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Thema: [Gestrandet] - Episode 3 - Verlassen (Tag 2 - Tag 3)

  1. #41
    „Der wurde wohl lange nicht mehr benutzt“ stelle Lilly aufgrund der Staubmassen auf dem Rollstuhl fest. „Nein.“ Susanne schüttelte den Kopf. ‚Was wohl mit seinem Besitzer passiert ist? Ob der immer noch über die Insel geistert, in dem zweiten Rollstuhl, den wir am Wasserfall gefunden haben? Andererseits… er stand ja verlassen da. Da wurde er anscheinend doch nicht so zwingend gebraucht. Merkwürdige Sache.‘ Susanne hatte sich auf das Bett gesetzt, während sie weiter auf den Stuhl gestarrt hatte. Sie wollte Lilly mit ihren Gedanken nicht beunruhigen. Es waren ohnehin nur Vermutungen; was wirklich hier los war, oder mal los gewesen ist, entzog sich ihrem Wissen.

    „Ich denke, hier können wir gut die Nacht verbringen. Auch wenn die Hütte am Strand mehr Pfadfinder-Feeling aufwies, ich bevorzuge dann doch lieber ein richtiges Bett.“
    zwinkerte sie Lilly zu. „Wir sollten nur die Bettdecke vorher mal ausschütteln und vom Staub befreien.“ Und so zog sie die Bettdecke ab, bekam durch den aufgewirbelten Staub einen leichten Hustenanfall und begab sich anschließend vor die Tür.

    Anscheinend waren sie nicht die einzigen gewesen, die sich in die Häuser begeben hatten, es befanden sich nur noch einige wenige vereinzelte Personen aus ihrer Gruppe draußen. „Was die anderen wohl heraus gefunden haben?“ fragte sie, mehr sich selbst, aber dennoch so laut, dass die neben ihr stehenden Lilly es hören konnte. *grummel* Susannes Magen gab ein beachtliches Knurren von sich. „Ich hoffe, sie haben etwas zu essen gefunden“ entgegnete ihr daraufhin Lilly und blickte suchend die Häuserreihen entlang.

  2. #42
    "Öh, hey, ich habe das Haus vom Bürgermeister gefunden. Neben der gleichen Gruseltüre wie in der Höhle gibt es da sogar ein Schlafzimmer. Und für den kleinen Ikerchu gibt es sogar ein Kinderzimmer."
    Casey weiß offenbar nicht so recht, was er mit der Anspielung (auch wenn man das bei den Gesten kaum noch so nennen kann) anfangen soll, Zoe guckt untypischerweise etwas peinlich berührt. Die Salve an spanischen, ziemlich unkatholischen Flüchen, die mir spontan durch den Kopf geht, lasse ich an dieser Stelle besser unerwähnt.
    Jaja, wenigstens Dick nimmt dich für voll, was, Iker? Am Arsch.

    "Du hast damit wohl endgültig aufgegeben?", bemerke ich spitz.
    "Hä? Ah, wegen Casey-Spacey hier? Nah. Aber ich muss aufpassen, dass die Chicks nicht eifersüchtig werden!"
    "Du meinst Brix, Bree und Amy?"
    "Logo!"

    Entweder der Kerl macht Witze oder ist noch weiter weg von der Realität als Sam. Ein Drittel seines Harems ignoriert ihn komplett und das zweite will ihn 90% der Zeit umbringen.

    "Ahem", räuspert es aus Caseys Richtung, "du hattest was von einer Tür gesagt?"
    "Ja, das selbe Teil wie in der Höhle von vorhin. Bloß mit Zahlenfeld daneben."
    "Wenn die verbunden sind würde das immerhin erklären, warum wir die Tür in der Höhle nicht aufbekommen haben."
    "Jou. Jemand die Lottozahlen zufällig parat?" Mit einem (wie ich finde ziemlich ekligen) Grinsen fügt Dick hinzu: "Kannst ja mal deine drei Größen eingeben, Saphiri. Könnte Wunder wirken!"

    Buärghs. Denkt sich auch Zoe gerade, wenn ich den Blick richtig deute.

    "Hast du Ross schon davon erzählt?"
    "Sicher, von dem weiß ich, dass ihr hier seid."
    "Also haben wir jetzt Zombie-Wissenschaftler und noch mehr mysteriöse Stargates. Super Sache, das."
    "Star was? So mit Yoda und so?"
    Das ist der Part, der dein Interesse weckt? Ernsthaft?
    "...So ähnlich."
    "Was ist mit Sarah? Die hat die doch bestimmt auch entdeckt, wenn sie hier schon ne Weile ist."
    Now there's a thought! ...und zwar einer, den offenbar noch sonst keiner gehabt hatte.
    "Stimmt eigentlich. Ne, kein Schimmer was die weiß."

    Ich erahne eine Möglichkeit, der Quelle meiner sich anbahnenden Kopfschmerzen eine Weile zu entkommen.

    "Ist noch wer in dem Haus mit der Tür?"
    "Amy, wieso?"
    Perfekt. Je mehr Leute, die nicht Casey - oder Dick oder Sam - sind, desto besser. Bei Dick mache ich mir zwar keine Sorgen, dass er was schlimmes tut, aber... Lassen wir das.
    "Warum zeigst du Zoe nicht die Tür und ich gucke, ob ich Sarah finden kann? Welches Haus war das nochmal?"
    Casey spare ich bewusst aus, in der Hoffnung, dass er es hier interessanter findet. Und wenn er sich den beiden anschließt, sind da wenigstens noch Dick und Amy.
    "3A."
    Alles klar, nicke ich. An Zoe gewandt sage ich auf Deutsch, bewusst schnell und undeutlich:
    "Wartest du dann einfach da? Ich beeil' mich."
    Dick guckt angesichts des unerwarteten Sprachwechsels massiv verwirrt und hat offensichtlich (wie geplant) keinen Ton verstanden. Casey...
    "Du sprichst Deutsch?!"
    Ach, Hasenmist! Soviel zu dem Plan mit der Geheimsprache, denke ich und gehe aus dem Haus, eine Hand zum "bis nachher!" erhoben.

    * * *

    Nach kurzem Suchen finde ich Sarah schließlich in der Nähe des Funkturms.

    "Was machst du denn hier, Kleiner?"
    Gute Frau, wir sind fast gleich groß.
    "Dich suchen.", antworte ich knapp. Mit gehobener Augenbrauche füge ich hinzu: "Und ich heiße Iker."
    Sarah lässt sich zu keiner Reaktion herab und zieht bloß ihrerseits eine Braue hoch. 'Schön. Und weiter?'
    Wieso sind alle Erwachsenen hier so schwierig? Vielleicht sollte ich versuchen, nachher zur Abwechslung wieder Rossie zu finden.

    "Wir haben in 3A eine Tür gefunden, von der wir glauben, dass sie zu der Höhle hinterm Wasserfall führt. Scheint aber ein Zahlenschloss dran zu sein. Weißt du irgendwas darüber? Oder kennst du sogar den Code?"

    Geändert von BDraw (31.05.2016 um 14:42 Uhr)

  3. #43
    Zoe hatte ihre gute Laune wiedergefunden. Gut, es war auch fürchterlich schwer, in Richs Anwesenheit weiter selbstzweifelnd in der Ecke zu hängen, insbesondere, weil der junge Jock gelegentliche bewunderte Blicke über ihren Körper wandern ließ. Und grinste. Gott, wie oft er grinste. Iker war schon beleidigt abgedampft und Zoe nahm sich vor, Rich zu fragen, ob er nicht ein kleines bisschen weniger Gas geben konnte. Zumindest in DER Hinsicht. Als er sie aus dem Haus führte und sie sich alle an Casey vorbeiquetschen mussten, der im Türrahmen der Küche stand, lächelte sie ihn noch einmal kurz an. Er würde schon mitkommen, wenn er Bock darauf hatte. Und wenn er auf sie Bock hatte, musste er sich auch Mühe geben. Bäm, so einfach war das. Die kleine Stimme am Rande ihres Bewusstseins, die vorsichtig Einspruch erhob, ließ Zoe mit ihrem üblichen Geplapper schnell verstummen.

    "Uh, bringst du mich jetzt in den dunklen Gruselkeller?"
    "Klar, dann kannst du dich ganz fest an mich klammern, wenn du Angst hast."
    "Als ob ICH Angst hätte. Okay, außer vielleicht, du fängst an dich auszuziehen.

    Sie grinste ihren Begleiter an und nahm damit nichmal wahr, ob Casey ihnen folgte oder erst einmal in der 1A blieb. Sie hatte beschlossen, sich abzulenken, und wenn es hier eine gottverdammte Eisentür gab, die eventuell geöffnet werden konnte, dann würde sie auch genau das tun.

    "Was ist eigentlich mit dem Kleinen?"
    "Iker?"
    "Jo, Ikerchen. Ich hab das Gefühl, er ist nicht so angetan von uns allen, außer von dir."
    "Pff, mach dir da mal keine Sorgen."

    Zoe hakte sich bei Rich ein, während sie die kleine Strecke durch das Dorf spazierten. Sie liefen an den beiden 2er-Häusern vorbei und näherten sich dem Eingang des zweistöckigen Gebäudes. Ganz perfekter Gentlemen hielt Rich ihr die Tür auf.

