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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    "Meinst du, ich kann Nova überreden, mir das Ding zu geben? Oder... du machst das?"
    Ross gab ein amüsiertes Lachen von sich, während er sein Sakko in der Hand hielt, um mit der anderen die Innentaschen zu prüfen. Die eine war so vollgestopft mit Zeug, dass er sofort gemerkt hätte, wenn jemand versucht hätte etwas herauszuholen, aber es war alles an seinem Platz. Zugegeben, von Brix hatte er auch nicht wirklich erwartet, dass sie an dem Inhalt seiner Taschen interessiert war. Gelassen holte er seine Packung Kaugummis heraus, packte einen Streifen aus und nahm ihn in den Mund.
    "Kaugummi?", fragte er das Mädchen noch halb kauend und merkte, dass es ihn immer noch fragend ansah.
    "Ach, du meinst das ernst?"
    "Natürlich!", fauchte Brix fast, aber es schwang immer noch genug Besorgnis mit.
    Mit leichter Belustigung in der Stimme antwortete der Geschäftsmann: "Wie willst du Nova überzeugen, und wie soll vor allem ich sie überzeugen, wenn ich nicht mal selbst überzeugt bin? Hör mal, die Waffe ist seit Ewigkeiten nicht benutzt worden, die vermisst vermutlich niemand." Er wusste genau, dass das nicht ihr eigentliches Problem war.
    "Catus ist genau der Grund, warum wir die Pistole jemandem geben, der einen verantwortungsvollen Umgang damit pflegt. Nova weiß aus eigener Lebenserfahrung, was so eine Waffe anrichten kann und wird sie deshalb auch nicht einfach so benutzen. Wenn du mich fragst, kann sie auch als einziges wirklich gut einschätzen, wann es sich vermeiden lässt, sie zu benutzen. Und irgendein Idiot, der keine Ahnung hat, könnte sich auch noch selbst damit verletzen, statt uns in einer brenzligen Situation zu beschützen."
    Das wütende Funkeln in den Augen von Brix deutete ihm, dass er mit seinem Vernunft-Gefasel in diesem Moment auch gegen eine Wand reden hätte können. Dickköpfiges, kleines Biest, dachte er amüsiert.
    Während er seine Kaugummis nun wieder im Sakko verstaute, seufzte er übertrieben.
    "Okay, machen wir es so..."
    Nun warf Ross sich das Sakko über die Schulter, verschränkte die Arme und blickte Brix herausfordernd an.
    "Sag mir einen Grund, warum es besser wäre, einem von uns die Waffe zu geben, als Nova. Und ich meine einen Grund, der mich überzeugt. Wenn du mich nicht überzeugen kannst, brauchen wir es bei Nova gar nicht versuchen."

  2. #2
    "Cooler Auftritt, Saphiri.", grinste Richard und präsentierte den Daumen nach oben, sein Markenzeichen.
    "Wie hast du das nur hinbekommen, dass deine Boobieburg genau dann reißt, wenn du angekommen bist?", lachte er und schien wirklich mehr zu glauben denn zu bezweifeln, dass Zoe sich auf diese Art inszenieren würde.
    Während die Anderen respektvoll bis verschämt wegblickten, strahlte der junge Sportler über das ganze Gesicht und ließ sich augenscheinlich absichtlich keine Sekunde davon entgehen, zumindest bis zum Aufbruch geblasen wurde und sie ein weiteres Mal durch den Wald marschierten.
    Vorneweg ging Val, der fitnesstechnisch in ausgezeichnetem Zustand war, daneben Sam, da es allen irgendwie wichtig schien, ihn im Blick behalten zu können.
    Dahinter reihten sich dann Bree, Zoe und Iker ein, während der ungestüme Footballspieler die Nachhut bildete.

    Sie waren kaum hundert Meter im Wald verschwunden, als Richard sich an den Kopf patschte, auf dem Absatz kehrt machte und noch einmal zurück lief.
    Die anderen sahen sich zweifelnd an und beobachteten, wie er mit dem Kopf nach unten über den Strand lief, zweimal etwas aufhob und dann wieder zurückgelaufen kam.

    "Hier, ein BH von einer Toten.", eröffnete er Zoe freudestrahlend, während Bree aussah, als müsste sie sich gleich übergeben.
    "Aber, öhm... wenn dich das Blut und die Brandspuren stören, dann habe ich hier noch ein cooles Shirt dass du drüberziehen kannst. Das ist so eng, dass man... ehm... die Nippel sieht. Aber das Gute ist, dass es wie ein Sport-BH dann wirkt und du damit auch laufen kannst."
    Er nickte sich selbst begeistert zu. "So haben wir das auch damals im Offense-Camp gemacht." Dass er dadurch mehr Fragen als Antworten in den Raum stellte, ignorierten sie geflissentlich, sie wollten endlich zum See kommen und den Ohrring an der besagten Stelle drapieren.
    Während sie durch den Wald marschierten, kam das Gespräch zwischen Val, Iker und Zoe immer wieder auf die Pistole zu sprechen.
    Es war mehr als beunruhigend, eine solche Mordwaffe plötzlich in ihrer Mitte zu wissen.
    Den Wandernden war anzusehen, dass bezüglich der Waffe das letzte Wort noch nicht gesprochen war, auch wenn sie ihren Atem nun sparen wollten um schneller anzukommen.

    Als sie fast am See angekommen waren, zog Richard den Ohrring aus seiner Tasche und reichte ihn dann neugierig Zoe, die ihn entgegen nahm.
    "Was willst du damit jetzt genau machen?"
    "Weißt du was das ist, also das Zeichen?", fragte Zoe, die nun deutlich Atem geschöpft hatte und sich wieder mit ihrer gewohnten Anmut bewegte.
    "Ja shizzle, ich bin ja nich' doof.", grinste Richard während Bree und Val sich vielsagende Blicke zuwarfen.
    "Na, wenn du das jetzt wirklich weißt, dann... hast du dir einen Kuss verdient.", lockte Zoe ohne genauer darüber nachzudenken und ohne es ernst zu meinen, fast mehr im gedankenverlorenen Reflex.
    Bree hinter ihr presste die Lippen zusammen und Richard blieb wie angewurzelt stehen und hob grinsend die Augenbrauen.
    "Na, dann mal her mit dem Lipgloss, schöne Frau."
    "So? Du kennst also wirklich das Zeichen?", schaltete sich Bree ein und warf nun ihrerseits Richard einen prüfenden und dem Ohrring einen neugierigen Blick zu.
    "Klar. Das ist das Zeichen von Aquaman. Das erkennt man an dem Speer, seinem Dreisack.", sagte er voller Überzeugung und einem selbstzufriedenen, gewichtigen Nicken.
    "Oh Mann...", kam es von den Umstehenden und schnell zogen sie wieder weiter, während Richard ein paar Meter zurück blieb und ihnen mit offenem Mund hinterher blickte.
    "Nicht richtig? Echt nicht? Kriege ich noch ne zweite Chance...?"
    Doch dazu sollte es nicht kommen, waren sie doch schließlich am See angekommen.

