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Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Rich riss die andere Türe auf. Der Raum dahinter war ebenso groß wie das Büro auf der anderen Seite des Flurs, aber mindestens genauso verstaubt. Darin stand in der Mitte ein großer Holztisch, der wohl einmal geglänzt hatte, aber auf dem mittlerweile eine dicke Staubschicht lag. Um den Tisch herum waren um die 20 Stühle aufgestellt. An der zum Flur gewandten Wand hing eine Tafel, auf der noch einige komplizierte Rechnungen und Formeln geschrieben standen. Auf der anderen Seite des Raumes, zu den Fenstern hin standen einige Aktenschränke. Als Dick sie öffnete, stellte er schnell fest, dass sie nur jede Menge Aufzeichnungen, die er nicht verstand, enthielten. Größtenteils wissenschaftlicher Kram, so wie es aussah. Schnaubend wand er sich ab. Das interessierte ihn doch nicht. Ansonsten sah der Raum recht leer aus, eine Enttäuschung also. Vielleicht waren ja der erste Stock oder der Keller spannender.


    "Also, wenn du sagst, dass wir im Dunkeln nicht draußen sein sollten, was heißt das dann genau? Du hast schon öfter solche Sachen gesagt. Seid still im Wald. Im Tal ist es gefährlich. Wir sollen weg, bevor es uns auch noch erwischt. Du weißt bestimmt was ich meine. Und, naja, wir haben es ja alle gehört... Du musst verstehen, ich bin sozusagen der Verantwortliche für diese Leute. Irgendetwas muss ich ihnen sagen. Alles was ich für heute will ist etwas, mit dem man die Angst bekämpfen kann. Eine unbenannte Gefahr jagt den Leuten immer mehr Angst ein, als etwas, das sie sich vorstellen können oder gar kennen. Ich brauche jetzt noch keine Details über schreckliche Ereignisse und wie du schließlich hier gelandet bist, das bekommen wir schon irgendwann aufgearbeitet. Aber ich brauche etwas, das ich meinen Leuten sagen kann, damit sie diese Nacht ruhig schlafen können. Was ist denn so gefährlich am Dunkeln? Oder am Wald? Wer hat unsere Leichen verschleppt? Gib mir irgendetwas, ich bin gar nicht wählerisch. Über deine Unterstützung wäre ich wirklich dankbar." [Charismaprobe gelungen]

    "Okay, du bist also der Anführer. Gut, dann werde ich dir mal grob einen Überblick geben. Als ich hier gelandet bin hatte sich ein Teil der Wissenschaftler gegen den Rest der Gruppe gewendet. Es wurden schnell immer mehr und das Seltsame daran war, dass sie auf normales Ansprechen nicht mehr reagiert haben und untereinander in irgendeiner unbekannten Sprache geredet haben. Am Ende waren nur noch Bill und ich übrig und der ist vor einem Jahr vom Jagen nicht mehr zurückgekommen, seitdem bin ich alleine und diese Wahnsinnigen sind immer noch irgendwo da draußen und machen was weiß ich was."


    Währenddessen machte Ugur sich gerade an der Haustür von Haus 2B zu schaffen. Kinderspiel, war ja nicht mal abgeschlossen. Er stand nun in einem leeren Flur und betätigte erstmal den Lichtschalter. Ein etwas flackerndes, blasses Licht an der Decke sprang an. Zwei Türen, rechts und links, recht weit hinten im Flur, und eine Treppe in einen Keller. Vielleicht war es sinnvoll, sich erstmal das Erdgeschoss genauer anzusehen. Also ab nach links. Die Türe führte in eine Küche, oder eher eine Kombi aus einer Küche und einem Esszimmer. Mitsamt Herd, Kühlschrank, Ofen und einer alt aussehenden Kaffeemaschine. In der Mitte der kleinen Küche stand ein Tisch, vier Stühle darum angeordnet. An der rechten Wand verdreckte Fenster, an der linken eine Türe, neben der eine Uhr hing, die vor Jahren schon um 12:41 stehen geblieben war. Ugur öffnete den Kühlschrank, leer. In den Küchenschränken hingegen fand sich ein kompletter Haushaltssatz an Geschirr, Besteck und einfachen Küchengeräten. Der nächste Raum beherbergte ein Schlafzimmer, das exakt dem Schlafzimmer glich, das Fabian in 3B gerade durchsuchte.


    Sam folgte also Nova durchs offene Tor, machte sich dann aber daran, einmal um die Palisade herumzulaufen. Sie war offensichtlich massiv, die verwendeten Streben sahen schwer aus, auch die Kabel, die Teil der Konstruktion waren, mussten beinahe so dick sein wie sein Unterarm. Bis auf die eine Stelle, die zusammengebrochen war, machte die Palisade einen soliden Eindruck. Und auch diese Stelle war bei näherer Betrachtung nicht so leicht zu überwinden, wie es erst gewirkt hatte. Natürlich, es war nicht unmöglich, aber die scharfen Kanten der Streben machten es doch zu einem schwierigen und gefährlichen Unterfangen. Als er sich diese Stelle genauer ansah, wurde ihm auch klar, weswegen Sarah diese Stelle nicht repariert hatte - es war ihr offensichtlich alleine einfach nicht möglich gewesen, die schweren Materialien anzuheben.


