Ergebnis 1 bis 20 von 166

Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

Hybrid-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #1
    "Tja, diese Tür...", lächelte Zoe und blickte an Susanne und Lilly vorbei an einen unbestimmten Ort.
    Dann, als wäre das Voranschreiten der Erzieherin das Signal zum Aufbruch gewesen, schlossen sich Zoe und Lilly an, während sie sich weiter unterhielten.

    "Hierbei handelt es sich um eine seltsame Kellertür die Rich in diesem Haus hier...", sie zeigte auf das größte Gebäude, "...gefunden hat und welches mit einem Zahlenschloss gesichert scheint. Leider konnten wir sie bisher nicht öffnen oder gar den Code finden. Wobei Amy sich schon fleissig durch die Akten ackert, vielleicht kann sie ja etwas ausfindig machen."
    Zoe zuckte mit den Schultern und ging mit eleganten Schritten die Treppe zum Haus nach oben und der unbewusst wackelnde Hintern war nicht unbedingt dazu geeignet dass Susanne ihren ersten Eindruck der Schönheit revidierte.

    Drinnen angekommen, sahen sie wie Amy noch immer über den Akten brütete und sie kaum wahrzunehmen schien.
    "Hey Amy, schon etwas herausgefunden?", fragte Zoe höflich, doch die asiatische Schülerin, hob nicht einmal den Kopf.
    Zoe grinste entschuldigend in Richtung Susanne und Fabians kleiner Schwester.

    Die Drei konnten zudem Ross und Rich erkennen, der gerade an dem Rechner zugange war.
    Das Wort "Passwort" blinkte auf und ließ die beiden Männer vorerst ratlos zurück, wobei der Manager eher aussah, als würde er zwischen vielen guten Ideen abwägen müssen, während der Jock enttäuscht wirkte, dass der Computer seine Geheimnisse nicht sofort ausspucken wollte.

    "Hey, Girlie-Whirly, geht ihr in den Keller?", kam es von Rich und er schwang sich herunter vom Tisch, auf dem er gesessen war und strahlte die Drei an.
    "Jau, und wir könnten ganz sicher Jemanden gebrauchen, dessen breite Brust sämtliche bösartigen Monster dort unten wegscheucht.", schmunzelte Zoe in einem Tonfall der klar machte, dass sie es nicht ernst meinte und ganz sicher keine Hilfe brauchte, Rich jedoch ein breites Grinsen auf das Gesicht zauberte.
    "Der Ritter in strahlender Rüstung tut bereit stehen.", nickte der Sportler und gesellte sich zu den Dreien.

    Schnell waren sie wieder im Keller angekommen, dessen grelle und ungemütliche Lichter sofort wieder klackend ansprangen und die Tür offenbarten.
    "Tja, da sind wir." eröffnete Zoe und wies einladend auf die Tür.
    Susanne und Lilly nahmen ihrerseits die Tür ebenfalls in Augenschein, konnten aber daran nichts Neues feststellen.
    "Und ihr habt keinen Code oder irgendeine Zahlenkombination gefunden?"
    "Nope.", kam es kurz angebunden von Zoe, während Lilly und Rich sich kurz fragend anblickten, als würden sie mehr spüren als wissen dass sich die beiden Erwachsenen nicht ganz grün waren.
    "Habt ihr denn schon irgendeine Kombination einfach ausprobiert?"
    "Nein, wir wissen ja nicht, ob die Tür dann irgendwie komplett dicht macht. Zudem, bei 8 Stellen sind die Möglichkeiten mannigfaltig."
    "Tja, wäre ich der Bürgermeister, ich hätte wohl meinen Geburtstag als Datum genommen, so kann ich mir das immer merken tun.", grinste Richard und wandte sich wieder zum Gehen, als Zoe plötzlich ein leises Lachen ausstieß.
    "Rich, du bist ein Genie! Ich könnte dich küssen."
    "Was? Aber doch nicht vor dem Kind?", kam es überrascht vom Sportler, während Zoe sich schon wieder abgewandt hatte und sich nun dem Zahlenschloss widmete, während die anderen Beiden der deutschen Escort gespannt über die Schulter blickten.
    So bekam auch keine der Drei das traurige Gesicht von Rich mit, der halblaut murmelte: "Warte, habe ich das grade wirklich gesagt? Ich hab mich versprochen: Ich meinte, Das solltest du! Aber... warum eigentlich?"

    "Ich habe in der Tat EIN Datum welches im Grunde ein achtstelliger Code sein könnte...", triumphierte Zoe auf und machte sich daran, den Code - sprich: das Hochzeitstagdatum - in das Zahlenschloss einzutippen.

    Und trotz der offensichtlichen Aufregung machten sich Susanne, Lilly, Zoe und Rich bereit, wegzulaufen, falls sich dahinter etwas Gefährliches verbergen sollte.
    Auch wenn die Neugier im Moment noch zu siegen schien.

    Geändert von Daen vom Clan (02.06.2016 um 12:58 Uhr)

  2. #2
    Es war keine allzu große Überraschung, dass der PC zu allererst nach einem Passwort fragte. Ross setzte die Stirn in Falten und überlegte.
    "Hey, Girlie-Whirly, geht ihr in den Keller?"
    "Jau, und wir könnten ganz sicher Jemanden gebrauchen, dessen breite Brust sämtliche bösartigen Monster dort unten wegscheucht."
    Der Geschäftsmann bekam so in Gedanken kaum mit, dass Rich ihn schließlich verließ und mit den anderen in den Keller ging. Erst als er zu einem Schluss kam merkte er, dass er alleine war - bis auf Amy, die man kaum hörte
    Der Rechner war bestimmt einige Zeit lang nicht mehr benutzt worden und stammte offensichtlich aus dem Jahre Schnee. Damals war komplizierter Passwortschutz noch nicht so populär gewesen wie heutzutage. Wenn er Glück hatte, dann gab es hier eine ganz einfache, naheliegende Lösung. Ein Name, ein Geburtstdatum, oder etwas völlig dämlich Offensichtliches.

