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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

  1. #41
    Fabian grinste ein wenig und das nicht gerade unschuldig, als er von Ross angesprochen wurde. Auf frischer Tat ertappt. erwiederte er und erhielt sein Grinsen aufrecht. Ja ich gestehe es, ich habe es mit meinen Standpauken. gab Fabian zu, während er ein paar Beeren von einem nahen Busch pflückte. Er kostete eine von ihnen, denn er war sich ziemlich sicher das sie essbar sein würden und sie schmeckte recht gut. Kein Festmahl zwar aber gut essbar. Und das mit dem Väterlichen kommt daher, dass ich der ältere Bruder bin und da unsere Eltern recht viel arbeiten, war ich die beste Wahl für den Babysitter. Ich habe sie manchmal vom Kindergarten, Hort und der Schule abgeholt. Mittlerweile kann sie zwar natürlich allein nachhause gehen aber da ich nur 2 Tage die Woche arbeiten muss, ist sie auch so ab und an mal bei mir. Da beginnt man irgendwann mal ganz automatisch etwas väterlich zu werden. Nach diesen Worten schwieg er für ein paar Momente während er noch mehr Beeren sammelte und schließlich auch ein paar dieser Kiwanos. Die schmeckten zwar nicht gerade klasse aber sie waren Essbar und momentan konnten sie nun wirklich nicht wählerisch sein. Sie mussten über jedes Bisschen Essen das sie fanden froh sein. Versteh mich nicht falsch, begann er schließlich von neuem. Unsere Eltern lieben uns und sind da wann immer sie uns brauchen, nur haben sie eben anspruchsvolle Jobs. Ich denke du kannst dir gut vorstellen wie sehr das eigene Privatleben zusammenschrumpfen kann. Wenn dann noch 2 Kinder dazu kommen, wird das ganze nur noch extremer erklärte er das ganze etwas genauer und sein Grinsen schwand ein wenig. Meine Eltern haben sich anfangs wahrscheinlich mit dem Haus und allem übernommen, ich war damals schon alt genug um alles mitzubekommen, auch wenn sie versucht haben es zu verbergen. Zum Glück ist das alles mit der Zeit etwas besser geworden. Mein Vater beispielsweise arbeitet zwar noch genausolange wie früher aber er arbeitet jetzt näher bei uns zu hause, womit er gute 2 Stunden täglich länger zuhause ist. er wusste auch nicht genau warum, aber irgendwie kam ihm dieser Teil seiner Lebensgeschichte plötzlich über die Lippen.
    Wie steht es bei dir eigentlich so Familientechnisch? fragte er nun den anderen Mann der ihm beim Sammeln half.

    Geändert von wusch (09.05.2016 um 18:05 Uhr)

  2. #42
    Als die beiden wieder auftauchten und sich außer Atem ihre neuen Schätze zeigten, merkte Zoe schon deutlich, wie ihre Kräfte langsam nachließen. Frustriert von ihrer allgemeinen Erfolgslosigkeit hätte sie den Scheiss am liebsten wieder ins Wasser gepfeffert.

    "Schön, noch ein paar Stunden und wir haben Omas Schmuckkästchen wieder voll. Und jetzt?"
    "Ich meine, ich bin kein Experte, aber ich würde behaupten, dir ist kalt."

    Grinsend deutete der Teenager auf Zoes schwarzen Spitzen-BH, unter dem sich mittlerweile ziemlich deutlich ihre Nippel abzeichneten. Auch Zoe blickte nach unten, seufzte einmal kurz auf und hieb Dick spielerisch auf den Oberarm.

    "Pff, noch ein dummer Kommentar und ich stech dir damit die Augen aus."
    "Das würde ich gerne... warte .... seehen! Ha!"
    "Ugh."

    Sie befestigte die Spange deutlich sichtbar am Bund ihres Hösschens und schwamm wieder an den Strand, wo das opulente Mittagsmahl gerade seinen Höhepunkt fand. Sie schwang sich aus dem Wasser wie der verheulte, leicht emotional angekratzte Abklatsch eines Bond-Girls und seufzte einmal tief durch. Da saß dieses Mädchen von vorhin, Amy und teilte sich gerade eine dieser komischen Früchte mit Bree. Brix hatte sich ins Gras fallen lassen und die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Auch die anderen Mitglieder des Absturz-Komitees Nordatlantik beschäftigten sich intensiv mit ihren Wurzeln und warfen gelegentlich mal verstohlene Blicke zu der halbnackten Frau vor ihnen. Ugur dagegen grinste ihr über seiner Wurzel zu und gab ihr erneut ein Thumbs Up. Wenigstens einer war von ihrer Szene vorhin nicht abgeschreckt. Oder er war einfach recht angetan vom Eye Candy.

    Mit einem weiteren Grinsen und einer ermutigenden Hand auf Zoes unterem Rücken - zumindest hoffte sie, dass es ermutigend sein sollte und er nicht einfach nur ihren Hintern verfehlt hatte - schlenderte auch Rich an ihr vorbei und setzte sich zu seinen Freunden. Zoe holte noch einmal tief Luft und warf sich vor der versammelten Mannschaft unbewusst in Pose.

    Wenn sie schon einen auf Amazone machte, dann wenigstens auch auf Amazonen-Anführerin.

    "Okay, ihr habt vielleicht gerade meinen... ähm... Ausbruch gesehen. Also... ja. Sorry. Meine Nerven sind wohl mit mir durchgegangen. Vor allem dir, ähm, Amy... tut mir Leid. Du hast schon recht. Aber ich finde halt immernoch, dass wir uns diese Tür anschauen sollten. Ist einfach so ein Bauchgefühl."

    "Was für 'ne Tür eigentlich?"

    Sam war wohl anscheinend gerade erst wieder zur Besinnung gekommen, nachdem Zoe nun schon seit einigen Stunden halbnackt über die Lichtung hüpfte.

    "Okay, kurzes Briefing. Hinter dem Wasserfall ist 'ne Tür. Die Schleifspuren, denen wir folgen, führen da rein. Also, wenn wir unsere Leichen wiederhaben wollen, müssen wir da durch."
    "Aber was auch immer die Leichen geklaut hat, ist wohl auch da, und deswegen sollten wir vorsichtig sein."

    Zoe nickte Rich kurz zu.

    "Genau. Denn Amy hat vollkommen Recht. Aber was auch immer dahinter wartet, könnte auch Kommunikationsmittel haben oder was zu essen oder wenigstens 'ne Karte von dieser Insel. Wie auch immer, wir sollten uns vorbereiten, und auch nicht alle da hin gehen. Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln. Und wie wir die Tür aufkriegen...auch kein Plan. Wir haben hier so ein bisschen Metallschmuck gefunden, und ich habe das Schloss auch schon ein bisschen verprügelt, aber wirklich effektiv war das jetzt nicht."

    Zoe schaute einmal in die Runde. So viele Leute. Irgendwie hatte das eine ungemein beruhigende Wirkung auf sie. Da waren die vier Teenager, die sie neugierig musterten. Ewgenya chillte daneben im Gras und zeigte hin und wieder unmotiviert auf Zoes Kleid, dass immernoch neben ihr lag. Aber gerade gefiel sich Zoe in ihrer Power-Unterwäsche. Außerdem war sie noch viel zu nass. Der junge Deutsche, Ben, saß neben dem osteuropäischen Gewichtheber und Casey und lächelte ihr zu. Nova, die schwedische Ingeni... Ingenieör... Ingeniurin... Frau, die sich bisher größtenteils zurückgehalten hatte, hatte sich anscheinand aus dem Wald ein paar Stöcke mitgenommen und stellte damit Gott-Weiß-Was an. Sam fand seine Kiwano gerade enorm faszinierend und musterte sie beim Essen intensiv. Die deutsche Frau, Susanne, unterhielt sich mit dem müde aussehenden Mädchen. Ross und Fabian schienen noch hinten im Wald zugange zu sein. Iker schaute ebenfalls angeregt auf sein Mittagessen, schien aber interessiert zuzuhören. Okay, vielleicht könnte Zoe sich demnächst was überziehen. Ihm zuliebe. Neben ihm saß Valentijn und strahlte Zoe an. Auch der kleine, asiatische Junge fehlte. Mit einem letzten Lächeln stemmte Zoe ihre Arme in die Seiten.

    "Also, wer Ideen hat - immer her damit!"

  3. #43
    Uh… wow.
    Erst Amy und dann auch noch Zoe. Beide waren irgendwie die letzten Personen, von denen ich so einen Ausbruch erwartet hätte, aber wenn ich drüber nachdenke, ist es eigentlich nur logisch.

    Amy war die ganze Zeit über ganz still gewesen und hatte sich praktisch gar nicht zur Situation geäußert. Zoe dagegen ist zwar alles andere als zurückhaltend, hat aber bis jetzt ihre ganze Energie darauf verwendet, von unserer Misere abzulenken - Verdrängung pur, wenn man so will. Nicht ganz unähnlich dem, wie ich mich immer noch von Aufgabe zu Aufgabe stürze, nur, um keine Zeit zu haben, darüber nachzudenken wie tief wir in der Scheiße sitzen.

    Bei beiden war es somit eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis was überkocht.

    “Okay, ihr habt vielleicht gerade meinen... ähm... Ausbruch gesehen. Also... ja. Sorry. Meine Nerven sind wohl mit mir durchgegangen. Vor allem dir, ähm, Amy... tut mir Leid. Du hast schon recht. Aber ich finde halt immernoch, dass wir uns diese Tür anschauen sollten. Ist einfach so ein Bauchgefühl.”
    Immerhin scheinst du dich mit Dick irgendwie abreagiert zu haben.

    Der zweite Part ist etwas, das mir seit Amys Szene zu schaffen macht: Ich hatte mich zwar sofort, als ich “Schloss” gehört habe, darauf gestürzt, aber nicht daran gedacht, ob es so eine gute Idee war, diese Tür überhaupt zu öffnen. Als Zoe mit ihrem Stein davongestürmt war, hatte ich ja schon fast gehofft, sie bekommt das Schloss klein, die Tür bleibt zu und das Thema hat sich damit von selbst erledigt (oder fast von selbst jedenfalls). Klingt aber ganz danach, als hätte sich da gar nichts getan.
    Zoe erklärt gerade Sam, was Sache ist.

    “Denn Amy hat vollkommen Recht. Aber was auch immer dahinter wartet, könnte auch Kommunikationsmittel haben oder was zu essen oder wenigstens 'ne Karte von dieser Insel. Wie auch immer, wir sollten uns vorbereiten, und auch nicht alle da hin gehen. Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln. Und wie wir die Tür aufkriegen...auch kein Plan. Wir haben hier so ein bisschen Metallschmuck gefunden, und ich habe das Schloss auch schon ein bisschen verprügelt, aber wirklich effektiv war das jetzt nicht.”

    Good point. Klar, das Risiko ist da, aber es ist halt auch eine Chance - und so viele Optionen haben wir gerade nicht. Vor allem - ich werfe einen betont ausdruckslosen Blick auf mein “Mittagessen” - müssen wir uns was zum Thema Nahrung einfallen lassen. Beeren und ein bisschen Obst ist vielleicht ganz okay für zwischendurch, aber auf keinen Fall auf Dauer.

