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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

  1. #61
    Unglaublich, kaum waren er und Ross mal eine Weile weg gewesen, begann schon das Drama. Er fand das Brix reichlich übertrieben reagierte. Es sprach doch niemand von ernsthaftem Kämpfen. Nur von Selbstverteidigung und was Ross und er planten hatte schließlich auch nur mit der Jagd und damit mit der Nahrungsversorgung zu tun, denn sicherlich wollte hier niemand auf Dauer nur von Beeren, Wurzeln und diesen Kiwanos leben. Er seufzte. Hoffentlich würden sie alle weiterhin so gut zusammenhalten wie bisher. Nur leider war es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Spannungen aufgekommen waren, kein Wunder bei der Situation der sie ausgesetzt waren. Erst wollte er hintergergehen und seine Meinung dazu sagen, doch schon nach dem ersten Schritt hielt er inne und überlegte es sich anders. Er wollte nicht schon wieder irgendjemand eine Predigt halten. Das würde den Leuten auch irgendwann mal auf die Nerven gehen. Stattdessen blieb er hier und versuchte sich wieder ein wenig zu entspannen während er Sam dabei zuhörte wie er auflistete, was in seinem Kopf vor sich gegangen war.
    Erstmal zu den Leichendieben: Ich persönlich denke, wir sollte des Nachts Wachen aufstellen. Es mag sein, dass sie uns vielleicht nichts tun wollen aber zum einen kann es hier gefährliche Tiere geben und zum anderen Behagt mir der Gedanke nicht, das irgendwer des Nachts keine 10 Meter neben uns herum schleicht, ohne das wir es bemerken und einfach mal eben so ein Dutzend Leichen weg schafft. Wir müssen es ja nicht gleich übertreiben und völlig paranoid werden aber ich denke mal, dass wir zumindest auf Nummer Sicher gehen sollten.
    Beim See stimme ich Ross zu, wir müssen kein Floß bauen, er ist so klein das wir in kürzester Zeit darüber schimmen können. Falls wir wirklich eins brauchen sollten, können wir es ja immernoch machen. Und ich habe irgendwie das Gefühl, das die Leichen nicht hinter dieser Tür stecken denn seien wir mal Ehrlich: ungefähr ein Dutzend Leichen, welches durch den Wasserfall geschafft wurde und die einzige Möglichkeit ist Schimmen? Was soll man mit ihnen gemacht haben? Mit ihnen durch das Wasser schwimmen? Das kann ich mir irgendwie nicht wirklich vorstellen. Niemand würde etwas derart umständliches machen. Sie müssen irgendein Hilfsmittel gehabt haben um über den See und durch den Wasserfall zu kommen oder es gibt noch einen Eingang.
    stelte Fabian nun seine Überlegungen Laut an und begann nun das Ufer nach Spuren von eventuellen Booten oder dergleichen zu untersuchen.

    Geändert von wusch (11.05.2016 um 11:14 Uhr)

  2. #62
    Amy untersuchte den Rollstuhl genauer, während Sam ihr über den Rücken zu schauen schien. Er sah eigentlich ganz normal aus, Räder, Rückenlehne, Sitz ... so wie es gestern Nacht geregnet hatte, musste doch auf dem Sitz wenigstens noch ein wenig Feuchtigkeit zu finden sein. Amy fuhr mit den Händen über den Sitz, nichts. Er war komplett trocken. Wenigstens die Ränder, an denen die Armlehnen Schatten geworfen hätten, dürften auf jeden Fall noch nicht trocken sein, zumal die morgendliche Sonne ja auch nicht besonders kräftig gewesen war. Es schien ganz so, als wäre der Rollstuhl erst nach dem Regen dort hingestellt worden. Ansonsten war es recht schwer, das Alter des Rollstuhls einzuschätzen, auch wenn das Design schon etwas älter wirkte, der Rollstuhl selbst war gut in Schuss.

    Fabian lief um den See herum, suchte nach Spuren, die ein Boot hinterlassen haben konnte. Das Gras schien, abgesehen von den Stellen, die sie beim Umherlaufen schon zerdrückt hatten, jedoch recht unberührt zu sein. Wenn, wer auch immer die Körper mitgenommen hatte, diese mit einem Boot transportiert worden waren, dann war es garantiert nicht am Seeufer aus dem Wasser geholt worden.

    Geändert von DSA-Zocker (11.05.2016 um 11:31 Uhr)

  3. #63
    「Nein, nein, also er stand schon aufrecht」, zeigte er mit einer seltsamen Handgeste, die irgendwie überflüssig wirkte, ​「er sah halt schon ein kleines bisschen mitgenommen aus, eigentlich genau so wie er jetzt da steht, aber auch fest auf seinen zwei Rädern.」

    Er stand da eine kleine Weile und musterte das Ding selbst nochmal ein wenig, aber beim besten Willen konnte er sich keinen Reim daraus machen und überließ den anderen die investigative Arbeit.

    「Übrigens Amy. Ich habe keine Erinnerungen mehr an alles, was geschah, bevor ich diese Insel betreten habe, auch nicht wie ich heiße und wo meine Heimat ist... vielleicht weiß du, was ich hier mache? Ich glaube, dass wir hier alle mit dem Flugzeug hier abgestürzt sind. Aber warum sind die Leichen verschwunden? Oder wissen das die anderen auch nicht?」


    Er ließ ihr eine kleine Denkpause, da die Antwort darauf wohl ihr einiges an Kantonesischtalent abverlangen würde. Er sah eine Weile nachdenklich auf den Grund und unterbrach plötzlich die Stille.

    「Du kannst mich übrigens "Licht" nennen. Ich weiß zwar nicht, wie ich heiße, aber ich weiß noch, welche Schriftzeichen für meinen Namen verwendet werden... und das letzte Zeichen 光 bedeutet Licht. Oder wir benutzen das englische Wort, sodass die anderen mich auch rufen können? Aber dann wäre das schwierig für mich... das vietnamesische Wort wäre wohl für sie wiederum zu schwer... dann das japanische? "Mitsu" wäre das! Ja, das klingt doch machbar, und irgendwie auch cool! Dann könnt ihr mich ab sofort Mitsu nennen?」

    Geändert von Ligiiihh (11.05.2016 um 13:13 Uhr)

  4. #64
    Casey war unruhig. Es war ihm nicht langweilig, zuviel war in zu kurzer Zeit geschehen. Aber einfach nur stillsitzen passte nicht zu ihm. Er musste wieder der Lage Herr werden, etwas tun. Seine Stärken lagen nicht im Basteln, oder Bauen von Werkzeug oder Knacken von Schlößern. Er war ein Mann der Recherchieren, Geheimnisse an den Tag bringen und darüber gekonnt Berichten konnte. Was sollte er also hier in der Wildniss tun. Er schloß die Augen und dachte nach.

    Also gut, keine Spur von den Leichen, also sind wir nicht allein. Wer immer das getan hat, will wohl nicht gefunden werden, zumindest nicht sofort. Die Aktion mit den Schleifspuren hat uns hierher gebracht, dessen mussten sich diese Fremden bewusst sein. Uns töten oder gefangnehmen wollten sie noch nicht. Haben sie Angst? Oder ist es vielleicht ein Test? Offensichtlich wollten sie uns auch nicht helfen, aber das machte sie weder zu Feinden noch zu einer Bedrohung.
    Aber das einzige was zwischen mir und den Antworten steht, war nunmal die vermaledeite Tür.

    "Ich schau mir mal die Tür an, vielleicht gab es einen Hinweiß den noch niemand gefunden hat. Was anderes fällt mir nicht ein. Was bauen kann ich auch nicht. Wer mithelfen will, kann ja gerne mitkommen."


    So begab er sich, samt Kleidern, in den See und schwamm vorsichtig Richtung Wasserfall. Sein Ziel, die Tür finden und analysieren
    (Nach strukturellen Schwächen, vorerst, aber auch alles was darauf hindeuten könnte wie man sie anderweitig öffnen könnte)

    Geändert von Mivey (11.05.2016 um 14:01 Uhr)

  5. #65
    "Ich WILL endlich gegen niemanden mehr sein müssen", motzte Brittney den unliebsamen Bandkollegen an.

    "Was meinst du, warum ich zu Hause jede Nacht in irgendwelchen Gassen schlafe, wenn ich nichts Besseres finde? Weil's so geil ist? Ich mache das, weil ich meine Mutter hasse. Und wenn ich bei ihr wäre, müsste ich ihr das zeigen. Aber das verstehst du nicht. Du profitierst lieber von der Scheiße, die deine Eltern fabrizieren. Und wegen unseren Eltern waren wir Sandkastenfreunde, das ist dir schon klar? Die haben uns zusammengesteckt, damit wir uns nicht selbst Freunde suchen. Am Ende landen wir noch bei Hispanics!"