    Auch Susanne hatte sich aufgemacht, eines der Häuser genauer anzusehen. Sie stand nun vor 2A und versuchte durch die Fenster zu schauen. Die Fenster sahen aus, als wären sie seit 30 Jahren nicht mehr geputzt worden, was vermutlich recht nah an der Realität lag. Sie meinte ein Schlafzimmer erahnen zu können, war sich aber nicht sicher. Also versuchte auch sie die Haustüre zu öffnen, die sich auch widerstandslos, wenn auch nicht ohne knarrend zu meckern, öffnen ließ und stand in einem Flur, der dem der anderen Häuser ähnelte, sich aber in einer Tatsache unterschied: Es gab keine Treppen. Dennoch sah sie nach dem Einschalten des Lichts zwei Türen, eine nach rechts und eine nach links. Kurzentschlossen öffnete sie die rechte Tür, und fand sich in einer Küche, die die gespiegelte Variante der Küche in 2B war, ihr aber sonst ins Detail ähnelte. Auch das Schlafzimmer wäre für sie wie erwartet gewesen, hätte sie die Schlafzimmer in 2B und 3B schon gesehen. Nur eine Sache war anders: In der Mitte des Zimmers stand ein Rollstuhl, der so aussah, wie derjenige, den 陳俊光 auf den Klippen gefunden hatte. Neugierig öffnete sie auch die zweite Tür im Schlafzimmer. Dahinter befand sich ein Badezimmer: eine Dusche, ein Waschbecken mit Spiegel und eine Toilette. Auf dem Waschbecken stand noch ein kleiner Becher mit 4 Zahnbürsten und einer Zahnpasta. Versuchshalber betätigte sie den Wasserhahn - kein Wasser kam heraus.


    Brix wollte gerade die Türe zu 4A öffnen, als Sarah ihr hinterherrief: "Die linke Hälfte ist meine, die rechte war Bills, lass unsere Sachen in Ruhe! Im Keller gibts was zu essen, falls ihr Hunger habt, da steht auch mein Funkgerät."


    Die Erdgeschosse aller Häuser bis auf 3A sind gleich aufgebaut - auf beiden Seiten je eine kleine Wohnung. Es lassen sich teilweise Überbleibsel von den vorigen Bewohnern finden, die so aussehen, als wären die Bewohner einfach eines Tages nicht mehr zurückgekommen.

    Geändert von DSA-Zocker (28.05.2016 um 22:41 Uhr)

  2. #2
    "Ich habe eh keinen Hunger. Hey, jemand Lust, sich hier umzusehen? Vielleicht finden wir ja die Tropenbar oder das 5-Sterne-Hotel oder so.
    Ich würde ja vorne anfangen, bei der 1A. Kommt jemand mit?”


    “Äh, hier, ich!”

    Auch wenn ich das mit dem Hunger so nicht unterschreiben würde, sehe ich endlich eine Gelegenheit, mich mit Zoe auszusprechen. Kurz bevor wir 1A betreten, fasse ich mir ein Herz.

    “Du, sag mal… können wir kurz reden? Also alleine?”

    Ich dirigiere die (leicht verwundert guckende) Dame in den schmalen Weg zwischen 1 und 2A. Sollte etwas sein, bekommen wir es hier rechtzeitig mit, können uns aber trotzdem ungestört unterhalten.

    “Was gibt’s denn?”
    “Also, ich…”
    Ich rede ja ohnehin schon nicht viel, aber klärende Gespräche sind wirklich mein Spezialgebiet.
    “Ich wollte… mich bei dir entschuldigen.”
    “…hä?”
    “Für die Sache in der Höhle. Als du sagtest, du studierst Philosophie, war ich mir sicher, zu erzählst Blödsinn.” Für den nächsten Teil hole ich tief Luft.
    “Und weil du so an Casey geklebt hast dachte ich, ich funke euch etwas dazwischen. Ich weiß zwar wirklich nicht, was ein Höhlengleichnis ist, aber nur weil, ich gar kein Philo habe. Das ist ein Kumpel von mir. Ich wollte dich auflaufen lassen. Das war blöd von mir. Und es war auch blöd von mir, dass ich dir das mit dem Studium nicht geglaubt habe und das tut mir leid.”

    Jetzt ist’s raus… oder jedenfalls die Hälfte. Es kostet mich einiges an Willenskraft, um Zoe in die Augen zu schauen. Komm schon, gib mir irgendeine Reaktion!
    …dummerweise beschränkt Zoe sich zunächst darauf, wie vom Donner gerührt zu gucken, ehe sie plötzlich die Hand vor die Augen hält, als hätte sie Kopfschmerzen.
    Super. Vermutlich hatte sie das schon wieder völlig vergessen und jetzt habe ich sie dran erinnert und sie wird erst richtig sauer–

    “Es ist nur–––”
    Großer Gott, Iker, halt die Klappe. Das geht dich nichts an.
    “–––Casey. Und… und Rich. Aber vor allem Casey.”
    …und sie reißt die Augen auf. Oh-oh.

    “Also ich meine… Ich meine du bist… erwachsen. Und ich kenne dich eigentlich kaum. Aber wir kennen uns alle eigentlich kaum! Ich meine… was findest du an denen?"
    Ich kann nicht anders, als Zoe dann doch direkt anzuschauen, komplett mit völlig verständnislosem, Antwort-suchendem Blick und hängenden Schultern.
    “Rich ist auch nur ein bisschen älter als ich und Casey, Casey ist erst vor ein paar Stunden noch auf dich los gegangen! Und jetzt tut ihr wie zwei 14-jährige! Ich versteh’s nicht! Und ganz ehrlich, ich mach’ mir Sorgen um dich, was ist, wenn das nochmal passiert? Und keiner von uns da ist, um dazwischen zu gehen?”