    "Er ist halt 'n Teenie..."
    "...uuund?"
    "...und es nervt ein bisschen, dass er sich so Sorgen um mich macht. Ich soll nichtmal mehr alleine mit Casey bleiben, wegen vorhin. Aber hey, ich bin erwachsen! Und verantwortungsbewusst... Also naja, erwachsen."

    Sie hatten den Keller erreicht und standen nun vor der dicken Metalltür, die tatsächlich genau so aussah wie ihr Gegenstück in der Höhle. Sie ging darauf zu und fing an, mit den Fingern daran entlang zu fahren. Dick hatte sich dagegen gegen die Kellerwand gelehnt und schaute ihr dabei zu. Oder ihr auf den Arsch. Beides akzeptabel.

    "Also ICH finde ja auch, du solltest nicht alleine mit Casey bleiben, weil du dann für Stunden verschwindest, und dann irgendwann vor Erschöpfung zusammenbrichst und wir brauchen dich. Zum Beispiel hierfür!"
    "Außerdem, ganz ehrlich, ich glaube kaum, dass da was passiert, bisher hat er auf keine meine "Zoe-supreme" Andeutungen nennenswert reagiert. Er steht wohl einfach nicht auf mich."
    "Kostverächter."
    "Idiot."

    Beide lachten kurz auf. Dann wandt sie sich wieder der Metalltür zu. Okay, ersteinmal logisch rangehen. Zoe schaute sich das Panel neben der Tür genau an. Vielleicht ließ sich ja zumindest schoneinmal feststellen, wie lang der Code sein musste - 4 Stellen oder mehr? Außerdem hatte sie da mal eine Folge von Sherlock gesehen - waren manche Tasten auf dem Tastenfeld etwas abgegriffener als andere? Zu irgendwas musste Zoes ungesunder Netflix-Konsum ja gut sein!

  4. #44
    Während Zoe das Schloss in Augenschein nahm, lehnte sich Richard gelangweilt an die Wand, verschränkte die Arme und gähnte herzhaft.
    Anstelle sich ebenfalls der bisher unüberwindlichen Barriere zu widmen, ließ er stattdessen den Blick immer wieder über die Deutsche wandern und lächelte.

    Zoe hingegen besah sich das Nummernfeld genauer und musste sich anstrengen, hier unten etwas zu erkennen, als Richard sich plötzlich so heftig an die Stirn klatschte, dass die Escort erschrocken hochfuhr.
    "Jetzt weiß ich was mir die ganze Zeit so komisch vorkommen tut!"
    Zoe sah ihn zweifelnd an und erwartete abermals einen dämlichen Witz.
    "Das ganze Haus hat keinen Strom. Weder beim Videoteil noch beim Licht. Aber hier unten hat es die Leuchtröhren die sofort angegangen sind, als ich runtergekommen bin."
    Zoe blickte nachdenklich drein und legte einen Finger an die Lippe. "Dann ist hier sicherlich etwas Wichtiges dahinter und wahrscheinlich das Nummernfeld noch in Gebrauch. Kannst du mal nachsehen, ob du herausfinden kannst, wo die Quelle des Stroms ist?"
    Sie lächelte ihm unwiderstehlich zu und Richard, ganz erbaut von der zu erwartenden Schatzsuche, grinste breit.
    Für ihn war es noch immer die unglaubliche Abenteuerreise die er ausnutzen wollte bis sie wahrscheinlich in wenigen Stunden gerettet werden würden...

    Also machte sich Rich daran, in dem futuristisch anmutenden Gang die Leuchtstoffröhren nach Kabeln zu untersuchen und diesen, soweit möglich, zu folgen.
    Er wollte herausfinden, wo der Strom für das Licht seinen Ursprung hatte.


    Sie arbeiteten und untersuchten einige Zeit zusammen ihre jeweiligen Objekte, als es plötzlich unvermittelt von Rich ertönte:
    "Also, du bist ja auch schon komisch, oder?"
    "Was?", entfuhr es Zoe, die im Moment gar nicht wusste, was oder wen der junge Sportler meinen könnte.
    "Du. Also du... also ich, ich verstehe Casey irgendwie, glaube ich."
    "Das... beschäftigt dich?", fragte Zoe unsicher, möglicherweise aus Angst, wieder einen heftigen Schlag auf das Selbstbewusstsein zu bekommen.
    "Shizzle.", grinste Richard und blickte sie im unromantischen Schein der grellweißen Neonröhren treudoof an.
    "Ich meine... du bist wie aus'm Porno. Damit muss man zurechtkommen. Und du spielst sehr offensiv, das muss man halt mög'n. Aber auf der anderen Seite ist vieles an dir nich' echt, glaube ich.", plapperte er grinsend weiter und wandte sich ab, um mit den Fingern einem verdächtigen Kabel zu folgen, welches er sonst aus den Augen verlieren würde.
    "Und damit meine ich nicht deine Tiddies. Die sin' Bombe und echt heiße Teile! Nein, ich meine... du bist eine Minute lang die "Fett Fatale" und dann im nächsten Moment wieder die heulende Cheerleaderin. Das sin' schon immer nicht grade kleine Sprünge."
    Er zuckte mit den Achseln. "Ich kann mir vorstellen, dass man in deinem Job sich viel verstellen muss. Ich meine, du musst Hurra schreien wenn du den Hintern gepimmelt bekommst, auch wenn du es vielleicht nicht magst. Da kann man sich schon ein bisschen drin verlieren. Also, nicht im Hintern. Oder pimmeln. Sondern im Verstellen... Also mein geiler Tipp ist: Zeig Casey wie du wirklich bist und dann schau was bei rum kommt. Entweder findet er's geil oder kacke, dann hast du deine Antwort. Sonst frag ihn einfach ob er schwul ist. Kann ja sein. Ich meine, so gut wie er aussieht."


    Dann herrschte einen Augenblick Schweigen zwischen den Beiden während sie ihren Aufgaben nachingen und Gedanken nachgingen.
    Und dann platzte es aus Rich heraus: "Oh, beste Idee ever! ICH könnte mit Casey reden! Ich bin der geilste Wingman EVER!"

    Geändert von Daen vom Clan (31.05.2016 um 16:44 Uhr)

  5. #45
    Das schwankende Ungetüm ließ sich doch recht einfach besteigen. Nova hätte damit gerechnet, dass sich der schaukelnde Turm mehr dagegen wehren würde, wurde jedoch eines besseren belehrt.
    Das war gut, immerhin wusste sie so schon einmal, dass man hier hinauf kam ohne sich in größere Gefahr zu begeben.

    Doch hier war kein Schaltkasten, das war scheiße. Ganz große Scheiße.

    "Denk Mädchen, denk..."

    Wenn es hier oben keinen Schaltkasten gab, musste sie die Kabelstränge abgehen welche sich hoffentlich auch einfach finden lassen würden. Irgendwo musste es eine zentrale Steuereinheit geben.
    Aber dann war da immer noch das Problem mit der Antenne. Durchgeknipst und es brauchte dringend Ersatz.
    Mehrere Probleme gleichzeitig.

    1. Sie musste etwas finden was die Antenne ersetzen konnte.
    2. Sie musste etwas finden mit dem sie den Ersatz entsprechend montieren könnte.
    3. Sie musste die Schaltzentrale finden.
    4. Sie musste dafür beten, dass der ganze Scheiß auch noch funktionierte.

    Klasse. Jeder Ansatz zur Hoffnung barg immer neue Probleme.
    Die Schwedin schaute von der obersten Spitze des Turmes hinab. Vielleicht konnte sie ja die abgetrennte Antenne zumindest finden.
    Das war jedoch nur Prio 2. Wichtiger war es die zentrale Steuereinheit zu finden.
    Genau aus diesem Grund kletterte Nova den Turm auch wieder hinab. Sie fühlte sich vom Leben einfach nur verarscht. Es war wie ein doofes Katz und Maus Spiel. Erst die Höhle in die sie sinnlos zurückging, jetzt der Turm auf den sie, sinnlos, hinaufgeklettert war.

    Auf dem Boden wieder angekommen schaute Nova weiter. Sie musste dringend die Kabelstränge finden die hier irgendwo verlaufen mussten und würde diesen dann unweigerlich folgen.

    Geändert von Gendrek (31.05.2016 um 17:22 Uhr)

  6. #46
    Casey lehnte sich gegen die Wand und schloss die Augen. Es war angenehm endlich allein zu sein. Er hatte es probiert sich nicht anmerken zu lassen, aber seit dem sie die Klippen verlassen hatten, hatte er mehr und mehr das Gefühl die Kontrolle zu verlieren. Zuerst sein unmöglicher Ausbruch gegenüber Zoe, dann dieser ... Wachtraum. Konnte es sein, dass alles zusammenhing? Bevor er etwas von Sarah gehört hatte, würde er es einfach abtun, als Stressreaktion auf den Unfall, aber keiner der anderen zeigte irgendwelche Symptome. Außer Sam, aber der schien generell etwas abseits der Wirklichkeit, noch bevor der Höhle.

    Ruhig, Casey. Panik bringt nichts.

