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Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

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  1. #1
    Rich hatte innerlich gestrahlt und begeistert genickt, als Iker, der ja nun wirklich am Allerwenigsten dafür konnte, sich in seinen Augen gerade die perfekte Lüge einfallen ließ um sich herauszuwinden und dabei Sarah noch mehr ablenkte als es die ganze Situation sowieso schon tat. Er empfand Bewunderung für den Verstand des kleinen Mannes der sofort verstanden hatte, dass Rich einen Plan hatte, wenngleich er auch nichts davon wusste. Aber improvisieren konnte er und das sogar richtig gut!
    Doch obschon er die Lüge als wirklich gut und sehr treffend empfand, schien diese Sarah sie zu durchschauen, was Richard durchaus schockierte.

    Das Letzte was er wollte, war dass mit Iker Jemand bestraft wurde der nicht einmal von Zoes Plan gewusst hatte, also war es nun an ihm einzugreifen und Iker aus dieser misslichen Lage zu befreien ohne komplett das Vertrauen von Sarah zu verspielen.

    "Whoa, Sarah, beruhige dich bitte!", sagte er und stellte sich demonstrativ an die Seite von Iker, während er seitlich herum seine Hand auf die der Frau legte.
    "Du sagst doch selbst, dass Iker eine von den Symptomsen zeigen tut, also so wie die Wissenschaftler!", appellierte er an sie und versuche vorsichtig die Hand Sarahs von der von Iker zu lösen.
    "Außerdem stimmt es was der Kleine sagt, er war schon vorher mega nervös gewesen, auch schon im Flugzeug und sogar schon am Flughafen. Also weit weg von dieser Insel."

    Rich atmete einmal tief durch.
    "Außerdem ist es auch meine Schuld.", sagte er mit einer großzügigen Portion Zerknirschtheit, wusste er doch im Grunde recht gut, wie man "Obrigkeiten" nach einem gelungenen oder misslungenen Streich versöhnlich stimmte oder sich aus der Situation herauswand. "Ich weiß doch wie schreckhaft unser kleiner Iker ist und habe ihn... nun ja... nach dem Absturz schon mehrfach erschrocken und getriezt. Weil ich wusste, dass er jedesmal an die Decke fährt." Er lächelte leicht. "Hier ist der Witz mal außer Kontrolle geraten. Das ist meine Schuld."

    Sarah wirkte noch nicht gänzlich überzeugt, also legte Richard noch Einen drauf - und versuchte es mit einem Gutteil Wahrheit.
    "Ganz ehrlich - als Iker sich so erschrocken hatte und weit von meinem Gesicht mit dem Messer wedelte, da musste ich die Chance einfach ergreifen und seine Hand packen und ein bisschen... nun ja..." Er grinste entschuldigend... "...Drama machen. Um Iker zu ärgern. Und wenn ich ehrlich bin... auch um ein bisschen mehr von dir zu erfahren. Denn wir glauben dir, aber du tust so verschlossen sein. Und das wollte ich ein bisschen aufbröckeln. Schon um dich besser zu verstehen..."

    Er lächelte noch einmal entschuldigend und hob die Arme.
    "Der arme Iker hier kann wirklich gar nichts dafür."

    Geändert von Daen vom Clan (04.06.2016 um 16:46 Uhr)

  2. #2
    Ross starrte auf die Liste an Artikeln, die erschienen war. Alleine das Stichwort "Nolan" hatte einige Ergebnisse gebracht, bei denen es wohl eine Weile dauern würde, die alle zu durchstöbern. Also beschloss er, sich zuerst über die beiden Personen an sich zu informieren und die Dateien über Maria und Michael aufzurufen. Vielleicht stand in ihren Akten - oder was immer das war - ja etwas Nützliches, das er weiterverwenden konnte, ohne alles abarbeiten zu müssen. Er brauchte explizitere Stichworte, wenn er nicht Stunden verschwenden wollte.
    Außerdem holte er sich den Ordner, den Amy vorhin gehabt hatte zu sich. Sie hatte ein paar praktische Eselsohren in manche Seiten geknickt, so dass er beschloss, nur diese zu überfliegen.
    Nach kurzer Zeit hatte Ross auf seinem Notizblock ein paar Begriffe aufgeschrieben:

    - Psi-Tec
    - Alpha
    - Beta
    - Halluzinogene

  3. #3
    "Ganz ehrlich - als Iker sich so erschrocken hatte und weit von meinem Gesicht mit dem Messer wedelte, da musste ich die Chance einfach ergreifen und seine Hand packen und ein bisschen... nun ja... Drama machen. Um Iker zu ärgern. Und wenn ich ehrlich bin... auch um ein bisschen mehr von dir zu erfahren. Denn wir glauben dir, aber du tust so verschlossen sein. Und das wollte ich ein bisschen aufbröckeln. Schon um dich besser zu verstehen... Der arme Iker hier kann wirklich gar nichts dafür."

    Hoffentlich würde sie ihm das jetzt glauben, immerhin, zumindest teilweise schwang ja auch ein Hauch von Wahrheit mit in der Aussage des Sportlers. Er wollte wirklich mehr aus ihr herauslocken und hatte seine spontane Idee dann ja auch dafür genutzt und immerhin ein wenig mehr erfahren. Aber nachdem Sarah Ikers Lüge so einfach durchschaut hatte, war Rich jetzt doch ein wenig nervös. [Charismaprobe gelungen] Aber so wie sie jetzt aussah, schien sie ihm zu glauben, auch wenn das jetzt nicht komplett wie eine gute Neuigkeit wirkte. Ja sicher, es war schon irgendwie gerechtfertigt, dass sie jetzt wütend wurde, aber so schlimm war es doch jetzt auch nicht gewesen und ein bisschen Spaß konnte man ja trotzdem auch verstehen, oder nicht?

    Mit einer betont ruhigen Stimme, die Rich beinahe noch mehr Angst machte, als wenn er angeschrien worden wäre, sprach Sarah nun: "Genau das habe ich damit gemeint, dass du die Situation nicht ernst nimmst. Ihr seid gestern erst abgestürzt und du ziehst hier sowas ab. Ich habe euch aus dem Tal gerettet, gebe euch von meinen Sachen ab, lasse euch hier übernachten, obwohl ich damit ganz bestimmt kein kleines Risiko eingehe und du kriegst es nicht auf die Reihe, am ersten Abend keinen Scheiß zu bauen und ziehst sogar Iker noch mit rein. Du kannst froh sein, noch so jung zu sein. Du wärst sonst keinen weiteren Tag hier im Dorf. Und jetzt geh hier wieder raus, du hältst unsere Arbeit hier auf."