    Ihre Wut war kaum verflogen - doch es half womöglich, sie so eindeutig herauszuschreien. Rich zeigte nur zu gut, dass er - dass man - sie nicht verstand. Sie musste deutlicher werden.

    "Ich baue Scheiße, weil ich mit Sachen nicht zufrieden bin. Du baust Scheiße, weil du Spaß daran hast und weil du weißt, dass deine Eltern dich rausboxen werden. Am Ende bist du der einfache, aber nette Footballspieler und ich der Arsch, der aus Prinzip gegen alles ist. Weil die ••••••• in ihrer faschistischen Scheiße so festgefahren sind, dass sie glauben, es wäre perfekt und sie Kritik lächerlich reden. Und wenn sie Arsch wollen, dann kriegen sie eben Arsch."


    "Britt-" - "Nenn mich nicht so, du Pisser!". Sein Ton hatte fast besorgt geklungen. Und Brix verstand im Eifer des Gefechts nicht, wieso. Sie lehnte inzwischen an einem Baum, mehr mit der Schulter als mit dem ausgestreckten Arm, wie sie es ursprünglich vorhatte. Die Wut hatte auch ihren Körper in Wallungen gebracht. Sie schlug die Augenlider mitsamt des sicherlich verschmierten Lidschattens auf und zu.

    "Ernsthaft, Brix, ist alles o-" - "Lass mich in RUHE!" Er war vorsichtig einen Schritt näher getreten, die Arme nach vorne ausgestreckt, als würde er behutsam ein Kleinkind auf den Arm nehmen wollen. Aus irgendeinem Grund fiel es ihr schwer, seine Gesichtszüge auszumachen. Es wirkte verschwommen und wurde nicht besser. "Mir...", fing sie an und beendete den Satz nicht, geriet dabei irgendwie ins Schwanken, trotz der Baumstütze. Richard sagte noch etwas, doch es war als wären ihre Ohren unter Wasser, so dumpf klangen seine undefinierbaren Worte.

    Die Beine zitterten und sie ahnte, dass diese sie nicht mehr lange tragen würden. Die 19-Jährige wollte sich setzen, doch auch das schien ihr zu schwierig. Die Hasstirade hatte sie schon sehr aufgewühlt. Noch dazu hatte sie... hatte sie auf der Insel überhaupt schon etwas gegessen? Die meisten Dinge lehnte sie ab - nicht vegan. Die Kiwano schmeckte scheiße. Und irgendwie hatte sie ja auch Wichtigeres zu tun. Die Erkenntnis kam nicht mehr, bevor sie drohte, halb auf den Boden zu sinken, halb zu stürzen.

    Und als sie - wie in Narkose - spürte, dass sie jemand im Fallen auffing, verlor sie ihr Bewusstsein.

  6. #66
    Richards Schultern waren während der Rede seiner Bandkollegin immer mehr nach unten gesunken.
    Es war ihm offensichtlich nie in den Sinn gekommen, dass sie so denken oder fühlen könnte. Und es traf ihn sehr, dass sie durch die Blume - eine verdorbene, Efeuhecke also - gerade gesagt hatte, dass sie nur Freunde waren, weil ihre Eltern sie zusammengesteckt hatten.

    Er hatte sie immer gemocht. Alleine schon weil sie weiblich war und zuviele peinliche Kindergeschichten von ihm kannte.
    Aber es waren auch diese gemeinsamen Erlebnisse, die ihm eben etwas bedeuteten.

    Und dann kam die High School und es war kompliziert geworden.
    Aber er dachte eigentlich, sie würden sich mögen und wären nur "Feinde", weil es der High School Verhaltenskodex so vorgab.
    Jocks schliefen mit Cheerleaderinnen.
    Sporter waren die natürlichen Feinde der Nerds.
    So wie Jocks und Emos.
    Und Jocks und Hipsters.
    Und Jocks und Strebern.

    Augenscheinlich dachte sie aber über diese sozialen Grenzen hinweg und das leuchtete ihm ein, das passte perfekt zu ihr.
    Fast wäre ihm sogar die eine oder andere Erkenntnis gekommen, doch als sie dann schließlich am Baum nach unten sackte und die Augen verdrehte, verwarf der das anstrengende Denken sofort und stürzte zu ihr hin, es gelang ihm sogar, sie aufzufangen, bevor sie sich verletzen konnte.

    Er grinste breit und sah sich beifallsheischend um, während er erkannte, dass Niemand da war, diese Heldentat zu sehen und für einen kurzen Moment fragte er sich, ob die Zombiekillermonster vielleicht mit einem Blasrohrpfeil Brix ausgeknockt hatten. Aber dann sah er in ihr - in diesem Moment noch weitaus bleicheres - Gesicht und alles was sie gesagt hatte, kam zurück. Schmerzhaft und schnell.
    Er gestand sich ein, dass er das Mädchen in seinen Armen nicht wieder erkannte. Während er fast schmerzhaft stur genau das Kind geblieben war.

    Seufzend hob er sie hoch und wunderte sich über das Gewicht seiner ehemaligen - wer weiß? - Kindheitsfreundin und entsann sich daran, wie viel Eis sie als Kinder gegessen hatten oder wie sie tubenweise das selbstgemachte Ketchup von Millers ausgelöffelt hatten, bis zum lang ersehnten BBQ nichts mehr da war. Sich herunter zu hungern schien auch ein ungeschriebenes Gesetz der High School zu sein.

    Mit aller gebotenen Vorsicht, doch schnell, weil er durchaus Angst vor der unbekannten Insel hatte, trug er sie wieder in Richtung der Gruppe, hoffend, dass sie noch alle da waren.

    "Hey Brit....txtx... Da du weg bist im Kopf, komme ich vielleicht mal zu Wort. Keine Ahnung ob du mich hören kannst, aber hey, du hast Recht. Ich liebe meine Eltern, weil ich im Begriff bin sie zu verlieren. Scheidung und shit, you know. Und ich liebe es, dass sie hinter mir aufräumen. Ich weiß dass du das an mir hasst, aber ich habe keine Ahnung warum. Warum sollten wir unseren dicken Quarterback durch einen Dünnen ersetzen, nur weil die Gegnermannschaft nen Dünnen hat? Wenn meine Eltern das tun, dann nehme ich es gerne an. Hehe, ich habe footballerisch gelabert, wie Zoe sagen würde. Wahrscheinlich denkst du, dass ich mich nicht weiter entwickel, wenn ich mich aus dem Schatten meiner Eltern nicht rausbewege, vielleicht hast du ja Recht. Aber das liegt daran, dass ich einfach keine Ahnung habe, wie die Welt funktioniert."


    Er grinste Brix an, als würde sie ihn sehen können.
    "Und ja, du bist ein Arsch. Aber du bist nicht "unser Arsch", das ist das eigentlich Traurige dran. Jedes gute Team braucht nen Arsch. Ich habe keine Ahnung was du von mir erwartest, aber eines weiß ich sicher..."

    Und während er auf den Platz trat, an dem die Anderen gerade weitere Pläne schmiedeten, flüsterte er ihr mit dem richmäßigen Brustton der tiefsten Überzeugung ins Ohr: "...auf deine Mum lasse ich nix kommen, die is' cool. Die hat mir Schokomuffings gebacken und zugesteckt, als mein Dad mich auf Zwangsdiät gesetzt hat."


    Und dann wunderte er sich, warum die Leute so starrten, als er mit Brix im Arm, grinsend, wieder auftauchte.
    "Oh Gott, sie glauben nun, ich hätte sie niedergeknüppelt und wieder zurück geschleppt...", kam ihm die Erkenntnis. Die Erste seit Langem.

    Geändert von Daen vom Clan (11.05.2016 um 15:19 Uhr)

  7. #67
    Bereits nach einem Tag hatte der unfreiwillige Inselaufenthalt einen emotionalen Tiefpunkt erreicht. Auslöser waren Rich's gefährlicher Sturz und die Uneinigkeiten bezüglich der Tür gewesen, doch die Ursache lag tiefer. Sie hatten Angst. Die hatte auch Valentijn, das war nur natürlich in ihrer Lage. Doch alle verarbeiteten sie unterschiedlich. Zoe zeigte sich für einen Moment sehr aufgelöst. Die Teenager reagierten mit unkontrollierter Wut - Teenager halt. Einige waren stattdessen in absolute Unbeteiligung verfallen - ob sie nicht aufhören konnten, über den Schrecken ihrer Situation nachzudenken, oder im Gegenteil ihr Verstand irgendwo an einen sichereren Ort geflüchtet war, wusste Valentijn nicht einzuschätzen.

