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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

  1. #141
    "Boah, leck mich am Arsch...", murmelte Ewgenya halblaut, als sie völlig übermüdet und allgemein von der Gesamtsituation angepestet zur Höhle latschte. Kein Empfang, kein Regenschirm, kein gottverdammtes Akkuladegerät - alles scheiße. Sie hatte keinen Bock, sich mit irgendwem darüber auszulassen, wie scheiße alles war - sie brauchte was zu tun. Und laut dem kleinen Anzug namens Ross gab es unbekannte Symbole und allerlei Shit in der Höhle zu begutachten. Also schulterte sie Rucksack und Lustlosigkeit und stapfte zur Grotte der Mysterien. Als ihr auffiel, dass sie dorthin auch noch schwimmen musste, fluchte sie laut auf Rumänisch, knotete den Rucksack mit seinen Schnüren über ihrem Kopf fest und hundekraulte im Halbmarschtempo durch die arschkalte Brühe. Einige weitere Ausflüge in die rumänische Vulgärsprache später kam sie endlich an - klatschnass, miesgelaunt und mit einem Rucksack auf dem Kopf.

    "Ihr seid ja nackt.", sagte sie mit einem Anflug von Planlosigkeit in der Stimme, als sie Casey und Zoe im Schatten verschwinden sah. Ein stummes Schulterzucken später trat sie vorbei an dem Peruaner und Nova, die an einem rustikalen Tisch saßen und ein altes Buch studierten.
    "Da bist du ja.", flüsterte Ewgenya vor sich hin, strich zärtlich über das Rauhmetall, studierte das Zeichen auf der Tür das einem Dreizack ähnelte und wandt sich dann den zwei Lesern zu.

    "Hey - Nova, ääääh, Icke.", sagte sie und malte ein paar Kreise in die Luft, als sie sich versuchte an den Namen des Peruaners zu erinnern. "Habt ihr schon irgendwas rausgefunden? Weil, mir kommt der Dreizack hier irgendwoher bekannt vor. Ich weiß halt nicht genau, woher - aber das kommt mir irgendwoher bekannt vor aus irgend 'nem Scheiß."

    Geändert von T.U.F.K.A.S. (16.05.2016 um 22:24 Uhr)

  2. #142
    Nachdem sie Fabian versorgt hatte, wusste Amy erst einmal nicht recht, wohin mit sich. Rich und den anderen irgendwo in den Wald folgen? Ugh...beim Gedanken daran, nach dem langen Fußmarsch vom Strand noch einmal ewig lange auf den Füßen zu sein, verzog sie das Gesicht und ließ sich stattdessen lieber aufs grasbestandene Ufer zurückplumpsen. Vielleicht versuchts ja noch jemand mit der Kletterei, da bleib ich doch besser hier. Ja, genau.

    Entsprechend war sie mit ihrem Blick auf den See zusammen mit Fabian wohl mit eine der ersten, die Ross aus dem See auftauchen sah. Der war auch da drin? Ich dachte da wäre nur diese Zoe reingetaucht und... noch einer? Oder noch eine? Offenbar nicht - Ross Bericht zufolge schienen sich da drin mittlerweile noch einige Leute mehr aufzuhalten. Huh. Wann sind die denn da alle rein? Hab ich soviel verpasst, als ich die beiden verarztet hab?

    "Außerdem gibts da drinnen eine Menge staubiger Bücher .... " drang zu der nachdenklich aufs Wasser starrenden Amy vor, und bei "... versuchen es noch zu entziffern... " stahl sich ein freudiges Grinsen auf ihr Gesicht.

    "Bücher?" fragte sie - mehr sich selbst, denn Ross war schon weitergestapft. Zögernd schaute sie über die Wasserfläche zum See, sichtlich unsicher ob sie wirklich da hinüber schwimmen wollte. Als dann jedoch eine blonde junge Frau mit grimmiger Bestimmtheit auf den Weg hinüber machte, rappelte Amy sich auf, machte einige Schritte aufs Wasser zu, und blieb dann wieder stehend. Sichtlich nachdenkend verharrte sie einen Augenblick, schaute an sich herab und schien sich dann zu einer Entscheidung durchzuringen. Rasch zog sie Pullover, Schuhe und Socken aus und legte sie fein säuberlich gefaltet ein Stück vom Uferschlamm entfernt unter einen Busch. Ein weiteres kurzes Zögern, dann entledigte sie sich auch ihrer Jeans, zupfte die lange, schlabbrige Bluse die sie nun noch trug so weit runter wie es ging, und stakste dann raschen Schrittes - und mehr als nur leicht errötend - zum Wasser, um ebenfalls rüber zur Höhle zu paddeln.

    Sie kam gerade an, als die vor ihr Angekommene durch den Raum wanderte, hin zu der merkwürdigen.... Tür? ... an der gegenüberliegenden Wand.
    Amy nahm den Raum in seiner ganzen Merkwürdigkeit mit großen Augen in sich auf, bis ihr Blick dann auf Nova und Iker fiel, die über einem alten Wälzer brüteten. Fast schüchtern näherte sich Amy den beiden und warf einen neugierigen Blick auf die eng beschriebenen Seiten des Buches.

    "Hey, ähm... kommt ihr gut voran?" Sie kniff angesichts der unmöglichen Sauklaue, in der die aktuelle aufgeschlagene Seite geschrieben schien, die Augen zusammen. "Weil, falls ihr noch Hilfe gebrauchen könnt - also, ich hab mal für nen Arzt ein Praktikum gemacht, vielleicht kann ich das Gekritzel da ja entziffern. Das sieht auch nicht viel schlimmer aus als das von Doc Paulsen." Sie beugte sich nun über die Schultern der beiden und versuchte, einen Sinn hinter dem Geschriebenen zu erkennen.

    Geändert von Shinshrii (16.05.2016 um 23:43 Uhr)

  3. #143
    Nova und Iker beugten sich also nochmal gemeinsam über das Buch. Die bisherigen Erkenntnisse konnten leicht noch einmal verifiziert werden. Abgesehen davon bemerkte Nova gleich, was Iker aufgehalten hatte - nicht nur, dass es äußerst schwierig war auch nur einzelne Buchstaben zu entziffern, die Einträge schienen auch in einem Durcheinander geschrieben zu sein, das ihr den Schädel brummen ließ. Es fiel auch ihr schwer, sich auf die kryptischen Texte zu konzentrieren. [Intelligenzprobe misslungen]

    Die junge Asiatin beugte sich über die Schultern der beiden und blickte nun auch auf die letzte beschriftete Seite. Es war schwierig irgendetwas zu entziffern. Aber Moment ... Amy nahm das Buch in die Hand und blickte durchdringend auf die Buchstaben. Es war zwar anstrengend und langwierig, aber langsam schienen die Zeichen Sinn zu machen, auch wenn das Rattern der Lüftung die Konzentration erschwerte. [Intelligenzprobe gelungen]

    26.04.1986
    Unser Vorhaben ist.schiefgelaufen. Es haben sich unvorhergesehene Komplikationen ergeben, wir sind nicht mehr Herr der Sache.
    Mehr als die Hälfte ist tot oder schlimmer noch, (...)
    Wir müssen aufhören damit, wir müssen alle evakuieren, alle die wir noch retten können.


    Nach dem Entziffern der Seite begann auch Amys Kopf zu brummen - es war aber auch stickig im kleinen Raum geworden. Nicht der ideale Ort, geistige Glanzleistungen zu vollbringen.

    Geändert von DSA-Zocker (17.05.2016 um 00:40 Uhr)

  4. #144
    "Er sieht so friedlich aus wenn er schläft.", grinste Bree und lächelte sanft auf den Schlafenden herab, wie stets das Blumenkind, das Niemandem etwas Böses wünschen oder an den Kopf werfen könnte.
    "Ja, zum Glück ist ihm nichts passiert, alleine durch den Wald, das macht man auch nicht mal eben so.", meinte Val.
    "Er is'n Arsch, ich sehe sein' Arsch...", maulte Richard von hinten und war stehengeblieben, als er erkannt hatte, dass der gute Sam nackt war. "Kann denn mal niemand seinen kleinen, stacheligen Kaktus verdecken?"

    Richard schirmte seine Augen ab und betrachtete eingehend und interessiert das Wrack. Eigentlich tat er das nur, um nicht zu Sam sehen zu müssen.

    Bree und Val zuckten mit den Schultern und warfen dem dösenden Sam ein paar herumliegende, wohl aus den Koffern gefallene Kleidungsstücke über Beine und Unterleib und machten sich dann daran, ihn zu wecken.

    Rich hingegen wollte sich ein letztes Mal das Wrack ansehen, ein letztes Mal hineinklettern und einfach hoffen, er würde endlich etwas von seinem Gepäck oder eine andere nützliche Sache finden.
    Vor allem wollte er in der Reihe nachsehen, in der sie gesessen waren.
    Neben seinem Zeug, welches ihm nicht so extrem wichtig fand, hoffte er etwas von den drei Mädchen zu finden, schlichtweg, um ihnen eine Freude machen zu können.
    "Hey Guys, während ihr hier Pocahontas aufweckt, schau ich nochmal in das Flugzeug. Vielleicht finde ich ja neben der Kamera von gestern noch ein paar coole Sachen die wir brauchen können."
    Während Valentijn die Ohren spitzte, da er ja selber noch eine Kamera vermisste, stutzte er trotzdem kurz und blickte Bree an.
    "Ich glaube, ich helfe Richard...", wollte er zu sprechen beginnen, doch dann stutzte er.
    Sie blickte erschrocken drein, nur eine Sekunde nur, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte, aber Val erkannte instinktiv, dass sie mit Sam, der Richard immerhin - in ihren Augen grundlos - niedergeschlagen hatte, nicht alleien sein wollte. Val blickte noch einmal zum Flugzeug und dann wieder zu Bree und entschloss sich bei dem Mädchen zu bleiben und zu hoffen, dass der junge, ungestüme Sportler etwas fand.

    "Wieso eigentlich Pocahontas?", kam es vom Niederländer, der abwechselnd zwischen Flugzeugwrack und Bree hin und her sah.
    Bree,die nun neben Sam kauerte, seufzte leise lachend und sagte fast wie automatisch: "Rich meint Dornröschen. Er... kriegt einfach immer alles durcheinander. Er weiß eh nicht so viel, aber das Wenige vermischt er dann gerne auch noch."
    Sie sagte es sanft und ohne Vorwurf, fast lag eine gewisse Zärtlichkeit darin, wenngleich es auch auf jeden Fall geeignet war, unglaublich zu nerven...

