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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

  1. #81
    Iker hantierte mit dem improvisierten Dietrich ein wenig am Schloss herum. Das war doch gar nicht so einfach, wie erst erhofft. Er schob den Dietrich hinein, versuchte die einzelnen Pins in die richtige Position zu schieben, doch sie wollten einfach nicht bleiben. Er war kurz davor, genervt aufzugeben, als er endlich Erfolg hatte. [Geschickprobe gelungen] Das Schloss war geknackt.



    Er öffnete die Türe. Drin war es recht dunkel. Ohne weit nachzudenken fuhr seine Hand an der rechten Seite der Türe über die Wand, traf den Lichtschalter und betätigte ihn. Zwei einsame Glühbirnen an der Decke sprangen an und warfen den ganzen Raum in ihr deprimierendes Licht. Es war kein besonders großer Raum, vielleicht sieben Meter lang und etwa ebenso breit. Eine seltsame Ruhe hatte sich über den Raum gelegt. Kühle Luft kam ihm von vorne entgegen, sie war nicht abgestanden, es roch aber leicht staubig. Er ließ seinen Blick ein wenig wandern. War es einmal... ein Büro gewesen? Zumindest sah es hier ein wenig so aus. Auf der linken Seite stand ein Schreibtisch aus Holz, davor ein hässlicher Bürostuhl, bezogen mit einem Muster, das jeglichen guten Geschmack missen ließ. Türkis und violett. das war doch schon seit den 80ern nicht mehr in gewesen. Der Schreibtisch selbst sah leer aus, aber auf der rechten Seite befand sich eine Art Schubladenschrank aus Metall, die oberste Schublade war verschlossen. Eine tote Spinne hing noch in ihrem Netz zwischen dem Bürostuhl und dem Tisch. In der Ecke hinten links lag ein kleines Ruderboot, das durch die Türe zu bugsieren war sicherlich nicht besonders leicht. Auch aus einigen Metern Entfernung waren die blutigen Stellen darin gut zu erkennen, anscheinend waren die Leichen damit transportiert worden. Ein Wunder, dass es dabei überhaupt über Wasser geblieben war, so lädiert wie es aussah, beinahe schon ein wenig faulig. Auf der rechten Seite der Türe stand ein großes Regal aus Holz, gefüllt mit Büchern und völlig verstaubt. Es hatte anscheinend schon lange niemand mehr diese Bücher auch nur angeschaut. Durch den Staub war es schwer, sie genauer zu erkennen, aber es sah so aus, als wären es größtenteils wissenschaftliche Bücher. Daneben, gegenüber des Bootes, lag etwas, das aussah wie ein langes, stabiles Seil, auf dem Boden und ein paar Metallhaken darüber, die so aussahen, als wären sie dafür gemacht, sie an die Hände zu schnallen, um dann besser klettern zu können.

    Mit Abstand das Seltsamste befand sich allerdings genau auf der entgegengesetzten Seite des Raumes. Dort war ein Loch im Gestein, das mit einem hellen Metall gefüllt worden war. Es sah beinahe so aus, wie eine dieser Türen in Science-Fiction-Filmen, die nach oben aufgehen, wenn man auf den Knopf daneben drückt. Allerdings befand sich hier kein Knopf daneben. Es sah so aus, als gebe es keine Möglichkeit es zu öffnen, zumindest nicht von innen. Und die Blutspuren, die die Leichen offenbar hinter sich hergezogen hatten, verschwanden unter dieser ... Türe? War es eine Türe? Mitten darauf prangte jedenfalls ein großes Symbol.



    Wieso war ein solcher Raum hinter einem Wasserfall versteckt? Es klickte kurz und zum Geräusch des Wasserfalls mischte sich ein Surren, das von irgendwo oben zu kommen schien. Iker blickte an die Decke des Raumes. Dort befanden sich Lüftungsgitter, aus denen ihm allerdings gerade eine Menge Staub entgegen kam. Wie konnte es hier elektrischen Strom geben? Und was sollte dieses Symbol denn bedeuten? Es war vielleicht eine gute Idee, erst einmal den anderen von seinem Fund zu berichten, bevor er sich selbst dort genauer umschaute.

    [Neue Aufgaben freigeschaltet]:

    Mysteriöse Schubladen: Zwei der drei Schubladen lassen sich wohl ziemlich leicht öffnen, aber die dritte ist verschlossen. Allerdings sieht das Schloss nicht so aus, als würde es sich mit dem improvisierten Dietrich öffnen lassen, der würde vermutlich nichtmal hinein passen. Hier war nun wirklich Gewalt gefragt. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: So viele, bis die Schublade geöffnet wurde

    Bücherregal: Vielleicht findet man unter den ganzen Büchern ja auch etwas nützliches, vielleicht irgendetwas, was weiterhelfen könnte. Allerdings sind es so viele Bücher, dass man kaum eine Chance hat, nur mal eben nach dem richtigen zu greifen. Geforderte Eigenschaft: Intelligenz Teilnehmerzahl: 3

    Zusätzliche Information:
    Die Metallhaken erleichtern das Beklettern der Klippen, es ist in der Folge nur noch eine Gewandtheitsprobe notwendig. Die Gefahr besteht dabei allerdings immer noch.

    Geändert von DSA-Zocker (12.05.2016 um 12:35 Uhr)

  2. #82
    Es war ein beindruckender Anblick. Nicht der Raum selber, sondern eher der Kontrast vom letzten Tag. Alles auf dieser nicht-tropischen Insel schien verlassen, keine Straßen, keine Siedlungen, fasst als sei man auf einem unbewohnten Fleck Erde. Doch was sich hier Casey und Iker offenbarte wirke fast schon gewöhnlich. Funktionierender Strom, ein Büro mit Schreibtisch und Drehsessel. Die Glühbirnen flackerten gelegentlich auf, war der unstete Strom oder ihr Alter? Nicht zu sagen.
    Der Journalist und der Junge gingen vorsichtig weiter. Casey näherte sich dem Schreibtisch und zog einen Finger entlag. Eine dicke Staubsicht, die Holztüre war wohl alles andere als Luftdicht und so zog ein geringer Lufstrom über Jahre hier hindurch.
    Von den Gegenständen selbst tippte Casey darauf, dass sie wohl locker 30 Jahre alt sein konnten. Natürlich hieß das nicht, dass sie seit 30 Jahren hier unten waren, vielleicht hatte jemand halt einfach billige Gebrauchtwaren genommen.

    "Hey Casey ... schau dir das mal an",
    rief ihn Iker zu sich. Casey drehte sich um, und sah sofort war er gemeint hatte.

    "Psi", sagte er zu sich selbst. Das griechische Zeichen war in Übergröße auf einer Metallfläche gedruckt. Das es überhaupt eine Tür war konnte Casey nur anhand der Blutspur folgern, die darunter verschwand. Es war wohl eine eine massive Metallplatte. Im Gegensatz zur alten Holztür würden sie hier weder mit Gewalt, noch mit Fingerspitzen gefühl weiter kommen.

    "Was?"

    "Das Zeichen da, ist aus dem griechischen Alphabet. Kennst du vielleicht aus der Schule.",
    erkläre Casey. Seine Bildung in einem humanistischem Gymnasium hatte wohl doch etwas genutzt.
    "Hast du irgendwo einen Schalter gesehen? Das Ding wirkt wirklich high-tech, vielleicht hat es auch ein Tastenfeld."


    Die beiden sahen sich nochmal gründlich um.

    Neben den Schreibtisch fand Casey einen massiven Schubladenschrank aus Metall, eine der Schubladen war fest verschlossen. "Hmm, schaut so als müssten wir eine von denen wieder mit Gewalt öffnen, oder kriegst du so ein Schloß auch auf?" Iker besah sich die besagte Schublade kurz und schüttelte den Kopf. "Von so einem Modell hab ich nichts gelesen." "Dann hat wohl Dick hier etwas zu tun ... "

    Casey probierte auch einige der Bücher aus dem Regal zu ziehen, in der Hoffnung, dass sich ein geheimer Schalter finden ließe, der die Türe öffnen würde. Iker gab ihm einen merkwürdigen Blick, als er immer wieder Bücher herauszog und hoffnungsvoll auf die Tür starrte. Schließlich gab er auf.
    "Was? Hätte ja sein können."


    Schließlich gaben die beiden fürs erste auf und entschieden sich fürs Erste den Rest der Gruppe zu informieren.

    "Also, es bringt ja nichts, wenn wir beide zurückgehen. Mir frierts jetzt auch langsam, war wohl keine so gute Idee mit allen Klamotten hierher zu schwimmen. Ich würd vorschlagen du informierst mal die anderen, und ich schau mich hier etwas um, vielleicht steht in diesen Büchern ja irgendwas über diese Anlage hier, wer das hier gebaut hat oder was ähnliches."

    "Wenn du meinst, ...", meinte Iker etwas unmotiviert aber zeigte sich am Ende doch einverstanden. Er war wohl auch neugierig sich hier alles ersteinmal genauer anzuschauen.

    Casey ging derweil zu dem Bürosessel, klopfte den Großteil des Staubs davon ab. Dann zog er sein immer noch klitsch-nasses T-Shirt aus, und legte es auf den Bürostuhl zum trocknen.

    So machte er sich schließlich auf zum Bücherregal und begann sich einige der Bücher anzusehen. Dank der verstaubten Buchrücken konnte er sich keinen Überblick verschaffen und begann einfach von der einen Seite wilkürlich einige Folianten herauszuziehen und aufzuschlagen.

    Geändert von Mivey (12.05.2016 um 13:50 Uhr)

  3. #83
    Ein seichter Schleier lag vor den mehr als halb verschlossenen Augen der 19-Jährigen, am ehesten wohl hervorgerufen durch eine Mischung aus der zurückliegenden, traumlosen Ohnmacht und dem verwischten Make-Up, das längst nicht mehr den ursprünglichen Zweck erfüllte.

    "Shit" Es war nur eine Lippenbewegung, ein leises Hauchen.

    Die Bassistin fühlte sich, als hätte ihr jemand mitten in die Fresse gehauen. Nicht, dass ihr Gesicht schmerzte, doch so ausgeknockt war sie sich bisher nur das eine Mal vorgekommen, als sie im Zuge der einzigen Schlägerei ihres bisherigen Lebens den Kürzeren zog.

    Erst als ihre Augen sich ein mal weiter öffneten - nur um schnell wieder vor der hellen Sonne zu flüchten, die vom Wasser noch glänzender und beißender reflektiert wurde - kam so langsam alles zurück. Eine Welle an Enttäuschung - das war es wohl am ehesten - übermannte sie. Sie war nach dem Flugzeugabsturz auf einer Insel gelandet und zuletzt beim Streit mit Dick umgekippt. Wie peinlich. Nicht die Sache an sich; auch, wenn ihr so etwas bisher noch nicht passiert war, schämte sie sich nicht dafür. Doch vermutlich hatte Richard sie zurück getragen. Und das war nun wirklich nicht cool.