    "Du hast nicht zufällig herausgefunden, wem die Bude hier gehört hat?", fragte er nun also die Asiatin, die erst kaum reagierte.
    "Amy?"
    Er fuchtelte mit seiner Hand vor ihrem Gesicht herum. Sie schreckte fast hoch und schien überrascht, ihn überhaupt hier zu sehen, obwohl sie vorhin definitiv den Kopf gehoben hatte, als er mit Rich hereingekommen war.
    "Steht in den Ordnern zufällig irgendwo, wer hier verantwortlich war oder dieses Gebäude genutzt hat?"
    Das Mädchen überlegte kurz, konnte aber eine recht schnelle und eindeutige Antwort geben: "Ein Herr Michael Nolan scheint recht wichtig gewesen zu sein. Er hat alle Protokolle unterzeichnet - ich denke, das hier war sein Büro."
    "Da stehen nicht zufällig genauere Infos über ihn?" Amy schüttelte den Kopf. "Wie gesagt, das hier sind nur Protokolle.", war die knappe Antwort und sie schien sich wieder in den Ordnern zu vergraben.

    Ross ließ sie also wieder in Ruhe und sah nun auch zum Regal. Protokolle, ja? Irgendetwas klingelte in ihm. Hier wurden offensichtlich über alles Mögliche Aufzeichnungen geführt, und untem im Keller von diesem Michael Nolan befand sich eine der mysteriösen Türen. Mit einem Zahlenschloss.
    Und ganz plötzlich sah er sich selbst wieder in der Höhle, unten im Tal bei den verkackten Klippen. Er stand vor dem Regal mit den Büchern. Bücher mit völlig zufällig wirkenden Zahlen gefüllt - ja, regelrecht vollgestopft.
    Auch wenn ihnen das hier nun nichts brachte, und auch wenn in der Höhle kein Schloss mit Code angebracht gewesen war, konnte es doch trotzdem sein, dass dies die bevorzugte Methode gewesen war, sich die Zahlenkombinationen zu merken. Dann müssten diese jeden Tag gewechselt worden sein, oder wer weiß wie oft - anders ergab es keinen Sinn, dass Bücher damit voll waren. Vielleicht war es auch so, dass diese Bücher nur genutzt worden waren, weil es in der Höhle keinen PC gegeben hatte, und hier waren die Notizen alle elektronisch festgehalten worden - das konnte durchaus sein. Aber das würde sich schon noch herausstellen. Ein Blick auf die Regale davor konnte jedenfalls nicht schaden und würde auch nicht zu viel Zeit kosten - danach konnte er Zoe und Rich immer noch fragen, ob sie vielleicht etwas Genaueres über Michael Nolan herausgefunden hatten.
    Ross sah also nach, ob zwischen den Ordnern auf dem Regal auch Bücher zu finden waren, die ihm ähnlich vorkamen wie das blaue in der Höhle. Und falls nicht, würde er vorsichtshalber auch noch im anderen Raum mit dem großen Besprechungstisch nachsehen.

  3. #3
    In 1A durchsuchte Casey nun auch die beiden Wohnungen, die sich Iker vorhin schon angesehen hatte. Und tatsächlich, außer den Möbeln und Staub fand sich nichts wirklich besonderes, ein paar persönliche Gegenstände, wie Bücher oder eine Vase, in der wohl einmal Blumen gestanden hatten, die sich aber jetzt mit dem restlichen Staub vermischt hatten.

    Zoey tippte also das Hochzeitsdatum ins Tastenfeld ein. 14041979. Dann drückte sie auf Bestätigen. Auf dem Zahlenfeld erschien das Wort ERROR. Das war offenbar nicht die richtige Kombination. Naja, vielleicht ja in einem anderen Datumsformat, die Amerikaner schrieben ja den Monat immer zuerst. 04141979. ERROR. Es wäre ja irgendwie auch seltsam gewesen, wäre das die passende Kombination gewesen, nachdem die Tasten ja so aussahen, als wäre es ein regelmäßig wechselnder Code.

    Ross ließ seine Augen über den Inhalt des Regals streifen. Darin befanden sich offenbar nur Ordner, kein Buch fand sich dazwischen. Schade, hätte ja sein können. Dann also doch mal in den Konferenzraum rübergehen, da sollte es ja auch irgendwas in den Aktenschränken geben. Und tatsächlich die Aktenschränke waren größtenteils gefüllt. Sauber abgeheftete Notizen, scheinbar von verschiedenen Sitzungen. Viel wissenschaftlicher Kram, vermutlich hatten die Wissenschaftler hier ihre Ergebnisse präsentiert. Die ganzen Aufzeichnungen durchzugehen würde bestimmt eine Weile dauern.

    Geändert von DSA-Zocker (02.06.2016 um 20:33 Uhr)

  4. #4
    Die dumpfen Schritte gingen fast komplett an ihr vorbei.
    Sie war einfach nur gefangen in ihrem Alptraum, ihren Erinnerungen und den Flashbacks die an ihr vorbeizogen.