    Mit diesen Worten legte sie das Messer auf den Tisch, wandte sich Iker zu und sagte an ihn gewandt: "Tut mir leid, dass ich etwas grob war. Ich weiß auch echt nicht, wieso du versucht hast, Rich beizustehen, aber du brauchst keine Angst vor ihm zu haben."

    Dann schickte sie sich an, das Fleisch diesmal wirklich die Treppe hinaufzutragen.


    Ross öffnete zunächst die Dateien über Maria und Michael. Die Dateien enthielten jeweils zunächst einen kurzen Steckbrief:

    Michael Nolan

    geboren am 19.03.1951 in New York

    Studium der Physik am MIT, Abschluss mit Doktor am 17.05.1978

    Bei Psi-Tec seit dem 01.06.1978
    Projektleiter bei Project M-Future seit dem 01.01.1980

    Expertise: Elektrodynamik, Radioaktivität

    Maria Nolan

    geboren am 07.11.1953 in Chicago, Geburtsname Maria Stark

    Studium der Chemie am MIT, Abschluss mit Master am 28.04.1978

    Bei Psi-Tec seit dem 01.06.1978
    Stellvertretende Projektleiterin bei Project M-Future seit dem 01.01.1980

    Expertise: Organische Chemie


    Dahinter war dann je eine Liste der Veröffentlichungen angefügt, an denen sie beteiligt gewesen waren. Dann versuchte er mehr über einige andere Begriffe herauszufinden. Zunächst suchte er nach Psi-Tec. Erneut gab es eine ganze Liste an Dokumenten, das erste war Psi-Tec benannt, beim Rest kam das Wort wohl irgendwo im Text vor - die Titel wirkten nicht besonders interessant. Also mal die Datei Psi-Tec öffnen:

    Psi-Tec

    Psi-Tec wurde am 07.01.1978 vom United States Department of Defense gegründet, mit dem Ziel verschiedene Zweige der Wissenschaft im Kampf gegen die Bedrohung durch die Sowjetunion zusammenzuführen. Dabei sollten unter anderem mysteriöse Phänomene wissenschaftlich untersucht und deren militärischer Nutzen evaluiert werden. Beim ersten Projekt, M-Future, sollen Vorkommnisse aus dem zweiten Weltkrieg auf Middle Island untersucht werden und deren Nutzen in Verhörsituationen überprüft werden.


    Sehr viel mehr stand leider nicht in diesem Dokument. Als nächstes wollte er nach den beiden Stationen, Alpha und Beta, suchen. Vielleicht gab es da ja etwas interessantes zu finden. Auch hier gab es wieder mehrere Dateien, allerdings waren die meisten nur Arbeitspläne, die nicht weiter interessant aussahen. Und zu allem Überfluss waren die Dokumente mit den Titeln Alpha und Beta noch zusätzlich passwortgeschützt, ganz so, als stünden darin Dinge, die selbst vor den anderen Wissenschaftlern geheim gehalten werden sollten... bei der Suche nach Halluzinogenen fand Ross dann hauptsächlich wissenschaftliche Artikel über verschiedene Arten an Halluzinogenen, sowie einige Bestelllisten, in denen der Großteil der beschriebenen Halluzinogene auch aufgelistet war. Anscheinend war viel mit unterschiedlichen Halluzinogenen und eventuell auch verschiedenen Mischungen experimentiert worden.

  4. #4
    Nachdem sich Fabian glücklicherweise freiwillig gemeldet hatte, um Sam zu kümmern, der noch immer bewusstlos am Boden lag, fiel Casey ein Stein vom Herzen. Auf Ross wäre kein Verlass, so wäre es dann wohl an ihm selber gefallen was zu tun. Er hielt es am schlausten so weit wie irgendmöglich vom Sam zu bleiben. Es war ja bisher kein Tag vergangen wo er nicht irgendeinen Unsinn angerichtet hat. Zoe beharrte ja, dass er Nova geholfen hatt, aber das erklärt jetzt wirklich nicht warum er selbst abgeschmiert ist.

    Casey fiel jetzt auf wie zielgerade Ross zurück ins Haus ging, aus dem er gekommen war. Seines Wissens nach hatten ja keiner in der Gruppe wirklich was zu tun, außer sich bald schlafen zu legen, so erregte Ross Verhalten natürlich seine Neugier. Er folgte ihm und betrat das mit einem alphanumerischen Code markierte Haus ... und staunte nicht schlecht Ross in einem Zimmer mit laufendem PC zu finden. Es handelte sich offenbar um ein Antik, vom Rechner kam ein recht lautes Lüfter-Geräusch und gelegentliches Knattern. Selbst der Monitor summte hörbar als er monochrome Zeichen zeilenweise - und sichtbar langsam - ausgab.

    "Hey Ross! Hast du das Ding wieder zum Laufen gebracht? Sieht ja aus wie aus einem Museum."

    Geändert von Mivey (05.06.2016 um 13:44 Uhr)

  5. #5
    Als Zoe langsam die Treppen nach unten stieg, konnte sie die doch spürbar angespannte Stimmung zwischen Sarah, Iker und Rich spüren. Die ältere Frau drehte sich um, anscheinend sofort alarmiert und angriffsbereit. Zoe hob die Hände und wurde intensiv gemustert. Sarahs Blick blieb an ihren neuen Klamotten hängen und wanderte schließlich nach oben in ihr Gesicht. Sie funkelte Zoe missgünstig an.Dann zeigte sie auf Rich, der hinter ihr stand und die Hände noch immer entschuldigend gehoben hatte.

    "Ihr solltet den Jungen lieber im Auge behalten."
    "...Wenn Sie das sagen."
    "Ihr seid hier nur auf mein Wohlwollen hin."

    Mit diesen Worten wand Sarah sich von Zoe ab und schleppte die schwere Eimer die Treppen hoch. Zoe machte keine Anstalten, ihr zu helfen und musterte stattdessen Rich, der ein bisschen schuldbewusst schaute und Iker, der ihm hin und wieder wütende Blicke zuwarf. Rich setzte sofort dazu an, sich wispernd leise zu erklären.

    "Ich hab nichts gemacht, ey, ich wollte nur das machen was du..."
    "Rich..."
    "Was?"
    "...."