    Er dachte an Zoe. Irgendwie fühlte er sich in ihrer Nähe .. ruhig, sicher. Sie wirkte auf den ersten Blick wie eine wahnsinnig scharfe, aber doch oberflächliche Person, kein Tiefgang. Aber, ob jetzt wegen dem Stress, oder wegen was anderem, schien diese Maske zu bröckeln. Zuerst dachte er es wäre nur Angst, vor seinem .. Wutanfall. Aber es schien etwas anderes. Er kannte das ein wenig von seinem Beruf, wie sich Politiker und Beamte hinter ihrem öffentlichen Image verstecken konnten, nur hin und wieder, im Moment des Affekts, konnte man erahnen wer da wirklich vor einem stand.

    Er öffnete die Augen.

    Kein Sinn darüber nachzudenken. Zoe zeigt wohl wieder ihr übliches, normales Verhalten.

    Casey nahm sich vor erst einmal das zu tun, wofür sie überhaupt hierher gekommen waren. Die Tür, die Rich gefunden hatte würde ja nicht wegrennen. Und den Code müsste man ja auch erstmal finden, falls sie nicht blindlings alle Kombinationen ausprobieren wollten.

    So machte sich Casey in den Keller des Hauses 1A und sah sich erstmal gründlich um.

    Geändert von Mivey (31.05.2016 um 17:47 Uhr)

  7. #47
    Brix versteckte also zunächst die Waffe und machte sich damit zufrieden dann auf, in den Keller zu schauen. Die Treppen waren recht eng und dunkel. Dann stand Brix endlich vor der Türe in den Keller, öffnete sie und stand in einem beleuchteten kleinen Raum. An der Wand vor ihr stand ein Tisch, auf dem das Funkgerät stand - es war eindeutig etwas größer als das Handfunkgerät, das sie vorhin gefunden hatten. Auf dem Tisch befanden sich außerdem noch einige Beeren, Wurzeln und sonstige Pflanzen, die teilweise mehr und teilweise weniger genießbar aussahen. Auf der beiden Seiten des Raumes befand sich je eine schwere Metalltüre mit einem Glasfenster, durch das man in die Räume dahinter blicken konnte. Von außen sahen die Räume nach Kühlräumen aus, was sich auch bewahrheitete, als Brix eine der Türen öffnete. Darin hingen an einigen Haken unverarbeitete erjagte Tiere, größtenteils Wild, aber auch einige kleinere Hasen oder Vögel. Angewidert verließ die überzeugte Vegetarierin den Raum schnell wieder und wandte sich der anderen Seite zu. Darin befand sich bereits verarbeitetes Fleisch und auch einige weitere pflanzliche Nahrungsmittel, größtenteils Beeren und Wurzeln, das dahinten sah auch so aus wie Rüben. Aber es stimmte schon, für heute würde es noch reichen, aber die nächsten Tage würden sie sich wieder darum kümmern müssen, etwas auf dem Teller zu haben.


    Aus dem Bad also wieder heraus - dann durch die andere Türe. Fabian stand in einer Küche, die so aussah wie die anderen Küchen in den anderen Häusern. Eine weitere Türe schien in den Flur zu führen, was tatsächlich auch stimmte. Kein Wunder, dass er die Haustüre nicht hatte öffnen lassen, der Schlüssel, mit dem sie abgeschlossen worden war steckte noch im Schlüsselloch. Fabian machte einige schnelle Schritte dorthin, schloss die Türe auf und steckte den Schlüssel dann ein. Dann fiel ihm die Treppe auf - auch 3B schien einen Keller zu haben. Aber zunächst wollte er noch die andere Wohnung genauer unter die Lupe nehmen. Vom Grundriss war sie erneut so aufgebaut wie in den anderen Häusern. In der Küche lag ein leerer Block auf dem Tisch, offenbar waren einige Seiten abgerissen worden, daneben lag noch ein Bleistift. Ein Wunder, dass er ihn unter der dicken Staubschicht überhaupt gefunden hatte. Als Fabian ins Schlafzimmer kam, blieb er wie angewurzelt stehen - die Decke war eingebrochen, unter den Trümmern ragte Arm hervor. Entsetzt sah er dabei zu, wie die Hand sich nach Hilfe windend an ihn wandte - das war doch unmöglich! Dann löste die Hand sich vor seinen Augen langsam auf, verschwand, bis nur noch das zerbrochene Bett unter den Trümmern lag, dem man ansah, dass es schon eine ganze Weile der Witterung ausgesetzt gewesen war.


    "Wir haben in 3A eine Tür gefunden, von der wir glauben, dass sie zu der Höhle hinterm Wasserfall führt. Scheint aber ein Zahlenschloss dran zu sein. Weißt du irgendwas darüber? Oder kennst du sogar den Code?

    "Besonders viel kann ich dir leider nicht darüber erzählen. Ich weiß, dass da die Türe ist und dass sie ein Zahlenschloss hat. Da sind die Wissenschaftler immer hineinverschwunden, haben irgendetwas von Station Alpha geredet und davon, dass es alles streng geheim sei. Wir Sicherheitsleute wurden da überhaupt nicht in die Nähe von gelassen, egal wie oft wir gesagt haben, dass wir ja so unseren Job nicht richtig erledigen können. Wie auch immer, wir sollten uns langsam mal darum kümmern, dass wir auch alle was Warmes zu essen bekommen, möchtest du mir dabei vielleicht helfen?", ohne lange auf Ikers Antwort zu warten, begann Sarah in die Richtung von Haus 4A zu laufen.


    Zoe untersuchte das Tastenfeld genauer - es sah so aus, als müsste man einen achtstelligen Code eingeben - das schloss einfaches Ausprobieren von vornherein aus. Dann nahm sie die Tasten selbst genauer unter die Lupe. Es waren die Ziffern von 1 bis 9, darunter noch drei Felder, eines zum Löschen, die Null und dann noch eines zum Bestätigen. Abgegriffen sahen sie alle aus - bis auf das Feld zum Löschen. Wahrscheinlich war es kein statischer Code gewesen, sondern einer, der regelmäßig geändert wurde. Na super, das machte es ja noch viel einfacher.


    Die Leuchtstoffröhren strahlen ein unangenehm kaltes Licht aus, in das Rich beinahe direkt hineinblickte, um nach Kabeln zu suchen. Irgendwie hatte er sich ja eingeredet, dass es in dem Haus, in dem ihm vorhin eine Glühbirne durchgebrannt war, keinen elektrischen Strom gab, weswegen es gleich noch viel mysteriöser war, wie das Licht hier unten im Kellergeschoss funktionieren konnte. Die beiden Leuchtstoffröhren waren mit einem Kabel verbunden, damit wusste er also schonmal, wie die Kabel hierfür aussahen. Erster Erfolg, weiter so! Ein weiteres Kabel führte aus der vorderen Lampe in Richtung der Treppe. Rich verfolgte es mit den Augen - es führte zu einem kleinen Gerät, das so aussah, wie ein Bewegungssensor. Damit war auch klar, wie das Licht angegangen war. Das Kabel jedoch endete hier - also musste der Strom von der anderen Seite kommen. Von der hinteren Lampe jedoch führte kein Kabel weg - zumindest sah es im ersten Moment so aus. Als er genauer suchte, fand er einen Kabelansatz, der jedoch sofort in der Decke verschwand. Offenbar war die Verkabelung hinter der Decke durchgeführt worden.


    Nova blickte in Richtung Boden - die abgetrennte Antenne war natürlich nicht zu finden, wäre ja auch noch schöner gewesen. Unten angekommen versuchte sie dann, die Kabel auszumachen, die unweigerlich vorhanden sein mussten. Und ja, da waren Kabel. Die direkt in den Boden führten. Klasse. Na immerhin eins wusste sie jetzt - vermutlich war die Steuereinheit in irgendeinem Keller zu finden, sonst würde es ja kaum Sinn machen, die Kabel unterirdisch zu führen. Immerhin eine Erkenntnis, wenn auch keine besonders zufriedenstellende.


    Im Haus 1A stieg Casey gerade die Treppen hinunter in den Keller. Er gelangte in einen recht dunklen Raum, der immerhin auch keine Fenster hatte. Als er an der Wand entlangtastete, gelang es ihm recht schnell den Lichtschalter zu finden und den Raum in den trüben Schein einer alten Glühbirne zu tauchen. Vor ihm Stand ein großer ... was war das denn genau? Sah nach einem großen Ölheizofen aus, daneben ein großer Öltank. Und im verbleibenden Eck, das nicht von Rohren und großen metallischen Öfen und Tänken zugestellt war, stand ein Generator, der allerdings gerade nicht lief. Musste wohl ein Notstromgenerator sein, für den Fall, dass die normale Stromversorgung einmal ausfiel. Neben dem Notstromgenerator stand ein Werkzeugkasten, gefüllt mit Schraubenschlüsseln, Schraubenziehern, diversen Hämmer und Nägeln, einer Metallsäge und einigen Zangen. Gerade die Nägel waren zwar größtenteils durchgerostet, aber der Rest des Werkzeuges sollte eigentlich noch brauchbar sein.