    "Alles.. in Ordnung..?
    Kann.. ich dir helfen..?
    Bitte...
    "

    Sie traute sich einfach nicht aufzuschauen. Sie hatte Angst in ein Gesicht zu sehen, welches ihre Panik nur verstärken würde. Ein Gesicht, welches nicht das der eigentlichen Person war.

    "Hallo Frau Sjöberg, mein Name ist Dr. Andersson. Wie gehts ihnen?"
    "Nicht gut. Sie haben die Akte ja bestimmt gelesen... mich verfolgt das alles."
    "Ja, das habe ich gelesen. Aber fangen sie am besten trotzdem von vorn an. Sie waren in Afghanistan, ja?"

    "Helfen..."

    Sie spürte die schwere, drückende Hand die sich auf ihre Schulter legte.

    "Sie starben. Beide. Ich hab gesehen wie sie starben. Ich bin zu ihnen und wurde getroffen."
    "Machen sie sich Vorwürfe?"
    "Ja, natürlich. Sie standen unter meinem Kommando"

    Die Sekunden vergingen. Langsam, zäh wie kalter Teer. Sie wollte sich losreißen, wollte aufstehen, nicken und einfach weitermachen wie sonst auch. Aber diese lähmende Kälte hielt sie fest im Griff.

    "Ich habe seit Wochen Alpträume. Immer wieder den gleichen. Ich wache schreiend und schweißgebadet auf, finde einfach keine Ruhe mehr."
    "Mhh. Sie hatten doch eine präventive, psychologische Evaluierung. Wurde da nichts festgestellt?"
    "Nein, zu dem Zeitpunkt war noch alles in Ordnung. Erst ein paar Wochen später ging das alles los."
    "Okay Frau Sjöberg. Vielen Dank für ihr Vertrauen. Wir werden uns die nächsten Wochen und Monate noch öfter sehen. Ich werde sie während ihrer Therapie unterstützend begleitend und schauen ob unsere Methoden und Mittel anschlagen oder geändert werden müssen."
    "Brauche ich Medikamente?"
    "Zur Unterstützung werden wir ihnen anfangs etwas geben, ja. Keine Sorge, es ist nur zur Beruhigung, damit sie schlafen können. Die Haupttherapie wird sich mehr auf die Aufarbeitung und Verarbeitung konzentrieren. Keine Sorge Frau Sjöberg, sie werden das in den Griff kriegen. Es wird nur Zeit brauchen."

    Langsam hob Nova ihren Kopf an. das Gesicht gerötet, Tränen bahnten sich ihren Weg hinab.

    "Ich... ich will hier weg... bitte... ich will das nicht allein machen..."

  5. #5
    Ross war hin und hergerissen. Die Akten interessierten ihn, aber diese musste man sich in Ruhe durchsehen und sich Zeit dafür nehmen. Und drüben trennte ihn nur ein schnödes Passwort davon, dem PC seine Geheimnisse zu entlocken. Außerdem war da noch die Tür.
    Der Geschäftsmann machte sich also eine gedankliche Notiz, später wieder vorbeizuschauen und ging in den Keller. Dort standen Rich, Zoe, Susanne und Lilly vor dem Zahlenfeld. Ein resignierendes Seufzen, das durch die Runde ging, verriet schon, dass sie immer noch an dem Code scheiterten. Ein nur allzu vertrautes Bild, auch wenn die Location nun eine andere war. Vielleicht war doch die Tür ihre Nemesis, und nicht die Klippen.

    "Vielen Dank fürs Nichts, Michael und Maria.", kam spöttisch und leicht frustriert von Zoe.
    "Michael und Maria? Sprichst du von Michael Nolan?", fragte Ross und die anderen drehten sich nach ihm um.
    "Keine Ahnung? Ich spreche von dem blöden Ehepaar, das hier gewohnt hat und deren Hochzeitstag ich mir ganz umsonst gemerkt habe."
    "Hochzeitstag?"
    "Ja, du weißt schon. Ein Datum. Achtstellig wie jedes Datum, genau wie der Code bei dieser-"
    "Das ist perfekt!", rief Ross dazwischen.
    "Was ist das Datum?"
    "Alter, wir haben das gerade probiert." Rich schüttelte den Kopf, als wäre Ross schwer von Begriff, was ziemlich ulkig war.
    "Was ist das Datum?", wiederholte Ross die Frage nun ungeduldig.
    "14.04.1979", kam etwas verblüfft von Zoe, und schon eilte der Geschäftsmann die Treppen wieder nach oben.

    Es dauerte nicht lange, bis er wieder beim PC ankam und ohne Zögern tippte er das Datum des Hochzeitstages der Nolans als Passwort ein.

  6. #6
    Sein Sichtfeld wurde immer kleiner. Die Farben verblassten und wirkten selbst für einen schlecht ausgeleuchteten und eingestaubten Kellerraum verwaschen. Sein Atem wurde lauter, bis nur noch dieses Rasselnde Geräusch übrig blieb. Und ein tiefes und immer langsamer werdendes Bumm.. Bumm... Bumm.... bis es schien, als ob sein Herz stehen geblieben wäre.
    Kaum noch etwas wahrnehmend sah Sam in mitten des grauen Schleiers, wie die Gestalt vor ihm ihren Kopf hob. Langsam, wie in einer Ewigkeit gefangen. Tränen rannen dem Gesicht hinab. Etwas rührte sich. Etwas in ihm sprang auf dieses Bild an. Eine Erinnerung. Eine, vergraben unter vielen. Auch wenn es eine traurige war, so gehörte sie doch zu seinen größten Schätzen, denn sie bedeutete Hoffnung. Aber wie er versucht hatte alles aus den letzten Wochen zu verdrängen, so war auch diese Erinnerung fast verloren gewesen.