    Bree, Val, Sam und Richard blieben schließlich stehen und blickten in Richtung Zoe und Iker, in der Hoffnung, dass sie sagen würden was zu tun sei.

    Geändert von Daen vom Clan (17.05.2016 um 21:32 Uhr)

  3. #3
    Brittney fragte sich ernsthaft, wie Ross davon ausgegangen sein konnte, dass sie es nicht ernst meinen könnte. Genau genommen verstand sie nicht, warum sie die einzige war, die groß auf die Waffe reagierte. Für die anderen - auch den Mann vor ihr - schien das ja gerade mal einen Nebensatz auszumachen.

    Aber gut. Wieder mal überraschte er sie doch, als sie gerade drohte, das Vertrauen zu verlieren. Er gab ihr zumindest die Chance. Natürlich, mehr konnte sie nicht erwarten. Viel besorgniserregender wäre es doch, wenn er einfach ohne Weiteres das tun würde, was sie verlangte. Genau diese Art von Mitläufern und Opportunisten hasste sie ja. Wie so vieles.

    "Okay. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Äh..." - stammelte Brix anfangs noch etwas unbeholfen. Sie war gut darin, idealistische Reden zu schwingen, doch es war eine gänzlich ungewohnte Situation, das ihr Gegenüber eine dieser Reden auch erwartete und sie nicht den Frieden damit störte. Ohne die Wut im Bauch musste man so Worte erst mal formulieren. "Es ist so...", fing sie sich dann doch und sammelte sich in Gedanken all ihre Punkte zusammen.

    "Guck mal: Wir haben auf jeden Fall das selbe Ziel... an sich. Vernünftiger Umgang mit Waffen und so. Das Problem ist: Du glaubst, es wäre vernünftig, eine Waffe jemandem zu lassen, der weiß, wie man sie richtig einsetzt. Ich finde, dass das Bullshit ist. Ich finde, die Waffe ist da am besten aufgehoben, wo sie nicht benutzt werden kann. Denn der einzige Weg, mit Waffen vernünftig umzugehen, ist, gar nicht mit ihnen umzugehen." Sie ließ die Worte ein bisschen wirken, versuchte, eine Reaktion auszumachen. Das war nicht so leicht. Ross wirkte fürs Erste nur... abwägend. Als würde er sich in der vermutlich tausendsten Yuppie-Verhandlung einen 'Pitch' anhören und noch überlegen, ob die Konditionen stimmen. Entweder er dachte also ernsthaft über ihre Äußerungen nach oder er wollte sie nur nicht vor den Kopf stoßen und offen zeigen, wie dämlich er ihre Argumentation fand.

    "Vielleicht habe ich bei den Keulen von Rich ein bisschen übertrieben, aber eine fucking Pistole? Vielleicht will sie irgendjemand anderes haben und klaut die Waffe während Nova schläft. Sammie würde ich das zutrauen, wenn er gerade mal wieder einen Anfall hat. Und es ist jetzt auch nicht so, dass wir jeden Einzelnen der anderen super kennen würden. Aber es wissen halt jetzt alle, dass es eine Waffe gibt und dass die bei ihr ist. Also wenn nur einer irgendein Problem hat, haben wir vielleicht etwas später alle eins." Noch immer lauschte Ross nur. Irgendwie gefiel es der 19-Jährigen, mal so frei sprechen zu dürfen. Auf der anderen Seite kam sie sich auch vor, wie bei irgendeinem offiziellen Termin, auf den sie nun wirklich keinen Bock hatte. Aber immerhin tat sie es, weil sie es für wichtig hielt. Aus eigenem Antrieb heraus.

    "Okay, zweite Möglichkeit: Sagen wir, Nova behält die Waffe und niemand will sie ihr klauen. Und früher oder später stoßen wir auf andere Menschen. Egal ob irgendwelche Ureingeborenen oder... Leute, die hier vor uns gestrandet sind oder wer zum Fick auch immer. Und die sehen dann die Waffe. Das ist doch keine Vertrauensbasis für... Verhandlungen oder so. Wir müssen uns doch auch in andere hineinversetzen können. Ich meine... ihr behaltet so eine Waffe für den Notfall. Und Rich schlägt vor, dass wir uns auch für den Notfall mit Keulen und allem möglichen Shit ausrüsten. Das ist... naja, ich will nicht sagen... paranoid, aber doch schon irgendwie sehr... negativ denkend, ne? Und vielleicht sind andere ja genau so... vorsichtig. Und wenn andere dann auf eine Gruppe stoßen, in der es eine Waffe gibt... dann kann das schon... scheiße werden. Und ganz im ernst - ich hab keine Ahnung, warum man überhaupt eine Waffe nehmen sollte. Also hey: Ich bin cool damit, jemandem seinen gefährlichen Scheiß wegzunehmen, damit er keine Kacke damit anstellen kann, aber genau deswegen will ich auch nicht, dass Nova die Waffe hat. Deswegen will ich die Waffe. Weil ich sie dann einfach irgendwo kaputthauen kann. Oder vergraben." So langsam glaubte sie, all ihre Bedenken los geworden zu sein. Und sie war fast aufgeregt. Nicht so aufgeregt wie zuvor, wo ihre Wut sie gepaart mit der mangelnden Ernährung in die Bewusstlosigkeit getrieben hat. Sie wollte hier wirklich überzeugen und glaubte zumindest, das davon viel abhängen könnte.