    Und wo stand er? Er wusste es nicht genau - wohl irgendwo zwischen Überforderung und Ungeduld. Es erschien ihm widersprüchlich, dass sich gestern und heute beim Frühstück die Meisten so leicht mit ihrer Machtlosigkeit arrangiert hatten - abwarten und sich retten lassen -, doch nun, da sich Optionen zu handeln auftaten - die neue Location, die verborgene und verschlossene Tür, die Gewissheit um andere Inselbewohner - für gegenseitige Feindseligkeit oder Teilnahmslosigkeit entschieden. Er wollte es anders tun, er wollte ETWAS tun, 'pflücke den Tag' und so. Aber keine Idee wirkte hilfreich oder wichtig genug. Sam hatte sich daran versucht, die Optionen in ein klares Bild zu verwandeln, das hätte hilfreich sein können - doch als er von Flössen und Dächern sprach, verlor sich dieser Gedanke. Mehr Klarheit wäre aber tatsächlich ein guter Anfang - bisher lagen einfach zu wenig Informationen vor. Das Geheimnis hinter der Tür zu kennen, wäre dabei sicherlich von Nutzen, doch darum kümmerten sich bereits andere und Valentijn's Fähigkeiten wären da ohnehin Fehl am Platz. Was gab es noch? Die Umgebung zu kennen würde ihnen später bestimmt einen wichtigen Vorteil verschaffen - sowas in der Art hatte er ja auch mit "nicht unvorbereitet sein" gemeint. Na gut, er kannte die Entfernung vom Strand den Bach entlang bis zum Wasserfall, und die Distanz zwischen den beiden Klippenenden war vom Strand aus ebenfalls einzusehen gewesen. Er versuchte also auszurechnen, wie lang jede Flanke vom Wasserfall bis zu ihrem Ende ungefähr war und wieviel begehbare Fläche es diesseits der Klippen geben müsste.

    Geändert von Narrenwelt (11.05.2016 um 15:02 Uhr)

  8. #68
    Casey schwamm durch den See und kam durchnässt hinter dem Wasserfall an. Vor ihm stand die Tür - massives Holz, sah aber so aus, als stünde sie hier schon eine Weile. Er betrachtete sie genauer, schaute, ob er irgendwelche Schwachpunkte feststellen konnte. [Intelligenzprobe gelungen] Das Schloss sah nicht besonders stabil aus - genauso, wie man bestimmt auch an der Aufhängung etwas erreichen könnte, wenn man mit Gewalt vorgehen wollte. Ansonsten schien das Schloss auch nicht besonders Komplex zu sein. Knacken sollte es sich schon lassen, vorausgesetzt, man wusste was man tat. Auch hatte Zoe ja vorhin gegen die Tür gehämmert, so laut, dass man es sogar durch den Wasserfall gehört hatte. Niemand war herausgekommen, niemand hatte reagiert. Das war doch ein gutes Zeichen, oder?

    Die beiden Klippen mussten ungefähr ... 2-3 Kilometer lang sein? Ganz genau konnte Valentijn es nicht einschätzen, schließlich war es durch dichten Wald gegangen und sie waren einem kleinen Bach gefolgt, der bestimmt nicht immer den kürzesten Weg genommen hatte. Auch wusste er nicht, ob dieses ... Tal, oder wie auch immer man es sonst nennen wollte, überall gleich breit war. Insgesamt würde er die Fläche auf 0,5 - 1 km² schätzen, viel genauer traute er es sich nicht zu.

    Geändert von DSA-Zocker (11.05.2016 um 16:54 Uhr)

  9. #69
    Während er versuchten das Ufer so gründlich wie möglich zu untersuchen, fand er nichts. Auch Mist, die können doch nicht wirklich mit den Halb verbrannten Leichen durch den See geschwommen sein. grummelte Fabian als er, so sehr er sich auch anstrengte, nicht die geringste Spur fand. Vielleicht hätte er doch Polizist werden sollen und nicht Feuerwehrmann, dann könnte er jetzt zumindest CSI spielen. Naja, pech gehabt. Er mochte Tatort eh lieber. Er bleib noch einen Moment am See bevor er es aufgab. Tja, ich habe mich einmal gründlich umgesehen und konnte leider nichts finden. Zumindest keine Anzeichen das irgendjemand ein Boot oder irgendetwas dergleichen benutzt hat. Da wir hinter dem Wasserfall jedoch eine Tür mitten im Fels haben, muss da irgendetwas sein. Verkündete er das Ergebnis seiner Untersuchung. Er wusste zwar das hier irgendetwas los war aber nicht was und es würde nichts nützen, sich jetzt Verschwörungstheorien hinzugeben.
    Ein paar Momente später kam Richard wieder und trug dabei Brix in den Armen. Sie war zwar augenscheinlich nicht verletzt aber er entschied sich einmal genau nachzusehen. Richard kam ihm nicht wie die Sorte Person vor die daran Schuld wäre, zumindest nicht absichtlich, allerdings würde es sicherlich nicht schaden einmal nach dem rechten zu sehen. Als Richard dann wenige Momente später mit Brix in den Armen und einem nachdenklichen Ausdruck auf dem Gesicht am See ankam, bewegte sich Fabian in seine Richtung.
    Als er vor Richard zum stehen kam, sah dieser so aus, als ob er die nächste Standpauke von Fabian erwartete, da die letzte ja noch nicht sonderlich lange her war. Habe ich wirklich so einen Eindruck gemacht? fragte sich Fabian leicht besorgt angesichts der Tatsache das er selbst wahrscheinlich gerade einmal 5 Jahre älter als Richard war. Alles in Ordnung mit ihr? Was ist denn passiert? fragte er stattdessen besorgt und warf einen etwas genaueren Blick auf sie.

    Geändert von wusch (11.05.2016 um 18:28 Uhr)

  10. #70
    Nachdem Casey sich nochmal vorgestellt hatte und schließlich, nach weiterer kurzer Diskussion wieder zur Tür verschwand, beschloss auch Fabian sich wieder nützlich zu machen. Ross überlegte, ob er sich auch - wie offensichtlich alle anderen - ein Objekt suchen sollte, das er mit fachmännischer Miene anstarren konnte, entschied sich dann aber doch dagegen. Der Junge, der den Rollstuhl gefunden hatte, schien nichts anderes als irgendeinen asiatischen Kauderwelsch zu sprechen, und Amy hörte sich gerade geduldig an, was er zu sagen hatte. Vielleicht gab es danach ein paar Informationen mehr.
    Darauf konnte er dann allerdings nicht mehr warten, denn Richard kam aus dem Wald gestapft - auf den Armen eine scheinbar bewusstlose Brix. Der Junge sah nicht besorgt aus, ganz im Gegenteil, er grinste sogar. Und als alle auf ihn aufmerksam wurden, ihn anstarrten und Fabian auf ihn zueilte, hörte Ross sich selbst sagen: "Was hast du gemacht?" Huh, er war selbst überrascht, wie wütend er klang. Und das machte ihn eigentlich nur noch wütender. Wie schafften es sämtliche Leute hier, dass er nach nur einem gemeinsamen Tag so etwas wie Sorge um sie verspürte?
    "Alles in Ordnung mit ihr? Was ist denn passiert?" Der Feuerwehrmann hatte offenbar keinerlei Zweifel, dass Rich keine Schuld daran hatte, dass Brix ohnmächtig war. Und es war ja eigentlich auch ein völlig abwegiger Gedanke. Der Junge hatte sich bisher nun wirklich nicht durch Brutalität ausgezeichnet. Nur durch draufgängerische Spontanität... und... Aufrufe zur Bewaffnung.
    "Ach scheiße.", murmelte Ross, weil er nicht wusste, was er denken sollte. Unwirsch ging er zu den Nahrungsvorräten, leerte eines der Gefäße mit den Pflanzen - die würden auch noch gut sein, wenn sie eine Weile im Gras lagen - und ging zum Bach. Mit dem Behälter voller Wasser stieß er schließlich zu Rich und Fabian, die sich in der Zwischenzeit wohl unterhalten hatten, oder was auch immer.
    Es war ihm egal, ob er sie jetzt unterbrach oder nicht und er herrschte den Jungen an. "Leg sie doch in den Schatten hier." Dann zog er sein Sakko aus und legte es ins Gras, so dass Brix darauf liegen konnte, während sie halb an einem Baum lehnen würde. Wahrscheinlich würde es ihr nicht passen, auf dem teuren Ding zu liegen, aber das geschah ihr ganz recht. Vermutlich. Wenn es ihr wieder gut ging.