    Sie saß vor ihm. Er presste seine Stirn noch fester gegen das kühle, in blauer Farbe lackierte Holz. Er konnte sie nicht sehen, aber er wusste, dass sie da war. Nun endlich hatte er sie erreicht. Und er würde sie da heraus holen.
    Sam legte seine Hand an die Tür.

    "Morgen... Morgen wird alles vorbei sein.."

    Fast beschwörend murmelte er diesen, seinen, tiefsten Wunsch. Er hob den Kopf an und drehte ihn zur Seite, um wieder auf den Bildschirm zu sehen, der sie an der Wand zusammengesunken zeigte. Eine Kette war an ihrem Handgelenk befestigt. Was Sam auf dem kleinen Schirm sah, war grausam. Nicht die Szene an sich, aber das Wissen, was auf sie wartete. Er wusste alles. Hatte alles gesehen und gelesen, Haarklein beschrieben. Wut kochte in ihm auf. Vermischt mit Hass, Mitleid und Genugtuung. Genugtuung, dass sein Plan gelingen würde, das er gelingen musste. Er hatte an alles gedacht, alles berücksichtigt...
    sie regte sich. Hatte sie ihn gehört? Oder spürte sie, dass er da war?
    Ihr Kopf hob sich langsam, dann blickte sie genau in die Kamera. Tränen, Flehen und... Hoffnung? in den Augen. Unendlich lange und doch weniger als ein Augenblick dauerte dieser Moment.

    Dann war es vorbei. So heftig wie von einem unerwarteten Schlag wurde Sam in die Wirklichkeit gesogen, in das Hier und Jetzt. Und diesmal war es wirklich so, wie es immer in Büchern beschrieben stand.
    Zwei Augen blickten ihn direkt an. Und sahen durch ihn hindurch. Er befand sich in einem Keller, doch war es ein anderer, nicht ganz so tief unter der Erde. Die Augen, die auf ihn gerichtet waren, vergaßen Tränen; die Pein war greifbar.
    Panik stieg in Sam hoch, diesmal aber eine Panik ganz anderer Natur. Er hatte nur noch einen Gedanken: "Versprochen..."
    Er musste halten, was er einst versprach, auch wenn es einer anderen Person galt, einer die er nie wieder sehen würde. Sein Versprechen würde sein Leben lang gelten, er würde alles dafür tun, selbst wenn es sein Leben kosten würde. Und das war kein plattes und hochgestochenes oder gar ehrenvolles Verhalten. Er wusste genau, was "sein Leben kosten" bedeutet. Und war schon seit langem bereit dafür, ersehnte es manchmal sogar. Und verachtete sich für seine Feigheit.
    Aber was konnte er tun?

    "Ich... ich will hier weg... bitte... ich will das nicht allein machen..."

    Sam verstand kaum die Bedeutung der Worte, aber sein Unterbewusstsein konnte wohl die richtigen Schlüsse ziehen. Mit der linken Hand griff er unter ihre Beine und mit der rechten Umschlang er ihren Rücken. Nova war schwer, aber das spürte Sam kaum. Vollgepumpt mit Adrenalin und praktisch abgeschottet von seinem Schmerzzentrum hob er sie an wie ein Baby und lief mit schnellen Schritten die Treppe hoch.

    Wo vorhin die Farben gefehlt hatten, so hatte er sie nun im Überfluss. Farben tanzten vor Sams Blickfeld, stachen ihm in die Augen, das grelle Licht aus den viel zu hellen Fenstern brannte sich in seinen Kopf. Tränen, die seit seiner Erinnerung im Keller unbemerkt seine Wangen hinab liefen, ließen sein Blickfeld verschwimmen.
    Mit Nova auf dem Arm hastete Sam nach rechts in die offene Wohnung und legte sie behutsam auf das staubige Bett. Sie hatte sich beim Transport nach oben zusammengekauert und verließ die Embryonalhaltung auch auf dem Bett nicht, kugelte sich eher noch mehr zusammen. Völlig verkrampft und erschöpft drückte Sam einige Sekunden lang ihre Hand und suchte fieberhaft nach einer Möglichkeit, wie er ihr helfen konnte. Er ließ ihre Hand los, stürmte er aus der Wohnung, aus dem Haus und rief mit all seiner verbliebenen Kraft.

    "NOVA... HILFE!"

    Kaum mehr als ein flüstern drang aus seiner Kehle.
    Dann brach er zusammen und sein Geist ergab sich der Schwärze.

    Geändert von Eddy131 (03.06.2016 um 13:54 Uhr)

  7. #7
    "NOVA... HILFE!"

    Zoe wollte gerade schwungvoll in den Raum mit dem PC einbiegen, als sie den Schrei von draußen hörte. Alarmiert stürzte sie aus dem zweistöckigen Haus und sah noch, wie Sam gerade effektvoll zusammenbracuh. Oh Shit. Sie stolperte los, setzte zum Sprint an und hüpfte einfach über Sam in Richtung des Hauses, aus dem er kam. Eine Tür im Flur stand offen, und tatsächlich, auf einem Bett lag die leblose Nova. Zoe rannte an ihre Seite und fühlte ihre Stirn. Sie war warm, fast schon heiß. Aber ansonsten zitterte die großgewachsene Frau heftig, war aber anscheinend vollkommen wegegtreten. Was hat Catus JETZT schon wieder angestellt? Anderenseits blutete sie anscheinend nicht...Was HATTE er angestellt? Zoe stand wieder auf und wirbelte wieder nach draußen, wo sie den liegenden Sam kraftvoll an den Schultern packte und schüttelte.