    "Ich hab keine Ahnung, was du jetzt davon hältst. Du wirst es mir sicher gleich sagen. Selbst wenn du meiner Meinung bist, bin ich mir auch sehr unsicher, ob man jemanden von der Armee überzeugen kann, dass Waffen nichts Gutes sind. Aber ich habe keinen Bock, das Leute mir ständig erzählen, Waffen wären zur Verteidigung da. Das ist derbe der Schwachsinn. Eine Knarre ist dazu da, jemanden anzugreifen. Wenn wir uns verteidigen wollen, sollten wir uns aus den scheiß Flugzeugteilen Rüstungen machen. Oder aus den Kiwanos Helme basteln. Da machen die Drecksfrüchte sich bestimmt besser als wenn man sie ausschlabbert. Aber... man verteidigt sich nicht mit Angriff." Auf ihre Lippen stahl sich ein kurzes, unerwünschtes Lächeln. Ihr Bandkollege hätte nun sicher eingeworfen, dass die Offense sehr wohl die beste Verteidigung sei, weswegen sie ihre Ausführungen ergänzte. "Zumindest nicht außerhalb von Football."

  4. #4
    Grandios. Mit der linken Hand hielt Zoe ihren BH fest, während sie ein paar Schritte vor Iker, Bree und Rich herlief, mit hochrotem Gesicht. Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, nackt herumzulaufen, aber bitte zu ihren eigenen Konditionen. In schöner Unterwäsche, mit gefaktem Selbstbewusstsein und den anerkennenden Blicken der anderen war das kein Problem. Sie blickte immer mal wieder auf das klitzekleine Shirt, das Rich Gott-weiß-woher hatte. Sie seufzte tief.

    "Können wir ganz kurz Pause machen? Meine Titte tut weh."
    "Aber wir sind doch schon fast da..."
    "Ich probiere jetzt dieses Teil an. Umdrehen, Herrschaften!"
    "Whaaaaat? Und was, wenn dann plötzlich von hinten das Seemonster kommt und dich auffrisst, wer soll dich dann retten, ich meine, ich sollte dich echt im Auge..."
    "Rich, Umdrehen!"
    "Okay, dann drehe ICH mich halt um, meine Güte, wie die Kinder."

    Zoe wirbelte herum und machte siche daran, ihren kaputten BH zu öffnen. Sie spürte die Blicke der Jungs im Nacken, während Iker äußerst überzeugend mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Das Oberteil, welches Rich da gefunden hatte, war wirklich extrem dünn und eng und Zoe verschob den Gedanken an die ehemalige Besitzerin schnell aus ihrer Gedankenwelt. Mit ein bisschen Fluchen, Rütteln und unterstützenden Handgriffen von Bree saß das halbtransparente Teil dann allerdings irgendwann und Rich hatte vollkommen recht - Sie hätte eigentlich auch gleich oben ohne durch den Wald spazieren können, der Unterschied wäre nur marginal gewesen. Den alten BH nahm sie sicherheitshalber mit, man wusste ja nie, wann man mal wieder in eine Situation kam, wo man das Teil gebrauchen könnte.

    Am See angekommen hatte Zoe wirklich ein bisschen Selbstbewusstseinsboost nötig. Da kam Rich ihr gerade richtig! Ein kleiner Flirt hatte noch niemandem geschadet. Oder? Ohne einen weiteren Blick auf Bree oder die anderen zwinkerte sie Rich noch einmal zu, auch wenn er an ihrer "Aufgabe" glorreich gescheitert war. Irgendein Trostpreis war dann schon drin, später, wenn sie wirklich verzweifelt war. Gott, was würde sie gerade dafür geben, ihn einfach in eine dunkle Ecke zu zerren und einfach ein wenig rumzumachen, ganz im Teeniestyle. Keine Gedanken an die beschissene Situation verschwenden, sondern einfach zergehen in Berührungen, Küssen, Bissen und dem wunderbaren Gefühl, begehrt zu werden... Sie leckte sich über die Lippen und warf dem jungen Mann einen fast schon gierigen Blick zu, der ein bisschen verwirrt zwischen Zoe und Bree hin und her schaute.

    "Ähm...und jetzt? Passt der Ohhrring eigentlich dann direkt in die Tür oder müssen wir davor rumtanzen oder sowas?"
    "Kein Plan, um ehrlich zu sein. Das erschien mir nur eine Idee, besser als vor der Tür rumzustehen und zu raten. Ross meinte, dass es vielleicht eine Fernbedienung zu den Türen gibt, und der Ohrring könnte genau das sein, oder?"
    "Ich frage nochmal: Wollen wir das wirklich machen? Wer weiß, was dahinter wartet."

    Zoe zuckte mit den Schultern.

    "Besser als für immer hier zu hocken und Kiwis zu futtern, oder? Also, kommst du?"

    "Mit dir zusammen immer gerne!"

    Ach, es war so EINFACH mit ihm zu reden. Viel besser als der ewig skeptische Casey oder der komplett durchgeknallte Sam. Sie lächelte ihm zu und hüpfte wieder in den See. Sie spürte, wie Rich ihr folgte und sie lieferten sich sogar ein kleines Rennen zum Wasserfall. Vollkommen außer Atem kamen sie wieder an der Höhle an und kletterten wieder an Land. Rich lag auf dem Steinboden und musste kurz Atem schöpfen und Zoe stand schon wieder, hatte aber auch die Arme in die Knie gestützt und blickte ihn von oben an. Richs Gesicht erhellte sich mit einem Grinsen.

    "Also, ich muss meinen Geschmack mal kurz loben..."
    "Huh?"
    "Dein Top..."

    Zoe blickte an sich herunter. Das halbtransparente Top hatte den "halb-"-Part im Wasser komplett gestrichen. Es war jetzt im Wesentlichen komplett durchsichtig und Rich schien die Aussicht zu genießen. Ach, scheiss drauf. Scheiss auf Bree, scheiss auf die Tür, scheiss auf Casey, scheiss auf die eigene Würde.

    "Oh... so you like what you SEA?"
    "Hey, der Witz kam von mir! Das merke ich gerade noch."
    "Ich wollte dich nur testen..."