    “Also, wer Ideen hat - immer her damit!”
    Zögernd hebe ich die Hand.
    “Den Schmuck den du gefunden hast… meinst du die Spange da?”
    Um mein bestes Pokerface bemüht zeige ich auf das Ding, das Zoe sich an ihre Unterwäsche gesteckt hat.
    “Könnte ich… das Ding mal sehen?”
    “Klar. Was ist damit?”
    “Ich meine, vielleicht lässt sich damit ja irgendwas als Werkzeug für die Tür anfangen.” Mit einem Blick auf Amy (die immer noch alles andere als begeisert aussieht) füge ich schnell hinzu: “Ob wir’s dann benutzen ist ja was anderes - vielleicht klappt’s ja auch gar nicht - aber dann wüssten wir es zumindest. Di… Richs Idee mit den Waffen fände ich auch gut. Denn… so ganz unvorbereitet würde ich glaube ich auch nicht reinwollen.”
    Oder anders ausgedrückt: Jetzt, wo ich drüber nachdenke, habe ich ziemlichen Schiss. Aufmachen? Okay. Reingehen? Nur in Begleitung meines Ölringer-Freundes, wenn der sich gestern schon so hilfsbereit angeboten hat.
    Auf alle Fälle nehme ich mir mal die Spange vor und schaue, ob man daraus etwas basteln kann, was uns mit der Tür weiterhilft. (Intelligenz/Geschick?)

    Geändert von BDraw (09.05.2016 um 20:14 Uhr)

  4. #44
    "Also, wer Ideen hat - immer her damit!" ... “Ob wir’s dann benutzen ist ja was anderes - vielleicht klappt’s ja auch gar nicht - aber dann wüssten wir es zumindest. Di… Richs Idee mit den Waffen fände ich auch gut. Denn… so ganz unvorbereitet würde ich glaube ich auch nicht reinwollen.”

    "Mal meine Eindrücke zusammengefasst: Unsere Toten wurden in der Nacht, ohne dass es jemand von uns gemerkt hat, vom Strand weg bis zum Bach, durch den Bach und den See, hinter den Wasserfall durch eine nun abgeschlossene Holztür geschleift. Ich hab zwar mehr Erfahrung mit der Beförderung Lebender, bin mir dennoch sicher, dass das eine Strapaze gewesen sein muss - sowas tut keiner nur weil er nicht schlafen kann. Die Tür wurde offensichtlich von Menschen gebaut. Sie abzuschließen sollte ebenfalls nur Menschen oder - deutlich unwahrscheinlicher - geschulten Menschenaffen gelingen. Es führten Spuren zum Bach und zur Tür, aber keine aus dem See oder dem Bach heraus. Diese Eigenbrötler sind also entweder Ninjas oder immer noch hinter dieser Tür, oder es führt ein anderer Weg hinaus - womöglich jenseits der Klippen vor uns. Deshalb hab ich gerade Ugur gefragt, ob er mit dem zur Verfügung Stehenden eine 25-Meter-Leiter bauen kann. Allerdings sollten wir, da geb ich Zoe und Rich Recht, nicht unvorbereitet sein - egal ob es nun durch die Tür oder die Klippen hinauf geht." Das wollte Valentijn erstmal sacken lassen.

    Geändert von Narrenwelt (09.05.2016 um 21:04 Uhr)

  5. #45
    Σ(・□・;)Was war das? Ich glaube, das ist eins dieser Tiere, die den fliegenden Schlitten von Herrn Santa ziehen... aber nein, Herr Santa gibt es doch gar nicht! Dann habe ich mir das gerade eingebildet...? '__'

    Zurück zum Rollstuhl - das sonderbare Ding musste unbedingt als Neuigkeit für die anderen präsentiert werden! Doch wie würde es es bloß den anderen übermitteln? Wirklich gut reden konnte er ja scheinbar nicht.

    「S–Stuhl… mit Raeder...?」, dachte er laut, um zu hören, wie das klang. Nur, um dann festzustellen, dass er wie ein Idiot wirken würde, der alle unnötig verwirrt.

    Oh Mann, das ist doch total bescheuert! >__< Ich muss es anders versuchen. Vielleicht...? (•o•)

    Ding! Zugegebenermaßen, nicht gerade eine Idee zum Glänzen. Nein, ganz und gar nicht... aber hepp, schwang er mit einem Mal den Rollstuhl um seinen Körper und begab sich damit zur Klippenkante. Er schaute einmal hinab, lutschte kurz am Daumen und hielt ihn zwinkernd vor sich - WUPP! Und da warf er ihn einfach mir nichts dir nichts hinunter. Als würde er einen Eimer Schmutzwasser in die Gasse schütten. Ein feines Rascheln war von dort, wo er stand, zu hören. Ihm war es gelungen, den Rollstuhl exakt auf einen laubbefüllten Baum zu werfen, der sich unweit des Walls befand. Und dort blieb er auch hängen. Hastig kletterte er die Klippe wieder hinunter - wobei er eher rückwärts wieder hinuntersprang, so beherrscht kletterte er zu den anderen zurück.

    Unten angekommen, lächelte er kurz den leicht entsetzt angemaßten Gesichtern zurück, die den Fall dieses außerordentlichen unerwarteten Objekts mitbekamen und dabei zusahen, wie ein Junge im Affenzahn die scheinbar unerklimmbare Wand wieder runterkraxelte. Er begab sich in Hocke vor dem Baumstamm, sprintere auf ihn los, sprang kurz davor ab und drehte sich dabei in der Luft, um sich an den Fußsohlen am Baum wieder abstoßen zu können, flog dabei wie ein graziler Papierflieger hoch und stieß dabei den in den Ästen verfangenen Rollstuhl an, der somit abrutschte und in einer eleganten Parabelkurve herunterfiel... dabei trotzdem HOLTER-DI-POLTER am Grasgrund aufstieß. Er schaute ihn sich an: Sah eigentlich genau so aus, wie er ihn vorfand (na ja, er sah aber auch zu dem Zeitpunkt nicht allzu gut aus).

    Er schleppte den Rollstuhl wieder auf seinen Schultern und rannte danit zur größten und ersten Menschenmenge, die er sehen konnte.
    Wie erwartet, fand er nur ihn komisch ansehene Gesichter vor. Etwas überfordert, blickte er zurück und rang nach den richtigen Worten, die ihm partout nicht einfallen wollten. Es redeten auch manche Leute schon auf ihn zu, aber weil sie durcheinander redeten, verstand er nur wenige Wörter, die er schon gar nicht zu einem ganzen Satz zurordnen konnte. Da fiel ihm plötzlich das suspekte Gesicht eines Mädchens auf. Sie war von den Zügen her... eindeutig chinesisch!

    Σ(○__○)!!

    Natürlich konnte er das erkennen - Asiaten untereinander können so etwas halt sofort auseinander halten! Er ging alles andere ignorierend auf sie zu und merkte gar nicht richtig, dass sie etwas erschrak und einen Schritt vor ihm zurückweichte. Er schaute sie ganz aufgescheucht an:

    「Du. Du bist Chinesin, richtig? Du verstehst doch, wenn ich so mit dir rede?」

  6. #46
    Während Fabian erzählte und Beeren einsammelte, widmete Ross sich lächelnd den essbaren Pflanzen. "Klingt, als wäre es nicht immer einfach gewesen, aber ihr habt als Familie zusammen gehalten, ja?" Der Feuerwehrmann nickte, während er weitersprach.
    "Wie steht es bei dir eigentlich so Familientechnisch?"
    Kurz überlegte der Geschäftsmann, wo er ansetzen sollte.
    "Ich bin als Einzelkind aufgewachsen. Während ich klein war, hat nur mein Vater gearbeitet, aber später ist meine Mutter auch wieder ins Berufsleben eingestiegen." Fabian wirkte überrascht. "Ja, ich bin eigentlich echt bodenständig aufgewachsen.", lachte Ross. "Ich meine, viele Leute wissen durch meine allgemeine Bekanntheit, dass meine Eltern nicht stinkreich waren, aber erwarten trotzdem immer zumindest einen gewissen Wohlstand. Es ging uns auch nie schlecht oder so, aber sie haben schon hart gearbeitet. Ich bin froh, dass sie das jetzt nicht mehr tun müssen und ich ihnen was zurückgeben kann für alles, was sie für mich getan haben." Damit der Ton nicht zu melancholisch wurde, was wohl auch Fabian auffallen musste, nahm Ross eine der Beeren aus der Handfläche des gelernten Zimmermanns und ließ sie in seinen Mund gleiten. Das verstärkte seinen Hunger eigentlich nur noch mehr.
    "Familie ist für mich wichtig.", schloss er seine Ausführungen ab, auch wenn es nicht wirkte, als wäre er fertig. Zumindest sah sein Gegenüber aus, als warte er auf irgendetwas. "Ich brauche nur noch keine eigene. Da gibt es... also vorher..."
    Ross schüttelte den Kopf und lachte unbeholfen. "Ich weiß nicht, wohin ich mit dem Satz wollte." Lügner.

    Der Geschäftsmann seufzte einmal tief und signalisierte damit, dass er nicht mehr dazu zu sagen hatte. Seine Hände waren voll mit diesem Pflanzenzeug, Fabian hatte Beeren und Kiwanos, und als er auf all das hinunterblickte verzog er das Gesicht.
    "Ich weiß nicht wie es dir geht... das Zeug ist für jetzt ja echt okay, wird uns irgendwann aber echt aus dem Hals raushängen. Zumindest, falls diese Tür uns nicht zum Nahrungsmekka führt." Er deutete mit dem Kopf - da seine Hände voll waren - in die Richtung aus der sie gekommen waren und sie machten sich langsam auf den Rückweg.
    "Du bist nicht zufällig neben dem Feuerwehrmann und dem Zimmermann nicht auch noch... keine Ahnung, Werkzeugmacher oder so?", fragte Ross Fabian nach kurzem Überlegen grinsend.
    "Mit einer Angel könnten wir vielleicht im Meer fischen, wenn wir wieder zurück an den Strand kommen. Oder wir bauen Tierfallen im Wald. Wenn du mir einen Bogen und Pfeile baust kann ich sogar auf die Jagd gehen." "Mit Pfeil und Bogen, ehrlich?"
    Ross lachte. "Jeder reiche Schnösel braucht ein herausstechendes Hobby. Naja, ich habe nie auf bewegliche Ziele geschossen, also vergessen wir das vielleicht wieder."

    Geändert von Lynx (09.05.2016 um 20:19 Uhr)

  7. #47
    Rich hatte dem Unterhaltungen aufmerksam gelauscht und war überrascht, sogar geschmeichelt, als er so oft das Wort "hat Recht" in Zusammenhang mit seinem Namen hörte.
    Außerhalb des Football-Teams kam das nun wirklich zu selten vor und so grinste er einfach nur fröhlich und wunderte sich selbst ein bisschen, warum er immer wieder den Blick Brees suchte. Als gäbe es noch weitere Worte, die ausgesprochen werden mussten - und rich hatte das Gefühl, dass da wirklich nicht wenig war, was er ihr hätte sagen wollen.
    Auf der anderen Seite konnte er zwar gut mit Frauen, jedoch nicht gut mit Worten und Beides war für seinen Geschmack zu häufig miteinander verwoben.
    Nein, er war sich sicher, dass Worte niemals würden etwas groß verändern oder beitragen können wenn es um Frauen ging.
    Männer mussten Taten... tun!