    Vor meinem geistigen Auge sehe ich den Griff mit der Aufschrift “Notbremse” in meinem Sprachzentrum mir aus den Fingern gleiten, während ich mich in Fahrt rede. Ja, Iker, du kennst die Frau kaum, also halt den Rand.

    “Ich weiß, du denkst, ich bekomme das alles nicht mit, aber ich bin fast so alt wie Dick! Ich bin 16!”
    Sogar nur fast gelogen, immerhin werde ich meinen Geburtstag wie es aussieht auf dieser Insel verbringen statt in New York, wenn wir nicht binnen der nächsten paar Tage hier runterkommen - oder gefressen werden.
    “Aber der einzige, der das irgendwie mitbekommt, ist Dick, der mir von seinen Pornos erzählt, während du mich kaum wahrnimmst! Ich meine…”
    Ich lasse mich gegen die Wand hinter mir fallen und seufze, plötzlich erschöpft und mit geschlossenen Augen:
    “…könnt ihr euch nicht irgendwie in der Mitte treffen?”

    Damit beende ich meinen kleinen Redeschwall und vermeide es tunlichst, Zoe in die Augen zu gucken. Nicht nur, weil ich halb damit rechne, dass Zoe mir gleich gehörig den Kopf wäscht (“Es geht mich ja nichts an, aber…” ist nie ein guter Gesprächsaufhänger), sondern auch, weil mir gerade selbst etwas klar geworden ist: Casey in seiner Rolle als Jekyll & Hyde macht mir Sorgen, ja, aber der Grund dafür, dass mir Zoes brachial-Anmache (und Richs “Saphiri” und Sams Gestarre) so auf den Zeiger gehen - ist dass ich ein kleines bisschen Eifersüchtig bin. Vielleicht.
    Aber mache ich damit nicht genau das, was ich an Zoe gerade kritisiert habe? Ich kenne Zoe ja auch nicht Länger als Zoe Dick oder Casey oder… irgendwer irgendwen hier. Punkt für Inkonsequenz, würde ich sagen.

    Und während ich versuche zu begreifen, wie doof ich bin (Junge, du bist 15, wie bescheuert bist du eigentlich?!), vergesse ich fast, dass ich mit dem Dreh- und Angelpunkt dieser Misere in einer engen Seitengasse stehe und sich ca. 50cm von mir entfernt womöglich ein Donnerwetter zusammenbraut.

    Geändert von BDraw (29.05.2016 um 00:16 Uhr)

  3. #3
    "Laaangweilig.... laaaangweilig... Schlongweilig...", sang Richard fröhlich for sich hin während er die Aktendeckel von links nach rechts schob.
    Er nahm sich vor Amy abermals auf diese Notizen anzusetzen, wenn Jemand dieses Geheimnis hier der Wissenschaft würde lösen können, dann die kleine Asiatin.

    Immerhin war es kein großes Geheimnis dass Asiaten ziemlich viel wussten. Er war ja mal für zwei Nächte mit dieser Asianesin zusammengewesen und was die für Techniken kannte - Rich grinste bei dem Gedanken daran blöde und gab sich selbst den Daumen nach oben. Denn diesen hatte er verdient. Fraglos!

    Als er wieder auf den Flur trat, streckte er den Kopf zur Tür heraus und rief in Richtung Amy, die gerade über einem Buch zu brüten schien:
    "Hey Fame-y Amy, hier drin sind ein paar Raketenbauanleitungen! Wenn du Bock hast, schau dir die doch einfach mal an."
    Dabei schien es ihm recht egal, dass Sarah ihn hören konnte, so laut wie er rief.

    Als Amy von ihrem Buch aufsah, ihm einen kurzen Blick zuwarf und dann sichtlich die Augen verdrehte, grinste er breit.
    Mit dem Wunderkind an seiner Seite würden sie die Geheimnisse des Inselbüros hier schnell entschlüsselt haben.

    Doch um sicherzustellen dass ihr hier keine Gefahr drohte, wollte er sich noch schnell im Obergeschoss und im Keller umsehen. Er beweifelte zwar dass direkte Gefahr in diesem Haus drohte, aber es konnte keinesfalls schaden, nachzusehen.

    Also machte er sich nun auf um in Richtung Obergeschoss alles zu sichten,
    würde aber jede Tür offen lassen, so dass er hören konnte falls Amy ihn rufen sollte.

    Geändert von Daen vom Clan (28.05.2016 um 23:29 Uhr)

  4. #4
    "Okay, du bist also der Anführer. Gut, dann werde ich dir mal grob einen Überblick geben. Als ich hier gelandet bin hatte sich ein Teil der Wissenschaftler gegen den Rest der Gruppe gewendet. Es wurden schnell immer mehr und das Seltsame daran war, dass sie auf normales Ansprechen nicht mehr reagiert haben und untereinander in irgendeiner unbekannten Sprache geredet haben. Am Ende waren nur noch Bill und ich übrig und der ist vor einem Jahr vom Jagen nicht mehr zurückgekommen, seitdem bin ich alleine und diese Wahnsinnigen sind immer noch irgendwo da draußen und machen was weiß ich was."

    War das jetzt geblufft, oder sieht sich Ross wirklich als ihr ``Anführer''? Bei dessen Ego ist das schwer einzuschätzen.


