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Ehrengarde
Zunächst watete sie durch den feuchten Boden, wo sich einmal der Bach befunden hatte. Bis auf einige kleine Pfützen war im Flussbett nichts zu finden. Dann eben woanders weiterschauen. Zoe lief auf einen der kleineren Hügel zu. Sie spürte wie die großen Grashalme sanft über ihre Beine strichen, die klare Luft war vom Singen der Vögel erfüllt und die Sonne schien warm auf sie herab. Der Hügel fügte sich nahtlos in die Landschaft ein, es wirkte hier alles unberührt und ursprünglich. Es dauerte nicht lang, dann stand sie auf dem höchsten Punkt in der Umgebung. Sie drehte sich langsam einmal im Kreis, nicht nur um sich umzuschauen, sondern auch um diesen friedlichen Moment der Einsamkeit zu genießen. Die Bäume, der Wald um sie herum versperrte den Blick auf alles was dahinter lag - nur in Richtung des Bachs erhob sich im Hintergrund ein Gipfel über die Bäume, nur ganz knapp, beinahe hätte auch sie ihn übersehen. Es war nicht leicht einzuschätzen, in welcher Entfernung er sich befand, es mussten aber bestimmt 2-3 Kilometer sein.
Nova setzte sich hin und nahm ihr Top in die Hand. Konzentriert blickte sie aufs Batteriefach und begann, es zu reinigen. Es war keine besonders einfache Aufgabe, das Batteriefach war klein und die eingetrocknete Flüssigkeit nur schwer zu entfernen. Zudem musste sie darauf aufpassen, nicht die Kontakte zu beschädigen. Deshalb entfernte man die Batterien, wenn man plante, ein Gerät längere Zeit nicht zu benutzen, nur zu lagern.
In gewisser Weise war es angenehm beruhigend, hier am See zu sitzen, sich nur auf das Funkgerät zu konzentrieren und die ganze Situation auszublenden. Vorsichtig, aber trotzdem energisch reinigte sie nun das Batteriefach. Vielleicht hatte sie so etwas noch nie mit einem alten Top getan, aber in der Armee hatte man ja auch nicht immer die optimale Ausrüstung, wenn man gerade etwas reparieren musste. Sie war völlig in ihrem Element - die Arbeit ging ihr besser und besser von der Hand [Geschickprobe gelungen]
Zufrieden blickte sie aufs Funkgerät. Der erste Teil war erledigt, fehlten nur noch die Batterien. Glücklicherweise benutze Valentijns Kamera AA-Batterien, so musste sie wenigstens jetzt nicht noch einmal improvisieren. Sie legte die Batterien ein, schloss die Abdeckung, prüfte sicherheitshalber noch einmal das gesamte Funkgerät, dass auch ja sonst nichts kaputt war und schaltete es dann ein. Der Bildschirm blieb schwarz. Das konnte doch nicht wahr sein. Waren die Akkus die Valentijn ihr gegeben hatte etwa leer gewesen? Hatten die Jahrzehnte das Gerät doch noch auf andere Weise geschadet? Verärgert warf sie das Gerät neben sich auf den Boden. Es blieb mit dem Bildschirm gen Himmel liegen. Er war angesprungen, es hatte funktioniert! Begeistert nahm sie es in die Hand, drehte die Lautstärke etwas auf und hörte ein hoffnungsspendendes Rauschen. Schnell drehte sie ein wenig an der Frequenz, bis sie zufrieden war, drückte auf den Knopf zum Senden und sprach ins Mikrofon hinein: "Hallo, hört mich jemand?"
Stille.
"Hallo?"
Stille.
Vielleicht war es besser von einer erhöhten Stelle aus zu senden. Bis dahin wäre es wohl besser Strom zu sparen, und das Gerät auszuschalten.
"Hallo? Bist du da um mich zu retten?", fragte die weibliche Stimme hoffnungsvoll.
Geändert von DSA-Zocker (22.05.2016 um 10:42 Uhr)
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