    "Was. Hast. Du. Gemacht?"

    Als Antwort bekam Zoe nur ein tonloses Wimmern von Sam. Er öffnete schwach die Augen und blickte sie mit einem... Ausdruck der unfassbaren Panik und Angst an. Hätte er wirklich Nova einfach so angreifen können? Aber warum...? Aber bevor sie den Mund öffnen konnte, um eine Antwort aus ihm zu bekommen, war er schon wieder ins Land der seeligen Ohnmächtigen entglitten.

    "SHIT."

    Mittlerweile waren Zoe ein paar der anderen nachgeeilt gekommen, allen voran Rich, der den ohnmächtigen Catus argwöhnisch beäugte.

    "Rich? Renn los und lenk Sarah ab."
    "Was?"
    "Pass auf. Sie hat mich vorhin schon fast aufgespießt, als ich sie im Wald getroffen habe. Wenn sie mitbekommt, dass Sam geistig komplett hinüber ist und Nova eventuell angegriffen hat, macht sie Schaschlik aus dem Typen."
    "Aber wäre das nicht...wie soll ich sagen...gut?"
    "Zoe, wenn er wirklich Nova..."
    "Nein. Frag mich nicht warum, aber ich glaube, er hat nichts gemacht."
    "... okay, Saphiri. Was soll ich tun?"
    "Lenk Sarah ab. Sorg dafür, dass sie NICHTS hiervon mitbekommt, am besten, indem sie da unten in ihrem Gruselkeller bleibt. Lass deinen Charme spielen. Was weiß ich. Ich hol dich, wenn die Luft rein ist. Sie darf das nicht wissen."
    "Und was machen wir mit ihm da?"

    Ross deutete auf Sam, der mitten auf dem Weg lag und Sarah damit sofort ins Auge fallen müsste, sollte sie doch erscheinen. Auch wenn Rich sich schon auf den Weg gemacht hatte, so war es doch zu gefährlich, ihn hier einfach liegen zu lassen.

    "Shit. Iker und Amy sind die einzigen, die erste Hilfe leisten können. Und wenn wir Iker aus Sarahs Fängen holen, bekommt sie was mit. Sprich - irgendjemand muss Amy aus ihrer Trance lösen. Und irgendjemand muss Sam ins Haus tragen. Nova ist in der linken Wohnung...also schleppt ihn in die rechte und passt auf ihn auf, bis er aufwacht."

    Sie blickte in die Runde der Schaulustigen, die sich rund um Sam versammelt hatten - eigentlich so ziemlich alle anderen Überlebenden, die nicht gerade in einem Haus verschwunden waren. Sie hoffte, dass sich irgendjemand von ihrer Ansage angesprochen fühlte.

    "Ich schaue nochmal nach Nova. Schickt Amy bitte einfach zu mir."


    Flugs stand Zoe wieder auf und verschwand im Haus. Okay. Wie kümmert man sich um jemanden, der anscheiennd komplett hinüber ist? Zoe hatte null Erfahrung damit und hoffte, dass Nova einfach weiter regungslos liegen blieb, bis die Kavallerie in Form von Amy erschien. Die Schwedin tat ihr diesen Gefallen nur leider nicht. Als Zoe wieder das stickige Schlafzimmer betrat, lag sie da mit weit aufgerissenen, angsterfüllten Augen. Mit der sanftesten Stimme, zu der Zoe in der Lage war, hockte Zoe sich neben sie und strichelte ihr über die schweißnasse Stirn.

    "Hey, Prinzessin. Alles wird gut. Hat er dir was getan?"

    Geändert von Caro (03.06.2016 um 15:15 Uhr)

  8. #8
    "Das lief ja super...", erinnerte sich Rich als er Richtung Sarahs geheimen Metzgerbunker lostigerte, die Hände grummelig in den Hosentaschen und sich das Gespräch mit Zoe ins Gedächtnis rief.

    "Maaaaann", hatte Rich in Richtung Zoe gemault. "Warum gerade ich?"
    "Weil sie dich kennt."
    "Aber sie mag mich nicht."
    "Es gibt Niemanden, der dich nicht mag, Richie.", hatte sie mit bewundernswertem Augenaufschlag geklimpert und Richard hätte ihr fast geglaubt.
    "Maaaann, ich tu das nicht checken tun. Ich soll Sarah ablenken, damit sie nicht mitbekommen tut das Kaktus, der mich schon mal angegriffen hat und eindeutig irre ist, irre ist...während er genau die Symptome zeigt die Sahara-Sarah beschrieben hat. Im Grunde also soll die einzige Person die wo uns sagen kann was mit Kaktus nicht stimmt, nicht davon erfahren, dass mit KACKtus was nicht stimmt. Und das nur weil Sarah die uns nie was sagen tut was gesagt hat und jeder ihr nachrennt und ihr jedes Wort glaubt ohne nachzufragen."
    Er blies die Backen auf und wedelte wild mit den Armen.
    "Genau so ist das. Und jetzt sei so lieb und lauf los."
    "Nein.", sagte Richard entschlossen und verschränkte die Arme.
    Zoe hielt inne und schloß kurz die Augen, dann sagte sie sanft: "Tu es für mich."
    Schon als sie das genervte, Rich-typische "Maaaann" hörte, wusste sie, dass sie gewonnen hatte.
    "Lasst ihr Mädels euch mal ne neue Masche einfallen, das wird ja langweilig. Schickt genau mich zur Messer-Mokeline, ey....", motzte er und machte sich auf in Richtung des Hauses wo er Sarah das letzte Mal gesehen hatte.