    Das zweite Augenöffnen war mindestens genau so unangenehm wie das erste. Doch sie erhöhte schließlich die Frequenz und konnte nach und nach mehr Umrisse erkennen.

    "Sie wacht auf", hörte Brittney eine bekannte Stimme aus nächster Nähe. Quasi über ihr. Sie wollte zu einem schlagfertigen Spruch ansetzen, doch er kam einfach nicht raus. Weitere Stimmen gesellten sich zur ersten, doch gebührten diese nicht ihr. Es war als würde man sich streiten. Hatte sie mit ihrer Tirade von vorhin etwa doch eine Diskussion angestoßen?

    Brix bemerkte, dass ihr tatsächlich nichts wirklich weh tat. Da war das enorm flaue Gefühl im Magen - kein Wunder, hatte sie doch Ewigkeiten nichts gegessen -, doch kein Schmerz am Hinterkopf, wo sie ihn eigentlich vermutet hätte. Sie war wohl glücklich und weich gefallen oder wurde von Dick aufgefangen. Sie zog die erste Variante vor.

    Wenn die Bewusstlosigkeit etwas Gutes hatte, dann wohl am ehesten, dass ihre Wut vorerst verbannt war. Jetzt, wo so ein Urtrieb wie Hunger vordergründig war, war alles andere eben auch erst mal egal.

    "H-habt ihr was zu fressen?", fragte sie in Richtung des blonden Mannes, der in der Zwischenzeit wohl sein teures Sakko ausgezogen hatte. Die ungewöhnlich weich Liegende sah ihn jetzt an, ohne weiter groß blinzeln zu müssen. Ihre Grundsätze würde sie dennoch nicht verraten: ""Nichts Tierisches!"

    Geändert von MeTa (12.05.2016 um 14:42 Uhr)

  4. #84
    Richard grunzte vor Schmerz recht unerotisch, als er sich schließlich auf den Rücken drehte, die Augen schloss und dankbar das Tuch von Ross entgegen nahm, welches er sich seufzend gegen Stirn und Nasenrücken drückte.
    Er hatte sowas von keine Lust mehr auf diese Insel und wünschte sich auf irgendeine Art von Auswechselbank.

    Ross nickte ihm kurz zu, als er sah, dass der Sportler wohl alleine zurecht kam und wandte sich dann wieder ab, um sich um die eben erwachende Brix zu kümmern.
    Das war ihm ganz Recht, von ihr würde sowieso nur ein gehässiger Kommentar oder Spott kommen. Es würde ihn nicht groß wundern, wenn sie sogar diesen Irren auf ihn angesetzt hätte, Viva la Revolution, das hatte man nun davon, Phantomen, Träumen und Ideen aus der Vergangenheit nachzujagen.

    Ächzend rutschte er auf den Knien in den Schatten eines anderen Baumes und lehnte sich dagegen.
    Der Blutfluß hörte nach einiger Zeit auf, doch er war einfach zu müde und geschlagen, um sich um das verkrustet Blut in seinem Gesicht und seiner nackten Brust zu kümmern.
    Er wollte nur schlafen.
    Und zuhause aufwachen. Am besten in einem Jahr.

    Geändert von Daen vom Clan (12.05.2016 um 14:53 Uhr)

  5. #85
    Return of Iker!

    TL,DR-Version, damit mein Zeitmangel gerade euch nicht vom Höhle-gucken abhält: Iker kehrt zurück, versucht sich, in dem Chaos etwas Gehör zu schaffen und erzählt möglichst allen (die nicht gerade im Begriff der mentalen Kernschmelze oder ausgeknockt sind):

    "Ich hab die Tür hinter dem Wasserfall aufbekommen! Casey guckt sich das gerade genauer an, aber da ist einiges komisch..." (Blafasel von wegen Strom, verschlossenen Schubladen und abgespaceten, griechischen Türen)

    Geändert von BDraw (12.05.2016 um 14:49 Uhr)

  6. #86
    "Er hat sie umgebracht.
    Sie ist tot.
    Ich wollte sie beschützen.
    "

    Immer noch war Sam wie in Trance. Er konnte Brix nicht erreichen, wollte zu ihr, wollte sich wehren. Doch sein Körper weigerte sich irgendetwas zu machen.

    Wieder hörte er diese seltsam fremde Stimme.

    "Tot, ermordet bevor ich sie kennen lernen konnte.
    Ich konnte nichts tun.
    Ich hab versagt.
    Versagt..
    Sie ist tot..
    Warum nur..
    "

    Unaufhörlich flossen Tränen seine Wangen herunter. Aber auch das merkte er nicht. Ebensowenig, wie er die Stimme nicht als seine eigene Identifizieren konnte. Diese Sätze bestimmten seine Welt, sein ganzes Universum. Brix - seine Schwester? - war ihm entrissen worden. Er war sich da nicht mehr so sicher, was genau sie war, er wusste nur, dass sie für ihn der einzige Halt in dieser Welt war, dass er sie dazu bestimmt hatte ihm Halt zu geben indem er sie beschützte. Ohne sie erwartete ihn... Wahnsinn. Das Nichts. Ein gewaltiger Raum gefüllt mit Leere.

    Ein Körper, der nicht mehr zu ihm gehörte; gebrochene Augen, voll panischer Trauer; ein - sein - Leben, beendet durch ein anderes.

    Dann plötzlich, entfernt aber doch klar "Sie wacht auf!".
    Worte ohne Bedeutung. Ohne Sinn... oder etwa doch? Konnte es sein?
    Mit einem Ruck drehte Sam sich zu der Quelle dieser Worte. Irgendetwas hielt ihn mit eisernem Griff, doch der plötzliche Ruck ließ ihn den Kopf zumindest so weit drehen, dass er Brix sehen konnte. Eine Lebendige Brix, eine schwache und blasse aber dennoch atmende Brix mit offenen, lebendigen Augen!
    Für Sam stürzte eine Welt zusammen. Eine Welt, zu der er wieder gehörte. Alles brach zurück an den richtigen Platz, seine Sinne stürmten mit Wucht wieder in sein Bewusstsein und zum ersten Mal in seinem Leben heulte Sam mit allem was er hatte. Einen Moment hielt Nova ihn noch aufrecht, als seine Beine einfach nachgaben, doch nach einigen Momenten ließ sie ihn los und er fiel in's Gras und heulte. Vor Glück. Denn das war auch das erste Mal, das Sam verstand was Freude wirklich bedeutete. Freude um seiner selbst Willen, pure, reine Freude.
    Sie lebt! Bevor Sam es merkte, sprach er es laut aus.

    "Sie lebt! Gott sei Dank, sie lebt."

    Geändert von Eddy131 (12.05.2016 um 15:52 Uhr)

  7. #87
    Ein scharfer Blick in Richtung Sam verriet ihr, dass der Irre erstmal unter Kontrolle gebracht war. Ross stand relativ nah an Brix und Rich und Bree war sich sicher, dass der blonde Mann die Situation gut unter Kontrolle hatte.
    "H-habt ihr was zu fressen?"
    Bree atmete einmal tief ein. Ihre Miene hellte sich wieder ein wenig auf. Ihre Freundin brauchte jetzt Hilfe da war keine Zeit für schlechte Laune. Auch wenn Brix ihr emotionaler Ausbruch wahrscheinlich gefallen hätte. Ross wollte gerade eine der Kiwanofrüchte holen gehen als Bree ihn in seiner Bewegung aufhielt.
    ”Es ist besser wenn Sie eben hier warten. Ich werde etwas zu essen und trinken besorgen. Bitte passen Sie auf meine Freunde auf, ja?” Während sie sprach hatte sie Halt suchend nach seiner Hand gegriffen und schüttelte diese jetzt ein bisschen zu überschwänglich.
    ”Ich bin sofort wieder da!”

    Sie verschwand kurz aus der Sicht der Umstehenden (und Liegenden) und kam dann mit zwei Kiwanohälften wieder. Die eine war eindeutig ausgehöhlt und mit Wasser gefüllt und in der anderen glänzte das saftige Fruchtfleisch. Die beiden Fruchthälften balancierend setzte sich die junge Amerikanerin neben Brix auf den Boden.

    ”Hier trink das.” Bevor die dunkelhaarige protestieren, oder überhaupt etwas sagen konnte hatte sie schon die Frucht an den Lippen. Das Wasser war erfrischend und tat ihrer Kehle sehr gut nur dieses überschwengliche Gehabe von Bree ging ihr gehörig gegen den Strich. Brix fühlte sich aber einfach zu schwach um groß zu diskutieren und nahm nach dem Wasser auch die andere Hälfte der Kiwano mit einem leisen Grummeln entgegen.

    ”Wie war das?” Bree strahlte ihre Freundin an. Sie hatte schreckliche Angst, dass Brittney etwas schlimmeres passiert war aber ihr schien es schon etwas besser zu gehen.

    ”Danke. Es war grummelig, genervt, einfach Brix. Bree hätte sie jetzt am liebsten gedrückt aber das konnte man auch auf später (oder niemals) verschieben. Es gab noch eine weitere Baustelle die momentan völlig fertig und mit geschlossenen Augen gegen einen Baum gelehnt saß.

    Vielleicht sollte ich ihn lieber alleine lassen. Ich nerve bestimmt. Immerhin kommt er nie zu mir sonder ich renn’ ihm die ganze Zeit hinterher. … Ach das ist doch lächerlich. So ist Rich eben. Aber so ist er zu JEDER. Ich bin nicht jede. Oder? Oder?

    Sie blieb erstmal neben Brix sitzen. Vielleicht war dies nicht der richtige Moment für falschen Stolz aber Brix brauchte sie jetzt eher. Auch wenn ihre Freundin es niemals zugeben würde.

    ”Soll ich dir ein bisschen Luft zufächern?