    Mit einem Blick, der keinen Widerspruch duldete brachte sie den Sportler schnell zum Verstummen und sortierte sich zwischen Iker und Rich ein, als die Sarah die Treppen nach oben folgten. Rich murmelte noch irgendetwas von "Ich hab nur gemacht, was du wolltest, ey" in seinen nicht vorhandenen Bart und stapfte ihnen hinterher. Was um alles in der Welt hatte der Kerl angestellt? Sie legte eine Hand beruhigend auf Ikers Schulter und kramte verzweifelt in ihrem Kopf nach einer klugen Frage, die sie Sarah fragen konnte, um sie abzulenken. Ihr gefiel die ganze Situation gar nicht. Wem konnte man hier vertrauen? Der merkwürdigen Frau, die nach eigenen Angaben hier seit 30 Jahren ganz alleine war, mit Sicherheit schonmal nicht.

    "Hey, Sarah. Ein paar von uns haben sich schon hingelegt. Wie sieht das eigentlich aus, sollten wir dann nachts wirklich leise sein? Und ab wann wird es gefährlich? Sorry, dass ich so viele Fragen stelle, aber ich glaube, ich kann mich wohl kaum gemütlich hinlegen, wenn da draußen Monster aller Art warten."

  6. #6
    Ross hatte sich beim Lesen der Artikel weitere Stichworte notiert und war leicht enttäuscht, dass zu den Halluzinogenen nichts Genaueres zu finden war. Gerade das interessierte ihn, aber für Genaueres musste er wahrscheinlich unzählige der wissenschaftlichen Artikel durchkämmen, um annähernd das zu finden, was er sich erhoffte. Diese Suchfunktion war wahrscheinlich auch nicht besonders ausgeklügelt und ließ vermutlich keine zu strikt eingegrenzte Suche zu.

    "Hey Ross! Hast du das Ding wieder zum Laufen gebracht? Sieht ja aus wie aus einem Museum." Ross bemerkte Casey erst, als er schon bei ihm stand und den alten PC beäugte.
    "Überraschenderweise funktionierte der Rechner von selbst einwandfrei, auch wenn er nicht so aussieht. Man musste ihn nur anschalten." Er grinste und rief wie zum Beweis wieder den Artikel über Michael Nolan auf.
    "Aber gut, dass du da bist, ich könnte etwas Hilfe gebrauchen. Es gibt hier kein graphisches Betriebssystem, aber die Eingabezeile funktioniert quasi wie eine Suchmaschine. Ich habe ein paar Dateien geöffnet, aber keine Ahnung ob die uns wirklich weiterhelfen."
    Er rutschte mit seinem Stuhl etwas zur Seite, damit Casey besser auf den Bildschirm sehen konnte.
    "Du bist doch Reporter, oder? Bestimmt fallen dir noch ein paar treffendere Stichworte ein, die wir eingeben könnten? Das Ding funktioniert halt nicht so einwandfrei wie Norway, aber wenn man die richtigen Begriffe verwendet, sollte trotzdem einiges zu finden sein.
    Er lachte, aber der junge Mann sah ihn nur schweigend an.
    "Norway? Die Suchmaschine? Meine Suchmaschine?"
    Es war unmöglich zu erkennen, ob Casey so weltfremd war und diese nicht kannte - aber das konnte eigentlich nicht sein - , oder einfach nicht gewusst hatte, dass Ross deren Erschaffer war. Vielleicht interessierte ihn das alles aber auch gar nicht und er wartete auf weitere Infos.
    "Okay, hier auf dem Zettel steht, was ich schon versucht habe." Ross zeigte auf seinen Notizblock. "Alpha und Beta, also wohl die Namen der Stationen hinter den mysteriösen Türen, waren Passwortgeschützt, und ich fürchte, das wird nicht so leicht zu knacken, wie das Passwort für den PC. Aber wenn das hier der Computer von Nolan war, dem Projektleiter, muss hier auch irgendwas über die Türcodes stehen. Egal woher die Codes kommen - der Projektleiter muss sie eigentlich als erster erhalten haben. Vielleicht war er sogar dafür verantwortlich, sie unter den Berechtigten zu verteilen, wer weiß. Irgendwo muss eine Info sein, wie Nolan über die Codes Bescheid wusste." Er ließ Casey nun den Steckbrief von Michael Nolan überfliegen und wechselte dann zum Artikel über Psi-Tec, falls der Reporter darüber auch noch genauer Bescheid wissen wollte.
    "Ich weiß aber nicht, wonach genau ich da suchen soll. Als nächstes würde ich mir gerne Project M-Future vornehmen. Und dann Middle Island, vielleicht können wir so unseren Standort genau bestimmen. Aber wenn dir auch noch was einfällt, nur zu, ich bin ganz Ohr."

  7. #7
    Ross erklärte Casey, dass er bloß nach Namen suchen konnte, also nicht direkt ganze Verzeichnisse durchsuchen. Es schien als ob sie hier wirklich Zugriff auf die Datenbank dieses alten Projekts hatten. Scheinbar waren aber einige Sachen kennwort-geschützt. Wohl zu erwarten. Aber fürs erste würde es ja wohl reichen wenn sie überhaupt verstehen würden wo sie waren und an was die Wissenschaftler grundsätzlich interessiert waren.

    "Ich weiß aber nicht, wonach genau ich da suchen soll. Als nächstes würde ich mir gerne Project M-Future vornehmen. Und dann Middle Island, vielleicht können wir so unseren Standort genau bestimmen. Aber wenn dir auch noch was einfällt, nur zu, ich bin ganz Ohr."

    "Klingt ganz vernünftig"
    Casey überlegte wie er selbst hier vorgehen würde.
    "Hmm, also wenn wir bloß direkte Namen eingeben können ist das natürlich etwas blöd. Ich denk mir mal die Anlage hier war wohl dafür hier um von mehreren Wissenschaftlern benutzt zu werden, Sarah sagte ja das sie nicht so genau wusste was hier vorging. Wahrscheinlich wussten die auch nicht alles über dieses System, vielleicht können wir nach Dateien suchen die uns Auskunft darüber geben. Also Handbücher oder Hilfsdateien. Ähm, manual oder help. Vielleicht würd uns das helfen etwas effizienter zu sein? Sonst hab ich auch keinen Plan."

  8. #8
    "Hey, Sarah. Ein paar von uns haben sich schon hingelegt. Wie sieht das eigentlich aus, sollten wir dann nachts wirklich leise sein? Und ab wann wird es gefährlich? Sorry, dass ich so viele Fragen stelle, aber ich glaube, ich kann mich wohl kaum gemütlich hinlegen, wenn da draußen Monster aller Art warten."

