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Ritter
Nach der schieren Überraschung bezüglich des versiegenden Wasserfalls folgte doch ein kleiner, innerer Hochmoment, als Ross sie darüber aufklärte, dass die Waffe nun tatsächlich bei ihm war. Noch besser: Selbst wenn er gewollt hätte - und Brittney blieb dabei, das er nach ihr selbst wohl der Letzte war, dem sie das zutraute - hätte er sie jetzt nicht ohne Weiteres benutzen können. Und irgendwie ehrte sie sogar, dass sie Geheimniswahrerin dieses Deals war, von dem sonst nur die beiden wussten. Das musste heißen, das auch der Geschäftsmann ihr vertraute. Und wie oft tat das schon jemand?
"Darf ich dich auch boxen, wenn du paranoid wirst?", fragte sie mit einem ironischen Grinsen nach, als er den Schreibtisch verschoben hatte und nun zum kleinen Lüftungsschacht hinaufstieg. Sie glaubte nicht an irgendein... an was glaubte er eigentlich? Jedenfalls glaubte sie nicht daran, dass irgendwas die Leute hier beeinflusste. Es waren die Abgründe der Menschen selbst, die sie so handeln ließen, wie sie es hier zum Teil getan haben. Dass er das nicht in Betracht zog - oder zumindest nach einer anderen Alternative suchte - ehrte den Reichen wohl. Aber es gab ihm nicht Recht.
Trotz der nicht vorhandene Skepsis sah sie dann doch unwillkürlich in Richtung Ross, als dieser seine Nase nah an das Loch steckte. Ein kurzer Moment der Anspannung, dann schien es Entwarnung zu geben. Er zuckte nur mit den Achseln. Eine wohl zu harmlose Geste, um von was auch immer getriggert worden zu sein. "Jo, Rossie. Ich geh mal eben nach draußen, mir den Wasserfall anschauen." Sie wusste nicht mal genau, warum sie das Gefühl hatte, ihm Bericht erstatten zu müssen. Aber so fragte er sich gleich nicht, wo sie war... wenn er sich sowas überhaupt fragen würde.
Draußen angekommen stieg sie ins nun ruhigere Wasser, kurz seufzend, da ihre Kleidung gerade im Begriff war, wenigstens wieder etwas trocken zu werden. Beim erstmaligen Hineinsteigen hatte sie darüber nachgedacht, sich zu entkleiden, wie es andere vor ihr getan haben. Aber in Anbetracht von Leuten wie Casey schien sowas ja keine gute Idee zu sein, auch wenn der sich gerade auf dem Weg zum Ufer befand und dabei bemerkenswert ruhig und freundlich mit der Frau redete, die er vor ein paar Minuten noch angegriffen hatte. Auch Sam, der sich da ja wohl irgendetwas in den Kopf gesetzt zu haben schien, musste sie einen solchen Anblick nicht bieten. Und überhaupt war sie keine Bree und auch keine Zoe. Es musste sich ja nicht jeder wohl dabei fühlen, vor einer Horde Halbverrückter blank zu ziehen.
Die 19-Jährige blieb nahe des Höhleneingangs im Wasser stehen und suchte vorerst mit den Augen die Felswand ab, an der zuvor noch der Wasserfall niedergesaust war. Vielleicht offenbarte eben diese Wand ja nun etwas, das man mit der Menge an fließendem Wasser davor nicht hat sehen können. Wenn sie dabei nichts entdeckte, würde sie sich kletternderweise hoch wagen.
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