    Also vertagte er das Reden auf eine andere Zeit. Auf einer anderen Insel, am besten. Und er würde stattdessen das tun was sich für ihn am Richtigsten anfühlte, nachdem ihm klar war, dass er an der Misere der Drei anderen schuld war - er würde versuchen sie zu beschützen!
    Alle Drei, Hannah, Brix und Amy!
    Na gut - Brix brauchte keinen Schutz.
    Dann eben Hannah und Amy.
    Bree jedoch war viel zu nett und zu wortgewandt, als das sie in Schwierigkeiten geriet.
    Dann eben Amy.
    Obwohl...Amy war zu klug, um Ärger anzuziehen.

    Rich legte während seines stillen inneren Monologs den Kopf schief und verzog den Mund.
    Egal - er war wie dieser Hobbit aus dem Film Conan, denn er war nach dem Sturz "der Junge, der lebte". Und er würde sie beschützen.
    Zufrieden mit seiner Entscheidung und in dem festen wissen, das Richtige zu tun, trat er einen Schritt nach vorne und setzte sein strahlendweißes Lächeln auf.

    "So Guys, dicke Action am Start. Was hinter der Tür lauert, spielt garantiert nicht in unserem Team. Aber ne Tür kann wirklich Funkgerät heißen, wie Einer doch vorhin erwähnt hat. Oder Leuchtpistole. Oder ein Rettungsboot. Wenn wir das Dingens also wirklich aufmachen wollen, dann sollten wir uns ein bisschen...ehm... aufrüsten." Amy sah ihn erschrocken an und Rich beschwichtigte sofort. "Ich meine ja nur...Es kann doch nicht schaden, wenn wir uns aus Ästen Basis bauen. Oder eben Speere zum Werfen und stechen. Oder vielleicht ne Machete aus dem Metall des Flugzeugs. Und hey, ich meine, wenn wir nur böse ausschauen, dann kann das ja schon reichen."
    Er grinste ob des Abenteuers das vor ihm lag - wie immer vollkommen unfähig, sich aus nur ansatzweise ausmalen zu können was wirklich hinter der Tür lag und welchen Drachen sie vielleicht zu wecken im Begriff waren.
    Rich hatte keine Kreativität - er hatte jedoch Enthusiasmus und einen ganzen Kopf voller Flausen.

    "Also mal so in die Runde gefragt: Würde mir jemand beim Bauen helfen? Und vielleicht mit der Tür warten bis wir die Kavallerie soweit ausgerüstet haben, dass wir nicht sofort vom ersten Zombie da drin gekillt werden?"



    Danach würde Rich sich mit hoffentlich weiteren Verbündeten umsehen, welche Äste Knüppel abgeben würden. Und welche gerade gewachsenen Äste sich würden anspitzen lassen. Und sollte die Suche zu schlecht verlaufen, würde er sich durch den Wald schlagen und am Flugzeug seine Suche fortführen.
    Gerade verbogenes Metall würde und könnte brauchbare Uruk-Hai-Säbel abgeben.

    Geändert von Daen vom Clan (09.05.2016 um 20:53 Uhr)

  8. #48
    Fabian nickte. Er hatte sich nie wirklich mit Ross Leben beschäftigt und das den Klatschzeitschriften und deren Lesern überlassen. Selbst hatte er tatsächlich lediglich gewusst, das Ross sein vermögen nicht geerbt, sondern es sich selbst erarbeitet hatte, so wie ein Großteil der Internetmillionäre. Schön zu hören dass du in einer normalen Familie aufgewachsen bist, also im finanziellen Sinne und der gleichen. meinte Fabian und fügte den klassischen, deutschen, "Ich bin kein Nazi" Rückversicherungssatz hinzu. Denn versteh mich nicht falsch und es mag sich vielleicht wirklich seltsam anhören aber ich beneide die Kinder berühmter Eltern nicht, ganz im Gegenteil. Wie sollen sie jemals ein normales Leben haben. Ein gutes Beispiel ist das englische Königshaus. Jede einzelne Tat und jeder dumme, jugendliche Fehltritt wird in der öffentlichkeit breit getreten und sie haben niemals ein wirkliches Privatleben. Ich kann durchaus verstehen warum manche Berühmtheiten ihr Privatleben so sehr abschirmen. Löws Frau z.b. sieht man ja auch fast nie in der öffentlichkeit. erklärte er seine Äußerung etwas genauer, während sie sich langsam auf den Rückweg machten. Löw ist der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft. fügte er noch nach einem Moment hinzu, als ihm einfiel, dass Ross nicht zwingend wissen musste wer das war, da Fußball in den USA nicht so berühmt war. Er spürte zwar das da noch etwas war, allerdings wollte er nicht nachbohren, schließlich kannten Ross und er sich noch nicht einmal einen ganzen Tag und sie würden wohl noch ein bisschen Zeit haben, bevor sie hier heraus geholt wurden.

    "Du bist nicht zufällig neben dem Feuerwehrmann und dem Zimmermann nicht auch noch... keine Ahnung, Werkzeugmacher oder so?", fragte Ross Fabian nach kurzem Überlegen grinsend.
    "Mit einer Angel könnten wir vielleicht im Meer fischen, wenn wir wieder zurück an den Strand kommen. Oder wir bauen Tierfallen im Wald. Wenn du mir einen Bogen und Pfeile baust kann ich sogar auf die Jagd gehen." "Mit Pfeil und Bogen, ehrlich?"
    Ross lachte. "Jeder reiche Schnösel braucht ein herausstechendes Hobby. Naja, ich habe nie auf bewegliche Ziele geschossen, also vergessen wir das vielleicht wieder."

    Leider nein, da hören meine Talente dann auch schon auf. Ich bin schon froh genug vor einer Weile mal duch eins der Pfadfinderbücher meiner Schwester geblättert zu haben als mir langweilig war und ich noch nach meinem Krankenhausaufenthalt bei meinen Eltern war. Fabian hatte nicht wirklich ein Problem damit seine Verletzung und den dadurch verbundenen Aufenthalt im Krankenhaus zu erwähnen, da er sich dafür nun wirklich nicht schämen musste und alle anwesenden es so oder so schon gesehen hatten. Sonst hätte ich vielleicht garnichts gefunden.
    Und verwerf die Idee mal nicht gleich Ross, deine Bogenschusskünste könnten uns durchaus helfen uns satt zu bekommen.
    erwiederte er prompt als Ross die Idee mit Pfeil und Bogen verwarf. Ich bin ein Zimmermann und kein Bogner aber ich weiß zumindest wie man Holz bearbeitet. Es wird eine Weile dauern aber wenn ich mich mit anderen zusammen setze, bekommst du dein Sportgerät vielleicht. Ich habe nur noch keine Ahnung wie wir an eine Sehne heran kommen. EInen Biegsamen Ast gibt es sicher. Außerdem, ich habe auch schon eben beim Sammeln überlegt, einen Speer zu basteln, mit dem man Jagen oder Fischen kann. vielleicht sollten wir damit anfangen und dann zum Bogen übergehen, denn ein Speer ist sicher leichter zu machen. überlegte er laut als sie sich der Gruppe wieder näherten.
    Und wenn wir ganz großes Glück haben, können wir Pfeilgift herstellen, dann hättest du was gegen deine lästigeren Konkurrenten wenn wir wieder zurück sind. scherzte Fabian und lachte. Er hatte sich einfach nicht zurück halten können. Er musste diesen Witz einfach machen.

    Geändert von wusch (09.05.2016 um 21:06 Uhr)

  9. #49
    Nachdem Zoe sie direkt nach ihrer kleinen Rede derart angefahren hatte, war Amy noch kurz stehengeblieben und hatte vergeblich nach Worten gesucht, um der älteren Frau klar zu machen wie sehr sie sie falsch verstanden hatte - doch noch bevor sie mehr als nur ein "äh" oder "aber" herausbekommen konnte, hatte Zoe sich schon wieder abgewandt und war zurück zum See gestapft.

    Na herzlichen Dank. Das kommt also heraus, wenn man die Leute zum Nachdenken bringen soll - wie kann man nur so doof und kurzsichtig sein?! Die Augen verdrehend wendete sie sich wieder zu den übrigen Anwesenden, und stählte sich innerlich schon gegen die unvermeidliche Tirade des nächsten ach so vernünftigen Erwachsenen, der ihr mir Sicherheit gleich auch noch über den Mund fahren würde - und war mehr als positiv überrascht, dass stattdessen als nächster Richard das Wort ergriff, und ihr tatsächlich zustimmte.

    Immer noch bei seinem Anblick irgendwo zwischen Wut, Erleichterung, und Stolz auf sich selbst gefangen, konnte sie ihn zwar nicht so recht anschauen, aber als er dann weitere Ausführungen darüber machte, dass man erst einmal nach Spuren suchen sollte, konnte sie nicht anders als zustimmend zu nicken. Mehr Infos darüber was hier eigentlich los ist - oh ja, mehr Daten wären auf jeden Fall gut!

    Eine halbe Stunde später, und gerade mitten im Sezieren einer dieser Kiwanos, die jemand mitgebracht hatte - "Iss sie doch einfach, und schau nicht so mißtrauisch - das ist Natur pur, die wird dir gut tun!" kommentierte Bree neben ihr (wenig hilfreich, ugh) - wurde Amy abermals überrascht. Wie auch immer Rich auf sie eingeredet hatte, Zoe schien sich merklich gefangen zu haben, und auch bei den übrigen Leuten, die dann nach und nach das Wort ergriffen, schien der Gedanke endlich Fuß gefasst zu haben, daran dass man gegenüber den Unbekannten hinter der Tür vorsichtig sein sollte.

    Ein Glück, dass die Leute doch noch vernünftig geworden sind und auf mich hören! Zufrieden lächelnd kaute sie am letzen Stück ihrer Kiwano herum, als plötlich Bewegung in die Leute neben ihr kam, und diese zurückwichen um den Blick freizugeben auf diesen kleinen asiatisch aussehenden Jungen, der gerade einen.... was das ein ROLLSTUHL? Verdutzt stand Amy auf, und wich dann überrascht zurück als der Junge schnurstracks mit dem Ding auf sie zukam.

    「Du. Du bist Chinesin, richtig? Du verstehst doch, wenn ich so mit dir rede?」

    "Äh, ja, ich..." Amy blinzelte und wechselte dann auf Kantonesisch um. 「Ja, ich verstehe dich. Aber ich spreche nicht viel oder gut. Meine Großeltern sind aus China. Ich bin nicht von dort.」 Puh, war das alles richtig? Für so einfache Unterhaltungen - und ganz, ganz kurze Sätze - mochte es gerade so reichen, aber hoffentlich blieb es auf diesem simplen Niveau.
    「Ähm...」 Sie deutete auf den Rollstuhl. 「Wo hast du dieses Ding denn gefunden? Hier im See?」 Und als würde es ihr jetzt erst auffallen, dass das doch gerade etwas unhöflich war, setzte sie noch hinterher: 「Und wie heißt du eigentlich? Ich bin Amy.」

    Geändert von Shinshrii (09.05.2016 um 22:11 Uhr)

  10. #50
    Iker hatte die blaue Haarspange an sich genommen. Hmm... vielleicht konnte man ja irgendetwas mit ihr anstellen, um dann, wie in den Detektivromanen ... äh, Krimis, das Türschloss zu knacken. Es war zwar sicherlich nicht die Ausrüstung, die er gewohnt war, mit der er es an den Türschlössern daheim geübt hatte, aber irgendwie würde es bestimmt klappen. Dieses metallene Stück in der Mitte, wenn er das ein wenig zusammendrückte, würde es bestimmt funktionieren. Er friemelte ein bisschen an der Haarspange herum, bis er schließlich zufrieden war. So konnte man es bestimmt zumindest einmal versuchen.

