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Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

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  1. #1
    "Die linke Hälfte ist meine, die rechte war Bills, lass unsere Sachen in Ruhe! Im Keller gibts was zu essen, falls ihr Hunger habt, da steht auch mein Funkgerät."

    Brix warf der besorgten Sarah noch ein Nicken zu und seufzte, auch wenn sie Letzteres wohl nicht hörte. Als würde man ihr nicht trauen können. Gut - wahrscheinlich wirkte die 19-Jährige auf andere nicht vertrauenswürdig. Nein: Sie wusste, dass sie das nicht tat. Aber das war wieder mal ein Stück der Oberflächlichkeit, die sie an den Menschen so störte.

    Dann öffnete sie die Tür zur 4A, um sich im Inneren umsehen zu können. Natürlich würde sie auch die beiden Häuserhälften genauer untersuchen, um herauszufinden, um wen es sich bei der Frau und diesem Bill wohl so handelte. Wer waren sie gewesen, bevor sie auf die Insel kamen? Was hatte dieses einsame Stück Erde inmitten des Ozeans aus ihnen gemacht? Sie hatte nicht vor, Tagebücher zu filzen und wollte sich natürlich erst Recht nicht an Dingen gütlich tun, die ihr nicht gehörten. Trotzdem war ihr wohler dabei, zumindest zu wissen, welche besonderen Besitztümer die beiden wohl besaßen und ob die kurz angebundene Frau vielleicht doch etwas anderes im Schilde führte. Gab es noch Hinweise auf andere Leute? Vielleicht auf Ureinwohner, denen diese Behausungen gewaltsam entrissen wurden? Wann war Bill das letzte Mal da gewesen? Sie brach immerhin nicht das erste Mal irgendwo ein. Der Unterschied war in diesem Fall nur, dass sie sogar vor Ort sein durfte.

    Das Knarzen der sich öffnenden Tür wurde von einem erstaunlich ähnlich klingenden Magengrummeln begleitet. Natürlich wollte sie auch einfach nur wissen, ob sich unter dem Essen im Keller geiles Zeug befand

  2. #2
    Fabian seufzte als er das Haus durchsuchte und dabei an Richards Reaktion denken musste. Er schien wirklich nicht die hellste Kerze im Leuchter zu sein, wenn er noch nie etwas von Herr der Ringe, weder als Roman noch als Film, gehört hatte. Wenn sie hier runter kamen, musste er Richard unbedingt dazu zwingen die Filme zu sehen. Er konnte sich gut vorstellen, das die Richard gefallen konnten. In Buchform dagegen würde es dann am Ende wahrscheinlich doch zu langatmig werden. Herr der Ringe nicht kennen, okay aber es für einen BDSM-Porno zu halten? Irgendwie fühlte sich Fabian dadurch in seiner Ehre als Bücherfreund dann doch gekränkt wenn jemand das größte Werk des Vaters der modernen Fantasy so behandelte.
    Das Haus selbst machte dann eindeutig den Eindruck, als ob schon sehr lange niemand mehr hier gewesen war. Alles war ziemlich staubig und herunter gekommen und die Bewohner waren vor ungefähr 30 Jahren hierher gekommen, wenn man die Kleidung aus dem Schrank als Maßstab nahm, die offensichtlich aus den 80er Jahren stammte. Allerdings wirkte es nicht so, als ob das Haus schon ebenso lange leer stand, auch wenn es etwas schlimmer aussah als beispielsweise 3A. Glücklicherweise jedoch war das Haus nach wie vor in einem Zustand der es erlaubte, es ohne zu große Mühe so wieder herzurichten, dass es wieder bewohnbar wurde. Und die Kleidung, so angejahrt wie sie auch war, musste nur einmal kräftig entstaubt werden und schon konnte sie wieder getragen werden. Schließlich konnten sie ihre Jetzige Kleidung nicht ewig tragen, schon allein weil sie bei vielen, auch ihm selbst, ziemlichsbeschädigt war, insbesondere durch den ersten Tag, an dem sie ja deutlich andere Sorgen gehabt hatten, als den Zustand ihrer Kleidung. Damit hatte sich sein Ausflug hierher schon einmal gelohnt. Mit etwas Glück allerdings würden sich hier noch mehr nützliche Sachen finden lassen. Mit diesen Gedanken begab er sich, als er sich sicher war hier alles durchsucht zu haben, zur linken der beiden Türen und öffnete sie.

