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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

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  1. #1
    Iker hatte die blaue Haarspange an sich genommen. Hmm... vielleicht konnte man ja irgendetwas mit ihr anstellen, um dann, wie in den Detektivromanen ... äh, Krimis, das Türschloss zu knacken. Es war zwar sicherlich nicht die Ausrüstung, die er gewohnt war, mit der er es an den Türschlössern daheim geübt hatte, aber irgendwie würde es bestimmt klappen. Dieses metallene Stück in der Mitte, wenn er das ein wenig zusammendrückte, würde es bestimmt funktionieren. Er friemelte ein bisschen an der Haarspange herum, bis er schließlich zufrieden war. So konnte man es bestimmt zumindest einmal versuchen.

    [Aufgabe erweitert]:
    Verschlossene Tür:
    Mit dem improvisierten Dietrich müsste sich die Türe doch öffnen lassen. Geforderte Eigenschaft: Geschick, erschwert um 15%

    Es gab doch immer noch diese Metallstange von gestern, die hatten sie sogar mitgenommen und die würde doch bestimmt einen guten Knüppel abgeben. Auch wenn er nicht Baseball spielte, Rich konnte doch bestimmt damit zuschlagen. Aber nur diese eine Waffe würde nicht reichen. Also ging er zum Waldrand, suchte, ob er noch weitere Waffen auftreiben konnte. Und wer in einem Wald nach Ästen sucht, der wird auch fündig! Als er nach kurzer Zeit den Wald wieder verließ, hatte er problemlos zwei massive Äste gefunden, die sich gut als Keule eignen würden. Dazu dann noch einen etwas dünneren Ast, der vielleicht nicht so stabil war, aber dafür unangenehm spitze Dornen aufwies. Und wenn sich zeigen sollte, dass sie noch mehr brauchen würden, dann lieferte Mutter Natur einen beinahe unerschöpflichen Nachschub. Na bitte, immerhin lief jetzt doch mal was gut.

    Erhalten: 2x[Holzkeule] und [Ast mit Dornen]

    Geändert von DSA-Zocker (09.05.2016 um 23:16 Uhr)

  2. #2
    Die Sonne hatte noch nicht ihren höchsten Stand erreicht, und dennoch war der Tag schon so Ereignisreich gewesen. Aber nicht nur Tag 2 ihrer Safari-Tour, sondern auch die Enthüllung des gestrigen Tages war für Sam nicht verblüffend, aber dennoch unerwartet gewesen. Und unerwartet Folgenreich.

    Um sein Bein zu schonen hatte er sich zum Schlafen möglichst Nahe an die "Hütten-"wand gelegt, um zumindest eine kleine Kuhle zu schaffen, so dass es nicht dauernd von im Schlaf sich bewegenden Körpergliedern getreten und gestoßen wurde. Er war so langsam in den Bereich des Wegdämmerns gekommen, als ein lauter Knall direkt neben seinem Kopf ihn aufschrecken ließ. Besten Dank... Das waren wohl Rich und Zoe, die ein wenig herumblödelten. Rich war eh den ganzen Tag so aufgedreht gewesen, vielleicht war es ganz gut, dass er jetzt wieder ein wenig scherzen konnte. Sams Gedanken fingen schon wieder an Richtung Träume zu wandern, als er mit einem Schlag wieder hellwach war, effektiver als beim Schlag gegen die Wand davor.

    "Bist du wirklich so naiv?"

    "... - Du bist 'ne Nutte."

    Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Ich hab mich bestimmt verhört... Gut, er hatte sich tief hinten in seinem Kopf so ein paar Gedanken dazu gemacht, wer sie war und was sie wohl machte. Es wäre wohl auch gelogen, wenn ihm ein waagerechter Beruf nicht in den Sinn gekommen wäre, bei ihrem Aussehen, den Klamotten und ihrem ganzen Auftreten, aber das so ausgesprochen zu hören war dann doch was anderes. Was ganz anderes.

    "Und? Irgendwelche Meinungen?"

    So souverän wie Rich hätte er in dem Moment wohl nicht antworten können, aber was sollte er jetzt, wo er unfreiwilliger "Mitwisser" war, machen? Zoe war immer noch die selbe Zoe. Eine Zoe, die er dazu kaum kannte. Was dachte er also von ihr? Er hatte sie bewundert, ihr selbstbewusstes Auftreten, ihre Schönheit und in gewisser Weise auch ihre sorglose Art alles anzupacken als wäre sie unverwundbar. Aber da war noch mehr. Sam hörte in sich hinein. Schuld. Schuld? Nicht sie, sondern er fühlte sich Schuldig. Nicht wegen ihrer Arbeit. Es war auch keine Scham. Er schämte sich nicht für sie oder wegen seiner Gedanken ihr gegenüber. Aber was dann? Sie war ein Mensch, und was Sam bisher sehen konnte auch kein schlechter. Sie hatte gute und schlechte Seiten, eben wie alle anderen auch. Und dennoch war Sam dabei, sie in eine Gesellschaftliche Schublade zu stecken. "Prostituierte" stand darauf - selbst in seinen Gedanken konnte er sie nicht "••••" oder "Nutte" nennen, das erschien ihm.. respektlos.
    Das war seine Schuld. Zoe sah sehr gut aus und benahm sich teilweise wie die Darstellerinnen diverser Filmproduktionen im "Low-Bereich". Zoes Einquartierung in diese zweifelhafte Schublade fand vor dem von ihm unfreiwillig belauschten Geständnis statt, bevor er wusste, dass sie tatsächlich ihren Körper verkaufte. Sam fühlte sich mies dabei, mehr als er gedacht hätte. Das war das erste mal, das Sam sich wirklich Gedanken darüber machte, wie er die Welt sah, das erste mal, dass er sich selber mit einem gewissen Abstand betrachtete. Und er war schockiert. Er fand vieles an sich, das er bei Anderen stark kritisiert und verurteilt hätte.

    Lange lag Sam diese Nacht noch wach. Seine Umgebung nahm er dabei nicht wahr. Er lag nur da und traf Grundlegende Entscheidungen und überdachte sein bisheriges Weltbild. Vielleicht hatte dieser Absturz ja sogar etwas gutes und Sam ging als charakterlich gestärkter Mann aus dieser ganzen Sache heraus? Aber das wird wohl die Zukunft zeigen müssen.
    Eine seiner Entscheidungen war, sein Schubladensystem zu überdenken. Er zerstörte nach und nach sämtliche bisherigen Fächer wie "Böse" & "Gut", "Idiot", "Angeber", "Streber", "••••••••••" und "Prostituierte, aber auch "Freunde", "Familie", "Mag ich" und "Liebe ich". Er hatte Menschen immer viel zu schnell zu bestimmten Eigenschaften degradiert und alles andere ignoriert, was diese Person ausmachte. Und dazu klangen die wenigsten dieser Kategorisierungen wirklich nett.
    Nachdem das getan war Stellte er sich eine neue Schublade Nein! Keine Schubladen mehr, die man einfach zuhauen kann.. Häuser.. oder ein neues Zimmer in seinem Gedankenhaus vor, und die erste Tür erhielt den Schriftzug "Zoe".
    Endlich zufrieden mit sich und der Welt schlief er ein.