    "Hey Sam...", sagte Bree nun leise und schon machten sich Beide daran, ihn vorsichtig aufzuwecken und etwas vom Trinkwasser für ihn bereit zu halten, falls er Durst haben sollte.
    Da die Drei beschlossen hatten, sich nicht lange aufzuhalten, wollten sie bei der Rückkehr von Rich und wenn Sam einigermaßen fit war, sofort wieder aufbrechen und schnell wieder zum Rest der Gruppe aufzuschließen.

    Geändert von Daen vom Clan (17.05.2016 um 00:22 Uhr)

  5. #145
    Sanftes Rauschen. Ebenso sanftes schaukeln. geflüstertes, fast zärtliches säuseln. Was war das? Hörte Sam da seinen Namen? So angenehm wie schon seit Wochen nicht mehr wurde er wach. Er öffnete seine Augen und ein zarter Engel sah in an und strich immer noch hauchzart über seine Schulter. Sam starrte sie an und versuchte herauszufinden, ob er noch träumte oder schon wach war. Oder im Himmel, wundern würde es ihn nicht. Also das er tot war, das mit dem Himmel, da war er sich nicht ganz sicher.
    Dann beugte sich eine zweite Gestalt in sein Blickfeld. Sam drehte seinen Kopf ihr zu und starrte nun sie ausdruckslos an. Die kamen ihm beide seltsam bekannt vor, aber Momentan konnte er sie nicht zuordnen.
    Sam konzentrierte sich und allmählich wurden aus dem Rauschen und Wehen um ihn herum Wörter.

    "...wohl hören kann? Scheint ... ..."
    "...warten, können doch... ... ... Zeit geben um ... er .... bestimmt ... ..."

    Die Wörter waren da. Und sie hatten auch einen Sinn. Nur welchen, das wusste er nicht mehr. Vielleicht sollte er erstmal aufstehen? Langsam richtete sich Sam auf. Nicht um die anderen beiden zu beruhigen, sondern weil es nicht schneller ging. Und kaum hatte er sich in eine fast schon sitzende Haltung emporgemüht, wurde auch schon wieder alles schwarz vor seinen Augen. Als sich der Schleier legte, glaubte Sam nicht, dass er lange weg gewesen war. Falls überhaupt. Jetzt starten ihn die beiden wieder an und hatten ihre Konversation beendet. Die eine, die erste Gestalt schaute ihn freundlich, aber leicht.. ängstlich an. Die daneben schien auch ängstlich zu sein, aber viel mehr wachsam und angespannt, so als ob er einen Hund anschaute, der ohne Vorwarnung zubeißen könnte. Sam lächelte ihn beruhigend an, doch seine Muskeln bewegten sich nicht.

    "Wo.."

    fragte er stattdessen mit rauer und krächzender Stimme. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Sein Blick ging nach oben, und jetzt erst spürte er die beißende Hitze, die ihn niederdrückte. Seine Haut fühlte sich spröde an, seine Lippen rissig. Er versuchte zu schlucken, doch es gelang ihm nicht.
    Ein kleiner Tumult außerhalb seines Gesichtsfeldes, da er immer noch interessiert die Sonne anstarrte. Es klang wie ein Streit. Ein kurzer Streit.
    Plötzlich drückte etwas seine Lippen auseinander und säure ran seine Kehle hinab. Eiskalte, brennende und ungemein wohltuende Säure. Sam hatte nie etwas vergleichbares gekostet. Er wollte heulen vor Freude über diesen Geschmack, doch auch seine Augen schienen in der Hitze eingegangen zu sein.
    Die Sonne war zu viel. Langsam, aber so schnell er konnte wich er endlich dem stechenden Feuerball am Himmel aus und drehte seinen Kopf nach links. In einiger Entfernung lag ein gewaltiger Koloss am Strand. Wie ein verendeter Wal... Etwas daran machte ihm Angst. Der Stahlkoloss sah furchterregend aus, aber dass war es nicht.

    "... Will in's Wrack. Weiß auch nicht wa..."

    Endlich sah Sam, was ihn beunruhigt hatte, seitdem er das Wrack ansah. Da war eine kleine Gestalt, die, aus Sams Sicht, direkt vor dem Wrack in leichtem Lauf auf es zulief.
    Obwohl er von der Sonne ordentlich geröstet wurde, wurde Sams Gesicht schlagartig und deutlich um mehrere Nuancen heller. Die Stimme, die eben noch gesprochen hatte erstarb abrupt. Oder vielleicht konnte er sie auch nur nicht mehr hören, da seine Konzentration einzig und allein auf die sich dem Wrack nähernde Gestalt gerichtet war.
    Mit einem Ruck sprang Sam auf. Ein erschrockener Laut, als der Trinkbehälter, der immer noch zwischen seinen Lippen gewesen war ohne Vorwarnung zur Seite geschleudert wurde. Lauter als er es noch Augenblicke zuvor für möglich gehalten hatte schrie Sam.

    "ER DARF NICHT IN DAS WRACK!"

    Seine Kehle fühlte sich an, als würde sie entzwei reißen. Ungeachtet der Schmerzen, aber nun deutlich leiser, rief er erneut.

    "Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst."

    Mit Wucht drang alles auf ihn ein. Das Wrack. Rich. Der Unfall. Oder besser: Unfälle, wenn man die ganzen Unglücke bedachte, in die Sam die letzten Tage verwickelt gewesen war. Er musste Rich aufhalten, bevor er das Flugzeug erreichen konnte. Er schuldete es ihm. Nicht weil er ihn niedergeschlagen hatte. Aus Sams Sicht war diese Sache zwischen ihnen schon mehr als wett gemacht. Aber wenn er an den Teenager dachte, dann dachte er automatisch auch an einen anderen Teenager: Brix. Sie war ihm wichtig. Und ihr war Rich wichtig, egal was sie immer behauptete. Allein die vertraute Art, in der sie miteinander umgingen, verriet Sam mehr, als die Junge Goth-Dame je zugeben würde. Und wenn Sam sich vorstellte, wie Brix reagieren würde, wenn Rich etwas zustieß - dann verkrampfte es sich in seinem Innern und in seiner Brust begann eine kleine Sonne zu brennen.
    Sam musste ihn retten. Um ihretwillen.

    Zusammen mit seinem ersten Ausruf war Sam losgelaufen, zum Wrack hinüber um ein Unglück zu verhindern. Doch wegen seines noch nicht ganz wachen Kreislaufes stürzte er nach einigen Schritten. Er wollte sich trotz des Schleiers der wieder vor seine Augen zog, direkt wieder aufrappeln und weiterlaufen, doch dann warf ihn erneut etwas zu Boden. Valentijn hatte ihn eingeholt und hockte nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihm.
    Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden.

    "Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich."

    Da Valentijn und die Anstrengung ihm den Atem raubte, wusste Sam, dass er ihn sich sparen musste, wenn er das schlimmste verhindern wollte. Noch war Rich nicht beim Wrack. So wie es aussah, hatte er nichts von seinem Rufen und der kleinen Verfolgungsjagd mitbekommen, doch er würde die tödliche Falle jeden Augenblick erreichen.
    Fast fiebrig überlegte Sam sich jedes Wort genau.

    "Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf"

    Die letzten Worte waren mehr ein Keuchen und er hoffte, dass sie ihn verstanden hatten. Flehentlich blickte er Bree an.
    Natürlich gab es keine Garantie, das Rich wirklich etwas passieren konnte, wenn er in das abgestürzte Flugzeug stieg und er wegen seiner eigenen Erfahrung überempfindlich reagiert, aber sowohl der Sturm als auch seine eigenen Randale vorhin hatten das Metallgebilde nicht gerade stabiler gemacht. Und diese Einschätzung reichte ihm, um Rich mit allem was er hatte davon abzuhalten in dessen Schlund zu verschwinden.
    Da er keinen Ton mehr von sich geben konnte, legte er noch mehr Aufrichtigkeit in seinen Blick und wartete und hoffte auf Brees Reaktion.

    Geändert von Eddy131 (17.05.2016 um 02:06 Uhr)

  6. #146
    Okay. Zwei Möglichkeiten.
    Möglichkeit 1: Ich bin tatsächlich zu nichts zu gebrauchen. Da Nova aber gerade genauso viel erreicht wie ich, wäre ich immerhin damit nicht alleine.
    Möglichkeit 2: Dieses Buch ist einfach scheiße.
    Da Nova bislang neben Rossie hier heute die Lage am besten im Griff hat, entscheide ich mich für letzteres. Jetzt, wo ich mich etwas beruhigt und nicht alleine ein Brett vor’m Kopf habe, geht es mir langsam wieder besser.

    “Hey, ähm... kommt ihr gut voran?”
    Huch, wo kommt die denn her? Ich habe… wie hieß sie noch gleich? Ich hatte sie gar nicht bemerkt, weil wir so mit dem Text zugange waren.
    “Weil, falls ihr noch Hilfe gebrauchen könnt - also, ich hab mal für nen Arzt ein Praktikum gemacht, vielleicht kann ich das Gekritzel da ja entziffern. Das sieht auch nicht viel schlimmer aus als das von Doc Paulsen.”
    Ich habe keine Ahnung, was ein Arzt mit dem Buch hier auf sich hat, aber Nova guckt, als würde sie verstehen und gibt es der Asiatin.

    Während Amy konzentriert eine Seite nach der anderen durchkämpft, hin und wieder vor sich hinmurmelnd, merke ich, wie k.o. ich bin. Der zweite Versuch hat die Kopfschmerzen noch schlimmer gemacht und die Lüftung hat auch langsam Probleme, der wachsenden Zahl an Menschen ausreichend frische Luft entgegenzupusten. Abwesend schaue ich mich etwas um. Ross scheint in der Zwischenzeit die Höhle verlassen zu haben. Nova sitzt neben mir und schaut Amy zu. Amy guckt konzentriert und Zoe und Casey… lasse ich für’s Erste lieber in Ruhe.
    Mir fällt auf, dass auch Amy es wohl für besser gehalten hat, nicht voll bekleidet durch den See zu schwimmen. Im Gegensatz zu Zoe trägt sie aber noch eine Art Hemd oder sowas, das jetzt tropfend an ihr runterhängt. Just in diesem Moment kommt auch schon die nächste Person.

    “Hey - Nova, ääääh, Icke.”
    Hey Ewgenya. Geh doch mal zu Casey, der freut sich sicher, dass er jetzt nicht mehr der einzige ist mit einer klatschnassen Hose.
    “Habt ihr schon irgendwas rausgefunden? Weil, mir kommt der Dreizack hier irgendwoher bekannt vor. Ich weiß halt nicht genau, woher - aber das kommt mir irgendwoher bekannt vor aus irgend 'nem Scheiß.”
    …oh. Die Tür hab ich ja völlig vergessen!
    “Ein griechischer Buchstabe. Vermutlich kennst du das Zeichen daher.”
    “Seh ich aus als könnt’sch Griechisch?”
    Punkt für dich, denkt offenbar auch Nova gerade.

