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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Brittney gestand sich das nicht gerne ein, doch sie war recht froh, dass es Ross war, der sie im Königreich der Wachen in Empfang nahm. Während alle anderen sich gefühlt Mühe gaben, irgendwie durchgeknallt zu sein - sie selbst vielleicht eingeschlossen -, verhielt er sich so gar nicht, wie ihre Vorurteile es diktierten.

    Erst als der Geschäftsmann sich entfernte und Bree ihr die furchtbare Kiwano einflößte - die in diesem Moment trotz des Geschmacks doch zumindest eine wahnsinnige Erfrischung war -, bemerkte die Idealistin, worauf sie da gelegen hatte. Noch ein Punkt für den Kerl. Wäre er nicht tief im Minusbereich gestartet, würde sie ihn vielleicht sogar mögen. In jedem Fall hätte sie nie damit gerechnet, dass ein Mann wie er sein Sakko für jemanden wie sie hergibt. Nicht mal in einer Situation wie dieser.

    Die 19-Jährige sah sich um. Da war der aufgewühlte Deutsche, der ihr wohl gerade einen Blick zugeworfen hatte, bei ihm der Feuerwehrmann im Versuch, ihn zu beruhigen. Ein Stück abseits an einem weiteren schattigen Fleckchen saß an einen Baum gelehnt Rich mit einer blutenden Nase und offenbar schlafend. Scheiße.

    ”Haaallooo? Brittney! Soll ich dir Luft zufächern?"

    Sie nahm nicht mal wahr, wie genau sie ihre Bandkollegin genannt hatte. "Sorry, bin noch nicht ganz da. A-ber... nein, danke." Die immer lächelnde Bree, die ihrerseits an diesem Tag bereits durch ein für sie ungewohntes Wirrwarr an Emotionen gegangen war, sah verblüfft aus, wie höflich die Antwort der Bassistin ausfiel. Ein 'Danke' hörte man von ihr nun wirklich nicht oft.

    Immerhin saß sie schon. Und durch die Frucht konnte sie die Lebensgeister quasi zurückkehren spüren. Einen Moment Stille, dann sah sie den Hippie vor sich an. "Sam hat Dick eine rein gehauen?", fragte sie komplett verständnislos. Bree nickte, was Brittney seufzen ließ. "So ein Pimmel. Was hat der denn für ein Problem?" Das Mädchen an ihrer Seite zuckte nur mit den Schultern. Wohl eine angemessene Reaktion. "Der war vorhin schon so komisch. Ich hab ihm den Kopf verarztet und mich echt dumm angestellt. Und am Ende schleimt der mich voll. Ohne Scheiß. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bin die einzig normale Person auf der Welt." Den nachfolgenden Konter konnte sie dem Sonnenschein kaum übel nehmen. ”Ich hab manchmal das Gefühl, du bist die unnormalste." Sie lächelte sogar. Und fühlte sich langsam wieder in der Lage, aufzustehen. "Man, Bree. Du bist ungefähr tausend Mal zu schade für Rich!", meinte sie, während sie sich von der Drummerin aufhelfen ließ. Die wollte wohl gerade fragen, wie der Kommentar gemeint war, als Brix schon wieder das Wort ergriff. "Lass mal zu Rich!"

    Nur wenige Momente später kniete sie vor dem Sandkastenfreund, den sie nicht mögen wollte, dieses Mal eher einen mitleidigen Blick in den Augen. Ja, er war ein Idiot. Ja, sie konnte ihn öfter nicht leiden als andersrum. Aber er hatte sicher nicht verdient, das man ihn verprügelte. Da gab es andere.

    So sah sie den Möchtegern-Anführer ihrer Pseudo-Musikclique an, bis sie sich dabei so creepy vorkam, wie es Sam war. Das ursprüngliche weiße Tuch - wohl ein wasser- und inzwischen auch blutgetränktes Shirt von ihm selbst - lag neben ihm am Boden. Sie hob es auf. "Hey, Dickie. Aufwachen!", sprach sie in gedämpfter Lautstärke und legte die Hand behutsam auf seine linke Schulter, um ihn vorsichtig wach zu rütteln. Bree kniete sich neben sie und sah den Schlafenden erwartungsvoll und zugleich ziemlich verträumt an.

    Geändert von MeTa (12.05.2016 um 21:13 Uhr)

  2. #2
    "Hey, Dickie. Aufwachen!"
    Die Sanftheit der Stimme seiner Kindheitsfreundin war eine längst vergessene Erinnerung.
    Sie waren damals beide um die 8 gewesen und wollten ein riesiges Abenteuer starten, also hatten Brix' Eltern sie bei den Edenboroughs einquartiert und sie Beide in einem Zelt im Garten schlafen lassen, das wahrscheinlich gruseligste Abenteuer, dass sich Richard Senior hatte vorstellen können, ohne dass einem seiner Kinder was passieren konnte.
    Der Plan war, dass sie nachts heimlich aufstanden - also genau Mitternacht - und dann um das Haus der Edenboroughs spuken wollten, um Rich' Geschwister zu erschrecken.
    Er war natürlich eingeschlafen, sie nicht. Und genau so hatte sie geklungen, als sie ihn geweckt hatte. Das musste hunderte Jahre her sein.
    Leider wurde aus dem Gespenstereinsatz nichts, weil der riesige Garten des Anwesens im Dunkeln dann doch zu gruselig war...


    Richtig lange hatte Richard wohl nicht geruht, doch die kurze Auszeit hatte wirklich gut getan.
    Als er schließlich ein kleines Rütteln an der Schulter spürte und noch immer seltsamen Gedankenfetzen einer halbnackten Zoe nachhing, schlug er die etwas rot wirkenden Augen auf.
    Er lächelte, als er Bree und Brix sah, ein ehrlich Lächeln, das sofort erstarb, als er den ebenfalls blutverkrusteten Mund öffnen wollte und seine Nase dabei höllisch weh tat.

    Brix nahm sofort die Hand von seiner Schulter, als er aufwachte, hoffend, dass er es nicht bemerkt hatte.
    "Hey...", sagte er leise und mit müder Stimme. "Ist der Helikopter da?" Hoffnung schwang in seiner Stimme mit.
    "Ja.", sagte Brix mit einem Augenrollen, während Bree genau zur gleichen Zeit niedergeschlagen "Nein." sagte.
    Obschon Richard den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte, fuhr Brix unverdrossen fort: "Also, sie sind gekommen. Ein riesiger Heli von der kubanischen Befreiungsfront. Vorne an der Schnauze haben sie Che draufgesprüht. Sie wollen uns retten und mitnehmen, damit wir in Kuba gegen das System kämpfen."
    "Cool...", sagte Richard schwach und nickte, während er sich an die Nase fasste und verärgert zusammenzuckte.
    Brix' Gesicht nahm einen sehr gut geschauspielerten Ausdruck der Sorge an, als sie fortfuhr: "Leider wollen sie im Klassenkampf aber nur Leute haben, die mindestens einen IQ von 88 aufweisen. Du musst also hier bleiben."
    "Lasst ihr mir eine Kiwano und einen Football da?", lächelte er gequält und schien langsam wacher zu werden.
    "Das ist das zweite Mal, Brix, dass ich mir wegen dir ordentlich Backenfutter einfange. Du bringst Pech..."
    "Was legst du dich auch mit Männern an, die stärker sind als du?", stichelte Brix ohne echte Schärfe in der Stimme.

    "Die Anderen haben Sam ein bisschen den Kopf gewaschen.", sagte Bree schnell bevor es ausarten konnte und strahlte ihn an, ein Ausbund an Fröhlichkeit und irgendwie bekam sie es IMMER hin, dass die Sonne durch ihre Dreads schien.
    "Bree, du würdest doch mit mir da bleiben, auf der Insel, oder?", kam es vollkommen überraschend wie ein 60 Yard-Pass von Richard, der Bree vollkommen überrumpelte.
    "Was?", entfuhr es ihr lachend, eine Spur Unsicherheit in der Stimme.
    "Na, wenn die Helikopter von Brix da sind und ich nicht mitgenommen werde. Wir könnten hier was machen. Fische jagen, nackt schwimmen gehen, du baust dir eine Unterhose aus Palmwedeln und wir bauen uns eine coole Baumhütte wie in Tarz..." Er brach blitzschnell ab und stotterte ein sehr künstliches Husten, doch Bree und Brix - warum hatten sie eigentlich so ähnliche Namen - blickten sich beide an und begannen schallend zu lachen, während Rich' Ohren und dann Gesicht immer rot wurden.
    "Soso, der Herr Supersportlermachoman schaut Kinderfilme von Disney?", grinste Bree breit und Richard blickte nach unten und zupfte grummelig Grasbüschel zwischen seinen Beinen.
    "Sagtest du nicht unlängst mal zu drei Schwedinnen, das wäre nur was für kleine Kinder?", sagte sie und piekte ihn mehrfach in die nackte Seite.
    "Sag bloß, du möchtest einen Schneemann bauen?"
    "Aber, ich..."
    "Keine Sorge, ich mache noch einen Mann aus dir!"
    "...musste mitschauen..."
    "Zum Glück sind wir nicht unter dem Meer gelandet."
    "...wegen meiner kleinen Schwester."
    Die Hippie, mit der er höchstwahrscheinlich das Bett geteilt hatte - er war sich da nach wie vor unsicher - hatte es hinbekommen, jedem Satz den Anflug der Melodie des jeweiligen Disneyliedes zu geben. Rich fiel auf, wie toll ihre Singtimme klang, wenn sie Kinderlieder zum Besten gab.