    Schließlich war er an dem Haus angekommen, in welchem Sarah vorher das Fleisch zerteilt hatte und ging mit einem mehr als dumpfen Gefühl hinab in den Keller.
    Dort sah er Sarah noch immer das Fleisch zerteilen, der Art ihrer Bewegungen nach, grimmig und konzentriert, wusste sie was sie tat und hatte keine gute Laune.
    Beste Voraussetzungen also.
    "Knock knock." sagte er leise als er eintrat und Sarah sah hoch. Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen.
    "Kein 'who's there?", kam es enttäuscht von Richard als er sich mit vorsichtigen Bewegungen an den Tisch heranschob und ihr dann gegenüber stand. Noch immer hatte sie kein Wort gesagt, ihn nur mit Blicken aufgespießt.
    "Schade, ich hatte ne coole Line am Mann...", sagte Richard und lächelte leicht. Sarah schüttelte den Kopf und widmete sich wieder dem Fleisch.

    "Hey Sarah, ich habe mal nachgedacht.", sagte er. Sanft, doch lauter als normal, wollte er doch etwaigen Lärm von draußen im Rahmen seines perfekten Ablenkungsmanövers ausblenden.
    "Wir hatten nen scheiss Einstieg. Aber wie Coach Morello immer gesagt hat: 'Wenig Zeit für nette Worte im letzten Quarter des Spiels." Verstehst du?"
    Er straffte sich und ging noch einen Schritt näher an sie heran.
    "Bei dem ganzen Scheiss der passiert und bei dem was du erzählt hast... hat dich wohl noch keiner gefragt wie es dir gehen tut, richtig?"
    Sarah blickte nicht auf, nur der härtere Griff am Messer verriet, dass sie ihn hörte.
    "Ich bin ehrlich wenn ich sagen tu dass ich Probleme habe das alles zu glauben. Aber wenn du Recht hast, Kacke, dann bist du die härteste und ärmste Frau im Dorf. Ich kann mir das gar nicht vorstellen wie das ist wenn die Leute, die wo einen gekannt haben plötzlich nachts mit einem Messer rumlaufen und dich jagen tun. Das muss dich fertig machen. Und dann tauchen auch noch wir auf und du versuchst zu helfen und kein Schwan...Schwein glaubt einem. Übel."
    Er nickte sich selbst zu als würde ihm das, was er gerade zu ihr gesagt hatte, die Tragweite seiner Worte also, selbst bewusst werden.
    "Mann, was ich sagen will: Egal was passiert ist oder passieren wird... du musst hier arscheinsam gewesen sein. Ich bin kein so schlauer Ratgeber, hast vielleicht gemerkt. Aber wenn du mal ne stille Schulter zum Anlehnen brauchen tust, dann hey, dann bin ich für dich da. Ich gebe auch garantiert keine schlauen Tipps. Und meine Schulter ist echt groß."

    Er lächelte, irgendetwas in ihm nahm das gerade gegebene Angebot sehr ernst, auch wenn er selber aufgebrochen war um Zoe den Gefallen zu tun und Sarah abzulenken.
    Aber je mehr darüber nachdachte, umso mehr Wahrheit fand er in seinen eigenen Worten. Sarah musste hier Unvorstellbares erlebt haben. Alleine.

    Geändert von Daen vom Clan (03.06.2016 um 16:00 Uhr)

  9. #9
    Nachdem Ross die Ziffern eingetippt hatte, drückte er erwartungsvoll auf "Enter". Es geschah nicht sofort etwas, wahrscheinlich weil das Gerät so alt war, dass es seinem Großvater gehören hätte können.
    Und dann geschah etwas ganz anderes.
    "NOVA... HILFE!"
    Der Geschäftsmann sah auf, konnte noch erkennen, wie Zoe draußen am Flur aus dem Haus stürzte - kurze Zeit später auch Rich. Und ohne dem Bildschirm einen weiteren Blick zu gönnen, stürmte schließlich auch Ross los.

    Draußen konnte er erkennen, wie Sam Catus auf dem Boden lag.
    "...Wenn sie mitbekommt, dass Sam geistig komplett hinüber ist und Nova eventuell angegriffen hat, macht sie Schaschlik aus dem Typen."
    Nova eventuell angegriffen? Eventuell?! Ross ballte die Hände zu Fäusten und presste die Lippen zusammen.
    "Aber wäre das nicht...wie soll ich sagen...gut?"
    Ja. Ja! Vielen Dank, Rich. Alles was er selbst herausbrachte, war nur ein leicht wutunterdrückendes: "Zoe, wenn er wirklich Nova..."
    "Nein. Frag mich nicht warum, aber ich glaube, er hat nichts gemacht."
    Nichts gemacht? Naja, vielleicht... vielleicht war genau das ja das Problem!
    Aber irgendwo in seinem Inneren hörte Ross eine Stimme, die Zoe in allen Belangen Recht gab. Also vor allem damit, dass man Sarah vielleicht erst mal aus der Sache heraushalten sollte und man das Problem klug angehen musste.
    "Und was machen wir mit ihm da?" Abfälliger hätte er es kaum sagen können.