    Mit einem kleinen Satz ließ Zoe sich auf die Knie fallen, direkt über Rich, der nach wie vor auf dem Boden lag. Ihre schlanken, nackten Beine umrahmten seine Hüfte und sie saß rittlings auf seinem flachen Bauch. Mit den Händen ließ sie sich langsam nach unten gleiten, bis ihr Gesicht nur noch Zentimeter von seinem entfernt war. Ihre Lippen näherten sich seinen Ohren, ihr Atem stellte seine feinen Härchen am Hals auf und Zoe konnte genau riechen, dass er anscheinend ein großer Fan dieser fürchterlichen Teenie-Deos war. Aber gerade machte sie dieser bemüht männliche Duft an seinem Nacken fast noch heißer. Sie merkte, wie er schneller atmete und musste grinsen. Mit zarter Stimme flüsterte sie ihm ins Ohr. was ihn bei jeder einzelnen Silbe erschaudern ließ.

    "Da war ja noch was... Ich habe dir ja was versprochen..."

    Langsam wanderten ihre Lippen über seine Haut, bis sie fast an seinen Lippen angekommen war.

    "Wettschulden sind Ehrenschulden, richtig?"

    Sie presste sich noch ein wenig fester an ihn und grinste, als er die Augen halb schloss und anscheinend auf den erlösenden Kuss wartete. Den hatte er sich aber auch verdient! Zoes Finger fuhren seine Arme entlang, bis sie seine Hände erreicht hatte und verschränkte sich mit seinen. Zoes Mund schwebte Millimeter über seinem, und er konnte die Bewegungen ihrer Lippen spüren, als sie wieder zum Sprechen ansetze.

    "...Schade nur, dass du die Frage falsch beantwortet hast."

    Mit einem Grinsen drückte sie sich vom Boden ab, den Ohrring, den Rich vorher fest umklammert hielt, in der Hand. Mit einem selbstzufriedenen Zwinkern drehte sich Zoe um, in Richtung der Höhle.

    "Vielleicht solltest du dich noch KURZ beruhigen, bevor du nachkommst."

    Mit dem Ohrring in der Hand ging sie schnurstraks zur Tür und versuchte durch Drücken, Rütteln oder einfachem Dastehen irgendeine Reaktion auszulösen.

    Geändert von Caro (18.05.2016 um 12:03 Uhr)

  5. #5
    "Augenblick, Seeekunde...!", dachte sich Richard, während er fröhlich grinsend die Nähe und Berührung mit Zoe genoss.
    Würde er gleich mit einem Model rummachen? Einer echten Prostituierten?
    "Feeeettes Achievement, Alter!", gratulierte er sich selbst in Gedanken und leckte sich die Lippen, entschlossen seine ganze Kunst- UND Zungenfertigkeiten in diesen Kuss zu stecken.

    Doch stattdessen sprang Zoe auf und hielt auf die Tür zu.
    Empört und mit offenem Mund stand Rich in einer fließenden Bewegung ebenfalls auf und zielte mit seinem geladenen Torpedorohr in Richtung Tür und Frau.
    'Hey, öhm, wir können doch nicht wissen, ob da NICHT doch Aquaman drin ist...!"
    "Korrekt.", sagte sie kokett und warf ihm einen unwiderstehlichen Augenaufschlag über die Schulter zu. "Und deswegen kannst du auch nicht wissen, was du wann von mir bekommst."

    "Aber...Logik...", Rich wedelte hilflos mit den Armen. "...ist kacke."
    Zoe schmunzelte und winkte ihn herbei, während sie an der Tür werkelte.

    Mit gesenkten Schultern kam Rich angetrottet und murmelte ein halblautes "Aquaman ist scheisse..."

    Seine Begleiterin war gerade noch an der Tür, als ihr auffiel, dass Richard ihr unbewusst und recht offensichtlich auf die Brust starrte.
    "Na, was denkst du?", sagte sie schmunzelnd.
    "Ich denke, wir sollten die Anderen herholen und die dicken Keulen rausholen...", sagte er tonlos und wie mechanisch, als ob das Sprechen ihm große Denkleistung abverlangen würde. "Und irgendwas mit Nippeln."

    Zoe legte den Kopf schief und schnippte mit den Fingern vor seinen Augen. Rich sah schnell hoch und wurde ernst.
    Wirklich ernst und fokussiert.
    "Also, ich denke, wir sollten ein paar von den Anderen holen und uns mit den Keulen bewaffnen, die wir gesehen haben. Denn gehen wir mal davon aus, dass da nicht Aquadings sondern der Zombiekiller drin ist, dann sollten wir vorbereitet sein. Und vielleicht sollte die Person mit der Knarre die Person sein, die wo die Tür da aufmacht. Weil, ich meine... wenn man eine Tür mit einem Dreisack-Zeichen nur mit einem Ohrring mit demselben Symbol öffnen kann, Mann, Alter, das ist wie bei Indiana George, dem alten Filmdingsda. Das ist Tomb Raider pur."

    Er sah sie ernst an, dann an ihr vorbei und leise alarmiert: "Das kann nix Gutes bedeuten, ich schwör's. Gibst du mir ein paar Sekunden, damit ich unsere Defenseline versammeln kann?"

    Zoe lächelte und nickte.
    Richard erwiderte das Lächeln, reckte den Daumen nach oben und jetzt, sich der Gefahr bewusst, schien Beiden klar zu werden, dass tatsächlich so etwas Filigranes wie Vertrauen zwischen ihnen wuchs. Geboren durch diese Situation.
    Sie wollte ihm noch etwas nachrufen, doch da war Rich schon schnell und enthusiastisch durch den Wasserfall gebrochen und rief den draußen Umstehenden zu: "Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"
    Und dann leiser zu sich selbst: "Wer IST eigentlich der Knarrenmann?"

    Geändert von Daen vom Clan (18.05.2016 um 12:57 Uhr)

  6. #6
    Ross hatte Brix absichtlich nirgends unterbrochen, obwohl es einiges zum Einhaken gegeben hätte. Aber man merkte nicht nur, dass sie etwas Zeit zum Warmwerden brauchte, sondern dass ihre Ansicht eben aus vielen Facetten bestand.
    Mit Geschäftspartnern war das ziemlich ähnlich und wenn man nur lange genug still war, wenn eine Verhandlung begann, kriegte man meist mehr von ihren Absichten und Gründen mit, als denen vielleicht lieb war. Nur dass er hier bei dem Mädchen nicht das Bedürfnis hatte, ihre Worte auseinanderzunehmen und für seinen eigenen Vorteil zu nutzen.
    "Aber... man verteidigt sich nicht mit Angriff. Zumindest nicht außerhalb von Football."
    "Hm." Nachdenklich ließ Ross seinen Kaugummi in seinem Mund herumwandern. Aus dem Augenwinkel fiel ihm auf, dass Rich mit den anderen zurückkam und er wunderte sich kurz. Wie waren denn Zoe und Iker zu denen gekommen?
    Egal, Brix wartete offensichtlich auf eine Antwort und er wollte ihr nicht wieder das Gefühl geben, sie nicht ernst zu nehmen.