    Geändert von Lynx (11.05.2016 um 20:00 Uhr)

  11. #71
    Richard war dann doch etwas außer Atem, als er endlich bei den Anderen wieder angekommen war und sich etwas ratlos umsah, als wolle er einen besonders bequemen Ort finden, an dem er die Bewusstlose würde ablegen können. Doch dann kam die energische, ja, scharf klingende Stimme von Ross, der ihn anherrschte und offensichtlich überzeugt war, dass er sie angegriffen haben könnte.
    Überrumpelt, mit hochrotem Gesicht der Scham und um Worte ringend, glotzte er Ross nur an, der das als eindeutiges Schuldeingeständnis nahm und sich sofort von ihm abwandte, um ein Gefäss zu füllen.

    Als Fabian dann schließlich auf ihn zutrat, blickte Richard, der sich sichtlich unwohl fühlte, diesen nicht unbedingt freundlich an, hielt er ihn doch nach seiner letzten Tirade für einen typischen, selbstgerechten Erwachsenen, der groß laberte, Gardinenpredigten hielt und Wörter wie "Gravitantionen" benutzte, selber aber nichts auf die Reihe bekam. "Keine Ahnung, Krauty McKrautface.", sagte er und zuckte mit den Schultern, offensichtlich nicht wirklich bestrebt, mehr als unbedingt notwendig mit ihm zu reden. Fabian nahm diese Worte zur Kenntnis, aber es war ihm anzusehen, dass er noch ein Wort mit dem Amerikaner würde wechseln wollen.

    Dann kam wieder die Stimme von Ross, er hatte augenscheinlich einen guten Platz zum Hinlegen gefunden, eine Wohltat, wie seine zitternden Muskeln feststellen durften.
    Die Stelle, die der Mann gefunden hatte, schien perfekt. Ein an und für sich weich aussehendes Moosbett am Fuße eine großen Baumes, der Sportler fand es auch irgendwie witzig, dass die Wurzeln wie Armlehnen geformt waren und sie sich in der dort natürlich gewachsenen Holzspalte perfekt würde hinein schmiegen können. Er grinste wieder, als er sie dorthin bettete und ihr kichernd den Kopf tätschelte, wurde dann aber von Ross eher unwirsch zur Seite geschoben, der sich mit einem Behälter voll Wasser nützlich machte und offensichtlich wusste was er tat.

    Das war Richard nur Recht, zumal recht auffällig war, dass der Schüler eigentlich wirkte, als wäre er auf dem Sprung. Er sah sich ungeduldig um, hin zum See, dann suchte er mit Blicken Amy, die gerade mit Low-Ping, dem Asiaten am Reden war und die zusammen einen unsichtbaren Mann im Rollstuhl vor sich her schoben, was ihm zwar rätselhaft vorkam, jedoch auch wieder irgendwie Sinn machte.

    Ohne groß auf Fabians Antwort zu warten, ging er an ihm vorbei, riss sich sein Shirt vom Oberkörper und tränkte es im See, damit es sich vollsaugen konnte.
    Zwischenzeitlich rief er immer wieder nach Amy und bat sie, einen Blick auf Brix zu werfen.

    Als er schließlich mit dem klatschnassen Tuch zurück kehrte, wand und drehte er es zwischen den Fingern und schien zu überlegen, wie er es am besten drapieren würde können. Und es war offensichtlich, dass er hoffte, Jemand würde ihm das Tuch abnehmen und sich um Brix kümmern.
    Ross sah hoch, verengte die Augen zu Schlitzen und hatte bereits sein edel aussehendes Sakko-Oberteil geopfert, damit seine Bandkameradin ein deutlich bequemeres Kissen hatte.
    "Hier... ein nasses Tuch. Für die Stirn. Habe ich im Film gesehen", grinste er verlegen und reichte es Ross, der ihn unangenehme zwei Sekunden warten ließ, ehe er es an sich nahm.
    In Richards Blick stahl sich wieder der Schalk, der auch gerne sonst in seinem Nacken saß: "Wenn sie aufwacht, sagt ihr nicht, dass das Shirt von mir ist, sonst läuft sie mit einer Kettensäge Amok. Auf mir."
    Er kratzte sich am Kopf und Ross hatte den Blick wieder abgewandt, sich um Brix kümmernd, konnte sich jedoch ein: "Du bist der Einzige, der oben ohne herumläuft." nicht verkneifen.

    Richard stemmte die Hände in die Hüften und grinste laut: "Ha, da hast du Zoe und Bree noch nicht getroffen."
    Doch wurde dann still, denn das hatte er nicht unbedingt leise von sich gegeben.

    Und dann war da noch Fabian, der deutsche Inquisitor, auch wenn Richard bei diesem Wort eher gelacht hätte, weil "Wiese" drin vorkommt...

    Geändert von Daen vom Clan (11.05.2016 um 20:16 Uhr)

  12. #72
    Casey stand klatschnass hinter dem Wasserfall. Es donnerte furchtbar laut, und das aufspritzende Wasser sorgte auch dafür, dass es hier nie trocken sein würde. Der Boden unter seinen Füßen war erstaunlich glatt, wohl vom Wasser über Jahre, Jahrhunderte glatt geschleift. Es war rutschig und er kam nur langsam voran. Glücklicherweise kam noch genügend Licht durch die Wassermassen, dass er das Ziel seiner Reise gut beobachten konnte. Eine Tür. Eine Wand war in den Fels eingearbeitet, genau in der Mitte war die Tür eingebettet. Massives Holz, komplett schwarz. Er schien fast wie Ebenholz, aber es war wohl nur der Zeit geschuldet, die Jahrzehnte müssen es fast schon gegerbt haben.

    Auch wenn er von Handwerk nur alzu wenig verstand, das große Schloß mit dem besagte Tür ausgestattet war, sah nicht sehr stabil aus. Casey musste an die Holzstöcke denken, die Dick aufgetrieben hatte. Als Waffen würden sie wohl nur gegen Eingeborene Wilde nützen, aber für diese Aufgabe waren sie geschaffen, gerade die Aufhängung würde einigen gutplatzierten hieben sicher nichts entgegensetzen.

    Sein Hemd hing naß an ihm herunter, und im Schatten wurde Casey langsam kalt. Er starrte immer noch gebannt auf die Tür. Was würde sie dahinter wohl erwarten? Wer hatte das hier gebaut? All dies und noch mehr ging dem Journalist durch den Kopf, aber Antworten wollte die Tür ihm keine geben. Casey wandte sich ab, und begab sich wieder unter dem Wasserfall. Es zog ihn mächtig nach unten, doch schließlich kam er wieder auf der anderen Seite hervor. Er war kein professioneller Schwimmer, aber es war weder tief, noch gab es eine starke Strömung, so kam er schnell wieder am Ufer an. Seine Schuhe hatte er natürlich ausgezogen und sie lagen noch sicher nebem dem Fels an dem er sich kurz austreckte. Es war zwar nass, aber er war sich sicher, dass er unter der Sonne schnell wieder trocken werden würde.

    Da sah er gerade was sich hier abspielte. Das Mädchen lag auf dem Boden, unter ihr ein übergroßes Kleidungsstück. Um sie herum waren Dick, Fabian und Ross. Er näherte sich schnell.

    "Ist sie etwa .. ?" "Nur bewusstlos", antwortete ihm Ross unwirsch.
    Was ist dem mit dem los?
    Richard schien als einziger nicht groß mitgenommen zu sein. Scheinbar lieght ihm wohl nicht alzu viel an ihr. Etwas kaltherzig eigentlich, aber vielleicht ist er einfach so sein schlag Mensch?