    Geändert von DSA-Zocker (31.05.2016 um 19:48 Uhr)

  8. #48
    Es war immer eine relativ herausfordernde Aufgabe, aus Richs Geplapper die essenziellen Informationen herauszuhören.
    Bosshoss... was? Tür, Höhle, okay. Zahlenschloss, Bürgermeister oder General.... Mischpult? Nein, oder war das wichtig?
    "Na, jedenfalls wollte ich dir einmal Bericht erstattet haben. Ehm, wo ist denn Zoe?"
    "Sie ist mit Casey und Iker in diese Hütte verschwunden."
    Ross war beinahe stolz, dass er diese Info geben konnte, weil er sonst von so gut wie niemandem wusste, wo jemand hingegangen war. Definitiv stolz war er aber, dass der Junge ihm Bericht erstatten wollte. Huh, langsam fand der Geschäftsmann wirklich Gefallen daran, auf die ein oder andere Art respektiert zu werden. Wie auch immer das passiert war - aber klar war, dass diesen Leuten hier egal war, ob er Geld hatte oder nicht, und damit musste man fast mit dem Gedanken spielen, dass sie ihn wirklich irgendwie ganz in Ordnung fanden.
    Seine Laune hob sich somit weiter.
    "Mit Casey und Iker? Was machen die Drei? Vater-Mutter-Kind spielen?"
    "Hast du Iker gerade ge-sonzoned?"
    "Na dann, ogo ogo."

    Etwas verwirrt über die letzten Worte, aber zu einem größeren Teil amüsiert, schüttelte Ross den Kopf und beobachtete, wie Rich in Richtung des Hauses verschwand.
    Dann setzte er seinen Weg nach 4A fort. Die Tür interessierte ihn, aber der Gedanke an Essen hatte sich nun so in ihm festgesetzt, dass er definitiv erst seinen Hunger stillen wollte. Als er in dem Gebäude ankam, war ihm, als würde er unten im Keller ein dumpfes Geräusch hörte. Gefolgt von einem "Urgh" oder sowas. Hörte sich verdächtig nach Brix an.
    Und tatsächlich, als der Geschäftsmann die engen Treppen hinabstieg, konnte er durch die offene Tür erkennen, wie das Mädchen sich gerade mit leicht angewiedertem Blick von etwas abwandte.
    "Hey Brix." Als sie ihn bemerkte, verschwand ihr angeekelter Ausdruck nur wenig, was er erheitert zur Kenntnis nahm.
    "Nette Begrüßung."
    Brix schüttelte den Kopf. "Ich habe gerade das Schlachthaus gefunden." Sie betonte das Wort 'Schlachthaus' so abfällig, als hätte sie den hauseigenen Abfluss der Toiletten gefunden.
    Ross warf einen Blick durch die Glasfenster in den Raum, wo das Fleisch bereits präpariert war. "Whoa...", entfuhr ihm völlig unkontrolliert und er merkte, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief bei dem Gedanken an ein gebratenes Stück Fleisch.

    Nachdem er eine Weile lang sehnsüchtig gestarrt hatte, hatte er auch Zeit, sich die anderen Sachen anzusehen. Ja, es sah wirklich so aus, als würden die Vorräte nicht ewig reichen.
    "Eigentlich ist das ein gutes Zeichen, oder nicht? Ich meine, sieh dir das Zeug hier an." Er warf sich lässig eine Beere in den Mund und kaute ausufernd, bevor er weiter sprach.
    "Für sich alleine hätte Sarah bestimmt noch Vorräte für eine Woche oder mehr. Und dann bringt sie was weiß ich wie viele Leute hierher, die das alles in einem Tag wegfressen. Entweder sie ist wirklich cool, oder... sie rechnet gar nicht damit, dass wir alle so lange "hier" bleiben."
    Brix warf ihm einen Blick zu, der ihm ziemlich genau - und genervt - deutete, welche Möglichkeit sie für wahrscheinlicher hielt.
    "Naja, wie auch immer. Sarah meinte, dass hier tatsächlich merkwürdige Dinge vor sich gehen. Anscheinend sollte sie als Teil eines Sicherheitspersonales irgendein Experiment überwachen. Die Wissenschaftler, die dort beschäftigt waren, haben sich aber irgendwann merkwürdig verhalten, in seltsamen Sprachen gesprochen und sich schließlich gegeneinander gewandt."
    Er hatte absichtlich etwas genauer erklärt, und erwartete grinsend eine Reaktion. Brix schien eine Weile nachzudenken.
    "Hörst du, die sind auch alle ausgetickt, ohne, dass sie es wollten." Und mit Genugtuung fügte er hinzu: "Wer ist jetzt also der dumme Lüftungsschnüffler, hm?"
    Das Mädchen runzelte die Stirn und musste dann auch ein bisschen grinsen.
    "Immer noch du. Kein Mensch hat den Scheiß mit der Lüftung bestätigt. Und auch sonst ist das alles doch ziemlich vage."
    Etwas enttäuscht seufzte der Geschäftsmann. Verdammt.
    "Hast du sonst was hier gefunden? Nicht, dass ich mit der Vorratskammer nicht ohnehin schon voll zufrieden wäre, aber ich sammle gerade Infos. Rich hat eine Tür gefunden, wie die in der Höhle, diesmal aber mit praktischem Zahlenschloss."

    Geändert von Lynx (31.05.2016 um 20:39 Uhr)

  9. #49
    Als Fabian den Staub vom Block pustete um ihn sich näher anzusehen, musste er husten, so dick war die Staubschicht hier schon. Wer auch immer darauf geschrieben und die Seiten dann abgerissen hatte, war eindeutig schon seit Jahren nicht mehr hier gewesen. Vielleicht konnte man ja herausfinden, was darauf zuletzt geschrieben worden war. Der Bleistift bietete sich dafür doch geradezu an, so einladend wie er dort lag. Bevor Fabian dies jedoch in die Tat umsetzte, entschloss er sich dazu, sich weiter umzusehen. Allein schon wegen der Kleidung und nun auch wegen diesem Block hatte es sich gelohnt, in dieses Gebäude zu kommen. Auch war hier ein Keller, das hätte er dem Gebäude garnicht zugetraut. Strom (vielleicht), ehemals fließendes Wasser und nun auch noch ein Keller zeigten das dieses Dorf eine große Bedeutung hatte. Das alles hier war nicht schnell hochgezogen worden sondern vorsichtig geplant, der Keller war der Beweis. Bevor er das nächste Zimmer, das Schlafzimmer, betrat, tat er 2 Dinge: Als aller erstes schloss er die Tür auf, damit man künftig nicht immer wie ein Einbrecher durch das Fenster musste. Das warf eine weitere Frage auf: Wer hatte hier von innen abgeschlossen? War er etwa durch ein Fenster verschwunden oder eine Art Geheimgang im Keller? Vielleicht wusste es ja Sarah.
    Das zweite was er tat war sich in das andere Zimmer zurück zu begeben, denn sein eigenes T-Shirt war nunmehr nur noch ein schmutziger, halb zerrissener Lumpen der nur noch entfernt Ähnlichkeit mit einem Kleidungsstück hatte. Er öffnete den Schrank mit den Kleidungsstücken und holte ein altes aber noch gutes ZZ-Tops T-Shirt heraus und zog es sich an. So war es gleich wieder viel besser. Das alte T-Shirt steckte er in seinen Rucksack. Als Notersatz oder Lumpen war es immernoch gut.
    Der nächste und damit letzte unbesuchte Raum war jedoch... nicht so nett wie alle anderen. Diese Hand unter den Trümmern... Er war nicht dort gewesen aber es war genau wie damals. Was genau war hier los? Er hatte es sich offensichtlich nicht eingebildet. Immerhin sah er 'nur' Dinge von denen er wusste das sie nicht real sein konnte und fing nicht an völlig die Beherrschung zu verlieren wie beispielsweise Sam. Das ganze ab ihm ein noch mieseres Gefühl als vorher. Er war schon drauf und daran auf das Bett zuzustürmen und die Trümmer zu durchwühlen, als ihm bewusst wurde was er dort tat. Ganz ruhig junge, entspannt bleiben, das ist nicht real. Das ist alles vorbei und du tust dafür Buße. Langsam und vorsichtig, als ob ansonsten der... Geist wiederkommen würde, entfernte er sich langsam aus dem Raum. Als er ihn verlassen hatte, schloss er die Tür hinter sich, lehnte sich für einen Moment gegen sie, schloss die Augen und atmete mehrfach ein und aus. Nach und nach beruhigte er sich wieder und versuchte seinen Verstand auf etwas anderes zu fokussieren. Vielleicht sollte er Ross von der ganzen Sache erzählen, denn zumindest ihm vertraute er in dieser ganzen Angelegenheit.
    Er stricht sich mit dem Handrücken über die Stirn um den, überraschenderweise, nicht vorhandenen Schweiß wegzuwischen und begab sich dann wieder zu dem Block den er vorhin schoneinmal kurz in der Hand gehalten hatte. Er nahm den Bleistift und begann auf dem obersten Blatt vorsichtig damit zu reiben, um sichtbar zu machen was wohl auf der vorherigen Seite gestanden hatte.

  10. #50
    "Hast du sonst was hier gefunden? Nicht, dass ich mit der Vorratskammer nicht ohnehin schon voll zufrieden wäre, aber ich sammle gerade Infos. Rich hat eine Tür gefunden, wie die in der Höhle, diesmal aber mit praktischem Zahlenschloss."

    Sie zuckte mit den Schultern. "Die Tür zu Sarahs Hälfte war zu", antwortete sie nur kurz. Wahrscheinlich hatte Ross das auch schon selbst gesehen. "Auf der anderen Seite... bei Bill... da gab es nicht so viel. Also kaum persönlicher Scheiß. Was mich am meisten gewundert hatte, war die Pistole. Die lag auf der Kommode neben seinem Bett. Das muss ja heißen, dass er sie nicht mitgenommen hat als er verschwunden ist. Nicht, dass ich das nicht gut finden würde - also dass er die Waffe nicht mit nimmt -, aber es ist schon komisch, oder?" Ein weiteres Schulterzucken.