    "Erst einmal kann man eine Pistole ja wohl so verbergen, dass sie nicht gleich jeder Dödel, dem wir begegnen, sieht."
    Brix öffnete sofort den Mund, aber Ross hob die Hand und aus irgendeinem Grund hielt er sie wirklich davon ab, sofort zu protestieren. Er war selbst überrascht.
    "Ich weiß, das war jetzt ein willkürliches Detail aus deiner Rede, aber irgendwo muss ich anfangen. Also gut, vorrangig frage ich mich wirklich, warum du vom negativsten Fall ausgehst, wenn es um unsere Gruppe geht, aber gleichzeitig ihnen vorwirfst, paranoid zu sein. Dabei kennst du die Leute hier zumindest oberflächlich, während die Leichenverschlepper und wer auch immer eine völlige Unbekannte sind. Du hast also mehr Vertrauen in Fremde, die unsere Toten geklaut haben, als in die Menschen, die dir schon gegenüber standen?"
    Es war kein wirklicher Vorwurf in seiner Stimme, eher ein Ton der darauf schließen ließ, dass er das sogar ein bisschen faszinierend fand.
    "Darum geht es doch gar nicht so sehr.", versuchte das Mädchen sich leicht verärgert verständlicher zu machen. "Aber wenn jeder immer nur vom schlimmsten Fall ausgeht und zur Vorsicht lieber mal ein paar Waffen abgreift, kommt immer der gleiche Dreck dabei raus. Was glaubst du denn, warum der ganze Scheiß passiert, der so... passiert?" Und etwas weniger aufgeregt fügte sie hinzu: "Was kann man da anderes tun, als erst mal bei sich selbst anzufangen?"

    Ach, verdammte dimplomatische Scheiße. Ross presste die Lippen zusammen.
    "Ich sehe deinen Punkt. Ehrlich. Aber es wird definitiv nicht passieren, dass die Waffe versteckt, verbuddelt oder zerstört wird. Ich habe den anderen den Vorschlag sogar gemacht - obwohl ich selbst nicht dafür war - aber alle wollten das Teil mitnehmen. Eben, weil sie Angst haben. Und hey, im Endeffekt ist es immer dasselbe: In so einem Fall gibt man sich immer selbst den Vorrang, oder nicht? Was würdest du tun, wenn du... keine Ahnung... von den Eingeborenen gefangengenommen wirst und dem großen Inselgott geopfert werden sollst? Würdest du nicht lieber haben, dass Nova dich mit einer Pistole rettet, als blöd aus der Wäsche zu gucken, während du in die Schlucht eines Vulkans geschubst wirst?"
    "Was?", fauchte Brix nun.
    "Entschuldige, zu viele Filme."
    Ross rieb sich die Schläfe. Vermutlich konnte oder wollte Brix sich solche Szenen gar nicht lebhaft vorstellen, während in den Köpfen der anderen genau so etwas vorherrschte. Gut, vielleicht nicht die klischeehafte Seite dieser Geschichte, aber eben irgendetwas wirklich Schlimmes. Und er selbst war da auch nicht anders. Immer einen Plan für den schlechtmöglichsten Fall haben, das war wie man Dinge anging, oder?

    Das brachte ihn auf eine andere Sache, die das Mädchen gesagt hatte. Wenn der eine den anderen schon nicht völlig von seiner Ansicht überzeugen konnte - er wusste gleich, dass das hier so ein Fall von ganz entgegengesetzten Ansichten war - dann gab es vielleicht zumindest einen Kompromiss.
    "Es war aber vielleicht wirklich nicht so schlau von mir herumzuposaunen, wer die Pistole hat. Das war ja fast schon eine Einladung, um Nova wegen dem Ding zu bestürmen. Ich meine, es hat zwar kaum jemand überhaupt reagiert, aber wer weiß was in welchem Kopf herumgeistert. Und jetzt wo ich so darüber nachdenke, bin ich auch etwas überrascht, dass die Reaktionen so nichtexistent waren. Als ich von der Waffe erfahren habe, war ich echt besorgt."
    Brix sah ihn an, als würde sie kein Wort glauben.
    "Ehrlich! Aber nachdem ich hier keinerlei Verantwortung übernehmen muss habe ich mir gedacht, kann mir auch egal sein."
    Nun war sie richtiggehend entsetzt und Ross musste kurz lachen.
    "Beruhige dich, ist doch nur Spaß." So halb zumindest.

    Genau in diesem Moment preschte Rich durch den Wasserfall hervor und brüllte: "Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"
    Brix sah den Geschäftsmann sofort bedeutsam an und er verzog das Gesicht. Ja super, damit hatte wohl jemand alles gerade unterstrichen, was sie gesagt hatte. Ein leichtfertiger Umgang herrschte hier.
    "Also ich finde immer noch, dass Nova die beste Person ist, die die Waffe haben könnte, aber ich kann dir Folgendes anbieten: Wir versuchen sie zu überzeugen, uns abzuwechseln. Sie gibt also die Pistole hin und wieder auch mir und vielleicht noch irgendjemand anderem Vertrauenswürdigen damit nicht so richtig klar ist, wo das Ding eigentlich ist. Keiner kann es klauen, weil keiner weiß, wo genau es ist. Natürlich bleibt es damit dann auch verborgener, als wenn jemand öffentlich damit rumrennt. Und was mich angeht, ich warte gerne auf deine Erlaubnis, die Pistole einzusetzen, und wenn das nie passiert, dann passiert das eben nie."
    Er zuckte erst mit den Schultern und setzte dann ein geschäftsmäßiges Lächeln auf.
    "Das ist alles, was du von mir bekommen kannst. Ich weiß, dass das nicht ist, was du dir vorstellst, aber du musst dich fragen, ob es jemanden gibt, der dir eine bessere Lösung anbieten kann."

