"Toll", bemerkte Brix ironisch, nachdem Sarah sie hatte stehen lassen. Sie hatte mit ihrem kleinen Monolog nichts erreicht. Dass die Jagdfanatikerin ihr gönnerhaft gestattete, selbst kein Fleisch auftreiben zu müssen, war kein Erfolg, sondern eine Selbstverständlichkeit. Sie hatte sich nur in eine Verpflichtung geredet. Und zwar die, heute auch noch für alle kochen zu müssen. "Toll", wiederholte sie, ihre Gedanken für sich treffend zusammenfassend.
Mit Ärger in der Stimme wandte sie sich den Häusern zu, rief immer wieder nach "BREE!", die nicht auf Anhieb zu sehen war. Die Bassistin hatte die Hoffnung schon fast ausgegeben, doch schließlich wankte ihre Bandkollegin aus einem der Häuser, als hätte sie gerade eine Tonne Gras geraucht. Und das war ein Zustand, den man von ihr nur zu gut kannte.
Trotzdem sie offenbar gerade erst aufgestanden war, waren abseits ihres eigenen Gangs keine Spuren von Entzug oder großer Müdigkeit wahr zu nehmen - ganz im Gegenteil. Die Drummerin war wie immer ein Bündel an Fröhlichkeit und Freude. Und nervte die angesäuerte Brittney damit gewaltig.
"Was gibt's denn?", wollte Hannah wissen. Schon mit diesem einen Satz hatte sie eine Sorglosigkeit in der Art zu sprechen, die einen hätte vermuten lassen können, sie wären gemeinsam im Ferienlager, nicht aber gestrandet auf einer Insel irgendwo im Atlantik. "Du kommst mit mir mit. Wir müssen Pflanzen sammeln, fürs Essen. Wenn wir das nicht tun, hauen die Faschos Tiere kaputt." Die Erklärung wäre wohl kaum nötig gewesen, um das Mädchen zu überzeugen. Immerhin lehnte sie eigentlich nie ab, wenn man bei irgendwas Hilfe von ihr verlangte. Trotzdem auch sie sich zumindest vegetarisch ernährte, hätte sie wahrscheinlich geholfen, ein Wolf mit einem Messer aufzureißen, wenn man sie nur ganz lieb danach fragen würde. Doch die 19-Jährige passte schon auf, dass man sie nach so etwas nicht fragen würde. Sie durfte nicht ihre letzte Mitstreiterin hier an das totalitäre, tiertötende Insel-Regime verlieren. Gut - das war vielleicht etwas dramatisch. Aber ihr war es dennoch eine Erleichterung, wenigstens eine Schwester im Geiste zu haben.
So standen die beiden kurz darauf bei Sarah. Bree offen und lächelnd und Brix grummelnd, den Blick böse funkelnd in Richtung der 'Metzgerin' gerichtet, bereit so viel essbares Grünzeug zu sammeln, dass sie davon etwas Leckeres zaubern könnten.
Casey war gerade dabei relativ ziellos im Dorf herumzugeistern. Alle um ihn herum schienen produktiv zu sein. Er hatte gehört wie einige die Palisade repariert hatten und konnte auch für sich selber das Resultat begutachten. Es sah immer noch relativ instabil aus, weniger wie eine stabile Mauer sondern mehr wie ein zähes Gebüsch, das wie aus dem Boden gewachsen war, unordentlich und ohne System. Dennoch würde es wohl wilde Tiere fernhalten, sei es nur aus Überlebensinstinkt: Beim geringsten Anstubsten würde es alles unter sich begraben.
Er wandte sich wieder davon ab und trottete Richtung Dorfmitte, falls man die sechs Hütten als Dorf bezeichnen konnte. Er wunderte sich wie weit die Anlage unterirdisch reichte. Falls es bis vom Wasserfall bis ins ``Dorf'' ein großes Labor war musste es riesig sein, zumindest ein sehr extensives Tunnelwerk. Casey fragte sich warum so eine Geheimhalterei. Diese Insel war doch mittem im nirgendwo und die Satellitentechnik in den 80ern wäre nie so gut, dass die Sowjets ein Bild von so einer kleinen Insel machen konnten. Die Chance es zufällig, per Flugzeug oder Schiff zu finden waren winzig. Irgendwas hier war irgendwem so wichtig, dass sie unsummen dafür ausgegeben hatten. Aber wofür? Der US Armee würde es wohl kaum an den Finanzen fehlen, aber was war die Motivation? Casey fehlten einfach die notwendigen Fakten, auch wenn sich langsam ein Bild ergab. Ihm gefielen die Umrisse davon nicht.
Als er sich so von der Pallisade entfernte sah er jemand unerwartetes, Nova, mit einer großen Stange in der einen Hand und dem Werkzeugkasten den er gestern gefunden hatte in der anderen. Er erinnerte sich wage daran ihr gestern beim Essen davon erzählt zu haben. Woher sollte sie denn sonst davon wissen?
Er sprach sie an.
"Du bist grad dabei den Funkturm zu reparieren, oder? Was meinst du, ist das Ding noch funktional genug um ein Signal abzusenden?" Er bot ihr auch gleich an ob er ihr helfen konnte, mehr aus Höflickheit. Nova wirkte jetzt wirklich nicht so als ob sie Hilfe brauchen konnte, sie hatte ja schon gestern beim Funkgerät souveräne Arbeit geleistet, aber man konnte ja nie wissen.