    "Hey, Dick", sagte Casey unsicher. "Du hast doch vorhin irgendwo noch ``Waffen'' gefunden, einige Stecken waren das, richtig? Das Schloß da drinnen sind recht ramponiert aus, auch die Aufhängung an der Tür selbst halt schon bessere Tage gesehen. Einige gut plazierte Hiebe und es dürfte sich lösen. Du spielst Basebal, oder? Da dürfte dir das leichtfallen.
    Natürlich könnten wir auch probieren das Schloß aufzuschließen, mit einem Dietrich, falls jemand hier sowas kann. Der Vorteil wäre, dass wir unsere Spuren besser verwischen könnten. Wir wissen ja nicht was hinter der Tür, soweit wir wissen, könnte es ja nur eine Höhle voller Leichen und Leichenfresser sein. Erinnert mich an eine Geschichte die ich für den Boulevard mal geschrieben habe. Ein ganzer Keller voll menschlicher Reste, und der Typ arbeitete wohl im Krankenhaus in der Pathologie. Meine erste Titelseite war das. "

    Geändert von Mivey (11.05.2016 um 21:22 Uhr)

  13. #73
    Fabian verzog sein Gesicht angesichts der Vorstellung die er bei Caseys erster Titelseite im Kopf hatte. Naja, jeder muss wohl mal irgendwo anfangen... meinte Fabian nicht ohne Sarkasmus. Er hatte Boulevardblätter in der Regel gefressen aber verkniff sich jegliche weitere Bemerkungen dazu, schon allein weil Casey es so formulierte, als ob er nicht mehr oder zumindest nicht regelmäßig für Boulevardblätter arbeitete, was eindeutig ein Plus war. Das ist eine gute Idee Casey, also das mit dem öffnen der Tür. Ich kann mir vorstellen, dass ein bisschen Teamwork da helfen kann und da ja schon Vorarbeit geleistet wurde, kann es nicht gänzlich unschaffbar sein. Ich schlage vor das der oder die anderen Wache halten, nur für alle Fälle, während einer von uns die Tür öffnet. sagte er zu beiden, jedoch beiden, jedoch ein bisschen mehr zu Casey als zu Richard, da es Caseys Idee gewesen war, nun jedoch wandte er sich voll und ganz Richard zu.
    Ich wollte mich noch bei dir dafür entschuldigen das ich so harsch zu dir gewesen bin. Ich habe es eben mit meinen Predigten und war wohl etwas zu direkt, weiß aber auch das du nicht Absichtlich Mist bauen wolltest, denn mich hat es auch irgendwo gejuckt zu sehen was da oben ist, nur hatte ich nicht genug Vertrauen in meine Kletterfertigkeiten um mein Glück zu versuchen. Und ich habe nur so reagiert weil ich mir in erster Linie Sorgen um dich gemacht habe. Du hattest nämlich glück das dir nichts passiert ist. sagte er nun nicht in einem Vorwurfsvollen, sondern vielmehr in einem entschuldigenden Tonfall.Und auch wenn ich hier wahrscheinlich wie irgendjemandes Vater bisher geklungen habe, bin ich ja selbst gerade erst 23 Jahre alt. fügte er noch wie eine Art Geständnis hinzu.
    Was ist eigentlich genau passiert?

    Geändert von wusch (11.05.2016 um 22:10 Uhr)

  14. #74
    Aller guten Dinge sind drei. Amy, Zoe und jetzt auch noch Brix - wobei, ganz ehrlich: Bei der überrascht mich das jetzt nicht so wirklich - zumindest die Szene eben. Irgendwieglaube ich, dass Brix zu der Sorte Mensch gehört, die einerseits einfach kein Gruppenwesen ist, andererseits aber gerade deshalb super solche Aktionen zu inszenieren weiß. Vermutlich gerade, damit es jeder mitbekommt.

    Was ich jetzt irgendwie nicht vermutet hätte, ist, dass der Wutanfall als Reaktion auf Dicks Waffenidee kommt; das hätte ich jetzt eher Bree zugetraut. Andererseits ist diese selbst nach allem, was heute war, ein einziger Auswuchs an Sonnenschein. Ich glaube ich verstehe ein wenig, wo Brix Problem mit ihr liegt… Gute Laune und Enthusiasmus sind super, aber Bree verstörmt das in einer Konzentration, dass es manchmal schon anstrengend ist, neben ihr zu stehen.
    Nicht falsch verstehen, ich bewundere sowas, ehrlich - aber Leute wie Bree überfordern mich irgendwie.

    Inzwischen hatte Dick Brix wieder zurückgeholt, allerdings bewusstlos. Rossie hatte zwar zu Beginn Dick deswegen angemacht, aber ganz ehrlich - weiß der Geier, was wir uns bei dem Absturz alles zugezogen haben könnten. Dazu der ganze Stress und kaum was vernünftiges zu Essen. Ich kann mir schon vorstellen, warum Leute hier anfangen umkippen. Zum Glück geht es mir noch relativ gut, so von dem Grundappetit mal vorerst abgesehen.

    Aus dem Augenwinkel sehe ich jemanden aus dem Wasser steigen. Es ist einer der Typen, die gestern beim Löschen mitgeholfen hatten… Casey, glaube ich. Im Gegensatz zu Zoe und Bree war Casey offensichtlich in voller Montur schwimmen, wodurch er jetzt aussieht, wie ein begossener Pudel. Das klatschnasse, weiße Hemd klebt jetzt halbtransparent an ihm und dem leichten Zittern und den verschränkten Armen nach zu urteilen ist dem Kerl ziemlich kühl. Ich versteh’ ja, dass du die beiden Frauen nicht zum Vorbild machen möchtest, aber die fangen sich zumindest keine Erkältung…

    Während ich Casey mustere, geht der auf Dick zu.
    "Du hast doch vorhin irgendwo noch "Waffen" gefunden, einige Stecken waren das, richtig? Das Schloß da drinnen sind recht ramponiert aus, auch die Aufhängung an der Tür selbst halt schon bessere Tage gesehen. Einige gut plazierte Hiebe und es dürfte sich lösen. Du spielst Basebal, oder? Da dürfte dir das leichtfallen."
    Moment, was? Hastig setze ich mich auf.
    "Natürlich könnten wir auch probieren das Schloß aufzuschließen, mit einem Dietrich, falls jemand hier sowas kann. Der Vorteil wäre, dass wir unsere Spuren besser verwischen könnten. Wir wissen ja nicht was hinter der Tür, soweit wir wissen, könnte es ja nur eine Höhle voller Leichen und Leichenfresser sein. Erinnert mich an eine Geschichte die ich für den Boulevard mal geschrieben habe. Ein ganzer Keller voll menschlicher Reste, und der Typ arbeitete wohl im Krankenhaus in der Pathologie. Meine erste Titelseite war das."
    Die Story erwischt mich etwas unvorbereitet. Klingt ja fast wie aus einem Horrorfilm, oder einem sehr blutigen Krimi. Vielleicht sollte ich ihn mal bei Gelegenheit danach fragen… Moment, darum geht es jetzt nicht!

    "Das ist eine gute Idee Casey, also das mit dem öffnen der Tür. Ich kann mir vorstellen, dass ein bisschen Teamwork da helfen kann und da ja schon Vorarbeit geleistet wurde, kann es nicht gänzlich unschaffbar sein. Ich schlage vor das der oder die anderen Wache halten, nur für alle Fälle, während einer von uns die Tür öffnet."
    “Äh, ’Tschuldigung–"
    Überraschte Blicke. Oder eher, ein Blick, denn Fabian wählt genau diesen Moment, um sich wieder Dick zuzuwenden.

    “Ich… hab da eben was wegen der Tür gehört und… Naja. Brix wäre sicher nicht davon begeistert, wenn wir den unbekannten Leuten sofort die Tür eintreten."
    Nicht, dass Brix generell großer Fan des Tür-Plans zu sein scheint, aber wenn sie schon gegen die Idee von Waffen ist, wäre es bestimmt nicht in ihrem Sinne, direkt mit brachialer Gewalt vorzugehen.

    “Zoe und Dick hatten ja eben im Wasser diese Haarspange gefunden. Ich denke, ich hab’s geschafft, da was draus zu biegen, womit wir die Tür aufbekommen könnte. Ohne Gegenschlagen”, füge ich hastig hinzu.
    “Bist du sicher? Ich glaube nicht, dass das so einfach ist…”
    “Ich könnt’s zumindest probieren! Ich versteh ein bisschen was von sowas.”

    Eindeutig überraschte (oder eher skeptische) Blicke. Jaja, verstehe schon, der Ausländerjunge, der zufällig Schlösser knacken kann. Keine Ahnung, ob die zwei ausgerechnet das gerade denken, aber das war so ziemlich genau das, was die Leute sehen würden, hatte mein Vater gesagt - im Zuge eines deftigen Krachs. Zum Glück hatte er nur das Buch mit der Anleitung gefunden und nicht den Internetverlauf mit den How to-Videos… Auf jeden Fall reicht die bloße Erinnerung, um mir einen sauren Geschmack auf der Zunge zu bereiten.