    Er ließ alles ein wenig sacken und legte sein Sakko wieder an den Baum. "Wenn du einverstanden bist, sollten wir los und zu den anderen gehen."
    Es kam nicht sofort eine Reaktion, aber als er sich zum Gehen wandte, folgte ihm Brix, wenn auch mit einem mürrischen Blick und einem nicht zu überhörendem Seufzen. "Na gut, lass uns gucken was die Trottel machen. Aber ich sag dir ehrlich - ich werde alles boykottieren, was mit der Waffe oder anderer Scheiße zu tun hat."
    Dann waren sie auch schon im kühlen Nass und betraten kurz darauf die Höhle.

    Geändert von Lynx (18.05.2016 um 16:21 Uhr)

  7. #7
    Zoe versuchte nun also mit dem Ohrring an der metallischen Türe etwas zu bewirken. Zunächst drückte sie den Ohrring gegen das Symbol - vielleicht würde das ja helfen. Es tat sich nichts. Dann fuhr sie damit über das Psi, auch vergeblich. Vielleicht wenn sie den Rand entlang ... nein, auch dabei ergab sich nichts. Sie merkte, dass die Luft im Raum tatsächlich noch schlechter geworden war, oder hatte sie sich vorhin nur daran gewöhnt gehabt? Ärgerlich das alles. Da war nun eine Tür und dann ließ sie sich nicht öffnen. Verärgert schlug sie gegen die Türe. Es war ein unangenehmes Geräusch, mit dem der Ohrring über die Metalloberfläche schliff, etwas, das nicht unbedingt gegen Kopfschmerzen half. Fast schon erwartete sie, dass die Türe sich nun öffnete, so war es ja oft in Filmen und Serien. Alles versucht, dann aus Ärger draufgehauen und schwupps ist die Türe offen. Nicht jedoch hier, im echten Leben. So eine Scheiße.

    Geändert von DSA-Zocker (18.05.2016 um 17:30 Uhr)

  8. #8
    So langsam hatte Fabian es raus wie er seinen Arm bewegen musste, wenn er vermeiden wollte, das ihm die Schulter weh tat. Wenn er nur etwas behutsamer machte und das Schultergelenk nicht zu weit nach hinten drehte. Naja, er hatte in der Vergangenheit schon schlimmeres als eine verletzte Schulter durchgehalten, wie sein Rücken bewies. Ausserdem würde er morgen oder spätestens in wenigen Tagen so gut wie nichts mehr davon spüren können und wieder voll beweglich sein.
    Mein Gott, was wollen die denn alle da drin? Da kann man sich doch kaum noch bewegen. fragte Fabian verwundert in die Allgemeinheit hinein. Er überlegte ob er sich nicht daran machen sollte, hinüber zu schwimmen und die Leute hinauszuscheuchen, die nur herum standen und zu sahen und einfach nur denen im Weg waren die wirklich etwas taten. Aus irgendeinem Grund liebten Menschen diese Art der Freizeitbeschäftigung. Nach kurzem hin und her überlegen entschied er sich dann für den Moment noch dagegen, da er seine Schulter noch ein klein wenig schonen wollte. Das verscheuchen würde er immernoch nachholen können.
    Und die Tatsache, das eine Pistole vorhanden war, war seiner Ansicht nach ein ziemlich zweischneidiges Schwert. Einerseits konnte sie praktisch für den Schutz sein... andererseits konnte das ziemlich kitzlig werden mit jemandem wie Sam oder allgemein, denn es ging hier eindeutig nicht mit rechten Dingen zu. Sagt mal, habt ihr ihr etwas... seltsames gesehen? fragte er hier in die Runde. Er musste einfach wissen ob noch jemand anderes etwas gesehen hatte, das nicht hier sein sollte.

    Geändert von wusch (18.05.2016 um 18:02 Uhr)

  9. #9
    "Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"

    Die Tür? Ich hätte angenommen, dass als allererstes der Versuch unternommen wird das Funkgerät in Gang zu setzen. Hat Rich Nova noch nicht die Batterien aus meiner Kamera gezeigt? Valentijn zog seine Kleidung - sie war gerade erst wieder halbwegs getrocknet - bis auf die Boxershorts aus und begab sich in den verborgenen Raum zu den anderen.

  10. #10
    Dafür, dass alle immer wieder betonten, wie gefährlich Sam war und dass sie ihn mit Argusaugen bewachen und keinen Moment alleine lassen würden, waren diejenigen erstaunlich schnell dabei ihn wieder Mutterseelenallein zu lassen.
    Wobei. Nicht ganz. Bree stand noch in seiner Nähe. Nicht zu nah. Aber ganz so ängstlich wie zuvor am Strand schien sie auf ihn wohl nicht mehr zu reagieren. Da fiel ihm etwas ein.

    "Ich wollt mich noch bei dir bedanken: Danke!"
    "Wofür?"

    Da war es wieder. Nicht ganz misstrauen, nicht ganz angst und noch etwas.. anderes, undefinierbares. Vorsicht? Oder einfach Anspannung? Ihre Haltung drückte aus, dass sie Sprungbereit war, aber auch, dass sie es unterdrücken wollte. Auch die Andeutung eines Lächelns war zu spüren. Vielleicht hoffte sie ihn damit zu beruhigen. Oder es entsprach einfach ihrer Natur immer und überall fröhlich zu sein und gute Laune zu verbreiten.

    "Das du mir geglaubt hast."

    Sam wusste nicht, ob es wirklich so war, oder sie sich ihre eigenen Sorgen gemacht hatte. Aber immerhin war sie nach seiner Warnung zu Rich gelaufen und hatte sich tierisch gefreut, als dieser unversehrt aus dem Wrack geklettert kam.

    "Und das du es alleine in meiner Nähe aushältst."

    Das hätte Sam definitiv nicht sagen sollen. Auch wenn es stimmte und er sich freute, dass nicht jeder ihn ängstlich, wütend oder misstrauisch ansah. Doch jetzt schaute Bree sich leicht erschrocken um. Scheinbar hatte sie garnicht realisiert, wie die anderen plötzlich davon geeilt waren, sobald sie am See ankamen und das sie nun alleine waren.
    Bevor sich jedoch wieder dieser unangenehme Ausdruck in ihre Züge schleichen konnte sagte er schnell etwas - und hoffte damit die Lage etwas zu beruhigen.