    Ihr war gar nicht bewusst, dass sie die Sache mit der Pistole wohl keinem anderen einfach so erzählt hätte. Es war fast selbstverständlich geworden, dass sie dem Geschäftsmann doch irgendwie vertraute. Er hatte auch so seine Fehler - zum Beispiel seine Paranoia in Bezug auf die Lüftungen und all den Kram -, aber war auf ihrer Seite. Daran glaubte sie. Und so kamen die darauffolgenden Sätze mit Stolz aus ihrem Mund: "Jedenfalls hab ich die Knarre versteckt, damit sie keiner nach mir findet und meint, sie mitgehen lassen zu müssen. Eigentlich wollt ich sie erst ganz wegschmeißen, aber ich dachte, dass Sarah das vielleicht nicht geil findet und am Ende glaubt, ich will das Teil haben." Auch hier war ihr Vertrauen in Ross zum aktuellen Zeitpunkt vollkommen. Sie könnte ihm sogar das - zugegebenermaßen nicht exzellente - Versteck verraten und würde sich keine Sorgen machen, dass er sich das Ding an den Nagel reißen würde.

    "Aber wirklich was herausgefunden habe ich nicht", gestand sie sich dann ein. "Bisher war alles so wie Sarah sagt. Ich hab natürlich keinen Plan, was in ihrer Hälfte so abgeht. Ich wollte kurz rein, aber... ey, ich kann nicht auf Verdacht irgendwo einbrechen, wenn ich die Gute sein will, ne?" Grinsend hatte sie sich in der Zwischenzeit wohl immer mehr in Richtung Tür zur Treppe nach oben begeben. Nicht, weil sie wirklich plante, wieder rauf zu wollen, sondern weil ihr bei den Schlachträumen hier tatsächlich nicht so wohl war und mehr unterbewusst eine Art Flucht antrat. Der positive Aspekt war wohl, dass ihr Appetit sich beim Anblick der hängenden Tiere für den Moment gelegt hatte.

    "Du hast mit ihr geredet. Glaubst du, sie ist ehrlich und so?" Rechtfertigend fügte sie schnell hinzu: "Nicht, dass du denkst, ich mache mir echte Sorgen. Ich geh erst mal davon aus, dass sie cool ist, immerhin hat sie uns geholfen. Aber man kann sich ja mal versichern."

  11. #51
    "Oh, beste Idee ever! ICH könnte mit Casey reden! Ich bin der geilste Wingman EVER!"

    Zoe starrte Rich, der etwas debil grinsend an der Neonröhre hing, mit einem Ausdruck absoluter und vollkommener Panik an.

    "NEIN, das wirst du nicht!"
    "Aber wieso nicht?"

    Er zog einen Flunsch, während er einem Kabel hinterherrobbte und mit einem leicht enttäuschten "Huh" zur Kenntnis nahm, dass die Kabel in den Wänden verschwanden. Dann drehte er sich wieder rum.

    "Aber ohne Scheiss, mach einfach das, was normale Girls auch machen würden, geh zu ihm hin, rede mit ihm, ganz easy und gechillt. Und wenn er dann immernoch nicht will..."

    Rich zeigte mit seinen beiden Daumen auf sich selbst und wackelte mit den Augenbrauen. Wie als Antwort verdrehte Zoe die Augen und starrte wieder diese verdammte Tür an. Verdammt. Wieder so eine Tür und wieder bringt es überhaupt nichts, sie böse anzuschauen.

    "Pass auf, ich habe keine Ahnung, was hier mit mir los ist. Ich fühl mich, als würde ich altersmäßig gerade besser zu Iker passen als zu Casey..."
    "...Ach, da hätte er sich auch nichts dagegen..."
    "Halt die Klappe. Jedenfalls, so hab ich mich zuletzt in der Mittelstufe gefühlt. Ich komm schon klar. Normalerweise. Aber das ist so gar nicht normal."

    Sie seufzte tief. Diese Tür würde sich so schnell nicht bewegen, da war sie sich sicher. Aber was kontne sie sonst machen? Noch mehr Häuser untersuchen? Oder sich endlich mal eine Hose suchen. Sie trug nämlich immer noch nichts außer ihrem Kleid und ihrer Unterwäsche und für weitere Klettertouren wäre das vielleicht eine gute Idee. Klamotten. Irgendwo hier waren Klamotten. Zoe drehte sich um und ging wieder auf die Kellertür zu. Auf dem Weg blieb sie kurz bei Rich stehen und klopfte ihm auf die Schulter. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und flüsterte ihm etwas verschmitzt grinsend ins Ohr.

    "Und nur, damit du's weißt - ich steh voll drauf, in den Hintern gepimmelt zu werden."

    Wenn schon Porno, dann richtig.

    Zoe stieg die Treppen im Haus 3A nach oben, bis sie im Obergeschoss angekommen war. Sie öffnete den Kleiderschrank und schaute sich genauer an, was darin so hing. Mit ein bisschen Glück vieleicht auch eine einfache, schwarze Hose oder Strumpfhose? Danach würde sie sich in den oberen Räumen umschauen - um herauszufinden, ob sie irgendwleche persönlichen Gegenstände der Exbewohner finden knnte - damit sie auch wusste, wem sie hier die Kleidung klaute.

  12. #52
    Das war, wie immer, klar.
    Funkgerät in die Hände bekommen? Tolles Ding, kannste jetzt nichts mit anfangen.
    Türe nochmal untersucht? Tolles Ding, kannste jetzt nichts mit anfangen.
    Funkturm untersucht? Tolles Ding, kannste jetzt nichts mit anfangen.

    Es war immer das gleiche und Nova frustrierte die ganze Situation immer mehr. Es war egal was man anfasste, nichts, aber auch gar nichts schien dabei rumzukommen, als würde eine höhere Macht nicht wollen, dass bei ihren Anstrengungen etwas herumkommt.

    Mit voller Wucht trat die kräftige Schwedin gegen den Funkturm und bereute ihre Aktion noch im selben Moment.
    Es tat höllisch weh und sie spürte wie ihr Fuß in ihrem Schuh anfing zu rebellieren. Mit der Wortgewandheit eines frustrierten Dichters und der Ausdrucksweise eines alten Seemannes fluchte Nova lautstark vor sich her als sie dann letztlich zurück ins Dorf humpelte.

    Verdammte Scheiße, das war zumindest eine der vielen Gedanken die ihr durch den Kopf gingen und zeitgleich auch Worte die ihr aus dem Mund glitten.
    Warum hoffte sie jetzt eigentlich, dass Ross sie nicht hörte? Vermutlich, weil sie nicht wollte, dass das Vertrauen was er in sie setzte gleich wieder zerschellte. Ihren kleinen Anfall in der Höhle konnte sie nicht so leicht verdrängen. Die Wut und Bösartigkeit die sie dort bereits in kleinen Maßen gezeigt hatte, war mehr als sie es von sich selbst gewohnt war.

    Als Nova wieder um die Ecke einbog und durch den Zaun Richtung Siedlung schritt kam sie an Iker und Sarah vorbei. Beide grüßte sie nur knapp, sie versuchte gar nicht erst Sarah zu fragen warum zum Geier die Antenne durchgeknippst wurde. Am Ende käme eh nur ein "Keine Ahnung, war ich nicht, bitte such wo anders weiter" aus ihr raus.

    Schnurstracks ging die Schwedin einfach auf das erstbeste Gebäude zu welches sie zuerst in ihrem Blickwinkel hatte. Die 4B.
    Nova schaute sich das Haus von außen etwas genauer an, ehe sie dann auf die Tür zuging und diese langsam öffnete.
    Hoffentlich würde ihre Erkundungstour hier mehr Früchte tragen.

    Geändert von Gendrek (01.06.2016 um 01:27 Uhr)

  13. #53
    Richard stand noch einige Sekunden da wie vom Donner gerührt, dann grinste er breit und zeigte beide Daumen nach oben, das ultimative Qualitätssiegel zu dem er fähig war.
    "Hölle, du lässt ja nichts anbrennen, was?", lachte er.
    "Nope, vor allem keine Eier.", kam Zoes Antwort über die Schulter gezwinkert zurück, ehe sie sich aufmachte, die Kleiderschränke zu durchsuchen.

    Und plötzlich stand Richard alleine da und ging nach oben, stellte sich in den Raum zu Amy und schien förmlich bersten zu wollen ob dieser ungeheuerlichen Neuigkeit.
    Doch die Asiatin war noch immer vollkommen in das Studium der Aktennotizen vertieft und wollte oder konnte ihn nicht wahrnehmen.
    Also setzte sich der Sportler direkt an ihre Seite und vollführte unbewusst eine Denkerpose.
    "Also, ich brauche mal deinen fraulichen Rat...", begann er.
    "Mmmh."
    "Zoe ist schon ein recht heißes Eisen, oder?"
    "Mmmh."
    "Aber da gibt es den Altersunterschied und dass sie in Deutschland wohnen tut."
    "Mmmh."
    "Oder soll ich bei Bree bleiben, aber die nimmt mich irgendwie seit der Nacht zusammen nicht mehr wahr."
    "Mmmh."
    "Oder einfach bei Chelsea? Sie mag mich, aber da gibt es ein anderes riesiges Problem... bei dem mein Dad mich umbringen tut wenn er es rauskriegt."
    "Mmmh."
    "Ah, so ein Mist, ich weiß nicht was ich tun soll."
    "Aha."
    "Jedenfalls. Zoe steht darauf, in den Hintern zu bekommen. Das ist schon geil irgendwie. Auf der anderen Seite sind da schon mehr Zugladungen Menschenfleisch durch als bei der Ost-West-Linie der vereinigten Staaten...argh!"
    "Soso."

    Frustriert sprang Richard auf und lief in Richtung Tür.
    Er war verwirrt und wusste nicht was er tun sollte. Natürlich war klar, dass es keine falsche Entscheidung gab, alle Frauen waren Hauptgewinne!
    Trotzdem war es nervig, nicht zu wissen, was er tun sollte. Frustriert trommelte er den Kopf an die Wand und sah dann mit schmerzender Stirn den Lichtschalter neben sich.
    Einem inneren Impuls folgend betätigte er ihn mehrmals und alle Lichter im Haus gingen diesmal an, ausgenommen natürlich die eine zerstörte Birne.
    "Wow, Richard hat Feuer gemacht...", murmelte er und trommelte sich guttural auf die Brust um die Mischung aus einem Höhlenmenschen und einem Gorilla nachzuahmen.
    Leider jedoch völlig unbemerkt von Amy.
    "Naja, jedenfalls Danke, du hast mir sehr geholfen, du bist toll für einen Nerd. Danke fürs Zuhören, ein tolles Gespräch, wir sollten das öfter machen tun!"
    Und schon war der hyperaktive Sportler zur Tür hinaus...

    Vier Minuten später sah Amy von ihren Unterlagen hoch.
    "Danke für das Licht, Richard. Und wer steht hinter wem in Zügen?"
    Sie sah sich um und konnte Richard nirgendwo erkennen oder sehen. Schulterzuckend widmete sie sich wieder ihren Unterlagen.


    Draußen angekommen hielt er auf den Ort zu, wo er Sarah das letzte Mal gesehen hatte.
    Nach diesem wirklich erleuchtenden Gespräch mit Amy wusste er genau was er zu tun hatte! Und er dankte ihr im Stillen für ihren guten Rat.
    Leider war Sarah im Moment verschwunden, aber nach kurzer Suche und Herumfragen hatte er sie schließlich in 4A gefunden.

    "Hey Sarah-Sahara, genau zu dir wollte ich. Lass uns mal reden tun. Ehm, wir sind dir ja mittlerweile weg vom rettenden Wrack hierher gefolgt. Und auch wenn es cool ist, dass wir hier Hütten haben und alles so Waikiki-Beach. Aber, ehm, wovor flüchten wir eigentlich? Was genau ist die Gefahr von der du immer reden tust?"

    Er legte den Kopf schief und schien sich die Frage selber beantworten zu wollen.
    "Weil ich hab' nachgedacht. Tiere wie Löwen können es ja nicht sein, weil die würden ja den Wasserfall nicht hoch und runter kommen, weil du ja meintest wir sind unten und hier nicht sicher. Vögel können es auch nicht sein, weil die würden sich ja von der Palisade nicht abschrecken lassen. Und Menschen, also fiese Räuber oder Talibanse ja auch nicht, weil die würden sich einfach durchsprengen."
    Er zuckte mit den Schultern und blickte sie direkt an.
    "Also, was IST die Gefahr? Und sag bitte nicht Dinosaurier..."

  14. #54
    Das sieht... nicht schlecht hier aus!

    1B war jetzt nicht die aufregendste aller Hütten, aber das, was er vor sich hatte, sah doch ziemlich anständig aus. Also schaute er sich erstmal nach etwas Nützlichem um, speziell nach Werkzeugen und/oder Essbarem. Wenn es hier einen länglichen Stab gäbe, könnte er den sogar zusätzlich zum Kämpfen benutzen (für die Coolness!).

  15. #55
    Fabian begann also mit dem Bleistift die oberste Seite des Blockes zu schraffieren, um sichtbar zu machen, was auf der Seite darüber geschrieben worden war. Was er dabei aufdeckte waren nur komplizierte Rechnungen, nichts womit er besonders viel anfangen konnte. Schade, es wäre sicherlich zumindest interessant gewesen, etwas mehr über die Bewohner herauszufinden, wenn nicht sogar hilfreich.


    Im Kleiderschrank hing glücklicherweise auch eine einfache schwarze Hose, zwar keine Strumpfhose, aber besser als nichts. Dann durchsuchte Zoe die Zimmer noch etwas genauer nach Hinweisen auf die Identität der ehemaligen Bewohner. Bis auf das Hochzeitsbild fand sich allerdings nichts, was direkt darauf hindeuten würde. Auf dem Bild wirkten beide sehr glücklich, der Mann groß, braune kurze Haare, die Frau etwas kleiner, lange gelockte blonde Haare, schönes Kleid. Das musste schon viele Jahre her sein. Zoe nahm das Bilderrahmen in die Hand und nahm das Bild dann heraus. Der spontane Einfall hatte sich gelohnt - auf der Rückseite stand "Michael und Marias Hochzeitstag, 14.04.1979".


    Nova betrat das Haus 4B, und merkte sofort, dass es wohl keinen Sinn hatte, hier wegen dem Funkturm weiters nachzusuchen - immerhin gab es offensichtlich keinen Keller hier im Haus. Das restliche Haus hingegen war in einem recht guten Zustand, das hatte sie schon von außen gesehen. Bis auf den Staub, der sich auch hier über fast alles gelegt hatte, waren die beiden Wohnungen intakt. An den Wänden der linken Wohnung hingen einige Bilder, die offensichtlich selbst gemalt worden waren, immerhin stand auch eine Staffelei im Schlafzimmer. Der ehemalige Bewohner hier hatte offenbar Malen als Hobby gehabt. Ansonsten wurde Nova hier kaum fündig, aber vielleicht hatten die anderen in den anderen Häusern ja mehr Erfolg gehabt, vielleicht gab es ja in anderen Häusern Keller, in denen man mal weitersuchen konnte?


    "Also, was IST die Gefahr? Und sag bitte nicht Dinosaurier..."

    Genervt blickte Sarah von ihrer momentanen Tätigkeit, dem Zerschneiden eines großen Stückes Fleisch, auf und sah Rich an.

    "Du solltest die Situation vielleicht ein bisschen ernster nehmen. Ihr seid also mit einem Flugzeug abgestürzt und du redest hier von Dinosauriern. Nein, die Gefahr sind keine Dinosaurier und auch keine Löwen. Zuallererst gibt es hier auf der Insel tatsächlich auch gefährliche Tiere, aber das wären dann eher Wölfe. Aber wovor du wirklich Angst haben solltest ist was die Insel aus dir machen kann. Ich habe selbst gesehen, wie die Wissenschaftler hier verrückt geworden sind, wie sie angefangen haben wie die Wilden herumzulaufen. Ach ja, die sidn übrigens auch immer noch draußen unterwegs, vor allem Nachts. Und glaube mir, du willst denen nicht über den Weg laufen, vor allem wenn du keine Stichwunden magst. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich bin beschäftigt."


    陳俊光 suchte währenddessen in 1B nach Werkzeugen oder Essbarem - in einem der Küchenschränke fanden sich tatsächlich noch einige Konserven mit Fertiggerichten! Sie waren zwar schon seit Jahren (irgendwann um 2000 herum) abgelaufen, aber bei Konservendosen sagte das ja nicht unbedingt was aus. Es war hauptsächlich irgendwelcher Gulasch, so genau konnte er das jetzt aber auch nicht sagen. Einen Dosenöffner fand er auch in einer Schublade.
    Auch bei der Suche nach einem Stab wurde er fündig - ein langer Besen mit einem Holzstiel, der sich ebenfalls in einem Schrank in der Küche finden ließ, nebst anderen Putzutensilien.

    Geändert von DSA-Zocker (01.06.2016 um 13:01 Uhr)

  16. #56
    "Hm, vielleicht würden die Leute die Gefahr ja ernster nehmen wenn man dir nicht alles aus der Nase ziehen müsste.", maulte Richard und ging tatsächlich ein paar Schritte rückwärts, damit er ihr beim Fleisch zerteilen nicht im Weg stehen würde.
    "Und es ist jetzt echt so dass da verrückte Wissenschaftler durch den fucking Wald schleichen tun und nachts die Leute überfallen?"
    Richard klang noch immer mehr als skeptisch. "Weil sie verrückt geworden sind? Ich meine, das kann gut sein, intelligente Leute haben schon was Gruseliges an sich, aber warum bleiben dann Leute wie wir davon verschont? Und warum habt ihr keine Hilfe gerufen?"

    Richard seufzte einmal laut auf und sagte dann in ernstem Tonfall: "Dass du so wenig erzählst und man alles nachfragen muss hilft nicht wirklich nicht, dass wir Vertrauen aufbauen, weißt du? Wie lange ist das denn schon so und waren es die Wissenschaftler, die wo unsere Toten geklaut haben? Und wenn Ja, warum haben sie uns dann in Ruhe gelassen? Weil wir mehr waren, oder?"

    Der Sportler wirkte nun wirklich neugierig und nicht spöttisch, schien aber nicht von Sarah ablassen zu wollen vorerst.

  17. #57
    "Du hast mit ihr geredet. Glaubst du, sie ist ehrlich und so? Nicht, dass du denkst, ich mache mir echte Sorgen. Ich geh erst mal davon aus, dass sie cool ist, immerhin hat sie uns geholfen. Aber man kann sich ja mal versichern."
    Während Brix erzählt hatte, hatte Ross sich mit Beeren vollgestopft und nur hin und wieder genickt zum Zeichen, dass er zugehört hatte. Nun schluckte er die letzten paar Früchte hinunter und lachte kurz.
    "Das fragst du den paranoiden Kerl?"
    Während er nach irgendetwas suchte, womit er sich die Hände abwischen konnte, überdachte er die Frage des Mädchens.
    "Vermutlich kann man alles, was sie sagt, für logisch befinden oder für seltsam..." Er bemerkte den fragenden Blick von Brix und wischte sich kurzerhand an seinen Hosenbeinen ab.
    "Es ist wie mit der Pistole, die du gefunden hast. Ja, es ist merkwürdig, dass die mitten in Bills Zimmer lag, obwohl er auf der Jagd verschwunden sein soll. Vor einem Jahr. Du glaubst mir bestimmt, dass mir dazu zahlreiche Verschwörungstheorien einfallen. Aber andererseits... vielleicht haben Bill und Sarah mehrere Waffen, und diese hatte er am Tag seines Verschwindens nach kurzem Überlegen nicht mitgenommen? Oder vielleicht funktioniert sie auch nicht so gut. Vielleicht hatte er keine Munition mehr dafür. Es gibt auch hunderte logischer Antworten, verstehst du?"
    Brix nickte einfach nur. Ross merkte, dass er irgendwie beruhigt war, dass die Waffe in einem Versteck gelandet war. Eine zweite Pistole brachte vermutlich wirklich nur Ärger - sie hatten jetzt eine, um sich Notfalls zu verteidigen und sich etwas sicherer zu fühlen, aber schon diese hatte ihn selbst ja durchaus in Aufruhr gebracht. Er wollte das nicht ein zweites Mal durchmachen.
    "Ich kann mir also vorstellen, dass Sarah durchaus ehrlich ist und vielleicht nur noch nicht alles erzählt, weil sie uns nicht einfach so traut. Und sie scheint nun immerhin seit einem Jahr komplett alleine zu sein, das verändert einen auch. Man verschließt vor bestimmten Dingen die Augen, ist vielleicht auch nicht mehr erpicht darauf, immer noch eine verschlossene Tür zu öffnen und macht sich für Leute wie uns dadurch automatisch verdächtiger. Ich kann mir aber auch ganz andere Dinge vorstellen. Vielleicht ist sie auch nur die Nachhut der Leichenverschlepper, die dafür zuständig ist, eventuelle Überlebende auch noch zu den verrückten Kerlen zu schicken, und vermutlich mischt sie uns dann Schlafmittel in genau das Essen, das sie so bereitwillig-"
    Er hörte Schritte auf der Treppe und verstummte augenblicklich. Eine Welle der Erleichterung durchströmte Ross, als er Sarah durch die Kellertür kommen sah, weil er die richtigen Antennen gehabt hatte, seine nur halb ernst gemeinten Ausführungen nicht zu beenden. Aber mit einem Blick auf Brix wurde ihm klar, dass sie ihn ohnehin bald entnervt gestoppt hätte - egal ob jemand gekommen wäre oder nicht. Naja, würde er den Kram halt später jemandem erzählen, der Misstrauen auch als eine Tugend betrachtete.

    "Ich werde langsam mal das Essen vorbereiten.", sagte Sarah mit einem Nicken und Ross strahlte sie an. "Super!" Dann schritt auch Iker durch die Tür in den Keller und auf einen fragenden Blick hin zuckte er etwas hilflos mit den Schultern und deutete auf Sarah. "Iker ist wirklich ein toller Gehilfe, gute Wahl.", grinste der Geschäftsmann. Er konnte richtig hören, wie der Junge ihm in Gedanken ein sarkastisches "Vielen Dank, Rossie." entgegen warf.
    Als Sarah schließlich ein Messer nahm, um Fleisch zu schneiden, tauchte auch noch Rich auf. Hier herrschte offensichtlich wieder mal reger Betrieb.

    "Hey Sarah-Sahara, genau zu dir wollte ich. Lass uns mal reden tun."
    Ross war alarmiert. Leider erst einmal nur sein Verstand und nicht etwa sein restlicher Körper oder gar sein Mund.
    Er wollte es sich mit Sarah nicht verscherzen, bevor es nicht genauere Informationen gab, und er bezweifelte ein bisschen, dass sie Rich auch nur auf irgendeine Art und Weise amüsant, witzig oder knuffig finden würde - das waren zumindest die Attribute, die ihm als positiv einfielen.
    Aber der Geschäftsmann konnte eine Weile lang nur mit leisem Entsetzen zuhören, wie das Gespräch weiter verlief.

    "Also, was IST die Gefahr? Und sag bitte nicht Dinosaurier..."
    "Du solltest die Situation vielleicht ein bisschen ernster nehmen. Ihr seid also mit einem Flugzeug abgestürzt und du redest hier von Dinosauriern. Nein, die Gefahr sind keine Dinosaurier und auch keine Löwen. Zuallererst gibt es hier auf der Insel tatsächlich auch gefährliche Tiere, aber das wären dann eher Wölfe. Aber wovor du wirklich Angst haben solltest ist was die Insel aus dir machen kann. Ich habe selbst gesehen, wie die Wissenschaftler hier verrückt geworden sind, wie sie angefangen haben wie die Wilden herumzulaufen. Ach ja, die sidn übrigens auch immer noch draußen unterwegs, vor allem Nachts. Und glaube mir, du willst denen nicht über den Weg laufen, vor allem wenn du keine Stichwunden magst. Und jetzt geh mir aus dem Weg, ich bin beschäftigt."
    "Hm, vielleicht würden die Leute die Gefahr ja ernster nehmen wenn man dir nicht alles aus der Nase ziehen müsste."

    Uuuh, das klang gar nicht gut. Sarahs Messer fing an, immer ungeduldiger durch das Fleisch zu schneiden.
    "Dass du so wenig erzählst und man alles nachfragen muss hilft nicht wirklich nicht, dass wir Vertrauen aufbauen, weißt du? Wie lange ist das denn schon so und waren es die Wissenschaftler, die wo unsere Toten geklaut haben? Und wenn Ja, warum haben sie uns dann in Ruhe gelassen? Weil wir mehr waren, oder?"
    Hiernach hielt sie entnervt inne und seufzte wütend. "Ehehe, die neugierige Jugend.", warf Ross nun ein und fühlte sich wie ein alter Sack, als er Rich noch etwas weiter weg von der Frau mit dem Messer zog.
    Leise sagte er dann zu dem Jungen: "Du hast jedes Recht, diese Fragen zu stellen. Und ehrlich gesagt hast du ein paar gute Punkte genannt." Er bemühte sich, nicht zu überrascht auszusehen, aber einiges von Richs Geplapper war wirklich etwas, über das man sich Gedanken machen sollte. "Aber wollen wir nicht noch abwarten, bis die Dame aufhört, mit den gefährlichen Küchenutensilien herumzufuchteln? Du könntest mir dieses Büro zeigen. Oder schauen, wen du sonst so findest, damit jeder aus der Gruppe die bisherigen Informationen zusammenaht." Irgendetwas, das momentan nicht in der Nähe von Sarah war.
    "Ich verspreche dir auch, dass deine Fragen nicht unbeantwortet bleiben. Großes, äh... Quarterback-Ehrenwort und ... was weiß ich... ich schwöre auf das Playboy-Bunny des Monats... oder so."

    Geändert von Lynx (01.06.2016 um 14:39 Uhr)

  18. #58
    Ok, dass ist wohl machbar. dachte Sam und sah sich in seiner Umgebung etwas genauer um. Er stand ziemlich genau zwischen 2 der Häuser auf der Nordseite. Zwischen den Gebäuden und der Palisade war nicht viel Platz, aber dennoch zu viel um von einem aufs Andere zu kommen und sich zumindest die Kletterei von innen nach außen zu ersparen. Er fand es zudem seltsam, dass das Dorf scheinbar angehoben worden war, immerhin war der Boden auf dieser Seite gut anderthalb Meter höher als außerhalb des Dorfes. Vielleicht hatte das Bautechnische Gründe, damit der Regen besser abfließen konnte? Oder der erhöhte Standpunkt bot einen besseren Überblick über die Umgebung, wofür auch immer das damals wichtig gewesen wäre. Auf jeden Fall konnte Sam nun sagen, was getan werden müsste, um den Zaun an dieser Stelle wieder sicher zu machen. Falls das notwendig werden sollte. Oder er das überhaupt wollte. Ein privater und "geheimer" Ein- und Ausgang ist kein schlechtes Ding.
    Nun, das würde die Zeit ergeben.

    Sam überlegte, was er jetzt tun konnte. Im Vergleich zur Klippe war die Klettereinlage gerade ein Kinderspiel gewesen, so dass er immer noch zu munter war um schlafen zu können. Also ging er erstmal zwischen den Häusern auf den Weg zu. Dort angekommen erblickte er rechterhand eine Traube von unschlüssig in der Gegend herum stehender Gestalten. Zu erschöpft um sich an der Erkundung des Dorfes zu beteiligen. Also wand sich Sam nach links, von ihnen weg und ging auf die Haustür zu. Dieses Haus war so gut wie jedes Andere. Damit verschwand er in dem Gebäude mit der in schwarzen Lettern angebrachten "4B".

    Drinnen war es staubig, aber einige Spuren auf dem Boden verrieten ihm, dass er nicht der erste hier war. Er wollte schon wieder umdrehen, zuckte dann doch mit den Schultern und ging den Gang entlang. Am Ende des Korridors befanden sich 2 Türen und eine Treppe, die nach unten führte. Beide Türen waren offen und es führten Spuren sowohl hinein als auch hinaus, aber der Weg die Treppen hinab sah noch unberührt aus.
    Den Spuren auf dem Boden mit Blicken folgend, bemerkte er plötzlich den Rücken von jemandem, der sich in der rechten Wohnung über den Tisch in der Küche beugte und irgendwas in einem alten und vergilbtem Block hineinkritzelte. Fabian. Was macht er den da?
    Er fand Fabian ganz in Ordnung, doch da er momentan lieber allein sein wollte, ging er leise und von Fabian unbemerkt die Treppe hinab.
    Mal schauen, was ich hier so finde.

    Geändert von Eddy131 (01.06.2016 um 16:25 Uhr)

  19. #59
    Mit ein paar letzten kleinen Hüpfern zwang Zoe sich in die schwarze Hose. Wunderschön. Ein Blick in den verstaubten Spiegel verriet ihr, dass ihr Hintern darin ganz entzückend aussah. Dazu noch ein graues Tanktop und fertig ist der Gestrandet-Chic ála LOST. Aber ihr Gesicht sah immernoch schrecklich aus. Zerkratzt von ihrem unfreiwilligen Date mit dem Sand gestern und voller Dreck. Auch, wenn ihre Tauchtouren da schon etwas geholfen hatten, die Klettertour war anstregend genug. Und ihr Make-Up hatte sich mittlerweile auch ins Nirvana verabschiedet.

    Aber ohne Scheiss, mach einfach das, was normale Girls auch machen würden, geh zu ihm hin, rede mit ihm, ganz easy und gechillt.

    Easy und Gechillt. Zwei Worte, die Zoe gerade nicht wirklich passgenau beschrieben. Sexbombe oder Disney-Prinzessin? Ihre zwei Persönlichkeiten für ganz Arme waren immernoch im Zwist darüber, wer in der Casa Casey das sagen hatte.

    Zoe lief zur Ablenkung durch den Raum, hob hier und da mal ein Möbelstück an und nahm schließlich das Bild in die Hand. Huh. Ein Datum. Mit 8 Stellen. Das konnte kein Zufall sein! Oder? Nein, Unfug. Wenn das wirklich ein dynamischer Code war, wie hoch war dann die Chance, dass ausgerechnet jetzt gerade dieses Datum funktionieren würde? Außerdem, wie sollte sie es eintippen? Zuerst den Tag, dann den Monat, dann das Jahr oder lieber andersrum. Schließlich schrieben die Amis ihre Datumsangaben ganz anders. Trotzdem prägte sie sich das Datum gut ein. Ausprobieren würde ja nicht schaden. Außer, die Tür hat so ein PIN/PUK-System wie Handys. Das wäre echt doof.

    In Gedanken versunken ging sie nach unten und wand sich um in den hell erleuchteten Raum, in dem Amy anscheinend über ein paar schweren Ordnern brütete.

    "Hey, kommst du gut voran?"
    "Mmmh."
    Du bist hier mit Rich und den anderen Teenies, oder? Muss schon echt doof für euch sein, so alleine hier."
    "Mmmh."
    "Aber anderenseits, so mit ein paar Freunden hier zu sein..."
    "Mmmh."
    "Ich weiß nicht...mich verwirrt das alles hier so sehr...Ich meine, du hast ja bestimmt mitbekommen, dass ich mich voll verguckt habe."
    "Mmmh."
    "Also, nicht in Rich, um Himmels Willen. Sondern, du weißt schon..."
    "Mmmh."
    "Aber eigentlich will ich gar nicht mit jemanden zusammen sein. vielleicht fühle ich mich auch einfach einsam."
    "Mmmh."
    "Huh. Keine Ahnung. Aber mach du mal weiter. Danke für das Gespräch...ähm....Amy, ja?"
    "Mmmh."

    Als Zoe schon lange wieder raus war, hob Amy langsam den Kopf.

    "Hast du endlich eine Hose gefunden?"

    Draußen blickte Zoe die "Straße" rauf und wieder runter. Da standen Susanne und das kleine Mädchen vor einem Haus und schüttelten eine Decke aus. Uh. Kinder. Nicht gerade Zoes liebste Beschäftigungsobjekte. Aber okay, sonst war gerade niemand zu sehen, also spazierte Zoe, mittlerweile wieder vernünftig bekleidet, zu ihnen hin.

    "Hey, und ihr so? Habt ihr schon was interessantes hier entdeckt? Also, abseits von Staub?"

  20. #60
    "Alter... Quarterbacks sind scheisse...deren Ehrenwort ist nichts wert." Er grinste und reckte trotzdem beide Daumen hoch.
    "Aber hey, ich weiß was du damit sagen willst, alles cool."
    Er hob entschuldigend die Hand und ließ sich von Ross einige Meter weg von Sarah und damit aus dem Gebäude führen.
    "Trotzdem Bosshoss, weiß ich nicht, wie du so unglaublich chillaxed sein kannst, ehrlich, Mann. Wisst ihr Erwachsenen etwas was wo wir nicht wissen tun oder ist es euch echt kackegal, dass die Leichen verschwunden sind?"

    Dass Rich bei diesen Worten nicht grinste, sondern mehr beleidigt und frustriert klang, schien Ross klar zu machen, dass er es wirklich ernst meinte.
    "Jetzt mal ohne Scheiss. Bisher habe ich gedacht, dass wir in zwei Stunden von der Kavallerie abgeholt werden und wir uns bis dahin nen faulen Fetten machen können. Weißt schon, rumstöbern, Indianer Joe spielen und solche Sachen. Das Gelaber von Sarah, ehrlich Mann, ich dachte das ist ein Scherz weil ihr alle so awful cool geblieben seid. Als ob die Frau die Ani...möse... Antimat...ne fucking Alleinunterhalterin auf einer Kreuzfahrt wäre."
    Er wirkte nun wirklich wütend und frustriert und ballte die Fäuste, eindeutig nicht gegen Sarah oder gar Ross gerichtet, aber die Menschenkenntnis des Managers reichte aus zu erkennen, dass Richard für sich gerade an einem Scheideweg stand.
    "Und ich denke mir so, Alter, denke ich mir so: Wenn Sarah wirklich Recht hat, dann sind wir ganz schön im Arsch. Aber warum sind dann alle so entspannt und keiner hört auf Sarah. Und wenn Sarah Unrecht hat, warum sind wir ihr dann wie ne Horde Kinderfootballer hinterm Ei hinterher anstatt beim Strand zu bleiben und ein Feuer zu entzünden oder S.O.S. in den Sand zu pinkeln...oder mit Steinen zu legen."
    Er trat gegen ein Büschel Gras und blickte dann Ross an. "Ganz ehrlich, Mann, was ist mit dieser Insel? Was denkst du?"

    Ross atmete tief durch.
    Richard hatte recht schnell und aggressiv gesprochen, eindeutig ein Zeichen seiner Nervösität, jetzt, da er langsam aber sicher zu begreifen schien, dass er den Worten Sarahs wenigstens einen Funken Glauben schenken könnte. Und das schien ihn zu verwirren.
    Augenscheinlich war er wirklich einfach und stabil gestrickt - er hatte eine Richtung und konnte dann mit unendlichem Feuereifer in diese Richtung laufen. Aber stieß er an eine Abzweigung, war er verwirrt.

    "Naja, jedenfalls ist das Kacke. Ich will nicht dass ihr was passiert. Also allen. Allen uns. Meine ich. So."
    Richard kickte noch ein paar Mal gegen den Rasen und hatte endlich das widerspenstige Büschel Gras losgetreten und warf es wütend über den Zaun.
    Ruhig und sanft kam es dann von Ross: "Okay, wir gehen systematisch vor: Du zeigst mir nun das Büro. Und dann den Keller."

    Richard nickte eifrig und brachte sogar schon wieder ein Grinsen zustande. "Du bist der Captain. Aber hey, wir sollten Zoe mitnehmen, sie hat sich das Schloss schon angesehen."
    Ross nickte, offensichtlich froh über jede Art von gesammeltem Knowhow als Richard auch schon losjagte und in Richtung Zoe rief, die gerade bei Susanne und Lily stand.
    "Hey Saphiri, Ross und ich würden sich nochmal das Schloss ansehen im Keller. Magst du mitkommen?" Und zu den anderen Beiden gewandt: "Und hey, Little Fabian und...äh....Susanne, kommt auch mit, je mehr Augen was sehen umso mehr ... sehen wir!"
    Und dann gab es die unvermeidlichen Daumen hoch.
    Tatendrang war wieder hergestellt.

    Geändert von Daen vom Clan (01.06.2016 um 18:57 Uhr)

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