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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

Baum-Darstellung

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  1. #29
    Richard war an sich noch immer wütend auf Sam - aber eigentlich nur noch, weil die Nase ein bisschen weh tat und weil er ihn in diese seltsame Situation gebracht hatte.
    Die auch ihr Gutes hatte.
    Er war es gewohnt, dass die meisten Mädchen Einfluss auf ihn einübten, weil sie logen, manipulierten, flirteten oder dieses eine Mal als ihm etwas sehr unmoralisches versprochen wurde, wenn er gegen die "Paloma Pendragons" eine Meisterleistung hinlegen würde. Aber Bree war irgendwie anders.

    Bree musste sich nicht hübsch machen wie seine Verflossenen und sie musste auch nicht jeden Tag im Fitnessstudio pumpen gehen.
    Sie hatte einfach das Glück, die Sonne zur Verbündeten zu haben, die durch ihre Augen schien und irgendwie immer wie eine Aureole aus "Wird schon gut werden" durch ihr Haar glänzte.
    Seine Freundin war der einzige Mensch, der sich wirklich, also wirklich seelisch völlig nackt auf einen Hügel stellen könnte, um der Welt zu zu rufen: "Hier bin ich wie ich bin." Und alle würden sie dafür lieben.
    Er wusste nicht wie sie das machte - er wusste nur was es mit ihm machte.

    Nun stand sie da und Rich konnte die Zeichen eigentlich gut deuten. Sie war schüchtern und nervös, aber sie schien die Situation zu genießen.
    Und er würde nur zu gerne mit ihr über die vorletzte Nacht reden, aber er ärgerte sich so immens, dass er sich an nichts erinnern konnte. Eigentlich war irgendwie "Flaschen drehen" mit den drei Schwedinnen auf dem Spiel gestanden. Aber dann war da irgendwas mit Bree gewesen. Und er war neben ihr aufgewacht am Morgen, mit dröhnenden Kopfschmerzen, tauber Zunge und zu spät für den Flieger.
    Er hatte einfach keine Erinnerung mehr an das was passiert ist, er wusste nicht einmal, ob sie etwas miteinander hatten oder ob sie ihn einfach nur betrunken und im Koma aus einer Mülltonne gefischt hatte, nachdem die Schwedinnen ihn "benutzt" hatten und nur noch seine Nieren klauen wollten.

    Auch Bree hatte sich am Morgen seltsam verhalten. Hatte sie ihn beim Aufstehen küssen wollen?
    Aber er hatte durch die seltsame Nacht Mundgeruch wie ein Iltis und blockte ab.

    Und dann sah sie ihn an und er blickte zurück.
    "”W-was ist?”, fragte sie verlegen wirkend und Richard grinste.
    "Du bist die einzige Frau die ich kenne, die immer noch verdammt süß aussieht, wenn sie die Nacht davor voll abgestürzt ist."
    "Machst du grade einen Witz über unser Flugzeugunglück, gepaart mit einem Kompliment?"
    "WAS? Nein, ich meinte, als wir zusammen morgens im Hotel aufgewacht sind...", sagte Richard und wirkte überrumpelt, kratzte sich nun seinerseits verlegen am Arm.
    "Nicht dein Ernst? Das wäre ein richtig guter Witz und ein richtig gutes Kompliment gewesen, wenn du es gecheckt hättest."
    Richard schürzte die Lippen und schaute bedröppelt, ein kleines "Mist." fluchend.
    Dann sah er wieder auf. "Ich wollte über die eine Nacht reden, du weißt schon... DIE Nacht."
    Bree lächelte. Sie hatte mit ihm reden wollen, doch nun, wo es soweit war, fiel ihr nichts ein. Sie entschloss sich, es erst einmal herunter zu spielen, es vielleicht langsam aufzubauen.
    "Ach, das war keine große Sache."
    "Er war nicht groß?" Verdammt - er hatte es gewusst! Sein kleiner Quarterback hatte ihn im Stich gelassen und war eingepennt, bevor er den Touchdown erzielen konnte!
    "Nein, ich meine, das war kein großes Ding!"
    "Fuck? Echt? Das auch noch? Das passiert mir sonst nie!" Richard schlug entsetzt die Hände über den Kopf zusammen und ärgerte sich. Das war wohl seine Chance gewesen. Mit seinen guten Manieren und seinen intelligenten Gesprächen würde er Bree nicht nochmal beeindrucken können. Wenn er es nicht über die sex-zig Yard-Linie schaffte, dann hatte er meist keine guten Chancen mehr bei den Mädels.

    "Du bist ein Blödmann. Schade, dass wir darüber nicht reden können.", sagte Bree lachend, doch mit einer Spur Traurigkeit und hob die noch immer ineinander verflochtenen Hände auf Augenhöhe.
    "Ich fand schön was passiert ist. Wie es passiert ist. Und was du gemacht hast, du weißt schon..."

    Innerlich liefen alle Sensoren Panik und das rote Alarmlicht seiner Seele übertrug sich auf seinen Kopf. Er hatte KEINE Ahnung was passiert ist und was er gemacht hatte. Und es war somit unmöglich, es zu wiederholen.
    Er hoffte nur inständig, dass er keine Disney-Lieder gesungen oder Gedichte rezitiert hatte, denn dieses Image würde er nie mehr los bekommen.

    "Komm, großer Krieger - wir gehen dich waschen.", sagte sie dann sanft und lächelnd und führte ihn Hand in Hand zum See.
    "Und dann sollten wir kurz zu Valentijn schauen, der is' cool drauf.", sagte Richard und blickte gebannt auf die feinen Konturen ihres Leibes von hinten, als sie strahlend wie die Sonne voran ging.
    "Und wir sollten vielleicht nach Sam schauen. Er ist zwar ein echt komischer Kauz, aber niemand sollte allein im Wald sein. Wir können ihn ja zu dritt suchen gehen.", merkte sie noch an und drückte noch einmal seine Hand, so wie vorhin, als sie ihm ihren Pfad gezeigt hatte.
    Richard nickte leise und stimmte ihr zu. Niemand sollte alleine im Wald sein. Kein Freund und vor allem auch kein Feind.

    Geändert von Daen vom Clan (13.05.2016 um 16:50 Uhr)

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