    Um direkt wieder geweckt zu werden. Reges Treiben um ihn herum. Obwohl es noch recht früh war und er kaum 5 Stunden geschlafen haben konnte, fühlte er sich erstaunlich wach und frisch. Mit letzter Nacht waren auch viele seiner Sorgen verschwunden. Ihm kam es vor, als wäre er neu geboren worden, ein völlig neuer Anfang. Abgesehen von leichten Kopfschmerzen und einem leicht geschwächtem Bein fühlte er sich wirklich gut - was ihm aber auch irgendwie passend erschien. Sein Kopf wurde komplett erneuert, und jede Geburt ist verbunden mit Schmerzen, also sollte sein Kopf wohl auch etwas weh tun. Sam stand mit Hilfe seiner Krücke auf, ging zur Tür und lächelte in die morgendliche Sonne und freute sich des herrlichen Tages.

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    Während der mehrstündigen Wanderung durch den Wald versuchte er mit möglichst vielen der anderen zu reden und fertigte für jeden ein eigenes Zimmer an. Viel mehr als Smalltalk kam kaum zustande, aber man soll ja klein anfangen, somit begnügte Sam sich damit.
    Das der ein oder andere Misstrauisch wegen seiner scheinbar unerschütterlichen Ruhe war und der ein oder andere ihm neidische Blicke zuwarf, bemerkte er kaum. Sie machten sich wohl Sorgen, ob das ein Zeichen eines baldigen Zusammenbruchs war und beobachteten ihn deshalb etwas misstrauisch.
    Neidisch waren sie wegen ganz profaneren Gründen: Die Mücken ließen ihn in Ruhe. Als Einzigen. Sam wusste auch nicht, woran das lag, aber er hatte nie Probleme mit Mückenstichen gehabt. Die mochten anscheinend sein Blut nicht oder konnten ihn nicht riechen. Keine Ahnung. Er freute sich nur, dass es so war und verschwendete sonst kaum einen Gedanken daran.

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    Sam hatte eine Mission. Beobachten.
    Er sprach bei jeder Gelegenheit mit den Anderen, fragte sie, wie es ihnen ging und richtete ihre Gedankenzimmer weiter ein. Er versuchte sie zu verstehen, wirklich zu verstehen. Er wusste, dass er noch ein Anfänger war und nicht gleich in die Seelen der Menschen blicken würde können, aber jetzt ging er ohne Scheuklappen durch die Welt, schaute nicht nur darauf, was für Vorteile er aus den Anderen ziehen konnte, sondern ging auf sie ein. Zumindest versuchte er es. Die Schmerzen in seinem Bein hatte er als Erinnerung dafür bestimmt. Sie waren permanent da und wenn er unvorsichtig war meldeten sie sich penetrant zu Wort, also versuchte Sam seinem körperlichen als auch seinem seelischen Schmerz vorzubeugen und auf seine Umgebung zu achten.
    Er schaute sich die Leute an. Was sie machten, wie sie es machten und versuchte herauszufinden, warum sie etwas machten. Was dachten sie dabei? Welche Gefühle offenbarten sie damit?
    Er versuchte die Leute nicht anzustarren, wobei Zoe und Bree es ihm Zeitweilig richtig schwer machten.
    Nicht werten, nicht verurteilen, nimm sie an, sie sind, wie sie sind und dass muss nichts schlechtes sein.
    Allein das zu denken fiel ihm schwer. Immer wieder dachte er an Zoes Geständnis den Abend zuvor. Sam wusste nicht, ob er verschämt wegschauen sollte oder was er sonst mit seinen Augen machen sollte. Er war nun mal ein Mann, neues Weltbild hin oder her.
    Und "zieht sich gerne vor anderen aus" gehört ebenso zu ihrem Charakter wie "Prostituierte" oder "ist sehr Hilfsbereit". All das macht sie aus. Würde man eine dieser Eigenschaften weg nehmen, hätte man nicht mehr Zoe sondern einen völlig anderen Menschen. Das musste Sam sich immer und immer wieder einreden, den das Denken fiel im erstaunlich schwer, solange die beiden Schönheiten in seinem Blickfeld waren.

    So merkte er auch kaum, wie Rich plötzlich die Klippe herunterfiel. Wo kam der den plötzlich her?
    Bewusst, dass er mit seinem Bein nicht der schnellste sein würde überließ er es den anderen zu helfen, zumal er im ersten Moment viel zu schockiert war um adäquat zu reagieren. So stand er einige Momente wie versteinert und blickte auf die leblose Gestalt im Wasser, bis er sich langsam auf den Weg zum See hinüber machte.
    Rich..
    Sam kannte diese Art von Typ. In seiner Schule gab es damals auch einen davon. Reiche Eltern, immer das neueste Handy, Markenklamotten, jedes Jahr ein neues cooles Fahrrad. Nicht der schlauste, kommt aber immer mit allem durch und ist unglaublich sportlich, dazu auch noch beliebt bei den Mädels.
    All das traf zweifellos auf Rich zu. Da Sam jedoch keine "Macho"-Schublade mehr hatte, packte er diese Eigenschaften in Richs eigenes Gemach in seinem Gedankengebilde. Aber es kamen noch andere Eigenschaften hinzu, und das machte Sams neues "Ich" aus: "Unsicher". "Heimlich verliebt". "Beschützer".
    Sam war selbst erstaunt, was man alles entdeckte, wenn man wirklich hinschaute. Es war so offensichtlich, warum hatte er früher sowas nie gesehen? Rich mochte die andere Nack.. Bree. Und trotz seines großmauligen Getues sorgte er sich um seine Freundinnen und beschützte sie.

    Seine Gedanken wurden abrupt unterbrochen, als Brix plötzlich vor ihm stand.

    "Yo, Sammie"

    So hatte ihn schon lange niemand mehr genannt. verwirrt blickte "Sammie" auf.

    "Alles klar? Du siehst scheiße aus!"

    Sie war ihm von allen das größte Rätsel. Die Anderen konnte Sam mittlerweile einigermaßen einordnen. Sie war schwieriger. Sein erster Eindruck war "Zicke", bestenfalls "Emo". Doch im laufe des Tages änderte sich seine Meinung über sie. Sie sah sich selbst wohl als Rebellin und wollte auch so wahrgenommen werden, zumindest tat sie alles dafür. Doch da war mehr. Wie bei Rich spürte Sam eine Unsicherheit hinter ihrem Auftreten. Nein, nicht wie bei Rich. Das war anders. anders und.. intensiver.

    " Aber ich habe schon größeren Arschlöchern als dir ihre Wunden versorgt. Also... soll ich mir das mal angucken? Nicht, dass ich am Ende wegen unterlassener Hilfeleistung im Dschungelknast lande, oder so."