    Nehmen wir mal an, Ewgenya erinnert sich nicht gerade spontan an ihren Mathe-Unterricht zurück, wo könnte sie das Zeichen gesehen haben?

    Ich halte kurz inne, aber die Kopfschmerzen machen es schwer, klar zu denken. Mein Blick huscht zu der offen stehenden Tür, als Amy plötzlich irgendwas nuschelt, was nach Geistesblitz klingt.
    Während alle Augen auf das Mädchen gerichtet sind, rutsche ich langsam etwas weg und richte mich leise auf. Niemand schaut zu mir rüber. Klammheimlich schleiche ich mich aus der Kammer. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen Nova gegenüber, aber mir ist die Szene von eben jetzt im Nachhinein ziemlich unangenehm und ich brauche dringend ein klein wenig Abstand - für’s Erste.

    Die frische Luft, die mir entgegenschlägt und das furchtbar kalte Wasser wirken Wunder, der See ist wie der perfekte Cut für das Kapitel aus dem Abenteuerroman da drin. Ich hole Luft und tauche ein kleines Stück, genieße das Gefühl des Abgeschnitten-Seins unter Wasser. Wieder an der Oberfläche hieve ich mich ans Ufer, dort, wo ich meine Kleidung gelassen habe, und schaue mich etwas um. In der Nähe der Felswand steht eine kleine Traube um Fabian, ganz in meiner Nähe der kleine Asiate. Bree, Rich, Valentijn und Sam sind nirgends zu sehen. Nanu?

    “Ähm… hey, du?”, spreche ich den Jungen an. Ich achte darauf, zwar langsam, aber nicht laut zu sprechen, zu oft habe ich selbst schon Leuten sagen wollen, dass ich nur weil ich die Sprache nicht spreche trotzdem nicht taub bin.
    “えっ? Eh, ehm…”
    “Hast du den großen Jungen gesehen? Du hast ihm gestern gezeigt, wo du das Essen gefunden hast. Weißt du, wo er jetzt ist?”
    Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sich deren Gruppe nach dem Tumult vorhin trennen würde - und nach Sam suche ich gerade lieber nicht.

    Der Junge überlegt kurz angestrengt, dann hellt sich seine Mine deutlich auf. Du solltest wirklich kein Poker spielen, mein Freund, denke ich und muss angesichts der lebhaften Mimik etwas grinsen. Der kleine Asiate zeigt in Richtung... Wald, hm? Sind vermutlich zurück zum Wrack.

    Rossie wird bestimmt nicht begeistert sein, aber ich brauche echt eine Auszeit.

    Ich werfe kurz einen zögerlichen Blick in Richtung der anderen. Eigentlich fiele mir das im Traum nicht ein und wäre mir wahnsinnig unangenehm, aber... Vermutlich Zoes und Brees guter Einfluss.
    Rasch stelle ich mich hinter den Jungen und wirble ihn so an den Schultern herum, dass er mit dem Rücken zu mir steht und mich zumindest halbwegs verdeckt. Der kleine scheint mir vor Schreck instinktiv eine langen zu wollen und dreht sich um, guckt aber schlagartig weg als er sieht, dass ich mir die Boxershort ausziehe.
    Tut mir leid, Kumpel, aber habe nicht vor hier noch Stunden mit einem Gefühl rumzulaufen, als hätte ich mich eingenässt.
    Ich trockne mich behelfsmäßig mit meinem T-Shirt ab und ziehe dann Hose, Socken und Schuhe wieder an. T-Shirt und Unterhose lege ich ans Ufer zum Trocknen, dann schnalle ich den Gürtel sicherheitshalber ein Loch enger. Wenn jetzt die Hose rutscht wäre das peinlich.

    “Danke!”, sage ich und lächle dem immer noch sichtlich peinlich berührten Jungen zu. Ein letztes Mal vergewissere ich mich, dass mich außer ihm gerade keiner beachtet und jogge los, den Weg zurückverfolgend, den wir am Vormittag gekommen sind.

    Jepp. Wenn Ross oder Nova das mitbekommen gibt es richtig Ärger. Aber ich muss unbedingt den Kopf frei bekommen - und da hilft nichts besser als etwas Zeit alleine und endlich wieder ein bisschen Lauftraining.

    Geändert von BDraw (17.05.2016 um 02:13 Uhr)

  7. #147
    Wie schon fast gewohnt näherte sich im Zoe wieder beachtlich und legte ganz bewusst ihre Hand auf seine Brust, als sie ihm etwas zu flüsterte.

    "Ich weiß zu schätzen, dass du mir eine Ausrede liefern wolltest. Wir reden nachher."

    Casey war gespannt was wohl ihre Antwort sein würde. Er nickte ihr einfach zu, und wusste, dass sie wohl hier in der Höhle kein Gespräch unter vier Augen haben konnten, so verstand er jedenfalls ihre Aussage. Warum sie sich überhaupt auf so etwas einlässt, wenn sie hier sowieso keine Privatsphäre haben können warum ihm auch nicht klar. Genauso unsicher war er sich auch darüber was er selbst tun sollte. Offensichtlich lag Zoe nichts an ihm selber, sie hatten ja nie ein Wort gewechselt. Aber welcher vernünftige junge Mann sollte schon so ein , äh, "Angebot" ablehnen. Er fühlte sich nur ewas auf den Kopf gestoßen, wie es aus heiterem Himmel kam, und auch an der komplett falschen Stelle.
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich an das hier und jetzt. Sein T-Shirt war zwar noch klamm, aber da sie wohl bald die Höhle verlassen würde, ergo alles wieder nass werden musste, machte er sich darum auch keine Sorgen mehr. Er zog es sich über. Gar nicht soo kalt wie ich gedacht habe.

    Es schien als hätten sich sowohl Ross und im Anschluss auch Iker mit einem speziellen Buch abgemüht, scheinbar umsonst, wie ihre verwirrten und zunehmend frustrierte Blicke schlussfolgern ließen. Erst als wieder jemand zu ihnen stoß, die Asiatin die wohl eine Schulkameradin von Rich war. Iker gab ihr das Buch und machte sich anschließend wieder an die frische Luft. Amy hatte wohl mehr Erfolg, so energisch wie sie darin umherblätterte. Casey bemerkte jezt auch erst, was auf der Vorderseite schön markant aufgedruckt war: Ein ψ. Vielleicht konnte das ihnen ja wirklich helfen?

    "Also, steht da irgendwas interessantes, oder bloß wieder ein Essay über essbare Pflanzen?"
    , fragte Casey die Asiatin, die noch über dem Buch vertieft war.

    Geändert von Mivey (17.05.2016 um 11:35 Uhr)

  8. #148
    "ICH BIN EIN VOLLIDIOT."

    Mit einem Blick, der undeutbar irgendwo zwischen "Ja, und wo sind da jetzt die News?" und "Was hat sie denn jetzt schon wieder?" lag, musterten Ewgenya, Nova, Amy und Casey Zoe, die mit dem nackten Rücken zu ihnen stand und die Tür bestimmt 10 Minuten lang vollkommen still angestarrt hatte. Nachdem Casey schnell die Flucht ergriffen hatte und sich sogar wieder sein feuchtes Shirt übergezogen hatte - Jaja, ich habs verstanden - hatte Zoe sich schmollend umgedreht und kontemplierte wieder ein mal ihr Leben. Oder was davon übrig war. Dass sie dabei dieses merkwürdige Zeichen an der Tür angestarrt hatte, war ihr gar nicht richtig aufgefallen. Aber jetzt... jetzt fiel ihr wieder ein, woher sie das Teil kannte. Sie wirbelte herum und deutete mit einem Finger auf Amy.

    "Wo ist Rich?"

    Mit einem Seitenblick auf Casey stammelte Amy erst etwas unsicher, bevor sie sich fing und antwortete.

    "Ähm...wieso...?"
    "Ich brauche Rich. Jetzt."
    "Also, ich glaube kaum, dass jetzt der richtige Zeitpunkt..."
    "ES IST DER PERFEKTE ZEITPUNKT! Ist Rich noch am See? Ja? Nein? Vielleicht?"
    "Ich...ich denke nicht, er ist, denke ich, mit Valentjn und Hannah losgezogen, um Sam zu suchen...."
    "SCHEISSE!"
    "Aber wieso...?"
    "Genau, wir haben echt wichtigere Probleme als fic..."
    "Wenn er das Scheissteil verloren hat, dann KANN er sich als gefickt betrachten und zwar DEFINITIV nicht auf die Art und Weise, die er sich vorstellt!"
    "Was? Scheissteil? Wovon redest du, Zoe?"
    "Als wir vorhin tauchen waren, haben wir nicht nur die Spange gefunden, sondern auch noch so ein kleines Schmuckstück mit genau diesem Dreizack drauf. GENAU dem! Das ist nie und nimmer ein Zufall! Ich schwöre, ich bring den Scheisskerl um, wenn er das Teil nicht mehr hat! Also, durch den Wald zurück zum Strand?"
    "Ich...denke schon?"
    "Alles klar!"

    Ohne ein weiteres Wort joggte Zoe zu Tür hinaus und die verbliebenen Helden des nassen Ordens konnten nur ein lautes PLATSCH hören, als sie mit Anlauf ins Wasser sprang und sich auf den Weg zum Ufer machte. Und tatsächlich, nur noch wenige Verbliebene Überlebende tummelten sich am See. Ross stand etwas ratlos herum, neben Brix, die im Gras chillte und schmollte. Auch Fabian saß da im Gras und Iker war mit Sicherheit auch hier irgendwo. Egal. Rich.

    "Rich! Wo?"

    Äußerst eloquent deutete Zoe auf Brix und wartete ihren ebenso eloquenten wie gelangweilten Fingerzeig in Richtung der Büsche gar nicht erst ab, um immernoch halbnackt an ihnen vorbeizusprinten und die Verfolgung aufzunehmen.

    So lange, wie der Weg zum Strand dauerte, würde sie mit Sicherheit früher oder später auf Rich und die anderen stoßen, die sich dann schon auf dem Rückweg befinden dürften.

  9. #149
    Sobald Amy dazugekommen war, um sich um Fabian zu kümmern, hatten sich Bree, Rich und Valentijn dann doch auf die Suche nach Sam gemacht. Rich nutzte die Gelegenheit, um auf Valentijns zuvor gestellte Frage aufzuspringen und ihm begeistert von gefühlt ALLEN seinen Erlebnissen als Wide Receiver der St. William High Hornets zu berichten. Unterdessen war es Bree gelungen Sam's Fährte zu lesen. Ihr zufolge war er auch nicht besonders unauffällig durch den Wald gestapft und hatte einfach zu verfolgende Spuren hinterlassen. Nur kurz folgten die drei den niedergetrampelten kleinen Büschen und den abgerissenen oder geknickten Zweigen, bis sie auch schon am kleinen Bach ankamen. Anscheinend war er danach im Bach weitergelaufen. Da er noch nicht wieder am See angekommen war, musste er wohl in Richtung Strand unterwegs gewesen sein.