    "Solange ihr nachts nicht draußen seid und herumbrüllt sollte das eigentlich kein Problem sein. Wir sind hier im Dorf recht sicher. Ihr solltet euch natürlich trotzdem nicht dumm verhalten.", dabei blickte sie Rich an. Dann öffnete sie die Tür zu Bills Wohnung und stellte den Eimer, der mit dem Fleisch gefüllt war, auf den Küchentisch. "Mein Herd funktioniert seit ungefähr 5 Jahren nicht mehr, seitdem haben wir bei Bill gekocht. Könnte einer von euch dreien vielleicht den anderen Bescheid geben, dass wir jetzt das Essen zubereiten wollen? Es wäre ganz praktisch, das nicht alleine tun zu müssen."

    [Neue Aufgabe freigeschaltet:]
    Kochen: Rohes Fleisch ist nicht besonders gesund - um es essen zu können, muss es zubereitet werden. Damit für die gesamte Gruppe genug zu essen da ist, werden helfende Hände benötigt. Geforderte Eigenschaft: Geschick oder Intelligenz, Teilnehmerzahl: 2-3


    Währenddessen starrten Ross und Casey auf den kleinen Bildschirm des Computers und überlegten, wonach man denn am besten noch suchen sollte. Zuerst beschlossen sie, Project M-Future ins Suchfeld einzugeben. Es gab wieder einige Nennungen in anderen Dokumenten, aber diesmal gab es zwei Dateien mit dem selben Namen. Als sie versuchten, die erste zu öffnen, mussten sie feststellen, dass sie auch passwortgeschützt war, die zweite hingegen ließ sich problemlos öffnen.

    Project M-Future

    Erstes Forschungsprojekt von Psi-Tec. Forschungsgebiet ist Middle Island. Projektbeginn: 01.01.1980. Die mysteriösen Vorkommnisse während des zweiten Weltkriegs auf dieser Insel gaben Anlass, auf dieser Insel den wissenschaftlichen Hintergrund genauer zu untersuchen. Das United States Department of Defense erhofft sich dabei Fortschritte in der Verhörtechnik, vorzugsweise die Möglichkeit die Probanden derart zu manipulieren, dass diese unwillentlich auf sämtliche Fragen antworten. Dabei muss genauer untersucht werden, wie genau die besagten Ereignisse ausgelöst wurden und wie sie insofern abgewandelt werden können, dass sie gezielt nutzbar sind.
    Nachtrag: Es ist davon auszugehen, dass, sobald wir Kontrolle über die Phänomene erlangt haben, weitaus mehr möglich ist, als sie nur als "Wahrheitsserum" zu verwenden. Es gab vielversprechende Fortschritte. // Michael Nolan, 30.09.1985


    Danach wollten sie sich genauer über Middle Island informieren. Auch diese Datei ließ sich problemlos aufrufen.

    Middle Island

    Middle Island ist die einzige bekannte Insel des mittelatlantischen Rückens, die sich zwischen Island und den Azoren befindet. Genaue Lage: 51°28'15,6''N 30°18'01,4''W
    Am 8. Dezember 1941 wurde als Reaktion auf die Angriffe auf Pearl Harbour zeitgleich mit dem Kriegseintritt der Vereinigten Staaten die Einrichtung eines Spähpostens auf Middle Island veranlasst. Anfang 1942 wurde mit der Errichtung der Einrichtungen auf Middle Island begonnen. Bereits nach einigen Wochen wurde von seltsamen psychischen Problemen, wie Halluzinationen, der stationierten Soldaten berichtet. Als Ursache wurde zunächst der erhöhte Stress vermutet, dem die Soldaten ausgesetzt worden waren. Ende November 1942 gerieten die Probleme außer Kontrolle, als eine Gruppe der stationierten Soldaten nachts aus dem Lager entflohen und zwei Tage später mit primitiven Waffen das Lager angriffen. Als Reaktion darauf wurde der Spähposten aufgegeben, die überlebenden Soldaten wurden zurück in die Vereinigten Staaten geflogen. Von den beeinträchtigten Soldaten kamen leider alle ums Leben, weswegen Forschung an ihnen unmöglich war.

    Am 01.01.1980 wurde Projekt M-Future in Kraft gesetzt. Dabei sollen die Ereignisse auf Middle Island genauer untersucht werden und ihr Nutzen in Verhörsituationen evaluiert werden. Es ist dabei mit größter Vorsicht vorzugehen.


    Als nächstes gaben die beiden die Suchbegriffe "help" und "manual" ein, beide blieben jedoch ohne Erfolg. Zumindest auf dem Computer selbst schien es also keine Hilfsdateien zu geben.

    Geändert von DSA-Zocker (06.06.2016 um 13:23 Uhr)

  9. #9
    Wirklich lange Ruhe herrschte auf dieser Insel ja nicht. Kaum dass sie bei der Tür im Keller von 3A in eine Sackgasse gelaufen waren (irgendwie war es ja zu befürchten gewesen nachdem was Zoe ihr berichtet hatte) und Susanne schon mit dem Gedanken spielte sich wieder in das von ihr „beschlagnahmte“ Nachbarhaus 2A zu begeben, vernahmen sie von draußen die Rufe von Sam. "NOVA... HILFE!" In Windeseile rauschte Zoe an ihr vorbei aus dem Haus und Susanne folgte sie ihr neugierig; auch Lilly lief mit nach draußen. Noch bevor sie jedoch verstand, was eigentlich passiert war, kümmerten sich bereits die ersten um alles. Zoe verschwand zu Nova in einer der Wohnungen von 2B und schickte Rich los um Sarah abzulenken und Ross sollte Amy holen. "Also Amy wird auf dieser Insel nicht langweilig werden. Nur so ein Gefühl." meinte da Fabian zu ihr und begann daraufhin selbst sich um Sam zu kümmern.

    Susanne konnte bei all dem nur zusehen. Aufgeschürfte Kinderknie waren für sie kein Problem und kamen in der Kita regelmäßig vor. Aber Sam schien offensichtlich nicht verletzt zu sein, sondern „nur“ bewusstlos. Was da zu tun war, da kannte sie sich eher weniger mit aus. Davon abgesehen hatte sie wenig Lust Sam zu nahe zu kommen. Sein Verhalten in den letzten beiden Tagen sorgte dafür, dass er ihr irgendwie unheimlich war. Genauer konnte sie es leider nicht beschreiben, es war nur so eine Art Gefühl. Ob sie sich diesmal darauf verlassen konnte?

    "Könnte ihn bitte mal jemand reintragen? Bitte, Bitte und mit Kirsche drauf? Er hat nichts angestellt, hat Nova mir bestätigt. Aber bitte heute noch, wer weiß, was Rich da unten gerade anstellt." Zoe war schon wieder auf der Bildfläche erschienen. Sie hatte das ganz gut drauf mit dem Rumkommandieren. Auch Fabian „gehorchte“ sofort: "Keine Panik, mache ich gleich, ich bin auch gerade damit fertig ihn zu prüfen. Er leidet zumindest nicht an einem spontanen Fall von Sterberitis." und machte sich daran Sam ebenfalls ins Haus zu bringen. Zoe hingegen verschwand sofort wieder - bzw. nach einem kurzen Wortaustausch mit Ross, den Susanne allerdings so gut wie gar nicht wahrnahm – diesmal in Richtung 4A, wo sich wohl Rich und Sarah aufhielten.

