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Ritter
Brittney gestand sich das nicht gerne ein, doch sie war recht froh, dass es Ross war, der sie im Königreich der Wachen in Empfang nahm. Während alle anderen sich gefühlt Mühe gaben, irgendwie durchgeknallt zu sein - sie selbst vielleicht eingeschlossen -, verhielt er sich so gar nicht, wie ihre Vorurteile es diktierten.
Erst als der Geschäftsmann sich entfernte und Bree ihr die furchtbare Kiwano einflößte - die in diesem Moment trotz des Geschmacks doch zumindest eine wahnsinnige Erfrischung war -, bemerkte die Idealistin, worauf sie da gelegen hatte. Noch ein Punkt für den Kerl. Wäre er nicht tief im Minusbereich gestartet, würde sie ihn vielleicht sogar mögen. In jedem Fall hätte sie nie damit gerechnet, dass ein Mann wie er sein Sakko für jemanden wie sie hergibt. Nicht mal in einer Situation wie dieser.
Die 19-Jährige sah sich um. Da war der aufgewühlte Deutsche, der ihr wohl gerade einen Blick zugeworfen hatte, bei ihm der Feuerwehrmann im Versuch, ihn zu beruhigen. Ein Stück abseits an einem weiteren schattigen Fleckchen saß an einen Baum gelehnt Rich mit einer blutenden Nase und offenbar schlafend. Scheiße.
”Haaallooo? Brittney! Soll ich dir Luft zufächern?"
Sie nahm nicht mal wahr, wie genau sie ihre Bandkollegin genannt hatte. "Sorry, bin noch nicht ganz da. A-ber... nein, danke." Die immer lächelnde Bree, die ihrerseits an diesem Tag bereits durch ein für sie ungewohntes Wirrwarr an Emotionen gegangen war, sah verblüfft aus, wie höflich die Antwort der Bassistin ausfiel. Ein 'Danke' hörte man von ihr nun wirklich nicht oft.
Immerhin saß sie schon. Und durch die Frucht konnte sie die Lebensgeister quasi zurückkehren spüren. Einen Moment Stille, dann sah sie den Hippie vor sich an. "Sam hat Dick eine rein gehauen?", fragte sie komplett verständnislos. Bree nickte, was Brittney seufzen ließ. "So ein Pimmel. Was hat der denn für ein Problem?" Das Mädchen an ihrer Seite zuckte nur mit den Schultern. Wohl eine angemessene Reaktion. "Der war vorhin schon so komisch. Ich hab ihm den Kopf verarztet und mich echt dumm angestellt. Und am Ende schleimt der mich voll. Ohne Scheiß. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bin die einzig normale Person auf der Welt." Den nachfolgenden Konter konnte sie dem Sonnenschein kaum übel nehmen. ”Ich hab manchmal das Gefühl, du bist die unnormalste." Sie lächelte sogar. Und fühlte sich langsam wieder in der Lage, aufzustehen. "Man, Bree. Du bist ungefähr tausend Mal zu schade für Rich!", meinte sie, während sie sich von der Drummerin aufhelfen ließ. Die wollte wohl gerade fragen, wie der Kommentar gemeint war, als Brix schon wieder das Wort ergriff. "Lass mal zu Rich!"
Nur wenige Momente später kniete sie vor dem Sandkastenfreund, den sie nicht mögen wollte, dieses Mal eher einen mitleidigen Blick in den Augen. Ja, er war ein Idiot. Ja, sie konnte ihn öfter nicht leiden als andersrum. Aber er hatte sicher nicht verdient, das man ihn verprügelte. Da gab es andere.
So sah sie den Möchtegern-Anführer ihrer Pseudo-Musikclique an, bis sie sich dabei so creepy vorkam, wie es Sam war. Das ursprüngliche weiße Tuch - wohl ein wasser- und inzwischen auch blutgetränktes Shirt von ihm selbst - lag neben ihm am Boden. Sie hob es auf. "Hey, Dickie. Aufwachen!", sprach sie in gedämpfter Lautstärke und legte die Hand behutsam auf seine linke Schulter, um ihn vorsichtig wach zu rütteln. Bree kniete sich neben sie und sah den Schlafenden erwartungsvoll und zugleich ziemlich verträumt an.
Geändert von MeTa (12.05.2016 um 20:13 Uhr)
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