    ...

    "Er is'n Arsch, ich sehe sein' Arsch... Kann denn mal niemand seinen kleinen, stacheligen Kaktus verdecken?" Valentijn schmunzelte bei der Beobachtung, dass Bree zeitgleich mit ihm mit den Schultern zuckte. Schnell waren dem träumenden Sam ein paar Kleidungsstücke über Beine und Unterleib geworfen. Während Rich sich ein letztes 'letztes Mal' zum Wrack aufmachte, versuchten Bree und Valentijn, Sam behutsam zu wecken. Auf Rich's Anmerkung zu einer gefunden Kamera würde Valentijn noch später zurückkommen können, jetzt galt es Bree nicht hier allein zu lassen - nicht nach dem, was er gerade in ihr wahrgenommen hatte. "Wieso eigentlich Pocahontas?" - "Rich meint Dornröschen. Er... kriegt einfach immer alles durcheinander. Er weiß eh nicht so viel, aber das Wenige vermischt er dann gerne auch noch.", sagte sie sanft, fast zärtlich. Ansatzweise glaubte Valentijn allmählich, die Komplexität der Beziehung der beiden zu erahnen. Es gefiel ihm, dass die Katastrophe ihnen die Zeit und die Mittel gab, sich endlich aufeinander zu zu bewegen. Ich bin wohl nicht der einzige, der 'das hier', er zeigte im Geiste auf ihre ungückliche Gesamtsituation, auf irgendeine Weise für sich braucht.

    "Wo.. ER DARF NICHT IN DAS WRACK! Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst." Vom Sam's plötzlichem Aktivismus überrumpelt, war es Valentijn nicht gelungen ihn vom Losrennen abzuhalten. Als Sam nach einigen Schritten stürzte, holte er ihn ein und setzte sich auf ihn, sein Gewicht so verlagernd, dass Sam nicht wieder aufstehen können sollte. Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden. "Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich. Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf", keuchte Sam, sein flehender Blick auf Bree fixiert. "Beruhige dich bitte, Sam. Rich war schon einmal im Wrack, er kennt die Gefahr und wird sich nicht unüberlegt verhalten." Valentijn zweifelte selbst an dieser Aussage, wendete jedoch all seine Mühe auf, sich das Sam gegenüber hoffentlich nicht anmerken zu lassen. "Hör zu! Bree wird ihn einholen und ihn auffordern vorsichtig zu sein. Auf sie wird Rich hören, das weißt du. Das weißt du!", betonte Valentijn eindringlich. Fragend und etwas hilfesuchend blickte er daraufhin Bree an.

    Geändert von Narrenwelt (17.05.2016 um 13:10 Uhr)

  10. #150
    Rich kletterte also noch einmal ins Flugzeugwrack und suchte, ob noch irgendetwas brauchbares zu finden war - besonders in der Reihe, in der sie gesessen hatten. Doch genau wie Sam vorhin blieb auch seine Suche erfolglos - was sie nicht schon gestern gerettet hatten, war heute entweder geschmolzen oder verbrannt, oder aber durch den Regen der Nacht so durchnässt, dass nichts sinnvolles mehr zu finden war.

  11. #151
    Rich hatte sich ächzend und keuchend durch die Ruine des Flugzeugbauches geschoben, war unter Stühlen hindurch gekrochen und dabei schwarzverkrusteten, verbrannten, spitzen und scharfen Metallteilen ausgewichen. Doch egal wie sehr er sich anstrengte, egal wie sehr er sich abmühte, seine Suche war nicht von Erfolg gekrönt und murrend und maulig schob er sich wieder aus dem stählernen Loch.
    Kopf voran erinnerte er an eine Nacktschnecke, die aus einem fauligen Höhlenloch gekrochen kam.
    Geschickt rollte er sich ab, begleitet von kleinem Knarzen des stählernen Leibes und schlug einen Purzelbaum auf dem weichen, warmen Sand.

    Und dann sah er auch schon Bree aufgeregt auf ihn zukommen, ein wenig mit den Armen wedelnd und dahinter Val und Sam, dessen kleiner Kaktus ihm fröhlich zu zuwinken schien, als er Hackengas gebend auf ihn zugeeilt kam, die Kleidung, die sie ihm vorher auf den Unterleib geworfen hatten, in den Händen wie eine Flagge schwenkend.
    "Mann, die freuen sich ja wirklich mich zu sehen...", grinste er und beeilte sich, aufzustehen, was ihm - so sportlich wie er war - auch schnell und agil gelang.

    Endlich waren sie bei ihm angekommen und wirkten panisch bis alarmiert. Dem jungen Sportler war klar, dass sie solche Gesichter machten, weil sie enttäuscht waren, dass er nichts gefunden hatte, also hob er entschuldigend die Arme und grinste sein spitzbübisches Grinsen.
    "Nichts zu find...", fing er an, doch Bree unterbrach ihn sofort und warf sich ihm an den Hals, umarmte ihn stürmisch und ließ dann ab von ihm.
    "Wow...", lachte Richard, der nicht wusste, wie ihm geschah, auch Val nickte ihm zu, keinen Deut außer Atem, trotz des Sprints und mit einer gehörigen Portion Erleichterung.
    "Sam, man sieht deinen Kaktus.", sagte Richard murrend und es schallte ihm dreifach entgegen:
    "Catus."
    "Catus."
    "Catus."
    "ICH WEISS, aber man sieht ihn trotzdem...".
    Dann wurde der Sportler wieder ernst. "Aber hey, warum die Aufregung?"
    Bree, deren Sorge sich nun wieder in die von ihr gewohnte fröhliche Lässigkeit wandelte, wollte gerade zu reden beginnen, als Sam ihr zuvorkam:
    "Das ganze Flugzeug ist eine Todesfalle! Durch den Sturm kann es jeden Moment zusammenkrachen und wer sich dann darin befindet, der ist so gut wie tot."
    Richard lachte laut und selbstsicher, nicht böse oder verletzend, mehr - nun ja - selbstbewusst und arrogant.

    "Das Ding da? Flugi und ich sind auf Du und Du. Und dich war grade drin, das Ding ist stabil wie eh und je.", sagte er hieb heftig mit der flachen Hand auf das Metall des Rumpfes, was das ganze Flugzeug zittern ließ.
    "Seht ihr? Stabil wie eine Defense-Line der fucking Hornets.", lachte er und trat nun mehrfach gegen den Stahl.

    Sam, Bree und Val waren ein paar Schritte rückwärts gegangen und blickten auf den bebenden, knirschenden stählernen Leib, der jedoch keine Anstalten machte, in sich zusammenzufallen oder sich gar in eine Todesfalle zu verwandeln.

    Lässig und provokant lehnte sich Richard nun mit verschränkten Armen gegen den metallernen Gefährten, der sie hierher gebracht hatte und lachte fröhlich, eine Spur Spott in der Stimme.
    "Kommst du dir nicht langsam doof vor, immer Unrecht zu haben, Alter?"

    Sam atmete einmal laut aus und schlug die Augen nieder und resignierte.

    In diesem Moment gab es einen ENORMEN Knall, ein dumpfes Rütteln und wie die qualvollen Schreie eines waidwunden Wals stürzte das Flugzeug von oben in sich zusammen, begrub den Passagierraum unter Tonnen von Stahl und Blech und wirkte nun wie eine Badewanne aus Schrott.

    Richard hatte sich kalkweiß mit einem Hechtsprung aus der Gefahrenzone begeben und zu seinen Mitgestrandeten aufgeholt, als sie nun aus sicherer Entfernung das endgültige, metallkreischende Kollabieren des Flugszeugs beobachteten.

    "Wow...", entfuhr es Richard und Sam gleichzeitig, seltsam unisono.
    Bree kniff die Augen zusammen und schlug Richard schmerzhaft tadlend auf den Hinterkopf. Nun war es an Richard, doof aus der Wäsche zu schauen.

    "Was ne kack Insel...", polterte dann der junge Schüler plötzlich los und trat wütend in den Sand.
    "Erst der Absturz, dann wärst du fast draufgegangen, Bree, dann der dämliche...kack...mistige KACKSEE, dann die nervige Brix, und dann...und dann dieser dämliche Feuermann!", wieder trat er in den See, von hinten kam ein "FeuerWEHRmann...!", doch Richard schimpfte murrend weiter. "Und dann dieser kackdämliche Schlag ins Gesicht, und dann läuft mir ständig ein Pimmel über den Weg, und dann... und dann... AAARGH!"
    Er trat wütend gegen einen Baum.

    "Warum kann auf dieser kack Insel nicht mal eine halbnacke, wunderschöne Frau aus dem Busch stürmen und sowas sagen wie: Rich, ich will was von dir! GNAAAAH!"

    In diesem Moment kam Zoe halbnackt aus dem Busch gestürmt, die die Strecke in Bestzeit gelaufen war. Schweiß von der Anstrengung ließ ihren Körper glänzen und sie schien ein wenig außer Atem, als sie ihren Blick auf Richard heftete und sich die Augen verengten.
    Atemlos, wie nach unendlich langem und wildem Liebesspiel sagte sie: "Rich, ich brauch was von dir."

    Richard grinste. "Danke, ehm, Insel!"

    Geändert von Daen vom Clan (17.05.2016 um 15:41 Uhr)

  12. #152
    "Wir haben auch eine geladene Pistole gefunden. Nova hat sie in Verwahrung."

    Ach, komm schon. Der Geschäftsmann hatte das gesagt, kurz nachdem er sie noch ansah, wie sie dort im Gras lümmelte. Eigentlich widerstrebte es ihr, so faul da zu liegen, doch nachdem sie beim Streit mit Rich ihr Bewusstsein verloren hatte, musste sie sich erst mal eine Pause gönnen. Und diverse zweifelhafte Köstlichkeiten.

    Jetzt sprang die 19-Jährige jedoch auf, um dem Unternehmensleiter zu folgen. Yo, Rossie." Sie müsste sich wirklich mal eine andere Begrüßung ausdenken. Mit der Zeit wurde das fast langweilig. Der Angesprochene hob gerade sein Sakko auf, bevor er sich fast elegant - oder wahrscheinlich einfach nur nicht total plötzlich und abrupt - zu ihr umdrehte. "Äh... danke dafür", sagte Brittney und nickte zum schmutzig gewordenen, sicherlich arschteuren Kleidungsstück. Dabei lagen die Finger einer ihrer Hände in der Gesäßtasche ihrer mindestens genau so schmutzigen Hotpants, beinahe peinlich berührt. "Aber das mit der Pistole war ein Witz, oder?"