    Zusammen mit den was sie in den Aufzeichnungen in der Höhle gefunden hatten, schien sich langsam ein Bild der Lage zu bilden. Verrückte Wissenschaftler auf einer geheimen Insel, ein fehlgeschlagenes Experiment und schließlich nur noch eine Überlebende, die schlussendlich von einer Gruppe gefunden wird, die einen Flugzeugabsturz überlebt haben. Apropo

    "Sag mal, Sarah. Du hast sicher den Absturz gestern mitbekommen. Warum bist du nicht zum Strand gekommen, hätte uns eine Nacht im Wald erspart.", fragte er sie in einem freundlichen Ton. Die verrückten Wissenschaftler waren wohl die Gefahr von der sie sprach. "Ich mein, du bist ja auch heute bis zum Wasserfall gekommen. Darüber hinaus hättest du ja auch Erste Hilfe leisten können" Casey veriet ihr ganz bewusst nicht, dass sie keinen einzigen Verwundeten gehabt hatten. Das musste sie kaum wissen, und wirklich glaubwürdig würde es ja auch nicht klingen.

    Geändert von Mivey (28.05.2016 um 23:11 Uhr)

  5. #5
    "Die linke Hälfte ist meine, die rechte war Bills, lass unsere Sachen in Ruhe! Im Keller gibts was zu essen, falls ihr Hunger habt, da steht auch mein Funkgerät."

    Brix warf der besorgten Sarah noch ein Nicken zu und seufzte, auch wenn sie Letzteres wohl nicht hörte. Als würde man ihr nicht trauen können. Gut - wahrscheinlich wirkte die 19-Jährige auf andere nicht vertrauenswürdig. Nein: Sie wusste, dass sie das nicht tat. Aber das war wieder mal ein Stück der Oberflächlichkeit, die sie an den Menschen so störte.

    Dann öffnete sie die Tür zur 4A, um sich im Inneren umsehen zu können. Natürlich würde sie auch die beiden Häuserhälften genauer untersuchen, um herauszufinden, um wen es sich bei der Frau und diesem Bill wohl so handelte. Wer waren sie gewesen, bevor sie auf die Insel kamen? Was hatte dieses einsame Stück Erde inmitten des Ozeans aus ihnen gemacht? Sie hatte nicht vor, Tagebücher zu filzen und wollte sich natürlich erst Recht nicht an Dingen gütlich tun, die ihr nicht gehörten. Trotzdem war ihr wohler dabei, zumindest zu wissen, welche besonderen Besitztümer die beiden wohl besaßen und ob die kurz angebundene Frau vielleicht doch etwas anderes im Schilde führte. Gab es noch Hinweise auf andere Leute? Vielleicht auf Ureinwohner, denen diese Behausungen gewaltsam entrissen wurden? Wann war Bill das letzte Mal da gewesen? Sie brach immerhin nicht das erste Mal irgendwo ein. Der Unterschied war in diesem Fall nur, dass sie sogar vor Ort sein durfte.

    Das Knarzen der sich öffnenden Tür wurde von einem erstaunlich ähnlich klingenden Magengrummeln begleitet. Natürlich wollte sie auch einfach nur wissen, ob sich unter dem Essen im Keller geiles Zeug befand

  6. #6
    Fabian seufzte als er das Haus durchsuchte und dabei an Richards Reaktion denken musste. Er schien wirklich nicht die hellste Kerze im Leuchter zu sein, wenn er noch nie etwas von Herr der Ringe, weder als Roman noch als Film, gehört hatte. Wenn sie hier runter kamen, musste er Richard unbedingt dazu zwingen die Filme zu sehen. Er konnte sich gut vorstellen, das die Richard gefallen konnten. In Buchform dagegen würde es dann am Ende wahrscheinlich doch zu langatmig werden. Herr der Ringe nicht kennen, okay aber es für einen BDSM-Porno zu halten? Irgendwie fühlte sich Fabian dadurch in seiner Ehre als Bücherfreund dann doch gekränkt wenn jemand das größte Werk des Vaters der modernen Fantasy so behandelte.
    Das Haus selbst machte dann eindeutig den Eindruck, als ob schon sehr lange niemand mehr hier gewesen war. Alles war ziemlich staubig und herunter gekommen und die Bewohner waren vor ungefähr 30 Jahren hierher gekommen, wenn man die Kleidung aus dem Schrank als Maßstab nahm, die offensichtlich aus den 80er Jahren stammte. Allerdings wirkte es nicht so, als ob das Haus schon ebenso lange leer stand, auch wenn es etwas schlimmer aussah als beispielsweise 3A. Glücklicherweise jedoch war das Haus nach wie vor in einem Zustand der es erlaubte, es ohne zu große Mühe so wieder herzurichten, dass es wieder bewohnbar wurde. Und die Kleidung, so angejahrt wie sie auch war, musste nur einmal kräftig entstaubt werden und schon konnte sie wieder getragen werden. Schließlich konnten sie ihre Jetzige Kleidung nicht ewig tragen, schon allein weil sie bei vielen, auch ihm selbst, ziemlichsbeschädigt war, insbesondere durch den ersten Tag, an dem sie ja deutlich andere Sorgen gehabt hatten, als den Zustand ihrer Kleidung. Damit hatte sich sein Ausflug hierher schon einmal gelohnt. Mit etwas Glück allerdings würden sich hier noch mehr nützliche Sachen finden lassen. Mit diesen Gedanken begab er sich, als er sich sicher war hier alles durchsucht zu haben, zur linken der beiden Türen und öffnete sie.