    Rich will seine Leute beschützen. Und seine Unsicherheit kommt daher, dass er... möglichst angenommen werden will. Er will alles richtig machen, um ein Teil vom Ganzen zu sein, um nützlich zu sein und sein Umfeld und seine Privilegien zu beschützen. Sam wusste nicht, ob das wirklich stimmte, aber so war sein Eindruck von ihm. Und all seine Handlungen, vom vorpreschen die Klippe hoch bis hin zu seinem Umgang mit den 3 Mädels verstärkte Sam in dieser Ansicht.
    Brix... war ein anderes Thema. Sie wollte sich nicht selbst im Mittelpunkt sehen, sondern auf das ungerechte in der Welt hinweisen. Das Bewies ihr Angebot. Sie hat Sam's Wunde gesehen und wollte ihm helfen. Ihn würde es nicht wundern, wenn sie schon die ganze Zeit auf dem Weg hierher nach einer Möglichkeit gesucht hatte, um zu helfen. Ihre Worte sollten davon ablenken, dass sie gerade etwas nettes tut, dass sie gute Eigenschaften hat. Sam hatte das Gefühl, das die junge Amerikanerin sich selbst dafür bestrafen wollte, was alles in der Welt schief lief. Oder vielleicht auch nur dafür, was in ihrer persönlichen kleinen Welt schief lief. Sie wollte anscheinend, das man wütend auf sie war, dass man auf Distanz ging. Aber Sam empfand nichts dergleichen. Sie wollte keinen Lob, was es um so lobenswerter machte. Sie wollte etwas verändern und hatte die größten Ansprüche dabei gegen sich selbst.
    Er hielt ihr bereitwillig seinen Kopf hin. Und wohl mit deutlich mehr Wollen als Können verarztete sie ihn.
    Obwohl es äußerst schmerzhaft war schaute er weder seine Wunden an, noch auf das, was sie mit ihren Händen machte, sondern beobachtete ihr Gesicht. Sie drückte immer wieder auf seinen blauen Fleck und auf die anderen, kleineren Blessuren. Erst dachte Sam, er hätte sich in ihr getäuscht und sie hätte tatsächlich eine böswillige Ader, doch dann fielen ihm die leichten Zuckungen um ihre Augen auf, jedesmal wenn sie ihm Schmerzen zufügte. Das war keine Freude, sondern Schuldbewusstsein. Sie ärgerte sich über sich selber, dass sie es nicht besser hin bekam und er dafür der Leidtragende war.

    Als sie endlich fertig war richtete sie sich auf und wollte direkt wieder davon gehen. Sie schaute ihm dabei nicht einmal in die Augen.
    Schnell griff er nach ihrer Hand, damit sie stehen blieb. Verwirrt drehte sie sich zu ihm zurück während er sie losließ.
    Mit schmerzverzerrtem Gesicht, aber so gut er konnte lächelte er sie an und sagte "Danke. Ich bin froh über deine Hilfe." Und nach einem kurzen Moment fügte er hinzu "Du bist ein guter Mensch. Vergiss das nicht.".
    Gefühle. Eine seltsame Sache. Seine Gefühle für Brix waren... seltsam. Solche Gefühle hatte er noch nie gehabt. Es war nicht wie bei Zoe, für sie hatte er eher distanzierte Gefühle. Bewunderung und auch Verlangen; aber aus der Ferne. Mehr konnte er sich bei ihr nicht vorstellen. Seine Gefühle in diesem Moment für Brix waren anders. Näher, ja, aber auch sonst von einer anderen Qualität. Keine Schwärmerei. Kein Mitgefühl - oder doch, auch, aber nicht nur. Liebe... das war es - aber nicht so, wie er bisher darüber dachte. So stellte Sam es sich vor, eine Schwester zu haben. Stolz auf ihren Charakter, Mitleidend bei ihren Schwächen und verstehen, was sie bewegt.
    Er hatte nie Geschwister gehabt, aber er sah in Brix ein Stück weit sich selber. Sein Versuch, alles richtig zu machen, ungeachtet der Konsequenzen, sein Verstecken und seine Flucht vor seinen "Ruhm", den Lob - und die damit einhergehende Anfeindung andererseits. Genau wie bei ihr. Es äußerte sich nicht auf gleiche Art, aber die Gründe waren die selben.
    In dieser Ähnlichkeit spürte er das Gefühl von "Familie", und ohne das er - oder auch sie - etwas dagegen tun konnte, trotz all ihrer groben Worte und ihrer schwierigen Persönlichkeit hatte sie einen festen Platz in seinem Herzen bekommen. Einfach so. Und Sam freute sich darüber.
    Bevor er richtig darüber nachdenken konnte lächelte er noch etwas breiter und sagte "Ich mag dich.". Er meinte es geschwisterlich-freundschaftlich. Oder war da mehr? Nein, Sam glaubte nicht. Er mochte sie, sehr sogar. Aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass da nicht mehr draus werden konnte. Nicht nur von seiner Seite, sonder auch von ihr. Da schwebte etwas in der Luft, das Sam nicht genau greifen konnte.

    Er hatte wieder mit einem fäkalbehaftetem Spruch oder etwas ähnlich obszönem gerechnet, aber sie legte nur ihren Kopf schief, grinste ihn mit einem irgendwie gequälten Gesichtsausdruck an und zog ohne ein weiteres Wort von dannen.
    Irgendwie fand er ihre Reaktion süß. Wahrhaftig: Wenn er eine Schwester haben sollte, dann sollte sie exakt so sein wie Brix. Dann wäre er wohl der glücklichste Bruder der Welt.

    Kurz darauf stand Rich plötzlich wieder in der Runde und antwortete auf Zoes Frage was denn jetzt zu tun sei damit, dass sie Waffen bräuchten. Noch bevor er zu Brix rüber sah wusste er, dass Rich damit einen Fehler begangen hatte und wieder umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel.

    Geändert von Eddy131 (11.05.2016 um 01:27 Uhr) Grund: gelegen wird waagerecht :D

  3. #3
    Er konnte sein Glück kaum fassen. Innerlich tobten zwei akrobatikbegabte Zwillinge bei ihm umher und schlugen vor lauter Freude Räder. So sehr, dass er fast selbst damit angefangen hätte. Sie versteht mich, omg! ♪( ´ ▽ ` )ノ

    「Du verstehst mich! Oh Mann, du verstehst mich! Das macht mich gerade so glücklich!」
    , schoss es ihm freudestrahlend aus dem Mund heraus, bis er merkte, dass er sich etwas... wie würde man sagen, out-of-the-place verhielt, 「'tschuldigung, das war etwas peinlich. Mach dir keine Sorgen, ich spreche auch nicht so gut Kantonesisch, aber Englisch noch viel weniger! Aber eigentlich sprichst du doch ganz gut, man würde keinen Akzent raushören, wenn man's nicht wüsste!」

    Er hätte fast nicht gemerkt, dass er vom Thema abwich, wenn Amy nicht unaufhörlich den Rollstuhl auf seinen Schultern beargwöhnt hätte. Er stellte ihn kurz runter und klopfte einmal drauf.

    「Das Ding hier... uhm, ein "Rollstuhl"... (?) fand ich, als ich die Klippen da oben raufgeklettert bin. Ist das nicht seltsam? Glaubst du, hier wohnen irgendwelche Menschen? Oder meinst du, das hat etwas mit den verschwundenen Leichen zu tun?」


    Ihm beschäftigten diese Fragen so sehr, dass er gar nicht richtig realisierte, dass er sich immer noch nicht vorgestellt hatte. Wahrscheinlich verdrängte er die Antwort darauf, weil er selbst nicht wusste, was er eigentlich da großartig sagen könnte.