    Ross schien nun etwas verwundert. Ob über ihre Dankbarkeit hinsichtlich der improvisierten Unterlage oder aufgrund der Frage. "Das wäre ein ziemlich seltsamer Witz, nicht?" Brix zuckte mit den Achseln. "Ich hab nicht gesagt, dass ich es für einen guten Witz halte." Sie war größtenteils verunsichert. Sie wollte sich nicht wieder aufregen, nicht nur wegen der Gefahr, wieder ohnmächtig zu werden. "Aber es ist sicher auch keine gute Idee, irgendwem seine Waffe zu klauen. Vor allem nicht, wenn wir Psychopathen wie Catus in der Gruppe haben. Nächstes Mal fliegt dann wohl keine Faust, sondern 'ne Kugel." Das Ross sich auf das Gespräch einließ, war wohl schon mehr als sie erwarten konnte.

    "Ich denke, sie ist bei Nova gut aufgehoben. Sie ist immerhin bei der schwedischen Armee." Der Idealistin war nicht klar, ob der Kerl dachte, sie damit wirklich beruhigen zu können. "Zum Glück sind noch nie Zivilisten durch die Hände von Soldaten gestorben, huh?" Sie trat noch ein Stück näher. "Ernsthaft. Die weiß vielleicht wie man eine Waffe benutzt. Aber das ist genau das Problem. Ich würde ernsthaft lieber Rich 'ne Knarre in die Hand drücken, weil der eh zu dumm ist, die zu bedienen." Sie ließ eine kurze Pause folgen. "Meinst du, ich kann Nova überreden, mir das Ding zu geben? Oder... du machst das?" Auch, wenn er es offenbar für eine gute Idee hielt, dass die Gruppe im Besitz einer Pistole war, traute sie ihm noch am ehesten. Oder traute ihm zumindest nicht zu, eine Waffe einzusetzen, was wohl etwas Gutes war.

    Geändert von MeTa (17.05.2016 um 16:22 Uhr)

  13. #153
    "Rich, ich brauch was von dir."
    "Danke, ehm, Insel!"

    Da standen sie nun, Rich weiß wie eine Wand, aber schon wieder breit am Grinsen, Bree erleichtert und immer noch etwas erschrocken klammerte sich an seinen Arm und Val, der das ganze wohl am lockersten weggesteckt hatte, stand lässig da, mit halbem Auge auf Sam. Es schien, als ob er die Lage mit Sam mittlerweile etwas weniger dramatisch betrachtete und es nicht unbedingt für notwendig empfand, sich wieder auf den nackten Kerl zu setzen.
    Und Sam starrte Rich nur erleichtert lächelnd an.
    Während Zoe in leichtem Laufschritt zu ihnen hinübereilte bemerkte Rich, der Zoe bis dahin - und wegen ihres Ausrufes anzüglich - angegrinst hatte, dass Sam ihn ansah.

    "Was starrst du mich so verliebt an?"
    "Ich bin einfach nur erleichtert, dass es dir gut geht."

    Sams Stimme fühlte sich langsam wieder normal an, hatte aber immer noch einen leicht kratzigen Unterton. Dann kam Zoe bei der Gruppe an und wollte sich Rich zuwenden, sie schien regelrecht aufgeregt.
    Doch bevor sie etwas sagen konnte fiel ihr Blick auf Sam und ein seltsamer Ausdruck legte sich über ihre Züge.

    "Habt wohl zwischenzeitlich nen FKK-Strand eröffnet."

    Etwas selbstironisch fügte sie hinzu.

    "Dann bin ich hier ja genau richtig."

    Sam verstand erst nicht, was die junge Schönheit damit sagen wollte, bis er ihrem Blick folgte und knallrot anlief. Noch nie in seinem Leben hatte sich seine Gesichtsfarbe so oft und so schnell an einem Tag verändert. Erst weiß vor Schreck, dann Rot von der Sonne und vor Aufregung, dann wieder wieder ganz bleich, als das Flugzeug einstürzte und nun wieder leuchtend rot.
    Mit einem halb unterdrückten und hohen Aufschrei drehte Sam sich um und stieß leicht mit Valentijn zusammen, der wohl gerade auch nicht wusste, ob er Sam nun festhalten sollte oder nicht. Bevor er sich entscheiden konnte war Sam schon an ihm vorbei und rannte zurück zum Fluss, dort wo er seine Kleider aufgehängt hatte. Ihm war die ganze Sache mehr als peinlich.
    Hastig streifte Sam seine mittlerweile trockenen Kleider über und kam unter dem wachsamen Blick von zumindest Valentijn und Bree wieder zurück.

    Als er sich etwas abseits wieder zu den anderen Stellte und versuchte eine möglichst unbedrohliche Haltung einzunehmen, murmelte er ein leises un etwas beschämtes "Sorry.." und wartete interessiert, was Zoe den nun hier wollte. Nach ihrer Miene und Gestik zu urteilen schien es wichtig zu sein.

    Geändert von Eddy131 (17.05.2016 um 16:40 Uhr)

  14. #154
    Oh Gott, so viel Elend am frühen Morgen. Zoe schaute aktiv in die andere Richtung, als Sam sich verschämt stammelnd umdrehte und seine Klamotten wieder zusammensuchte. Nicht nur, weil es erhabenere Anblicke als einen nackten, zitterenden Mann gab, sondern auch, weil sie innerlich Casey und Rich schon abgehakt hatte und ihre Mission auf neue Ziele ausweiten musste. Nach Casey als erster Wahl und Rich als knapper zweiter (aber auch nur, weil Zoe doch noch ein wenig Selbstachtung hatte und einer 18-jährigen nicht den Freund ausspannen würde) blieben nicht mehr allzuviele Optionen übrig. Val würde noch gehen, mit dem hatte sie aber bisher noch kein Wort gewechselt, und auch Ugur fiel eher raus. Blieb noch...Sam. Und da wollte sie sich eventuell noch nicht spoilern.

    Stattdessen beließ sie es bei einem kurzen, knackigen Kommentar, bevor ihr auffiel, dass ihr kleiner Waldlauf doch erstaunlich anstrengend war. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust und plötzlich fiel ihr das Atmen erstaunlich schwer. Cardio am Arsch. Und wofür? Ja, wofür eigentlich?

    "Rich...ich...du...Ohrring..."
    "...Was?"
    "Rich...Ohrring..."
    "Ich...ähm....habe gar keine Ohrringe, das ist doch voll 90er?"

    Aus ihrer Position heraus, also deutlich unter ihm, warf sie ihm einen bitterbösen Blick zu. Rich dagegen sah einfach nur verwirrt aus. Sie stemmte die Hände gegen die Knie und nahm noch einen weiteren, tiefen Atemzug. Irgendwie musste sie diesem Mann klarmachen, dass sie von dem Ohrring von vorhin sprach.

    "Vorhin...Tauchen...Schmuck...Oma...Ohrring...Dreizack..."
    "Was...meinst du dieses kleine Teil hier?"

    Rich fummelte an seiner Hosentasche herum und zog das kleine Schmuckstück heraus. Zoe hätte ihn knutschen können. Stattdessen beließ sie es bei einem kurzen "Jenau!" auf übelstem Berlinerisch, bevor sie sich wenig elegant in den Sand fallen ließ.

    "Was ist damit? Hast du jetzt doch Omas Schmuckkästchen gefunden?"
    "...So in etwa. Wir haben die Tür aufbekommen, und dahinter war ein Büro."
    "Ein Büro? Also...ein Raum?"
    "Jo, mit Schreibtisch und Lüftung und all dem Scheiss."
    "Krasser Scheiss."
    "Krasser Scheiss. Aber das ist noch nicht alles. Wir haben ein sexy Funkgerät gefunden, für das wir nur noch Batterien brauchen."
    "Echt jetzt? Wie super! Irgendwer hier wird doch Batterien haben, oder eine Kamera, oder sonstwas?"

    Bree sah wirklich glücklich aus und reckte den Hals, um nach versprengten Koffern zu schauen. Valentijn legte ihr die Hand auf die Schulter und lächelte sie erleichtert an.

    "Ich glaube, da kann ich helfen, wir haben gestern meine Kamera gerettet, Mit ein bisschen Glück passt das direkt!"
    "Wie gut! Wir können nach Hause! Hast du gehört, Rich, wir können nach Hause!"
    "Ja...schon klar...aber was hat das jetzt mit dem Teil zu tun?"

    Rich drehte den kleinen Ohrring in der Sonne hin und her.

    "Das ist noch nicht alles. In dem Büro ist eine Tür mit diesem Dreizack-Symbol drauf. Das ist doch komisch, oder?"
    "Scheiss doch da drauf! Wer weiß, welche Zombiemonster dahinter warten, lass uns doch lieber einfach mit dem Funkgerät Hilfe holen..."
    "Naja, selbst wenn, wir haben jetzt ja 'ne Knarre."
    "Wir haben WAS?!"

    Ups. So viel zum Geheimbund.

    "Ja, ich habe da drin eine Pistole gefunden. Ganz gut in Schuss. Haha, Schuss, ihr versteht?"
    "Und...wer hat...?"
    "Nova, die Militärtussi, fürs Erste. Ist sicherer, als sie... ähm...öffentlich rumliegen zu lassen."

    Zoe warf Sam einen Seitenblick zu. Sie streckte sich im Liegen kurz.

    "Wie auch immer, ich will ja nur mal schauen. Vielleicht ist das auch wirklich einfach Zufall. Kein Plan. Aber erstmal sollten wir wieder zurück und nach dem Funkgerät schauen."

    Mit Schwung drückte sich Zoe vom Boden ab... RATSCH. Mit einem leichten Schrei plumpste die dunkelhaarige Schönheit wieder in den Sand. Ihr BH-Träger war einfach gerissen. Klar, die Dinger sind auch nicht wirklich für Ausdauerläufe durch den Wald gedacht. Mit ihrer rechten Hand hielt sie den Stoff fest und erging sich in Flüchen über Qualität und Kundenservice von C&A. Sie blickte nach oben, direkt in Richs fettes Grinsen und Vals und Brees zurückhaltendes Lächeln. Sam war immernoch verschwunden.

    "Mir bleibt aber auch echt nichts erspart, oder?"

    Geändert von Caro (17.05.2016 um 19:17 Uhr)

  15. #155
    “Ha–––, Ha–––”

    Mein Atem geht schnell, aber gleichmäßig und kontrolliert. Ich laufe mit konstantem Tempo, nur unwesentlich schneller als normales Joggen. Für eine längere Strecke wäre das zu schnell, aber so geht es - ich muss bloß aufpassen, nicht über eine Wurzel oder einen Stein zu stolpern. Eine Waldstück entlangzulaufen ist eben nicht dasselbe wie das Training auf einem Sportplatz oder den Rhein entlang.