    Geändert von Kaia (12.05.2016 um 17:14 Uhr)

  8. #88
    Zuerst wollte Fabian nicht wirklich glauben was dort vor sich ging, denn Sam tauchte auf und schlug plötzlich völlig unprovoziert auf Richard ein und wirkte dabei ziemlich verstört, es sah sogar so aus als ob er weinen würde. Dann jedoch, bevor noch etwas anderes geschehen konnte, trat die Schwedin, Nova mit Namen, dazwischen und brachte Sam nicht gerade zimperlich auf Abstand. So langsam dämmerte Fabian auch, dass Sam die Szene, warum auch immer, völlig missverstanden haben musste. Bei dieser ganzen Vorstellung in seinem Kopf schlug sich Fabian die Hand vor dem Kopf, ehe er sich zu Sam begab und seufzte. Also gut, an alle. Ich glaube Sam wird jetzt keine Schläge mehr austeilen und kann deswegen in Ruhe gelassen werden. sagte er laut und deutlich vernehmbar an die Ansammlung von Leuten gewandt, die hier präsent war, bevor er einen Arm um Sams schultern legte und ihn dann mit sanfter Gewalt ein paar Schritte fort führte, um mit ihm in Ruhe reden zu können.
    Also gut Sam, begann er mit ruhiger Stimme was auch immer du da eben angenommen hast ist, wie du ja selbst erkannt hast, falsch. Es geht Brix gut und sie ist sogar gerade wieder aufgewacht. Wenn ich richtig deute was da eben geschehen ist, dann kann ich sogar verstehen warum du so gehandelt hast und schließlich stehen wir alle unter Druck aber du kannst nicht einfach jemanden schlagen. Bevor du das nächste mal in einer angespannten Situation handelst, versuche zunächst den Überblick zu gewinnen. Als jemand der sich auskennt lass mich dir einen Hinweis geben: Blinde Aktionen ohne Übersicht können zu einer Katastrophe führen wenn sie im falschen Moment führen. Hier ist jetzt natürlich nichts passiert und ein einzelner, gründlicher Blick auf Brix hätte genügt um das festzustellen. nachdem er mit seinem kleinen Vortrag an Sam fertig war, ließ er ihn wieder los und brachte wieder einen Meter Abstand zwischen sie. Ich rate dir übrigens noch jetzt ein paar Minuten die ganze Sache abkühlen zu lassen und dich dann anschließend bei Richard zu entschuldigen. irgendwie fühlte er sich gerade an etwas erinnert das er seiner Schwester mal vor ein paar Jahren gesagt hatte und er hoffte das Sam seine Ratschläge annehmen würde.

    Geändert von wusch (12.05.2016 um 17:31 Uhr)

  9. #89
    Casey griff nach einem der Bücher und wischte einmal mit der Hand über den Einband. Es war ein recht schlichtes Buch, blau und ohne Text oder Bilder auf dem Titel. Vielleicht stand ja etwas interessantes drin. Er schlug es wahllos auf irgendeiner Seite auf und blätterte sich dann ein wenig hindurch - alles was auf die Seiten eng aneinandergepresst und in kleinster Schriftart gedruckt war, waren völlig zufällig wirkende Zahlen. Entgeistert stellte er es wieder zurück ins Regal und zog das nächste heraus - darin genau das Selbe. Einige Schritte nach rechts griff er erneut nach einem Buch, mit beigem Einband. Es stand in deutlichen Buchstaben "Relativistic Quantum Mechanics" darauf ... was waren denn das hier für Bücher?

    Er suchte weiter durch die Bücher, die auf der rechten Seite des Regals hauptsächlich wissenschaftliche Themen hatten - Quantenphysik, Elektrodynamik, Genetik, organische Chemie ... nach einer Weile begann Casey, auf die Jahreszahlen der Auflagen zu achten. Ihm fiel auf, dass keines dieser Bücher neuer als 1983 war [Intelligenzprobe gelungen], woran auch immer das liegen mochte.

    Dieses Buch dort sah aber doch interessant aus! Inmitten der wissenschaftlichen Bücher stand ein kleineres grünes Buch, völlig ohne Titel. Als er es öffnete blickte er auf handschriftliche Notizen, ergänzt mit Skizzen, alles unter der Überschrift "Natürliche Nahrungsmittel auf der Insel". Und was folgte war eine Ansammlung, eine Aufzählung von Pflanzen und Tieren, mitsamt Anleitung welche Teile man essen konnte und wie sie zu finden waren.

    Erhalten: [Buch: "Natürliche Nahrungsmittel auf der Insel"], vereinfacht die Nahrungssuche immens

    Geändert von DSA-Zocker (12.05.2016 um 19:09 Uhr)

  10. #90
    Richard hatte immerhin noch genug Energie, sich an einen anderen, nahen Baum zu lehnen, aber er sah wie ein kleines Häufchen Elend aus. Ross hasste es, wenn Leute, die eigentlich motiviert und arbeitsam waren, durch irgendetwas ausgebremst wurden, auf das sie selbst keinen Einfluss hatten. Irgendjemand musste sich später auch seine Nase ansehen, ob da alles in Ordnung war, aber für den Moment wirkte er, als wolle er alleine sein. Richtig resignierend.
    So saß der Geschäftsmann also weiter bei Brix und hatte für einen Augenblick keine Ahnung, was nun zu tun war. Eigentlich konnten sie ja nur warten, bis sie aufwachte, oder nicht? Erwartete man von ihm, dass er noch irgendetwas unternahm? Und wenn ja, was?
    Er kratzte sich an der Stirn. Oh, ja, ihre Stirn! Er konnte ja fühlen, ob sie fiebrig war.
    Bevor dies jedoch geschah, öffneten sich die Augenlider des Mädchens.
    "Sie wacht auf" "H-habt ihr was zu fressen?... Nichts Tierisches!"

    Eigentlich wollte er lachen, weil Letzteres nach alldem so eine lächerliche Forderung war und es nicht so schlimm um das Mädchen stehen konnte, wenn sie das sagte. Aber die Stimme von Sam, die dann erklang, erstickte jede Art von Heiterkeit wieder, also setzte er sich einfach wortlos in Bewegung. Selbst wenn der Kerl gedacht hatte, dass Brix tot war, war alles an seinem Verhalten falsch gewesen. Und so unfassbar seltsam.
    ”Es ist besser wenn Sie eben hier warten. Ich werde etwas zu essen und trinken besorgen. Bitte passen Sie auf meine Freunde auf, ja?” Bree, die kurz zuvor noch Sam angeschnauzt hatte, strahlte nun wieder übers ganze Gesicht. Etwas pikiert starrte er auf ihre Hand, die seine drückte und schüttelte. Irgendetwas lief hier komisch. Er war gerade zum Good Guy geworden, oder nicht? Dabei hatte er nicht einmal wirklich viel getan. Huh, das war etwas Neues. Zumindest wenn man so die letzte Zeit in Betracht zog.
    Etwas ratlos drehte Ross sich wieder zu Brix um, die Bree noch hinterher starrte.
    "Puh, du hast einigen hier einen Schrecken eingejagt." Der Geschäftsmann überlegte, was er ihr weiter sagen sollte. "Du musst auf dich achten, Kind!", fiel ihm als erstes ein, aber das war gar nicht seine, sondern Fabians Stimme in seinem Kopf. "Liegt es sich gut auf meinem teuren Sakko?" Nah, die dummen Scherze waren etwas für nach dem Essen. "Glückwunsch, du hast jetzt einen gruseligen Stalker!" Nein.
    In der Zwischenzeit kam Iker an und verkündete - mehr oder weniger deutlich - dass er und Casey die Tür aufgebracht hatten. Uh, das klang alles spannend und seltsam... auch ein bisschen aufregend. Aber nicht jetzt.
    Außerdem erbarmte sich Fabian und löste Sam aus Novas und Zoes "Griff". "Also gut, an alle. Ich glaube Sam wird jetzt keine Schläge mehr austeilen und kann deswegen in Ruhe gelassen werden."
    Gott, Fabian, sei doch nicht so freundlich.
    Ein bisschen beneidete Ross den Feuerwehrmann dafür, dass er grundsätzlich höflich und erst einmal frei von Misstrauen war. Er war definitiv einer von den Guten, aber... so lief die Welt einfach nicht ab. So eine 'Naivität' konnte sich eigentlich niemand leisten.

    "Richard wurde geschlagen, weil jemand dachte, er hätte dich tot aus dem Wald angeschleppt." Dieser Satz musste doch jetzt Mengen an Gesprächsstoff bieten. Und auch wenn es nicht witzig war, brachte es Brix vielleicht im ersten Moment doch zum Lachen.
    Das Mädchen sah erst aus, als müsste sie die Worte verarbeiten. "Wa-" Aber dann sah sie Bree, die mit einer Kiwano zurück kam und man sah ihr deutlich an, dass sie nicht so viel Lust auf die Frucht hatte.
    "Bree kann dir die Geschichte später sicher genauer erzählen. Und wenn du Glück hast, bekommst du dann auch noch ein paar Beeren ab, die wir gefunden haben und die nicht diesen... naja, Kiwano-Geschmack haben. Aber die sind zu wenige, um eine ordentliche Mahlzeit abzugeben."
    Das fröhliche Mädchen setzte sich nun zu Brix und hielt ihr einfach eine Fruchthälfte vor die Nase. Ross nahm dies als Zeichen, dass er die beiden alleine lassen konnte.

    Er stand auf, strich sich die Hose glatt und ging direkt zu Nova, die mit einem seltsamen Blick auf Fabian und Sam starrte. Es passte ihr vermutlich auch nicht, dass der Feuerwehrmann nun so sorglos und fast väterlich auf den anderen einzureden schien, zumindest hoffte Ross das. Er hatte zwar für Brix einen lockeren Ton aufgesetzt, aber die Sache machte ihm Sorgen.
    "Danke für deine schnelle Reaktion vorhin... Nova, richtig?" Er lächelte sie an. "Ich bin Ross. Ich glaube vorhin waren die meisten echt überfordert mit der Situation. Ich auch, und ich bin echt froh, dass du und auch Zoe dann genau das Richtige gemacht habt." Nun musterte er die blonde Frau kurz. Sie hatte definitiv gewusst, was sie tat. Zumindest war Sam nicht verletzt worden oder sonst etwas, also musste sie zumindest halbwegs Ahnung gehabt haben.
    Ja, sie würde wohl mindestens seine Sorge verstehen, und Ross richtete den Blick wieder auf Sam. "Ich dachte erst, der Typ ist vielleicht etwas nervig aber zumindest freundlich... aber das war echt heftig. Zu Hause würde ich Bodyguards rufen, aber was soll man hier auf der Insel machen?

    Geändert von Lynx (12.05.2016 um 19:18 Uhr)

  11. #91
    Die ganze Sache war zum verrückt werden.
    Es reichte nicht, dass sie abgestürzt waren. Es reichte nicht, dass einer aus Ihrer Gruppe schon fast zu Tode gestürzt wäre, nein, das alles schien nicht zu reichen.
    Selbstverständlich musste es jetzt auch noch einen Bekloppten unter Ihnen geben der wild vor sich her brabbelte und das was er da von sich gab...

    "Meine Güte, der klingt so als wäre gerade die Liebe seines Lebens gestorb... oh fuck"

    Alleine bei dem Gedanken musste Nova das Gesicht verziehen und sie hoffte, konnte nur hoffen, dass Sam einfach nur vollkommen überfordert war und sein Kopf gerade einen Schutzmechanismus nach dem anderen fuhr um mit der allgemeinen Situation klar zukommen. Einen Traumtänzer konnten sie wirklich nicht gebrauchen.