    "Vielleicht sollte ich auch mal in der Höhle nachschauen, was es da so gibt. Vielleicht können die da einen Invaliden Ver.. Querdenker gebrauchen."

    Es war als halber Scherz gemeint. Aber "Verrückt" zu sagen wäre momentan nicht unbedingt eine Glanzleistung von ihm. Er hoffte, dass Bree den Ausrutscher nicht bemerkt hatte und schaute sie mit einem schiefen, bemühten grinsen an.

    "Oder lass uns zu den Anderen rüber gehen. Ganz wie du willst."

    Unschuldige Haltung. Bedrohungsgrad minimieren. So langsam hatte Sam das drauf. Hoffte er...

    Geändert von Eddy131 (18.05.2016 um 19:12 Uhr)

  11. #11
    Amy zeigte ihm zuerst auf dem Buch was sie gefunden hatte, aber als sie seinen leeren Blick sah, zitierte sie schließlich:


    26.04.1986
    Unser Vorhaben ist.schiefgelaufen. Es haben sich unvorhergesehene Komplikationen ergeben, wir sind nicht mehr Herr der Sache.
    Mehr als die Hälfte ist tot oder schlimmer noch, (...)
    Wir müssen aufhören damit, wir müssen alle evakuieren, alle die wir noch retten können.

    Es war nicht viel, aber es klang alles andere als beruhigend. Caseys erster Gedanke war ein wissenschaftliches Experiment, schlieslich mussten diese Bücher ja wohl von einem Wissenschaftler, ob Physiker oder Biologe, hierher gebracht und gelesen worden sein. Dem Bericht nach zu schließen, der wohl der letzte Eintrag war, den Amy finden konnte, musste wohl etwas unerwartetes geschehen sein. Aber es war ja 30 Jahre her, auf sie hier und jetzt musste das wohl keine Auswirkungen haben.

    Selbst Tschernobyl ist ja heute wieder begehbar,
    murmelte Casey zu sich. Er erinnerte sich an einen Bericht aus der Ukraine, immer mehr Kinder und Jugendliche die sich einen Spaß daraus machten die verlassenen Ruinen zu besuchen.

    Es würde auch gut erklären, warum hier alles verlassen und zugesperrt ist, wohl eine Form der Quarantäne. Aber so verlassen war diese Anlage natürlich nicht. Vielleicht hat sich eine Gruppe von Ureinwohnern die verlassene Station zu eigen gemacht? Klingt etwas wild, als seriöser Journalist konnte er so eine Geschichte nicht ernst nehmen, nicht ohne handfeste Hinweise.

    So in Gedanken verloren verging etwas Zeit. Casey dachte gerade daran die Höhle zu verlassen, als Zoey mit einer ganzen Gefolgschaft zu kommen schien. Zuerst dachte sich Casey sie wäre wegen ihm gekommen, aber sie wandte ihm kaum einen Blick zu und ging schnurstracks zur Tür und ... fuchtelte mit einem Ring?

    ---

    Dann wurde Casey plötzlich schwindlig. In seinen Ohr schallte der metallische Klang des Ringes. Wieder und wieder. Es wollte nicht abklingen, er wurde mehr und mehr erregt, wollte das es aufhörte. Die Höhle schien immer enger zu werden, immer mehr Stimmen, immer mehr Geschrei.

    Warum sind wir überhaupt hier? Warum bin ich hier? Verdammt, ich hab hier nichts verloren. Und SIE! Als ob es nicht schlimm genug wär hier gestrandet zu sein, muss sich dieses ... Luder mich quälen nur um dann abzuhauen.


    Casey musste etwas tun, und vor seinen Augen wusste er auch wer an allem Schuld war.

    Er ging direkt auf Zoe zu und packte sie unwirsch an beiden Schultern.

    "Hör endlich damit auf! Zuerst hast du nichts besseres als mich zu .. verführen und nun ist das einzige was du tun kannst mit einem Schmuckstück herumspielen?! Reiß dich endlich mal zusammen, und tu was produktives. Die Tür, wir müssen da hinein."

    Sein sonst ruhiges Gemüt war komplett über den Haufen geworfen. In seinen Augen war nur ein fast schon animalischer Trieb, aller Frust den er in den letzten Tagen angesammelt hatte entlud sich in just diesem Moment, wie ein Blitzableiter auf Zoe. Casey selbst würde es selbst später nicht mehr erklären können, als sei er bloß ein Beobachter der von ES kontrolliert wurde, das Ich und Über-Ich machtlos unterworfen.

    Geändert von Mivey (18.05.2016 um 20:38 Uhr)

  12. #12
    "Gott verfluchte Scheiße, können wir bitte endlich diese scheiß Türe aufbrechen?!"

    Zoe realisierte gar nicht, was dieses Geräusch in den anderen auslößte. Sie realisierte nicht einmal, dass Nova damit sie ansprach. Auch nicht, dass der Ohrring überhaupt diesen Lärm veranstaltete. Mit derselben grimmigen Entschlossenheit, mit der sie auch schon die andere Tür bearbeitet hatte, hieb sie auf jede nur erdenkliche Weise auf die verfluchte Metalltür ein. Sie realisierte auch nicht, als Casey sich umdrehte und auf sie zugeschritten kam. Auch, als er sie erst an einer Schulter packte und herumriss, dachte sie noch nicht an die unendliche Wut in seinem Blick.

    "Hör endlich damit auf! Zuerst hast du nichts besseres zu tun, als mich zu .. verführen und nun ist das einzige was du tun kannst mit einem Schmuckstück herumspielen?! Reiß dich endlich mal zusammen, und tu was produktives."

    Zoe starrte ihn mit großen Augen an. Ihre Schultern schmerzten fürchterlich an den Stellen, an denen sich seine Finger tief in ihre Haut gruben. Aber ihre dunklen Augen waren nur fixiert auf Caseys. Er musste sehen, wie die Tränen in Zoes Augen zu schimmern begannen. Musste sehen, wie die Entschlossenheit in ihrem Blick nackter Panik wich. Erst nackter Panik und schließlich trauriger Geschlagenheit. Wie sie ihre Augen von ihm abwand und nach unten blickte, sich nicht mehr traute, ihn anzusehen oder gar anzulächeln.