    「Na ja, wie auch immer: Könntest du den anderen sagen, was ich gefunden hatte? Ich kann ihnen das selbst nicht so gut erzählen, weil ich mich etwas für mein schlechtes Englisch schäme.」

  4. #4
    "Rich hat vorgeschlagen, Waffen zu basteln."

    "Oder eben Speere zum Werfen und stechen. Oder vielleicht ne Machete aus dem Metall des Flugzeugs."

    Brittney hatte nicht die filigransten Finger bewiesen, als sie Sams Wunde versorgte. Die Behandlung über sah er aus, als würde er vermuten, dass die eigentlich geschicktere 19-Jährige ihm absichtlich wehtun würde. Das hat sie nicht getan - doch ihr lag auch nichts daran, dieses mögliche Missverständnis aufzuklären. Am Ende erwischte er sie dann doch eiskalt, indem er ihr unnatürliche Nettigkeiten an den Kopf warf. Sie hatte keine Ahnung, woher das so plötzlich kam, wurde nur noch mehr verwirrt als sie es ohnehin schon war. So verwirrt, dass sie sich nicht mal zu einer spöttischen Bemerkung hinreißen ließ.

    Ihre Nerven lagen blank. Und es war nicht mal total offensichtlich, wieso. Die Nacht in Umständen fernab von gemütlichen Betten zu verbringen, war nichts Neues für die Freizeit-Rebellin. Normalerweise tat sie das ungezwungen. Doch normalerweise konnte sie sich dafür auch einen Ort ihrer Wahl aussuchen. Der musste keinen Komfort bieten, aber für die Dauer ihres Aufenthalts ihr gehören. Sie hatte auch keinen Problem damit, ihn zu teilen. Doch mit diesen wild zusammengewürfelten Leuten zu teilen - ohne die Möglichkeit, sich gefahrenfrei zurückzuziehen, wenn ihr danach war - ... das war ein Problem.

    Und jetzt zerschnitten sie ihre zu fragilen Drahtseilen gespannten Nervenstränge fast mit Absicht. Diese...

    "Also mal so in die Runde gefragt: Würde mir jemand beim Bauen helfen? U-"

    Du blöder...

    In ihrem Inneren formte Brix - die jetzt auch zu hundert Prozent Brix war - ihre Hasstirade bereits. Selbst wenn man diesen Menschen alle Mittel nahm, war dies die Art und Weise, wie sie Probleme lösen wollten. Wäre das hier ein Test gewesen, stünden sie nun am Punkt des Scheiterns. Es dauerte noch, bis Richard vom Waldrand zurückkam und sie ihre Gedanken nicht mehr für sich behalten konnte. Aus der Pose, die wohl entspannt hätte wirken können, stand sie auf, vor allem da sie sich ohnehin nicht mehr halten konnte.

    "Ihr seid echte Helden", sprach sie zu Dick und Zoe. Nur Ersterer war wohl einfach genug, um den Vulkanausbruch an Ironie nicht zu bemerken, der in ihren Worten steckte. Doch sie hatte nicht vor, es dabei zu belassen.

    "Jeder schnappt sich eine Waffe? Zur Verteidigung, ja? Hey, hier sind bestimmt ein paar Südstaatler-Affen dabei, die ihre Waffe von zu Hause mitgenommen haben. Bringen wir doch jedem das Schießen bei - und wenn sich ein Schuss löst und jemand verletzt wird, ist das halt passiert. Am besten wir schmeißen eine Handgranate hinter die Tür oder lassen uns vom klugen Köpfchen hier..." - sie deutete auf Ross, der sich in einem Gespräch mit dem Feuerwehrmann befand - "...verraten, wie man eine scheiß Atombombe baut. Und dann schmeißen wir sie sicherheitshalber über die Klippen direkt auf die andere Seite, damit wir sicher gehen, dass da auch niemand ist, der UNS NOCH MEHR FUCKING LEICHEN KLAUT. LEICHEN! Wenn sie einen von uns entführt hätten... aber fucking Leichen? Wen interessiert das denn? Meint ihr, die wären nicht schon 'ne Gefahr geworden, wenn sie das sein wollten? Die können ja nicht damit rechnen, dass ihr zu dumm seid, 'ne fucking Tür zu öffnen! Aber egal - erschlagen wir halt die Leute. Aber nicht ohne ihnen vorher ihre Rollstühle zu klauen. Diese körperlich Behinderten sind halt ECHT eine große Gefahr im Atlantik. Ey... ich fass es nicht. Ihr redet euch die Situation zu Recht, wie ihr... ihr seid die fucking USA. Ihr redet euch Angst ein und regelt mit Waffen, ohne dass es einen Verdacht auf Gefahr gibt. Wärt ihr Vollidioten mal so vorsichtig beim Einsteigen ins Flugzeug gewesen, häh? Fickt euch, ernsthaft. Euch selbst geil finden tut ihr ja eh schon, also... fickt euch! Eure faschistische Scheiße könnt ihr ohne mich machen."

    Und mit diesen Worten machte sie sich auf, um wütend davonzustapfen, sich wohl bewusst, das wer weiß wie viele Augenpaare auf ihr lagen und sie wahrscheinlich für die Idiotin hielten, ihre Worte sicher nicht stillschweigend hinnahmen.

  5. #5
    "Holy shit, was ein Abgang...", dachte sich Richard und blickte Brix mit offenem Mund nach.
    Dass sie im Grunde gegen alles war, war zwar ein offenes Geheimnis, aber dieser Auftritt war selbst für ihre Maßstäbe ein echt starkes Stück.

    Das erinnerte ihn an die nicht untergehen wollende Legende, wonach Brix angeblich zur Heldin des Automobil-Clubs aufgestiegen war.
    Gerüchteweise hatten die Lehrer damals den Schülerparkplatz eingestampft und zu Parkplätzen alleine für Lehrer gemacht. Und mitten in der Pause soll eine unbekannte Gestalt mit einer Sprayflasche auf die Motorhaube der meisten Autos sowas wie "Parkfaschist" als Graffiti draufgesprayt haben.
    Aber ob das wirklich Brix war, also Brittney, das kleine Mädchen, das er aus dem Kindergarten kannte und mit dem er quasi groß geworden war.
    Er hatte keine Ahnung was mit ihr los war, er checkte im Moment eh kaum was.
    Das Leben war auf der High School so schwierig geworden. Alles veränderte sich so rasend schnell.
    Vor allem die Eltern und die Lehrer begannen so krass in ihrer Logik abzubauen und so häufig falsch zu liegen, es war krass, wie Erwachsene die Welt am Laufen halten konnten mit so wenig Ahnung...


    Egal - was Rich wusste, war, dass die nervige Brix gerade alleine in den Wald gelaufen war und das war nicht klug, solange die Zombiekillerkannibalen ihr Unwesen trieben.