"Lilly schläft noch, ich will nicht riskieren sie zu wecken.", erklärte er schließlich als sie wieder auf die Straße traten.
"Verständlich, war bisher ja auch kein Entspannungsurlaub, oder?" Ross grinste kurz, wurde dann aber gleich wieder ernst.
"Hör mal, ich bin vorrangig zu dir gekommen, weil ich schon seit gestern mit dir reden wollte. Es geht eigentlich nur um die Sache, die du bei den Klippen gesehen hast"
Die beiden Männer traten nun in einen der allseits beliebten Zwischenräume zwischen den Häusern - den Topspots für vertraute Gespräche.
"Wir haben herausgefunden, dass hier auf der Insel viel experimentiert wurde, weil es offenbar schon seit Jahrzehnten immer wieder zu seltsamen Vorfällen kam. Eines der Themen, das immer wieder auftaucht bei diesen Forschungen sind Halluzinogene. Also... wir wissen nun wirklich nichts Genaues, aber ich wollte einfach nicht, dass du dir Sorgen machst. Einige von uns haben schon seltsame Dinge gesehen und es ist definitiv davon auszugehen, dass es an etwas auf der Insel liegt und nicht an der Psyche diverser Leute. Was immer du auch gesehen hast, es liegt nicht daran, dass du plötzlich eine Schraube locker hast oder mit der Situation nicht umgehen kannst."
Eigentlich war Ross gar nicht so klar, ob Fabian die ganze Sache an den Klippen wirklich bedrückte, aber seine Vermutung war, dass der Feuerwehrmann einfach nicht zuließ, sich darüber den Kopf zu zerbrechen und das unterschwellig ganz anders aussah.
Fabian schwieg eine Weile und schien nachzudenken. "Danke für die Information.", sagte er schließlich und wirkte auch tatsächlich dankbar. Allerdings musste das wohl trotzdem erst einmal verarbeitet werden.
"Es ist natürlich nicht beruhigend, dass wir noch nicht wissen, was diese Dinge auslöst, aber naja... das Problem nur ansatzweise zu kennen ist nötig, um es im Ganzen zu erfassen, oder so, nicht wahr?"
Er grinste Fabian aufmunternd an.
"Oh, und falls du dich erst mal ablenken willst: Du hast nicht zufällig Lust mit Sarah jagen zu gehen? Ich wollte mich für sie nach Freiwilligen umsehen, aber außer dir fielen mir nur noch Rich und Brix ein. Bei Rich weiß ich aber nicht wo er sich herumtreibt und Brix jagt eher mir eine Kugel oder einen Pfeil in den Kopf, als einem wehrlosen aber durchaus schmackhaftem Tier."[/QUOTE]
Erleichterung durchströhmte Fabian auf eine leicht absurde Art und Weise. Die Situation mit allem drum und dran war immer noch beunruhigend genug aber momentan hatten sie eine gute 'Basis' für den Aufenthalt und den Schlaf in der Nacht und sogar ein wenig Strom. Die Haluzionogene waren zwar alles andere als ein beruhigender Faktor aber immerhin lag es scheinbar nicht an ihm das ihn seine Vergangenheit heimsuchte. Ganz ehrlich Ross, ich klinge jetzt zwar wahrscheinlich als ob ich erst recht eine Schraube locker hätte aber ich war noch nie in meinem Leben so froh das Wort Halluzinogene zu hören. Auch wenn besagte Haluzinogene auch keine gute Nachricht sind... meinte er und drückte seine Erleichterung nun auch laut aus, nur... er hatte ja noch nicht zu dramatisch auf die Halluzinogene reagiert und dabei zumindest noch ein wenig klar gedacht. Was war dann mir anderen die heftiger reagierten? Was ist eigentlich der Verteilungsvektor bei diesem Halluzinogen? Das wäre gut zu wissen, dann können wir die Probleme damit vielleicht zumindest etwas verringern.
Und Jagen ja? Ich muss zugeben davon nicht sonderlich viel Ahnung zu haben, ich habe das noch nie gemacht aber ich bilde mir ein körperlich recht fit zu sein und mich deshalb nicht völlig idiotisch anzustellen. Ich wäre also dabei. Ausserdem habe ich beim Essen gestern auch ziemlich kräftig zugelangt, sag Sarah also bitte das ich ihr beim Jagen helfen werde. erklärte der Feuerwehrmann sich bereit, bei der Nahrungsbeschaffung zu helfen.