    Und immer noch stand Susanne regungslos da. Sie war normalerweise nicht auf den Kopf gefallen, aber heute brachte sie irgendwie keine Meisterleistungen zustande, noch nicht mal ansatzweise. Sie hatte vielmehr das Gefühl, nur nutzlos in der Gegend rumzustehen. Sie blickte zu Lilly, welche nur wenige Meter von ihr entfernt stand und mit den Schultern zuckte.
    "Komm, lass uns mal schauen, was sich in der zweiten Wohnung von unserem Haus hier drüben befindet. Da hat ja soweit ich weiß noch niemand nachgesehen." winkte sie der 14jährigen zu und somit begab sie sich in die noch unerforschte linke Wohnung von 2A.

    Geändert von Layana (07.06.2016 um 08:44 Uhr)

  10. #10
    Sam liegt auf einem Sofa. Arme hinterm Kopf verschränkt, den Blick abwesend an die Decke gerichtet. Die Sonne scheint durch die Halb heruntergelassenen Jalousien. Es ist Samstagnachmittag, ein herrlicher Tag. Sein Anzug hängt über dem Stuhl, die Krawatte liegt locker um seinen Hals. Vorbei. Die Feier, die Schulzeit, seine Kindheit. Aber auch die Frist. Vorbei die Möglichkeit sich zu drücken, es auf später zu verschieben. Er muss sich entscheiden. Er hatte schon eine Verlängerung, weiter kann er es nicht aufschieben. Was will er machen? Was soll er machen? Sein Vater will, dass er studieren geht. Damit er nicht so schwer malochen muss wie sein Vater es sein ganzes Leben lang getan hat. Sein Onkel braucht noch ein paar starke Arbeiter auf dem Bau und hat ihm schon eine Stelle angeboten. Auch wenn Sam weiß, dass er ihn ausnutzen wird. Immerhin sind sie "Familie", da könnte er den Onkel ja nicht "in den Ruin treiben" wollen. Aber es ist eine Option. Er könnte auch eine Ausbildung anfangen. Sein Vater wäre enttäuscht, würde es aber akzeptieren.
    Aber was will er? Architektur, das war immer sein Traum. Mathematik und Kreativität sind seine Stärken und für ihn war es immer ein interessanter Job. Endlose Stunden hat sein Vater versucht ihm das auszutreiben. Selbst einige seiner Freunde rieten ihm davon ab. Zuerst hielt er es für Neid, weil er so einen tollen Job haben würde. Doch dann sah er die Statistiken, sprach mit Berufsberatern, ging sogar Architekten in der Nähe auf die Nerven um mehr zu erfahren. Als Architekt hätte er einen schweren Start. Nach dem Bauboom der Neunziger gibt es zu viele Häuseplaner und nach dem Abklingen des Booms kaum noch Arbeit. Die einzige Chance die er hätte, wäre, wenn er sich bei einem etablierten Architekten einarbeiten ließ und sein Büro übernehmen würde. Bisher waren seine Bemühungen in der Hinsicht aber von keinem Erfolg gekrönt. Andere Studiengänge interessieren ihn nicht sonderlich.
    Sam ist nicht dumm. Ein Beruf ist nicht primär da, um Spaß zu haben, sondern um Geld zu verdienen. Also, was tun?
    Einige Minuten liegt Sam noch mit verklärtem Blick da und starrt Gedankenverloren das Spinnennetz an, dass sanft im vom Fenster hereinwehenden Windzug auf und ab schwingt.
    Plötzlich richtet Sam sich auf, streckt sich und begibt sich Richtung Tür. Er hatte sich entschieden.