    Fabian der Feuerwehrmann schloss nun zu Nova und Zoe auf

    Also gut, an alle. Ich glaube Sam wird jetzt keine Schläge mehr austeilen und kann deswegen in Ruhe gelassen werden.
    "Einen Scheiß wird er."

    Nova ließ es für den Moment zu, dass Fabian den wirren Typen abführte.
    Zoe ließ ebenfalls von Sam ab und es schien ihr nur Recht zu sein.

    "Danke für deine schnelle Reaktion vorhin... Nova, richtig?"

    Nova wandte sich herum, wieder dieser blonde Kerl. Er lächelte sie an.

    "Ich bin Ross. Ich glaube vorhin waren die meisten echt überfordert mit der Situation. Ich auch, und ich bin echt froh, dass du und auch Zoe dann genau das Richtige gemacht habt. Ich dachte erst, der Typ ist vielleicht etwas nervig aber zumindest freundlich... aber das war echt heftig. Zu Hause würde ich Bodyguards rufen, aber was soll man hier auf der Insel machen?"

    Das war eine verdammt gute Frage, eine die sie sich hätten früher stellen sollen.

    "Sergeant Nova Sjöberg, Götaland Ingenieur Regiment."

    Militärisch steif stellte die blonde Schwedin sich vor. Ross war der erste der damit überhaupt erfuhr wer Nova eigentlich genau war.

    "Wenn in meinem Squad Ärger herrscht und sich jemand anfängt prügeln zu wollen, dann lasse ich normalerweise alle an einem 25km km Marsch in unter 4 Stunden teilnehmen. Hat bisher jedem die Lust aus dem Körper getrieben sich nochmal prügeln zu wollen."

    Das hat in der ersten Woche zwar dafür gesorgt, dass der Soldat wie ein Stück Dreck behandelt wurde, aber danach wuchsen alle nur noch näher zusammen. Wenn einer durch die Scheiße geht, gehen alle durch die Scheiße. Gemeinsam.

    "Aber ja, es wäre eventuell eine gute Idee ein paar Leute zu haben die sich um genau solche Fälle kümmern. Richards Vorschlag Waffen zu bauen ist zwar riskant aber..."

    Nova blickte zu Sam der gerade von Fabian eine offensichtliche Standpauke erhielt.

    "...Leute wie Sam würden auch niemals eine Waffe von mir bekommen. Selbst Werkzeug würde ich ihm nicht anvertrauen. Leute wie Fabian hingegen... denen kann man zumindest vertrauen nicht auszuticken."

    Nova stellte sich mit geradem Rücken auf und verschränkte die Arme hinter Ihrem Rücken.

    "Ich denke jedoch, dass wir definitiv ein Auge auf Sams Zustand haben sollten. Ich vermute, dass ihn der Absturz psychisch stärker als uns anderen angegriffen hat. Entweder das oder er hat ein tieferliegendes Problem."

    Geändert von Gendrek (12.05.2016 um 19:58 Uhr)

  12. #92
    Okay, gut, ich geb auf, ihr habt alle einen an der Waffel. Die Situation hatte sich wieder beruhigt und Zoe war viel zu neugierig, was Iker und Casey da gefunden hatten, als dass sie sich länger als unbedingt notwendig in Sams generellem Umkreis aufhalten wollte. SIe musste sich schon arg zusammenreißen, ihm nicht eine Salve an definitiv weniger schönen Worten um die Ohren zu hauen. Deswegen nickte sie Iker kurz zu, warf noch einen letzten Blick auf Rich und zog sich wieder aus. Gerade, als sie ihr Kleid über den Kopf zog, konnte sie sehen, dass der junge Jock ein Auge öffnete, vermutlich war er noch nicht ganz eingeschlafen. Oder er fieberträumte. Wie auch immer. Zoe ging kurz in die Knie, blickte nach links und rechts und drückte mit den Oberarmen ihre Oberweite zusammen, sodass Rich für wenige Momente eine erstklassigen Aussicht genießen durfte. Sie zwinkerte ihm kurz zu, ließ ihr Kleid ins Gras fallen und sprang wieder in den See.

    Nach wenigen Minuten hatte sie die Höhle erreicht - und tatsächlich, die Tür stand offen und Casey stand mit dem Rücken zur Wand. Apropos Rücken - er hatte anscheinend endlich sein klatschnasses Hemd ausgezogen.

    Beim Anblick des nackten Rückens vor ihr musste Zoe grinsen. Auch ganz abseits von ihrem neuen Job wusste sie gut geformte Körper sehr zu schätzen - und in jedem Körper steckt etwas schönes. Ob nun dieser schlanke Rücken von Casey vor ihr, der offensichtlich nicht wirklich oft das Tageslicht erblicken durfte und viel Zeit vor einem Computerbildschirm verbrachte, oder der muskulöse Rücken von Rich, in den man sich einfach hineinkrallen möchte... Zoe schob diesen Gedanken schnell zur Seite - der Typ ist 19, Zoe! - und machte ein paar Schritte auf Casey zu.

    "Hey, nicht erschrecken!"

    Natürlich erschrank er sich von ihrer Bitte, sich nicht zu erschrecken. Sie schlenderte zu ihm und legte ihr Kinn auf seine nackte Schulter. Casey war zum Glück nicht erheblich größer als sie. Er schien ein paar Bücher zu studieren und Zoe zog einen Flunsch. Das war nun wirklich nicht ihre Welt, und in Ikers Erklärung klang das alles ein bisschen spannender hier. Hallo?! Hier ist eine mysteriöse Höhle, und der Mann ließt Bücher. Aber dafür roch er gut - selbst durch den leichten Rauchgeruch und das frische Seewasser konnte sie riechen, dass er wohl kurz vor dem Abflug geduscht haben musste und der Duft der betont männlichen Seife hing noch auf seiner Haut. War das der normale, grüne Männerduft? Ja, eindeutig. Je länger Zoe da so nah an ihm stand, desto offensichtlicher konzentrierte sich Casey auf die Buchstaben vor ihm. Sie stieß sich von ihm ab, ein bisschen frustriert, dass er nicht auf sie einstieg.

    "Und, willst du mir die große Tour geben?"
    "Naja, so viel gibts hier nicht zu sehen, außer du stehst auf große, haarige Spinnen."
    "Oh, Baby, du weißt, was Frauen hören wollen."

    Caseys massiv verwirrter Miene nach zu urteilen, war er dieses Spiel nicht gewohnt. Im Gegensatz zu Rich, der mit Begeisterung auf ihre - zugegeben ziemlich plumpen - Flirts mit vollem Enthusiasmus einstieg. Aber als Zoes schmeichelhafte und ziemlich offensichtliche Silben Casey trafen merkte sie schnell, dass sie es mit einem Unbewaffneten zu tun hatte. Auch gut. Gerade, als sie zu einer neuen Sonate ansetzen wollte - Männer stehen auf Komplimente zu ihrem Körperbau - plätscherte es hinter ihnen. Diesmal schaute Zoe zuerst nach, wer sich da aus dem Wasser quälte, bevor sie ihn mit irgendwas bewarf. Und tatsächlich - es war nur Iker. Sie drehte ihren Kopf und zwinkerte ihm grinsend zu.

    "Und, alles immernoch in Trümmern da drüben?"
    "Die sind alle bescheuert."
    "Glasklare Einschätzung."
    "Was ist denn passiert?"
    "Ich habe WORTWÖRTLICH keine Ahnung. Sam ist ausgetickt und hat Rich eine auf die Fresse gegeben und macht jetzt einen auf Psycho. Ist ziemlich gruselig."
    "Sam? Sehr Typ, der dich schon seit gestern mit Blicken auszieht?"
    "Hey, bitte, ich kann mich schon durchaus selber gut ausziehen, Thank you very much."
    "Stimmt."
    "Wobei, er ist heute schon den ganzen Morgen so weird zu mir, weißt du, so als wäre er massiv stolz auf irgendwas. Ganz komisch."

    Während des Gespräch wischte Zoe ein bisschen Staub von dem Bücherregal und wanderte ziellos durch den Raum.

    "Ach komm, irgendwas cooles muss hier doch sein neben...Quantenphysik."
    "Quantenphysik ist schon ziemlich cool..."
    "Digger."
    "Hast ja Recht. Da drüben am Schreibtisch sind noch ein paar Schubladen - verschlossen."
    "Naja, verschlossene Sachen lassen sich leicht öffnen, wenn man weiß, was man tut."

    Mit einem verführerischen Hüftschwung wackelte Zoe zu dem Schubladenschrank neben dem Schreibtisch und durchsuchte zunächst die Schubladen, die sich ganz einfach öffnen ließen. Natürlich konnte sie es sich nicht verkneifen, dabei den Hintern ein wenig höher zu recken, also nötig - aber sie achtete darauf, mit ihrer neuen Show eher Caseys Seitenblicke abzupassen und Iker nicht allzu sehr zu nerven.

    Sie würde nicht auf dieser Insel sterben, ohne nochmal irgendwas zu ficken, das stand fest.

    Wenn sie sich nicht gerade damit beschäftigte, dem jungen Journalisten ihren Hintern entgegenzustrecken, klopfte und haute sie mit aller Kraft gegen das obere Schließfach. [Stärke] Es half, sich dabei vorzustellen, dass das Schloss erstaunliche Ähnlcihkeit mit Sams Nase hatte.

  13. #93
    Brittney gestand sich das nicht gerne ein, doch sie war recht froh, dass es Ross war, der sie im Königreich der Wachen in Empfang nahm. Während alle anderen sich gefühlt Mühe gaben, irgendwie durchgeknallt zu sein - sie selbst vielleicht eingeschlossen -, verhielt er sich so gar nicht, wie ihre Vorurteile es diktierten.

    Erst als der Geschäftsmann sich entfernte und Bree ihr die furchtbare Kiwano einflößte - die in diesem Moment trotz des Geschmacks doch zumindest eine wahnsinnige Erfrischung war -, bemerkte die Idealistin, worauf sie da gelegen hatte. Noch ein Punkt für den Kerl. Wäre er nicht tief im Minusbereich gestartet, würde sie ihn vielleicht sogar mögen. In jedem Fall hätte sie nie damit gerechnet, dass ein Mann wie er sein Sakko für jemanden wie sie hergibt. Nicht mal in einer Situation wie dieser.