*gähn* Susanne erwachte von den Sonnenstrahlen, die durchs Fenster herein auf ihr Bett schienen. Sie kniff die Augen zusammen, murmelte leise irgendwas von „Ich will noch schlafen“, drehte sich rum und wollte sich die Bettdecke über den Kopf ziehen, musste jedoch unweigerlich niesen. „Tschi!“ Jetzt war sie doch wach. Also öffnete sie die Augen, setzte sich auf und sah sich um. Sie rieb sich die Augen und überlegte dabei kurz wo sie hier eigentlich war. Das schein nicht das Appartement ihrer Freundin in New York zu sein. „Ach ja, der Absturz, die Insel, diese Sarah und das mysteriöse Dorf hier“ fasste sie für sich selbst kurz die Geschehnisse der vergangenen beiden Tage zusammen. Sie ließ sich zurück in die Kissen sinken und dachte nach. Wie sollte es nun weiter gehen? Gab es Hoffnung auf Rettung oder waren Sie für immer hier gefangen? Sarah wartete bereits seit 30 Jahren auf Rettung, andererseits war sie alleine gewesen. Jetzt aber waren sie eine größere Gruppe von 20 Personen. Vielleicht konnten sie gemeinsam mehr erreichen? „Na, dann mal auf!“ sagte sie wie um sich selbst zu motivieren, suchte im Kleiderschrank des Zimmers nach einem passenden Kleidungsstück und begab sich dann nach draußen.
Vor dem Haus angekommen sah sie sich um, ob sie irgendwen entdecken konnte, dies war zunächst jedoch nicht der Fall. ‚Scheinen wohl alle noch zu schlafen oder anderweitig beschäftigt zu sein.‘ Was eigentlich auch logisch war. Denn wer stand schon einfach so planlos draußen rum? Außer ihr natürlich niemand. Sie ging ein paar Schritte durchs Dorf um festzustellen, wo schon Leben herrschte und woran sie sich eventuell beteiligen konnte, als sie zwei Stimmen hörte. War der eine nicht Fabian? Sie konnte ihn zunächst nirgends sehen, blickte dann jedoch um die Ecke eines der Häuser und konnte ihn zusammen mit Ross in einer schmalen Gasse zwischen zwei Häusern entdecken. Sie wollte nicht stören und blieb deshalb an der Hausecke stehen, behielt die beiden jedoch im Auge. Sie konnte nicht genau verstehen, um was es bei dem Gespräch ging, schnappte jedoch die Worte „Halluzinogene“, „Sarah“ und „jagen“ auf. Auf ersteres konnte sie sich keinen Reim machen, aber letztere hatten vermutlich damit zu tun, dass Sarah heute jagen gehen wollte und dafür noch Hilfe suchte, wie sie es bereits am Vorabend beim Essen verkündet hatte. Ross beim jagen? Sie versuchte sich den körperlich eher schmächtig wirkenden Computergenie dabei vorzustellen und musste dabei unweigerlich kichern. ‚Hups, ob die beiden mich jetzt gehört haben?‘
"Was ist eigentlich der Verteilungsvektor bei diesem Halluzinogen? Das wäre gut zu wissen, dann können wir die Probleme damit vielleicht zumindest etwas verringern.
Und Jagen ja? Ich muss zugeben davon nicht sonderlich viel Ahnung zu haben, ich habe das noch nie gemacht aber ich bilde mir ein körperlich recht fit zu sein und mich deshalb nicht völlig idiotisch anzustellen. Ich wäre also dabei. Ausserdem habe ich beim Essen gestern auch ziemlich kräftig zugelangt, sag Sarah also bitte das ich ihr beim Jagen helfen werde."
Ross nickte und war erleichtert, dass er Sarah tatsächlich jemanden präsentieren können würde, den er fürs Jagen aufgetrieben hatte. Während er und Fabian sich gerade zum Gehen aufmachen wollten, hörten sie ein Kichern. Die beiden sahen sich ratlos an und erblickten Susanne, die schon ertappt aussah, bevor sie überhaupt etwas sagen mussten.
Der Geschäftsmann grinste sie an. "Guten Morgen! Fabian, da scheint jemand nicht von deinen Jagdkünsten überzeugt zu sein." Die blonde Frau wirkte nun verlegen. "Äh nein... von seinen schon, aber ich habe... ich meine..." Fabian grinste nun auch und die drei entfernten sich etwas von dem Zwischenraum der Häuser.
"Ich habe Fabin gerade erzählt, dass auf der Insel mit Halluzinogenen experimentiert wurde." Ross sah keinen Nachteil darin, Susanne nicht auch an diesem Thema teilhaben zu lassen, immerhin konnte jeder von ihnen irgendwann betroffen sein. "Anscheinend gibt es hier auf der Insel irgendetwas, das auch einige aus unserer Gruppe leicht beeinflusst, weshalb ich versuche mit so vielen Leuten wie möglich zu reden, um herauszufinden, was genau das sein könnte. Genau das ist eigentlich mein Problem: Ich kann ums Verrecken bisher kein eindeutiges Muster erkennen. Ich dachte ich hätte etwas, aber das ergibt eigentlich keinen Sinn."
"Irgendwas mit der Höhle beim Wasserfall?"
"Ja genau. Und auch sonst haben wir alle dasselbe gegessen, getrunken, sind verstreute an denselben Orten mit denselben Einflüssen gewesen... und trotzdem scheinen manche völlig unbetroffen. Und ein paar andere haben mir hingegen von traumartigen Erscheinungen erzählt, was ja schon mehr ist als nur mal kurz etwas zu sehen, was nicht da ist."
Fabian nickte, während Susanne nachdenklich schwieg, und schließlich entdeckten die drei, dass Sarah bereits mit zwei anderen am Ausgang zum Funkturm stand. Überrascht stellte Ross fest, dass eine Person davon tatsächlich Brix war.