    Geändert von wusch (28.05.2016 um 23:47 Uhr)

  7. #7
    Ugur nähert sich dem wichtigsten Möbel, was er seit zwei Tagen gesehen hat: Dem Kühlschrank. Was sich da wohl drin ist? Er öffnet die Tür und erblickt

    Nix. Na geil.
    Aber zumindest die Schränke sind prall gefüllt. Ein etwas längeres Messer wird vorsichtshalber mal eingesteckt. Was ist das? Ein Pürierstab? Gibt es hier Strom?
    Ugur steckt den Pürierstab in die nächstbeste Steckdose und wirft ihn testweise an.

  8. #8


    "Weißt du....Iker."

    Zoe hatte seinem ... was eigentlich? Geständnis? ... stumm gelauscht und ihr Herz war ihr mit jeder Silbe tiefer zwischen die Kniekehlen gerutscht. Sie ließ sich neben ihm gegen die Wand des Hauses fallen und starrte in den sich langsam verdunkelten Himmel.

    "Eigentlich bin ich diejenige, die sich entschuldigen muss - und nicht du."

    Er starrte sie aus großen Augen an, offensichtlich verwirrt. Klar, er hatte ja die letzten Stunden Zeit gehabt, sich all das einzureden, was er ihr gerade gesagt hatte. Und mit dem, was er gerade gesagt hatte, traf er er sie zielsicher und vollkommen unabsichtlich an ihren wundesten Punkten. Aber wenn er schon ehrlich war, dann sollte sie das auch. Zoe ließ sich an der rauen Wand nach unten gleiten und tätschelte dann auf den Platz neben sich, wo sich nun auch Iker niederlaß.

    "Du hattest nämlich Recht. Ich studiere natürlich nicht, und schon gleich gar nicht Philosophie, und ich habe nur so reagiert, weil du mich ertappt hast und ...naja, da habe ich Panik bekommen."
    "...Was?"
    "Ich hatte so eine Angst, was ich sagen soll, wenn mich jemand fragt, was ich auf diesem Flug mache. Ich meine...ihr habt gerade angefangen, mir zu vertrauen.

    Zoe lächelte bitter und traute sich nicht so Recht, zur Seite zu blicken. Erst langsam realisierte ihr Geist, was Iker ihr da zwischen den Zeilen EIGENTLICH gesagt hatte. Und sofort schämte sie sich noch merh dafür, dass sie in der Höhle so gemein zu Iker gewesen war und ihn auch seit ihrer Caseymanie größtenteils ignorierte.

    "..."
    "Und...es tut mir so Leid, was ich zu dir gesagt habe und wie ich es gesagt habe. Ich wollte dich nicht ... verletzen.
    "...Zoe"
    "Und wegen Rich und Casey..."

    Zoe lächelte. Nicht, weil sie der Gedanke an die beiden bestaussehensten Männer der kleinen Gruppe spontan erheiterte, sondern weil ihr gerade bewusst geworden war, wie erbärmlich genau sie eigentlich war. Und warum sie sich so verzweifelt an die Idee klammerte, dass ein bisschen Sex ihre Lage spontan verbessern würde oder dass sich irgendjemand überhaupt weiterführend für sie interessieren würde.

    "...ich...ich habe keine Ahnung wie ich das sagen soll. Aber irgendwie bin ich froh, hier zu sein. Hier auf dieser gottverschissenen Insel mittem im Ozean, mit nichts außer diesem Kleid und meiner Fähigkeit, euch ein gutes Gefühl zu geben. Besser als die Alternative auf jeden Fall, das weiß ich mittlerweile."
    "Was ist denn die Alternative für dich?"
    "Oh, Iker...."

    Sie blickte ihn von der Seite an. Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und schaute so ernst er konnte. Okay. Er ist erwachsen. Oder zumindest nicht weniger erwachsen als Rich.

    "...weißt du, ich habe sogar wirklich mal studiert. Theater. Und dann bin ich von der Schule geflogen, weil ich dem Dekan einen geblasen habe. Und naja, ich hatte kein Geld und kein Leben und keine Freunde und dann habe ich angefangen mein Leben anders zu füllen. Ich hatte kein Geld, also hab ich mich in den Bars durchgeschnorrt. Auf...ähm...meine Weise. Und deswegen bin ich hier. In einer anderen Welt würde ich genau jetzt in irgendeinem 5-Sterne-Hotel hocken und einem Anwalt aus Sacramento einen...naja...blasen. Und mehr. Und ich würde dabei großartig aussehen, denn das ist ALLES, was ich kann. Ich bin ein Escort, Iker, das heißt, ich wäre es, wenn ich nicht hier wäre."

    Sie blickte wieder in den Himmel.

    "Und du und Rich und selbst Casey, ihr gebt mir das Gefühl, dass da mehr ist. Und deswegen...deswegen bin ich froh, hier zu sein."

    Geändert von Caro (29.05.2016 um 02:09 Uhr)