    Geändert von wusch (28.05.2016 um 23:47 Uhr)

  3. #3
    Ugur nähert sich dem wichtigsten Möbel, was er seit zwei Tagen gesehen hat: Dem Kühlschrank. Was sich da wohl drin ist? Er öffnet die Tür und erblickt

    Nix. Na geil.
    Aber zumindest die Schränke sind prall gefüllt. Ein etwas längeres Messer wird vorsichtshalber mal eingesteckt. Was ist das? Ein Pürierstab? Gibt es hier Strom?
    Ugur steckt den Pürierstab in die nächstbeste Steckdose und wirft ihn testweise an.

  4. #4


    "Weißt du....Iker."

    Zoe hatte seinem ... was eigentlich? Geständnis? ... stumm gelauscht und ihr Herz war ihr mit jeder Silbe tiefer zwischen die Kniekehlen gerutscht. Sie ließ sich neben ihm gegen die Wand des Hauses fallen und starrte in den sich langsam verdunkelten Himmel.

    "Eigentlich bin ich diejenige, die sich entschuldigen muss - und nicht du."

    Er starrte sie aus großen Augen an, offensichtlich verwirrt. Klar, er hatte ja die letzten Stunden Zeit gehabt, sich all das einzureden, was er ihr gerade gesagt hatte. Und mit dem, was er gerade gesagt hatte, traf er er sie zielsicher und vollkommen unabsichtlich an ihren wundesten Punkten. Aber wenn er schon ehrlich war, dann sollte sie das auch. Zoe ließ sich an der rauen Wand nach unten gleiten und tätschelte dann auf den Platz neben sich, wo sich nun auch Iker niederlaß.

    "Du hattest nämlich Recht. Ich studiere natürlich nicht, und schon gleich gar nicht Philosophie, und ich habe nur so reagiert, weil du mich ertappt hast und ...naja, da habe ich Panik bekommen."
    "...Was?"
    "Ich hatte so eine Angst, was ich sagen soll, wenn mich jemand fragt, was ich auf diesem Flug mache. Ich meine...ihr habt gerade angefangen, mir zu vertrauen.

    Zoe lächelte bitter und traute sich nicht so Recht, zur Seite zu blicken. Erst langsam realisierte ihr Geist, was Iker ihr da zwischen den Zeilen EIGENTLICH gesagt hatte. Und sofort schämte sie sich noch merh dafür, dass sie in der Höhle so gemein zu Iker gewesen war und ihn auch seit ihrer Caseymanie größtenteils ignorierte.

    "..."
    "Und...es tut mir so Leid, was ich zu dir gesagt habe und wie ich es gesagt habe. Ich wollte dich nicht ... verletzen.
    "...Zoe"
    "Und wegen Rich und Casey..."

    Zoe lächelte. Nicht, weil sie der Gedanke an die beiden bestaussehensten Männer der kleinen Gruppe spontan erheiterte, sondern weil ihr gerade bewusst geworden war, wie erbärmlich genau sie eigentlich war. Und warum sie sich so verzweifelt an die Idee klammerte, dass ein bisschen Sex ihre Lage spontan verbessern würde oder dass sich irgendjemand überhaupt weiterführend für sie interessieren würde.

    "...ich...ich habe keine Ahnung wie ich das sagen soll. Aber irgendwie bin ich froh, hier zu sein. Hier auf dieser gottverschissenen Insel mittem im Ozean, mit nichts außer diesem Kleid und meiner Fähigkeit, euch ein gutes Gefühl zu geben. Besser als die Alternative auf jeden Fall, das weiß ich mittlerweile."
    "Was ist denn die Alternative für dich?"
    "Oh, Iker...."

    Sie blickte ihn von der Seite an. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und schaute so ernst er konnte. Okay. Er ist erwachsen. Oder zumindest nicht weniger erwachsen als Rich.

    "...weißt du, ich habe sogar wirklich mal studiert. Theater. Und dann bin ich von der Schule geflogen, weil ich dem Dekan einen geblasen habe. Und naja, ich hatte kein Geld und kein Leben und keine Freunde und dann habe ich angefangen mein Leben anders zu füllen. Ich hatte kein Geld, also hab ich mich in den Bars durchgeschnorrt. Auf...ähm...meine Weise. Und deswegen bin ich hier. In einer anderen Welt würde ich genau jetzt in irgendeinem 5-Sterne-Hotel hocken und einem Anwalt aus Sacramento einen...naja...blasen. Und mehr. Und ich würde dabei großartig aussehen, denn das ist ALLES, was ich kann. Ich bin ein Escort, Iker, das heißt, ich wäre es, wenn ich nicht hier wäre."