"Fabian würde auch noch gerne mit auf euren Ausflug.", richtete er sich nun an die Frauen und grinste Sarah an. Und an Fabian gewandt sagte er etwas leiser: ""Wenn dir was zu dem ganzen Zeug einfällt, dann bin ich froh später davon zu hören. Ich werde während eurem Ausflug fleißig weiterforschen, also keine Sorge. Wir finden bestimmt noch mehr heraus."
Dann sprach er Susanne an: "Wenn du willst, kann ich dir gerne auch Genaueres erklären. Ich kann echt jeden möglichen Input brauchen, weil ich irgendwie in einer Sackgasse stecke. Außerdem gibt es drüben in 3A auch noch sowas wie Frühstück, falls du Hunger hast."
Sie ließen die Jagdtruppe somit alleine und Ross erhaschte einen kurzen Blick auf die Palisade, aus dessen Richtung gerade Casey und Nova kamen, Letztere "bewaffnet" mit einer langen Stange und einem Werkzeugkasten. Ross lächelte der Schwedin zu - es war gut, sie schon Morgens offensichtlich wohlauf zu sehen - und hob zum Gruß die Hand, bevor er sich wieder auf den Weg Richtung 3A machte. Er hatte nun wieder die nötige Motivation, um weiterzumachen. Scheiß auf die Nolans, es gab hier und jetzt Personen, die Hilfe brauchten und es nicht verdient hatten, dem Einfluss der "Phänomene" ausgeliefert zu sein.
Ross erzählte Susanne also eine kurz zusammengefasst Fassung der bisherigen Erkenntnisse - ohne allerdings Namen der von ihnen betroffenen Personen zu nennen - und sie hatten das zweistöckige Gebäude bald erreicht. Als sie es betraten konnte der Geschäftsmann hören, dass Sam sich im Konferenzraum mit jemandem unterhielt. Offenbar war Zoe tatsächlich irgendwann hierher gekommen und war nun dem Catus'schen Redeschwall ausgeliefert.
"Ich hole schnell meinen Laptop.", erklärte Ross Susanne kurz und ging die Treppen nach oben, während diese sich das "Frühstück" ansah. Als er wiederkam - Iker schlief immer noch seelenruhig - hatte die blonde Frau sich bereits zu Zoe und Sam gesellt, allerdings war dort das Gespräch anscheinend gerade verebbt.
"Hey Zoe, unsere bezaubernde Quartiermeisterin!", begrüßte er die Frau, die irgendwie seltsam auf dem Tisch herumlungerte.
"Du weißt nicht zufällig, ob mit Iker alles in Ordnung ist?", fragte er nun, als er eine Stromquelle für seinen Laptop suchte und diesen schließlich einschaltete.
"Er wollte mir gestern eigentlich helfen, aber beim Essen war er irgendwie seltsam still - auch wenn er davor schon ein bisschen verzwickt dreingeschaut hat - und danach hat er sich relativ schnell schlafen gelegt. War irgendwie seltsam, ich mache mir fast Sorgen. Außerdem brauche ich seine Hilfe immer noch."
Mit einem kräftigen Ruck zog die Schwedin an der Metallstange und - tada- es kam ihr auch geradezu freudig entgegen geschossen.
Auch wenn das gute Stück ordentlich verbogen war, es würde schon funktionieren wenn man es wieder in Form bringt. Alles in allem war das größte Problem nun also die Stange samt Werkzeug nach oben zu transportieren und dann auch noch, erfolgreich, in der Höhe zu befestigen und einen vernünftigen Empfang hinzukriegen.
In Gedanken versunken machte sie sich schon wieder auf den Weg zum Turm und wollte gerade zwischen den Häusern wieder hervortreten, als Casey sie ansprach.
"Du bist grad dabei den Funkturm zu reparieren, oder? Was meinst du, ist das Ding noch funktional genug um ein Signal abzusenden?"
Nova schaute irritiert auf, viel zu sehr war sie in ihren Gedanken versunken. Vermutlich schaute sie ihn gerade an wie Reh, welches im Scheinwerferlicht stand und erstmal nicht wusste was zu tun war.
"Wenn du Hilfe bei der Montage brauchst, kann ich dir ja zur Hand gehen"
"Ich glaube das wird schwierig. Da oben ist nicht sonderlich viel Platz, könnte also eher stressig werden wenn dort vier Hände anpacken. Mir macht eigentlich nur eines Kopfschmerzen..."
Wie sollte sie die Sachen nach oben schaffen? Mit einem Werkzeugkoffer in der einen Hand und einer Metallstange in der anderen ließ es sich echt bescheiden Leitern hochsteigen.
"...ich habe bisher keinen Plan wie ich die Sachen nach da oben transportieren soll. Ich hab weder eine Seilwinde noch einen Rucksack in den ich alles stecken kann."
"Mhh... irgendwer hat bestimmt einen Rucksack, oder irgendein Stück Stoff aus dem man einen Beutel basteln kann."
"Mhh... mir fällt schon etwas ein, aber Danke für das Angebot Casey. Ich werd da oben dann einfach die Ruhe genießen während ich in Arbeit versinke."