    “Was?”, frage ich, vermutlich ein wenig zu defensiv. “Wenn dahinter echt Leute sind, sind die bestimmt nicht begeistert, wenn man ihr Lager buchstäblich stürmt. Wenn’s nicht klappt, kann unser Footballer ja immer noch draufholzen.”

    “…Okay, da ist was dran. Ich frag dich mal nicht, woher du das kannst, aber wenn’s hilft, bitte. Sollen wir?”
    Äh... Wie, jetzt?
    “Bevor die Tür offen ist kommen wir nicht weiter und solange das Mädchen”, Daumenzeig auf Brix, “außer Gefecht ist, gibt es auch keine Diskussionen.”
    Point taken.

    “Moment, ihr wollt das jetzt machen? Völlig unvorbereitet?"
    Rossie sieht nicht sehr überzeugt aus.
    “Nur schauen, ob die Tür so aufgeht. Nicht reingehen.”

    * * *

    Casey, der eh noch völlig durchgeweicht ist (und sich das erste Niesen zu verkneifen scheint), verliert keine Zeit damit, wieder ins Wasser zu kommen. Ich stehe erst kurz zögernd am Ufer und gucke mich etwas nervös um, ehe ich mir fix Tshirt und Hose ausziehe und ihm durch das kalte hinterher schwimme. Wenn man nicht so genau hinschaut, sieht die Boxershort eh aus wie eine Badehose, rede ich mir ein, und scheinbar beachtet uns außer Rossie gerade eh keiner. Nur weil Casey scharf auf eine Erkältung zu sein scheint, muss ich mein Glück ja nicht herausfordern. Die Reserven dürften eh gerade etwas mau sein.

    Hinter dem Wasserfall angekommen, merke ich, wie verflucht kalt es außerhalbd es Wassers ist. Die umfunktionierte Haarklammer habe ich mir zum Glück an die Shorts geklemmt. Ich mustere das Schloss.

    “Okay, ich denke, das müsste zu schaffen sein… Dann wollen wir mal”, sage ich, und mache mich daran, mit meinem selbstgebastelten Dietrich das Schloss zu bearbeiten.

    Geändert von BDraw (12.05.2016 um 00:54 Uhr)

  15. #75
    "Alles cool, Alter, geschenkt.", sagte Richard nach einem kurzen Moment des Überlegens und grinste, dann streckte er Fabian die Hand hin, die dieser ergriff und kurz schüttelte.
    "Dachte einfach das muss so, weil ich ja Amerikaner bin."
    Fabian stutzte und sah den Schüler fragend an, dieser zog die Stirn kraus und schien unsicher: "Naja, und du doch Deutscher bist... Seid ihr nicht gegen...andere Länder...so?"
    Der Deutsche, der die Hand von Richard noch immer hielt, drückte fester zu, zog ihn an sich heran und sagte voll feierlichem Ernst: "Schon seit 70 Jahren nicht mehr."
    Rich nickte, als er merkte, wie ernst es seinem Gegenüber war.
    Schließlich ließ Fabian und los und fragte deutlich entspannter. "Wie kann man das nicht wissen?"
    Dick zuckte mit den Schultern. "Kann mich ja nicht um jedes kleine Land kümmern. Als wir die Teilnahme am Bandwettbewerb gewonnen hatten, musste ich erstmal nachschauen, wo das alles genau liegt."
    Er lächelte unbekümmert und entspannte sich zusehends, als er sah, wie Ross sich um Brix kümmerte und allem Anschein nach wusste, was er tat.

    "Tja, was passiert ist..." Richard ließ Brix nicht aus den Augen und sprach mehr zu sich selbst, fast leise. "Sie war wie immer. Wollte gehasst werden, um einen Grund zu haben alle zu hassen. Hat ein paar fiese Sachen gesagt. Und dann ist sie einfach umgekippt. Derbe aus den Latschen." Die Sorge in Richards Stimme schien echt.
    "Wahrscheinlich hat sie zu wenig getrunken. Wie wir alle hier. Dazu die Aufregung, das kann schon passieren.", stimmte Fabian sorgenvoll zu.
    "Oh ja, das kenne ich. Ich habe einmal so heftig gejubelt, dass ich gekotzt habe. Mitten auf der Auswechselbank. Und dann bin ich zusammengeklappt. Wie Brix.Nur dass mich keiner aufgefangen hat. Schweine."

    Fabian schmunzelte einen Augenblick und sah dann den jüngeren Mann wieder an.
    "Was ist das mit dir, Richard. Warum kannst du keine fünf Minuten still sitzen?"
    Richard erwiderte den Blick und es war ihm anzusehen, dass er mit sich rang. Dann lächelte er gequält. "Weil ich glaube, dass wir Vier wegen mir auf der Insel sind. Ich hatte da ne heiße Nacht, ordentliches Eisen im Feuer. Und dann habe ich verpennt und wir haben den Flieger verpasst. Mein Dad, die coole Sau, hat uns dann in den Flieger von Frankfurz gesetzt. Und dann... deswegen sind wir hier."

    Fabian wollte Richard schon automatisch wegen des Stadtnamens korrigieren, beließ es dann aber dabei und nickte nur.
    "Deswegen will ich halt irgendwas bewegen. Was machen. Und wenn hinter der Tür was ist, was die Drei schneller hier weg bringt, dann will ich das finden."
    "Das ist durchaus edel von dir."
    "Naaaah, außerdem ist es ne geile Geschichte für die Chicks vom Cheerleaderteam!"
    Richard grinste wieder so breit wie eh und je, offensichtlich davon überzeugt, dass die Rettung in greifbarer Nähe war und schon jetzt damit beschäftigt, sich die coolsten Geschichten auszudenken, die er auf der Insel erlebt haben könnte.

  16. #76
    Da hatte Sam nun schon so viele Worte benutzt und konnte dennoch nicht vermitteln, was er eigentlich sagen wollte. Ja, es stimmte, dass ein Floss und eine Überdachung unsinnig waren, wenn sie nur mal schnell gucken wollten, was sich hinter der Tür verbarg, da gab er Ross recht. Und es war auch wichtig, nachzuschauen, was es dort gab, das hatte Sam genau so gemeint.Das war aber nicht sein primärer Grund für die Baumaßnahmen.

    Die Höhle wäre ein idealer Zufluchtsort. Nachdem was die anderen erzählt hatten war sie groß genug um allen Platz zu bieten, weiter hinten war sie weit genug vom Wasserfall entfernt um trocken genug zu sein, um dort schlafen zu können, sie war Windgeschützt und auch vor wilden Tieren bräuchten sie dort keine Angst haben. Und frisches Trinkwasser befand sich praktischerweise direkt vor der Haustür. Und wer weiß, welche Höhlensystem sich noch hinter der Tür offenbaren würden?
    Ross Norway hatte ihn wohl nur falsch verstanden. Und den etwas bissigen Unterton hatte Sam sich auch nur eingebildet. Er war immerhin Ross Norway. Ross, der immer coole. Ross, der Draufgänger. Ross, der sich wegen seines Geldes alles erlauben konnte und lauter Hammer Aktionen machte.
    Halt! Das ist genau das Schubladensystem, das ich früher hatte. Er ist auch nur ein Mensch und hat mal schlechte Laune. Und wenn ich es mir recht überlege, waren seine "Opfer" nie so wirklich froh darüber, was er mit ihnen anstellte - egal ob sie es verdient hatten oder nicht. Solche Geschichten und Clips sind wohl nur dann witzig, wenn man selber nicht das Opfer ist.
    Also: Ross Norway. Ein Mann mit Schwächen und Stärken. Kann aus Nichts ein Imperium aufbauen. Ist überheblich, gönnerhaft und gebieterisch, weil er es sich leisten kann.
    Auch wenn es ihm schwer fiel, formulierte Sam die schlechten Eigenschaften bewusst deutlich, um sich selber zu zeigen, das er Fortschritte machte.
    Einen Punkt kann ich aber noch nicht einordnen: Macht er sich Sorgen.. um seine Mitmenschen? Oder nur um sich selbst? Oder ist ihm das alles mittlerweile ziemlich egal?
    Sam dachte, Brix wäre die einzige, die schwierig einzuordnen war. Und in gewisser Weise stimmte das auch. Jedoch war Sam noch zu sehr Vorbehaftet gegenüber dem reichen Medienliebling. Er nahm sich vor, bei nächster Gelegenheit ein etwas intensiveres Gespräch mit ihm zu führen. Um ihn als Mensch kennen zu lernen und das Bild des coolen Milliardärs Ross Norway durch das des Menschen Ross Norway zu ersetzen.
    Doch nicht jetzt, das hatte zeit bis später. Im Moment war die Höhle wichtiger.