    Bree hatte ihn immer wieder geknufft, Richard grummelig nach unten gestarrt, während Brix sich mit einem deutlich hörbaren Seufzen und gerollten Augen wieder erhoben hatte und ironisch von der Seite einwarf:
    "Kommt Kinderchen, let it go."
    Dann wandte sie sich von den Beiden ab und blickte Richtung Wasserfall.
    "Ob sie da drin was gefunden haben?", sprach sie, mehr zu sich selbst und wurde sofort wieder ernst.
    "Sie sind jedenfalls ohne Waffen rein.", sagte Bree, die Richard gerade auf die Beine half, der danach wie automatisch den Arm um sie legte, um sich zu stützen. Obschon es aussah, als würde er fast alleine gehen können.

    Brix und Richard schwiegen Beide zu diesem Thema, sehr zu Brees Erleichterung und alle drei Jugendlichen blickten in Richtung Wasserfall, für den Bruchteil einer Sekunde ohne Streit, als würde langsam durchsickern und Gewissheit werden, dass irgendetwas mit einer Tür hinter einem Wasserfall einfach nicht stimmen konnte...

    Und als sich dann auch noch Amy zu ihnen gesellte, schweigsam, still, ein Stückchen links versetzt hinter Brix stehend, in ihrem Schatten, als würde alleine ihre Präsenz sie beschützen, waren sie eine Einheit.
    Mit dem übermächtigen Wunsch, gerettet zu werden.

    Geändert von Daen vom Clan (12.05.2016 um 22:17 Uhr)

  3. #3
    Zoe stand vor dem Schubladenschrank. Die oberste Schublade war verschlossen - da war es doch erst einfacher mit den beiden anderen Schubladen anzufangen. Sie öffnete zunächst die unterste. Es empfing sie eine gähnende Leere, nur im einen Eck lag ein totes Insekt, das sie nicht genauer zuordnen konnte. Sie zog die Schublade komplett heraus und stellte sie auf den Tisch. Vielleicht hatte sie ja in der nächsten mehr Glück. Und ja, tatsächlich - darin lag ein kleines Handfunkgerät, das zwar schon etwas mitgenommen und alt, aber sonst eigentlich ganz okay aussah. Sie betätigte den Schalter, aber das Licht, das aufleuchten sollte, wenn das Gerät an war, blieb dunkel. Wäre ja auch zu schön gewesen. Auch die zweite Schublade stellte sie auf den Tisch.

    Jetzt kam sie auch vernünftig an die verschlossene Schublade heran, vorher waren ja die beiden anderen noch im Weg gewesen. Okay, wie ging man da am besten vor? Ziehen schien keine besonders gute Idee zu sein. Also trat sie ein paar mal mit der Fußsohle gegen das Metall. Außer zu scheppern brachte das aber nicht besonders viel ein. Dann kam ihr eine Idee. Sie nahm eine der beiden anderen Schubladen und schlug mit voller Kraft mit der Ecke gegen das Schloss, das ihr im Moment im Weg stand. [Stärkeprobe gelungen] Mit einem ohrenbetäubenden Krach zerbarst das Schloss und dann konnte sie die Schublade auch öffnen. Darin lag eine staubige Pistole - sie war schwarz und sah so aus, wie sie es aus Filmen und Fernsehen erwartet hätte.

    Erhalten: [nicht funktionierendes Handfunkgerät] und [Pistole]

    [Neue Aufgabe freigeschaltet:]

    Funkgerät: Ein funktionierendes Funkgerät kann nur von Vorteil sein - allein schon um eine ankommende Suchtruppe kontaktieren zu können. Allerdings muss das Funkgerät dafür natürlich überhaupt erstmal funktionieren - und dafür muss man herausfinden, wo denn überhaupt das Problem liegt.

    Geändert von DSA-Zocker (13.05.2016 um 00:39 Uhr)

  4. #4
    “Und, alles immer noch in Trümmern da drüben?”
    Nach ausgiebiger Analyse von etwa 3 Minuten, ehe ich mich schleunigst aus dem Staub gemacht habe, komme ich zu der Schlussfolgerung–––
    “Die sind alle bescheuert.”
    “Glasklare Einschätzung.”

    Im Ernst, gestern, direkt nach dem Absturz, zwischen Leichen, Blut, Feuer und mit der Hälfte der Truppe im Schock oder so - lief es da nur so super, weil alle kollektiv beschlossen hatten, ihre emotionalen fünf Minuten auf heute zu verschieben?
    Ich meine, hey, ich bin auch nicht viel besser, ich weiß das. Der vermutlich einzige Grund, warum ich kein heulendes Bündel Elend bin ist der, dass ich super gelernt habe, zu verdrängen. Und vor allem: Rumheulen hilft nicht. Wenn man in einer neuen Situation ist - wie nach einem Umzug, weg von allen Freunden, Orten die man kennt und mag, in ein Land, in dem man bis auf das Alphabet praktisch nichts kann - ist das einzige, was einem garantiert nicht helfen wird, sich einzuschließen oder Leute anzuschreien.
    Point in case: Vor ein paar Stunden war Ruhe und alle waren (mehr oder weniger) entspannt. Jetzt haben wir einen Haufen Leute die sich scheinbar hassen, eine vor Wut kollabierte, einen Macho mit ner blutigen Nase und einen Quoten-Psychopathen.
    Parallel zu meiner kleinen mentalen Bestandsaufnahme erklärt Zoe Casey wer jetzt wem warum eine verpasst hat.

    “Sam? Der Typ, der dich schon seit gestern mit Blicken auszieht?”
    Fairerweise, wenn wir das zum Kriterium machen, können wir die Gruppe ganz schön ausdünnen.
    “Hey, bitte, ich kann mich schon durchaus selber gut ausziehen, thank you very much.”
    “Stimmt.”
    Hab ich das laut gesagt? Ups.
    “Ach komm, irgendwas cooles muss hier doch sein neben…Quantenphysik.”
    “Quantenphysik ist schon ziemlich cool…”
    Ich habe keinen Schimmer, was Quantenphysik ist, aber es klingt, als wäre es praktisch.
    “Digger.”
    “Hast ja Recht. Da drüben am Schreibtisch sind noch ein paar Schubladen - verschlossen.”
    “Naja, verschlossene Sachen lassen sich leicht öffnen, wenn man weiß, was man tut.”

    Sprach’s und machte sich ans Werk. Wozu man dazu seinen Hintern so in Szene setzen muss, weiß ich nicht - ich fange an zu glauben, dass das irgendwie ein antrainierter Reflex ist oder so - aber wenn sie meint… Ich habe bloß langsam das Gefühl, dass sogar ich da mehr drauf anspringe als Casey hier. Ja, Zoe, ich bin nicht blind. Auch wenn ich den Teufel tun und zu Dick 2.0 mutieren werde, aber tropfnass und nur in Spitzenunterwäsche vor einem Teenager rumzulaufen und zu glauben, der bekommt das nicht mit ist… irgendwie naiv.

    KRACH.
    “Hola, geht doch! Oh hallo, was haben wir denn hier?”
    Nach einem weiteren, erfolgreichen Einsatz brachialer Gewalt hat Zoe auch die letzte Schublade aufbekommen und präsentiert uns ihre Schätze: Eine alte Pistole und ein Funkgerät.
    “Das Funkdings scheint hinüber zu sein, da tut sich nichts.”
    “Mist, dabei wäre das genau das, was wir jetzt bräuchten!”
    Funkgerät. Irgendwas war da. Genau, hatte nicht–––
    Nova hatte mich gestern gefragt, ob ich im Flugzeug nach Schrott gucken kann, um sowas zu bauen! Die kennt sich doch garantiert mit sowas aus!”
    Unter gewöhnlichen Umständen hätte mich die Pistole tausendmal mehr fasziniert - aber unter gewöhnlichen Umständen sitze ich auch nicht auf einer Insel fest, bei der man sich immerhin einig ist, dass keiner weiß wo sie herkam. Ich will schon nach dem Ding greifen, als Zoe mich zurückhält.