    Mit beeindruckender Reaktionsfähigkeit zählte Zoe auf, was zu tun war.
    Ross nickte und richtete seinen Blick auf Fabian. "Willst du das mit Sam übernehmen? Ich fass den Kerl sicher nicht an. Ich hole Amy."
    Ohne eine Antwort abzuwarten rannte er nun wieder zurück in das Büro, aus dem er gerade erst gekommen war. Wieder ignorierte er den PC völlig und er hatte auch wirklich keinen Nerv, Amy jetzt sanft aus ihrer Konzentration zu lösen. Kurzerhand schnappte er den Ordner, über dem das Mädchen gerade gebeugt war, und zog ihn weg. Verblüfft sah Amy auf.
    "Du musst schnell kommen, bitte." Überrascht stellte Ross fest, dass seine Stimme eine Spur Verzweiflung aufwies.
    "Es ist Nova... sie braucht deine Hilfe. Catus hat... nein, hat er nicht.. ich weiß nicht..."
    Sein Stammeln irritierte ihn noch mehr.
    "Bitte komm einfach schnell mit."

    "Ich bringe ihn um.", murmelte der Geschäftsmann schließlich, als er Amy den Weg zeigte. "Wenn er ihr was getan hat, bringe ich ihn um. Und wenn er dabei war und nichts getan hat, während ihr etwas passiert ist, dann bringe ich ihn auch um." Heilige Scheiße, Rossie, fahr mal eine Spur runter., dachte er zu sich selbst und verstummte endlich. Tief durchatmen. Irgendwo in seinem Inneren war ihm durchaus bewusst, dass er offenbar irgendwie in Panik war, und dass er leicht überreagierte. Zum Glück konnte nur die stille Asiatin ihn hören. Was war bloß in ihn gefahren? "Nicht wörtlich.", sagte er dann, obwohl es das Mädchen vermutlich ohnehin nicht so aufgefasst hatte, sie war ja nicht doof. "Aber vielleicht hau ich ihm eine rein."

  10. #10
    Ross saß vor dem alten Computer, der gerade ein Passwort verlange. Er griff nach der Tastatur und tippte auf den schwergängigen Tasten das Hochzeitsdatum ein. Ein Punkt erschien in der nächsten Zeile. Dann dahinter ein zweiter. Und ein dritter. Dann stand wieder nur ein Punkt da. Offenbar schien das Überprüfen des Passworts eine Weile zu dauern. Und genau in dem Moment ging draußen die Post ab - er konnte ja auch später nachschauen, ob das Passwort das Richtige war, jetzt musste er erstmal die Situation mit Sam und Nova unter Kontrolle gebracht werden.

    Gerade als er den Raum verließ, war das Überprüfen des Passworts abgeschlossen - an der Stelle, an der eben gestanden Passwort: gestanden hatte, befand sich nun ein blinkender Cursor, offenbar hatte das Betriebssystem keine grafische Oberfläche.

    [Neue Aufgabe freigeschaltet:]
    Bürorechner: Das Betriebssystem des Bürorechners sieht verdammt alt aus - und noch dazu selbst angepasst. Gar nicht so einfach, damit zurechtzukommen, aber irgendwie wird das schon klappen. Geforderte Eigenschaft: Intelligenz, Teilnehmerzahl: Beliebig


    "Mann, was ich sagen will: Egal was passiert ist oder passieren wird... du musst hier arscheinsam gewesen sein. Ich bin kein so schlauer Ratgeber, hast vielleicht gemerkt. Aber wenn du mal ne stille Schulter zum Anlehnen brauchen tust, dann hey, dann bin ich für dich da. Ich gebe auch garantiert keine schlauen Tipps. Und meine Schulter ist echt groß."

    "Mach dir keine Sorgen um mich. Ich habe das hier 30 Jahre überlebt. Ihr seid erst seit kurzem hier, du solltest dir eher Sorgen um euch machen. Wenn du dich nützlich machen willst, dann hilf mir mit dem Fleisch. Iker und ich haben zwar den Großteil schon erledigt, aber zwei helfende Hände können wir hier immer noch brauchen. Ach ja, wie heißt du denn überhaupt?", mit diesen Worten hielt Sarah Rich ein Messer entgegen, während Iker konzentriert dabei war, ein großes Stück Fleisch in kleinere Scheiben zu zerteilen.

    Dann sammelte sie das bisher verarbeitete Fleisch zusammen, füllte es in einen sauberen Eimer und machte sich auf, es die Treppen hinaufzubringen: "Ich bin gleich wieder da, ich werde das nur schonmal in meine Küche bringen, dann haben wir hier etwas mehr Platz."

    Geändert von DSA-Zocker (03.06.2016 um 18:32 Uhr)

  11. #11
    Richard war alarmiert!
    Wie in Zeitlupe sah er Sarah die Treppe hinaufsteigen und seine Gedanken rasten, da sein Kopf nicht schnell genug arbeiten wollte.
    Sie durfte auf keinen Fall nach oben gehen, so lautete die Anweisung Zoes für die er sich dummerweise hatte breitschlagen lassen.

    Iker neben ihm sah plötzlich auf und legte fragend den Kopf schief. Der Junge hatte seinem hilfsbereiten Naturell entsprechend bisher nur Fleisch geschnitten und den Aufruhr oben gar nicht mitbekommen.

    Schon hatte Sarah die erste Stufe erklommen, als Rich zwar 500 recht miese, jedoch keinen einzigen richtig guten Plan im Kopf hatte.
    In seiner schieren Verzweiflung packte er den vollkommen überraschten Iker am Handgelenk der Hand, die noch immer das Messer in der Hand hielt.
    Iker blickte überrascht in Richtung Rich und es war ihm deutlich anzusehen, wie verwirrt er war wobei sein Gesichtsausdruck eher empört wirkte, als könne er nicht fassen welche Dummheit Rich jetzt schon wieder am Ausbrüten war. Und da er ein bisschen kräftiger als der jüngere Schüler war, zog er dessen Hand mit Messer bis in Richtung seines Halses.
    Geistesgegenwärtig wollte Iker das Messer natürlich fallen lassen bevor er Richard damit verletzen würde, doch Richard hielt dessen Hand umklammert und schob sie unaufhörlich und rettunglos in Richtung seines Halses, während die umfassenden Hände des Sportlers wirkten, als würde er genau dieses Messer von sich fernhalten wollen.