    Sie blickte wieder in den Himmel.

    "Und du und Rich und selbst Casey, ihr gebt mir das Gefühl, dass da mehr ist. Und deswegen...deswegen bin ich froh, hier zu sein."

    Geändert von Caro (29.05.2016 um 02:09 Uhr)

  5. #5
    Im Obergeschoss von 3A angekommen stand Rich zunächst wieder vor einer Tür, die sich wieder problemlos öffnen ließ. Erneut stand er in einem Flur, dieser hatte jedoch am Ende ein Fenster, so dass er zumindest etwas mehr sehen konnte. Nach rechts führte eine Türe, nach links zwei. Zunächst öffnete er die linke Türe - und stand in einem geräumigen Wohnzimmer, das üppig ausgestattet war - gemütliches Sofa, Bücherregal gefüllt mit Unterhaltungsliteratur, ein Plattenspieler mitsamt einer beachtlichen Sammlung von Musik aus den späten 70ern und frühen 80ern, sogar ein Fernseher mit VHS-Videorekorder und einigen Videokassetten, hauptsächlich Filme aus den frühen 80ern. In einer Ecke befand sich eine Küche, mitsamt Esstisch und Stühlen darumherum, auf einer Kommode stand ein Bild eines Mannes und einer Frau, es sah aus wie ein Hochzeitsbild. Die Kommode selbst enthielt hochwertiges Geschirr. Im Eck des Raumes stand eine Stehlampe, an der nach innen zeigenden Wand hing ein Gemälde, das einen Sonnenuntergang darstellte. Das sah doch schonmal gar nicht so schlecht aus! Mal sehen, was es in den beiden anderen Räumen auf der anderen Seite des Flurs zu sehen gab.
    Der hintere war ein Bad, das auch etwas hochwertiger ausgestattet war, als die Badezimmer der anderen Häuser - statt einer Dusche stand hier eine Badewanne mit Duschkopf, das Wasser funktionierte allerdings auch hier nicht, was sich beim schnellen Betätigen des Wasserhahns sofort zeigte. Auch stand hier im Bad eine Waschmaschine. Der vordere Raum hingegen war ein Schlafzimmer, eingerichtet mit einem gemütlichen Doppelbett, einem großen Schrank und zwei Nachttischen. Auf beiden Nachttischen stand eine kleine Leselampe, unter der einen lag noch ein Buch mit einem Lesezeichen, irgendein Krimi. Auch dieser Schrank war gefüllt mit Kleidung und Schuhen.


    "Sag mal, Sarah. Du hast sicher den Absturz gestern mitbekommen. Warum bist du nicht zum Strand gekommen, hätte uns eine Nacht im Wald erspart. Ich mein, du bist ja auch heute bis zum Wasserfall gekommen. Darüber hinaus hättest du ja auch Erste Hilfe leisten können"

    "Nein, ich habe den Absturz gestern nicht mitbekommen und selbst wenn, ich wäre bestimmt nicht zum Strand gekommen. Ich hätte davon ausgehen müssen, dass niemand überlebt hat und das Risiko wäre es dann sicher nicht wert gewesen. Ich bin auch jetzt nur zum Wasserfall gekommen, weil ich wusste, dass es Überlebende gibt."


    Der Flur von 4A war recht dunkel, doch auch hier funktionierte das Licht. Brix versuchte erst, die linke Türe zu öffnen, doch sie war verschlossen. Dann eben erstmal die rechte Hälfte ansehen. Es war von der Raumaufteilung die selbe Wohnung wie in den anderen Häusern auch - erst kam die Küche, dann das Schlafzimmer und dann noch ein Bad, aber sie merkte sofort, dass hier jemand vor nicht allzulanger Zeit noch gelebt hatte. Musste also wohl die Wohnung von Bill gewesen sein. In der Küche standen noch einige offenbar benutzte Teller, die schon lange eingetrocknet waren, auf dem Sofa im Schlafzimmer lagen einige Kleidungsstücke, die weniger ästhetischen als vielmehr praktischen Nutzen zu haben schienen und auf der Kommode lag ein Buch, das nach einem alten Krimi aussah sowie eine weitere Pistole. Neben der Toilette stand ein Eimer, halbvoll mit abgestandenem Wasser. Ansonsten gab es hier allerdings wenige persönliche Gegenstände.


    Die linke Türe, die Fabian nun nahm, führte ins Badezimmer der Wohnung, das sich kaum von den anderen Badezimmern unterschied, nur dass der Spiegel hier zersplittert war.