    Die 19-Jährige sah sich um. Da war der aufgewühlte Deutsche, der ihr wohl gerade einen Blick zugeworfen hatte, bei ihm der Feuerwehrmann im Versuch, ihn zu beruhigen. Ein Stück abseits an einem weiteren schattigen Fleckchen saß an einen Baum gelehnt Rich mit einer blutenden Nase und offenbar schlafend. Scheiße.

    ”Haaallooo? Brittney! Soll ich dir Luft zufächern?"

    Sie nahm nicht mal wahr, wie genau sie ihre Bandkollegin genannt hatte. "Sorry, bin noch nicht ganz da. A-ber... nein, danke." Die immer lächelnde Bree, die ihrerseits an diesem Tag bereits durch ein für sie ungewohntes Wirrwarr an Emotionen gegangen war, sah verblüfft aus, wie höflich die Antwort der Bassistin ausfiel. Ein 'Danke' hörte man von ihr nun wirklich nicht oft.

    Immerhin saß sie schon. Und durch die Frucht konnte sie die Lebensgeister quasi zurückkehren spüren. Einen Moment Stille, dann sah sie den Hippie vor sich an. "Sam hat Dick eine rein gehauen?", fragte sie komplett verständnislos. Bree nickte, was Brittney seufzen ließ. "So ein Pimmel. Was hat der denn für ein Problem?" Das Mädchen an ihrer Seite zuckte nur mit den Schultern. Wohl eine angemessene Reaktion. "Der war vorhin schon so komisch. Ich hab ihm den Kopf verarztet und mich echt dumm angestellt. Und am Ende schleimt der mich voll. Ohne Scheiß. Manchmal hab ich das Gefühl, ich bin die einzig normale Person auf der Welt." Den nachfolgenden Konter konnte sie dem Sonnenschein kaum übel nehmen. ”Ich hab manchmal das Gefühl, du bist die unnormalste." Sie lächelte sogar. Und fühlte sich langsam wieder in der Lage, aufzustehen. "Man, Bree. Du bist ungefähr tausend Mal zu schade für Rich!", meinte sie, während sie sich von der Drummerin aufhelfen ließ. Die wollte wohl gerade fragen, wie der Kommentar gemeint war, als Brix schon wieder das Wort ergriff. "Lass mal zu Rich!"

    Nur wenige Momente später kniete sie vor dem Sandkastenfreund, den sie nicht mögen wollte, dieses Mal eher einen mitleidigen Blick in den Augen. Ja, er war ein Idiot. Ja, sie konnte ihn öfter nicht leiden als andersrum. Aber er hatte sicher nicht verdient, das man ihn verprügelte. Da gab es andere.

    So sah sie den Möchtegern-Anführer ihrer Pseudo-Musikclique an, bis sie sich dabei so creepy vorkam, wie es Sam war. Das ursprüngliche weiße Tuch - wohl ein wasser- und inzwischen auch blutgetränktes Shirt von ihm selbst - lag neben ihm am Boden. Sie hob es auf. "Hey, Dickie. Aufwachen!", sprach sie in gedämpfter Lautstärke und legte die Hand behutsam auf seine linke Schulter, um ihn vorsichtig wach zu rütteln. Bree kniete sich neben sie und sah den Schlafenden erwartungsvoll und zugleich ziemlich verträumt an.

    Geändert von MeTa (12.05.2016 um 21:13 Uhr)

  14. #94
    "Hey, Dickie. Aufwachen!"
    Die Sanftheit der Stimme seiner Kindheitsfreundin war eine längst vergessene Erinnerung.
    Sie waren damals beide um die 8 gewesen und wollten ein riesiges Abenteuer starten, also hatten Brix' Eltern sie bei den Edenboroughs einquartiert und sie Beide in einem Zelt im Garten schlafen lassen, das wahrscheinlich gruseligste Abenteuer, dass sich Richard Senior hatte vorstellen können, ohne dass einem seiner Kinder was passieren konnte.
    Der Plan war, dass sie nachts heimlich aufstanden - also genau Mitternacht - und dann um das Haus der Edenboroughs spuken wollten, um Rich' Geschwister zu erschrecken.
    Er war natürlich eingeschlafen, sie nicht. Und genau so hatte sie geklungen, als sie ihn geweckt hatte. Das musste hunderte Jahre her sein.
    Leider wurde aus dem Gespenstereinsatz nichts, weil der riesige Garten des Anwesens im Dunkeln dann doch zu gruselig war...


    Richtig lange hatte Richard wohl nicht geruht, doch die kurze Auszeit hatte wirklich gut getan.
    Als er schließlich ein kleines Rütteln an der Schulter spürte und noch immer seltsamen Gedankenfetzen einer halbnackten Zoe nachhing, schlug er die etwas rot wirkenden Augen auf.
    Er lächelte, als er Bree und Brix sah, ein ehrlich Lächeln, das sofort erstarb, als er den ebenfalls blutverkrusteten Mund öffnen wollte und seine Nase dabei höllisch weh tat.

    Brix nahm sofort die Hand von seiner Schulter, als er aufwachte, hoffend, dass er es nicht bemerkt hatte.
    "Hey...", sagte er leise und mit müder Stimme. "Ist der Helikopter da?" Hoffnung schwang in seiner Stimme mit.
    "Ja.", sagte Brix mit einem Augenrollen, während Bree genau zur gleichen Zeit niedergeschlagen "Nein." sagte.
    Obschon Richard den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte, fuhr Brix unverdrossen fort: "Also, sie sind gekommen. Ein riesiger Heli von der kubanischen Befreiungsfront. Vorne an der Schnauze haben sie Che draufgesprüht. Sie wollen uns retten und mitnehmen, damit wir in Kuba gegen das System kämpfen."
    "Cool...", sagte Richard schwach und nickte, während er sich an die Nase fasste und verärgert zusammenzuckte.
    Brix' Gesicht nahm einen sehr gut geschauspielerten Ausdruck der Sorge an, als sie fortfuhr: "Leider wollen sie im Klassenkampf aber nur Leute haben, die mindestens einen IQ von 88 aufweisen. Du musst also hier bleiben."
    "Lasst ihr mir eine Kiwano und einen Football da?", lächelte er gequält und schien langsam wacher zu werden.
    "Das ist das zweite Mal, Brix, dass ich mir wegen dir ordentlich Backenfutter einfange. Du bringst Pech..."
    "Was legst du dich auch mit Männern an, die stärker sind als du?", stichelte Brix ohne echte Schärfe in der Stimme.

    "Die Anderen haben Sam ein bisschen den Kopf gewaschen.", sagte Bree schnell bevor es ausarten konnte und strahlte ihn an, ein Ausbund an Fröhlichkeit und irgendwie bekam sie es IMMER hin, dass die Sonne durch ihre Dreads schien.
    "Bree, du würdest doch mit mir da bleiben, auf der Insel, oder?", kam es vollkommen überraschend wie ein 60 Yard-Pass von Richard, der Bree vollkommen überrumpelte.
    "Was?", entfuhr es ihr lachend, eine Spur Unsicherheit in der Stimme.
    "Na, wenn die Helikopter von Brix da sind und ich nicht mitgenommen werde. Wir könnten hier was machen. Fische jagen, nackt schwimmen gehen, du baust dir eine Unterhose aus Palmwedeln und wir bauen uns eine coole Baumhütte wie in Tarz..." Er brach blitzschnell ab und stotterte ein sehr künstliches Husten, doch Bree und Brix - warum hatten sie eigentlich so ähnliche Namen - blickten sich beide an und begannen schallend zu lachen, während Rich' Ohren und dann Gesicht immer rot wurden.
    "Soso, der Herr Supersportlermachoman schaut Kinderfilme von Disney?", grinste Bree breit und Richard blickte nach unten und zupfte grummelig Grasbüschel zwischen seinen Beinen.
    "Sagtest du nicht unlängst mal zu drei Schwedinnen, das wäre nur was für kleine Kinder?", sagte sie und piekte ihn mehrfach in die nackte Seite.
    "Sag bloß, du möchtest einen Schneemann bauen?"
    "Aber, ich..."
    "Keine Sorge, ich mache noch einen Mann aus dir!"
    "...musste mitschauen..."
    "Zum Glück sind wir nicht unter dem Meer gelandet."
    "...wegen meiner kleinen Schwester."
    Die Hippie, mit der er höchstwahrscheinlich das Bett geteilt hatte - er war sich da nach wie vor unsicher - hatte es hinbekommen, jedem Satz den Anflug der Melodie des jeweiligen Disneyliedes zu geben. Rich fiel auf, wie toll ihre Singtimme klang, wenn sie Kinderlieder zum Besten gab.

    Bree hatte ihn immer wieder geknufft, Richard grummelig nach unten gestarrt, während Brix sich mit einem deutlich hörbaren Seufzen und gerollten Augen wieder erhoben hatte und ironisch von der Seite einwarf:
    "Kommt Kinderchen, let it go."
    Dann wandte sie sich von den Beiden ab und blickte Richtung Wasserfall.
    "Ob sie da drin was gefunden haben?", sprach sie, mehr zu sich selbst und wurde sofort wieder ernst.
    "Sie sind jedenfalls ohne Waffen rein.", sagte Bree, die Richard gerade auf die Beine half, der danach wie automatisch den Arm um sie legte, um sich zu stützen. Obschon es aussah, als würde er fast alleine gehen können.

    Brix und Richard schwiegen Beide zu diesem Thema, sehr zu Brees Erleichterung und alle drei Jugendlichen blickten in Richtung Wasserfall, für den Bruchteil einer Sekunde ohne Streit, als würde langsam durchsickern und Gewissheit werden, dass irgendetwas mit einer Tür hinter einem Wasserfall einfach nicht stimmen konnte...

    Und als sich dann auch noch Amy zu ihnen gesellte, schweigsam, still, ein Stückchen links versetzt hinter Brix stehend, in ihrem Schatten, als würde alleine ihre Präsenz sie beschützen, waren sie eine Einheit.
    Mit dem übermächtigen Wunsch, gerettet zu werden.

    Geändert von Daen vom Clan (12.05.2016 um 22:17 Uhr)

  15. #95
    Zoe stand vor dem Schubladenschrank. Die oberste Schublade war verschlossen - da war es doch erst einfacher mit den beiden anderen Schubladen anzufangen. Sie öffnete zunächst die unterste. Es empfing sie eine gähnende Leere, nur im einen Eck lag ein totes Insekt, das sie nicht genauer zuordnen konnte. Sie zog die Schublade komplett heraus und stellte sie auf den Tisch. Vielleicht hatte sie ja in der nächsten mehr Glück. Und ja, tatsächlich - darin lag ein kleines Handfunkgerät, das zwar schon etwas mitgenommen und alt, aber sonst eigentlich ganz okay aussah. Sie betätigte den Schalter, aber das Licht, das aufleuchten sollte, wenn das Gerät an war, blieb dunkel. Wäre ja auch zu schön gewesen. Auch die zweite Schublade stellte sie auf den Tisch.