  9. #9
    Im Obergeschoss von 3A angekommen stand Rich zunächst wieder vor einer Tür, die sich wieder problemlos öffnen ließ. Erneut stand er in einem Flur, dieser hatte jedoch am Ende ein Fenster, so dass er zumindest etwas mehr sehen konnte. Nach rechts führte eine Türe, nach links zwei. Zunächst öffnete er die linke Türe - und stand in einem geräumigen Wohnzimmer, das üppig ausgestattet war - gemütliches Sofa, Bücherregal gefüllt mit Unterhaltungsliteratur, ein Plattenspieler mitsamt einer beachtlichen Sammlung von Musik aus den späten 70ern und frühen 80ern, sogar ein Fernseher mit VHS-Videorekorder und einigen Videokassetten, hauptsächlich Filme aus den frühen 80ern. In einer Ecke befand sich eine Küche, mitsamt Esstisch und Stühlen darumherum, auf einer Kommode stand ein Bild eines Mannes und einer Frau, es sah aus wie ein Hochzeitsbild. Die Kommode selbst enthielt hochwertiges Geschirr. Im Eck des Raumes stand eine Stehlampe, an der nach innen zeigenden Wand hing ein Gemälde, das einen Sonnenuntergang darstellte. Das sah doch schonmal gar nicht so schlecht aus! Mal sehen, was es in den beiden anderen Räumen auf der anderen Seite des Flurs zu sehen gab.
    Der hintere war ein Bad, das auch etwas hochwertiger ausgestattet war, als die Badezimmer der anderen Häuser - statt einer Dusche stand hier eine Badewanne mit Duschkopf, das Wasser funktionierte allerdings auch hier nicht, was sich beim schnellen Betätigen des Wasserhahns sofort zeigte. Auch stand hier im Bad eine Waschmaschine. Der vordere Raum hingegen war ein Schlafzimmer, eingerichtet mit einem gemütlichen Doppelbett, einem großen Schrank und zwei Nachttischen. Auf beiden Nachttischen stand eine kleine Leselampe, unter der einen lag noch ein Buch mit einem Lesezeichen, irgendein Krimi. Auch dieser Schrank war gefüllt mit Kleidung und Schuhen.


    "Sag mal, Sarah. Du hast sicher den Absturz gestern mitbekommen. Warum bist du nicht zum Strand gekommen, hätte uns eine Nacht im Wald erspart. Ich mein, du bist ja auch heute bis zum Wasserfall gekommen. Darüber hinaus hättest du ja auch Erste Hilfe leisten können"

    "Nein, ich habe den Absturz gestern nicht mitbekommen und selbst wenn, ich wäre bestimmt nicht zum Strand gekommen. Ich hätte davon ausgehen müssen, dass niemand überlebt hat und das Risiko wäre es dann sicher nicht wert gewesen. Ich bin auch jetzt nur zum Wasserfall gekommen, weil ich wusste, dass es Überlebende gibt."


    Der Flur von 4A war recht dunkel, doch auch hier funktionierte das Licht. Brix versuchte erst, die linke Türe zu öffnen, doch sie war verschlossen. Dann eben erstmal die rechte Hälfte ansehen. Es war von der Raumaufteilung die selbe Wohnung wie in den anderen Häusern auch - erst kam die Küche, dann das Schlafzimmer und dann noch ein Bad, aber sie merkte sofort, dass hier jemand vor nicht allzulanger Zeit noch gelebt hatte. Musste also wohl die Wohnung von Bill gewesen sein. In der Küche standen noch einige offenbar benutzte Teller, die schon lange eingetrocknet waren, auf dem Sofa im Schlafzimmer lagen einige Kleidungsstücke, die weniger ästhetischen als vielmehr praktischen Nutzen zu haben schienen und auf der Kommode lag ein Buch, das nach einem alten Krimi aussah sowie eine weitere Pistole. Neben der Toilette stand ein Eimer, halbvoll mit abgestandenem Wasser. Ansonsten gab es hier allerdings wenige persönliche Gegenstände.


    Die linke Türe, die Fabian nun nahm, führte ins Badezimmer der Wohnung, das sich kaum von den anderen Badezimmern unterschied, nur dass der Spiegel hier zersplittert war.


    Ugur stand also in der Küche, den Pürierstab in der Hand, den Stecker in der Hand, steckte ihn in die Steckdose und betätigte den Knopf am Pürierstab. Eindeutig, es gab hier Strom, der Pürierstab funktionierte tadellos.

    Geändert von DSA-Zocker (01.06.2016 um 12:38 Uhr)

  10. #10
    James Hilton, Maria Nolan, Elijah Parker, Fame-y Amy, .... halt, was? Irritiert schaute Amy auf und blickte sich um, um die Quelle des lästigen Zwischenrufs zu finden. "... paar Raketenbauanleitungen! Wenn du Bock hast, schau dir die doch einfach mal an." Rich - natürlich. Sie verdrehte die Augen. Sobald's an mehr als drei Zeilen Fließtext ging, setzte bei ihm wohl immer noch der Fluchtreflex ein. Wenigstens versucht er hier nicht, mir seine Hausaufgaben unterzuschieben. Aber was meint er bitte mit Raketenbauanleitungen? Am klügsten wäre es wahrscheinlich gewesen, ihn zu ignorieren und mit dem Notizbuch weiterzumachen. Aber wer auch immer auf gerade dieser Seite herumgekritzelt hatte, hatte damit tatsächlich fast alles unleserlich gemacht - von diesen Namen eben abgesehen. Und wer weiß, vielleicht hatte Rich da drin ja tatsächlich was sinnvolles gefunden.

    Mit einem kleinen Ächzen kam Amy wieder auf die Füße, und machte sich auf den Weg zu dem Haus, in dessen Tiefen Rich bereits wieder verschwunden war. Vorsichtig trat sie über die Schwelle in den düsteren Hausflur. Dort im Dämmerlicht konnte man einigermaßen die beiden Türen ausmachen, die Rich offengelassen hatte, und durch die nun spärliche Helligkeit aus den beiden Zimmern auf den Flur schien.

