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Ritter
"Ich WILL endlich gegen niemanden mehr sein müssen", motzte Brittney den unliebsamen Bandkollegen an.
"Was meinst du, warum ich zu Hause jede Nacht in irgendwelchen Gassen schlafe, wenn ich nichts Besseres finde? Weil's so geil ist? Ich mache das, weil ich meine Mutter hasse. Und wenn ich bei ihr wäre, müsste ich ihr das zeigen. Aber das verstehst du nicht. Du profitierst lieber von der Scheiße, die deine Eltern fabrizieren. Und wegen unseren Eltern waren wir Sandkastenfreunde, das ist dir schon klar? Die haben uns zusammengesteckt, damit wir uns nicht selbst Freunde suchen. Am Ende landen wir noch bei Hispanics!"
Ihre Wut war kaum verflogen - doch es half womöglich, sie so eindeutig herauszuschreien. Rich zeigte nur zu gut, dass er - dass man - sie nicht verstand. Sie musste deutlicher werden.
"Ich baue Scheiße, weil ich mit Sachen nicht zufrieden bin. Du baust Scheiße, weil du Spaß daran hast und weil du weißt, dass deine Eltern dich rausboxen werden. Am Ende bist du der einfache, aber nette Footballspieler und ich der Arsch, der aus Prinzip gegen alles ist. Weil die ••••••• in ihrer faschistischen Scheiße so festgefahren sind, dass sie glauben, es wäre perfekt und sie Kritik lächerlich reden. Und wenn sie Arsch wollen, dann kriegen sie eben Arsch."
"Britt-" - "Nenn mich nicht so, du Pisser!". Sein Ton hatte fast besorgt geklungen. Und Brix verstand im Eifer des Gefechts nicht, wieso. Sie lehnte inzwischen an einem Baum, mehr mit der Schulter als mit dem ausgestreckten Arm, wie sie es ursprünglich vorhatte. Die Wut hatte auch ihren Körper in Wallungen gebracht. Sie schlug die Augenlider mitsamt des sicherlich verschmierten Lidschattens auf und zu.
"Ernsthaft, Brix, ist alles o-" - "Lass mich in RUHE!" Er war vorsichtig einen Schritt näher getreten, die Arme nach vorne ausgestreckt, als würde er behutsam ein Kleinkind auf den Arm nehmen wollen. Aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, seine Gesichtszüge auszumachen. Es wirkte verschwommen und wurde nicht besser. "Mir...", fing sie an und beendete den Satz nicht, geriet dabei irgendwie ins Schwanken, trotz der Baumstütze. Richard sagte noch etwas, doch es war als wären ihre Ohren unter Wasser, so dumpf klangen seine undefinierbaren Worte.
Die Beine zitterten und sie ahnte, dass diese sie nicht mehr lange tragen würden. Die 19-Jährige wollte sich setzen, doch auch das schien ihr zu schwierig. Die Hasstirade hatte sie schon sehr aufgewühlt. Noch dazu hatte sie... hatte sie auf der Insel überhaupt schon etwas gegessen? Die meisten Dinge lehnte sie ab - nicht vegan. Die Kiwano schmeckte scheiße. Und irgendwie hatte sie ja auch Wichtigeres zu tun. Die Erkenntnis kam nicht mehr, bevor sie drohte, halb auf den Boden zu sinken, halb zu stürzen.
Und als sie - wie in Narkose - spürte, dass sie jemand im Fallen auffing, verlor sie ihr Bewusstsein.
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