    Ugur stand also in der Küche, den Pürierstab in der Hand, den Stecker in der Hand, steckte ihn in die Steckdose und betätigte den Knopf am Pürierstab. Eindeutig, es gab hier Strom, der Pürierstab funktionierte tadellos.

    Geändert von DSA-Zocker (01.06.2016 um 12:38 Uhr)

  6. #6
    James Hilton, Maria Nolan, Elijah Parker, Fame-y Amy, .... halt, was? Irritiert schaute Amy auf und blickte sich um, um die Quelle des lästigen Zwischenrufs zu finden. "... paar Raketenbauanleitungen! Wenn du Bock hast, schau dir die doch einfach mal an." Rich - natürlich. Sie verdrehte die Augen. Sobald's an mehr als drei Zeilen Fließtext ging, setzte bei ihm wohl immer noch der Fluchtreflex ein. Wenigstens versucht er hier nicht, mir seine Hausaufgaben unterzuschieben. Aber was meint er bitte mit Raketenbauanleitungen? Am klügsten wäre es wahrscheinlich gewesen, ihn zu ignorieren und mit dem Notizbuch weiterzumachen. Aber wer auch immer auf gerade dieser Seite herumgekritzelt hatte, hatte damit tatsächlich fast alles unleserlich gemacht - von diesen Namen eben abgesehen. Und wer weiß, vielleicht hatte Rich da drin ja tatsächlich was sinnvolles gefunden.

    Mit einem kleinen Ächzen kam Amy wieder auf die Füße, und machte sich auf den Weg zu dem Haus, in dessen Tiefen Rich bereits wieder verschwunden war. Vorsichtig trat sie über die Schwelle in den düsteren Hausflur. Dort im Dämmerlicht konnte man einigermaßen die beiden Türen ausmachen, die Rich offengelassen hatte, und durch die nun spärliche Helligkeit aus den beiden Zimmern auf den Flur schien.

    Unentschlossen, wohin sie zuerst gehen sollte, warf Amy erst rechts, dann links einen Blick durch die Tür. Oooh, mehr Papierkram! Neugierig betrat Amy das Büro, und schaute sich die Ordner genauer an. Sie überflog die Ordnerrücken kurz nach vielleicht darauf niedergeschriebenen Datumsangaben. Falls sie so nicht herausfinden konnte, welches der älteste ist, dann würde sie es auf gut Glück mit dem ersten ganz oben links versuchen. Worum ging es hier überhaupt, hier auf der Insel? Fehlgeschlagene Experimente, okay - aber was für welche? Vielleicht wäre so etwas in den ältesten Aufzeichnungen vermerkt. Falls nicht, würde sie es mit dem vermutlich jüngsten Ordner versuchen - in der Hoffnung, wenigstens etwas darüber herauszufinden, was hier genau schief gelaufen war.

  7. #7
    Über das Badezimmer gab es vor allem zu berichten, dass es alt war. Es war staubig und der Spiegel war kaputt. Teile des Spiegels waren auf dem Boden verstreut und Fabian bemühte sich, um sie herum zu gehen, um hier nicht noch mehr Scherben als unbedingt nötig auf dem Boden zu verteilen. Das hier sieht doch viel zu modern aus, klar sind die Häuser hier 'normal' errichtet worden die Insel musste mal irgendeine STation oder Basis oder dergleichen gewesen sein, doch das war nun auch schon länger her. 30 Jahre, wenn man die Sachen hier als Maßstab nehmen kann. überlegte Fabian, denn vor allem das Waschbecken erregte seine Aufmerksamkeit. Das hier war keine einfache Schüssel in die man Wasser füllen konnte, das war anscheinend ein modernes Waschbecken, es musste hier als fließend Wasser geben oder zumindest einmal gegeben haben.
    Hmm, einen Versuch ist es definitiv Wert, wäre ja schließlich auch sehr nützlich. dachte er bei sich und öffnete den Wasserhahn.