    [Aufgabe erweitert]:
    Verschlossene Tür:
    Mit dem improvisierten Dietrich müsste sich die Türe doch öffnen lassen. Geforderte Eigenschaft: Geschick, erschwert um 15%

    Es gab doch immer noch diese Metallstange von gestern, die hatten sie sogar mitgenommen und die würde doch bestimmt einen guten Knüppel abgeben. Auch wenn er nicht Baseball spielte, Rich konnte doch bestimmt damit zuschlagen. Aber nur diese eine Waffe würde nicht reichen. Also ging er zum Waldrand, suchte, ob er noch weitere Waffen auftreiben konnte. Und wer in einem Wald nach Ästen sucht, der wird auch fündig! Als er nach kurzer Zeit den Wald wieder verließ, hatte er problemlos zwei massive Äste gefunden, die sich gut als Keule eignen würden. Dazu dann noch einen etwas dünneren Ast, der vielleicht nicht so stabil war, aber dafür unangenehm spitze Dornen aufwies. Und wenn sich zeigen sollte, dass sie noch mehr brauchen würden, dann lieferte Mutter Natur einen beinahe unerschöpflichen Nachschub. Na bitte, immerhin lief jetzt doch mal was gut.

    Erhalten: 2x[Holzkeule] und [Ast mit Dornen]

    Geändert von DSA-Zocker (09.05.2016 um 23:16 Uhr)

  11. #51
    Die Sonne hatte noch nicht ihren höchsten Stand erreicht, und dennoch war der Tag schon so Ereignisreich gewesen. Aber nicht nur Tag 2 ihrer Safari-Tour, sondern auch die Enthüllung des gestrigen Tages war für Sam nicht verblüffend, aber dennoch unerwartet gewesen. Und unerwartet Folgenreich.

    Um sein Bein zu schonen hatte er sich zum Schlafen möglichst Nahe an die "Hütten-"wand gelegt, um zumindest eine kleine Kuhle zu schaffen, so dass es nicht dauernd von im Schlaf sich bewegenden Körpergliedern getreten und gestoßen wurde. Er war so langsam in den Bereich des Wegdämmerns gekommen, als ein lauter Knall direkt neben seinem Kopf ihn aufschrecken ließ. Besten Dank... Das waren wohl Rich und Zoe, die ein wenig herumblödelten. Rich war eh den ganzen Tag so aufgedreht gewesen, vielleicht war es ganz gut, dass er jetzt wieder ein wenig scherzen konnte. Sams Gedanken fingen schon wieder an Richtung Träume zu wandern, als er mit einem Schlag wieder hellwach war, effektiver als beim Schlag gegen die Wand davor.

    "Bist du wirklich so naiv?"

    "... - Du bist 'ne Nutte."

    Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Ich hab mich bestimmt verhört... Gut, er hatte sich tief hinten in seinem Kopf so ein paar Gedanken dazu gemacht, wer sie war und was sie wohl machte. Es wäre wohl auch gelogen, wenn ihm ein waagerechter Beruf nicht in den Sinn gekommen wäre, bei ihrem Aussehen, den Klamotten und ihrem ganzen Auftreten, aber das so ausgesprochen zu hören war dann doch was anderes. Was ganz anderes.

    "Und? Irgendwelche Meinungen?"

    So souverän wie Rich hätte er in dem Moment wohl nicht antworten können, aber was sollte er jetzt, wo er unfreiwilliger "Mitwisser" war, machen? Zoe war immer noch die selbe Zoe. Eine Zoe, die er dazu kaum kannte. Was dachte er also von ihr? Er hatte sie bewundert, ihr selbstbewusstes Auftreten, ihre Schönheit und in gewisser Weise auch ihre sorglose Art alles anzupacken als wäre sie unverwundbar. Aber da war noch mehr. Sam hörte in sich hinein. Schuld. Schuld? Nicht sie, sondern er fühlte sich Schuldig. Nicht wegen ihrer Arbeit. Es war auch keine Scham. Er schämte sich nicht für sie oder wegen seiner Gedanken ihr gegenüber. Aber was dann? Sie war ein Mensch, und was Sam bisher sehen konnte auch kein schlechter. Sie hatte gute und schlechte Seiten, eben wie alle anderen auch. Und dennoch war Sam dabei, sie in eine Gesellschaftliche Schublade zu stecken. "Prostituierte" stand darauf - selbst in seinen Gedanken konnte er sie nicht "••••" oder "Nutte" nennen, das erschien ihm.. respektlos.
    Das war seine Schuld. Zoe sah sehr gut aus und benahm sich teilweise wie die Darstellerinnen diverser Filmproduktionen im "Low-Bereich". Zoes Einquartierung in diese zweifelhafte Schublade fand vor dem von ihm unfreiwillig belauschten Geständnis statt, bevor er wusste, dass sie tatsächlich ihren Körper verkaufte. Sam fühlte sich mies dabei, mehr als er gedacht hätte. Das war das erste mal, das Sam sich wirklich Gedanken darüber machte, wie er die Welt sah, das erste mal, dass er sich selber mit einem gewissen Abstand betrachtete. Und er war schockiert. Er fand vieles an sich, das er bei Anderen stark kritisiert und verurteilt hätte.

    Lange lag Sam diese Nacht noch wach. Seine Umgebung nahm er dabei nicht wahr. Er lag nur da und traf Grundlegende Entscheidungen und überdachte sein bisheriges Weltbild. Vielleicht hatte dieser Absturz ja sogar etwas gutes und Sam ging als charakterlich gestärkter Mann aus dieser ganzen Sache heraus? Aber das wird wohl die Zukunft zeigen müssen.
    Eine seiner Entscheidungen war, sein Schubladensystem zu überdenken. Er zerstörte nach und nach sämtliche bisherigen Fächer wie "Böse" & "Gut", "Idiot", "Angeber", "Streber", "••••••••••" und "Prostituierte, aber auch "Freunde", "Familie", "Mag ich" und "Liebe ich". Er hatte Menschen immer viel zu schnell zu bestimmten Eigenschaften degradiert und alles andere ignoriert, was diese Person ausmachte. Und dazu klangen die wenigsten dieser Kategorisierungen wirklich nett.
    Nachdem das getan war Stellte er sich eine neue Schublade Nein! Keine Schubladen mehr, die man einfach zuhauen kann.. Häuser.. oder ein neues Zimmer in seinem Gedankenhaus vor, und die erste Tür erhielt den Schriftzug "Zoe".
    Endlich zufrieden mit sich und der Welt schlief er ein.

    Um direkt wieder geweckt zu werden. Reges Treiben um ihn herum. Obwohl es noch recht früh war und er kaum 5 Stunden geschlafen haben konnte, fühlte er sich erstaunlich wach und frisch. Mit letzter Nacht waren auch viele seiner Sorgen verschwunden. Ihm kam es vor, als wäre er neu geboren worden, ein völlig neuer Anfang. Abgesehen von leichten Kopfschmerzen und einem leicht geschwächtem Bein fühlte er sich wirklich gut - was ihm aber auch irgendwie passend erschien. Sein Kopf wurde komplett erneuert, und jede Geburt ist verbunden mit Schmerzen, also sollte sein Kopf wohl auch etwas weh tun. Sam stand mit Hilfe seiner Krücke auf, ging zur Tür und lächelte in die morgendliche Sonne und freute sich des herrlichen Tages.

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    Während der mehrstündigen Wanderung durch den Wald versuchte er mit möglichst vielen der anderen zu reden und fertigte für jeden ein eigenes Zimmer an. Viel mehr als Smalltalk kam kaum zustande, aber man soll ja klein anfangen, somit begnügte Sam sich damit.
    Das der ein oder andere Misstrauisch wegen seiner scheinbar unerschütterlichen Ruhe war und der ein oder andere ihm neidische Blicke zuwarf, bemerkte er kaum. Sie machten sich wohl Sorgen, ob das ein Zeichen eines baldigen Zusammenbruchs war und beobachteten ihn deshalb etwas misstrauisch.
    Neidisch waren sie wegen ganz profaneren Gründen: Die Mücken ließen ihn in Ruhe. Als Einzigen. Sam wusste auch nicht, woran das lag, aber er hatte nie Probleme mit Mückenstichen gehabt. Die mochten anscheinend sein Blut nicht oder konnten ihn nicht riechen. Keine Ahnung. Er freute sich nur, dass es so war und verschwendete sonst kaum einen Gedanken daran.

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Sam hatte eine Mission. Beobachten.
    Er sprach bei jeder Gelegenheit mit den Anderen, fragte sie, wie es ihnen ging und richtete ihre Gedankenzimmer weiter ein. Er versuchte sie zu verstehen, wirklich zu verstehen. Er wusste, dass er noch ein Anfänger war und nicht gleich in die Seelen der Menschen blicken würde können, aber jetzt ging er ohne Scheuklappen durch die Welt, schaute nicht nur darauf, was für Vorteile er aus den Anderen ziehen konnte, sondern ging auf sie ein. Zumindest versuchte er es. Die Schmerzen in seinem Bein hatte er als Erinnerung dafür bestimmt. Sie waren permanent da und wenn er unvorsichtig war meldeten sie sich penetrant zu Wort, also versuchte Sam seinem körperlichen als auch seinem seelischen Schmerz vorzubeugen und auf seine Umgebung zu achten.
    Er schaute sich die Leute an. Was sie machten, wie sie es machten und versuchte herauszufinden, warum sie etwas machten. Was dachten sie dabei? Welche Gefühle offenbarten sie damit?
    Er versuchte die Leute nicht anzustarren, wobei Zoe und Bree es ihm Zeitweilig richtig schwer machten.
    Nicht werten, nicht verurteilen, nimm sie an, sie sind, wie sie sind und dass muss nichts schlechtes sein.
    Allein das zu denken fiel ihm schwer. Immer wieder dachte er an Zoes Geständnis den Abend zuvor. Sam wusste nicht, ob er verschämt wegschauen sollte oder was er sonst mit seinen Augen machen sollte. Er war nun mal ein Mann, neues Weltbild hin oder her.
    Und "zieht sich gerne vor anderen aus" gehört ebenso zu ihrem Charakter wie "Prostituierte" oder "ist sehr Hilfsbereit". All das macht sie aus. Würde man eine dieser Eigenschaften weg nehmen, hätte man nicht mehr Zoe sondern einen völlig anderen Menschen. Das musste Sam sich immer und immer wieder einreden, den das Denken fiel im erstaunlich schwer, solange die beiden Schönheiten in seinem Blickfeld waren.