    Während ich dem Bach folge, um mich ja nicht zu verlaufen - das wäre wirklich der Höhepunkt des Tages, der Teenager, der spurlos verschwindet - konzentriere ich mich ganz auf mich und meinen Körper: Meine Atmung. Mein Tempo. Wie ich den Fuß aufsetze. Wo ich hintrete. Ich merke, wie der Schweiß anfängt, mir übers Gesicht zu laufen, aber das macht mir nichts. Im Gegenteil: Das gehört nunmal dazu. Ich sollte bloß nachher nochmal kurz in den See springen.

    Mein Lauftraining ist eine mehr als willkommene Konstante in meinem Leben: Angefangen hatte ich damit in Amerika, in Deutschland habe ich dann weitergemacht. Langstreckenlauf musste mir keiner erklären und ich musste nichts sagen, eines der wenigen Dinge, wo die Sprachbarriere einfach wie weggeweht schien. Über die AG fand ich dann Anschluss zu anderen Kindern, über die machte ich dann endlich schnell Fortschritte mit meinem Deutsch.
    Hier ist keine Sprachbarriere. Nur ein ganzer Haufen viel, viel größerer Mist. Und wenn ich mir keine Atempausen wie diese verschaffe, um runterzukommen und alles wieder in die richtige Perspektive zu bringen, liegen meine Nerven bald genauso blank wie die der anderen.

    Ja, die Lage ist beschissen. Keiner kann wissen, wie unsere Chancen auf Rettung wirklich stehen. Aber der größte Witz wäre es, wenn Rettung kommt und wir uns bis dahin alle gegeneinander aufgehetzt haben. Kein schöner Gedanke, aber hey - Sam hat heute schon einen ziemlichen Start geliefert. Halluzinationen? Check. Gewalttätig? Check. Und passend dazu haben wir jetzt eine geladene Pistole.
    Die hoffentlich weit, weit weg von unberechenbaren, instabilen Personen gehalten wird. Ja, das letzte, was wir jetzt brauchen, sind noch mehr Gefühlsausbrüche.
    Ich bin immer noch unschlüssig, ob ich wirklich mit Nova über diese dämliche Szene in der Höhle reden möchte, aber in jedem Fall sollte ich sie wissen lassen, dass ich mich wieder gefangen habe.
    Und mit Zoe sollte ich wohl auch nochmal reden. Dazu habe ich noch weniger Lust als auf die Gesprächstherapie-Stunde bei der Schwedin, aber Zoe konnte ja nicht wissen, dass sie da Salz in die Wunde streut. Kiloweise. Und vor allem war die Reaktion so untypisch, dass ich mir inzwischen sicher bin, dass mein Spaß sie auch empfindlich getroffen hat, auch wenn ich keine Ahnung habe, wie oder wieso. Grollen bringt mich jedenfalls nicht weiter, vor allem auf einer Insel, wo man sich nicht aus dem Weg gehen kann. Jedenfalls nicht lange.

    Am Strand angekommen mache ich eine kurze Verschnaufpause und schaue mich nach den anderen u... was zum Henker. Offenbar steigt hier gerade die nächste Drama-Szene und wieder ist Sam involviert. Leider ohne seine Klamotten. Ne Leute, da mache ich mich lieber auf den Rückweg, damit will ich nichts zu tun ha…

    Knack!

    Hastig mache ich, dass ich hinter einem Strauch verschwinde. Bei Leichendieben in der Gegend gehe ich lieber kein Risiko e-oh es ist nur Zoe. Moment, Zoe? Ich bin doch selber erst seit ein paar Minuten hier? Offenbar ist sie direkt nach mir aus der Höhle gekommen. Ich ziehe kurz in Erwähnung, ihr zuzurufen, aber da ist sie auch schon an mir vorbei in Richtung der Zirkustruppe. Ziemliches Tempo, Respekt. Wenn sie das die ganze Strecke drauf hatte wundert mich auch nicht mehr, dass wir fast zeitgleich hier angekommen sind.

    Zoes Auftauchen scheint Sam dem Himmel sei Dank zu motivieren, sich endlich mal etwas anzuziehen. Unser Geschwindigkeitswunder lässt sich derweil in den Sand fallen und atmet, als hätte sie gerade einen Marathon gelaufen. Naja, hat sie ja. Einen kleinen. Und das viel zu schnell. Die Erkenntnis, dass Zoe mich wohl doch nicht so einfach in meinem Lieblingssport in die Tasche steckt, beruhigt mich ungemein.
    Bleibt die Frage, was ich jetzt mache. Wenn ich dazustoße kann ich vielleicht später so tun, als sei ich mit Zoe zusammen hergekommen. Außerdem habe ich mich so ungünstig versteckt, dass ich es im Leben nicht hier weg schaffe, ohne gesehen zu werden. Bleibt wohl nur die Flucht nach vorn. Die gemächliche, schleichende Flucht nach vorn, ehe noch jemand auf die Idee kommt, ich würde gerne in Büschen hocken und Leute beobachten.

    “Ja, ich habe da drin eine Pistole gefunden. Ganz gut in Schuss. Haha, Schuss, ihr versteht?”
    “Und...wer hat…?”
    “Nova, die Militärtussi, fürs Erste. Ist sicherer, als sie... ähm...öffentlich rumliegen zu lassen.”

    Ugh. Zoe. Am liebsten würde ich mir mit der flachen Hand gegen die Stirn schlagen. Wenigstens scheint Sam nichts gehört zu haben.
    “Wie auch immer, ich will ja nur mal schauen. Vielleicht ist das auch wirklich einfach Zufall. Kein Plan. Aber erstmal sollten wir wieder zurück und nach dem Funkgerät schauen.”
    Uuund… RATSCH.
    “Mir bleibt aber auch echt nichts erspart, oder?”
    “Scheint fast so, was?”
    Sechs überraschte Augenpaare sind auf mich gerichtet, wobei Zoe sich am schnellsten fängt. Bei ihrem Blick wische ich mir rasch das Grinsen vom Gesicht.
    “Wo kommst du denn jetzt her?”
    Das kurze, klärende Gespräch verschiebe ich wohl lieber, die Dame hat schlechte Laune. Ja, das Laufen war eine gute Idee. Vor einer Stunde hätte ich den Spruch wohl noch persönlich genommen, jetzt schiebe ich ihn auf Zoes akutes Problem mit ihrer Oberweite.
    “Ich, äh… hatte gesehen, wie du los bist und dachte, ich komme mit. Du weißt schon, Ross wäre sicher nicht begeistert, wenn jemand alleine in den Wald geht.”
    Was ich niieeemals tun würde. Pfadfinderehrenwort mit beidhändig gekreuzten Fingern hinterm Rücken.
    “Ich kann schon gut auf mich selbst aufpassen.”
    Und mir dabei ein Alibi verschaffen, herzlichen Dank.
    “…trotzdem Danke.”, nuschelt Zoe leise hinterher. Gut, dann ist sie also wirklich nicht mehr sauer. Ich lächle einfach zurück.
    “Okay, wollen wir dann?”
    “Von mir aus kann’s losgehen.”
    “Jo Cac, äh, Catus! Mach hinne, ’s geht zurück!”

    Und zurück geht es mit dem ganzen Trupp. Jetzt, wo wir langsam laufen müssen - alleine schon, damit Zoes BH sich nicht endgültig verabschiedet - merke ich jetzt doch, wie nassgeschwitzt ich bin. Ehe ich meine Klamotten wieder anziehe muss ich dringend nochmal in diesen See.

    Geändert von BDraw (17.05.2016 um 20:06 Uhr)

  16. #156
    "Meinst du, ich kann Nova überreden, mir das Ding zu geben? Oder... du machst das?"
    Ross gab ein amüsiertes Lachen von sich, während er sein Sakko in der Hand hielt, um mit der anderen die Innentaschen zu prüfen. Die eine war so vollgestopft mit Zeug, dass er sofort gemerkt hätte, wenn jemand versucht hätte etwas herauszuholen, aber es war alles an seinem Platz. Zugegeben, von Brix hatte er auch nicht wirklich erwartet, dass sie an dem Inhalt seiner Taschen interessiert war. Gelassen holte er seine Packung Kaugummis heraus, packte einen Streifen aus und nahm ihn in den Mund.
    "Kaugummi?", fragte er das Mädchen noch halb kauend und merkte, dass es ihn immer noch fragend ansah.
    "Ach, du meinst das ernst?"
    "Natürlich!", fauchte Brix fast, aber es schwang immer noch genug Besorgnis mit.
    Mit leichter Belustigung in der Stimme antwortete der Geschäftsmann: "Wie willst du Nova überzeugen, und wie soll vor allem ich sie überzeugen, wenn ich nicht mal selbst überzeugt bin? Hör mal, die Waffe ist seit Ewigkeiten nicht benutzt worden, die vermisst vermutlich niemand." Er wusste genau, dass das nicht ihr eigentliches Problem war.
    "Catus ist genau der Grund, warum wir die Pistole jemandem geben, der einen verantwortungsvollen Umgang damit pflegt. Nova weiß aus eigener Lebenserfahrung, was so eine Waffe anrichten kann und wird sie deshalb auch nicht einfach so benutzen. Wenn du mich fragst, kann sie auch als einziges wirklich gut einschätzen, wann es sich vermeiden lässt, sie zu benutzen. Und irgendein Idiot, der keine Ahnung hat, könnte sich auch noch selbst damit verletzen, statt uns in einer brenzligen Situation zu beschützen."
    Das wütende Funkeln in den Augen von Brix deutete ihm, dass er mit seinem Vernunft-Gefasel in diesem Moment auch gegen eine Wand reden hätte können. Dickköpfiges, kleines Biest, dachte er amüsiert.
    Während er seine Kaugummis nun wieder im Sakko verstaute, seufzte er übertrieben.
    "Okay, machen wir es so..."
    Nun warf Ross sich das Sakko über die Schulter, verschränkte die Arme und blickte Brix herausfordernd an.
    "Sag mir einen Grund, warum es besser wäre, einem von uns die Waffe zu geben, als Nova. Und ich meine einen Grund, der mich überzeugt. Wenn du mich nicht überzeugen kannst, brauchen wir es bei Nova gar nicht versuchen."