    Jetzt kam sie auch vernünftig an die verschlossene Schublade heran, vorher waren ja die beiden anderen noch im Weg gewesen. Okay, wie ging man da am besten vor? Ziehen schien keine besonders gute Idee zu sein. Also trat sie ein paar mal mit der Fußsohle gegen das Metall. Außer zu scheppern brachte das aber nicht besonders viel ein. Dann kam ihr eine Idee. Sie nahm eine der beiden anderen Schubladen und schlug mit voller Kraft mit der Ecke gegen das Schloss, das ihr im Moment im Weg stand. [Stärkeprobe gelungen] Mit einem ohrenbetäubenden Krach zerbarst das Schloss und dann konnte sie die Schublade auch öffnen. Darin lag eine staubige Pistole - sie war schwarz und sah so aus, wie sie es aus Filmen und Fernsehen erwartet hätte.

    Erhalten: [nicht funktionierendes Handfunkgerät] und [Pistole]

    [Neue Aufgabe freigeschaltet:]

    Funkgerät: Ein funktionierendes Funkgerät kann nur von Vorteil sein - allein schon um eine ankommende Suchtruppe kontaktieren zu können. Allerdings muss das Funkgerät dafür natürlich überhaupt erstmal funktionieren - und dafür muss man herausfinden, wo denn überhaupt das Problem liegt.

    Geändert von DSA-Zocker (13.05.2016 um 00:39 Uhr)

  16. #96
    “Und, alles immer noch in Trümmern da drüben?”
    Nach ausgiebiger Analyse von etwa 3 Minuten, ehe ich mich schleunigst aus dem Staub gemacht habe, komme ich zu der Schlussfolgerung–––
    “Die sind alle bescheuert.”
    “Glasklare Einschätzung.”

    Im Ernst, gestern, direkt nach dem Absturz, zwischen Leichen, Blut, Feuer und mit der Hälfte der Truppe im Schock oder so - lief es da nur so super, weil alle kollektiv beschlossen hatten, ihre emotionalen fünf Minuten auf heute zu verschieben?
    Ich meine, hey, ich bin auch nicht viel besser, ich weiß das. Der vermutlich einzige Grund, warum ich kein heulendes Bündel Elend bin ist der, dass ich super gelernt habe, zu verdrängen. Und vor allem: Rumheulen hilft nicht. Wenn man in einer neuen Situation ist - wie nach einem Umzug, weg von allen Freunden, Orten die man kennt und mag, in ein Land, in dem man bis auf das Alphabet praktisch nichts kann - ist das einzige, was einem garantiert nicht helfen wird, sich einzuschließen oder Leute anzuschreien.
    Point in case: Vor ein paar Stunden war Ruhe und alle waren (mehr oder weniger) entspannt. Jetzt haben wir einen Haufen Leute die sich scheinbar hassen, eine vor Wut kollabierte, einen Macho mit ner blutigen Nase und einen Quoten-Psychopathen.
    Parallel zu meiner kleinen mentalen Bestandsaufnahme erklärt Zoe Casey wer jetzt wem warum eine verpasst hat.

    “Sam? Der Typ, der dich schon seit gestern mit Blicken auszieht?”
    Fairerweise, wenn wir das zum Kriterium machen, können wir die Gruppe ganz schön ausdünnen.
    “Hey, bitte, ich kann mich schon durchaus selber gut ausziehen, thank you very much.”
    “Stimmt.”
    Hab ich das laut gesagt? Ups.
    “Ach komm, irgendwas cooles muss hier doch sein neben…Quantenphysik.”
    “Quantenphysik ist schon ziemlich cool…”
    Ich habe keinen Schimmer, was Quantenphysik ist, aber es klingt, als wäre es praktisch.
    “Digger.”
    “Hast ja Recht. Da drüben am Schreibtisch sind noch ein paar Schubladen - verschlossen.”
    “Naja, verschlossene Sachen lassen sich leicht öffnen, wenn man weiß, was man tut.”

    Sprach’s und machte sich ans Werk. Wozu man dazu seinen Hintern so in Szene setzen muss, weiß ich nicht - ich fange an zu glauben, dass das irgendwie ein antrainierter Reflex ist oder so - aber wenn sie meint… Ich habe bloß langsam das Gefühl, dass sogar ich da mehr drauf anspringe als Casey hier. Ja, Zoe, ich bin nicht blind. Auch wenn ich den Teufel tun und zu Dick 2.0 mutieren werde, aber tropfnass und nur in Spitzenunterwäsche vor einem Teenager rumzulaufen und zu glauben, der bekommt das nicht mit ist… irgendwie naiv.

    KRACH.
    “Hola, geht doch! Oh hallo, was haben wir denn hier?”
    Nach einem weiteren, erfolgreichen Einsatz brachialer Gewalt hat Zoe auch die letzte Schublade aufbekommen und präsentiert uns ihre Schätze: Eine alte Pistole und ein Funkgerät.
    “Das Funkdings scheint hinüber zu sein, da tut sich nichts.”
    “Mist, dabei wäre das genau das, was wir jetzt bräuchten!”
    Funkgerät. Irgendwas war da. Genau, hatte nicht–––
    Nova hatte mich gestern gefragt, ob ich im Flugzeug nach Schrott gucken kann, um sowas zu bauen! Die kennt sich doch garantiert mit sowas aus!”
    Unter gewöhnlichen Umständen hätte mich die Pistole tausendmal mehr fasziniert - aber unter gewöhnlichen Umständen sitze ich auch nicht auf einer Insel fest, bei der man sich immerhin einig ist, dass keiner weiß wo sie herkam. Ich will schon nach dem Ding greifen, als Zoe mich zurückhält.

    “Du, ist das echt so ne gute Idee? Also, mit dem Ding durch’s Wasser? Wer weiß was da kaputt gehen kann, wasserfest sieht das Teil jedenfalls nicht aus.”

    Wo sie Recht hat. Das heißt dann wohl, wenn das Funkdings nicht zu Nova kommt, muss Nova zum Funkdings. Mit einem leichten seufzen mache ich mich auf, schon wieder hin- und zurück zu schwimmen. Immerhin bleibe ich so im Training.

    * * *

    Am Ufer bei den anderen angekommen mache ich mir schon gar nicht mehr die Mühe, mir extra wieder Klamotten anzuziehen. Zum Einen wird es langsam albern, so oft, wie ich hier von A nach B pendle, zum Anderen sollte ich mich wohl ohnehin besser bis auf weiteres von allzu viel Privatsphäre verabschieden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass heute morgen irgendwer halb auf mir lag, und ich fürchte, das wird heute Nacht nicht besser. Also suche ich klatschnass und in Boxershorts nach der blonden, großen Frau und hoffe, dass sie bessere Laune hat als eben, als sie Sam in der Mangel hatte. Und siehe da, direkt bei Rossie!

    “Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”

    Ich schlucke, dann bedeute ich ihm, dass er sich zu mir runterbeugen soll. Oh fu- mir fällt gerade erst auf, dass mir doch der Spitzname rausgerutscht ist. Egal, passiert. Ich bin mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, das jetzt prompt weiterzuerzählen, aber Rossie vertraue ich im Moment noch am meisten, dass er weiß, was zu tun ist - und angesichts der aktuellen Lage (a.k.a Randale) muss diesen Teil der Neuigkeiten wirklich nicht jeder hören.

    “Zoe hat da drin außerdem 'ne Pistole gefunden.”, flüstere ich ihm ins Ohr.

    Geändert von BDraw (13.05.2016 um 03:11 Uhr)

  17. #97
    Sams "Gott sei Dank, sie lebt." waren die ehrlichsten Worte, die er je zu Gott gesprochen hatte. Er war ehrlich dankbar. Und das von da oben irgendwer zuschaute, daran hatte er schon immer geglaubt, auch wenn er nie wirklich religiös gewesen war. Da erschien es Sam nur passend, dass der ruhige und besonnene, ja fast schon pastorische Fabian - irgendwie erinnerte er ihn an seinen Jugendpfahrer zur Konfirmationszeit - ihn zur Seite nahm und beruhigend auf ihn einsprach. Sam verstand nicht ganz, was er sagte, aber allein der Klang seiner Worte half ihm, sich wieder in dieser Welt zu verankern.
    Sein erster Impuls nachdem er seine Beine wieder bewusst kontrollieren konnte war, zu Brix hinüber zu gehen und.. ja was eigentlich? Sich zu überzeugen, dass sie kein Gespenst war? Sie beschützen? Aufmuntern? Sam wusste es nicht, er wusste nur, dass er einfach bei ihr sein wollte. Und er spürte dass es seiner Seele gut getan hätte.
    Aber nach und nach realisierte er, was er eigentlich getan hatte. Rich am Baumstamm, immer noch mit blutender Nase, umringt von Bree und Brix, die ihn aufmunterten und sogar zusammen lachten, Ross und Nova, die misstrauisch zu ihm hinüberblickten und scheinbar über ihn sprachen. Zu Brix zu gehen wäre jetzt wohl nicht die beste Idee.

    "Ich rate dir übrigens noch jetzt ein paar Minuten die ganze Sache abkühlen zu lassen und dich dann anschließend bei Richard zu entschuldigen."

    Bevor Fabian den Satz ganz beendet hatte, hob Sam seinen Arm, legte ihn sanft auf Fabians Schulter während er sich mit dem anderen die immer noch feuchten Augen trocknete und sagte, Fabians Worte nicht bewusst wahrgenommen:

    "Danke. Das hab ich wirklich gebraucht. Du warst nicht zufällig mal Pfarrer?" Ohne Fabian die Möglichkeit zum Antworten zu geben sprach Sam auch schon weiter.
    "Na egal. Danke auf jeden Fall. Aber ich muss jetzt was erledigen."

    Leichte Sorge schlich sich in Fabians Blick. Da Sam jedoch ruhig und langsam zu Ross und Nova hinüberging - die ihm beide misstrauisch und wachsam entgegenblickten - entspannte Fabian sich wieder etwas und er ließ ihn gewähren.
    Etwas Verlegen um die richtigen Worte suchend und von seinem anfänglichen Mut verlassen näherte Sam sich seinen Aufpassern.

    "Hi" Ganz schlau. Erstmal das Eis brechen. Jetzt bestell ich den beiden einen Drink und... Sam schloss die Augen um sich zu sammeln. Als er sie wieder öffnete stand Nova in halb kampfbereiter und deutlicher alarmierter Stellung vor ihm.
    Glaubt sie ernsthaft, ich greif sie an?
    besänftigend und entwaffnend hob Sam seine Hände. Zumindest hoffte er, dass es so wirkte. In Filmen machen die das doch auch immer so, oder? dachte er und sagte "Alles ok, ich bin wieder beisammen." Nova entspannte sich etwas, also konnte er wohl nicht alles falsch gemacht haben.

