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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

Baum-Darstellung

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  1. #10
    Sanftes Rauschen. Ebenso sanftes schaukeln. geflüstertes, fast zärtliches säuseln. Was war das? Hörte Sam da seinen Namen? So angenehm wie schon seit Wochen nicht mehr wurde er wach. Er öffnete seine Augen und ein zarter Engel sah in an und strich immer noch hauchzart über seine Schulter. Sam starrte sie an und versuchte herauszufinden, ob er noch träumte oder schon wach war. Oder im Himmel, wundern würde es ihn nicht. Also das er tot war, das mit dem Himmel, da war er sich nicht ganz sicher.
    Dann beugte sich eine zweite Gestalt in sein Blickfeld. Sam drehte seinen Kopf ihr zu und starrte nun sie ausdruckslos an. Die kamen ihm beide seltsam bekannt vor, aber Momentan konnte er sie nicht zuordnen.
    Sam konzentrierte sich und allmählich wurden aus dem Rauschen und Wehen um ihn herum Wörter.

    "...wohl hören kann? Scheint ... ..."
    "...warten, können doch... ... ... Zeit geben um ... er .... bestimmt ... ..."

    Die Wörter waren da. Und sie hatten auch einen Sinn. Nur welchen, das wusste er nicht mehr. Vielleicht sollte er erstmal aufstehen? Langsam richtete sich Sam auf. Nicht um die anderen beiden zu beruhigen, sondern weil es nicht schneller ging. Und kaum hatte er sich in eine fast schon sitzende Haltung emporgemüht, wurde auch schon wieder alles schwarz vor seinen Augen. Als sich der Schleier legte, glaubte Sam nicht, dass er lange weg gewesen war. Falls überhaupt. Jetzt starten ihn die beiden wieder an und hatten ihre Konversation beendet. Die eine, die erste Gestalt schaute ihn freundlich, aber leicht.. ängstlich an. Die daneben schien auch ängstlich zu sein, aber viel mehr wachsam und angespannt, so als ob er einen Hund anschaute, der ohne Vorwarnung zubeißen könnte. Sam lächelte ihn beruhigend an, doch seine Muskeln bewegten sich nicht.

    "Wo.."

    fragte er stattdessen mit rauer und krächzender Stimme. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Sein Blick ging nach oben, und jetzt erst spürte er die beißende Hitze, die ihn niederdrückte. Seine Haut fühlte sich spröde an, seine Lippen rissig. Er versuchte zu schlucken, doch es gelang ihm nicht.
    Ein kleiner Tumult außerhalb seines Gesichtsfeldes, da er immer noch interessiert die Sonne anstarrte. Es klang wie ein Streit. Ein kurzer Streit.
    Plötzlich drückte etwas seine Lippen auseinander und säure ran seine Kehle hinab. Eiskalte, brennende und ungemein wohltuende Säure. Sam hatte nie etwas vergleichbares gekostet. Er wollte heulen vor Freude über diesen Geschmack, doch auch seine Augen schienen in der Hitze eingegangen zu sein.
    Die Sonne war zu viel. Langsam, aber so schnell er konnte wich er endlich dem stechenden Feuerball am Himmel aus und drehte seinen Kopf nach links. In einiger Entfernung lag ein gewaltiger Koloss am Strand. Wie ein verendeter Wal... Etwas daran machte ihm Angst. Der Stahlkoloss sah furchterregend aus, aber dass war es nicht.

    "... Will in's Wrack. Weiß auch nicht wa..."

    Endlich sah Sam, was ihn beunruhigt hatte, seitdem er das Wrack ansah. Da war eine kleine Gestalt, die, aus Sams Sicht, direkt vor dem Wrack in leichtem Lauf auf es zulief.
    Obwohl er von der Sonne ordentlich geröstet wurde, wurde Sams Gesicht schlagartig und deutlich um mehrere Nuancen heller. Die Stimme, die eben noch gesprochen hatte erstarb abrupt. Oder vielleicht konnte er sie auch nur nicht mehr hören, da seine Konzentration einzig und allein auf die sich dem Wrack nähernde Gestalt gerichtet war.
    Mit einem Ruck sprang Sam auf. Ein erschrockener Laut, als der Trinkbehälter, der immer noch zwischen seinen Lippen gewesen war ohne Vorwarnung zur Seite geschleudert wurde. Lauter als er es noch Augenblicke zuvor für möglich gehalten hatte schrie Sam.

    "ER DARF NICHT IN DAS WRACK!"

    Seine Kehle fühlte sich an, als würde sie entzwei reißen. Ungeachtet der Schmerzen, aber nun deutlich leiser, rief er erneut.

    "Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst."

    Mit Wucht drang alles auf ihn ein. Das Wrack. Rich. Der Unfall. Oder besser: Unfälle, wenn man die ganzen Unglücke bedachte, in die Sam die letzten Tage verwickelt gewesen war. Er musste Rich aufhalten, bevor er das Flugzeug erreichen konnte. Er schuldete es ihm. Nicht weil er ihn niedergeschlagen hatte. Aus Sams Sicht war diese Sache zwischen ihnen schon mehr als wett gemacht. Aber wenn er an den Teenager dachte, dann dachte er automatisch auch an einen anderen Teenager: Brix. Sie war ihm wichtig. Und ihr war Rich wichtig, egal was sie immer behauptete. Allein die vertraute Art, in der sie miteinander umgingen, verriet Sam mehr, als die Junge Goth-Dame je zugeben würde. Und wenn Sam sich vorstellte, wie Brix reagieren würde, wenn Rich etwas zustieß - dann verkrampfte es sich in seinem Innern und in seiner Brust begann eine kleine Sonne zu brennen.
    Sam musste ihn retten. Um ihretwillen.

    Zusammen mit seinem ersten Ausruf war Sam losgelaufen, zum Wrack hinüber um ein Unglück zu verhindern. Doch wegen seines noch nicht ganz wachen Kreislaufes stürzte er nach einigen Schritten. Er wollte sich trotz des Schleiers der wieder vor seine Augen zog, direkt wieder aufrappeln und weiterlaufen, doch dann warf ihn erneut etwas zu Boden. Valentijn hatte ihn eingeholt und hockte nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihm.
    Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden.

    "Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich."

    Da Valentijn und die Anstrengung ihm den Atem raubte, wusste Sam, dass er ihn sich sparen musste, wenn er das schlimmste verhindern wollte. Noch war Rich nicht beim Wrack. So wie es aussah, hatte er nichts von seinem Rufen und der kleinen Verfolgungsjagd mitbekommen, doch er würde die tödliche Falle jeden Augenblick erreichen.
    Fast fiebrig überlegte Sam sich jedes Wort genau.

    "Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf"

    Die letzten Worte waren mehr ein Keuchen und er hoffte, dass sie ihn verstanden hatten. Flehentlich blickte er Bree an.
    Natürlich gab es keine Garantie, das Rich wirklich etwas passieren konnte, wenn er in das abgestürzte Flugzeug stieg und er wegen seiner eigenen Erfahrung überempfindlich reagiert, aber sowohl der Sturm als auch seine eigenen Randale vorhin hatten das Metallgebilde nicht gerade stabiler gemacht. Und diese Einschätzung reichte ihm, um Rich mit allem was er hatte davon abzuhalten in dessen Schlund zu verschwinden.
    Da er keinen Ton mehr von sich geben konnte, legte er noch mehr Aufrichtigkeit in seinen Blick und wartete und hoffte auf Brees Reaktion.

    Geändert von Eddy131 (17.05.2016 um 01:06 Uhr)

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