    “Du, ist das echt so ne gute Idee? Also, mit dem Ding durch’s Wasser? Wer weiß was da kaputt gehen kann, wasserfest sieht das Teil jedenfalls nicht aus.”

    Wo sie Recht hat. Das heißt dann wohl, wenn das Funkdings nicht zu Nova kommt, muss Nova zum Funkdings. Mit einem leichten seufzen mache ich mich auf, schon wieder hin- und zurück zu schwimmen. Immerhin bleibe ich so im Training.

    * * *

    Am Ufer bei den anderen angekommen mache ich mir schon gar nicht mehr die Mühe, mir extra wieder Klamotten anzuziehen. Zum Einen wird es langsam albern, so oft, wie ich hier von A nach B pendle, zum Anderen sollte ich mich wohl ohnehin besser bis auf weiteres von allzu viel Privatsphäre verabschieden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass heute morgen irgendwer halb auf mir lag, und ich fürchte, das wird heute Nacht nicht besser. Also suche ich klatschnass und in Boxershorts nach der blonden, großen Frau und hoffe, dass sie bessere Laune hat als eben, als sie Sam in der Mangel hatte. Und siehe da, direkt bei Rossie!

    “Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”

    Ich schlucke, dann bedeute ich ihm, dass er sich zu mir runterbeugen soll. Oh fu- mir fällt gerade erst auf, dass mir doch der Spitzname rausgerutscht ist. Egal, passiert. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, das jetzt prompt weiterzuerzählen, aber Rossie vertraue ich im Moment noch am meisten, dass er weiß, was zu tun ist - und angesichts der aktuellen Lage (a.k.a Randale) muss diesen Teil der Neuigkeiten wirklich nicht jeder hören.

    “Zoe hat da drin außerdem 'ne Pistole gefunden.”, flüstere ich ihm ins Ohr.

    Geändert von BDraw (13.05.2016 um 03:11 Uhr)

  5. #5
    Sams "Gott sei Dank, sie lebt." waren die ehrlichsten Worte, die er je zu Gott gesprochen hatte. Er war ehrlich dankbar. Und das von da oben irgendwer zuschaute, daran hatte er schon immer geglaubt, auch wenn er nie wirklich religiös gewesen war. Da erschien es Sam nur passend, dass der ruhige und besonnene, ja fast schon pastorische Fabian - irgendwie erinnerte er ihn an seinen Jugendpfahrer zur Konfirmationszeit - ihn zur Seite nahm und beruhigend auf ihn einsprach. Sam verstand nicht ganz, was er sagte, aber allein der Klang seiner Worte half ihm, sich wieder in dieser Welt zu verankern.
    Sein erster Impuls nachdem er seine Beine wieder bewusst kontrollieren konnte war, zu Brix hinüber zu gehen und.. ja was eigentlich? Sich zu überzeugen, dass sie kein Gespenst war? Sie beschützen? Aufmuntern? Sam wusste es nicht, er wusste nur, dass er einfach bei ihr sein wollte. Und er spürte dass es seiner Seele gut getan hätte.
    Aber nach und nach realisierte er, was er eigentlich getan hatte. Rich am Baumstamm, immer noch mit blutender Nase, umringt von Bree und Brix, die ihn aufmunterten und sogar zusammen lachten, Ross und Nova, die misstrauisch zu ihm hinüberblickten und scheinbar über ihn sprachen. Zu Brix zu gehen wäre jetzt wohl nicht die beste Idee.

    "Ich rate dir übrigens noch jetzt ein paar Minuten die ganze Sache abkühlen zu lassen und dich dann anschließend bei Richard zu entschuldigen."

    Bevor Fabian den Satz ganz beendet hatte, hob Sam seinen Arm, legte ihn sanft auf Fabians Schulter während er sich mit dem anderen die immer noch feuchten Augen trocknete und sagte, Fabians Worte nicht bewusst wahrgenommen:

    "Danke. Das hab ich wirklich gebraucht. Du warst nicht zufällig mal Pfarrer?" Ohne Fabian die Möglichkeit zum Antworten zu geben sprach Sam auch schon weiter.
    "Na egal. Danke auf jeden Fall. Aber ich muss jetzt was erledigen."

    Leichte Sorge schlich sich in Fabians Blick. Da Sam jedoch ruhig und langsam zu Ross und Nova hinüberging - die ihm beide misstrauisch und wachsam entgegenblickten - entspannte Fabian sich wieder etwas und er ließ ihn gewähren.
    Etwas Verlegen um die richtigen Worte suchend und von seinem anfänglichen Mut verlassen näherte Sam sich seinen Aufpassern.

    "Hi" Ganz schlau. Erstmal das Eis brechen. Jetzt bestell ich den beiden einen Drink und... Sam schloss die Augen um sich zu sammeln. Als er sie wieder öffnete stand Nova in halb kampfbereiter und deutlicher alarmierter Stellung vor ihm.
    Glaubt sie ernsthaft, ich greif sie an?
    besänftigend und entwaffnend hob Sam seine Hände. Zumindest hoffte er, dass es so wirkte. In Filmen machen die das doch auch immer so, oder? dachte er und sagte "Alles ok, ich bin wieder beisammen." Nova entspannte sich etwas, also konnte er wohl nicht alles falsch gemacht haben.

    "Ich wollt mich.. entschuldigen. Ehrlich gesagt weiß ich garnicht, was in mich gefahren ist. Als ich Brix so leblos gesehen hab, ist bei mir einfach irgendwas.. abgestürzt. Normalerweise bin ich recht ausgewogen. Aber der Absturz und der Schlag auf meinen Kopf waren wohl irgendwie etwas zu viel. Ich stand schon die letzten Wochen vor der Reise etwas unter Spannung wegen meiner alten Arbeitsstelle. Da passierten.. schreckliche Dinge.. die haben mich wohl etwas.. ausgelaugt.."

    Nicht wirklich überzeugt und sichtlich unsicher darüber, was sie davon halten sollten schauten die beiden ihn weiterhin schweigend an.

    "Sie wollten... es vertuschen.. aber ich.. konnte doch ni... und dann.. NolCorp.. ... ..."

    Sam merkte, wie er bei der Erinnerung innerlich anfing zu zittern und seine Stimme langsam versagte. Immer leiser werdend brachte er nur noch einzelne Satzfetzen heraus, bis seine Stimme zu einem undeutlichen Nuscheln verkam.
    Mit deutlicher Anstrengung riss Sam sich von seinen Erinnerungen los. Die beiden starten ihn immer noch misstrauisch an Deine Vorstellung gerade war ja auch nicht gerade vertrauenserweckend Besonders Ross wirkte jetzt noch skeptischer.
    Glaubten sie ihm etwa nicht?

    "Aber das ist jetzt egal. Der Hauptgrund für meine Reise war ja, um dem Allen zu entfliehen, ich wollte Abstand gewinnen. Und , nun ja, das geht auf einer einsamen Insel wohl am besten." Mit einer Handbewegung schloss er die ganze Umgebung ein und versuchte sogar zu lächeln, auch wenn es mehr gezwungen wirkte als sonst was.

    "Ich verstehe, dass ihr mir wohl misstraut, misstrauen müsst - wahrscheinlich würde ich nicht anders handeln - aber ich verspreche, das ich für niemanden mehr eine Gefahr darstelle."
    "Dennoch werde ich weiterhin ein Auge auf dich haben."
    "Das ist, denke ich, nur verständlich." seufzte Sam halb enttäuscht und halb froh über den Ausgang des Gesprächs.

    "Ich glaube, ich sollte mich auch bei Rich.. entschuldigen. Ist es ok, wenn ich..?" Damit deutete Sam mit seinem Kopf fragend zu der Gruppe Jugendlicher, zu der sich gerade Amy dazugesellte.

