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[Eure Daenigkeit]
"Alter, was geht'n mit dir ab?", maulte Richard in Richtung Fabian und atmete ein paar Mal mühsam ein und aus. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten
"Scheiss auf Schwerkraft, ey, wenigstens habe ich mal was versucht. Ich reiß' mir seit gestern Abend den Arsch auf und spiel die ganze Zeit schon mannschaftsdienlich, ey und dann so'n Assi-Gelaber."
Richard winkte wütend ab und stampfte frustriert davon, wand sich dabei aus Brees Umarmung, wohin er eigentlich nur zu gerne weiter geflohen wäre und schob Amy aus dem Weg, die ihn augenscheinlich hatte aufhalten wollen, sich dann aber eines Klügeren entsann.
Er wollte alleine sein und die Niederlage gegen die Wand verarbeiten. Kacke. Mitten im Endspiel gegen diese Dreckswand. Und alles nur wegen einer scheiss Wurzel.
Schon bei den wirklich unwichtigen Spielen konnte er Selbsthassanfälle bekommen, wenn ihm etwas im Football misslang, wenn alle auf ihn zählten und vor allem alle Augen auf ihn gerichtet waren.
Wie gut sie es meinten, konnte der Jugendliche vor lauter Wut auf sich unmöglich erkennen, aber das Letzte, was er jetzt brauchte, nachdem er vor allen Anderen verkackt hatte, waren irgendwelche Lehrstunden eines Mannes dessen Land noch nicht einmal Kühlschränke erfunden hatte. Und vor allen keine Lektion in Schwerkraft...chemie...physik...oder was das war.
Wütend trat er gegen einen Findling, fiepte einmal durch die Nase und erbrach - aus der Nase - noch einen weiteren kleinen Schwall Seewasser.
Das war zu viel für ihn.
Er war seit gestern Abend gerannt, hatte jeden Pass fangen wollen.
Die Defenseline in Form seiner Angst war ihm die ganze Zeit gefolgt und hatte nur drauf gewartet, ihn fertig machen zu dürfen. Und jetzt hatte er einfach keine Kraft und keine Lust mehr zu laufen.
Im Wald, bewusst außer Sichtweite der Anderen sank er dann auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er wollte weinen, war aber viel zu wütend auf sich selbst, er war mehr am Kochen denn am Weinen und mit zusammengepressten Zähnen hieb er immer wieder auf eine Wurzel ein. Bis er den Schmerz nicht mehr aushielt und einmal aufschluchzte.
Ein einzelner, Klagelaut, gespeist und genährt aus Frust und der Furcht und des Entsetzens des Erlebten.
Dann sackte er mit dem Oberkörper nach hinten, lehnte sich gegen einen Baum und musste dran denken, dass seine Eltern sich wahrscheinlich immense Sorgen machten und auf und ab tigerten.
Bree hatte sich darüber lustig gemacht, aber eigentlich wünschte sich Richard im Moment nichts sehnlicher, als dass sein Dad wirklich sein Bankkonto plünderte, sich eine Söldnergruppe mit Jetpacks anmietete und hier erschien, um sie alle zu retten.
Das half ihm zu lächeln und das brach dann alle Dämme. Stumm und leise zitternd weinte er gegen den Baumstamm gelehnt.
Dummdreist die Gefahr von leichenverschleppenden Fremden ignorierend, aber sein Herz einmal sich selbst ausschüttend. Unbeobachtet Schwäche zeigend.
Das Herz freimachen für die nächste Saison.
"Gar nicht so schlecht." hätte sein alter Coach jetzt gesagt und Richard flüsterte unhörbar diesen Satz in den Wald hinein.
Geändert von Daen vom Clan (07.05.2016 um 23:37 Uhr)
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