    "Casey..."
    "Die Tür, wir müssen da hinein."
    "Casey... ich weiß."

    Ihre Stimme war plötzlich unendlich sanft. Wie die von einer anderen Person. Zoe hatte den Blick gesenkt und sich geschlagen gegeben. Ihre Schultern, immernoch im Klammergriff von Casey, sackten herab, Zoe wirkte plötzlich 20 Zentimenter kleiner als noch gerade eben, als sie flirtend durch die Tür kam. Klar, sie hatte keinen Blick mehr auf Casey verschwendet, aber doch nur, weil er sie auch nicht wollte, oder? Wie so viele andere. Wie sie es eigentlich verdient hatte.

    "Ich...ich dachte nur..."
    "Dann denk nicht! Du sagst doch selber, dass du das nicht kannst, also lass es doch gleich."
    "...Es...es tut mir Leid."

    Zoe zog den Kopf ein, bereit, die Strafe zu bekommen, die sie verdient hatte. So lief das doch, oder?

    "Bitte..."
    "Was, bitte?"

    Caseys giftige Worte zerrissen Zoe fast das Herz. Es tat ihr so Leid. Gerade noch wollte sie ihn anlächeln, irgendein Dummes Kompliment machen und den Tag retten, und jetzt... jetzt war das hier passiert. Wegen ihr. Es war ihre Schuld. Sie hatte ihn gereizt, er konnte nichts dafür. Es war ihre Schuld. Nicht seine.

    "Es... es... ich will nur... helfen."

    Sie befreite sich ein bisschen aus dem Griff, der sich in den wenigen Sekunden sichtlich gelockert hatte und machte ein paar Schritte rückwärts, bis sie an der Höhlenwand angekommen was. Mit zittrigen Händen tastete sie nach dem rauen Stein und ließ sich dann zu Boden sinken, das Gesicht in die Hände geborgen. Dicke Tränen liefen ihr Gesicht hinab, und es brauchte nicht einmal mehr das besorgte "Zoe?" aus irgendeiner Ecke des vollgepackten Raumes, um sie endgültig zum Schluchzen zu bewegen. Scheiss auf Würde.

  13. #13
    Iker tauchte also nun auch auf den Grund des Sees - möglicherweise hatten Rich und Zoe ja etwas übersehen. Inmitten der kleinen Fische und der Algen auf dem Seegrund war es ja auch nicht undenkbar, dass das passieren könnte. Er zog mehrere Bahnen durch den See, den Blick immer zum Boden gerichtet - aber es schien fast so, als hätten die beiden anderen tatsächlich nichts übersehen, da war sonst nichts mehr. Immerhin war er nun einige Runden getaucht und somit den Schweiß von vorhin endgültig los.

  14. #14
    "Gott verfluchte Scheiße, können wir bitte endlich diese scheiß Türe aufbrechen?!"

    Brittney warf Ross einen vielsagenden Blick zu. Ja - auch sie selbst fluchte gerne. Aber das hier klang nun nicht nach der vertrauenswürdigsten Person, die es für den Waffenbesitz geben konnte.

    Zufrieden war die 19-Jährige nicht in Gänze. Dennoch war das Gespräch mit dem Geschäftsmann eigentlich besser gelaufen als sie es sich gedacht hätte. Zumindest verstand er irgendwie ihre Sorgen. Und den Ausrutscher, die möglicherweise hier lebenden Eingeborenen als religiös fanatische, einfache und feindselige Ureinwohner zu sehen und beschreiben, verzieh sie ihm sogar. Wahrscheinlich dachten andere wirklich so. Um ihren pazifistischen Kurs unter die Leute zu bringen, musste sie die Ängste von ihnen schließlich kennen. Und das war in jedem Fall ihr Plan. Apropos Pazifismus.

    "Dann denk nicht! Du sagst doch selber, dass du das nicht kannst, also lass es doch gleich."

    Noch bevor sie sah, wie der junge blonde Kerl Zoe an - oder besser in - die Schultern griff, hörte sie mehr nebensächlich seine weinerlichen Worte. Doch erst als diese Geste hinzukam, weckte es so richtig die Aufmerksamkeit der Idealistin. Sie hasste es selbst, wenn Leute meinten, sich für sie einsetzen zu müssen - Rich war in der Hinsicht unverbesserlich -, aber das hier ging nun wirklich zu weit. Auch wenn in diesem Moment keine ernste Gefahr von ihm auszugehen schien und die ansehnliche Frau schluchzend zurückgewichen war, machte Brix einen Satz auf Casey zu.

    "Ey", fing sie an wie so oft, ließ es in diesem Fall jedoch gedrungener, bedrohlicher klingen. Natürlich hatte sie nicht vor, in irgendeiner Form körperlich aktiv zu werden. Erstens glaubte sie an so etwas nicht und zweitens hätte sie dem Deutsch-Amerikaner auch nichts entgegenzusetzen gehabt, wenngleich er selbst auch nicht physisch eindrucksvoll wirkte. "Könnt ihr Vollidioten nicht endlich damit aufhören, eure Komplexe in Gewalt zu verpacken?", zischte sie wütend und baute sich mit ihren 1,75 vor dem Journalisten auf. Natürlich sprach sie mit dem Plural auch Sam an, wenngleich sie nicht wusste, ob dieser überhaupt nah genug war, um das zu hören. Überhaupt war die Häufung an derartigen Auseinandersetzung innerhalb ihrer Gruppe ihr aber zuwider und musste so und nicht anders angeprangert werden. "Nur weil dein untergeficktes Würstchen nicht zum Schuss kommt, brauchst du hier niemanden mit deinen Spargelärmchen zum Heulen bringen, Blondie", setzte sie ihren Rant fort. "Aber hey - wenn du dich so stark fühlst, dann mach die scheiß Tür doch selbst auf! Na los!"

    Erwartungsvoll blickte die selbsternannte Rebellin den Kerl an und wartete darauf, was er tun würde. Etwas in ihr wappnete sich schon, die Arme hoch zu reißen und sich gegen ihn verteidigen zu müssen. Oder jemand anderen verteidigen zu müssen. Immerhin war sein 'Angriff' auf Zoe das einzige, was sie von ihm bisher wirklich mitbekommen hatte.

    Geändert von MeTa (19.05.2016 um 15:24 Uhr)

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