturm gestört hatte. "Wo sind eigentlich die Kontrollen und Lautsprecher?"

  2. #162
    "Bree."

    Brittneys Stimme war leise und verstohlen. Eine Entdeckung wie diese machte man selbst hier nicht alle Tage. Und auf welche seltsame Art sie über diesen Platz gestolpert war, zählte sicherlich auch zu den eher bemerkenswerteren Dingen. "Breehe!", zischte sie nun lauter, da das verträumte Mädchen, welches noch bei der Suche nach geeigneten Nahrungsmitteln den dominanten Part eingenommen hatte, beim ersten Mal nicht hörte. Jetzt jedoch wandte sie sich in die Richtung, in die Brix ihre Aufmerksamkeit lenken wollte und erschrak. Die Bassistin selbst hatte es... entspannter aufgenommen, fast erwartet. Als wäre sie eben vor ein paar Minuten schon mal hier gewesen. Nur anders.

    Kaum hatte sie ihre Hippie-Freundin an der Angel, trat sie langsame Schritte auf die Aufbaute zu, doch wurde von der 18-Jährigen ermahnt. "Sollten wir nicht vielleicht erst den anderen Bescheid sagen?" "Bescheid sagen am Arsch!", konterte die Idealistin. "Wenn wir jetzt zurück gehen, finden wir gleich nicht mehr zurück." Hannah zuckte mit den Achseln. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den Weg wiederfinden würden, Brittney." Fast etwas geistesabwesend schüttelte Brix ernst mit dem Kopf. "Ne, ich meine... ich glaube, dass das vielleicht nicht mehr da ist, wenn wir gehen." - "Was?"

    Es kam selten vor, dass Bree mit einem derartigen Unverständnis auf sie reagierte. Eigentlich war das Mädchen mit den Dreads doch die fröhlich-weltfremde Träumerin, die man belächelte. "Okay, das klingt kacke. Aber kein Scheiß: Ich hab das eben schon gesehen, hier. Die Pyramide. Aber anstatt Leichen und Shit waren da irgendwelche Generäle. Und die lebten noch." Es war der Drummerin anzusehen, dass sie sich zusammen reißen musste, um nicht offen den Geisteszustand der Senatorentochter anzuzweifeln. Kein Wunder. Das war mindestens das Paranoialevel 'Ross'. "Lass mich einfach eben gucken, `kay? Dann können wir immer noch zurück."

    Und mit diesen Worten setzte sich Brittney wieder von ihrer Freundin ab, um in möglichst unauffälliger Manier - man weiß ja nicht, wer hier sein Unwesen treibt - näher an die Leichen und die Pyramide zu kommen und mal ein genaueres Auge darauf zu werfen.

  3. #163
    Brix machte einige vorsichtige Schritte auf die Leichen und die Pyramide zu, in der Hoffnung mehr herauszufinden. Das erste, was ihr auffiel, waren die Stellen an der Pyramide, an denen sie in ihrer Vision herausgebrochene Steine gesehen hatte - die Steine, die jetzt an diesen Stellen zu sehen waren, sahen neuer aus als die anderen Steine, aus denen die Pyramide aufgebaut war. Sie wirkten so, als wären sie der Witterung weniger ausgesetzt gewesen, die Kanten waren weniger abgerundet. Die Holzpodeste waren aus recht gleichförmigen dicken Ästen zusammengesetzt, im Boden umher waren eindeutig Fußspuren zu sehen, die aussahen, als wären hier einige Personen unterwegs gewesen. Es war durch die Menge an Spuren schwer, genauer abzuschätzen, wie viele es waren, aber offensichtlich waren einige barfuß unterwegs und die anderen sahen nach simplen Schuhen ohne Profil aus. Offenbar kamen die Spuren von hinter der Pyramide, zumindest führten sie an die Seite des großen Bauwerks. Als sie näher kam, kroch ihr ein seltsamer Geruch in die Nase, den sie nicht zuordnen konnte. Er wirkte beinahe ein wenig alkoholisch, aber es war schwer, das genau zu sagen. Anscheinend ging er von den Leichen aus, war aber kein Verwesungsgeruch. Die Leichen selbst sahen unappetitlich aus, wie es nach einem Flugzeugabsturz nicht anders zu erwarten war, auf einigen der Podeste lagen sogar mehrere Teile der selben Person, das mussten offenbar diejenigen sein, die nach dem Absturz auf dem Strand von Trümmern getroffen worden waren.

    In der drückenden Atmosphäre, erfüllt von den Geräuschen des Waldes um sie herum, bemerkte Brix die Geräusche, die langsam lauter wurden, erst gar nicht. Aus der Richtung der Pyramide drang leises Klirren, Geräusche, die beinahe klangen wie kleine Glöckchen, hervor und wurden immer lauter. Die Geräusche hatten einen leicht melodischen, melancholischen Charakter.

  4. #164
    Das seltsame, wenn doch auch irgendwie anziehende Glockenklingen bewegte Brix dazu, sich wieder weg zu bewegen, in den Schutz der Bäume, zurück zu Bree. Diese sah sie im ersten Moment noch fragend an, doch verstand dann, als auch sie das lauter werdende Musikspiel wahr nahm. Die beiden blickten von dort nun unauffällig in Richtung des näher kommenden Geräusches, in der Hoffnung - doch auch mit der Angst - dadurch mehr zu erfahren.