    Unentschlossen, wohin sie zuerst gehen sollte, warf Amy erst rechts, dann links einen Blick durch die Tür. Oooh, mehr Papierkram! Neugierig betrat Amy das Büro, und schaute sich die Ordner genauer an. Sie überflog die Ordnerrücken kurz nach vielleicht darauf niedergeschriebenen Datumsangaben. Falls sie so nicht herausfinden konnte, welches der älteste ist, dann würde sie es auf gut Glück mit dem ersten ganz oben links versuchen. Worum ging es hier überhaupt, hier auf der Insel? Fehlgeschlagene Experimente, okay - aber was für welche? Vielleicht wäre so etwas in den ältesten Aufzeichnungen vermerkt. Falls nicht, würde sie es mit dem vermutlich jüngsten Ordner versuchen - in der Hoffnung, wenigstens etwas darüber herauszufinden, was hier genau schief gelaufen war.

  11. #11
    Über das Badezimmer gab es vor allem zu berichten, dass es alt war. Es war staubig und der Spiegel war kaputt. Teile des Spiegels waren auf dem Boden verstreut und Fabian bemühte sich, um sie herum zu gehen, um hier nicht noch mehr Scherben als unbedingt nötig auf dem Boden zu verteilen. Das hier sieht doch viel zu modern aus, klar sind die Häuser hier 'normal' errichtet worden die Insel musste mal irgendeine STation oder Basis oder dergleichen gewesen sein, doch das war nun auch schon länger her. 30 Jahre, wenn man die Sachen hier als Maßstab nehmen kann. überlegte Fabian, denn vor allem das Waschbecken erregte seine Aufmerksamkeit. Das hier war keine einfache Schüssel in die man Wasser füllen konnte, das war anscheinend ein modernes Waschbecken, es musste hier als fließend Wasser geben oder zumindest einmal gegeben haben.
    Hmm, einen Versuch ist es definitiv Wert, wäre ja schließlich auch sehr nützlich. dachte er bei sich und öffnete den Wasserhahn.

    Geändert von wusch (29.05.2016 um 13:25 Uhr)

  12. #12
    "...weißt du, ich habe sogar wirklich mal studiert. Theater."
    Oh? Dafür lügst du aber nicht besonders gut. Der Gedanke kommt sofort, auch wenn er irgendwie fies ist.
    "Und dann bin ich von der Schule geflogen, weil ich dem Dekan einen geblasen habe. Und naja, ich hatte kein Geld und kein Leben und keine Freunde und dann habe ich angefangen mein Leben anders zu füllen. Ich hatte kein Geld, also hab ich mich in den Bars durchgeschnorrt. Auf...ähm...meine Weise. Und deswegen bin ich hier. In einer anderen Welt würde ich genau jetzt in irgendeinem 5-Sterne-Hotel hocken und einem Anwalt aus Sacramento einen...naja...blasen. Und mehr. Und ich würde dabei großartig aussehen, denn das ist ALLES, was ich kann. Ich bin ein Escort, Iker, das heißt, ich wäre es, wenn ich nicht hier wäre."
    Nach ihrem Geständnis schaut Zoe in den Himmel. Was mir nur Recht ist, denn ich glaube, Blickkontakt würde mich gerade auch massiv überfordern und das nicht nur, weil ich mir ziemlich sicher, diesmal wirklich rot geworden zu sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich verstehe, was ein Escort genau ist, aber der Teil mit dem Dekan und dem Anwalt war anschaulich genug, dass ich eine ungefähr - oder sogar ziemlich konkrete - Idee habe.
    Du wolltest, dass sie dich wie einen Erwachsenen behandelt. Bitte, da hast du's.
    "Und du und Rich und selbst Casey, ihr gebt mir das Gefühl, dass da mehr ist. Und deswegen...deswegen bin ich froh, hier zu sein."

    Zoes Bemerkung lässt mich immerhin den Mund wieder zumachen. "Froh hier zu sein"? Das ist so ziemlich das letzte, was mir zu unserer Situation eingefallen wäre. Und das alleine sagt eigentlich alles.
    "...ich bin mit meinen Eltern zweimal umgezogen."
    Jetzt schaue ich in den Himmel, während Zoe mich überrascht anguckt.
    "Einmal von Peru nach New York, als ich klein war. Und einmal von New York nach Düsseldorf. Das erste Mal war einfach, weil ich mit Englisch als zweiter Muttersprache aufgewachsen bin. Ich musste zwar meine Freunde zurücklassen, aber wenn man noch klein ist, ist das auch nicht viel schlimmer als ein Schulwechsel. Aber nach Deutschland..."
    Zoe kommt aus Deutschland, richtig? Komisch, dass wir uns bisher nur auf Englisch unterhalten haben. Ich wechsle, zu ihrer Überraschung, spontan ins Deutsche und merke, wie mein Akzent durchkommt.
    "Am Anfang konnte ich gar nichts. Ein paar Jungs haben mir falsche Sachen beigebracht und sich gefreut, wenn ich Leute versehentlich beleidigt habe, vor allem im Unterricht. Das gab nicht nur Ärger, ich habe auch ziemlich lange gebraucht, bis ich mich getraut habe, mit Leuten frei zu reden oder im Unterricht was zu sagen.
    Zuhause war es auch nicht besser, da mein Vater ziemlich..."
    , ich suche angestrengt nach dem passenden Wort, "...streng... sein kann. Und die Beschwerden über meine Probleme in der Schule waren nicht gut. Inzwischen verstehen wir uns zwar nur noch schlechter, aber dafür kann ich besser sprechen und habe ein paar Freunde im Track Team gefunden."
    Zoe guckt mich trotzdem an, als spräche ich Spanisch.