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    "Brande & Riecher". Ein unauffälliges Schild hängt am Gebäude, halb von Ranken verdeckt. Die Straße ist Menschenleer, fast keine Autos stehen am Straßenrand. Die Gebäude sind heruntergekommen, viele sehen verlassen aus. Entmutigt schaut Sam auf das Gebäude, das sich nach einem kurzen Weg durch Gestrüpp an den Weg anschließt. Es unterschied sich nicht sehr von den Bauwerken ringsum, ein einfacher und schmuckloser Betonklotz. Ein Fenster bewies aber, dass hier zumindest Menschen waren. Sam hätte daran gezweifelt, wäre da nicht dieser eindeutige Beweis. Er hatte sich mehrfach versichert an der richtigen Adresse gelandet zu sein und fast hoffte er, dass es sich als Irrtum herausstellen würde. Die Annonce wirkte so seriös und einladend, war wie ein Rettungsring vor ihm erschienen. Mit einem stummen Seufzer machte er sich auf den endlosen Weg in seinen Abgrund.
    Dabei hatte alles so gut begonnen. Nach vielen ergebnislosen Bemühungen hatte sich endlich ein alter Architekt bereiterklärt ihn auszubilden und ihm sogar seine Firma zu überlassen, wenn er in Rente ging, da er keinen Nachfolger hatte. Es war eine tolle Stelle, die Arbeit hatte Spaß gemacht, es ging bergauf. Zum ersten Mal hatte Sam das Gefühl, seinen Platz gefunden zu haben, etwas für die Gemeinschaft zu tun, seinen Teil beizutragen. Und auch wenn er erstmal eine Ausbildung zum technischen Zeichner machte, so umfassten die Aufgaben deutlich mehr als das übliche und nicht selten unterwies ihn der Architekt in den Dingen, die zum Leiten des Architektenbüros wichtig waren. Und er war ein toller Lehrer gewesen. Fast 2 Jahre ging das so; dann änderte sich etwas. Sein Chef stellte einen neuen Azubi ein und zog sich langsam von Sam zurück. Durch Zufall erfuhr Sam, dass es sein Enkel war und er hier arbeitete, weil er sonst nichts anderes gefunden hatte und sein Vater den Chef darum gebeten hatte. Er übertrug Sam die Aufgabe, ihn anzulernen. Und der Architekt mied Sam, versuchte seinen Fragen auszuweichen. Nach und nach reimte sich Sam zusammen, was vor sich ging. Der Enkel sollte das Büro übernehmen, in einigen Jahren sein neuer Chef sein. Und das Büro in den Ruin treiben, davon war er überzeugt. Die Situation wurde immer unangenehmer, bis Sam erneut einen Entschluss fasste. Das war jetzt 3 Wochen her. Er ging in das Büro des Chefs und legte seine Kündigung auf den Tisch. Der alte Architekt sah ihn nicht einmal an. Er wirkte traurig. "Es tut mir leid..." sagte er. Nach einigen Sekunden des Schweigens fragte er "Kann ich dich überre..." dabei hob er seinen Kopf und als er Sam in die Augen blickte verstummte er "Natürlich nicht." und erneut ein "Es tut mir leid. Ich hatte nicht erwartet, dass er... " und damit senkte er seinen Blick wieder.
    Das Schlimmste war, dass Sam ihm nicht einmal einen Vorwurf machen konnte. Klar, er war sauer und fühlte sich zu Recht verraten. Aber er verstand ihn auch, seinen gütigen Lehrer, der mehr für ihn getan hatte, als er musste. Und auch, wenn es keine offiziell gültige Vereinbarung gab, so hatte er die Stelle doch in dem Wissen angenommen, eines Tages die Firma zu übernehmen. Es gab eine Abmachung und ein Versprechen. Sam wollte seinem Lehrer wehtun... und ihm verzeihen. Er hoffte, dass die Firma pleitegehen würde... und dass es dem Architekten gut gehen würde. zwiegespalten drehte er sich schweigend um und verließ in wortloser Stille den Raum, der für ihn kein Büro mehr war, sondern ein Teil seiner Vergangenheit, einer unwiederbringlichen Vergangenheit. Er hatte gehofft bis zum Ende hier zu bleiben, doch es war anders gekommen, viel schneller, als er Gedacht hatte.
    Und auch wenn sein Abgang fast filmreif gewesen war, so war er nun arbeitslos. Die letzten Wochen hatte er eine neue Stelle gesucht, Bewerbungen verfasst und eingesendet. Doch alle Antworten lauteten etwa gleich: "Sehr geehrter Herr Catus, wir würden uns freuen, sie in unseren Reihen begrüßen zu dürfen. Leider sind alle Ausbildungsplätze für dieses Jahr schon vergeben, daher bitten wir sie es in einem Jahr noch einmal zu versuchen." Das einzig gute war, dass sein alter Arbeitgeber ihm ein Tadelloses Zeugnis ausgestellt und eine mehr als großzügige Abfindung ausgezahlt hatte. Und dann las er die Annonce. Sie boten einen Azubi-Platz zum Elektriker. Nicht ganz das, was er sich vorgestellt hatte, aber doch nah genug dran. Und nun ist er hier und geht den Pfad entlang. Erneut schaut er auf den Zettel mit der Adresse. Ja, er ist hier wohl richtig.

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    Ein Raum. Sam sitzt auf einem Stuhl und wartet. erneut sind knapp 2 Jahre vergangen. Den Job hatte er überraschend einfach bekommen, nicht einmal sein Zeugnis wollten sie sehen. Und Sam ist sich immer noch unsicher, ob die Ausbildungsmethode von Brande und Riecher genial oder ... illegal ist. Sein Arbeitstag sieht immer gleich aus. Sein Vorsteher gibt ihm einen Auftrag, schickt ihn mit dem Firmenwagen los und dann kann er machen, was er will. Wenn Sam mal nach einem Ratschlag fragt bekommt er nur halbrichtige oder ausweichende Antworten oder wird belächelt, dass er das nicht weiß. Oder Beschimpft, warum er das den nicht in der Schule lerne. Zu Beginn konnte er es nicht wagen sich zu beschweren, da er dann auf der Straße landen würde. Und irgendwann hatte er angefangen es zu genießen, keinen Chef zu haben, für sich selber verantwortlich zu sein und mittlerweile gehört er zu den besten in seiner Ausbildungsklasse. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass er unterfordert ist, nachdem er immerhin schon das Abitur mit guten Noten abgeschlossen hat.
    Heute ist Sam mit seinem Tages-Soll früher fertig geworden und will sich neue Aufträge abholen, aber sein Vorsteher ist leider nicht da, also wartet er hier. Nach 10 Minuten wird es Sam zu lang und er steht auf um Feierabend zu machen. Als er am PC vorbei geht, bemerkt er ein grünes Lämpchen. Seltsam, eigentlich achtet der Vorsteher immer darauf, den PC abzuschalten, wenn er außer Haus ist. Kurzentschlossen geht er um den Tisch und beendet mit einem wischen der Maus den Bildschirmschoner. Zwei Minuten später hat er den Ordner mit den Aufträgen gefunden und notiert sich die Eckdaten auf seinem Notizblock. "Frau Schanz... Einrichten eines Sicherungskastens... in einer Fabrikhalle... Blauer Weg 88...". Nachdem er alle Fenster wieder geschlossen hat fällt ihm auf, dass da noch ein Ordner in der Taskleiste ist. Mit leichter Neugier vergrößert er das Fenster. Was ihm als erstes auffällt ist der komplizierte und lange Dateipfad. verwundert schaut er sich die Dateien an. Es handelt sich um einige Dutzend PDF-Dokumente mit einer Bezeichnung, bestehend aus Buchstaben und Zahlen. Wahllos öffnet er eines der Dokumente. Er fühlt sich zwar ein wenig schuldig, aber da er praktisch die Firma mit den 4 anderen Azubis alleine leitet und der Vorsteher nur das Geld kassiert hält sich sein Schuldempfinden sehr in Grenzen. Aber was sich vor ihm öffnet irritiert ihn im ersten Moment. Vor ihm auf dem Bildschirm befindet sich das Bild einer Frau. Als Überschrift gibt es nur ein "VD09O". Darunter gibt es eine Ausführliche Beschreibung einer Frau, scheinbar der auf dem Bild. Erstaunlich detailliert werden dort all ihre Vorzüge aufgelistet, nur einen Namen kann Sam nicht finden. Dann geht ihm ein Licht auf. Er hat wohl die Geheimen Escort-Ladys gefunden, die sein Aufpasser gerne ausführt. Bei dem Gedanken grinst Sam ein wenig schadenfroh in sich hinein. Vielleicht würde er das sogar seinen Kumpels in der Firma erzählen. Am Ende des Dokuments erscheint dann das, was seine Vermutung bestätigt: Eine Preisliste, die genau auflistet, was wie viel kostet. Sein Grinsen wird tiefer und sein Gesicht ein wenig rot, dennoch überfliegt er die Preisliste grob. Ihn erstaunte seine Länge. Je weiter er liest, desto teurer werden die Dienste. Langsam nähern sie sich dem vierstelligen Bereich. Interessiert zu wissen, was denn so viel Geld wert ist liest er weiter unten einen Beitrag. "Hartes auspeitschen: 4.000€". Sams Grinsen wird ein wenig schief.
    Manche Leute stehen auf komische Sachen... Er scrollt weiter. die Preise nehmen rapide zu. Wieder liest er. Und sein Grinsen verschwindet plötzlich ganz.
    Sam weiß es noch nicht, aber dies ist der Moment, in dem sein Alptraum beginnt. "Töten während der Sitzung: 50.000€".