    Es kam zwar keine Bestätigung, aber sie versuchten ihn zumindest nicht direkt aufzuhalten. Also ging Sam langsam in Richtung der 4 in imposanter Haltung dastehender Gruppe Teenager zu - die Nasen Stolz in den Wind erhoben und jeder Widrigkeit zu trotzen scheinend - und blieb 2 Meter vor dem durchtrainierten Kerl stehen. Sam war auch nicht gerade unsportlich, aber er schätzte, dass Rich bei einem fairen Zweikampf ihm wohl leicht überlegen war. Genau die richtigen Gedanken als Auftakt schalt Sam sich selber, raufte noch mal all seinen angekratzten Mut zusammen und sagte deutlich kläglicher als er wollte

    "Entschuldigung? Rich?"

    Er räusperte sich während sich die vier zu ihm herum drehten. Mit einem keuchen stellte Bree sich sofort vor Rich und funkelte Sam an.

    "Was machst du denn hier?!?" wütend schaute sie erst ihn an und dann an ihm vorbei zu Ross und Nova.

    Amy stand wie angewurzelt an ihrem Platz und wusste scheinbar zur Abwechslung mal nicht, was sie tun sollte, während Brix noch verwirrter schien und tausend Gefühle gleichzeitig aus ihrem Gesicht versuchten zu entkommen.
    Doch all das beachtete Sam nicht. Auch auf Bree schaute er nicht. Er wollte gerne zu Brix rübersehen, eher sogar zu ihr rübergehen, aber auch das untersagte er sich.
    Sobald Rich sich umgedreht hatte und sich ihre Blicke getroffen hatten blieben sie unverrückbar aufeinander gehaftet. Mit ernstem Gesicht schaute Sam in Richs Augen und den Ernst der Lage instinktiv spürend erwiderte Rich Sams Blick mit ebenso ernstem Ausdruck.

    "Schlag mich. In's Gesicht. Mit aller Kraft."

    Er hätte noch sagen können, dass es ihm Leid tut. Oder das er den Schlag verdient hat. Auch die Umstände hätte er erklären könne, so wie er es bei Ross und Nova getan hatte.
    Aber das hier war etwas Anderes. Einem Kodex folgend, den jeder Mann verstand, der Teil ihrer Natur war, würde Rich wissen, was er sagen wollte. Sam hatte ihn zu unrecht attackiert. Er stand damit in seiner Schuld und es war Richs Recht ebenso zu verfahren. Kein Grund der Welt, mochte er noch so gut sein, konnte an dieser Tatsache rücken.

    Schweigen. Bree funkelte ihn immer noch an, sagte aber weiter nichts. Die anderen beiden Mädels schauten verwirrt zwischen Rich und Sam hin und her, gaben aber auch kein Geräusch von sich. In seinem Rücken spürte er wie zwei Dolche die Blicke seiner Wärter. Von vorne sah er das Schwert, bereit zuzustoßen. Aber er würde nicht zurückweichen. Er konnte nicht.
    Einige Augenblicke verstrichen in dieser erdrückenden Stille, dann schob Rich Bree sanft zur Seite, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen, und überwand den Abstand zwischen ihnen mit einem Schritt.

    Geändert von Eddy131 (13.05.2016 um 12:47 Uhr)

  6. #6
    Huh, Sergeant? Ross hatte Nova bisher immer nur so am Rande wahrgenommen, aber jetzt wo sie direkt vor ihm stand und mit ihm sprach war er fast überrascht über die Tatsache, dass das nicht früher aufgefallen war. Sergeant Nova Sjöberg. Normalerweise empfand der Geschäftsmann einen skandinavischen Akzent in anderen Sprachen immer als rund, aber die Körpersprache der Frau ließ trotzdem alles irgendwie etwas zackiger wirken.
    Als die Schwedin weitersprach, nickte Ross hin und wieder und merkte, dass er eine Art von Erleichterung spürte. Bisher hatte er sich hauptsächlich mit unberechenbaren Teenagern herumgeschlagen, und auch wenn so gut wie alle bereits das ein oder andere Positive beigetragen hatten, war das hier doch nochmal ein ganz anderes Kaliber. Jemand, der ihm das Gefühl gab, dass nicht alles früher oder später in Chaos ausbrechen musste.

    "...Ich denke jedoch, dass wir definitiv ein Auge auf Sams Zustand haben sollten. Ich vermute, dass ihn der Absturz psychisch stärker als uns anderen angegriffen hat. Entweder das oder er hat ein tieferliegendes Problem."
    Ross nickte weiterhin wie blöde.
    "Das ist auch irgendwo das Problem. Wie entscheidet man, wem man etwas anvertrauen kann und wem nicht? Ich meine, ich hätte Sam jetzt auch keine Waffe in die Hand gedrückt, aber eigentlich wissen wir ja von niemandem, was da so lauern könnte. Wir kennen uns alle überhaupt nicht." Er bemühte sich, nicht zu sehr daran zu denken, vorhin selbst bei Rich ein bisschen unsicher gewesen zu sein, ob er nicht doch Brix einfach zum vorübergehenden Schweigen gebracht hatte.
    "Fabian würde sich sicher auch bereit erklären, ein Auge auf Sam zu haben, aber da fürchte ich fast, dass der sich auch ziemlich leicht bequatschen lässt. Er ist einfach ziemlich vertrauensseelig." Deshalb vertraute man auch ihm ziemlich schnell, wie Ross schon feststellen hatte müssen.
    Als hätte irgendeine höhere Macht diesen Satz gehört, schien Sam sich nun von Fabian zu lösen und auf sie beide zuzusteuern. Ross bemerkte, dass er durchaus froh war, immer noch bei Nova zu stehen.

    "Ich wollt mich.. entschuldigen." Ross bereitete sich darauf vor, auf Durchzug zu schalten. Er wusste nicht, was in dem Kerl vorging und wollte es jetzt - so kurz nach seinem Ausraster - auch gar nicht hören. Es blieb ihm aber gar nichts anderes übrig, weil Sam schon anfing, seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Na gut, nicht wirklich, aber er war jetzt wieder der, der einfach seeehr gerne redete.
    "Sie wollten... es vertuschen.. aber ich.." Meine Güte, drehte er jetzt wieder durch? Der Geschäftsmann merkte, dass die Frau neben ihm vermutlich dasselbe dachte wie er. "...oder er hat ein tieferliegendes Problem." Na das konnte ja heiter werden.
    Sam stammelte weiter irgendwelche Dinge, und für einen kurzen Moment glaubte Ross, einen bekannten Namen zu hören. "NolCorp"... Aber bitte, warum schenkte er dem überhaupt Aufmerksamkeit, es kam immerhin von einer offensichtlich labilen Person und war nur gemurmelt.
    "Ich verstehe, dass ihr mir wohl misstraut, misstrauen müsst - wahrscheinlich würde ich nicht anders handeln - aber ich verspreche, das ich für niemanden mehr eine Gefahr darstelle."
    "Dennoch werde ich weiterhin ein Auge auf dich haben."
    "Das ist, denke ich, nur verständlich."
    Ugh, zum Glück hatte Nova etwas gesagt, so brauchte Ross nur seine Arme verschränken und weiter grimmig dreinschauen. Irgendwie hatte er jetzt aus unerfindlichen Gründen noch ein schlechteres Gefühl als vorher.

    "Puh, es beruhigt mich, dass ich nicht der einzige bin, der sich sorgt.", sagte er schließlich zu der blonden Frau, als Sam endlich wieder abgezogen war. "Es ist ja toll, dass er weiß, dass er was Falsches gemacht hat - völlig Verrückte wissen meistens gar nicht, dass sie verrückt sind, habe ich gehört." Er zuckte lächelnd mit den Schultern, weil das vermutlich kein anerkannter Fakt war. "Aber ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Brix nicht schon wieder aufgewacht wäre. Und vor allem will ich nicht wissen was passiert, wenn so etwas ähnliches nochmal vorkommt. Ich denke zwar, viele werden Sam jetzt erst mal automatisch aus dem Weg gehen, was sicher nicht so schlecht ist, aber das lässt das Problem ja nicht automatisch verpuffen. Für solche Fälle wäre es wirklich gut, eine vernünftige Respektsperson zu haben." Und damit meinte er eine, die sich nur um sowas kümmerte und ihn machen ließ, was er wollte. "Dann könnte man Sam zum Auspowern einfach auf die Klippen jagen, so scharf wie er vorhin drauf war." Er lächelte, aber die Dame teilte entweder seinen Humor nicht - gut, es war auch kein besonders witziges Statement gewesen - oder war abgelenkt durch den pitschnassen Iker, der gerade an sie herankam.
    “Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”
    Der Junge winkte ihn an sich heran, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Moment, hatte er gerade Rossie gesagt? Wann hatte sich das denn herumgesproch-
    “Zoe hat da drin außerdem 'ne Pistole gefunden.”