    "Ich wollt mich.. entschuldigen. Ehrlich gesagt weiß ich garnicht, was in mich gefahren ist. Als ich Brix so leblos gesehen hab, ist bei mir einfach irgendwas.. abgestürzt. Normalerweise bin ich recht ausgewogen. Aber der Absturz und der Schlag auf meinen Kopf waren wohl irgendwie etwas zu viel. Ich stand schon die letzten Wochen vor der Reise etwas unter Spannung wegen meiner alten Arbeitsstelle. Da passierten.. schreckliche Dinge.. die haben mich wohl etwas.. ausgelaugt.."

    Nicht wirklich überzeugt und sichtlich unsicher darüber, was sie davon halten sollten schauten die beiden ihn weiterhin schweigend an.

    "Sie wollten... es vertuschen.. aber ich.. konnte doch ni... und dann.. NolCorp.. ... ..."

    Sam merkte, wie er bei der Erinnerung innerlich anfing zu zittern und seine Stimme langsam versagte. Immer leiser werdend brachte er nur noch einzelne Satzfetzen heraus, bis seine Stimme zu einem undeutlichen Nuscheln verkam.
    Mit deutlicher Anstrengung riss Sam sich von seinen Erinnerungen los. Die beiden starten ihn immer noch misstrauisch an Deine Vorstellung gerade war ja auch nicht gerade vertrauenserweckend Besonders Ross wirkte jetzt noch skeptischer.
    Glaubten sie ihm etwa nicht?

    "Aber das ist jetzt egal. Der Hauptgrund für meine Reise war ja, um dem Allen zu entfliehen, ich wollte Abstand gewinnen. Und , nun ja, das geht auf einer einsamen Insel wohl am besten." Mit einer Handbewegung schloss er die ganze Umgebung ein und versuchte sogar zu lächeln, auch wenn es mehr gezwungen wirkte als sonst was.

    "Ich verstehe, dass ihr mir wohl misstraut, misstrauen müsst - wahrscheinlich würde ich nicht anders handeln - aber ich verspreche, das ich für niemanden mehr eine Gefahr darstelle."
    "Dennoch werde ich weiterhin ein Auge auf dich haben."
    "Das ist, denke ich, nur verständlich." seufzte Sam halb enttäuscht und halb froh über den Ausgang des Gesprächs.

    "Ich glaube, ich sollte mich auch bei Rich.. entschuldigen. Ist es ok, wenn ich..?" Damit deutete Sam mit seinem Kopf fragend zu der Gruppe Jugendlicher, zu der sich gerade Amy dazugesellte.

    Es kam zwar keine Bestätigung, aber sie versuchten ihn zumindest nicht direkt aufzuhalten. Also ging Sam langsam in Richtung der 4 in imposanter Haltung dastehender Gruppe Teenager zu - die Nasen Stolz in den Wind erhoben und jeder Widrigkeit zu trotzen scheinend - und blieb 2 Meter vor dem durchtrainierten Kerl stehen. Sam war auch nicht gerade unsportlich, aber er schätzte, dass Rich bei einem fairen Zweikampf ihm wohl leicht überlegen war. Genau die richtigen Gedanken als Auftakt schalt Sam sich selber, raufte noch mal all seinen angekratzten Mut zusammen und sagte deutlich kläglicher als er wollte

    "Entschuldigung? Rich?"

    Er räusperte sich während sich die vier zu ihm herum drehten. Mit einem keuchen stellte Bree sich sofort vor Rich und funkelte Sam an.

    "Was machst du denn hier?!?" wütend schaute sie erst ihn an und dann an ihm vorbei zu Ross und Nova.

    Amy stand wie angewurzelt an ihrem Platz und wusste scheinbar zur Abwechslung mal nicht, was sie tun sollte, während Brix noch verwirrter schien und tausend Gefühle gleichzeitig aus ihrem Gesicht versuchten zu entkommen.
    Doch all das beachtete Sam nicht. Auch auf Bree schaute er nicht. Er wollte gerne zu Brix rübersehen, eher sogar zu ihr rübergehen, aber auch das untersagte er sich.
    Sobald Rich sich umgedreht hatte und sich ihre Blicke getroffen hatten blieben sie unverrückbar aufeinander gehaftet. Mit ernstem Gesicht schaute Sam in Richs Augen und den Ernst der Lage instinktiv spürend erwiderte Rich Sams Blick mit ebenso ernstem Ausdruck.

    "Schlag mich. In's Gesicht. Mit aller Kraft."

    Er hätte noch sagen können, dass es ihm Leid tut. Oder das er den Schlag verdient hat. Auch die Umstände hätte er erklären könne, so wie er es bei Ross und Nova getan hatte.
    Aber das hier war etwas Anderes. Einem Kodex folgend, den jeder Mann verstand, der Teil ihrer Natur war, würde Rich wissen, was er sagen wollte. Sam hatte ihn zu unrecht attackiert. Er stand damit in seiner Schuld und es war Richs Recht ebenso zu verfahren. Kein Grund der Welt, mochte er noch so gut sein, konnte an dieser Tatsache rücken.

    Schweigen. Bree funkelte ihn immer noch an, sagte aber weiter nichts. Die anderen beiden Mädels schauten verwirrt zwischen Rich und Sam hin und her, gaben aber auch kein Geräusch von sich. In seinem Rücken spürte er wie zwei Dolche die Blicke seiner Wärter. Von vorne sah er das Schwert, bereit zuzustoßen. Aber er würde nicht zurückweichen. Er konnte nicht.
    Einige Augenblicke verstrichen in dieser erdrückenden Stille, dann schob Rich Bree sanft zur Seite, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen, und überwand den Abstand zwischen ihnen mit einem Schritt.

    Geändert von Eddy131 (13.05.2016 um 12:47 Uhr)

  18. #98
    Huh, Sergeant? Ross hatte Nova bisher immer nur so am Rande wahrgenommen, aber jetzt wo sie direkt vor ihm stand und mit ihm sprach war er fast überrascht über die Tatsache, dass das nicht früher aufgefallen war. Sergeant Nova Sjöberg. Normalerweise empfand der Geschäftsmann einen skandinavischen Akzent in anderen Sprachen immer als rund, aber die Körpersprache der Frau ließ trotzdem alles irgendwie etwas zackiger wirken.
    Als die Schwedin weitersprach, nickte Ross hin und wieder und merkte, dass er eine Art von Erleichterung spürte. Bisher hatte er sich hauptsächlich mit unberechenbaren Teenagern herumgeschlagen, und auch wenn so gut wie alle bereits das ein oder andere Positive beigetragen hatten, war das hier doch nochmal ein ganz anderes Kaliber. Jemand, der ihm das Gefühl gab, dass nicht alles früher oder später in Chaos ausbrechen musste.

    "...Ich denke jedoch, dass wir definitiv ein Auge auf Sams Zustand haben sollten. Ich vermute, dass ihn der Absturz psychisch stärker als uns anderen angegriffen hat. Entweder das oder er hat ein tieferliegendes Problem."
    Ross nickte weiterhin wie blöde.
    "Das ist auch irgendwo das Problem. Wie entscheidet man, wem man etwas anvertrauen kann und wem nicht? Ich meine, ich hätte Sam jetzt auch keine Waffe in die Hand gedrückt, aber eigentlich wissen wir ja von niemandem, was da so lauern könnte. Wir kennen uns alle überhaupt nicht." Er bemühte sich, nicht zu sehr daran zu denken, vorhin selbst bei Rich ein bisschen unsicher gewesen zu sein, ob er nicht doch Brix einfach zum vorübergehenden Schweigen gebracht hatte.
    "Fabian würde sich sicher auch bereit erklären, ein Auge auf Sam zu haben, aber da fürchte ich fast, dass der sich auch ziemlich leicht bequatschen lässt. Er ist einfach ziemlich vertrauensseelig." Deshalb vertraute man auch ihm ziemlich schnell, wie Ross schon feststellen hatte müssen.
    Als hätte irgendeine höhere Macht diesen Satz gehört, schien Sam sich nun von Fabian zu lösen und auf sie beide zuzusteuern. Ross bemerkte, dass er durchaus froh war, immer noch bei Nova zu stehen.

    "Ich wollt mich.. entschuldigen." Ross bereitete sich darauf vor, auf Durchzug zu schalten. Er wusste nicht, was in dem Kerl vorging und wollte es jetzt - so kurz nach seinem Ausraster - auch gar nicht hören. Es blieb ihm aber gar nichts anderes übrig, weil Sam schon anfing, seine gesamte Lebensgeschichte zu erzählen. Na gut, nicht wirklich, aber er war jetzt wieder der, der einfach seeehr gerne redete.
    "Sie wollten... es vertuschen.. aber ich.." Meine Güte, drehte er jetzt wieder durch? Der Geschäftsmann merkte, dass die Frau neben ihm vermutlich dasselbe dachte wie er. "...oder er hat ein tieferliegendes Problem." Na das konnte ja heiter werden.
    Sam stammelte weiter irgendwelche Dinge, und für einen kurzen Moment glaubte Ross, einen bekannten Namen zu hören. "NolCorp"... Aber bitte, warum schenkte er dem überhaupt Aufmerksamkeit, es kam immerhin von einer offensichtlich labilen Person und war nur gemurmelt.
    "Ich verstehe, dass ihr mir wohl misstraut, misstrauen müsst - wahrscheinlich würde ich nicht anders handeln - aber ich verspreche, das ich für niemanden mehr eine Gefahr darstelle."
    "Dennoch werde ich weiterhin ein Auge auf dich haben."
    "Das ist, denke ich, nur verständlich."
    Ugh, zum Glück hatte Nova etwas gesagt, so brauchte Ross nur seine Arme verschränken und weiter grimmig dreinschauen. Irgendwie hatte er jetzt aus unerfindlichen Gründen noch ein schlechteres Gefühl als vorher.