    Das musste ein Scherz sein. Sie waren in Deutschland! Im einundzwanzigsten Jahrhundert! Sam öffnet ein weiteres Dokument. "DR24X" und wieder ein Bild. Eine Frau, eher noch ein Kind. Laut der Datei 15 Jahre alt! Die Preise sind teilweise anders und auch das Angebot ist, soweit Sam sagen kann, nicht identisch. Allzu genau will er nicht hinschauen. Immer mehr Dokumente öffnen sich, immer mehr Frauen blicken ihm entgegen, einige verängstigt, einige wie Tot und andere ausgebrannt, verbraucht. Aber am schlimmsten sind die, die lächeln. Ihr Blick zeigt noch Hoffnung. Und dann sieht er die ersten mit sichtbaren Verletzungen.
    Unter den meisten Texten findet sich eine Summe, mit der man die Angebotene "Ware" kaufen kann, die auch je nach Alter, Aussehen und Zustand variiert und teilweise an eine Million heran reicht. Doch gibt es keine Namen oder andere Möglichkeiten um einzuordnen, wo die Frauen herkommen. Hastiger werdend überfliegt Sam eine Datei nach der anderen, bis er es nicht mehr erträgt und alle Dokumente über den Task-Manager auf einmal schließt, indem er den Reader ausschaltet. Peinlich darauf bedacht, dass alles wieder aussieht wie zuvor verkleinert er den Ordner, schiebt die Tastatur wieder zurecht und eilt aus dem Raum, hinüber zur Tür und bevor er bei seinem Auto angekommen ist, läuft er schon so schnell ihn seine Beine tragen können.

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    Drei Tage später. Sam, zu hause. Er sitzt an seinem Computer. Auf seinem Gesicht eine ernste und entschlossene Miene. Licht von seinem Display fliegt über sein Gesicht. Sein Blick stutzt. Seine Augen werden groß.
    Das ist doch.. das kann nicht.. Mit einem überraschten Keuchen stößt Sam die angehaltene Luft aus, verschluckt sich und hustet. Er hatte es vermutet, aber gehofft sich zu irren. Als er sich beruhigt hat schaut er - falls das möglich ist - noch angestrengter auf den Bildschirm als zuvor und fängt an zu lesen.

    Es war erstaunlich einfach gewesen. Sam war fast schon empört, wie einfach man bei Windows XP die Passworteingabe umgehen konnte. Das schwierigste war die Dokumente wiederzufinden. Als er selbst nach einer halben Stunde nichts gefunden hatte, kamen ihm langsam Zweifel. War er entdeckt worden? Hatte er sich alles nur eingebildet? Wurde er verrückt? Oder würden gleich ein paar Schläger durch die Tür kommen und ihn wegschleifen?
    Warum hatte er sich den Dateipfad nicht gemerkt. Sam ärgerte sich über sich selbst. Doch dann endlich hatte er sie gefunden, versteckt tief an einem Ort, wo niemand suchen würde. Zusammen mit den kryptischen Bezeichnungen waren sie eindeutig schwer zu finden. Sam zückte seinen USB-Stick, kopierte die paar MB an Dateien und fuhr den PC wieder herunter.

    Nachdem sein anfänglicher Schock sich gelegt hatte - er hatte zu hause angekommen sogar den Zettel mit den Kundendaten verbrannt, die er vom PC abgeschrieben hatte und danach sogar die Blätter darunter, nur um sicher zu gehen - hatte er eine Entscheidung gefällt.
    Und nun sitzt er wieder zuhause und geht durch die Texte. Neben den Werbetexten für die Damen befinden sich auf dem Stick noch Auflistungen von Mitarbeitern und Kunden, Historien über die "Ware", wann sie wo waren und was alles getan wurde und Infos über weitere Einrichtungen.
    Jetzt wurde Sam einiges klar. Warum sein Vorsteher nie etwas machte oder irgendwas konnte, warum er seinen eigentlichen Chef nie getroffen hatte, warum sie ihn ohne irgendwelche Überprüfungen eingestellt hatten. Um nicht die Tarnung zu verlieren sollten die Azubis die Arbeiten verrichten. So war es billiger und einfacher, als einen Vollwertigen Betrieb aufrecht zu erhalten, zumal Azubis sich nicht groß beschweren würden, da sie hier nur deshalb waren, weil es ihre letzte Chance war.
    Bisher konnte Sam einiges an nützlichen Daten aus den Dokumenten entnehmen, nur leider nicht, wo sich die Frauen befinden. Es gibt Bezeichnungen für die einzelnen Standorte, aber nichts Konkretes darüber, wo sie sind, sondern nur Kürzel. Insgesamt werden 6 Orte erwähnt: AAL, BR, DR, SAJ, VD und WF. Da die Überschriften zu den Bildern jeweils mit einem der 6 Buchstabenkombinationen betitelt sind, vermutet Sam, dass sie den momentanen Aufenthaltsort angeben. Dahinter folgt eine Nummer, die mit wenigen Lücken jeweils fortlaufend ist und anschließend ein X oder ein O. Um herauszufinden was diese Bedeuten brauchte er nicht lange. In jedem Steckbrief gibt es nur jeweils zwei Punkte, dessen Werte mit X oder O angegeben werden. "Jungfrau" und "Unberührt". Der erste Punkt ist eindeutig, aber beim Zweiten war Sam sich erst nicht sicher, aber mittlerweile vermutet er, dass er bedeutet, dass die Frauen noch kein Geld eingebracht haben, also ganz "frisch" mit dabei sind. Diese Dokumente haben auch immer ein eher jüngeres Erstelldatum. Und nur wenn beide Werte positiv sind erhält auch die Überschrift einen Kreis.
    Das Dokument welches Sam gerade liest hat seine Aufmerksamkeit deshalb erregt, weil er die Tür auf dem Bild wiedererkannt hat. Sein erster Durchbruch! Den Raum selber hat er noch nie gesehen, schon gar nicht die Ketten an den Wänden, an denen die Frau gefesselt ist. Doch die Türen im Keller von seiner Arbeitsstelle sind in der gleichen Farbe gestrichen und haben dasselbe, hässliche Muster eingearbeitet. Erneut mustert er das Bild. Ein hübsches Mädchen. Helle Haut, schwarze Haare, etwa 18 Jahre alt. Ein unsicheres Lächeln auf den Lippen. Mit einem Blick nach oben sieht er das anklagende "O" hinter der Bezeichnung und eine "11" davor.
    Elf. In meiner Firma. Irgendetwas bricht in Sams Blick.