    Da die anderen ihr schweigend - teils betroffen, doch auch empört und genervt - ihr nur hinterher blickten, fasste sich Richard ein Herz und stiefelte ihr hinterher, auch wenn sein Rücken unangenehm ziepte und er von seinem Absturz sicher noch einen tollen blauen Fleck zurückbehalten würde.

    Es war gar nicht so einfach, mit ihr Schritt zu halten und aufzuholen, dafür, dass sie Sport für "testosterongeschwängerten Schwanzvergleich von Leuten, die sonst nichts können" hielt, war sie wirklich gut unterwegs.

    "DICKY, du bist ohne Scheiss die letzte Person, die jetzt sehen will.", herrschte sie ihn an, als er dann aufgrund seiner Sportlichkeit doch aufholte und Rich blieb erstmal verdattert stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen.
    Beleidigt rief er ihr hinterher: "Aber dafür auch die Einzige, die das tut."
    "Das tust du schon seit dem Kindergarten ohne Erfolg...", stichelte sie, bemerkte aber, dass Richard die Spitze nicht verstand.
    "Fandest du den Plan echt schlecht oder war das Sarkassismus, Brix?", fragte er die Emo, als er sich neben ihr durch das Buschwerk hackte.
    "Wow, du bist in Wirklichkeit noch viel dämlicher als auf deine Promovideos auf Facebook."
    "Ha erwischt!", grinste der Sportler "Du schaust dir meine Promovideos echt an? Wie fandest du das eine Coole in Schwarzweiß und Slomo wo ich..."
    Brix fuhr herum und herrschte ihn an: "Checkst du es nicht? Ich will meine Ruhe haben, du beschissene Klette. Warum gehst du nicht zu deinen neuen besten SS-Freunden und tretet ein paar Türen ein. Vielleicht habt ihr Glück und die Bewohner dahinter sind schwarz, dann könnt ihr sie auf euren Plantagen Baumwolle pflücken lassen."
    Genervt stapfte sie wieder voran und wie ein begossener Pudel, die Hände in den Hosentaschen und die Keule in den Gürtel gesteckt, schlurfte er ihr hinterher.
    "Wieso haust du nicht einfach ab, Dickey?"
    Richard schürzte die Lippen und und sein Blick war tatsächlich mit treudoof gut umschrieben. "Weil du nicht alleine sein solltest. Ich will nicht dass dir was passiert, weil..."
    "Ach du Scheisse, wenn du jetzt sagst, dass du ein strahlender Ritter ohne Kackpferd bist, dann kotze ich."
    Richard presste die Lippen zusammen und sein Kopf färbte sich vor unterdrückter Wut und Hilflosigkeit, ihr verbal so unterlegen zu sein, langsam rot.
    "WEIL DU WEGEN MIR AUF DER FUCK INSEL BIST...!", brüllte er dann und fügte sehr viel leiser hinzu. "Weil ich verpennt habe. Deswegen mussten wir genau diesen Flieger nehmen..."
    Brix hielt endlich an und seufzte genervt und Richard tat das Klügste, was ihm einfiel, indem er fragte: "Was würdest DU denn machen, Brix? Anklopfen und fragen?"

    Geändert von Daen vom Clan (10.05.2016 um 21:56 Uhr)

  6. #6
    "... fickt euch! Eure faschistische Scheiße könnt ihr ohne mich machen." Von Brix geiferspeiender Antifaschismusrede zum wiederholten Male heute rüde aus dem Konzept gebracht, brauchte Amy einen Moment um sich wieder zu sammeln, nachdem ihre Bandkollegin so hochdramatisch weggestapft war.

    "Okay... äh..." Sie schaute zu dem Jungen, mit dem sie sich gerade unterhalten hatte, und der jetzt mit großen Augen hinter Brix herschaute. 「Sie ist ... sie ist gerade ziemlich mit den Nerven am Ende. Wegen dem Absturz. Denke ich.」Die Feinheiten von Brix Anti-Alles-Hauptsache-Anti-Philosopie zu erörtern, würde jetzt wirklich zu weit führen. Mal ganz abgesehen davon dass sie sich nicht sicher war, sie überhaupt selbst zu verstehen - DAS DA gerade eben, und den ganzen weltanschaulichen Unterbau den Brix' Wutausbruch haben musste, auf kantonesisch zu erklären? Dafür hatte sie das, was sie für die relativ seichten Unterhaltungen mit ihren Großeltern gelernt hatte, nun weiß Gott nicht vorbereitet.

    Sie schaute sich ein wenig hilfesuchend unter den Anwesenden um, nicht so recht sicher wie sie jetzt auf Brix Auftritt reagieren sollte - wobei, den besten Moment dafür hatte sie wohl eh verpasst. Sie sah noch, wie Rich ihrer gemeinsamen Freundin hinterhereilte, und atmete ein ganz klein wenig erleichert auf, dass sie das nicht am Ende noch machen musste. In sowas bin ich noch nie gut gewesen....

    Allgemein an die Menge gerichtet, sprach sie dann auf Englisch weiter. "Leute? Der Junge hier sagt, er hätte den Rollstuhl da oben auf den Klippen gefunden. Keine Ahnung was das zu bedeuten haben soll, aber ... komisch ist das schon, oder? Kann sich einer erinnern, ob wir jemand im Rollstuhl an Bord hatten?"

    Sie wandte sich wieder ihrem jungen Gesprächspartner zu. 「Also, du hast den Rollstuhl oben auf der Klippe gefunden? Und es war niemand in der Nähe, keine Spuren von Leuten? 」Amy schaute nachdenklich in Richtung der Steilwände, an denen sich vorhin schon Rich vergeblich versucht hatte. 「... sag, wie genau stand der Rollstuhl denn da? Stand er richtig auf seinen Rädern, also so... 」Amy griff zu dem verbeulten Metallgebilde und stellte ihn richtig herum auf. 「... oder lag er vielleicht auf der Seite? So, als wäre er vom Himmel gefallen? 」

    Amy zögerte kurz, und beugte sich dann vor um sich den Rollstuhl näher in Augenschein zu nehmen. Bei diversen Krankenhaus- und Altenheimbesuchen wegen ihres Großvaters hatte sie so schon so einige von diesen Dingern gesehen, und bisweilen auch geschoben. Man durfte schließlich als Patient kaum einen Schritt selbst tun in den Krankenhäusern, sondern wurde meist von den Krankenschwestern in so einem Stuhl von einer Station zur nächsten gekarrt. Dieses Wissen im Hinterkopf, versuchte sie herauszufinden wie alt, und von woher, dieser Rollstuhl hier wohl sein mochte - und ob er schon länger da oben auf der Klippe den Elementen ausgesetzt gewesen war.

    Geändert von Shinshrii (10.05.2016 um 23:01 Uhr)

  7. #7
    "WEIL DU WEGEN MIR AUF DER FUCK INSEL BIST...! Weil ich verpennt habe. Deswegen mussten wir genau diesen Flieger nehmen..."

    Dieses gönnerhafte Schuldeingeständnis konnte ihr gestohlen bleiben. Am liebsten hätte sie ihm um die Ohren gehauen, dass es eben nicht am ihm lag. Dass sie der Grund dafür war, dass sie den Ersatzflieger nehmen mussten und schließlich strandeten. Dass ihr bescheuerter Streich sie alle in Gefahr gebracht hatte.