    Ross verharrte einen Moment in der Position, was ziemlich seltsam aussehen musste. Halb gebeugt und immer noch mit dem Ohr nahe an Ikers Mund, der nun etwas zurückwich. Bestimmt war er auch ganz bleich im Gesicht geworden.
    "Eine Pistole?", flüsterte er schließlich erschrocken, nachdem er sich von der Nachricht etwas erholt hatte. "Eine geladene Pistole? Mit Munition?" Iker zuckte mit den Schultern.
    "Darauf habe ich nicht so geachtet."
    "Ernsthaft? Darauf hast du nicht-" Ross musste aufpassen, seine Worte nicht zu laut hinauszuposaunen und hielt kurz inne. "Das ist doch das Erste, was ich machen würde.", flüsterte er nun wieder.
    "Okay, vielleicht ist das Ding ja völlig ungefährlich. An die große Glocke hängen sollten wir das trotzdem nicht. Ich werd mir das auch mal mit eigenen Augen ansehen."
    Seufzend machte er sich daran, seine Hose auszuziehen, um nicht wie ein völliger Trottel mit voller Kleidung in den See zu springen, und auch Nova machte sich anscheinend schon bereit für den Schwimmausflug.

    Geändert von Lynx (13.05.2016 um 12:54 Uhr)

  7. #7
    Die Lektüre in der Höhle ließ Casey viel zu wünschen übrig. Einige davon waren komplett vollgeschrieben mit Zahlen, Messwerten und Protokollen. Das Merkwürdigste daran war, dass dies nicht die Art von Daten waren, die man heutzutage ausdrucken, geschweige denn als Buch binden würde. Selbst vor 20 Jahren nicht, eher noch auf eine CD schreiben. Könnte das wirklich aus den 80er Jahren stammen?
    Der Rest waren wissenschaftliche Bücher, auch hier war keines zu finden das nicht 30 Jahre alt war, 1986 war das jüngste Datum das Casey finden konnte. Natürlich musste das nichts heißen, Lehrbücher waren ja generell recht teuer und werden nicht so oft ersetzt. Dennoch, zusammen mit all den anderen Hinweißen wurde das Alter dieser Anlage nur noch deutlicher.
    Nur zu allerletzt konnte Casey etwas aufspüren, dass wohl von jemanden hier auf der Insel geschrieben wurde, eine recht penibel geschriebene Studie der hier zu findenden Pfauna und Flora, mit besonderem Fokus auf essbare Pflanzen, etwa die Hälfte des Buches war nur damit beschäftigt. Casey musste an Nova denken, die würde sich wohl darüber freuen. Leider war sie nicht in der Höhle, und das vom Zahn der Zeit angefressene Buch würde wohl einen Trip durch den Wasserfall kaum überstehen. Vorsichtig legte Casey das Buch über Nahrungsmittel auf den Schreibtisch.


    In dem Moment kam auch Besuch, Casey konnte sie beim Lärm des Wasserfalls natürlich nicht hören. Umso zuckte er auf als er ihr

    "Hey, nicht erschrecken!"

    vernahm. Hmm, Iker hatte wohl ihren großen Fund hier bekannt geben. Komisch, dass erst Zoe kam. Casey hatte fest damit gerechnet, dass zuerst Richard hierher geschossen kommen würde.

    Wie er mit einer Frau mit so selbstsicherem, und bewusst erotischem, Auftreten wie Zoe umgehen sollte, wusste Casey nun wahrlich nicht. Sollte er einfach professionell bleiben? Aber wenn sie das wollte würde sie ja kaum so auftreten. Aber hier und jetzt war doch gar nicht der Moment .. Casey schüttelte einfach verwirrt den Kopf. Glücklicherweise unterbrach ein weiteres Plätschern die merkwürdige Stimmung.

    Und schnell erfuhr Casey auch, warum der Basketball Spieler (Nein warte, war es nicht Basebal?) sich nicht gemeldet hatte. Das der - im Vergleich - schwächlich wirkende Sam ihn ausknocken konnte war erstaunlich. Was wohl vorgefallen war? Instinktiv spürte Casey das Verlangen Iker danach auszufragen, aber er unterdückte seine Reporter-Instinkte. Das war nicht der Platz dafür. Darüber hinaus, die einizige Person die er befragen sollte, nein, musste war ja gerade nicht in der Höhle. Und selbst wenn, solange er hier auf der Insel feststeckte war ja alles nichts wert.

    In dem Moment unterbrach ihn Zoe. Sie hatte sich das Schubladenregal angesehen und es sogar geöffnet. Casey musste anerkenned nicken. "Gute Arbeit, Zoe, das hätte wohl selbst der Dick nicht besser hingekriegt! Also wenn er wach wär." Er klopfte ihr auf die Schulter. Warte, will sie das denn? Vielleicht war das vorhing ja bloß gespielt. So in Gedanken, merkte er erst als sie ihn anblickte, dass er seine Hand immer noch auf ihrer Schulter hatte.
    "Äh, tschuldigung. Vielleicht schaue ich mir mal das Funkgerät näher an. Techniker bin ich jetzt keiner, aber bloß Schauen kostet ja nichts." (Warte, konnte man das jetzt nicht auch falsch verstehen?) "Äh, also das Funkgerät, meine ich."

    Um sich das sensible Funkgerät näher ansehen zu können,
    brachte Casey es zum Schrebtisch, legte es sich vor sich hin und setzte sich selber auf den Bürostuhl.

    Geändert von Mivey (13.05.2016 um 13:57 Uhr)

  8. #8
    Richard stand vor Sam und blickte ihn an.
    Mit seinem noch immer hart verkrustetem Blut im Gesicht und auf der Brust und den wütend funkelnden Augen hatte er etwas Martialisches an sich.
    Brix, Bree und Amy konnten sehen, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und scharf einatmete, als würde er sich für einen immensen Ausstoß an Kraft wappnen, als würde er im Kopf bereits einen Schlag vorbereiten, der Sam auf die Bretter schickte.

    Nicht nur, dass er ihn vor den Mädchen, zu deren Beschützer er sich selbst erklärt hatte, um seinen Fehler wiedergutzumachen, hatte schlecht aussehen lassen, Nein, auch der pochende Schmerz in seiner Nase ließ Richard mehr und mehr rot sehen. Sam war das ideale Ventil, den Hass und den Frust auf diese Lage abzubauen, es wäre die perfekte Rache, es wäre... perfekt, ihm weh zu tun.
    Richard presste die Zähne so hart aufeinander, dass der pochende Schmerz, der von seiner lädierten Nase ausstrahlte, bis tief in den Kopf reichte und dort jede Vernunft wegbrannte, alleine einen roten Nebel zurück ließ.

    Ein wütender Schrei formte sich in seiner Kehle, das perfekte verbale Crescendo für einen hart geführten Boxhieb...!

    In diesem Moment spürte er etwas seltsam Wohltuendes an seiner Hand. Es war wie das Gefühl, sich mit einem sonnenheißen Rücken in angenehm feuchtes Waldmoos zu legen.
    Wütend blickte er in die Richtung, aus der dieses Gefühl kam, sah seine Hand an. Dort, in seiner Hand, lag eine schmale Frauenhand, der er mit dem Blick folgte und schließlich in Brees sanfte dunkelgrüne Rehaugen blickte.
    Sie sah ihn einfach nur an, zwinkerte nicht, blinzelte nicht. Doch lag in ihrem Blick eine Stärke, gepaart mit Sanftmut, die ihn innerlich erschaudern ließ. Sie schenkte Rich ein Lächeln, ein fast unmerkliches Hochziehen des linken Mundwinkels. Doch damit hatte sie alles gesagt, was sie zu sagen hatte.

    Er atmete schwer aus und senkte den Kopf, schloss die Augen und bemerkte nicht, dass Bree seine Hand noch immer hielt, als er sich wieder zu Sam wandte.
    "Geh kacken, Kaktus."
    "Catus."
    "Mir doch scheissegal.", sagte Richard mit einem Tonfall der klar machte, dass es ihn maßlos ärgerte, doch da war wieder ein Vertrauen- und trostspendendes Drücken an seiner Hand, ausgeführt von einer zarten Pflanze des Friedens.

    "Alter, ich sag's nur nur einmal: Lass uns in Ruhe. Sprich Brix nicht an, sprich Amy nicht an, sprich Bree nicht an und vor allem nicht mich. Halt dich fern von uns und bekomm' mal deinen Kopf auf die Reihe. Wann immer du vorhast, Kacke zu bauen, geh lieber scheissen. Verstanden? Ich will dich in unserer Nähe nicht mehr sehen. Wenn du uns nochmal anmachst, dann zeige ich dir, warum man mich in der Footballmannschaft den "Hulk" nennt."