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    Sam bewegte sich unruhig im Schlaf. Nachdem Fabian ihn in die Wohnung getragen hatte stand er nun da und wusste nicht genau, was er jetzt machen sollte. Sam war nicht verletzt, also konnte man nichts tun, oder? Mit einfachen Wunden konnte er zurechtkommen, aber mit der Lage im Moment war er etwas überfordert. Vielleicht sollte er Amy holen? So wie es aussah war sie irgendwie zu ihrer Ärztin befördert worden, und ihm hatte sie auch recht gut helfen konnte. Seine Schulter tat kaum noch weh und wenn er nicht an sie dachte behinderte sie ihn auch nicht mehr. Er stand noch einige Augenblicke unschlüssig im Zimmer. Dabei fiel ihm etwas auf. Sam griff in seinen Bewegungen immer wieder zu einer Tasche an seiner Hose und versucht etwas daraus herauszuziehen. Immer wieder griffen seine Finger in die Tasche, konnten aber nichts greifen. Auf einmal blitzte etwas Weißes auf. Die Ecke von einem Stück Papier lugte aus der Tasche. Vorsichtig ergriff Fabian es und zog ein kleines aber stabiles Stück Papier hervor. 3 Mal 4 Zentimeter groß und nur ein Wort stand darauf. Ausgeblichen und schon vor langer Zeit mit einem Bleistift notiert war der Text dennoch gut lesbar. Nur ein Buchstabe war wegradiert und durch einen anderen ersetzt worden. Doch das merkte Fabian nicht, er starrte nur verwirrt auf das Wort vor ihm.

    "Brix..? Warum steht ihr Name hier?"

    Geändert von Eddy131 (06.06.2016 um 23:22 Uhr)

  11. #11
    Nova blieb noch einige Minuten sitzen.

    Das Gespräch mit Zoe hatte ihr geholfen. Sie fühlte sich wieder ruhiger, entspannter... kontrollierter. Ihr Rückfall kam ungelegen und verdammt, wie wirkte sie denn jetzt auf die anderen?
    Sie vertraute Zoe, dass sie nicht mit jedem darüber reden würde. Was war also nun ihr Modus operandi? Nicht darüber reden? Die Wahrheit sagen? Lügen?
    Nova wollte für alle Eventualitäten einen Plan haben, doch irgendwie wollte das jetzt gerade nicht so recht funktionieren.

    Die Schwedin streckte ihren Rücken durch und ließ kurz die Finger knacken, ehe sie dann wieder aufstand. Irgendwie musste es nun also vorwärts gehen.

    Nova kam langsamen Schritte wieder aus dem Haus heraus in dessen Keller sie von ihrer Vergangenheit eingeholt wurde. Es wäre nur logisch gewesen, wieder am Funkgerät anzusetzen, doch etwas sperrte sich in ihr.
    Sie wollte erstmal etwas Ruhe, etwas Abstand... irgendwas normales machen, etwas alltägliches um sich selbst zu festigen.

    Während Nova wieder auf die Straße, also... die singulär einzige Straße, des Dorfes ging sah sie Zoe aus einer der Häuser kommen.
    Mit ihrem unvergleichbaren Hüftschwung der vermutlich schon einigen Männern den Kopf verdreht hat.
    Nova konnte sie immer noch nur schwer einsetzen, empfand jedoch so etwas wie eine Art Bewunderung für die Sorglosigkeit, Heiterkeit und... Ehrlichkeit dieser Frau.

    "Sollte unsere kampfstarke Amazone nicht lieber noch ein wenig Bettruhe halten?"
    "Nein nein... ich will irgendwo anpacken. Beschäftigte Hände sind glückliche Hände, weisst du?"
    "Auf Ebenen die du dir nicht vorstellen kannst! Aber wenn du dir die Hände wirklich schmutzig machen möchtest, dann schau doch da hinten in der Hütte bei Sarah vorbei..."

    Zoe deutete ausladend hinter sich ehe sie dann wieder zu Nova blickte und sich die Linke in die Hüfte stemmte.

    "...die hat einen Eimer voller Schnitzel... like literally."

    In einem kurzen Anflug von Paranoia fragte Nova sich kurzzeitig woher Sarah so viel Fleisch hatte.

    "Perfekt. Dann werde ich halt da helfen. Ich such dir ein besonders schönes raus und legs für dich zur Seite... als Dankeschön."

    Nova lächelte Zoe erneut zu ehe sie sich dann auf den Weg zu Bills Wohnung machte.

    An ihrem Zielort angekommen wollte sie dann auch gleich loslegen.

    "Okay Leute, wird Zeit Fleisch zu braten. Ich hoffe ihr mögt well-done, was anderes kriegt ihr von mir nicht."
    [Kochen, Probe auf Intelligenz 2]

    Geändert von Gendrek (07.06.2016 um 00:41 Uhr)

  12. #12
    "Aber wenn du dir die Hände wirklich schmutzig machen möchtest, dann schau doch da hinten in der Hütte bei Sarah vorbei... die hat einen Eimer voller Schnitzel... like literally."

    Susanne hatte gerade die Tür zu 2A geöffnet, als diese Worte an ihr Ohr trafen. Schnitzel? Hatte sie richtig gehört? Sie machte also auf dem Absatz kehrt und ging wieder nach draußen zu Zoe.
    "Hey, hast du gerade was von Schnitzeln gesagt? Also, Fleisch, zum essen?" Die dunkelhaarige nickte ihr zu. "Ja, Sarah hat da drüben noch ein paar Fleischreserven. Kannst ihr gerne beim kochen helfen." Das ließ sich Susanne nicht zweimal sagen. "Ja, das ist eine gute Idee!" und schon begab sie sich zwei Häuser weiter.

    "Sarah?!" rief sie fragend in den Flur, als sie die Haustür durchschritten hatte. "Hier drüben!" schall es ihr aus Richtung der Küche der rechten Wohnung entgegen. "Hi, ich bin Susanne." begrüßte sie daraufhin die ältere Frau. "Zoe meint hier gibt es was zu essen und du könntest noch Hilfe gebrauchen? Kochen gehört zu meinem liebsten Hobby, also hier bin ich!"

    [Susanne hilft beim kochen. Probe auf Intelligenz (2) + Spezialfähigkeit "Köchin"]

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