"Klingt nach einem Plan, viel Erfolg dabei Nova."
Wieder in Bewegung gesetzt kamen Casey und Nova nun zwischen den Häusern wieder hervor und standen auf der Straße.
Die Schwedin sah sich nur kurz um während sie sich bereits anfing in Gedanken zu versinken, bemerkte dann jedoch den kleinen Menschenauflauf am Tor zum Funkturm.
Sarah, Brix, Bree und Fabian standen dort, bereit zum Aufbruch. Verwunderlich, doch Fabian verstand sie noch. Kräftiger, deutscher Kerl der überall anpackte. Aber Brix und Bree? Die beiden Kinder wirkten nicht auf Anhieb wie geborene Jägerinnen... aber hey, vielleicht hatte Nova sie auch nur falsch eingeschätzt.
Susanne und Ross standen ein Stück abseits, letzterer hob auch kurz die Hand in ihre Richtung und schien zu lächeln. Eine Geste die Nova nur zu gerne erwiderte.
Wenn alles gut lief, dann würde sie in spätestens vier Stunden jemanden anfunken können der sie rettet. Die Schwedin fragte sich, ob dann noch Zeit bleiben würde all die Bekanntschaften auszubauen oder ob sich alle wieder ihrem vorherigen Leben hingeben...
Es vergingen nur wenige Minuten bis Nova allein vor dem Funkturm stand, doch immerhin war sie um eine Idee reicher.
Ohne sich zu zieren zog sich die blonde Soldatin das Oberteil und wickelte es sich um Schulter und Hüfte.
"Improvisiert, aber gut."
Hammer, Nägel, Zange, Klebeband... alles was sie brauchen würde steckte sie hinten in den selbstgebastelten Beutel und konnte fühlen, wie sich das nackte Metall gegen ihren, fast, nackten Oberkörper presste.
Die Metallstange fand als letztes ihren Platz.
Damit konnte der Aufstieg beginnen.
Nova würde zuerst den Turm hinaufklettern, die Stange zurechtbiegen und sie dann an der Spitze montieren.
Auch wenn sie gern dafür gesorgt hätte alle Frequenzen abzudecken, im Anbetracht der Situation war nur eine möglich. Mit all den Hintergrundinfos die sie bisher hatte, war sie jedoch nicht erpicht darauf eine militärische Frequenz abzufangen.
Sie würde versuchen Zivilisten zu erreichen, vielleicht würde sie es ja auch direkt schaffen eine Seenotrettung anzufunken.
[Probe auf Intelligenz 2 + eventueller Traitbonus u. Geschick 1 + eventueller Traitbonus]
Nova begann den Aufstieg und hoffte darauf, dass die Gegenstände, die sie in ihrem improvisierten Beutel mit sich trug, nicht aus diesem herausfallen würden. Endlich war sie oben angekommen. Sie betrachtete die Stelle, an der die Antenne gewesen war, genauer, und begann dann im Kopf zu überschlagen, wie lang die Stange sein musste, um zivile Frequenzen zu erreichen. [Intelligenzprobe gelungen] Mit einer Zange entfernte sie das überschüssige Metall. Dann nahm sie den Hammer zur Hand, begann die Stange zu bearbeiten, sie wieder gerade zu biegen, bis sie zufrieden damit war. Jetzt fehlte es nur noch, sie auch zu befestigen, was der schwierige Teil werden würde. Sie riss Klebeband ab und hielt es mit den Zähnen fest. Dann nahm sie zwei Nägel in die eine Hand, die Stange in die andere und hielt diese dann an waagerecht an den Antennenkontakt. Die zwei Nägel brachte sie unter der Stange auf beiden Seiten des Kontakts in Stellung. Eine dritte Hand wäre jetzt praktisch, aber da sie nur zwei hatte, musste sie erfinderisch werden. Mit ihrer linken Hand hielt sie nun gleichzeitig die beiden Nägel und die Stange in Position, während sie mit ihrer rechten Hand so schnell wie möglich das Klebeband um diese Konstruktion wickelte. Für einen Moment befürchtete sie, alles würde wieder auseinanderfallen, aber es gelang ihr im letzten Moment, es doch noch festzuhalten und mit mehr Klebeband zu fixieren. [Geschickprobe gelungen] Die Nägel sollten dabei helfen, die Stange zu stabilisieren - Kontakt war auch vorhanden. Alles was jetzt noch übrig blieb, war den Funkturm zu testen.
Fabian, Brix, Bree und Sarah hatten das Dorf verlassen und hatten sich, nachdem sie das Tor durchschritten hatten, nach links gewendet. Sie waren dann in den Wald hineingelaufen und Brix und Bree hatten begonnen, mithilfe des in der Höhle unter dem Wasserfall gefundenen Buches, essbare Pflanzen zu sammeln. Bereits nach kurzer Zeit hatten sie eine beachtliche Menge an Beeren, Wurzeln und einigen wilden Rüben beisammen. [Intelligenprobe gelungen][Geschickprobe gelungen]
Sarah und Fabian, der auch einen Speer von Sarah in die Hand gedrückt bekommen hatte, achteten auf Spuren, die auf Anwesenheit von Wild hindeuteten. Recht schnell hatte Sarah einige frische Fährten, die anscheinend zu einer Wasserstelle führten, gefunden. Die beiden setzten sich von den zwei Mädchen ab, die Sarah allerdings noch anwies sich nicht zu weit von der Stelle zu entfernen, an der sie gerade waren. Mit geschultem Auge folgte Sarah den Fährten, Fabian im Schlepptau. Nach kurzer Zeit hatten sie die Wasserstelle im Blick. Sie bedeutete ihm still zu sein, während sie auf die beiden Hirsche zeigte, die an der Wasserstelle standen. Flüsternd wandte sie sich an ihn: "Wir schleichen uns an. Wenn ich dir ein Zeichen gebe, wirf den Speer auf die Hirschkuh, ich versuche den Hirsch zu erlegen."