    "Neeeeiiiin, Iker, tu's nicht! Ich habe Familie!", kreische Richard und Sarah fuhr sofort auf dem Absatz herum und war mit zwei schnellen Schritten wieder im Raum.
    Knurrend sprang sie auf die Beiden zu als Richard "sich endlich lösen konnte" - indem er selber den Druck von der Hand Ikers nahm - und der Deutsche das Messer sofort fallen ließ. Die Verwirrung auf seinem Gesicht schien das beabsichtigte Chaos nur noch intensiver zu machen, denn Sarah war sofort und schnell zwischen ihnen und "zog sie auseinander".

    "Nichts passiert, nichts passiert!", versicherte Richard Sarah schnell bevor sie möglicherweise den armen und wirklich unschuldigen Iker "bestrafen" konnte.
    Schnell sprach Rich dann weiter und versuchte seinem Gesicht einen geschockten Ausdruck und seiner Stimme etwas zittriges Timbre zu geben: "Scheisse, du hast mit jedem Wort Recht gehabt, Sarah!"
    Er improvisierte wie dereinst auf den Bühnen ihrer paar Auftritte.
    "Sarah! Ich muss sofort alles wissen was damals passiert ist. Wie es sich gezeigt haben tut. Als die Leute anfingen, sich gegenseitig anzugreifen. Und by the way, ich bin Richard, aber sag einfach "Rich" zu mir."
    Er hoffte, dass die ungeteilte Aufmerksamkeit eine Frau, die seit 30 Jahren keinen Gesprächspartner mehr gehabt hatte und der nun - wenngleich auch nur geschauspielert im Moment noch - grade geglaubt wurde, dazu bringen würde, sich zu öffnen und zu erzählen. Und wenn es nur fünf Minuten mehr waren, die Sarah dann nicht nach oben ging und Zoe damit Zeit verschaffte, ihren Plan auszuführen...

    Geändert von Daen vom Clan (03.06.2016 um 19:49 Uhr)

  12. #12
    Die beiden Wohnungen waren verlassen. Nicht wirklich überraschend, was sonst sollte in einem Haufen 30 Jahre alter Hütten zu finden sein? Er fragte sich was die anderen bisher wohl gefunden hatten. Wohl hoffentlich mehr als bloß ein alter Werkzeugkasten.

    Ohne lange zu Überlegen verließ Casey 1A und ließ die verstaubten Wohnungen hinter sich. Seinen Fund ließ er natürlich auch im Keller, er würde sicher nicht anfangen einen kiloschweren alten Kasten mit sich zu schleppen, aber er dachte schon daran jemanden zu informieren der wohl damit hätte umgehen können. Ihm fiel bloß Nova ein, hatte sie doch gewusst, wie man das Funkgerät repariert. Als er das Haus verlass und in die Dorfmitte blickte, erstarrte er kurz. Zwei Personen waren bewusstlos und im ersten Moment befürchtete Casey das schlimmste. Beim Näherkommen konnte er ausmachen, dass es sich um Sam und Nova handelte und merkte wie jemand aus einem der Häuser kam. Er hielt sich zurück und entschloß sich die Lage erstmal zu beobachten und versteckte sich hinter der Wand von 2A. Sein Reporter-Instinkt zwang ihn einfach dazu die ganze Geschichte heimlich zu beobachten und protokollieren.

    ---


    Hmm, ob Sam wirklich Nova angegriffen hatte? Wäre ja nicht das erste Mal das er handgreiflich wurde.


    Casey fragte sich ob es ein Zeichen dieser ... Krankheit? ... war von der Sarah gesprochen hatte. Es klang ganz ähnlich wie Sarah es beschrieben hatte, aber Sam war auch der einzige in ihrer Gruppe der schon von anfang an, etwas anders war. Dennoch, warum Zoe den Heini so beschützt?

    Schließlich entschloss sich Casey ihr zu folgen. Nova würde wohl am ehesten wissen was vorgefallen war und er wollte sie sowieso wissen lassen was er gefunden hatte.

    So betrat er das Haus und sah einen Flur, ähnlich 1A, und überlegte in welchem Zimmer sie wohl war.

    "Hey, Prinzessin. Alles wird gut. Hat er dir was getan?"

    Er folgte der vertrauten Stimme und fand die Urheberin und eine sehr untypische Nova. Der Anblick der sonst so unerschütterlichen Frau machte ihn irgendwie nervös. Sie wirkte wie im Schock. Verdammt, hatte Sam etwa wirklich .. ? Er wurde sich plötzlich der ernst der Lage bewusst. Egal ob es mit dieser Gefahr, von der Sarah sprach, etwas zu tun hatte oder nicht, sie mussten wohl etwas gegen Sam tun, falls Nova

    "Oh, äh hallo Zoe und Nova. Hab nur mitgekriegt das was zwischen Sam und Nova geschehen ist. Hat er sie wirklich ... angegriffen?"


    Er fühlte sich etwas fehl im Platz und stand noch immer an der Tür zum Schlafzimmer.

    Geändert von Mivey (03.06.2016 um 22:24 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •