Erhoff dir bei der Diplomatie am besten nichts, die war auch in den Vorgängern selbst im ausgepatchten Zustand völlig arbiträr. Mir würde es schon reichen, wenn sie die Kampf-KI verbessern. Ich schaue gerade ein Lets Play Wettrennen zwischen Writing Bull und Piruparka und Bulls Kanal. Die spielen unter gleichen Bedingungen auf zwei getrennten Karten ein Forschunsgwettrennen gegeneinander. Piru wurde vor einigen Folgen von Montezuma der Krieg erklärt. Montezuma hat eine gewaltige militärische Übermacht gegenüber Piru der nur sechs EInheiten oder vielleicht ein paar mehr insgesamt (!) besitzt. Allerdings kann er die zu Schützen aufrüsten, während die KI mit Adlerkriegern und Einheiten aus den ersten zeitaltern angreift. Das wäre nicht das Problem. In der Masse kann er seine Einheiten locker auf Verschleiß nutzen, um den Gegner auszubluten. Doch die KI reagiert eigentlich gemäß ihrer Programmierung taktisch sinnvoll und greift mit derart unterlegenen Einheiten, die selbst kaum Schaden machen und beim Angriff entweder sterben oder schwerstverletzt werden einen einzelnen Gegner nicht an. Das führt allerdings dazu, dass sie nur vor Piru hin- und herziehen und er sie in alle Ruhe, nach und nach mit seinen Schützen und nachgerückten Armbrusteinheiten wie beim Tontaubenschießen aus dem Spiel nehmen kann. Trotz absoluter Überlegenheit und eigener Kriegserklärung verliert die KI ohne auch nur eine feindliche Einheit töten zu können. Absurd.

Und ja die GameStar beschreibt das ja auch in vielen anderen Punkten: Einheiten werden nicht nachgerüstet, bessere Einheiten werden nicht gebaut (das ist übrigens schon ein Fehler, den die KI in Civ V und Civ IV hatte; die KI baut hinsichtlich ihrer wirtschaftsleistung nur eine bestimmte Anzahl an Einheiten bis die Kosten ausgeschöpft sind. Meist kommt sie dann in einen Bereich mit einem minimalen Goldzuwachs und eiinem sehr geringen Staatsschatz (das konnte man früher anhand der Statistiken im Spiel nachverfolgen "Völker mit der Vorliebe für Glänzendes) oder in der End-Statistik bei der GPR-anzeige) Wenn es kein Gold gibt, werden Einheiten nicht nachgerüstet, und Einheiten werden bloß bis zu einer bestimmten Wirtschaftsverträglichkeitsgrenze gebaut. Da die KI in der Regel dieses Limit früh ausschöpft, hat sie, wenn sie keinen Krieg führt viele sehr anachronistische Einheiten, weil sie neuere Modelle wegen der Wirtschaft nicht nachbaut aber selbst nicht das Geld hat, um die alten zu modernisieren) Wenn die KI regelmäßig Krieg führt, kann man aber direkt beobachten, wie das Militär der KI wieder moderner wird, in gleichem Maße, wie du ihre alten Einheiten zerschredderst, sofern die KI das dann überlebt.

Und die KI macht, wie auch dargestellt den Fehler ihre Prioritäten arbiträr zu wechseln, was dazu führt, dass der sinnvolle Ausbau der eigenen Städte zugunsten anderer Siegtaktiken vernachlässigt wird. Das hatte Civ V auch noch stark. Weil es mehrere Siegmöglichkeiten gibt, auf die die KI wie du selbst hinspielen kann, kann es vorkommen, dass sie nicht langfristig plant, sondern angesichts kurzfristiger Lagen ihre ausrichtung auf einen der siegtypen plötzlich ändert. Hier sieht man das gut an den Missionaren. Meist wenn die KI es schafft eine Religion zu gründen, gibt sie meist alle bisher verfolgten Taktiken auf und setzt auf eine besinnungslose Produktion von Missionaren um das Religionsziel zu verfolgen. Oder aber die Ausrichtung wechselt alle paar Runden, weshalb keine Strategie wirklich konsequent verfolgt wird und sie insgesamt schwach bleibt. Wenn du das mal testen wolltest, funktionierte das in Civ V gut, wenn du die möglichen Siegbedingungen reduziert hast. Wenn du zum Beispiel den Militärsieg ausgeschaltet hast, verliefen die Partien tendenziell friedlicher und die KI konzentrierte sich deutlich stärker auf Forschung, das Becircen von stadtstaaten oder aber den Bau von Wundern für die anderen Siegvarianten. Wenn du den Kreis der siegvarianten sogar nur auf eine eingeschränkt hast, dann konnte sich die KI sogar ein ordentliches Wettrennen mit dir liefern, weil sie eben langfristig auf diese eine Strategie planen konnte.

Im Grunde versucht die KI hier und das ist ihr Problem situationsbedingt richtig zu handeln, was sie aber insgesamt gesehen schlecht handeln lässt.

Zum Thema KI war übrigens ein interessanter Artikel in der aktuellen GameStar: Offenbar arbeitet ein Frankfurter Unternehmen an einer KI, die vom Menschen im gewissen Grad lernt. Die Entwickeln KIs zum Einsatz bei Banken, aber eines ihrer Testmodelle ist eine KI die CivII spielen kann und das auf einem unglaublichen Niveau. Sie verbessern sie, in dem sie die Entscheidungen von Spielern dem System hinzufügen, Spieler werden während des Spiels begleitet und werden dann befragt, warum sie gewisse Züge oder Aktionen gemacht haben. Diese Informationen werden dann dem Netz an Informationen, auf die die KI zurückgreifen kann hinzugefügt und entsprechend flexibel und in gewisser Weise kreativ kann die KI sich aus diesen Bausteinen situatiosbedingt aber eben mit langfristiger Ausrichtung einen Satz eigener Verhaltensweisen konstruieren. Sie ist zwar insofern durch die ihr bereitgestellten Informationen beschränkt, kann aber flexibler reagieren, als das eine normale Civ-KI mit ihren begrenzte Parametern könnte.