    "Puh, es beruhigt mich, dass ich nicht der einzige bin, der sich sorgt.", sagte er schließlich zu der blonden Frau, als Sam endlich wieder abgezogen war. "Es ist ja toll, dass er weiß, dass er was Falsches gemacht hat - völlig Verrückte wissen meistens gar nicht, dass sie verrückt sind, habe ich gehört." Er zuckte lächelnd mit den Schultern, weil das vermutlich kein anerkannter Fakt war. "Aber ich möchte nicht wissen, was gewesen wäre, wenn Brix nicht schon wieder aufgewacht wäre. Und vor allem will ich nicht wissen was passiert, wenn so etwas ähnliches nochmal vorkommt. Ich denke zwar, viele werden Sam jetzt erst mal automatisch aus dem Weg gehen, was sicher nicht so schlecht ist, aber das lässt das Problem ja nicht automatisch verpuffen. Für solche Fälle wäre es wirklich gut, eine vernünftige Respektsperson zu haben." Und damit meinte er eine, die sich nur um sowas kümmerte und ihn machen ließ, was er wollte. "Dann könnte man Sam zum Auspowern einfach auf die Klippen jagen, so scharf wie er vorhin drauf war." Er lächelte, aber die Dame teilte entweder seinen Humor nicht - gut, es war auch kein besonders witziges Statement gewesen - oder war abgelenkt durch den pitschnassen Iker, der gerade an sie herankam.
    “Äh, Nova? Zoe hat da drin sowas wie ein Funkgerät gefunden. Du hattest mich doch gestern nach sowas gefragt, richtig? Kannst du dir das mal anschauen? Und… äh, Rossie?”
    Der Junge winkte ihn an sich heran, um ihm etwas ins Ohr zu flüstern. Moment, hatte er gerade Rossie gesagt? Wann hatte sich das denn herumgesproch-
    “Zoe hat da drin außerdem 'ne Pistole gefunden.”

    Ross verharrte einen Moment in der Position, was ziemlich seltsam aussehen musste. Halb gebeugt und immer noch mit dem Ohr nahe an Ikers Mund, der nun etwas zurückwich. Bestimmt war er auch ganz bleich im Gesicht geworden.
    "Eine Pistole?", flüsterte er schließlich erschrocken, nachdem er sich von der Nachricht etwas erholt hatte. "Eine geladene Pistole? Mit Munition?" Iker zuckte mit den Schultern.
    "Darauf habe ich nicht so geachtet."
    "Ernsthaft? Darauf hast du nicht-" Ross musste aufpassen, seine Worte nicht zu laut hinauszuposaunen und hielt kurz inne. "Das ist doch das Erste, was ich machen würde.", flüsterte er nun wieder.
    "Okay, vielleicht ist das Ding ja völlig ungefährlich. An die große Glocke hängen sollten wir das trotzdem nicht. Ich werd mir das auch mal mit eigenen Augen ansehen."
    Seufzend machte er sich daran, seine Hose auszuziehen, um nicht wie ein völliger Trottel mit voller Kleidung in den See zu springen, und auch Nova machte sich anscheinend schon bereit für den Schwimmausflug.

    Geändert von Lynx (13.05.2016 um 12:54 Uhr)

  19. #99
    Die Lektüre in der Höhle ließ Casey viel zu wünschen übrig. Einige davon waren komplett vollgeschrieben mit Zahlen, Messwerten und Protokollen. Das Merkwürdigste daran war, dass dies nicht die Art von Daten waren, die man heutzutage ausdrucken, geschweige denn als Buch binden würde. Selbst vor 20 Jahren nicht, eher noch auf eine CD schreiben. Könnte das wirklich aus den 80er Jahren stammen?
    Der Rest waren wissenschaftliche Bücher, auch hier war keines zu finden das nicht 30 Jahre alt war, 1986 war das jüngste Datum das Casey finden konnte. Natürlich musste das nichts heißen, Lehrbücher waren ja generell recht teuer und werden nicht so oft ersetzt. Dennoch, zusammen mit all den anderen Hinweißen wurde das Alter dieser Anlage nur noch deutlicher.
    Nur zu allerletzt konnte Casey etwas aufspüren, dass wohl von jemanden hier auf der Insel geschrieben wurde, eine recht penibel geschriebene Studie der hier zu findenden Pfauna und Flora, mit besonderem Fokus auf essbare Pflanzen, etwa die Hälfte des Buches war nur damit beschäftigt. Casey musste an Nova denken, die würde sich wohl darüber freuen. Leider war sie nicht in der Höhle, und das vom Zahn der Zeit angefressene Buch würde wohl einen Trip durch den Wasserfall kaum überstehen. Vorsichtig legte Casey das Buch über Nahrungsmittel auf den Schreibtisch.


    In dem Moment kam auch Besuch, Casey konnte sie beim Lärm des Wasserfalls natürlich nicht hören. Umso zuckte er auf als er ihr

    "Hey, nicht erschrecken!"

    vernahm. Hmm, Iker hatte wohl ihren großen Fund hier bekannt geben. Komisch, dass erst Zoe kam. Casey hatte fest damit gerechnet, dass zuerst Richard hierher geschossen kommen würde.

    Wie er mit einer Frau mit so selbstsicherem, und bewusst erotischem, Auftreten wie Zoe umgehen sollte, wusste Casey nun wahrlich nicht. Sollte er einfach professionell bleiben? Aber wenn sie das wollte würde sie ja kaum so auftreten. Aber hier und jetzt war doch gar nicht der Moment .. Casey schüttelte einfach verwirrt den Kopf. Glücklicherweise unterbrach ein weiteres Plätschern die merkwürdige Stimmung.

    Und schnell erfuhr Casey auch, warum der Basketball Spieler (Nein warte, war es nicht Basebal?) sich nicht gemeldet hatte. Das der - im Vergleich - schwächlich wirkende Sam ihn ausknocken konnte war erstaunlich. Was wohl vorgefallen war? Instinktiv spürte Casey das Verlangen Iker danach auszufragen, aber er unterdückte seine Reporter-Instinkte. Das war nicht der Platz dafür. Darüber hinaus, die einizige Person die er befragen sollte, nein, musste war ja gerade nicht in der Höhle. Und selbst wenn, solange er hier auf der Insel feststeckte war ja alles nichts wert.

    In dem Moment unterbrach ihn Zoe. Sie hatte sich das Schubladenregal angesehen und es sogar geöffnet. Casey musste anerkenned nicken. "Gute Arbeit, Zoe, das hätte wohl selbst der Dick nicht besser hingekriegt! Also wenn er wach wär." Er klopfte ihr auf die Schulter. Warte, will sie das denn? Vielleicht war das vorhing ja bloß gespielt. So in Gedanken, merkte er erst als sie ihn anblickte, dass er seine Hand immer noch auf ihrer Schulter hatte.
    "Äh, tschuldigung. Vielleicht schaue ich mir mal das Funkgerät näher an. Techniker bin ich jetzt keiner, aber bloß Schauen kostet ja nichts." (Warte, konnte man das jetzt nicht auch falsch verstehen?) "Äh, also das Funkgerät, meine ich."

    Um sich das sensible Funkgerät näher ansehen zu können,
    brachte Casey es zum Schrebtisch, legte es sich vor sich hin und setzte sich selber auf den Bürostuhl.

    Geändert von Mivey (13.05.2016 um 13:57 Uhr)

  20. #100
    Richard stand vor Sam und blickte ihn an.
    Mit seinem noch immer hart verkrustetem Blut im Gesicht und auf der Brust und den wütend funkelnden Augen hatte er etwas Martialisches an sich.
    Brix, Bree und Amy konnten sehen, wie er seine Hände zu Fäusten ballte und scharf einatmete, als würde er sich für einen immensen Ausstoß an Kraft wappnen, als würde er im Kopf bereits einen Schlag vorbereiten, der Sam auf die Bretter schickte.

    Nicht nur, dass er ihn vor den Mädchen, zu deren Beschützer er sich selbst erklärt hatte, um seinen Fehler wiedergutzumachen, hatte schlecht aussehen lassen, Nein, auch der pochende Schmerz in seiner Nase ließ Richard mehr und mehr rot sehen. Sam war das ideale Ventil, den Hass und den Frust auf diese Lage abzubauen, es wäre die perfekte Rache, es wäre... perfekt, ihm weh zu tun.
    Richard presste die Zähne so hart aufeinander, dass der pochende Schmerz, der von seiner lädierten Nase ausstrahlte, bis tief in den Kopf reichte und dort jede Vernunft wegbrannte, alleine einen roten Nebel zurück ließ.

    Ein wütender Schrei formte sich in seiner Kehle, das perfekte verbale Crescendo für einen hart geführten Boxhieb...!

    In diesem Moment spürte er etwas seltsam Wohltuendes an seiner Hand. Es war wie das Gefühl, sich mit einem sonnenheißen Rücken in angenehm feuchtes Waldmoos zu legen.
    Wütend blickte er in die Richtung, aus der dieses Gefühl kam, sah seine Hand an. Dort, in seiner Hand, lag eine schmale Frauenhand, der er mit dem Blick folgte und schließlich in Brees sanfte dunkelgrüne Rehaugen blickte.
    Sie sah ihn einfach nur an, zwinkerte nicht, blinzelte nicht. Doch lag in ihrem Blick eine Stärke, gepaart mit Sanftmut, die ihn innerlich erschaudern ließ. Sie schenkte Rich ein Lächeln, ein fast unmerkliches Hochziehen des linken Mundwinkels. Doch damit hatte sie alles gesagt, was sie zu sagen hatte.

    Er atmete schwer aus und senkte den Kopf, schloss die Augen und bemerkte nicht, dass Bree seine Hand noch immer hielt, als er sich wieder zu Sam wandte.
    "Geh kacken, Kaktus."
    "Catus."
    "Mir doch scheissegal.", sagte Richard mit einem Tonfall der klar machte, dass es ihn maßlos ärgerte, doch da war wieder ein Vertrauen- und trostspendendes Drücken an seiner Hand, ausgeführt von einer zarten Pflanze des Friedens.

    "Alter, ich sag's nur nur einmal: Lass uns in Ruhe. Sprich Brix nicht an, sprich Amy nicht an, sprich Bree nicht an und vor allem nicht mich. Halt dich fern von uns und bekomm' mal deinen Kopf auf die Reihe. Wann immer du vorhast, Kacke zu bauen, geh lieber scheissen. Verstanden? Ich will dich in unserer Nähe nicht mehr sehen. Wenn du uns nochmal anmachst, dann zeige ich dir, warum man mich in der Footballmannschaft den "Hulk" nennt."

    Und damit drehte er sich von Sam weg und lächelte Bree und Amy an, während Brix noch ein paar Schritte bei Sam stehengeblieben war, offensichtlich bestrebt, einen noch cooleren Abgang als Rich hinzulelgen.
    "Wer nennt dich denn Hulk bei den Hornets?", fragte Bree und Richard zuckte mit den Achseln.
    "Ich wollte was Fieses sagen. Ist das Hulk nicht der grüne Kerl aus dem Zelda-Spiel?"
    Amy und Bree sahen sich fassungslos, fast mitleidig an, gerade die Asiatin sog scharf die Luft ein als würde sie seelischen Schmerz erleiden.

    Und dann fiel Bree und Richard auf, dass sie noch immer Händchen hielten.

    Geändert von Daen vom Clan (13.05.2016 um 13:58 Uhr)

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