    Und damit drehte er sich von Sam weg und lächelte Bree und Amy an, während Brix noch ein paar Schritte bei Sam stehengeblieben war, offensichtlich bestrebt, einen noch cooleren Abgang als Rich hinzulelgen.
    "Wer nennt dich denn Hulk bei den Hornets?", fragte Bree und Richard zuckte mit den Achseln.
    "Ich wollte was Fieses sagen. Ist das Hulk nicht der grüne Kerl aus dem Zelda-Spiel?"
    Amy und Bree sahen sich fassungslos, fast mitleidig an, gerade die Asiatin sog scharf die Luft ein als würde sie seelischen Schmerz erleiden.

    Und dann fiel Bree und Richard auf, dass sie noch immer Händchen hielten.

    Geändert von Daen vom Clan (13.05.2016 um 13:58 Uhr)

  9. #9
    "Puh, es beruhigt mich, dass ich nicht der einzige bin, der sich sorgt. Es ist ja toll, dass er weiß, dass er was Falsches gemacht hat - völlig Verrückte wissen meistens gar nicht, dass sie verrückt sind, habe ich gehört."

    Ross lächelte sorgenlos vor sich her und zuckte einfach mit den Schultern

    "Aber ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Brix nicht schon wieder aufgewacht wäre. Und vor allem will ich nicht wissen was passiert, wenn so etwas ähnliches nochmal vorkommt. Ich denke zwar, viele werden Sam jetzt erst mal automatisch aus dem Weg gehen, was sicher nicht so schlecht ist, aber das lässt das Problem ja nicht automatisch verpuffen. Für solche Fälle wäre es wirklich gut, eine vernünftige Respektsperson zu haben. Dann könnte man Sam zum Auspowern einfach auf die Klippen jagen, so scharf wie er vorhin drauf war."

    Am liebsten hätte Nova Ross gerade zugestimmt... wobei es vielleicht auch nicht klug wäre den psychisch labilen in eine solche Situation zu bringen. Doch Novas Aufmerksamkeit wurde vom einem sehr nassen Iker eingenommen der gerade auf sie zugelaufen kann.

    “Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”

    Ein Funkgerät? Am liebsten hätte Nova Iker gerade einfach nur so fest gedrückt wie sie nur konnte, doch so zierlich wie der Junge aussah hätte sie ihn damit vermutlich nicht nur immens verwirrt sondern ihm vermutlich auch noch etwas brechen können.
    Das die beiden neben ihr noch etwas flüsterten fiel ihr zunächst gar nicht auf, viel zu sehr war sie einfach darüber froh, dass sich ihnen eine Gelegenheit zur Rettung bot.

    Nova schaute Iker und Ross freudig strahlend an. Das hob ihre Laune gerade immens.
    Schritt 1, Funkgerät benutzen
    Schritt 2, Von der Insel gerettet werden
    Schritt 3... keine Ahnung, hoffen, dass ein Psychologe beim Rettungsteam dabei ist damit Sam in Behandlung kommt?

    "Perfekt, das könnte unser Ausweg sein. Super Arbeit, wir sollten uns am besten gleich auf den Weg machen."

    Noch während Nova anfing ihren Satz zu vollenden sah sie bereits, das Ross sich anfing die Hose auszuziehen. Wenigstens dachte er mit und packte die Dinge ebenfalls gleich an, auch wenn Nova selbst leider nicht mit dem besten Engagement geglänzt hatte.
    Sie machte es Ross dafür nun jedoch gleich und fing ebenfalls an sich zu entkleiden.

    Nur noch mit schwarzer Unterwäsche bekleidet konnte es also nun vorran gehen.
    Mit einem einzigen Satz sprang Nova, Kopf voran in den See hinein. Besser so als langsam ins Wasser zu gehen, denn, wie sie es sich bereits gedacht hatte, war das Wasser arschkalt.
    Auch wenn sie ihre Begleitung nicht sehen konnte war Nova sich sicher, dass zumindest Ross dicht hinter ihr sein musste. Langsam tauchte sie unter dem Wasserfall hindurch und auf eine Lichtquelle am anderen Ende hinzu.

    Das auftauchen auf der Oberfläche und der erste lange Atemzug war eine echte Wohltat und nur wenige Sekunden später tauchte auch der Kopf von Ross neben ihr auf.

    "Erfrischungen sind ja schön, aber in einem Glas mit Eiswürfeln serviert sind sie mir trotzdem lieber"

    Immer einen Spruch auf den Lippen. Nova gefiel die Einstellung des blonden Mannes. Hebt die Moral.

    "Ich hab noch nie verstanden warum die Finnen so sehr auf ihre Sauna plus Bad im Eiswasser abfahren."

    Langsam kletterten die beiden aus dem wirklich verflucht kaltem Seewasser hinaus in die Höhle die sich vor ihnen auftat. Leise tröpfelnd kamen sie so auch Zoe und Casey näher die sich hier bereits aufhielten.

    "Wir haben mitbekommen, dass ihr hier einige Schätze gefunden habt. Können wir euch noch weiter helfen?"

    Geändert von Gendrek (13.05.2016 um 14:32 Uhr)

  10. #10
    "Wow!"

    Als Expertin dafür, Leute verbal zu zerlegen, war sie beeindruckt davon, wie der einfache Rich es geschafft hatte, eben dies mit dem Deutschen zu tun. Eigentlich hätte das alles gereicht, wäre genug gewesen, um ihm das zu sagen, was er hatte wissen müssen. Doch sie wäre nicht sie gewesen, wenn sie nicht auch noch ein paar Worte finden würde. Noch dazu konnte sie ohnehin nicht auf sich sitzen lassen, dass jemand für sie sprach. Am allerwenigsten, wenn dieser jemand ihr alter Sandkastenfreund war. Bree und Amy fanden seinen Beschützerinstinkt vielleicht süß, doch da hatten sie eindeutig unterschiedliche Auffassungen.

    "Du bist extrem beeindruckend", fand sie und lächelte Sam in diesem Moment noch an. Als sie gerade meinte, sowas wie ein Schmunzeln auf seinem Gesicht erkennen zu können, fuhr sie fort: "Ernsthaft! Ich habe noch nicht viele Leute gesehen, die einen Kampf der Vernunft gegen Rich verlieren. Das ist wirklich beeindruckend."

    Sie musterte den Kerl von unten nach oben und gab ihm aus dem Stand heraus einen höhnischen Applaus.

    "Du bist wirklich der allergrößte Affe hier, ohne Scheiß. Ich halte eine rede gegen die Gewalt und du verprügelst jemanden. Und wenn sich alles wieder beruhigt hat und Dick ausnahmsweise klug genug ist, um dir im Gegenzug nicht auch was in deine Affenfresse zu ballern, kommst du an und meinst, du müsstest ihn genau dazu auffordern? Jo, der kleine Peruaner hier ist 13 oder so. Und selbst der ist erwachsen genug, um zu wissen, dass das die dümmste Scheiße ist, die man bringen kann."

    Okay, sie konnte es nachvollziehen. Irgendwas in ihr wollte den Idioten nun auch in sein Google-Gesicht schlagen. Sie war fast dankbar, dass sie einen derartigen Gedanken niemals in die Tat umsetzen können würde.

    "Tu mir einen Gefallen. Wenn du das nächste Mal einen Anfall hast und ausrastest, dann tu das wenigstens nicht in meinem Namen. Ich will mit deiner verfickten Arschloch-Agenda nichts zu tun haben, okay?"

    Sie schüttelte den Kopf. Ein so großes Maß an Idiotie hatte sie wirklich lange nicht mehr erlebt. Sicher nicht, seid sie hier auf der Insel waren. Wenn überhaupt konnte da ihre Mutter mithalten.

    "Und eines noch. Du musst nicht jedem Wort Glauben schenken, das Rich im Namen anderer sagt. Aber mit einem hat er Recht: Lass mich in Ruhe! Sprich mich nicht mehr an!"

    Und mit diesen Worten ging sie schließlich davon, sogar noch an ihren drei 'Freunden' vorbei, um dem Vorsitzenden von 'Dick and the Chicks' einen belohnenden Klaps auf den oberen Rücken zu geben, um sich dann von der kleinen Gruppe zu entfernen, im Gehen einen Blick zurück werfend. "Jo, Amy. Kommst du mal eben mit und guckst dir mich an? Nur mal eben checken, ob ich nach dem kleinen Nickerchen okay bin." Sie wusste, dass sie okay war. Doch für Bree und Rich schien es an der Zeit, alleine zu sein. Vielleicht würde sie ja davon profitieren, wenn die beiden sich noch näher kamen. Weniger von beiden, und so.