    So merkte er auch kaum, wie Rich plötzlich die Klippe herunterfiel. Wo kam der den plötzlich her?
    Bewusst, dass er mit seinem Bein nicht der schnellste sein würde überließ er es den anderen zu helfen, zumal er im ersten Moment viel zu schockiert war um adäquat zu reagieren. So stand er einige Momente wie versteinert und blickte auf die leblose Gestalt im Wasser, bis er sich langsam auf den Weg zum See hinüber machte.
    Rich..
    Sam kannte diese Art von Typ. In seiner Schule gab es damals auch einen davon. Reiche Eltern, immer das neueste Handy, Markenklamotten, jedes Jahr ein neues cooles Fahrrad. Nicht der schlauste, kommt aber immer mit allem durch und ist unglaublich sportlich, dazu auch noch beliebt bei den Mädels.
    All das traf zweifellos auf Rich zu. Da Sam jedoch keine "Macho"-Schublade mehr hatte, packte er diese Eigenschaften in Richs eigenes Gemach in seinem Gedankengebilde. Aber es kamen noch andere Eigenschaften hinzu, und das machte Sams neues "Ich" aus: "Unsicher". "Heimlich verliebt". "Beschützer".
    Sam war selbst erstaunt, was man alles entdeckte, wenn man wirklich hinschaute. Es war so offensichtlich, warum hatte er früher sowas nie gesehen? Rich mochte die andere Nack.. Bree. Und trotz seines großmauligen Getues sorgte er sich um seine Freundinnen und beschützte sie.

    Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als Brix plötzlich vor ihm stand.

    "Yo, Sammie"

    So hatte ihn schon lange niemand mehr genannt. verwirrt blickte "Sammie" auf.

    "Alles klar? Du siehst scheiße aus!"

    Sie war ihm von allen das größte Rätsel. Die Anderen konnte Sam mittlerweile einigermaßen einordnen. Sie war schwieriger. Sein erster Eindruck war "Zicke", bestenfalls "Emo". Doch im laufe des Tages änderte sich seine Meinung über sie. Sie sah sich selbst wohl als Rebellin und wollte auch so wahrgenommen werden, zumindest tat sie alles dafür. Doch da war mehr. Wie bei Rich spürte Sam eine Unsicherheit hinter ihrem Auftreten. Nein, nicht wie bei Rich. Das war anders. anders und.. intensiver.

    " Aber ich habe schon größeren Arschlöchern als dir ihre Wunden versorgt. Also... soll ich mir das mal angucken? Nicht, dass ich am Ende wegen unterlassener Hilfeleistung im Dschungelknast lande, oder so."

    Rich will seine Leute beschützen. Und seine Unsicherheit kommt daher, dass er... möglichst angenommen werden will. Er will alles richtig machen, um ein Teil vom Ganzen zu sein, um nützlich zu sein und sein Umfeld und seine Privilegien zu beschützen. Sam wusste nicht, ob das wirklich stimmte, aber so war sein Eindruck von ihm. Und all seine Handlungen, vom vorpreschen die Klippe hoch bis hin zu seinem Umgang mit den 3 Mädels verstärkte Sam in dieser Ansicht.
    Brix... war ein anderes Thema. Sie wollte sich nicht selbst im Mittelpunkt sehen, sondern auf das ungerechte in der Welt hinweisen. Das Bewies ihr Angebot. Sie hat Sam's Wunde gesehen und wollte ihm helfen. Ihn würde es nicht wundern, wenn sie schon die ganze Zeit auf dem Weg hierher nach einer Möglichkeit gesucht hatte, um zu helfen. Ihre Worte sollten davon ablenken, dass sie gerade etwas nettes tut, dass sie gute Eigenschaften hat. Sam hatte das Gefühl, das die junge Amerikanerin sich selbst dafür bestrafen wollte, was alles in der Welt schief lief. Oder vielleicht auch nur dafür, was in ihrer persönlichen kleinen Welt schief lief. Sie wollte anscheinend, das man wütend auf sie war, dass man auf Distanz ging. Aber Sam empfand nichts dergleichen. Sie wollte keinen Lob, was es um so lobenswerter machte. Sie wollte etwas verändern und hatte die größten Ansprüche dabei gegen sich selbst.
    Er hielt ihr bereitwillig seinen Kopf hin. Und wohl mit deutlich mehr Wollen als Können verarztete sie ihn.
    Obwohl es äußerst schmerzhaft war schaute er weder seine Wunden an, noch auf das, was sie mit ihren Händen machte, sondern beobachtete ihr Gesicht. Sie drückte immer wieder auf seinen blauen Fleck und auf die anderen, kleineren Blessuren. Erst dachte Sam, er hätte sich in ihr getäuscht und sie hätte tatsächlich eine böswillige Ader, doch dann fielen ihm die leichten Zuckungen um ihre Augen auf, jedesmal wenn sie ihm Schmerzen zufügte. Das war keine Freude, sondern Schuldbewusstsein. Sie ärgerte sich über sich selber, dass sie es nicht besser hin bekam und er dafür der Leidtragende war.

    Als sie endlich fertig war richtete sie sich auf und wollte direkt wieder davon gehen. Sie schaute ihm dabei nicht einmal in die Augen.
    Schnell griff er nach ihrer Hand, damit sie stehen blieb. Verwirrt drehte sie sich zu ihm zurück während er sie losließ.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht, aber so gut er konnte lächelte er sie an und sagte "Danke. Ich bin froh über deine Hilfe." Und nach einem kurzen Moment fügte er hinzu "Du bist ein guter Mensch. Vergiss das nicht.".
    Gefühle. Eine seltsame Sache. Seine Gefühle für Brix waren... seltsam. Solche Gefühle hatte er noch nie gehabt. Es war nicht wie bei Zoe, für sie hatte er eher distanzierte Gefühle. Bewunderung und auch Verlangen; aber aus der Ferne. Mehr konnte er sich bei ihr nicht vorstellen. Seine Gefühle in diesem Moment für Brix waren anders. Näher, ja, aber auch sonst von einer anderen Qualität. Keine Schwärmerei. Kein Mitgefühl - oder doch, auch, aber nicht nur. Liebe... das war es - aber nicht so, wie er bisher darüber dachte. So stellte Sam es sich vor, eine Schwester zu haben. Stolz auf ihren Charakter, Mitleidend bei ihren Schwächen und verstehen, was sie bewegt.
    Er hatte nie Geschwister gehabt, aber er sah in Brix ein Stück weit sich selber. Sein Versuch, alles richtig zu machen, ungeachtet der Konsequenzen, sein Verstecken und seine Flucht vor seinen "Ruhm", den Lob - und die damit einhergehende Anfeindung andererseits. Genau wie bei ihr. Es äußerte sich nicht auf gleiche Art, aber die Gründe waren die selben.
    In dieser Ähnlichkeit spürte er das Gefühl von "Familie", und ohne das er - oder auch sie - etwas dagegen tun konnte, trotz all ihrer groben Worte und ihrer schwierigen Persönlichkeit hatte sie einen festen Platz in seinem Herzen bekommen. Einfach so. Und Sam freute sich darüber.
    Bevor er richtig darüber nachdenken konnte lächelte er noch etwas breiter und sagte "Ich mag dich.". Er meinte es geschwisterlich-freundschaftlich. Oder war da mehr? Nein, Sam glaubte nicht. Er mochte sie, sehr sogar. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass da nicht mehr draus werden konnte. Nicht nur von seiner Seite, sonder auch von ihr. Da schwebte etwas in der Luft, das Sam nicht genau greifen konnte.

    Er hatte wieder mit einem fäkalbehaftetem Spruch oder etwas ähnlich obszönem gerechnet, aber sie legte nur ihren Kopf schief, grinste ihn mit einem irgendwie gequälten Gesichtsausdruck an und zog ohne ein weiteres Wort von dannen.
    Irgendwie fand er ihre Reaktion süß. Wahrhaftig: Wenn er eine Schwester haben sollte, dann sollte sie exakt so sein wie Brix. Dann wäre er wohl der glücklichste Bruder der Welt.

    Kurz darauf stand Rich plötzlich wieder in der Runde und antwortete auf Zoes Frage was denn jetzt zu tun sei damit, dass sie Waffen bräuchten. Noch bevor er zu Brix rüber sah wusste er, dass Rich damit einen Fehler begangen hatte und wieder umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel.

    Geändert von Eddy131 (11.05.2016 um 01:27 Uhr) Grund: gelegen wird waagerecht :D

  12. #52
    Er konnte sein Glück kaum fassen. Innerlich tobten zwei akrobatikbegabte Zwillinge bei ihm umher und schlugen vor lauter Freude Räder. So sehr, dass er fast selbst damit angefangen hätte. Sie versteht mich, omg! ♪( ´ ▽ ` )ノ

    「Du verstehst mich! Oh Mann, du verstehst mich! Das macht mich gerade so glücklich!」
    , schoss es ihm freudestrahlend aus dem Mund heraus, bis er merkte, dass er sich etwas... wie würde man sagen, out-of-the-place verhielt, 「'tschuldigung, das war etwas peinlich. Mach dir keine Sorgen, ich spreche auch nicht so gut Kantonesisch, aber Englisch noch viel weniger! Aber eigentlich sprichst du doch ganz gut, man würde keinen Akzent raushören, wenn man's nicht wüsste!」

    Er hätte fast nicht gemerkt, dass er vom Thema abwich, wenn Amy nicht unaufhörlich den Rollstuhl auf seinen Schultern beargwöhnt hätte. Er stellte ihn kurz runter und klopfte einmal drauf.

    「Das Ding hier... uhm, ein "Rollstuhl"... (?) fand ich, als ich die Klippen da oben raufgeklettert bin. Ist das nicht seltsam? Glaubst du, hier wohnen irgendwelche Menschen? Oder meinst du, das hat etwas mit den verschwundenen Leichen zu tun?」


    Ihm beschäftigten diese Fragen so sehr, dass er gar nicht richtig realisierte, dass er sich immer noch nicht vorgestellt hatte. Wahrscheinlich verdrängte er die Antwort darauf, weil er selbst nicht wusste, was er eigentlich da großartig sagen könnte.

    「Na ja, wie auch immer: Könntest du den anderen sagen, was ich gefunden hatte? Ich kann ihnen das selbst nicht so gut erzählen, weil ich mich etwas für mein schlechtes Englisch schäme.」

  13. #53
    "Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln."

    "Oder eben Speere zum Werfen und stechen. Oder vielleicht ne Machete aus dem Metall des Flugzeugs."

    Brittney hatte nicht die filigransten Finger bewiesen, als sie Sams Wunde versorgte. Die Behandlung über sah er aus, als würde er vermuten, dass die eigentlich geschicktere 19-Jährige ihm absichtlich wehtun würde. Das hat sie nicht getan - doch ihr lag auch nichts daran, dieses mögliche Missverständnis aufzuklären. Am Ende erwischte er sie dann doch eiskalt, indem er ihr unnatürliche Nettigkeiten an den Kopf warf. Sie hatte keine Ahnung, woher das so plötzlich kam, wurde nur noch mehr verwirrt als sie es ohnehin schon war. So verwirrt, dass sie sich nicht mal zu einer spöttischen Bemerkung hinreißen ließ.

    Ihre Nerven lagen blank. Und es war nicht mal total offensichtlich, wieso. Die Nacht in Umständen fernab von gemütlichen Betten zu verbringen, war nichts Neues für die Freizeit-Rebellin. Normalerweise tat sie das ungezwungen. Doch normalerweise konnte sie sich dafür auch einen Ort ihrer Wahl aussuchen. Der musste keinen Komfort bieten, aber für die Dauer ihres Aufenthalts ihr gehören. Sie hatte auch keinen Problem damit, ihn zu teilen. Doch mit diesen wild zusammengewürfelten Leuten zu teilen - ohne die Möglichkeit, sich gefahrenfrei zurückzuziehen, wenn ihr danach war - ... das war ein Problem.