    Doch das tat sie nicht.

    "Okay! Kein Ding. DU bist Schuld daran, dass wir hier fest hängen, wenn du das so willst. Aber vielleicht wär das dann mal ein Grund, 'ne Spur zurückzuschrauben, damit du nicht noch mehr Scheiße baust. Anstatt von Klippen zu springen und Fremde mit Waffen zu bedrohen, könntest du dich dir entsprechend verhalten und nicht tun, als wärst du jemand mit Köpfchen. Du bist nicht mal jemand mit Herz."

    Natürlich war ihr bewusst, dass das nicht stimmte. Doch sie hatte einen Punkt zu machen und war nicht weniger sauer als zuvor, nachdem ausgerechnet er immer noch nicht verstand, dass sie keinen Bock auf irgendwen - und erst Recht nicht ihn - hatte. "Stell dich ruhig dümmer als du bist, aber wir können die Tür auch öffnen, ohne Waffen mitzunehmen. Ich will niemanden verletzen und auch niemanden bedrohen und ich Naivchen hatte wohl irgendwo die Hoffnung, da nicht die einzige zu sein. Sogar Bree leckt dir inzwischen so sehr den Arsch, dass sie darüber ihren Pazifismus vergisst. Ernsthaft - zu Hause ertrage ich Idioten wie dich oder meine Eltern, weil ich mich verpissen kann, wenn ich will. Aber wenn Fressen, ficken und Krieg auch hier die ersten Dinge sind, die euch in den Sinn kommen, mach ich nicht mit. Ich bleib lieber hier und fresse mein Leben lang diese scheiß Kiwigurkenhörner als mit euch wieder nach Hause zu kommen, indem ich Eingeborene umbringe."

  8. #8
    Alles lief wie in Zeitlupe ab. Richard wie er mit Brittney aus dem Wald gestapft kam, ihr lebloser Körper in seinen Armen. Die herbeieilende Hilfe in Form der beiden erwachsenen Männern Ross und Fabian. Amy wie sie irgendwas mit Richs Shirt tat welches nun eher einem zerstörten Lumpen glich. Was ist passiert? Haben sie gestritten? Bree versuchte sich an den anderen Überlebenden vorbei zu bewegen, das Gedränge am Ufer des Sees war groß und Bree war klein. Sie kam nur schlecht vorran. Ihre Jeans, die sie sich nach dem Vorfall mit Rich wieder angezogen hatte blieb andauernd irgendwo hängen, so dass sie ein-zweimal fast den schlammigen Boden geküsst hätte.
    Sie trennte jetzt nur noch wenige Meter von ihrer, von Bree erklärten, besten Freundin, als der Typ Sam? an ihr vorbeirauschte und Rich mit der Faust direkt auf die Nase schlug. Bree schlug sich die Hand vor den Mund. Das hat er grad nicht wirklich getan? Rich ging unelegant zu Boden und Sam ließ sich auf dem Boden neben Brix nieder. Er schien… zu weinen? Waren bei dem Typen alle Sicherungen durchgebrannt?! Seidem sie auf dieser Insel abgestürzt waren hatte Bree einen Sturm von Gefühlen durchlebt. Trauer, Angst, Eifersucht, Ekel. Doch was sie jetzt grade fühlte hätte sie vor ihrem Vater nicht einmal aussprechen dürfen.
    Ihre Hände ballten sich zu Fäusten und ihre sonst so sanfte Miene verdunkelte sich.
    Niemand schlug ihren Nicht-so-ganz-aber-doch-irgendwie-aufjedenfall-für-eine-Nacht-Freund-Freund ohne Grund. Außer sie vielleicht, oder Brix. Aber nicht so doll!
    Fabian hatte sich schon neben Rich gesetzt und versuchte ihm irgendwie die Schmerzen wegzusabbeln. Bree ging einfach an den beiden vorbei. Auf Sam zu. Wenige Schritte hinter ihm blieb sie stehen. Brix schien zu atmen, ihre Brust hob und senkte sich langsam aber gleichmäßig.
    ”Hey du Spinner! Ihre Stimme klang unsicherer als geplant. ”Ich rede mit dir!” Entweder er war taub geworden oder ignorierte sie mit Absicht.
    Bree wusste nicht warum sie das tat aber ihre Hand griff an die Schulter des älteren Mannes und riss ihn herum. ”Was zur Hölle geht mit dir ab Mann! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!” Sie redete sich richtig in Rage. Es gab einfach Momente, da konnte selbst sie ihre fröhliche Maskerade nicht aufrecht erhalten. ”Warum heulst du! Du kennst Brittney überhaupt nicht!”

    Geändert von Kaia (12.05.2016 um 08:11 Uhr)

  9. #9
    Alles lief grade richtig gut, gemessen daran, das alles scheiße war.
    Er hatte endlich wieder einmal mit Brix reden können, so viel wie schon seit Monaten nicht mehr. Und da sie bewusstlos war und er geredet hatte, wollte er es auch nicht als Streit verbuchen.

    Er hatte Bree erst nackt und dann immerhin auf der Insel noch einmal halbnackt gesehen und er hatte Amy geküsst - Helly yeah, lief bei ihm.
    Außerdem waren Valentijn recht cool, Fabian irgendwie doch und er hatte eine waschechte Prostituierte kennengelernt, die auch noch cool war.
    Und mit Ross gab es Jemanden, der augenscheinlich wusste, wie man Dinge anpackte. Er würde sie schon alle von der Insel bringen, er hatte was von Mannschaftskapitän an sich.

    Aber Ja, im Moment lief es super und er warf sich für sich selbst stolz in Pose, hatte ja zum Glück kein Oberteil mehr an, und grinste sein arrogantes, sein selbstbewusstes, sein fröhliches, unbeschwertes, unbekümmertes Grinsen.

    Was sollte jetzt noch schiefgeh....BÄM!

    Irgendetwas mit der Wucht eines Footballs, geworfen von einem Spieler der Qualitätsstufe Laurence Fayetville, Freshman, explodierte in seinem Gesicht.
    Wäre ihm sein Grinsen nicht aus dem Gesicht gehauen worden, wäre es dort gefroren, so aber verzog sich die Miene des jungen Mannes zu Entsetzen und Erschrecken und dann Schmerz, als er hart gefällt zu Boden ging, als die Knie ihren Dienst versagten.

    Als er auf den Knien war, sackte er nach vorne und drückte seine Stirn in den wohltuend feuchten Boden, während seine Finger die Nase an Ort und Stelle hielten, da es sich anfühlte, als würde Diese gleich abfallen. Dass er Blut zwischen seinen Fingern fühlte, machte die Sache nicht unbedingt besser und er hoffte inständig, dass nichts gebrochen war.

    "Was bist du'n für'n Iraki, ey...", nuschelte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und sah in dieser Sekunde ironischerweise von der Haltung her aus wie ein Moslem beim Gebet.

    Zwar konnte er Einiges wegstecken, aber so langsam drehte sich ihm alles, der Wassermangel machte sich bemerkbar, die Nacht, in der er kaum geschlafen hatte und der Sturz. Davor der Marsch, der Hunger, die Aufregung.
    Und dabei war der Tag noch nicht mal zur Hälfte rum...