    Geändert von wusch (29.05.2016 um 13:25 Uhr)

  8. #8
    "...weißt du, ich habe sogar wirklich mal studiert. Theater."
    Oh? Dafür lügst du aber nicht besonders gut. Der Gedanke kommt sofort, auch wenn er irgendwie fies ist.
    "Und dann bin ich von der Schule geflogen, weil ich dem Dekan einen geblasen habe. Und naja, ich hatte kein Geld und kein Leben und keine Freunde und dann habe ich angefangen mein Leben anders zu füllen. Ich hatte kein Geld, also hab ich mich in den Bars durchgeschnorrt. Auf...ähm...meine Weise. Und deswegen bin ich hier. In einer anderen Welt würde ich genau jetzt in irgendeinem 5-Sterne-Hotel hocken und einem Anwalt aus Sacramento einen...naja...blasen. Und mehr. Und ich würde dabei großartig aussehen, denn das ist ALLES, was ich kann. Ich bin ein Escort, Iker, das heißt, ich wäre es, wenn ich nicht hier wäre."
    Nach ihrem Geständnis schaut Zoe in den Himmel. Was mir nur Recht ist, denn ich glaube, Blickkontakt würde mich gerade auch massiv überfordern und das nicht nur, weil ich mir ziemlich sicher, diesmal wirklich rot geworden zu sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich verstehe, was ein Escort genau ist, aber der Teil mit dem Dekan und dem Anwalt war anschaulich genug, dass ich eine ungefähr - oder sogar ziemlich konkrete - Idee habe.
    Du wolltest, dass sie dich wie einen Erwachsenen behandelt. Bitte, da hast du's.
    "Und du und Rich und selbst Casey, ihr gebt mir das Gefühl, dass da mehr ist. Und deswegen...deswegen bin ich froh, hier zu sein."

    Zoes Bemerkung lässt mich immerhin den Mund wieder zumachen. "Froh hier zu sein"? Das ist so ziemlich das letzte, was mir zu unserer Situation eingefallen wäre. Und das alleine sagt eigentlich alles.
    "...ich bin mit meinen Eltern zweimal umgezogen."
    Jetzt schaue ich in den Himmel, während Zoe mich überrascht anguckt.
    "Einmal von Peru nach New York, als ich klein war. Und einmal von New York nach Düsseldorf. Das erste Mal war einfach, weil ich mit Englisch als zweiter Muttersprache aufgewachsen bin. Ich musste zwar meine Freunde zurücklassen, aber wenn man noch klein ist, ist das auch nicht viel schlimmer als ein Schulwechsel. Aber nach Deutschland..."
    Zoe kommt aus Deutschland, richtig? Komisch, dass wir uns bisher nur auf Englisch unterhalten haben. Ich wechsle, zu ihrer Überraschung, spontan ins Deutsche und merke, wie mein Akzent durchkommt.
    "Am Anfang konnte ich gar nichts. Ein paar Jungs haben mir falsche Sachen beigebracht und sich gefreut, wenn ich Leute versehentlich beleidigt habe, vor allem im Unterricht. Das gab nicht nur Ärger, ich habe auch ziemlich lange gebraucht, bis ich mich getraut habe, mit Leuten frei zu reden oder im Unterricht was zu sagen.
    Zuhause war es auch nicht besser, da mein Vater ziemlich..."
    , ich suche angestrengt nach dem passenden Wort, "...streng... sein kann. Und die Beschwerden über meine Probleme in der Schule waren nicht gut. Inzwischen verstehen wir uns zwar nur noch schlechter, aber dafür kann ich besser sprechen und habe ein paar Freunde im Track Team gefunden."
    Zoe guckt mich trotzdem an, als spräche ich Spanisch.

    "Was ich sagen will... Ich meine, ich weiß dass das nicht vergleichbar ist, aber ich glaube, dass es irgendwann meistens bergauf geht. Nicht komplett, aber hier und da. Wenn man es lange genug versucht und den richtigen Anfang findet."
    Auch wenn es schön ist, dass Zoe uns mag, aber wenn ein Flugzeugabsturz der Höhepunkt ihres Lebens ist, ist das vor allem traurig.
    "Hör mal... Es ist lieb, dass du das sagst, aber das ist alles nicht so einfach."
    Ich gucke Zoe direkt an und versuche, möglichst unbeeindruckt zu gucken. Vielleicht sind Zoes Theaterkünste ja übertragbar, wenn sie sie schon selbst nicht nutzen kann.
    "Du hast in den letzten 48 Stunden einen Flugzeugabsturz überlebt, einen Brand gelöscht, 'ne geheime Höhle inmitten von einem Haufen Psychos erforscht und bist ohne richtige Ausrüstung oder Training eine Klippe hochgeklettert. Was klingt für dich schwieriger?"