  5. #165
    Was die beiden als nächstes sahen, war eine seltsame Prozession, die um die Ecke der Pyramide kam. In zerfledderter Tuche gehüllt, seltsame Zeichungen auf der Haut, marschierten ungefähr 45 Männer und Frauen auf die Holzpodeste zu. Einige der primitiv aussehenden Bewohner der Insel hielten merkwürdig anmutende Instrumente in den Händen, an denen sie mal zupften, mal klopften, und die für das Klingen der Glocken verantwortlich zu sein schienen. Obwohl sie so wirkten, als wären sie in einer Trance, entging es Brix und Bree dennoch nicht, dass sie gefährlich aussehende Speere und Messer an der Seite trugen. Einige von ihnen sahen älter aus, geschätzt schon über 50, aber unter ihnen befanden sich auch jüngere Erwachsene und sogar einige Jugendliche und Kinder.

    Als sie beiden Podesten angekommen waren, verteilten sie sich gleichmäßig um die Leichen, verdeckten den Blick darauf. Nach einer kurzen Zeit verfielen sie in einen monotonen Singsang in einer Sprache, die für die Ohren der beiden Schülerinnen fremdartiger nicht hätten klingen können. Dann konnten die Beiden etwas anderes wahrnehmen: Es begann Rauch zwischen den Wilden aufzusteigen - sie hatten wohl die Holzpodeste in Brand gesetzt.

  6. #166
    Casey wusste nicht wo er war. Das letzte an das er sich erinnern konnte, war, dass er gerade mit Nova gesprochen hatte. Er konnte sich nicht mehr erinnern was sie ihm gesagt hatte. Es war so als ob alles davor nur ein Traum gewesen war und nun, da er wach war, entglitten ihm alle Details. Er öffnete seine Augen und sah ein dichtes Laubdach, nur durchdrungen von gelegentlichen Lichstrahlen. Als er aufstand merkte er, dass er irgendwo im bemerkenswert nicht tropischen Urwald war. Er konnte weit und breit niemanden erkennen, umso lauter war aber der Urwald um ihn herum, überall krabbelte und bewegte sich etwas.

    Casey begann ganz unwillkürlich in eine Richtung zu gehen. Es war so als ob er wusste, dass dort etwas auf ihn warten würde. Er musste sich immer wieder durchs Dickicht kämpfen und seine Klamotten mussten inwzischen wohl in Mitleidenschaft gezogen worden sein, aber er hielt nicht an und ging entschloßen weiter. Immer weiter kämpfte er sich durch den Wald, bis er schließlich eine Lichtung vor sich erkennen konnte. Als er die letzten Sträucher überwand, sah er etwas gewaltiges: Eine gigantische Pyramide. Inzwischen fragte sich Casey wirklich ob er immer noch auf der selben Insel war. Doch er hatte kaum Zeit nachzudenken. Eine Gruppe an Wilden kaum auf ihn zugestürmt. Im ersten Augenblick war Casey wie erforen, hatte nicht gerechnet, dass hier überhaupt wer leben würde. Waren das etwas die Wissenschaftler? Er nahm die Beine in die Hand und begann los zu rennen, schnurrstracks zurück in den Wald. Hinter sich konnte er jetzt Schreie hören. Er konnte nicht ausmachen wie viele es waren. Fünf? Zehn? Hunderte? Es machte keinen Unterschied.



    Casey wusste, dass er dieses Tempo nicht lange hätte aushalten können. Die Stimmen hinter ihm rückten auch immer näher. Vielleicht war es nur der Wald der die Schreie seiner Verfolger hin und her warf, Casey konnte es nicht sagen. Noch bevor er sich Gedanken machen konnte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen: Vor ihm war plötzlich eine riesige Schlucht. Er konnte erkennen, dass ein reisender Fluss sich unten befand. Die bedrohlichen Felsen die überall aus dem Wasser ragten ließen keinen Zweifel übrig, dass ein Sturz einen sicheren und schmerzvollen Tod bedeuten müsse. Casey hatte keine Zeit, er musste eine Lösung finden. Und schließlich fand er es. Eine Liane von einem Baum von der anderen Seite hatte sich in einem Ast zu seiner Linken verheddert. Er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, dass Lianen eigentlich nur in tropischen Urwäldern zu finden waren und warf sich mutig auf seine sprichwörtliche Rettungsleine. Just in diesem Moment brachen auch seine Verfolger, er konnte jetzt erst wirlich sehen, dass wie primitive Ureinwohnder wirkten, aus dem Dickicht und hielten an der Schlucht inne. Er von ihnen warf Casey noch einen einen Stein hinterher, der ihn aber verfehlte. Was auch kein Wunder war, da er mit einer unglaublichen Geschwindigkeit hinüber schwang. Doch dann passierte es. Die Liane gab nach. Nicht komplett und so schaffte es Casey wie ein Wunder sich an der anderen Seite der Schlucht festzuhalten. Doch sein Griff war alles andere als fest.

    Komm, das schaffst du, Casey. Nur ein paar ...


    Casey riss die Augen auf, als er einen Ruck verspürte, dann einen entsetzlichen Schmerz. Etwas hatte seinen Rücken durchbohrt. Für eine Sekunde konnte er sich noch halten, doch dann ließ er los. War es ein Pfeil, ein Messer? Casey würde es nie erfahren. Sein Aufprall war beim Getose des Flusses kaum hörbar. Nur ein Dumper Aufschlag und niemand erfuhr mehr etwas von Casey Meier.

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