  17. #157
    "Cooler Auftritt, Saphiri.", grinste Richard und präsentierte den Daumen nach oben, sein Markenzeichen.
    "Wie hast du das nur hinbekommen, dass deine Boobieburg genau dann reißt, wenn du angekommen bist?", lachte er und schien wirklich mehr zu glauben denn zu bezweifeln, dass Zoe sich auf diese Art inszenieren würde.
    Während die Anderen respektvoll bis verschämt wegblickten, strahlte der junge Sportler über das ganze Gesicht und ließ sich augenscheinlich absichtlich keine Sekunde davon entgehen, zumindest bis zum Aufbruch geblasen wurde und sie ein weiteres Mal durch den Wald marschierten.
    Vorneweg ging Val, der fitnesstechnisch in ausgezeichnetem Zustand war, daneben Sam, da es allen irgendwie wichtig schien, ihn im Blick behalten zu können.
    Dahinter reihten sich dann Bree, Zoe und Iker ein, während der ungestüme Footballspieler die Nachhut bildete.

    Sie waren kaum hundert Meter im Wald verschwunden, als Richard sich an den Kopf patschte, auf dem Absatz kehrt machte und noch einmal zurück lief.
    Die anderen sahen sich zweifelnd an und beobachteten, wie er mit dem Kopf nach unten über den Strand lief, zweimal etwas aufhob und dann wieder zurückgelaufen kam.

    "Hier, ein BH von einer Toten.", eröffnete er Zoe freudestrahlend, während Bree aussah, als müsste sie sich gleich übergeben.
    "Aber, öhm... wenn dich das Blut und die Brandspuren stören, dann habe ich hier noch ein cooles Shirt dass du drüberziehen kannst. Das ist so eng, dass man... ehm... die Nippel sieht. Aber das Gute ist, dass es wie ein Sport-BH dann wirkt und du damit auch laufen kannst."
    Er nickte sich selbst begeistert zu. "So haben wir das auch damals im Offense-Camp gemacht." Dass er dadurch mehr Fragen als Antworten in den Raum stellte, ignorierten sie geflissentlich, sie wollten endlich zum See kommen und den Ohrring an der besagten Stelle drapieren.
    Während sie durch den Wald marschierten, kam das Gespräch zwischen Val, Iker und Zoe immer wieder auf die Pistole zu sprechen.
    Es war mehr als beunruhigend, eine solche Mordwaffe plötzlich in ihrer Mitte zu wissen.
    Den Wandernden war anzusehen, dass bezüglich der Waffe das letzte Wort noch nicht gesprochen war, auch wenn sie ihren Atem nun sparen wollten um schneller anzukommen.

    Als sie fast am See angekommen waren, zog Richard den Ohrring aus seiner Tasche und reichte ihn dann neugierig Zoe, die ihn entgegen nahm.
    "Was willst du damit jetzt genau machen?"
    "Weißt du was das ist, also das Zeichen?", fragte Zoe, die nun deutlich Atem geschöpft hatte und sich wieder mit ihrer gewohnten Anmut bewegte.
    "Ja shizzle, ich bin ja nich' doof.", grinste Richard während Bree und Val sich vielsagende Blicke zuwarfen.
    "Na, wenn du das jetzt wirklich weißt, dann... hast du dir einen Kuss verdient.", lockte Zoe ohne genauer darüber nachzudenken und ohne es ernst zu meinen, fast mehr im gedankenverlorenen Reflex.
    Bree hinter ihr presste die Lippen zusammen und Richard blieb wie angewurzelt stehen und hob grinsend die Augenbrauen.
    "Na, dann mal her mit dem Lipgloss, schöne Frau."
    "So? Du kennst also wirklich das Zeichen?", schaltete sich Bree ein und warf nun ihrerseits Richard einen prüfenden und dem Ohrring einen neugierigen Blick zu.
    "Klar. Das ist das Zeichen von Aquaman. Das erkennt man an dem Speer, seinem Dreisack.", sagte er voller Überzeugung und einem selbstzufriedenen, gewichtigen Nicken.
    "Oh Mann...", kam es von den Umstehenden und schnell zogen sie wieder weiter, während Richard ein paar Meter zurück blieb und ihnen mit offenem Mund hinterher blickte.
    "Nicht richtig? Echt nicht? Kriege ich noch ne zweite Chance...?"
    Doch dazu sollte es nicht kommen, waren sie doch schließlich am See angekommen.

    Bree, Val, Sam und Richard blieben schließlich stehen und blickten in Richtung Zoe und Iker, in der Hoffnung, dass sie sagen würden was zu tun sei.

    Geändert von Daen vom Clan (17.05.2016 um 22:32 Uhr)

  18. #158
    Brittney fragte sich ernsthaft, wie Ross davon ausgegangen sein konnte, dass sie es nicht ernst meinen könnte. Genau genommen verstand sie nicht, warum sie die einzige war, die groß auf die Waffe reagierte. Für die anderen - auch den Mann vor ihr - schien das ja gerade mal einen Nebensatz auszumachen.

    Aber gut. Wieder mal überraschte er sie doch, als sie gerade drohte, das Vertrauen zu verlieren. Er gab ihr zumindest die Chance. Natürlich, mehr konnte sie nicht erwarten. Viel besorgniserregender wäre es doch, wenn er einfach ohne Weiteres das tun würde, was sie verlangte. Genau diese Art von Mitläufern und Opportunisten hasste sie ja. Wie so vieles.

    "Okay. Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Äh..." - stammelte Brix anfangs noch etwas unbeholfen. Sie war gut darin, idealistische Reden zu schwingen, doch es war eine gänzlich ungewohnte Situation, das ihr Gegenüber eine dieser Reden auch erwartete und sie nicht den Frieden damit störte. Ohne die Wut im Bauch musste man so Worte erst mal formulieren. "Es ist so...", fing sie sich dann doch und sammelte sich in Gedanken all ihre Punkte zusammen.

    "Guck mal: Wir haben auf jeden Fall das selbe Ziel... an sich. Vernünftiger Umgang mit Waffen und so. Das Problem ist: Du glaubst, es wäre vernünftig, eine Waffe jemandem zu lassen, der weiß, wie man sie richtig einsetzt. Ich finde, dass das Bullshit ist. Ich finde, die Waffe ist da am besten aufgehoben, wo sie nicht benutzt werden kann. Denn der einzige Weg, mit Waffen vernünftig umzugehen, ist, gar nicht mit ihnen umzugehen." Sie ließ die Worte ein bisschen wirken, versuchte, eine Reaktion auszumachen. Das war nicht so leicht. Ross wirkte fürs Erste nur... abwägend. Als würde er sich in der vermutlich tausendsten Yuppie-Verhandlung einen 'Pitch' anhören und noch überlegen, ob die Konditionen stimmen. Entweder er dachte also ernsthaft über ihre Äußerungen nach oder er wollte sie nur nicht vor den Kopf stoßen und offen zeigen, wie dämlich er ihre Argumentation fand.

    "Vielleicht habe ich bei den Keulen von Rich ein bisschen übertrieben, aber eine fucking Pistole? Vielleicht will sie irgendjemand anderes haben und klaut die Waffe während Nova schläft. Sammie würde ich das zutrauen, wenn er gerade mal wieder einen Anfall hat. Und es ist jetzt auch nicht so, dass wir jeden Einzelnen der anderen super kennen würden. Aber es wissen halt jetzt alle, dass es eine Waffe gibt und dass die bei ihr ist. Also wenn nur einer irgendein Problem hat, haben wir vielleicht etwas später alle eins." Noch immer lauschte Ross nur. Irgendwie gefiel es der 19-Jährigen, mal so frei sprechen zu dürfen. Auf der anderen Seite kam sie sich auch vor, wie bei irgendeinem offiziellen Termin, auf den sie nun wirklich keinen Bock hatte. Aber immerhin tat sie es, weil sie es für wichtig hielt. Aus eigenem Antrieb heraus.

    "Okay, zweite Möglichkeit: Sagen wir, Nova behält die Waffe und niemand will sie ihr klauen. Und früher oder später stoßen wir auf andere Menschen. Egal ob irgendwelche Ureingeborenen oder... Leute, die hier vor uns gestrandet sind oder wer zum Fick auch immer. Und die sehen dann die Waffe. Das ist doch keine Vertrauensbasis für... Verhandlungen oder so. Wir müssen uns doch auch in andere hineinversetzen können. Ich meine... ihr behaltet so eine Waffe für den Notfall. Und Rich schlägt vor, dass wir uns auch für den Notfall mit Keulen und allem möglichen Shit ausrüsten. Das ist... naja, ich will nicht sagen... paranoid, aber doch schon irgendwie sehr... negativ denkend, ne? Und vielleicht sind andere ja genau so... vorsichtig. Und wenn andere dann auf eine Gruppe stoßen, in der es eine Waffe gibt... dann kann das schon... scheiße werden. Und ganz im ernst - ich hab keine Ahnung, warum man überhaupt eine Waffe nehmen sollte. Also hey: Ich bin cool damit, jemandem seinen gefährlichen Scheiß wegzunehmen, damit er keine Kacke damit anstellen kann, aber genau deswegen will ich auch nicht, dass Nova die Waffe hat. Deswegen will ich die Waffe. Weil ich sie dann einfach irgendwo kaputthauen kann. Oder vergraben." So langsam glaubte sie, all ihre Bedenken los geworden zu sein. Und sie war fast aufgeregt. Nicht so aufgeregt wie zuvor, wo ihre Wut sie gepaart mit der mangelnden Ernährung in die Bewusstlosigkeit getrieben hat. Sie wollte hier wirklich überzeugen und glaubte zumindest, das davon viel abhängen könnte.

    "Ich hab keine Ahnung, was du jetzt davon hältst. Du wirst es mir sicher gleich sagen. Selbst wenn du meiner Meinung bist, bin ich mir auch sehr unsicher, ob man jemanden von der Armee überzeugen kann, dass Waffen nichts Gutes sind. Aber ich habe keinen Bock, das Leute mir ständig erzählen, Waffen wären zur Verteidigung da. Das ist derbe der Schwachsinn. Eine Knarre ist dazu da, jemanden anzugreifen. Wenn wir uns verteidigen wollen, sollten wir uns aus den scheiß Flugzeugteilen Rüstungen machen. Oder aus den Kiwanos Helme basteln. Da machen die Drecksfrüchte sich bestimmt besser als wenn man sie ausschlabbert. Aber... man verteidigt sich nicht mit Angriff." Auf ihre Lippen stahl sich ein kurzes, unerwünschtes Lächeln. Ihr Bandkollege hätte nun sicher eingeworfen, dass die Offense sehr wohl die beste Verteidigung sei, weswegen sie ihre Ausführungen ergänzte. "Zumindest nicht außerhalb von Football."