    Bevor Sam jedoch seine Gedanken zusammenfassen und aussprechen konnte hörten sie plötzlich leicht hysterische Sätze aus Richtung des Waldes und die anderen drehten sich zu den Geräuschen hin.Von dort kam plötzlich ein leicht labil wirkender Rich angetorkelt. Im ersten Moment verstand Sam nicht, was mit dem Teenager los war. Dann liefen erst Fabian und dann Ross an ihm vorbei zu Rich hin. Und auf einmal Begriff sein Verstand! Seine Schwester. Seine kleine Schwester, seine gerade erst gefundene und schon wieder verlorene Schwester!
    Ihr Kopf flog leblos von links nach rechts, kein Lebenszeichen war mehr auszumachen. Alle logischen Gedanken waren aus Sams Kopf verschwunden. Rich hatte sie umgebracht. Sam verstand nicht wieso. Die Anderen standen fast teilnahmslos daneben und taten irgendwelche banalen Dinge. Dann lag Brix plötzlich wie aufgebahrt unter einem Baum.
    Die Anderen immer noch Teilnahmslos daneben.

    Das war zu viel.
    Seine philosophischen Höhenflüge, vergessen.
    Seine ruhige und bedachte Art, ausgelöscht.
    Sein neues Weltbild, dahin.
    Seine positiven Gedanken, aus seinem Kopf verbannt.
    Alles um ihn verschwamm, die Menschen verloren ihre Konturen, der Wald, die Klippen und der See zerfaserten aus seiner Welt, selbst die Farben waren mit einem mal nicht mehr da. Es blieb nur das Bild der bleichen Brix; und Rich, wie er höhnisch grinsend neben ihr Stand und auf sie hinabblickte.
    Das war zu viel.
    Sam wusste nicht, was er tat, sein Körper entwickelte ein Eigenleben. Adrenalin flutete seinen Körper. Einen Körper, der losgelöst war von ihm und der Welt. Und mit mehr Kraft und Schnelligkeit, als er sich zugetraut hatte war er bei Rich. Und noch schneller traf seine Faust ihn äußerst hart mitten zwischen den Augen. Erstaunten Augen. Schreckgeweiteten Augen.
    Doch das kümmerte Sam nicht mehr.

    Logisch betrachtet verstand Sam sich selbst nicht mehr. Er kannte Brix kaum. Und Sam wusste - er wusste es einfach! - dass Rich ihr nie etwas getan hätte, ihr nie etwas antun konnte. Doch auch so etwas abstraktes wie "Logik" hatte keinen Platz mehr in Sams Welt, in der Welt die allein für eine Schwester bestand, die er nie hatte.
    Auch über Rache dachte Sam nicht nach. Rich war Schuld. Er musste bestraft werden. So war es einfach. So gehörte es sich.
    Nach dem Zusammentreffen von Richs Gesicht und Sams Faust war dieser Punkt abgehakt. Endlich war er nicht mehr in seinem Blickfeld und damit nicht mehr Teil dieser Welt. Mit 2 Schritten verkleinerte er seine Welt noch weiter und ließ sich neben Brix nieder um ihr sanft mit einer Hand über die Wange zu streichen.
    Das war alles, was er jetzt noch wollte, alles, was er jetzt noch tun konnte. Sam merkte nicht einmal, wie ihm die Tränen die Wangen hinabliefen.
    Außer Brix totenbleiches Gesicht nahm er nichts mehr wahr.

    Geändert von Eddy131 (12.05.2016 um 01:49 Uhr)

  17. #77
    Alles lief wie in Zeitlupe ab. Richard wie er mit Brittney aus dem Wald gestapft kam, ihr lebloser Körper in seinen Armen. Die herbeieilende Hilfe in Form der beiden erwachsenen Männern Ross und Fabian. Amy wie sie irgendwas mit Richs Shirt tat welches nun eher einem zerstörten Lumpen glich. Was ist passiert? Haben sie gestritten? Bree versuchte sich an den anderen Überlebenden vorbei zu bewegen, das Gedränge am Ufer des Sees war groß und Bree war klein. Sie kam nur schlecht vorran. Ihre Jeans, die sie sich nach dem Vorfall mit Rich wieder angezogen hatte blieb andauernd irgendwo hängen, so dass sie ein-zweimal fast den schlammigen Boden geküsst hätte.
    Sie trennte jetzt nur noch wenige Meter von ihrer, von Bree erklärten, besten Freundin, als der Typ Sam? an ihr vorbeirauschte und Rich mit der Faust direkt auf die Nase schlug. Bree schlug sich die Hand vor den Mund. Das hat er grad nicht wirklich getan? Rich ging unelegant zu Boden und Sam ließ sich auf dem Boden neben Brix nieder. Er schien… zu weinen? Waren bei dem Typen alle Sicherungen durchgebrannt?! Seidem sie auf dieser Insel abgestürzt waren hatte Bree einen Sturm von Gefühlen durchlebt. Trauer, Angst, Eifersucht, Ekel. Doch was sie jetzt grade fühlte hätte sie vor ihrem Vater nicht einmal aussprechen dürfen.
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre sonst so sanfte Miene verdunkelte sich.
    Niemand schlug ihren Nicht-so-ganz-aber-doch-irgendwie-aufjedenfall-für-eine-Nacht-Freund-Freund ohne Grund. Außer sie vielleicht, oder Brix. Aber nicht so doll!
    Fabian hatte sich schon neben Rich gesetzt und versuchte ihm irgendwie die Schmerzen wegzusabbeln. Bree ging einfach an den beiden vorbei. Auf Sam zu. Wenige Schritte hinter ihm blieb sie stehen. Brix schien zu atmen, ihre Brust hob und senkte sich langsam aber gleichmäßig.
    ”Hey du Spinner! Ihre Stimme klang unsicherer als geplant. ”Ich rede mit dir!” Entweder er war taub geworden oder ignorierte sie mit Absicht.
    Bree wusste nicht warum sie das tat aber ihre Hand griff an die Schulter des älteren Mannes und riss ihn herum. ”Was zur Hölle geht mit dir ab Mann! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!” Sie redete sich richtig in Rage. Es gab einfach Momente, da konnte selbst sie ihre fröhliche Maskerade nicht aufrecht erhalten. ”Warum heulst du! Du kennst Brittney überhaupt nicht!”

    Geändert von Kaia (12.05.2016 um 08:11 Uhr)

  18. #78
    Alles lief grade richtig gut, gemessen daran, das alles scheiße war.
    Er hatte endlich wieder einmal mit Brix reden können, so viel wie schon seit Monaten nicht mehr. Und da sie bewusstlos war und er geredet hatte, wollte er es auch nicht als Streit verbuchen.

    Er hatte Bree erst nackt und dann immerhin auf der Insel noch einmal halbnackt gesehen und er hatte Amy geküsst - Helly yeah, lief bei ihm.
    Außerdem waren Valentijn recht cool, Fabian irgendwie doch und er hatte eine waschechte Prostituierte kennengelernt, die auch noch cool war.
    Und mit Ross gab es Jemanden, der augenscheinlich wusste, wie man Dinge anpackte. Er würde sie schon alle von der Insel bringen, er hatte was von Mannschaftskapitän an sich.

    Aber Ja, im Moment lief es super und er warf sich für sich selbst stolz in Pose, hatte ja zum Glück kein Oberteil mehr an, und grinste sein arrogantes, sein selbstbewusstes, sein fröhliches, unbeschwertes, unbekümmertes Grinsen.

    Was sollte jetzt noch schiefgeh....BÄM!

    Irgendetwas mit der Wucht eines Footballs, geworfen von einem Spieler der Qualitätsstufe Laurence Fayetville, Freshman, explodierte in seinem Gesicht.
    Wäre ihm sein Grinsen nicht aus dem Gesicht gehauen worden, wäre es dort gefroren, so aber verzog sich die Miene des jungen Mannes zu Entsetzen und Erschrecken und dann Schmerz, als er hart gefällt zu Boden ging, als die Knie ihren Dienst versagten.