    "Was ich sagen will... Ich meine, ich weiß dass das nicht vergleichbar ist, aber ich glaube, dass es irgendwann meistens bergauf geht. Nicht komplett, aber hier und da. Wenn man es lange genug versucht und den richtigen Anfang findet."
    Auch wenn es schön ist, dass Zoe uns mag, aber wenn ein Flugzeugabsturz der Höhepunkt ihres Lebens ist, ist das vor allem traurig.
    "Hör mal... Es ist lieb, dass du das sagst, aber das ist alles nicht so einfach."
    Ich gucke Zoe direkt an und versuche, möglichst unbeeindruckt zu gucken. Vielleicht sind Zoes Theaterkünste ja übertragbar, wenn sie sie schon selbst nicht nutzen kann.
    "Du hast in den letzten 48 Stunden einen Flugzeugabsturz überlebt, einen Brand gelöscht, 'ne geheime Höhle inmitten von einem Haufen Psychos erforscht und bist ohne richtige Ausrüstung oder Training eine Klippe hochgeklettert. Was klingt für dich schwieriger?"

    Zoe guckt mich eine Weile an - und muss dann selbst leise lachen.
    "Wenn das hier vorbei ist, lässt du Casey deine Story verkaufen und heuerst mit mir bei Rossie an. Der hat doch angeblich so viel Geld."
    "Und Bree und Brix kommen in den Vorstand und gehen allen mit Vorträgen über Pazifismus und erneuerbare Energien auf den Sack."
    "Klingt nach nem Plan, oder?"
    "Aber sowas von."
    "Dann kannst du den Anwalt zu dir kommen lassen."
    "Und dir kann's egal sein, wenn du Leute zur Begrüßung als ••••••• bezeichnest."
    "Du würdest nicht drüber lachen, wenn du wüsstest, dass das wirklich passiert ist."
    "Du hast...?"
    "Zweiter Schultag. Mathelehrer. Dachte es sei 'ne Begrüßung."
    "Pfffrt!", prustet Zoe damenhaft los. Immerhin du kannst drüber lachen. Und ich mittlerweile. Ein bisschen.

    Ich richte mich mit einem unfreiwilligen Grinsen auf und reiche Zoe eine Hand.
    "Pass einfach auf, ja? Heute sind so viele Leute fast durchgedreht, dass ich mir überlegen würde, mit wem ich alleine bin."
    Mit dem 15-jährigen, offensichtlich doch pubertierenden, fremden Jungen, zum Beispiel. Oder der wildfremden Frau, die nach eigener Angabe ihr Studium gegen Oralsex eingetauscht hat. Ja, das gibt definitiv Punkte auf der Inkonsequenzskala.
    Zoe nimmt meine Hand und zieht sich ebenfalls hoch.
    "Mache ich. Versprochen."
    Mit meiner Erkenntis von eben setze ich mich lieber erst einmal selbst auseinander. Während ich das für mich beschließe, gibt Zoe mit neugewonnenem Elan den Weg aus dem schmalen Weg heraus an.
    "Also, auf geht's in die 1A. Mal schauen, ob die Bude als Schlafplatz taugt."

    Geändert von BDraw (29.05.2016 um 16:24 Uhr)

  13. #13
    "Wow!", entfuhr es Rich als er des Plattenspielers ansichtig wurde. "Ein Mischpult! Was gehen denn hier für Insel-Raves ab..."?, grinste er und ließ den leeren Plattenteller ein paar Mal zu einem improvisierten Mundlaut scratchen.
    Dann griff er wahllos in die Plattensammlung hinein und zog eines der Pappcover vorsichtig heraus.
    "Fiddlers on the roof...", las er wenig begeistert vor. "Immer diese Indiekacke, ist ja wohl mehr was für Brittaney dann."
    Er drehte den Pappcover einmal herum und lachte leise in sich hinein: "If I were a rich man.", las er vor. "Wie geil, die haben ein Lied über mich gemacht."

    Dann wandte er sich den Videos zu und sortierte dort ein bisschen herum.
    Schnell hatte er zwei Stapel geschaffen, einmal das langweilige, also Liebeskomödien und anderer, wenig actionbasierte Weicheierschnulzen und Actionfilme, kurz gesagt: Dem Stapel der sehenwerten Werke. Und sein Herz tat einen guten Sprung als er tatsächlich "Rambo 1" unter den Filmen erkennen konnte. "Hello, Mr. Rambo, so sehen wir uns wieder."

    Mit der Untersuchung des Raumes mehr als zufrieden lief er nach unten und stolperte über Amy.
    "Hey, du wirst nicht glauben was ich oben gefunden habe. Großes Bett, Mischpult und ein echt antiker Videorecorder."
    Er grinste breit. "Und außerdem noch Rambo 1, der ist zwar nicht so cool wie Rambo 2 wo er die ganzen Asianesen umwämst, aber auch ganz cool."

    Amy legte den Kopf schief und sah nicht mal von ihren Akten hoch. "Das ist ja interessant.", sagte sie wie automatisch, tonlos gar, wahrscheinlich ein jahrelang erlernter Reflex um Störungen beim Lesen und Studieren zu vermeiden und offensichtlich mehr als erfolgreich, denn Rich stürmte nun wieder los und machte sich Richtung Keller auf.
    "Ach Amy, ich habe das Haus soweit gesichert. Hier gibt's keine Lesbianzombiekillerchicks so far.", rief er ihr aus dem Flur nochmal laut zu, bevor er wie der Sausewind im Keller entschwand.

    Circa zwei Minuten später sah Amy nicht mal von ihren Akten auf: "Das ist ja interessant."

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