  19. #159
    Grandios. Mit der linken Hand hielt Zoe ihren BH fest, während sie ein paar Schritte vor Iker, Bree und Rich herlief, mit hochrotem Gesicht. Nicht, dass sie ein Problem damit hätte, nackt herumzulaufen, aber bitte zu ihren eigenen Konditionen. In schöner Unterwäsche, mit gefaktem Selbstbewusstsein und den anerkennenden Blicken der anderen war das kein Problem. Sie blickte immer mal wieder auf das klitzekleine Shirt, das Rich Gott-weiß-woher hatte. Sie seufzte tief.

    "Können wir ganz kurz Pause machen? Meine Titte tut weh."
    "Aber wir sind doch schon fast da..."
    "Ich probiere jetzt dieses Teil an. Umdrehen, Herrschaften!"
    "Whaaaaat? Und was, wenn dann plötzlich von hinten das Seemonster kommt und dich auffrisst, wer soll dich dann retten, ich meine, ich sollte dich echt im Auge..."
    "Rich, Umdrehen!"
    "Okay, dann drehe ICH mich halt um, meine Güte, wie die Kinder."

    Zoe wirbelte herum und machte siche daran, ihren kaputten BH zu öffnen. Sie spürte die Blicke der Jungs im Nacken, während Iker äußerst überzeugend mit dem Fuß im Gras herumstocherte. Das Oberteil, welches Rich da gefunden hatte, war wirklich extrem dünn und eng und Zoe verschob den Gedanken an die ehemalige Besitzerin schnell aus ihrer Gedankenwelt. Mit ein bisschen Fluchen, Rütteln und unterstützenden Handgriffen von Bree saß das halbtransparente Teil dann allerdings irgendwann und Rich hatte vollkommen recht - Sie hätte eigentlich auch gleich oben ohne durch den Wald spazieren können, der Unterschied wäre nur marginal gewesen. Den alten BH nahm sie sicherheitshalber mit, man wusste ja nie, wann man mal wieder in eine Situation kam, wo man das Teil gebrauchen könnte.

    Am See angekommen hatte Zoe wirklich ein bisschen Selbstbewusstseinsboost nötig. Da kam Rich ihr gerade richtig! Ein kleiner Flirt hatte noch niemandem geschadet. Oder? Ohne einen weiteren Blick auf Bree oder die anderen zwinkerte sie Rich noch einmal zu, auch wenn er an ihrer "Aufgabe" glorreich gescheitert war. Irgendein Trostpreis war dann schon drin, später, wenn sie wirklich verzweifelt war. Gott, was würde sie gerade dafür geben, ihn einfach in eine dunkle Ecke zu zerren und einfach ein wenig rumzumachen, ganz im Teeniestyle. Keine Gedanken an die beschissene Situation verschwenden, sondern einfach zergehen in Berührungen, Küssen, Bissen und dem wunderbaren Gefühl, begehrt zu werden... Sie leckte sich über die Lippen und warf dem jungen Mann einen fast schon gierigen Blick zu, der ein bisschen verwirrt zwischen Zoe und Bree hin und her schaute.

    "Ähm...und jetzt? Passt der Ohhrring eigentlich dann direkt in die Tür oder müssen wir davor rumtanzen oder sowas?"
    "Kein Plan, um ehrlich zu sein. Das erschien mir nur eine Idee, besser als vor der Tür rumzustehen und zu raten. Ross meinte, dass es vielleicht eine Fernbedienung zu den Türen gibt, und der Ohrring könnte genau das sein, oder?"
    "Ich frage nochmal: Wollen wir das wirklich machen? Wer weiß, was dahinter wartet."

    Zoe zuckte mit den Schultern.

    "Besser als für immer hier zu hocken und Kiwis zu futtern, oder? Also, kommst du?"

    "Mit dir zusammen immer gerne!"

    Ach, es war so EINFACH mit ihm zu reden. Viel besser als der ewig skeptische Casey oder der komplett durchgeknallte Sam. Sie lächelte ihm zu und hüpfte wieder in den See. Sie spürte, wie Rich ihr folgte und sie lieferten sich sogar ein kleines Rennen zum Wasserfall. Vollkommen außer Atem kamen sie wieder an der Höhle an und kletterten wieder an Land. Rich lag auf dem Steinboden und musste kurz Atem schöpfen und Zoe stand schon wieder, hatte aber auch die Arme in die Knie gestützt und blickte ihn von oben an. Richs Gesicht erhellte sich mit einem Grinsen.

    "Also, ich muss meinen Geschmack mal kurz loben..."
    "Huh?"
    "Dein Top..."

    Zoe blickte an sich herunter. Das halbtransparente Top hatte den "halb-"-Part im Wasser komplett gestrichen. Es war jetzt im Wesentlichen komplett durchsichtig und Rich schien die Aussicht zu genießen. Ach, scheiss drauf. Scheiss auf Bree, scheiss auf die Tür, scheiss auf Casey, scheiss auf die eigene Würde.

    "Oh... so you like what you SEA?"
    "Hey, der Witz kam von mir! Das merke ich gerade noch."
    "Ich wollte dich nur testen..."

    Mit einem kleinen Satz ließ Zoe sich auf die Knie fallen, direkt über Rich, der nach wie vor auf dem Boden lag. Ihre schlanken, nackten Beine umrahmten seine Hüfte und sie saß rittlings auf seinem flachen Bauch. Mit den Händen ließ sie sich langsam nach unten gleiten, bis ihr Gesicht nur noch Zentimeter von seinem entfernt war. Ihre Lippen näherten sich seinen Ohren, ihr Atem stellte seine feinen Härchen am Hals auf und Zoe konnte genau riechen, dass er anscheinend ein großer Fan dieser fürchterlichen Teenie-Deos war. Aber gerade machte sie dieser bemüht männliche Duft an seinem Nacken fast noch heißer. Sie merkte, wie er schneller atmete und musste grinsen. Mit zarter Stimme flüsterte sie ihm ins Ohr. was ihn bei jeder einzelnen Silbe erschaudern ließ.

    "Da war ja noch was... Ich habe dir ja was versprochen..."

    Langsam wanderten ihre Lippen über seine Haut, bis sie fast an seinen Lippen angekommen war.

    "Wettschulden sind Ehrenschulden, richtig?"

    Sie presste sich noch ein wenig fester an ihn und grinste, als er die Augen halb schloss und anscheinend auf den erlösenden Kuss wartete. Den hatte er sich aber auch verdient! Zoes Finger fuhren seine Arme entlang, bis sie seine Hände erreicht hatte und verschränkte sich mit seinen. Zoes Mund schwebte Millimeter über seinem, und er konnte die Bewegungen ihrer Lippen spüren, als sie wieder zum Sprechen ansetze.

    "...Schade nur, dass du die Frage falsch beantwortet hast."

    Mit einem Grinsen drückte sie sich vom Boden ab, den Ohrring, den Rich vorher fest umklammert hielt, in der Hand. Mit einem selbstzufriedenen Zwinkern drehte sich Zoe um, in Richtung der Höhle.

    "Vielleicht solltest du dich noch KURZ beruhigen, bevor du nachkommst."

    Mit dem Ohrring in der Hand ging sie schnurstraks zur Tür und versuchte durch Drücken, Rütteln oder einfachem Dastehen irgendeine Reaktion auszulösen.

    Geändert von Caro (18.05.2016 um 13:03 Uhr)

  20. #160
    "Augenblick, Seeekunde...!", dachte sich Richard, während er fröhlich grinsend die Nähe und Berührung mit Zoe genoss.
    Würde er gleich mit einem Model rummachen? Einer echten Prostituierten?
    "Feeeettes Achievement, Alter!", gratulierte er sich selbst in Gedanken und leckte sich die Lippen, entschlossen seine ganze Kunst- UND Zungenfertigkeiten in diesen Kuss zu stecken.

    Doch stattdessen sprang Zoe auf und hielt auf die Tür zu.
    Empört und mit offenem Mund stand Rich in einer fließenden Bewegung ebenfalls auf und zielte mit seinem geladenen Torpedorohr in Richtung Tür und Frau.
    'Hey, öhm, wir können doch nicht wissen, ob da NICHT doch Aquaman drin ist...!"
    "Korrekt.", sagte sie kokett und warf ihm einen unwiderstehlichen Augenaufschlag über die Schulter zu. "Und deswegen kannst du auch nicht wissen, was du wann von mir bekommst."

    "Aber...Logik...", Rich wedelte hilflos mit den Armen. "...ist kacke."
    Zoe schmunzelte und winkte ihn herbei, während sie an der Tür werkelte.

    Mit gesenkten Schultern kam Rich angetrottet und murmelte ein halblautes "Aquaman ist scheisse..."

    Seine Begleiterin war gerade noch an der Tür, als ihr auffiel, dass Richard ihr unbewusst und recht offensichtlich auf die Brust starrte.
    "Na, was denkst du?", sagte sie schmunzelnd.
    "Ich denke, wir sollten die Anderen herholen und die dicken Keulen rausholen...", sagte er tonlos und wie mechanisch, als ob das Sprechen ihm große Denkleistung abverlangen würde. "Und irgendwas mit Nippeln."

    Zoe legte den Kopf schief und schnippte mit den Fingern vor seinen Augen. Rich sah schnell hoch und wurde ernst.
    Wirklich ernst und fokussiert.
    "Also, ich denke, wir sollten ein paar von den Anderen holen und uns mit den Keulen bewaffnen, die wir gesehen haben. Denn gehen wir mal davon aus, dass da nicht Aquadings sondern der Zombiekiller drin ist, dann sollten wir vorbereitet sein. Und vielleicht sollte die Person mit der Knarre die Person sein, die wo die Tür da aufmacht. Weil, ich meine... wenn man eine Tür mit einem Dreisack-Zeichen nur mit einem Ohrring mit demselben Symbol öffnen kann, Mann, Alter, das ist wie bei Indiana George, dem alten Filmdingsda. Das ist Tomb Raider pur."

    Er sah sie ernst an, dann an ihr vorbei und leise alarmiert: "Das kann nix Gutes bedeuten, ich schwör's. Gibst du mir ein paar Sekunden, damit ich unsere Defenseline versammeln kann?"

    Zoe lächelte und nickte.
    Richard erwiderte das Lächeln, reckte den Daumen nach oben und jetzt, sich der Gefahr bewusst, schien Beiden klar zu werden, dass tatsächlich so etwas Filigranes wie Vertrauen zwischen ihnen wuchs. Geboren durch diese Situation.
    Sie wollte ihm noch etwas nachrufen, doch da war Rich schon schnell und enthusiastisch durch den Wasserfall gebrochen und rief den draußen Umstehenden zu: "Zoe will die Tür öffnen. Mag noch Jemand reinkommen und ehm... helfen? Und wo ist der Knarrenmann?"
    Und dann leiser zu sich selbst: "Wer IST eigentlich der Knarrenmann?"

    Geändert von Daen vom Clan (18.05.2016 um 13:57 Uhr)

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