    Geändert von Daen vom Clan (12.05.2016 um 08:48 Uhr)

  10. #10
    Es wurde langsam wieder ein bisschen voll um sie herum, was verständlich war, wenn es etwas Interessantes - wie ein bewusstloses Mädchen - zu bestaunen gab. Das nervte Ross trotzdem nur noch mehr als die ganze Situation an sich, und wenn Richard ihm nicht sein nasses Shirt gereicht hätte, hätte er vermutlich irgendjemanden, der es nicht verdiente, irgendwann angebrüllt. Casey zum Beispiel, oder Iker. Dabei wollten die beiden endlich die beknackte Tür aufbekommen, was allgemein sinnvoll war und genau jetzt vielleicht sogar half, von dieser Sache wieder etwas abzulenken.
    Aber der nasse Lappen machte ihn etwas ruhiger, weil der Geschäftsmann damit für den Moment etwas anfangen konnte. Er hatte ja eigentlich auch keine Ahnung hatte, was zu tun war. Ein paar Schritte waren da, die man immer unternehmen konnte - Füße hochlagern zum Beispiel, und eben versuchen, der Person Wasser einzuflößen - aber das waren nur übliche Maßnahmen, von denen man so hörte. Vor allem wusste er ja noch nicht einmal, was denn nun passiert war.
    Immerhin schaffte Fabian es durch eine Entschuldigung, die ganze Geschichte aus Rich herauszubekommen, und Ross wurde von Wort zu Wort ruhiger. Und schließlich war er wieder einmal so weit, sich ein bisschen schuldig zu fühlen, schlecht über den Jungen gedacht zu haben. Gerade wollte er auch so eine halbe Entschuldigung hervorbringen, als die ohnehin schon recht menschenreiche Ansammlung um Sam Catus erweitert wurde. Überraschenderweise sagte er aber nichts - ja wirklich, kein einziges Wort - sondern schritt auf Richard zu. Und bamm, da flog die Faust.
    Es war so unwirklich, dass erst einmal alles stehenbleiben zu schien, aber als Sam sich auch noch mit seltsam traurigem Gesicht zu Brix knien wollte, löste sich die Starre gleich wieder. Bevor Sams Hand das Mädchen erreicht hatte, baute Ross sich schützend davor auf, und dann hörte man Brees Stimme.
    ”Hey du Spinner! Ich rede mit dir!" Sie riss den Kerl an der Schulter zurück während sie zusehends wütender wurde, und diesen Moment nutzte Ross, um sich weiter zwischen den Mann und Brix zu bringen.
    "Warum heulst du! Du kennst Brittney überhaupt nicht!"
    "Na los, schafft den Kerl hier weg!", rief Ross unterdessen den Umstehenden zu und schob Sam und Bree dabei etwas unsanft weiter zur Seite. Dem Mädchen warf er einen entschuldigenden, aber eindringlichen Blick zu. Verpass ihm eine. Verpass ihm eine!, riefen seine Gedanken und seine eigenen Fingerknöchel zuckten leicht. Am liebsten hätte er es getan, aber sein Blick streifte Richard, der am Boden kniete. Fabian war bei ihm und dem rief er schließlich zu: "Hey, pass hier kurz auf, ja? Lass den Spinner bloß nicht in die Nähe von irgendwem der beiden." Dann schnappte er sich das Shirt, das nun achtlos neben Brix am Boden lag und rannte zum Bach. Einmal mehr war er erleichtert, dass der blonde Teenager die Weitsicht besessen hatte, es ihm zu überlassen, auch wenn er natürlich nicht wissen hatte können, dass er es selbst brauchen würde.
    Ross sprintete zurück, nachdem der Lappen nun wieder richtig schön kalt und nass war, und kniete sich nun auch neben Rich.
    "Hier, press dir das erst mal aufs Gesicht.", wies er den Jungen knapp an und wollte ihm das Shirt in die Hand drücken. Er hoffte, der Junge war noch fähig, das selbst zu erledigen. Ross fürchtete, nur noch mehr Schaden anzurichten, wenn er versuchte an die getroffene Stelle zu kommen.

    Geändert von Lynx (12.05.2016 um 11:46 Uhr)

  11. #11
    Nova hielt sich, wie die letzten Stunden schon, weiterhin am Rand der Gruppe auf.
    Irgendwie schaffte sie es nicht wirklich Anschluss zu finden. Vielleicht wollte sie ihn auch bis jetzt nicht. Sie konnte es selber nur schwer einordnen.

    Auch das Geschrei des Emo Girlies konnte sie nicht dazu bringen sich den Leuten anzunähern. Dieser Junge, Rich, hatte irgendwo Recht.
    Sie hatte zwar Bedenken dabei wenn sie daran dachte, dass Zivilisten Waffen in die Hand nehmen aber...
    Nein, eigentlich kein aber. Sie hatte Bedenken dabei. Waffen gehörten in die Hände von ausgebildetem Personal und ihr Gefühl sollte sich auch bestätigen.

    Der Moment in dem Rich mit Brix wieder zurückkam... als Rich das bewusstlose Mädchen zurück trug...
    Und jetzt?

    Jetzt ging alles viel zu schnell um ordentlich zu reagieren. Nova sah nur wie die Faust von Sam in das Gesicht von Richard flog und dieser zu Boden ging.
    Nova sprang auf. Jetzt war alles in ihr aktiv. Jetzt konnte sie sich nicht mehr so raushalten wie zuvor. Sie musste etwas tun.

    ”Was zur Hölle geht mit dir ab Mann! Du kannst ihn doch nicht einfach schlagen!”
    "Na los, schafft den Kerl hier weg!"

    Zwei weitere aus der Gruppe traten auf den Plan. Das Mädchen, sichtlich aufgelöst, gehörte vermutlich zu dieser Teenie Gruppe die hier rumlief. Der andere... ein blonder Typ, mit sehr scharfen Gesichtszügen. Er wendete sich an einen weiteren, der bereits an Richards Seite war.

    "Hey, pass hier kurz auf, ja? Lass den Spinner bloß nicht in die Nähe von irgendwem der beiden."

    Nova stürzte so schnell wie sie nur konnte auf den Ort der Auseinandersetzung zu. Der Gedanke alleine, dass dieser... krankhafte Idiot eine Waffe gehabt hätte, versetzte sie ins Schaudern.

    "Keine Sorge, ich kümmer mich um ihn!" rief Nova der kleinen Gruppe bestehend aus Ross, Fabian, Rich und Bree zu.

    Ohne eine weitere Sekunde verschwenden zu wollen, ging die Schwedin mit hartem Schritt auf den prügelnden Sam zu. Sie wünschte sich gerade, dass sie vielleicht doch ein paar Stunden mehr in die Nahkampf-Übungen gesteckt hätte.
    Ohne mit der Wimper zu zucken griff sie ihm an seine linke Schulter und drückte ihn mit aller Kraft weg. Plötzlich legte sich eine weitere Hand auf Sams Brustkorb. Nova schaute erst verdutzt zur Seite und blickte dann in das Gesicht von Zoe, die dunklen Augen zu Schlitzen verengt und mit offensichtlicher Wut zu einer Grimasse verzogen.