    Und jetzt zerschnitten sie ihre zu fragilen Drahtseilen gespannten Nervenstränge fast mit Absicht. Diese...

    "Also mal so in die Runde gefragt: Würde mir jemand beim Bauen helfen? U-"

    Du blöder...

    In ihrem Inneren formte Brix - die jetzt auch zu hundert Prozent Brix war - ihre Hasstirade bereits. Selbst wenn man diesen Menschen alle Mittel nahm, war dies die Art und Weise, wie sie Probleme lösen wollten. Wäre das hier ein Test gewesen, stünden sie nun am Punkt des Scheiterns. Es dauerte noch, bis Richard vom Waldrand zurückkam und sie ihre Gedanken nicht mehr für sich behalten konnte. Aus der Pose, die wohl entspannt hätte wirken können, stand sie auf, vor allem da sie sich ohnehin nicht mehr halten konnte.

    "Ihr seid echte Helden", sprach sie zu Dick und Zoe. Nur Ersterer war wohl einfach genug, um den Vulkanausbruch an Ironie nicht zu bemerken, der in ihren Worten steckte. Doch sie hatte nicht vor, es dabei zu belassen.

    "Jeder schnappt sich eine Waffe? Zur Verteidigung, ja? Hey, hier sind bestimmt ein paar Südstaatler-Affen dabei, die ihre Waffe von zu Hause mitgenommen haben. Bringen wir doch jedem das Schießen bei - und wenn sich ein Schuss löst und jemand verletzt wird, ist das halt passiert. Am besten wir schmeißen eine Handgranate hinter die Tür oder lassen uns vom klugen Köpfchen hier..." - sie deutete auf Ross, der sich in einem Gespräch mit dem Feuerwehrmann befand - "...verraten, wie man eine scheiß Atombombe baut. Und dann schmeißen wir sie sicherheitshalber über die Klippen direkt auf die andere Seite, damit wir sicher gehen, dass da auch niemand ist, der UNS NOCH MEHR FUCKING LEICHEN KLAUT. LEICHEN! Wenn sie einen von uns entführt hätten... aber fucking Leichen? Wen interessiert das denn? Meint ihr, die wären nicht schon 'ne Gefahr geworden, wenn sie das sein wollten? Die können ja nicht damit rechnen, dass ihr zu dumm seid, 'ne fucking Tür zu öffnen! Aber egal - erschlagen wir halt die Leute. Aber nicht ohne ihnen vorher ihre Rollstühle zu klauen. Diese körperlich Behinderten sind halt ECHT eine große Gefahr im Atlantik. Ey... ich fass es nicht. Ihr redet euch die Situation zu Recht, wie ihr... ihr seid die fucking USA. Ihr redet euch Angst ein und regelt mit Waffen, ohne dass es einen Verdacht auf Gefahr gibt. Wärt ihr Vollidioten mal so vorsichtig beim Einsteigen ins Flugzeug gewesen, häh? Fickt euch, ernsthaft. Euch selbst geil finden tut ihr ja eh schon, also... fickt euch! Eure faschistische Scheiße könnt ihr ohne mich machen."

    Und mit diesen Worten machte sie sich auf, um wütend davonzustapfen, sich wohl bewusst, das wer weiß wie viele Augenpaare auf ihr lagen und sie wahrscheinlich für die Idiotin hielten, ihre Worte sicher nicht stillschweigend hinnahmen.

  14. #54
    "Holy shit, was ein Abgang...", dachte sich Richard und blickte Brix mit offenem Mund nach.
    Dass sie im Grunde gegen alles war, war zwar ein offenes Geheimnis, aber dieser Auftritt war selbst für ihre Maßstäbe ein echt starkes Stück.

    Das erinnerte ihn an die nicht untergehen wollende Legende, wonach Brix angeblich zur Heldin des Automobil-Clubs aufgestiegen war.
    Gerüchteweise hatten die Lehrer damals den Schülerparkplatz eingestampft und zu Parkplätzen alleine für Lehrer gemacht. Und mitten in der Pause soll eine unbekannte Gestalt mit einer Sprayflasche auf die Motorhaube der meisten Autos sowas wie "Parkfaschist" als Graffiti draufgesprayt haben.
    Aber ob das wirklich Brix war, also Brittney, das kleine Mädchen, das er aus dem Kindergarten kannte und mit dem er quasi groß geworden war.
    Er hatte keine Ahnung was mit ihr los war, er checkte im Moment eh kaum was.
    Das Leben war auf der High School so schwierig geworden. Alles veränderte sich so rasend schnell.
    Vor allem die Eltern und die Lehrer begannen so krass in ihrer Logik abzubauen und so häufig falsch zu liegen, es war krass, wie Erwachsene die Welt am Laufen halten konnten mit so wenig Ahnung...


    Egal - was Rich wusste, war, dass die nervige Brix gerade alleine in den Wald gelaufen war und das war nicht klug, solange die Zombiekillerkannibalen ihr Unwesen trieben.

    Da die anderen ihr schweigend - teils betroffen, doch auch empört und genervt - ihr nur hinterher blickten, fasste sich Richard ein Herz und stiefelte ihr hinterher, auch wenn sein Rücken unangenehm ziepte und er von seinem Absturz sicher noch einen tollen blauen Fleck zurückbehalten würde.

    Es war gar nicht so einfach, mit ihr Schritt zu halten und aufzuholen, dafür, dass sie Sport für "testosterongeschwängerten Schwanzvergleich von Leuten, die sonst nichts können" hielt, war sie wirklich gut unterwegs.

    "DICKY, du bist ohne Scheiss die letzte Person, die jetzt sehen will.", herrschte sie ihn an, als er dann aufgrund seiner Sportlichkeit doch aufholte und Rich blieb erstmal verdattert stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
    Beleidigt rief er ihr hinterher: "Aber dafür auch die Einzige, die das tut."
    "Das tust du schon seit dem Kindergarten ohne Erfolg...", stichelte sie, bemerkte aber, dass Richard die Spitze nicht verstand.
    "Fandest du den Plan echt schlecht oder war das Sarkassismus, Brix?", fragte er die Emo, als er sich neben ihr durch das Buschwerk hackte.
    "Wow, du bist in Wirklichkeit noch viel dämlicher als auf deine Promovideos auf Facebook."
    "Ha erwischt!", grinste der Sportler "Du schaust dir meine Promovideos echt an? Wie fandest du das eine Coole in Schwarzweiß und Slomo wo ich..."
    Brix fuhr herum und herrschte ihn an: "Checkst du es nicht? Ich will meine Ruhe haben, du beschissene Klette. Warum gehst du nicht zu deinen neuen besten SS-Freunden und tretet ein paar Türen ein. Vielleicht habt ihr Glück und die Bewohner dahinter sind schwarz, dann könnt ihr sie auf euren Plantagen Baumwolle pflücken lassen."
    Genervt stapfte sie wieder voran und wie ein begossener Pudel, die Hände in den Hosentaschen und die Keule in den Gürtel gesteckt, schlurfte er ihr hinterher.
    "Wieso haust du nicht einfach ab, Dickey?"
    Richard schürzte die Lippen und und sein Blick war tatsächlich mit treudoof gut umschrieben. "Weil du nicht alleine sein solltest. Ich will nicht dass dir was passiert, weil..."
    "Ach du Scheisse, wenn du jetzt sagst, dass du ein strahlender Ritter ohne Kackpferd bist, dann kotze ich."
    Richard presste die Lippen zusammen und sein Kopf färbte sich vor unterdrückter Wut und Hilflosigkeit, ihr verbal so unterlegen zu sein, langsam rot.
    "WEIL DU WEGEN MIR AUF DER FUCK INSEL BIST...!", brüllte er dann und fügte sehr viel leiser hinzu. "Weil ich verpennt habe. Deswegen mussten wir genau diesen Flieger nehmen..."
    Brix hielt endlich an und seufzte genervt und Richard tat das Klügste, was ihm einfiel, indem er fragte: "Was würdest DU denn machen, Brix? Anklopfen und fragen?"

    Geändert von Daen vom Clan (10.05.2016 um 21:56 Uhr)

  15. #55
    "... fickt euch! Eure faschistische Scheiße könnt ihr ohne mich machen." Von Brix geiferspeiender Antifaschismusrede zum wiederholten Male heute rüde aus dem Konzept gebracht, brauchte Amy einen Moment um sich wieder zu sammeln, nachdem ihre Bandkollegin so hochdramatisch weggestapft war.

    "Okay... äh..." Sie schaute zu dem Jungen, mit dem sie sich gerade unterhalten hatte, und der jetzt mit großen Augen hinter Brix herschaute. 「Sie ist ... sie ist gerade ziemlich mit den Nerven am Ende. Wegen dem Absturz. Denke ich.」Die Feinheiten von Brix Anti-Alles-Hauptsache-Anti-Philosopie zu erörtern, würde jetzt wirklich zu weit führen. Mal ganz abgesehen davon dass sie sich nicht sicher war, sie überhaupt selbst zu verstehen - DAS DA gerade eben, und den ganzen weltanschaulichen Unterbau den Brix' Wutausbruch haben musste, auf kantonesisch zu erklären? Dafür hatte sie das, was sie für die relativ seichten Unterhaltungen mit ihren Großeltern gelernt hatte, nun weiß Gott nicht vorbereitet.

    Sie schaute sich ein wenig hilfesuchend unter den Anwesenden um, nicht so recht sicher wie sie jetzt auf Brix Auftritt reagieren sollte - wobei, den besten Moment dafür hatte sie wohl eh verpasst. Sie sah noch, wie Rich ihrer gemeinsamen Freundin hinterhereilte, und atmete ein ganz klein wenig erleichert auf, dass sie das nicht am Ende noch machen musste. In sowas bin ich noch nie gut gewesen....

    Allgemein an die Menge gerichtet, sprach sie dann auf Englisch weiter. "Leute? Der Junge hier sagt, er hätte den Rollstuhl da oben auf den Klippen gefunden. Keine Ahnung was das zu bedeuten haben soll, aber ... komisch ist das schon, oder? Kann sich einer erinnern, ob wir jemand im Rollstuhl an Bord hatten?"

    Sie wandte sich wieder ihrem jungen Gesprächspartner zu. 「Also, du hast den Rollstuhl oben auf der Klippe gefunden? Und es war niemand in der Nähe, keine Spuren von Leuten? 」Amy schaute nachdenklich in Richtung der Steilwände, an denen sich vorhin schon Rich vergeblich versucht hatte. 「... sag, wie genau stand der Rollstuhl denn da? Stand er richtig auf seinen Rädern, also so... 」Amy griff zu dem verbeulten Metallgebilde und stellte ihn richtig herum auf. 「... oder lag er vielleicht auf der Seite? So, als wäre er vom Himmel gefallen? 」

    Amy zögerte kurz, und beugte sich dann vor um sich den Rollstuhl näher in Augenschein zu nehmen. Bei diversen Krankenhaus- und Altenheimbesuchen wegen ihres Großvaters hatte sie so schon so einige von diesen Dingern gesehen, und bisweilen auch geschoben. Man durfte schließlich als Patient kaum einen Schritt selbst tun in den Krankenhäusern, sondern wurde meist von den Krankenschwestern in so einem Stuhl von einer Station zur nächsten gekarrt. Dieses Wissen im Hinterkopf, versuchte sie herauszufinden wie alt, und von woher, dieser Rollstuhl hier wohl sein mochte - und ob er schon länger da oben auf der Klippe den Elementen ausgesetzt gewesen war.

    Geändert von Shinshrii (10.05.2016 um 23:01 Uhr)

  16. #56
    "WEIL DU WEGEN MIR AUF DER FUCK INSEL BIST...! Weil ich verpennt habe. Deswegen mussten wir genau diesen Flieger nehmen..."

    Dieses gönnerhafte Schuldeingeständnis konnte ihr gestohlen bleiben. Am liebsten hätte sie ihm um die Ohren gehauen, dass es eben nicht am ihm lag. Dass sie der Grund dafür war, dass sie den Ersatzflieger nehmen mussten und schließlich strandeten. Dass ihr bescheuerter Streich sie alle in Gefahr gebracht hatte.

    Doch das tat sie nicht.

    "Okay! Kein Ding. DU bist Schuld daran, dass wir hier fest hängen, wenn du das so willst. Aber vielleicht wär das dann mal ein Grund, 'ne Spur zurückzuschrauben, damit du nicht noch mehr Scheiße baust. Anstatt von Klippen zu springen und Fremde mit Waffen zu bedrohen, könntest du dich dir entsprechend verhalten und nicht tun, als wärst du jemand mit Köpfchen. Du bist nicht mal jemand mit Herz."

    Natürlich war ihr bewusst, dass das nicht stimmte. Doch sie hatte einen Punkt zu machen und war nicht weniger sauer als zuvor, nachdem ausgerechnet er immer noch nicht verstand, dass sie keinen Bock auf irgendwen - und erst Recht nicht ihn - hatte. "Stell dich ruhig dümmer als du bist, aber wir können die Tür auch öffnen, ohne Waffen mitzunehmen. Ich will niemanden verletzen und auch niemanden bedrohen und ich Naivchen hatte wohl irgendwo die Hoffnung, da nicht die einzige zu sein. Sogar Bree leckt dir inzwischen so sehr den Arsch, dass sie darüber ihren Pazifismus vergisst. Ernsthaft - zu Hause ertrage ich Idioten wie dich oder meine Eltern, weil ich mich verpissen kann, wenn ich will. Aber wenn Fressen, ficken und Krieg auch hier die ersten Dinge sind, die euch in den Sinn kommen, mach ich nicht mit. Ich bleib lieber hier und fresse mein Leben lang diese scheiß Kiwigurkenhörner als mit euch wieder nach Hause zu kommen, indem ich Eingeborene umbringe."

  17. #57
    Wie Sam es erwartet hatte, veranstaltete Brix prompt eine ganze Tirade feinster Anti-Waffen-Propaganda. So langsam klappte das wohl mit dem Menschen Einschätzen - Sam lächelte dabei immer noch - oder auch nicht. Er hatte nämlich das Gefühl, dass er an der Heftigkeit des Ausbruchs nicht ganz unschuldig war, aber - wie so oft - wusste er nicht genau, warum. Bin wohl doch erst noch ein Grundschüler. Streichen. Kindergarten passt da wohl besser. Sieh's positiv, "Sammie", so hast du noch massig potenzial zu wachsen. Ein trostloser Versuch sich zu trösten, aber immerhin.
    Da Rich Brix hinterher eilte würde sich das wohl schon wieder hinbiegen. Sam wusste nicht wieso, aber irgendwie hatte Rich ein Händchen dafür, einen Haufen Müll zu produzieren, aber ebenso, den Haufen danach wieder zu beseitigen und wieder Freund mit allen zu werden.
    Das sollte sein neues Mantra werden "Ich weiß nicht wieso, aber..". Vielleicht war das ja ein gutes Zeichen, ein Schritt in Selbsterkenntnis oder so, frei nach dem Motto "Ich weiß, das ich nichts weiß" - so hatte es doch irgendein schlauer Typ formuliert? - aber auch das wusste Sam nicht Ha! Schon wieder! Vielleicht sollte ich mir doch mal ein Tattoo anschaffen. "Unwissender Mann" sieht auf Chinesisch bestimmt recht beeindruckend aus..

    Während Sam sich seinen Tattoo-Träumen hingab, erklärte die schüchterne Amy gerade irgendwas von einem Rollstuhl. Ein wenig wunderte Sam sich darüber, dass sie so freimütig im Zentrum der Aufmerksamkeit stand. Auf dem Weg hierher erschien sie ihm recht schweigsam und zurückhaltend, wenngleich sie auch gute Fachkompetenzen im Medizinischen Bereich bewiesen hatte. Zumindest taten alle so, als ob sie Rich das Leben gerettet hatte, woran Sam aber auch nicht zweifelte, nachdem, was die junge Asiatin alles zu wissen schien.
    Seine Gesprächsversuche bei ihr waren recht fruchtlos geblieben, aber die wenigen Sätze, die er ihr entlocken konnte bewiesen, das sie auf einigen Gebieten recht stark bewandert war und sie es verstand sich gebildet auszudrücken.
    Und er glaubte, das sie ein wenig Angst vor ihm hatte. War er wohl doch etwas zu aufdringlich gewesen bei dem langen und langweiligen Marsch? Vielleicht legte sich das ja noch.

    Um wieder einen etwas nützlicheren und weniger Philosophischen Anteil am Geschehen und Überleben der Gruppe zu haben, bewegte Sam sich zum Kern der Diskussion hinüber.
    Als er sich zu dem Kreis gesellte bemerkte er zum ersten mal den kleinen Jungen - und verspürte prompt den starken Drang, sich zu verneigen Was zum...!?! Im letzten Moment milderte er die Bewegung in ein leichtes neigen des Oberkörpers um.
    Was war in ihn gefahren? Irgendwas musste gestern geschehen sein. Aber - typisch für ihn - hatte er keine Ahnung. Der ganze Absturztag war bei ihm eher ein verschwommener Mischmasch aus einzelnen Bildern, Eindrücken und Gefühlen. Das meiste so Abstrus, dass es nur Wahnvorstellungen sein konnten. Seine Kopfverletzung bewies, dass er sich den wohl ziemlich heftig angeschlagen hatte, und auch Nova hatte was von einer Gehirnerschütterung gesagt.
    Nova. Sie war sogar das Erste, das er bewusst und klar wahr genommen hatte. Er stieg in ein Flugzeug, dann Schmerzen, ein riesiger schnarchender Berg, der sich auf ihm niederließ, eine sexy Scene mit einer Frau, die genau so aussah wie Zoe, weitere Schmerzen, dann eine Gottinvasion auf den Himmel, einmarschierende Aliens und Nova die... etwas machte, an das er sich nicht mehr erinnern wollte Warum kann man nicht mal das vergessen, was man vergessen will. seufzte Sam in Gedanken.

    Die Anderen hatten wohl hoffentlich nichts gemerkt, aber der Junge schaute ihn schief an, als Sam sich leicht vor ihm verneigte.
    Das kann ja noch was werden...
    Bevor der Junge jedoch etwas sagen konnte hockte Sam sich neben Amy und nutzte seine deduktiven Fähigkeiten, um Amy bei der Auswertung des Rollstuhles zu helfen, den der Asiate Amy zufolge von oberhalb der Klippe hergebracht hatte.
    Dabei fragte er in die Runde:

    "Scheinbar stecken wir an diesem Punkt fest. Wo soll es also weitergehen. Darf ich dazu etwas sagen?"

    Er schaute einmal hoch in die Runde und sah zumindest keine Ablehnung, Zoe schien sogar belustigt gespannt, was er wohl zu sagen hatte Ganz ehrlich, was hab ich gestern alles angestellt?? Na dann zeig mal, was du gelernt hast Also fing er mit ruhiger und fester Stimme an.

    "So wie ich das sehe, haben wir mindestens vier Möglichkeiten.
    Erstens: Wir klettern die Klippen hinauf und nutzen die erhöhte Position um uns einen besseren Überblick zu verschaffen.
    Zweitens: Wir öffnen die Tür und schauen nach, ob wir die weniger glücklichen Passagiere finden.
    Drittens: Wir suchen im Wald und an den Felswänden entlang nach weiteren Wegen um die Klippen gefahrlos zu besteigen bzw. zu umgehen.
    Und Viertens: Wir begeben uns zurück zum Wrack und warten dort auf Rettung.
    Die ersten beiden Optionen bergen das größte Risiko, könnten aber die größeren Erfolgschancen haben. Ein sicherer Weg die Felsen hoch scheint es nicht zu geben, da die Klippen uns permanent den Weg hierher links und rechts begleitet haben, nichtsdestotrotz könnte es irgendwo ein verborgenes Tal, eine weitere Höhle durch die Felsen geben oder ein Gebäude oder ähnliches von denjenigen, die die Mauer und die Tür hinter dem Wasserfall gebaut haben. Zurück zum Flugzeug sollte die einfachste Methode sein und bei einem normalen Absturz auch die vielversprechendste. Aber irgendwie glaube ich nicht, dass das Flugzeug da Abgestürzt ist, wo es runterkommen sollte; ich glaube noch nicht mal, das wir hier Abstürzen könnten. Ich hab mich vor der Reise mit der Weltkarte befasst, immerhin bereite ich diesen "Urlaub" hier schon seit Monaten vor, und nirgends auf unserer Route gibt es eine vergleichbare Insel. Und auch die Vegetation kommt mir seltsam vor. Aber das wichtigste Argument, dass ich habe, ist, dass die Insel sich.. falsch anfühlt. Ich kann es nicht genau beurteilen, und vielleicht irre ich mich auch, aber ich denke wir sollten versuchen etwas mehr über die Insel herauszufinden.
    Die Leute, die die Leichen fortgeschafft haben, habe ich bewusst bei meiner kleinen Risikoeinschätzung weggelassen. Einerseits weil sie eine noch zu große Unbekannte sind und andererseits weil ich nicht glaube, dass sie eine Gefahr für uns darstellen.
    Sie hätten uns in der Nacht mit Leichtigkeit gefangen nehmen oder sogar töten können, haben es aber nicht getan. Ich glaube zwar auch nicht, dass sie unsere Freunde sind, aber zumindest sollte uns von ihnen keine unmittelbare Gefahr drohen.
    Und Waffen sind eine gute Idee, sie können uns vor wilden Tieren schützen und unser Nahrungsangebot vergrößern."

    Kurze Pause um das gesagte Sacken zu lassen.

    "Ich würde Vorschlagen, dass wir eine Art Floss und ein abgeschrägtes Dach an die Felswand unterhalb des Wasserfalls bauen, um komfortabler und trocken mit allen zu der Höhle gelangen können. Mit dem Holz hier im Wald sollten wir genug Materialien dafür haben.
    Ich würde die Planung und den Bau übernehmen, könnte aber wegen meines Beines noch zwei oder drei Helfer gebrauchen. Wie sieht's aus, wer ist dabei?"

    Während seines doch recht langen Monologes hatten Amy und er weiter an dem Rollstuhl rumgesucht und plötzlich fanden sie etwas. Aber konnte ihnen das weiterhelfen?

    Geändert von Eddy131 (11.05.2016 um 01:26 Uhr)

  18. #58
    Gerade hatten Fabian und Ross noch zusammen gelacht, und Letzterer hatte scherzhaft überlegt, ob statt dem Pfeilgift nicht einfach auch ein Präsent einer großzügigen Ansammlung Kiwanos reichen würde, um sämtliche Konkurrenten zu verschrecken.
    Als sie ihr gesammeltes Essen zu dem legten, was Nova und Casey schon geholt hatten, fiel ihnen der Rollstuhl auf. Und Rich hatte dicke Äste in den Händen, wollte sie offenbar als Waffen nutzen, und Brix brannten nun die Nerven durch.
    Etwas verdutzt beobachteten der Geschäftsmann und der Feuerwehrmann die ganze Szene, in die sie hier fast unbeschwert geplatzt waren. Sie warfen sich einen kurzen Blick zu und Ross zuckte mit den Schultern.
    "Eine Atombombe, sagt sie. Und uns sind nur Speere und Giftpfeile eingefallen, wir setzen die Latte wohl eindeutig zu niedrig an.", witzelte er, aber der Moment der blöden Sprüche war längst verflogen.
    Irgendetwas in ihm störte auch, dass Brix sich so aufgeregt hatte. Mit ihr war es witzig, aber das klappte nicht, wenn sie wütend auf alles und jeden war. Immer diese unberechenbaren Teenager.
    Zum Glück eilte Rich dem Mädchen hinterher und konnte das hoffentlich wieder geradebiegen. Auch wenn er ein einfaches Gemüt hatte und teilweise nerven konnte, hatte er einfach dieses Händchen mit Leuten. Oder zumindest mit den Ladies, auch wenn Brix da vielleicht nicht ganz in sein Schema fiel.
    Egal, so wichtig war es nun auch wieder nicht, nicht wahr?

    "Leute? Der Junge hier sagt, er hätte den Rollstuhl da oben auf den Klippen gefunden. Keine Ahnung was das zu bedeuten haben soll, aber ... komisch ist das schon, oder? Kann sich einer erinnern, ob wir jemand im Rollstuhl an Bord hatten?"
    Amys Worte kamen Ross fast fremdartig vor, weil sie völlig ruhig war und das Thema wieder auf die eigentlich interessante Sache lenkte.
    "Müsste er nicht kaputter sein, wenn er aus dem Flugzeug gefallen wäre?", murmelte Ross eher zu sich selbst, weil Amy sich erst dem merkwürdigen Jungen widmete und dann schon dabei war, den Stuhl in Augenschein zu nehmen. Und dann humpelte von irgendwoher Sam Catus heran und quetschte sich neben die Asiatin, um dasselbe zu tun. Dieser Typ hatte wirklich eine unangenehme Art, sich irgendwo dazu zu gesellen.

    "Scheinbar stecken wir an diesem Punkt fest. Wo soll es also weitergehen. Darf ich dazu etwas sagen?
    So wie ich das sehe, haben wir mindestens vier Möglichkeiten...
    "
    Sam tat, als wäre es eine Wissenschaft, sich diesen Rollstuhl anzusehen, während er laufend weitersprach. Der asiatische Junge hatte bestimmt keine Ahnung, wovon er redete - zumindest schien er manchmal hilfesuchend oder vielleicht sogar pikiert zu Amy zu linsen.
    "Wie sieht's aus, wer ist dabei?"
    "Jetzt mal langsam mit den jungen Pferden.", sagte Ross sofort, nachdem Sam seine umfassenden Ausführungen beendet hatte. Der Kerl konnte wirklich eine Menge reden.
    "Erstens war..." Hatte der asiatische Jungen eigentlich auch einen Namen? "...war Dingsda laut Amy schon oben auf den Klippen. Er wird uns ja wohl auch irgendwie sagen können, wie die Umgebung von dort aussieht. Außerdem hätte er ja wohl kaum nur von dem Rollstuhl erzählt und diesen mitgenommen, wenn der Ausblick etwas Relevantes geboten hätte. Wir müssen da nicht alle rauf, um uns nochmal von etwas zu überzeugen, was schon jemand von uns gesehen hat. Und selbst wenn nochmal jemand unbedingt rauf will, reicht es vielleicht auch, den Jungen zu fragen, wie er es gemacht hat - offenbar war es für ihn ja nicht schwierig, wir anderen haben nicht mal richtig bemerkt, dass er hochgeklettert ist, oder nicht?" Ross schüttelte den Kopf. Irgendjemand würde an diesen Klippen noch zugrunde gehen.
    "Und zweitens, es ist nur ein kleiner See. Wollen wir echt noch Stunden hier rumhocken, weil wir ein Floß für das bisschen Wasser bauen und eine..." Er unterdrückte ein amüsiertes Glucksen "Dachschräge? Zoe ist schon mindestens zwei Mal ohne große Probleme zur Tür hin und wieder zurück, in der Zeit in der wir ein Floß bauen sind wir alle schon drei Mal durchgegangen." Mit einem Blick auf Sams Krücke hielt er inne und der spöttische Ton aus seiner Stimme verschwand: "Wir müssen ja nicht alle durchgehen. Vielleicht ist es ganz gut, wenn ein paar hier bleiben, für den Fall der Fälle oder als Nachhut. Mit dem, was du über die Leichenentführer gesagt hast, gebe ich dir nämlich recht. Unsere Freunde sind sie wohl nicht, aber vermutlich auch keine akute Gefahr. Wie du sagst, sie hätten uns in der Nacht locker etwas antun können und dann hätten sie noch mehr... äh, wertvolles Gut zum Abtransport gehabt. Vielleicht warten sie einfach darauf, dass wir auf natürliche Art und Weise hier draufgehen, weil sie nur an Toten interessiert sind, aber angreifen hätten sie uns längst können. Verteidigungsmöglichkeiten finde ich nicht falsch, aber ich denke nicht, dass wir alle eine Waffe brauchen. Je nachdem mit wem wir es zu tun haben, vermittelt das womöglich wirklich einen ganz falschen Eindruck auf die, die uns hinter der Tür erwarten."
    Außerdem hatte er keine Lust, mit einem Ast bewaffnet herumzulaufen, der in seinen Händen ohnehin mehr ein Stück Holz als eine Waffe war.
    Jetzt musste die Tür nur noch jemand aufbekommen, bevor er sich hier den Mund noch fusselig diskutierte.

    Geändert von Lynx (11.05.2016 um 08:26 Uhr)

  19. #59
    "Wow, du bist wirklich ein Riesenarsch...", sagte Richard resignierend und hob die Arme.
    "Ich habe in der Elementary mal zwei Jungs verprügelt, die dich hinter deinem Rücken als Arsch bezeichnet haben, aber wenn ich gewusst hätte, dass die Profiten sind, hätte ich es mal lieber gelassen...", maulte er hinterher.

    "Außerdem, bist du nicht auch immer auf so Steinewerferdemosachen unterwegs? Wo ist denn da dein Frieden?", ging er nun seinerseits in die Offensive.
    Er ereiferte sich weiter und war einen Schritt auf sie zugegangen. "Und Bree leckt mir gar nichts, im Gegenteil, ich habe bei IHR..."
    "HALTS MAUL! Ich muss gleich kotzen, wenn ich mir auch nur vorstelle, dass es einen Menschen gibt, der freiwillig mit dir in die Kiste steigt."

    "Früher als Kinder konntest du nicht oft genug mit mir in die Kiste steigen. In die Sandkiste!", kam es abermals hilflos und fast traurig von Rich.
    "Und ich checke nicht, wo dein Problem ist! Nur weil wir eine kack Keule haben, müssen wir sie nicht einsetzen. Aber es ist gut, sowas zu haben. Schau mal, selbst Ghandi hat gesagt - 'wer Frieden haben will, der soll sich auf den Krieg vorbereiten'. Und du bist bestimmt Fan von Ghandi mit deinem Müsli und allem.",
    sagte er mit der gewohnten Arroganz, gepaart mit absolut unerschütterlicher Selbstsicherheit und hatte die Arme verschränkt, sie mit den Augen anblitzend.
    "Oh. Mein. Gott. Das war Cicero, nicht Ghandi."
    "Is' mir doch kackegal, welcher Inder das war...", grummelte er und es war ihm deutlich anzusehen, dass er sich trotzdem ordentlich ärgerte.

    "Und du willst doch nicht wirklich alleine durch den Wald laufen? Was bringt das? Was, wenn die Rettung kommt und du nicht da bist und wir dich nicht finden? Wenn du der einzige Mensch auf der Insel bist, dann hast du gar Niemanden mehr gegen den du sein kannst.", sagte er todernst.
    "Komm mit. Bitte. Und ich verspreche dir, dass im nächsten Monat DU als erstes ein College aussuchen darfst und ich dann das nehme, das in einem State liegt, der am weitesten weg ist von deinem...ist."

    Geändert von Daen vom Clan (11.05.2016 um 08:32 Uhr)

  20. #60
    Casey war inzwischen wieder zurück. Scheinbar hatte er doch mehr Glück als Verstand gehabt beim Sammeln dieser Wurzeln und Kiwanos. Ihr Anblick war immer noch seltsam, aber immer noch besser als die modrigen Wurzeln, von denen er bisher noch keinen Bissen probiert hatte. Er wusste, dass sich das wohl langfristig kaum verhindern lassen würde, aber vielleicht wollte er die Hoffnung nicht aufgeben, dass hinter der Tür sich irgendwas essbares befindet.
    Vielleicht machen die ja was praktisches mit den Leichen. Wer hat den schon was gegen Soylent Green?

    Zwischenzeitlich schien jemand einen Rollstuhl gefunden zu haben, und der kleine Junge schien sich ans Schloß machen zu wollen. Es mit einem selbstgemachten Dietrich zu knacken klang für Casey schon recht gewagt, aber so ein Schloß das dauerhaft hinterm Wasserfall war könnte schon von Rost befallen sein, sollte vielleicht eher nachgeben. Er verstand von sowas nicht, aber fragte sich schon woher irgendwer sowas mit Sicherheit konnte. Vielleicht technisch begabt, oder kriminell veranlagt. Naja, hier würde es wohl keinen Unterschied machen, die Gruppe könnte jede Hilfe brauchen die sie finden konnten.

    In dem Moment hörte er gerade die Diskussion zwischen Ross und Sam.

    "Wie sieht's aus, wer ist dabei?"

    " [...] Je nachdem mit wem wir es zu tun haben, vermittelt das womöglich wirklich einen ganz falschen Eindruck auf die, die uns hinter der Tür erwarten."

    Casey verstand Ross Einwand, und stimmte ihm auch zu. Er hatte aber schon verstanden das Sam wohl nur gutes meinte. Casey saß nicht unweit der beiden auf einen Stein angelehnt nahe dem See.

    "Überstürzen sollten wir jetzt wohl wirklich nichts. Die Idee mit dem Dach klingt vielleicht nett, wenn wir es hätten, aber wenn wir mal schauen wie lange es gestern gedauert hat, bis wir eine ganze normale Überdachung gebaut haben, also nichts, dass einem Wasserfall standhalten soll, überschätzt du glaub ich unserer Fähigkeiten. Bevor wir etwas weiters machen müssen wir wohl die Tür aufbekommen, ansonsten haben wir wohl eine weitere Nacht am Strand vor uns.", sagte Casey und schauderte bei dem Gedanken. In einer Art Bunker wäre es sicher angenehmer, was sonst sollte jemand hinter einem Wasserfall bauen, ein Fels Labor?

    Er stellte sich bei der Gelegenheit an beide vor.
    "Übrigens, Casey Meier. Du bist Ross und .. Sam, richtig?",

    Geändert von Mivey (11.05.2016 um 10:07 Uhr)

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