Vorsichtig krochen die beiden näher an die beiden Tiere heran, den Speer in der Hand, darauf bedacht, ja kein zu lautes Geräusch zu verursachen, um die Hirsche nicht aufzuschrecken. Einige Meter entfernt blieben die beiden stehen. Sarah gab das Zeichen und zwei Speere flogen durch die Luft. [Gewandtheitsprobe misslungen] Sarahs Speer blieb im Boden stecken. Die Tiere waren aufgeschreckt und begannen zu rennen, als Fabians Speer die Hirschkuh mit Wucht traf. [Gewandtheitsprobe gelungen] Heute Abend würde es Wild geben.
Sie steht im Wald. Sie spürt einen seltsamen Drang zu laufen, als würde sie von irgendetwas angezogen werden. Ganz selbstverständlich finden ihre Füße einen Weg durch unbekannte Pfade. Es ist still. Sie kann ihre Schritte nicht hören, spürt aber den weichen Waldboden an ihren Füßen. Dann öffnen sich die Bäume vor ihr, sie steht auf einer großen Lichtung. Da stehen Soldaten, in Uniformen, mit Waffen. Die Frisuren und die Uniformen wirken alt. Die Soldaten sind damit beschäftigt, die große Stufenpyramide, die in der Mitte der Lichtung steht, zu untersuchen. Einige weitere Schritte bringen Brix näher heran an das große Bauwerk. Einige der Steine sind herausgebrochen, die Witterung hat der Pyramide über die Jahrhunderte offensichtlich nicht gut getan.
Brix zuckte kurz, als sie wieder neben Bree stand. Die Stelle, an der sie sich gerade befanden, kam ihr bekannt vor. Langsam setzte sie einen Schritt vor den anderen, während Bree sie daran erinnerte, dass sie sich doch nicht so weit von hier entfernen sollten. Sie nahm die Einwände kaum war. Die Bäume vor ihr öffneten sich zu einer großen Lichtung. In der Mitte der Lichtung befand sich eine Stufenpyramide, die aber seltsam anders aussah. Es dauerte einen kurzen Moment, bis ihr auffiel warum - es waren keine Steine herausgebrochen, die Pyramide war in gutem Zustand. Erst auf den zweiten Blick bemerkte sie, was sich vor der Pyramide befand - dort waren Holzpodeste aufgebaut, auf denen Leichen aufgebahrt waren. Auch wenn es vom Rand der Lichtung bis zu den Podesten bestimmt 20 Meter Abstand waren erkannte Brix doch einige der Leichen - es waren die toten Fluggäste.
Casey starte ganz gebannt auf Nova, die den Funkturm erklommen hatte. Es war ganz oben bloß ein Metallgerüst, mit einer Leiter die bis ganz hinauf führte. Falls sonstige Abdeckungen gab, waren sie schon lange weg. Überhaupt wirkte die Anlage etwas zu karg, ob Nova das wirklich reparieren konnte?
Durch die Metallstangen konnte auch Casey beobachten was Nova so tat. Er hatte schnell verstanden wozu sie die lange Eisenstange brauchen würde: Als Antenne. Er verstand nicht warum sie solange und so vorsichtig die Stande nach einer genauen Länge abmoss, von Radiotechnik hatte der Journalist nie viel verstanden. Doch Nova schien sich damit auszukennen und tatsächlich konnte die Skandinavierin die richtige Länge auswählen um zivile Frequenzen zu erreichen. Für einen Moment sah es so als ob sie Schwierigkeiten haben würde alles alleine zu befestigen, und Casey fragte sich ob er ihr wohl nicht besser assistieren sollte. Doch noch bevor sich dem Funkturm nähern konnte, hörte einen entfernten Freudenschrei: Er blickte hinauf und konnte sehen wie die Antenne, fest verbunden, wieder in der rechten Position war.
Als Nova schließlich, erschöpft aber mit einem Lächeln auf dem Gesicht den Funkturm verließ, fragte er sie gleich ungeduldig:
"Und? Kann man schon etwas empfangen?" Während er es fragte, fiel ihm auch auf was ihn am Funkturm gestört hatte. "Wo sind eigentlich die Kontrollen und Lautsprecher?"