    Als er auf den Knien war, sackte er nach vorne und drückte seine Stirn in den wohltuend feuchten Boden, während seine Finger die Nase an Ort und Stelle hielten, da es sich anfühlte, als würde Diese gleich abfallen. Dass er Blut zwischen seinen Fingern fühlte, machte die Sache nicht unbedingt besser und er hoffte inständig, dass nichts gebrochen war.

    "Was bist du'n für'n Iraki, ey...", nuschelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sah in dieser Sekunde ironischerweise von der Haltung her aus wie ein Moslem beim Gebet.

    Zwar konnte er Einiges wegstecken, aber so langsam drehte sich ihm alles, der Wassermangel machte sich bemerkbar, die Nacht, in der er kaum geschlafen hatte und der Sturz. Davor der Marsch, der Hunger, die Aufregung.
    Und dabei war der Tag noch nicht mal zur Hälfte rum...

    Geändert von Daen vom Clan (12.05.2016 um 08:48 Uhr)

  19. #79
    Es wurde langsam wieder ein bisschen voll um sie herum, was verständlich war, wenn es etwas Interessantes - wie ein bewusstloses Mädchen - zu bestaunen gab. Das nervte Ross trotzdem nur noch mehr als die ganze Situation an sich, und wenn Richard ihm nicht sein nasses Shirt gereicht hätte, hätte er vermutlich irgendjemanden, der es nicht verdiente, irgendwann angebrüllt. Casey zum Beispiel, oder Iker. Dabei wollten die beiden endlich die beknackte Tür aufbekommen, was allgemein sinnvoll war und genau jetzt vielleicht sogar half, von dieser Sache wieder etwas abzulenken.
    Aber der nasse Lappen machte ihn etwas ruhiger, weil der Geschäftsmann damit für den Moment etwas anfangen konnte. Er hatte ja eigentlich auch keine Ahnung hatte, was zu tun war. Ein paar Schritte waren da, die man immer unternehmen konnte - Füße hochlagern zum Beispiel, und eben versuchen, der Person Wasser einzuflößen - aber das waren nur übliche Maßnahmen, von denen man so hörte. Vor allem wusste er ja noch nicht einmal, was denn nun passiert war.
    Immerhin schaffte Fabian es durch eine Entschuldigung, die ganze Geschichte aus Rich herauszubekommen, und Ross wurde von Wort zu Wort ruhiger. Und schließlich war er wieder einmal so weit, sich ein bisschen schuldig zu fühlen, schlecht über den Jungen gedacht zu haben. Gerade wollte er auch so eine halbe Entschuldigung hervorbringen, als die ohnehin schon recht menschenreiche Ansammlung um Sam Catus erweitert wurde. Überraschenderweise sagte er aber nichts - ja wirklich, kein einziges Wort - sondern schritt auf Richard zu. Und bamm, da flog die Faust.
    Es war so unwirklich, dass erst einmal alles stehenbleiben zu schien, aber als Sam sich auch noch mit seltsam traurigem Gesicht zu Brix knien wollte, löste sich die Starre gleich wieder. Bevor Sams Hand das Mädchen erreicht hatte, baute Ross sich schützend davor auf, und dann hörte man Brees Stimme.
    ”Hey du Spinner! Ich rede mit dir!" Sie riss den Kerl an der Schulter zurück während sie zusehends wütender wurde, und diesen Moment nutzte Ross, um sich weiter zwischen den Mann und Brix zu bringen.
    "Warum heulst du! Du kennst Brittney überhaupt nicht!"
    "Na los, schafft den Kerl hier weg!", rief Ross unterdessen den Umstehenden zu und schob Sam und Bree dabei etwas unsanft weiter zur Seite. Dem Mädchen warf er einen entschuldigenden, aber eindringlichen Blick zu. Verpass ihm eine. Verpass ihm eine!, riefen seine Gedanken und seine eigenen Fingerknöchel zuckten leicht. Am liebsten hätte er es getan, aber sein Blick streifte Richard, der am Boden kniete. Fabian war bei ihm und dem rief er schließlich zu: "Hey, pass hier kurz auf, ja? Lass den Spinner bloß nicht in die Nähe von irgendwem der beiden." Dann schnappte er sich das Shirt, das nun achtlos neben Brix am Boden lag und rannte zum Bach. Einmal mehr war er erleichtert, dass der blonde Teenager die Weitsicht besessen hatte, es ihm zu überlassen, auch wenn er natürlich nicht wissen hatte können, dass er es selbst brauchen würde.
    Ross sprintete zurück, nachdem der Lappen nun wieder richtig schön kalt und nass war, und kniete sich nun auch neben Rich.
    "Hier, press dir das erst mal aufs Gesicht.", wies er den Jungen knapp an und wollte ihm das Shirt in die Hand drücken. Er hoffte, der Junge war noch fähig, das selbst zu erledigen. Ross fürchtete, nur noch mehr Schaden anzurichten, wenn er versuchte an die getroffene Stelle zu kommen.

    Geändert von Lynx (12.05.2016 um 11:46 Uhr)

  20. #80
    Nova hielt sich, wie die letzten Stunden schon, weiterhin am Rand der Gruppe auf.
    Irgendwie schaffte sie es nicht wirklich Anschluss zu finden. Vielleicht wollte sie ihn auch bis jetzt nicht. Sie konnte es selber nur schwer einordnen.

    Auch das Geschrei des Emo Girlies konnte sie nicht dazu bringen sich den Leuten anzunähern. Dieser Junge, Rich, hatte irgendwo Recht.
    Sie hatte zwar Bedenken dabei wenn sie daran dachte, dass Zivilisten Waffen in die Hand nehmen aber...
    Nein, eigentlich kein aber. Sie hatte Bedenken dabei. Waffen gehörten in die Hände von ausgebildetem Personal und ihr Gefühl sollte sich auch bestätigen.

    Der Moment in dem Rich mit Brix wieder zurückkam... als Rich das bewusstlose Mädchen zurück trug...
    Und jetzt?

    Jetzt ging alles viel zu schnell um ordentlich zu reagieren. Nova sah nur wie die Faust von Sam in das Gesicht von Richard flog und dieser zu Boden ging.
    Nova sprang auf. Jetzt war alles in ihr aktiv. Jetzt konnte sie sich nicht mehr so raushalten wie zuvor. Sie musste etwas tun.

    ”Was zur Hölle geht mit dir ab Mann! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!”
    "Na los, schafft den Kerl hier weg!"

    Zwei weitere aus der Gruppe traten auf den Plan. Das Mädchen, sichtlich aufgelöst, gehörte vermutlich zu dieser Teenie Gruppe die hier rumlief. Der andere... ein blonder Typ, mit sehr scharfen Gesichtszügen. Er wendete sich an einen weiteren, der bereits an Richards Seite war.

    "Hey, pass hier kurz auf, ja? Lass den Spinner bloß nicht in die Nähe von irgendwem der beiden."

    Nova stürzte so schnell wie sie nur konnte auf den Ort der Auseinandersetzung zu. Der Gedanke alleine, dass dieser... krankhafte Idiot eine Waffe gehabt hätte, versetzte sie ins Schaudern.

    "Keine Sorge, ich kümmer mich um ihn!" rief Nova der kleinen Gruppe bestehend aus Ross, Fabian, Rich und Bree zu.

    Ohne eine weitere Sekunde verschwenden zu wollen, ging die Schwedin mit hartem Schritt auf den prügelnden Sam zu. Sie wünschte sich gerade, dass sie vielleicht doch ein paar Stunden mehr in die Nahkampf-Übungen gesteckt hätte.
    Ohne mit der Wimper zu zucken griff sie ihm an seine linke Schulter und drückte ihn mit aller Kraft weg. Plötzlich legte sich eine weitere Hand auf Sams Brustkorb. Nova schaute erst verdutzt zur Seite und blickte dann in das Gesicht von Zoe, die dunklen Augen zu Schlitzen verengt und mit offensichtlicher Wut zu einer Grimasse verzogen.

    "Verdammt, reicht dir ein Flugzeugabsturz nicht?!"

    Zoe schaute Nova kurz an, Wut und Sorge lagen in ihrem Blick. Vor allem Sorge, als sie kurz zurück zu Rich blickte der auf dem Boden kniete und von Ross umsorgt wurde.

    Eines war Nova in dem Moment klar. Sie würde höllisch aufpassen, dass Sam keinen einzigen Finger mehr krümmen würde, ohne dabei beobachtet zu werden. Der Typ war ein verfluchtes Pulverfass.

    Geändert von Gendrek (12.05.2016 um 16:20 Uhr)

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