    Geändert von MeTa (13.05.2016 um 14:24 Uhr)

  11. #11
    Was war hier denn eigentlich los? Gerade als sich Valentijn gedacht hatte, die Situation würde sich allmählich wieder etwas entspannen, gab es den nächsten Vorfall. Sam hatte Rich einfach ins Gesicht geschlagen und schien auch in keiner guten Verfassung, als Fabian ihn anschließend zur Seite nahm. Er wollte die beiden zuerst begleiten, verwarf den Gedanken aber schnell. Er hatte Fabian ja schon ein wenig einzuschätzen gelernt, bei ihm wäre Sam erst einmal gar nicht so schlecht aufgehoben. An der Tür hätte Valentijn auch nichts beitragen können, also wartete er in der Menge nahe der bewusstlosen Brix. Als diese kurz darauf endlich zu sich kam, war er sichtlich erleichtert. Entkräftet wie sie augenscheinlich war, benötigte sie unbedingt Wasser und etwas zu essen. Die hilfreiche Bree war seinem Gedanken dabei bereits zuvorgekommen und kam geschwind mit Beidem zurück. Amy, Fabian, Bree - gut zu wissen, dass es hier ein paar Menschen gibt, denen ich mein Leben anvertrauen könnte.

    Wachsam verfolgte Valentijn das Gespräch zwischen Ross und der Frau, die sich als Nova vorstellte. Er wusste noch nicht so recht, was er von ihr hielt. Obwohl sie verstanden hatte, dass vielleicht deutlich mehr in Sam vorging als 'nur' das Trauma des Absturzes, schrieb sie ihn sehr schnell ab. Mit ihrer Schlussfolgerung gut auf ihn Acht zu geben, hatte sie allerdings recht. Dann kam Iker an und erzählte vom Fund hinter der Tür, wobei er Ross noch irgendetwas zuflüsterte. Geheimnisse. Die letzten Ereignisse hatten der Gruppendynamik echt nicht gut getan. Ross und Nova begleiteten den Jungen zum Wasserfall. Valentijn wandte seinen Blick zu Rich und den Mädels und - Sam? Überraschenderweise kam es zu keiner körperlichen Auseinandersetzung, aber Rich sah richtig angepisst aus. Als Valentijn auf die Gruppe zulief, kamen ihm Brix und Amy entgegen. Im Vorbeigehen warf er ihnen ein "Hey Brix. Bin echt erleichtert, dass es dir wieder besser geht" zu. Dass er Rich und Bree Hand in Hand antraf, nahm er schmunzelnd zur Kenntnis, ehe er sich an Rich richtete: "Hey Sportsfreund. Ich wollt' noch was mir dir bereden. So von Sportler zu Sportler, du verstehst?" Kurz zu Bree und wieder zurück zu Rich blickend fügte er an: "Meld dich einfach, wenn Halbzeit ist." und hielt lächelnd einen Daumen hoch.

    Geändert von Narrenwelt (13.05.2016 um 15:06 Uhr)

  12. #12
    Da ging er.
    Kein Schlag, die Entschuldigung missachtend.

    Sam war mit dem festen Vorhaben hergekommen, das Rich ihm eine verpassen würde. Er hatte damit gerechnet. Natürlich hatte er zu einem kleinen Teil gehofft, dass allein das Angebot ausreichen würde um die Sache zu regeln. Und dass er sich dann erleichtert fühlen würde.
    Doch so..
    Bisher war die ganze Sache für ihn zu abstrakt gewesen, wie als wenn es jemand anderem passiert wäre. Sein Körper hatte etwas unrechtes getan, also musste er sich entschuldigen. Deshalb hatte er sich direkt aufgemacht um die Sache zu regeln, bevor es sich noch weiter aufschaukeln konnte. Auch das Misstrauen von Nova und Ross war ihm zu abstrakt vorgekommen. Aber jetzt diese massive Ablehnung, der regelrechte Hass traf ihn hart. Härter als jeder Schlag, den Rich hätte machen können. Sam wünschte sich, das der andere ihn halb tot geprügelt hätte, das wäre immer noch um längen besser gewesen als das Gefühl, das ihm die Kehle zuschnürte und seinen Kopf zum Brummen brachte.

    "Du bist extrem beeindruckend"

    Langsam drehte er seinen Kopf zu ihr. Zu Brix. Sie würde ihn verstehen, musste es. Er hatte es doch für sie getan.

    "Ernsthaft! Ich habe noch nicht viele Leute gesehen, die einen Kampf der Vernunft gegen Rich verlieren. Das ist wirklich beeindruckend."

    Der Vernunft nicht unbedingt, aber wohl emotional...

    "Du bist wirklich der allergrößte Affe hier, ohne Scheiß. Ich halte eine rede gegen die Gewalt und du verprügelst jemanden. Und wenn sich alles wieder beruhigt hat und Dick ausnahmsweise klug genug ist, um dir im Gegenzug nicht auch was in deine Affenfresse zu ballern, kommst du an und meinst, du müsstest ihn genau dazu auffordern? Jo, der kleine Peruaner hier ist 13 oder so. Und selbst der ist erwachsen genug, um zu wissen, dass das die dümmste Scheiße ist, die man bringen kann. Tu mir einen Gefallen. Wenn du das nächste Mal einen Anfall hast und ausrastest, dann tu das wenigstens nicht in meinem Namen. Ich will mit deiner verfickten Arschloch-Agenda nichts zu tun haben, okay? Und eines noch. Du musst nicht jedem Wort Glauben schenken, das Rich im Namen anderer sagt. Aber mit einem hat er Recht: Lass mich in Ruhe! Sprich mich nicht mehr an!"

    In Gedanken noch ganz bei Rich Begriff Sam nur langsam die Bedeutung von Brix Worten. Beschimpft sie mich gerade? Aber.. Er konnte es nicht verstehen. Begriff sie denn nicht, dass er nichts dagegen tun konnte? Sein Körper hatte ganz automatisch gehandelt, er hatte ihn nicht um Erlaubnis gebeten. Sie konnte ihn doch nicht dafür verantwortlich machen einfach nur stiller Beobachter gewesen zu sein! Und Verstand sie nicht, warum es passiert ist? Wegen ihr, nur wegen ihr, weil sie nicht genug gegessen hatte, weil sie einfach Ohnmächtig geworden war und im Gegensatz zu ihm, hatte sie sich bewusst dafür entschieden, sie hatte die Konsequenzen in Kauf genommen und außerdem...
    Doch obwohl er solche Gedanken hatte und obwohl Brix Worte an Heftigkeit denen von Rich in nichts nachstanden, konnte er nicht auf sie wütend sein. Er versuchte es. Er wollte es sein, immerhin war sie eine undankbare und großmaulige, rechthaberische und zickige Göre - aber er konnte es einfach nicht. Er schaute in ihr Gesicht und empfand.. Zuneigung. Und hätte Sam es in diesem Moment gekonnt, so hätte er sie angelächelt. Wahrscheinlich war es sein Glück, dass seine Muskeln nach der emotionalen Niederlage gegen Rich ihren Dienst immer noch verweigerten. Wahrscheinlich hätte ein Lächeln zu diesem Zeitpunkt sie nur noch mehr von ihm abgestoßen. Er wusste immer noch nicht genau warum er so für sie empfand, dieses Gefühl war bar jeglicher Logik. Er hatte sich dafür entschieden sie zu beschützen, egal was kommen würde. Dieser Grund hätte ihm völlig ausgereicht um sie weiterhin zu beschützen. Sam hatte von klein auf eingetrichtert bekommen, dass ein Mann zu seinem Wort stand, selbst wenn er es nur sich selbst gegeben hatte und unabhängig der Konsequenzen. Aber das war es nicht...
    Sam hasste diesen unwissenden Dauerzustand seit sie auf der Insel angekommen waren. Er war sonst recht logisch und versuchte immer alles verstehen zu wollen, hinter dem System zu kommen, das die Welt und die Dinge in ihr am laufen hielt und war auch immer recht stolz darauf, wie gut das ihm gelang. Zum ersten mal hatte er nun ein Problem, zu dem es keine rationale Lösung zu geben schien. Diese ganze Insel war nicht rational, die Leute benahmen sich nicht rational und was das schlimmste war, dass sein eigener Körper und sein eigener Geist ihm immer und immer wieder einen Strich durch die Rechnung machen mussten. Dinge, auf die er sich sonst immer verlassen konnte.