    Zoe guckt mich eine Weile an - und muss dann selbst leise lachen.
    "Wenn das hier vorbei ist, lässt du Casey deine Story verkaufen und heuerst mit mir bei Rossie an. Der hat doch angeblich so viel Geld."
    "Und Bree und Brix kommen in den Vorstand und gehen allen mit Vorträgen über Pazifismus und erneuerbare Energien auf den Sack."
    "Klingt nach nem Plan, oder?"
    "Aber sowas von."
    "Dann kannst du den Anwalt zu dir kommen lassen."
    "Und dir kann's egal sein, wenn du Leute zur Begrüßung als ••••••• bezeichnest."
    "Du würdest nicht drüber lachen, wenn du wüsstest, dass das wirklich passiert ist."
    "Du hast...?"
    "Zweiter Schultag. Mathelehrer. Dachte es sei 'ne Begrüßung."
    "Pfffrt!", prustet Zoe damenhaft los. Immerhin du kannst drüber lachen. Und ich mittlerweile. Ein bisschen.

    Ich richte mich mit einem unfreiwilligen Grinsen auf und reiche Zoe eine Hand.
    "Pass einfach auf, ja? Heute sind so viele Leute fast durchgedreht, dass ich mir überlegen würde, mit wem ich alleine bin."
    Mit dem 15-jährigen, offensichtlich doch pubertierenden, fremden Jungen, zum Beispiel. Oder der wildfremden Frau, die nach eigener Angabe ihr Studium gegen Oralsex eingetauscht hat. Ja, das gibt definitiv Punkte auf der Inkonsequenzskala.
    Zoe nimmt meine Hand und zieht sich ebenfalls hoch.
    "Mache ich. Versprochen."
    Mit meiner Erkenntis von eben setze ich mich lieber erst einmal selbst auseinander. Während ich das für mich beschließe, gibt Zoe mit neugewonnenem Elan den Weg aus dem schmalen Weg heraus an.
    "Also, auf geht's in die 1A. Mal schauen, ob die Bude als Schlafplatz taugt."

    Geändert von BDraw (29.05.2016 um 16:24 Uhr)

  9. #9
    "Wow!", entfuhr es Rich als er des Plattenspielers ansichtig wurde. "Ein Mischpult! Was gehen denn hier für Insel-Raves ab..."?, grinste er und ließ den leeren Plattenteller ein paar Mal zu einem improvisierten Mundlaut scratchen.
    Dann griff er wahllos in die Plattensammlung hinein und zog eines der Pappcover vorsichtig heraus.
    "Fiddlers on the roof...", las er wenig begeistert vor. "Immer diese Indiekacke, ist ja wohl mehr was für Brittaney dann."
    Er drehte den Pappcover einmal herum und lachte leise in sich hinein: "If I were a rich man.", las er vor. "Wie geil, die haben ein Lied über mich gemacht."

    Dann wandte er sich den Videos zu und sortierte dort ein bisschen herum.
    Schnell hatte er zwei Stapel geschaffen, einmal das langweilige, also Liebeskomödien und anderer, wenig actionbasierte Weicheierschnulzen und Actionfilme, kurz gesagt: Dem Stapel der sehenwerten Werke. Und sein Herz tat einen guten Sprung als er tatsächlich "Rambo 1" unter den Filmen erkennen konnte. "Hello, Mr. Rambo, so sehen wir uns wieder."

    Mit der Untersuchung des Raumes mehr als zufrieden lief er nach unten und stolperte über Amy.
    "Hey, du wirst nicht glauben was ich oben gefunden habe. Großes Bett, Mischpult und ein echt antiker Videorecorder."
    Er grinste breit. "Und außerdem noch Rambo 1, der ist zwar nicht so cool wie Rambo 2 wo er die ganzen Asianesen umwämst, aber auch ganz cool."

    Amy legte den Kopf schief und sah nicht mal von ihren Akten hoch. "Das ist ja interessant.", sagte sie wie automatisch, tonlos gar, wahrscheinlich ein jahrelang erlernter Reflex um Störungen beim Lesen und Studieren zu vermeiden und offensichtlich mehr als erfolgreich, denn Rich stürmte nun wieder los und machte sich Richtung Keller auf.
    "Ach Amy, ich habe das Haus soweit gesichert. Hier gibt's keine Lesbianzombiekillerchicks so far.", rief er ihr aus dem Flur nochmal laut zu, bevor er wie der Sausewind im Keller entschwand.

    Circa zwei Minuten später sah Amy nicht mal von ihren Akten auf: "Das ist ja interessant."