Brittneys Stimme war leise und verstohlen. Eine Entdeckung wie diese machte man selbst hier nicht alle Tage. Und auf welche seltsame Art sie über diesen Platz gestolpert war, zählte sicherlich auch zu den eher bemerkenswerteren Dingen. "Breehe!", zischte sie nun lauter, da das verträumte Mädchen, welches noch bei der Suche nach geeigneten Nahrungsmitteln den dominanten Part eingenommen hatte, beim ersten Mal nicht hörte. Jetzt jedoch wandte sie sich in die Richtung, in die Brix ihre Aufmerksamkeit lenken wollte und erschrak. Die Bassistin selbst hatte es... entspannter aufgenommen, fast erwartet. Als wäre sie eben vor ein paar Minuten schon mal hier gewesen. Nur anders.
Kaum hatte sie ihre Hippie-Freundin an der Angel, trat sie langsame Schritte auf die Aufbaute zu, doch wurde von der 18-Jährigen ermahnt. "Sollten wir nicht vielleicht erst den anderen Bescheid sagen?" "Bescheid sagen am Arsch!", konterte die Idealistin. "Wenn wir jetzt zurück gehen, finden wir gleich nicht mehr zurück." Hannah zuckte mit den Achseln. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich den Weg wiederfinden würden, Brittney." Fast etwas geistesabwesend schüttelte Brix ernst mit dem Kopf. "Ne, ich meine... ich glaube, dass das vielleicht nicht mehr da ist, wenn wir gehen." - "Was?"
Es kam selten vor, dass Bree mit einem derartigen Unverständnis auf sie reagierte. Eigentlich war das Mädchen mit den Dreads doch die fröhlich-weltfremde Träumerin, die man belächelte. "Okay, das klingt kacke. Aber kein Scheiß: Ich hab das eben schon gesehen, hier. Die Pyramide. Aber anstatt Leichen und Shit waren da irgendwelche Generäle. Und die lebten noch." Es war der Drummerin anzusehen, dass sie sich zusammen reißen musste, um nicht offen den Geisteszustand der Senatorentochter anzuzweifeln. Kein Wunder. Das war mindestens das Paranoialevel 'Ross'. "Lass mich einfach eben gucken, `kay? Dann können wir immer noch zurück."
Und mit diesen Worten setzte sich Brittney wieder von ihrer Freundin ab, um in möglichst unauffälliger Manier - man weiß ja nicht, wer hier sein Unwesen treibt - näher an die Leichen und die Pyramide zu kommen und mal ein genaueres Auge darauf zu werfen.
Brix machte einige vorsichtige Schritte auf die Leichen und die Pyramide zu, in der Hoffnung mehr herauszufinden. Das erste, was ihr auffiel, waren die Stellen an der Pyramide, an denen sie in ihrer Vision herausgebrochene Steine gesehen hatte - die Steine, die jetzt an diesen Stellen zu sehen waren, sahen neuer aus als die anderen Steine, aus denen die Pyramide aufgebaut war. Sie wirkten so, als wären sie der Witterung weniger ausgesetzt gewesen, die Kanten waren weniger abgerundet. Die Holzpodeste waren aus recht gleichförmigen dicken Ästen zusammengesetzt, im Boden umher waren eindeutig Fußspuren zu sehen, die aussahen, als wären hier einige Personen unterwegs gewesen. Es war durch die Menge an Spuren schwer, genauer abzuschätzen, wie viele es waren, aber offensichtlich waren einige barfuß unterwegs und die anderen sahen nach simplen Schuhen ohne Profil aus. Offenbar kamen die Spuren von hinter der Pyramide, zumindest führten sie an die Seite des großen Bauwerks. Als sie näher kam, kroch ihr ein seltsamer Geruch in die Nase, den sie nicht zuordnen konnte. Er wirkte beinahe ein wenig alkoholisch, aber es war schwer, das genau zu sagen. Anscheinend ging er von den Leichen aus, war aber kein Verwesungsgeruch. Die Leichen selbst sahen unappetitlich aus, wie es nach einem Flugzeugabsturz nicht anders zu erwarten war, auf einigen der Podeste lagen sogar mehrere Teile der selben Person, das mussten offenbar diejenigen sein, die nach dem Absturz auf dem Strand von Trümmern getroffen worden waren.
In der drückenden Atmosphäre, erfüllt von den Geräuschen des Waldes um sie herum, bemerkte Brix die Geräusche, die langsam lauter wurden, erst gar nicht. Aus der Richtung der Pyramide drang leises Klirren, Geräusche, die beinahe klangen wie kleine Glöckchen, hervor und wurden immer lauter. Die Geräusche hatten einen leicht melodischen, melancholischen Charakter.
Das seltsame, wenn doch auch irgendwie anziehende Glockenklingen bewegte Brix dazu, sich wieder weg zu bewegen, in den Schutz der Bäume, zurück zu Bree. Diese sah sie im ersten Moment noch fragend an, doch verstand dann, als auch sie das lauter werdende Musikspiel wahr nahm. Die beiden blickten von dort nun unauffällig in Richtung des näher kommenden Geräusches, in der Hoffnung - doch auch mit der Angst - dadurch mehr zu erfahren.
Was die beiden als nächstes sahen, war eine seltsame Prozession, die um die Ecke der Pyramide kam. In zerfledderter Tuche gehüllt, seltsame Zeichungen auf der Haut, marschierten ungefähr 45 Männer und Frauen auf die Holzpodeste zu. Einige der primitiv aussehenden Bewohner der Insel hielten merkwürdig anmutende Instrumente in den Händen, an denen sie mal zupften, mal klopften, und die für das Klingen der Glocken verantwortlich zu sein schienen. Obwohl sie so wirkten, als wären sie in einer Trance, entging es Brix und Bree dennoch nicht, dass sie gefährlich aussehende Speere und Messer an der Seite trugen. Einige von ihnen sahen älter aus, geschätzt schon über 50, aber unter ihnen befanden sich auch jüngere Erwachsene und sogar einige Jugendliche und Kinder.
Als sie beiden Podesten angekommen waren, verteilten sie sich gleichmäßig um die Leichen, verdeckten den Blick darauf. Nach einer kurzen Zeit verfielen sie in einen monotonen Singsang in einer Sprache, die für die Ohren der beiden Schülerinnen fremdartiger nicht hätten klingen können. Dann konnten die Beiden etwas anderes wahrnehmen: Es begann Rauch zwischen den Wilden aufzusteigen - sie hatten wohl die Holzpodeste in Brand gesetzt.
Casey wusste nicht wo er war. Das letzte an das er sich erinnern konnte, war, dass er gerade mit Nova gesprochen hatte. Er konnte sich nicht mehr erinnern was sie ihm gesagt hatte. Es war so als ob alles davor nur ein Traum gewesen war und nun, da er wach war, entglitten ihm alle Details. Er öffnete seine Augen und sah ein dichtes Laubdach, nur durchdrungen von gelegentlichen Lichstrahlen. Als er aufstand merkte er, dass er irgendwo im bemerkenswert nicht tropischen Urwald war. Er konnte weit und breit niemanden erkennen, umso lauter war aber der Urwald um ihn herum, überall krabbelte und bewegte sich etwas.
Casey begann ganz unwillkürlich in eine Richtung zu gehen. Es war so als ob er wusste, dass dort etwas auf ihn warten würde. Er musste sich immer wieder durchs Dickicht kämpfen und seine Klamotten mussten inwzischen wohl in Mitleidenschaft gezogen worden sein, aber er hielt nicht an und ging entschloßen weiter. Immer weiter kämpfte er sich durch den Wald, bis er schließlich eine Lichtung vor sich erkennen konnte. Als er die letzten Sträucher überwand, sah er etwas gewaltiges: Eine gigantische Pyramide. Inzwischen fragte sich Casey wirklich ob er immer noch auf der selben Insel war. Doch er hatte kaum Zeit nachzudenken. Eine Gruppe an Wilden kaum auf ihn zugestürmt. Im ersten Augenblick war Casey wie erforen, hatte nicht gerechnet, dass hier überhaupt wer leben würde. Waren das etwas die Wissenschaftler? Er nahm die Beine in die Hand und begann los zu rennen, schnurrstracks zurück in den Wald. Hinter sich konnte er jetzt Schreie hören. Er konnte nicht ausmachen wie viele es waren. Fünf? Zehn? Hunderte? Es machte keinen Unterschied.
Casey wusste, dass er dieses Tempo nicht lange hätte aushalten können. Die Stimmen hinter ihm rückten auch immer näher. Vielleicht war es nur der Wald der die Schreie seiner Verfolger hin und her warf, Casey konnte es nicht sagen. Noch bevor er sich Gedanken machen konnte, wurde ihm die Entscheidung abgenommen: Vor ihm war plötzlich eine riesige Schlucht. Er konnte erkennen, dass ein reisender Fluss sich unten befand. Die bedrohlichen Felsen die überall aus dem Wasser ragten ließen keinen Zweifel übrig, dass ein Sturz einen sicheren und schmerzvollen Tod bedeuten müsse. Casey hatte keine Zeit, er musste eine Lösung finden. Und schließlich fand er es. Eine Liane von einem Baum von der anderen Seite hatte sich in einem Ast zu seiner Linken verheddert. Er hatte keine Zeit darüber nachzudenken, dass Lianen eigentlich nur in tropischen Urwäldern zu finden waren und warf sich mutig auf seine sprichwörtliche Rettungsleine. Just in diesem Moment brachen auch seine Verfolger, er konnte jetzt erst wirlich sehen, dass wie primitive Ureinwohnder wirkten, aus dem Dickicht und hielten an der Schlucht inne. Er von ihnen warf Casey noch einen einen Stein hinterher, der ihn aber verfehlte. Was auch kein Wunder war, da er mit einer unglaublichen Geschwindigkeit hinüber schwang. Doch dann passierte es. Die Liane gab nach. Nicht komplett und so schaffte es Casey wie ein Wunder sich an der anderen Seite der Schlucht festzuhalten. Doch sein Griff war alles andere als fest.
Komm, das schaffst du, Casey. Nur ein paar ...
Casey riss die Augen auf, als er einen Ruck verspürte, dann einen entsetzlichen Schmerz. Etwas hatte seinen Rücken durchbohrt. Für eine Sekunde konnte er sich noch halten, doch dann ließ er los. War es ein Pfeil, ein Messer? Casey würde es nie erfahren. Sein Aufprall war beim Getose des Flusses kaum hörbar. Nur ein Dumper Aufschlag und niemand erfuhr mehr etwas von Casey Meier.