    Da geht sie. Zu Rich und den anderen. Zu seinen Feinden? Er wusste es nicht.
    Schwer ließ Sam sich auf das Gras fallen, hockte sich hin, zog seine Beine an sich und schaute den vieren Gedankenverloren hinterher. Aber auch wenn seine Augen ihnen fast manisch folgten, sah er sie nicht mehr, zu tief war er in seinen Gedanken gefangen. Nicht wie zuvor, er war sich seiner selbst und allem um ihn herum bewusst. Es gab nur so viel, das er zu bedenken hatte.
    Wie konnte alles so schnell so schief gehen? Hätte ich doch nie angefangen.. Doch schnell unterbrach er seinen Gedanken. Er hatte damit abgeschlossen, sollten sich andere darum kümmern. es lag jetzt eh nicht mehr in seiner Hand. Zumal er auf dieser Insel sowieso nichts mehr machen könnte. Über das zu Grübeln was geschehen war, brachte ihm jetzt auch nichts mehr.
    Und auch über Rich und Brix nachzudenken bringt nichts. Mit diesem Gedanken stand er auf, nahm seine Flugzeug-Überrest-Krücke, sah sich noch einmal auf der Lichtung um und humpelte langsam in Richtung Wald.

    Alleingelassen und unbemerkt von den Anderen verschwand Sam zwischen den Bäumen.

    Geändert von Eddy131 (13.05.2016 um 17:32 Uhr)

  13. #13
    Hui, es wurde aber sehr schnell sehr voll in dem kleinen Raum. Das war gut. Es war nämlich schweinekalt. So richtig realisierte Zoe das erst, als Caseys warme Hand sie an der Schulter berührte. Er war echt irgendwie knuffig. Nicht ihr Typ, und es würde auch noch ein bisschen aufwendig werden, ihn in den nächsten Tagen zu verführen, aber irgendwie würde das schon klappen. MUSSTE das schon klappen. Gerade, als Zoe einen weiteren Angriff auf Caseys offensichtlich schon eingedellten Türen des Verstandes starten wollte, hieften sich Nova und Ross aus dem eiskalten Wasser und schauderten ordentlich. Klar, war ja auch arschkalt. Und ebenso wie Zoe hatten sich die beiden für den So-gut.wie-Nudismus-Approach entschieden.

    "Hey, willkommen im FKK-Camp Nordatlantik. Links geht es zu den Umkleidekabinen, rechts in den Swingerclub. Mein Name ist Zoe Saphir und ich bin unendlich dankbar, gestern hübsche Unterwäsche angezogen zu haben."


    Nova konnte es nur schwer verbergen, dass sie schon wieder die Augen verdrehte und bewegte sich schnellen Schritts auf Casey zu, der am Tisch über dem Funkgerät brütete. Zoe warf Ross ein entschuldigendes Lächeln zu und schlenderte zu ihm, der fröstelnd im Zimmereingang stand und sich staunend umblickte. Sie senkte die Stimme ein bisschen - muss ja nicht jeder sofort hören, was sie so dachte.

    "Und, alles klar da drüben? Sorry, ich musste abhauen, sonst hätte ich dem Arschloch eigenhändig die Nase gebrochen."
    "Die Situation ist jetzt ruhiger, anscheinend hat Sam sich beruhigt. Und Rich scheint auch wieder gesund und munter zu sein... Aber Nova hat in den Raum gestellt, dass Sam vielleicht mehr Probleme hat als ein zuckendes Handgelenk. Wir sollten ihm im Auge behalten."
    "Aber sowas von."
    "Apropos im Auge behalten... Iker hat was...von einer Pistole erzählt?"
    "Ah, die kleine, zuckersüße Petze..."

    Zoe unterstrich diese Worte mit einem Zwinkern.

    "...also seid ihr auch nicht gekommen, um mich zu bewundern. Schande. Ja. Pistole. Liegt auf dem Schrank da drüber, scheint noch ganz gut in Schuss zu sein...Haha... Schuss..."
    "Ist sie geladen?"
    "Woher soll ich dass wissen? Ich wollte es lieber nicht an Casey ausprobieren. Aber wenn du Sam herbewegen magst..."
    "Lieber nicht."

    Mit einem gequälten Lächeln setzte sich Ross in Bewegung, gefolgt von Zoe, die jetzt auch irgendwie neugierig war. So vorsichtig wie er konnte [hob der Geschäftsmann die Pistole an und fing an, sie zu untersuchen - war sie geladen, wie lange lag sie hier schon rum, irgendwas anderes Äuffälliges?]. Und während Ross die Arbeit machte, gelegentlich unterbrochen von Zoe mehr oder weniger hilfreichen Kommentaren, warf die junge Frau Casey immer mal wieder ein paar verführerische Seitenblicke zu. Zoe hatte eine Mission. Und sie würde nicht eher ruhen, bis sie ihr Ziel nicht erreicht hatte.

  14. #14
    Nachdem Brix und Amy sie hatten stehen lassen und auch Valentijn sich sofort wieder aus dem Staub gemacht hatte standen sie nun da. Bree traute sich nicht, ihren Körper auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Dieser Moment war wunderschön und sie hatte das Gefühl, dass sogar die kleinste Bewegung ihn ruinieren würde.
    ”...”
    Ihre Kehle war ganz trocken und das flaue Gefühl in ihrem Magen wurde immer präsenter. Die von ihr erfolgreich unterdrückten Gedanken an die letzte Nacht im Hotel kehrten zusammen mit dem flauen Gefühl zurück. Sie wusste, dass es vielleicht nicht die klügste Idee gewesen war mit Richard zu schlafen. Wegen ihrer Freundschaft und so. Er sah das warscheinlich nicht ganz so eng wie sie selbst, immerhin war sie nicht die erste Klassenkameradin die er... naja. Außerdem hatte er am morgen darauf ihren Kussversuch in eine freundschaftliche Umarmung verwandelt. Im Chaos der überstürzten Abreise hatten sie nicht einmal die Chance gehabt über das, über sich, zu reden.
    Bree war bei solchen Gesprächen immer total aufgeschmissen. Sie sprach gerne und viel, aber nicht über sowas. Sie ließ ihren Blick kurz auf ihre umschlungenen Hände huschen nur um dann schnell wieder auf ihre Füße zu schauen.
    Das ist sowas von kindisch ich werd’ ihn ja wohl noch anschauen können
    Ein zweiter Blick. Diesmal nahm die junge Amerikanerin ihren ganzen Mut zusammen und hob ihren Kopf um Richards Gesicht anschauen zu können.
    Blaue Augen starrten sie an. Wie lang hatte er schon so dagestanden? Bree spürte wie ihr das Blut in den Kopf schoss und ihr Herz in die Hose rutschte.

    Mit ihrer freien Hand strich sie sich die schweren Dreads verlegen hinter das Ohr.
    ”W-was ist?”

    Geändert von Kaia (13.05.2016 um 18:08 Uhr)

  15. #15
    Casey betrachtete das Funkgerät, das er auf den Schreibtisch gelegt hatte. Abgesehen davon, dass es recht verstaubt war, schien es in gutem Zustand zu sein. Er drehte es ein wenig hin und her - woran konnte es denn liegen, dass es nicht mehr funktionierte? [Intelligenzprobe gelungen] Es sah eindeutig so aus, als wäre es schon lang nicht mehr benutzt worden, jahrelang. Nach so einer langen Zeit hatten sich die Batterien bestimmt schon entladen. Er öffnete das Batteriefach und blickte auf eine ordentliche Sauerei - die beiden eingelegten Batterien waren beide ausgelaufen. Und das was ausgelaufen war, war mittlerweile schon längst eingetrocknet. Es würde eindeutig nicht so einfach werden, das Gerät wieder einsatzfähig zu machen, wie er es sich erhofft hatte.

    Der immer noch tropfende Ross nahm die Pistole auf und untersuchte sie genauer. Er erkannte das Modell nicht. Auch sie sah so aus, als wäre sie schon länger nicht mehr in Benutzung gewesen - nun stellte sich die Frage, ob man sie nach der Zeit überhaupt noch sicher abfeuern konnte. Dann ließ er das Stangenmagazin aus dem Griff herausfahren und sah nach, ob sie überhaupt geladen waren. Es befanden sich 4 Patronen im Magazin. Vielleicht war es eine gute Idee, die Waffe jemandem zu zeigen, der sich gut damit auskannte, um herauszufinden, ob ansonsten alles in Ordnung mit ihr war?

    Geändert von DSA-Zocker (13.05.2016 um 17:44 Uhr)

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