  10. #10
    Casey wunderte sich ein wenig über die Antwort. Es war zwar ein längerer Marsch hier zum Dorf gewesen, aber so ein Flugzeugunfall würde doch sowohl einen Heidenlärm verursachen, als auch wohl eine kleine Explosion verursachen, die hintere Seite des Flugzeugs war ja komplett abgebrochen. Das Sarah, davon überhaupt nichts mitbekam wunderte ihn ein bischen. Überhaupt wirkt die Gefahr von der sie redet für ihn einfach etwas albern. Die Wissenschaftler die hier lebten waren wohl inzwischen 30 Jahre älter, also wohl 50 aufwärts. Eine kleine Gruppe seniler Opas war jetzt nicht gerade etwas, dass Casey mit Angst und Schrecken erfüllen würde. Aber Casey merkte schon, dass er wohl heute nicht mehr von Sarah erfahren würde und verabschiedete sich mit einem Nicken.

    Die anderen schienen sich langsam im Dorf umzusehen. Da Casey nicht wusste, was er sonst tun sollte, entschied er sich einfach Zoe und Iker zu folgen, die sich dem Gebäude 1A näherten.

    Er konnte aus der Entfernung noch sehen, wie sie das Gebäude betraten und sich wohl erstmal das Erdgeschoss in Ruhe ansehen. Als Casey ankam, klopfte er an die Tür und fragte "Na, versteckt sich hier eine Horde verrückter Wissenschaftler? Unsere mysteriöse Retterin meint jedenfalls, dass das die große Gefahr sei."

  11. #11
    Fett, bemerkt Ugur, macht den Pürierstab aus und lädt erstmal sein Handy auf. Er begibt sich wieder nach draußen.

    Ey, Ewgenya! Hier ist zwar immer noch kein Empfang, aber Strom tuts!

  12. #12
    „Schade“ Susanne ließ die Schultern nach unten sinken, nachdem sie voller Hoffnung am Wasserhahn gedreht hatte, dieser jedoch trocken blieb. „Dann müssen wir wohl vorerst weiterhin mit dem Wasser aus dem Bach vorlieb nehmen. Eine entspannte Dusche hätte jetzt aber schon gut getan.“ Sie blickte in den Spiegel, welcher zwar auch bereits reichlich Staub angesetzt hatte, ihr aber trotzdem ein grobes Abbild ihres Gesichtes zeigte. ‚Puh, meine Frisur hat aber ganz schön gelitten' dachte sie sich bei dem Blick auf das Wirrwar auf ihren Kopf. Sie sah sich um. Vielleicht gab es hier eine Bürste oder einen Kamm? Sonst müssten wohl ihre Finger herhalten.

    Nachdem sie sich die Haare ein wenig geordnet hatte und schon wieder zurück ins Schlafzimmer gehen wollte, fiel ihr Blick auf die 4 Zahnbürsten und sie hielt kurz inne. ‚Komisch. Warum stehen hier 4 Zahnbürsten? Das Zimmer nebenan hatte doch nur ein Doppelbett.‘ Sie ging zurück ins Zimmer und ihr Blick schweifte vom Bett hinüber zum Rollstuhl. „Hey, Lilly. Schau mal, hatte Mitsu nicht am Wasserfall auch so einen gefunden?“ Sie besah sich den Rollstuhl genauer: War er noch intakt? Gab es Anzeichen, wann er zuletzt benutzt/bewegt wurde (z.B. frische Erdspuren an den Reifen) bzw. war er genauso eingestaubt wie das Bett, oder sah er eher so aus als sei er gerade eben dort hingestellt worden?

  13. #13
    "Na, versteckt sich hier eine Horde verrückter Wissenschaftler? Unsere mysteriöse Retterin meint jedenfalls, dass das die große Gefahr sei."
    "Hey. Nope, keine Wissenschaftler, nur uralte Dosen und so Scheiss."

    Mit minimal mehr Selbstbewusstsein schaute Zoe zu Casey, während sie eine uralte, leere Dose in den Händen drehte. Iker hatte Recht. Irgendwie. Zoe war es Leid, selbstmitleidig in der Ecke zu hocken und sich von diesem Typen komplett verwirren zu lassen. Sie war eine sexy Frau, ein echter Catch, eine traumhafte Begleiterin, die dir den Atem rauben wird... Halt. Das war exakt der Text von "Zoe Saphir" von der Escort-Seite. Irgendwie musste sie noch die Balance finden zwischen der cheeky Sexbombe und dem unsicheren Mädchen. Aber nicht jetzt. Jezt musste sie wieder an ihre Mission denken. Nein, nicht Casey ficken. Gut, das vielleicht auch. Aber ihre eigentliche Aufgabe hier war es, die anderen zu motivieren. Allen voran Iker, der das auch bei ihr versucht hatte - und obwohl er sich das alles etwas einfach vorstellte und er...naja, einfach JUNG war, hatte er es verdient, dass auch Zoe ihr bestes geben würde.

    Sie schob etwas unmotiviert die Küchengeräte auf der Anrichte hin und her, bevor sie weitersprach.

    "Dieses Dorf hier...merkwürdig, oder?"
    "Genau so merkwürdig wie unsere Gastgeberin."
    "Hast du was von ihr erfahren?"
    "Nein. Oder ja. Naja, sie meinte, sie hätte den Flugzeugabsturz gestern nicht bemerkt."
    "Klar, so ein brennendes Flugzeug übersieht man ja auch schnell."
    "Naja, und sie dachte, es hätte niemand überlebt. Deswegen kam sie erst jetzt."
    "Ich weiß nicht. Ich habe noch keine Ahnung, was hier abgeht, und ganz ehrlich irgendwas hier stinkt enorm. Und was ist jetzt mit dieser Gefahr?"

    Casey zuckte mit den Schultern.

    "Tja, darauf will sie nicht so wirklich eingehen. Wissenschaftler, die durchdrehen, anscheinend. Aber wie, und warum und all diese Fragen - das wollte sie uns nicht wirklich beantworten. Sie meinte, dass diese Typen angefangen haben, plötzlich ine einr fremnden Sprache zu sprechen und am Ende nur noch sie und ihr Partner übrig waren."
    "...Das klingt beunruhigend."
    "Und...naja, dass sich diese Wissenschaftler gegen die anderen gewandt haben."
    "So wie du? Und Sam?"

    Oh, Iker. Zoe musste kurz lächeln, aber er hatte einen Punkt. Casey sah den peruanischen Jungen fast schon ein wenig beleidigt an. Okay. Schnell dazwischenfunken.

    "Mh, das erinnert mich daran, als ich Sarah im Wald getroffen habe, meinte sie zu mir, dass ich noch "normal" aussehe. Ich meine... ich war halbnackt. Aber vielleicht meinte sie das? Dass ich sie nicht angegriffen habe?"
    "Das erklärt aber immer noch nicht, wo unsere Leichen hinverschwunden sind."
    "Scheiss doch auf die Leichen!"

    Zoe warf die Hände in die Luft und lief einmal im Kreis durch den kleinen Raum. Dann baute sie sich strategisch geschickt zwischen Casey und Iker auf, die Arme in die Seite gestützt. Okay, das war alles ein cooles, Stargate-würdiges Mysterium, aber auch maximal beunruhigend. Zoe atmete einmal tief aus, blickte nach oben und Caseys Augen und nahm zufrieden zur Kenntnis, dass sie ihn schon fast wieder normal anschauen konnte. Okay. Doch nur ein Strohfeuer. Und Verzweiflung.

    "Und, was jetzt?"
    "Wie, was jetzt?"
    "Naja, wir werden uns ja jetzt wohl nicht in aller Seelenruhe einen Schlafplatz suchen und die Herde an wahnsinnigen Zombie-Wissenschaftlern da draußen komplett ignorieren, oder?"
    "Nova und Sam checken gerade diese Palisade und den Funkturm, aber ich wüsste nicht, was wir sonst tun sollen."
    "Bezaubernd. Und wir?"
    "Wir können uns noch weiter umschauen. Sarah meinte, hier in Häusern sind in erster Linie Wohnungen. Habt ihr hier schon was gefunden?"

    Zoe schüttelte den Kopf. Schließlich hatten sie gerade errst das Haus betreten, als Casey ihnen hinterherkam.

    "Wollen wir uns umschauen? Wenn es hier ein Schlafzimmer gibt, calle ich Dibs. Idealerweise mit Doppelbett."

    Mit einem Augenzwinkern wirbelte sie herum und ging voraus, gefolgt von Casey, der ansonsten wohl auch nichts mit sich anzufangen wusste. Zoe wollte kurz schon jubeln, gleich eventuell mit ihm alleine in einem Raum mit Bett zu sein und sich endlich die Seele aus dem Leib vögeln zu lassen, wenn sie schon sonst hilflos den Umständen ausgeliefert war, als eine kleine, etwas nervige Stimme in ihrem inneren Ohr ertönte.

    Pass einfach auf, ja? Heute sind so viele Leute fast durchgedreht, dass ich mir überlegen würde, mit wem ich alleine bin."

    Zoe schloss kurz die Augen.

    "Iker, kommst du?"

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