    "Verdammt, reicht dir ein Flugzeugabsturz nicht?!"

    Zoe schaute Nova kurz an, Wut und Sorge lagen in ihrem Blick. Vor allem Sorge, als sie kurz zurück zu Rich blickte der auf dem Boden kniete und von Ross umsorgt wurde.

    Eines war Nova in dem Moment klar. Sie würde höllisch aufpassen, dass Sam keinen einzigen Finger mehr krümmen würde, ohne dabei beobachtet zu werden. Der Typ war ein verfluchtes Pulverfass.

    Geändert von Gendrek (12.05.2016 um 16:20 Uhr)

  12. #12
    Iker hantierte mit dem improvisierten Dietrich ein wenig am Schloss herum. Das war doch gar nicht so einfach, wie erst erhofft. Er schob den Dietrich hinein, versuchte die einzelnen Pins in die richtige Position zu schieben, doch sie wollten einfach nicht bleiben. Er war kurz davor, genervt aufzugeben, als er endlich Erfolg hatte. [Geschickprobe gelungen] Das Schloss war geknackt.



    Er öffnete die Türe. Drin war es recht dunkel. Ohne weit nachzudenken fuhr seine Hand an der rechten Seite der Türe über die Wand, traf den Lichtschalter und betätigte ihn. Zwei einsame Glühbirnen an der Decke sprangen an und warfen den ganzen Raum in ihr deprimierendes Licht. Es war kein besonders großer Raum, vielleicht sieben Meter lang und etwa ebenso breit. Eine seltsame Ruhe hatte sich über den Raum gelegt. Kühle Luft kam ihm von vorne entgegen, sie war nicht abgestanden, es roch aber leicht staubig. Er ließ seinen Blick ein wenig wandern. War es einmal... ein Büro gewesen? Zumindest sah es hier ein wenig so aus. Auf der linken Seite stand ein Schreibtisch aus Holz, davor ein hässlicher Bürostuhl, bezogen mit einem Muster, das jeglichen guten Geschmack missen ließ. Türkis und violett. das war doch schon seit den 80ern nicht mehr in gewesen. Der Schreibtisch selbst sah leer aus, aber auf der rechten Seite befand sich eine Art Schubladenschrank aus Metall, die oberste Schublade war verschlossen. Eine tote Spinne hing noch in ihrem Netz zwischen dem Bürostuhl und dem Tisch. In der Ecke hinten links lag ein kleines Ruderboot, das durch die Türe zu bugsieren war sicherlich nicht besonders leicht. Auch aus einigen Metern Entfernung waren die blutigen Stellen darin gut zu erkennen, anscheinend waren die Leichen damit transportiert worden. Ein Wunder, dass es dabei überhaupt über Wasser geblieben war, so lädiert wie es aussah, beinahe schon ein wenig faulig. Auf der rechten Seite der Türe stand ein großes Regal aus Holz, gefüllt mit Büchern und völlig verstaubt. Es hatte anscheinend schon lange niemand mehr diese Bücher auch nur angeschaut. Durch den Staub war es schwer, sie genauer zu erkennen, aber es sah so aus, als wären es größtenteils wissenschaftliche Bücher. Daneben, gegenüber des Bootes, lag etwas, das aussah wie ein langes, stabiles Seil, auf dem Boden und ein paar Metallhaken darüber, die so aussahen, als wären sie dafür gemacht, sie an die Hände zu schnallen, um dann besser klettern zu können.

    Mit Abstand das Seltsamste befand sich allerdings genau auf der entgegengesetzten Seite des Raumes. Dort war ein Loch im Gestein, das mit einem hellen Metall gefüllt worden war. Es sah beinahe so aus, wie eine dieser Türen in Science-Fiction-Filmen, die nach oben aufgehen, wenn man auf den Knopf daneben drückt. Allerdings befand sich hier kein Knopf daneben. Es sah so aus, als gebe es keine Möglichkeit es zu öffnen, zumindest nicht von innen. Und die Blutspuren, die die Leichen offenbar hinter sich hergezogen hatten, verschwanden unter dieser ... Türe? War es eine Türe? Mitten darauf prangte jedenfalls ein großes Symbol.



    Wieso war ein solcher Raum hinter einem Wasserfall versteckt? Es klickte kurz und zum Geräusch des Wasserfalls mischte sich ein Surren, das von irgendwo oben zu kommen schien. Iker blickte an die Decke des Raumes. Dort befanden sich Lüftungsgitter, aus denen ihm allerdings gerade eine Menge Staub entgegen kam. Wie konnte es hier elektrischen Strom geben? Und was sollte dieses Symbol denn bedeuten? Es war vielleicht eine gute Idee, erst einmal den anderen von seinem Fund zu berichten, bevor er sich selbst dort genauer umschaute.

    [Neue Aufgaben freigeschaltet]:

    Mysteriöse Schubladen: Zwei der drei Schubladen lassen sich wohl ziemlich leicht öffnen, aber die dritte ist verschlossen. Allerdings sieht das Schloss nicht so aus, als würde es sich mit dem improvisierten Dietrich öffnen lassen, der würde vermutlich nichtmal hinein passen. Hier war nun wirklich Gewalt gefragt. Geforderte Eigenschaft: Stärke Teilnehmerzahl: So viele, bis die Schublade geöffnet wurde

    Bücherregal: Vielleicht findet man unter den ganzen Büchern ja auch etwas nützliches, vielleicht irgendetwas, was weiterhelfen könnte. Allerdings sind es so viele Bücher, dass man kaum eine Chance hat, nur mal eben nach dem richtigen zu greifen. Geforderte Eigenschaft: Intelligenz Teilnehmerzahl: 3

    Zusätzliche Information:
    Die Metallhaken erleichtern das Beklettern der Klippen, es ist in der Folge nur noch eine Gewandtheitsprobe notwendig. Die Gefahr besteht dabei allerdings immer noch.

    Geändert von DSA-Zocker (12.05.2016 um 12:35 Uhr)

  13. #13
    Nachdem sie Fabian versorgt hatte, wusste Amy erst einmal nicht recht, wohin mit sich. Rich und den anderen irgendwo in den Wald folgen? Ugh...beim Gedanken daran, nach dem langen Fußmarsch vom Strand noch einmal ewig lange auf den Füßen zu sein, verzog sie das Gesicht und ließ sich stattdessen lieber aufs grasbestandene Ufer zurückplumpsen. Vielleicht versuchts ja noch jemand mit der Kletterei, da bleib ich doch besser hier. Ja, genau.

    Entsprechend war sie mit ihrem Blick auf den See zusammen mit Fabian wohl mit eine der ersten, die Ross aus dem See auftauchen sah. Der war auch da drin? Ich dachte da wäre nur diese Zoe reingetaucht und... noch einer? Oder noch eine? Offenbar nicht - Ross Bericht zufolge schienen sich da drin mittlerweile noch einige Leute mehr aufzuhalten. Huh. Wann sind die denn da alle rein? Hab ich soviel verpasst, als ich die beiden verarztet hab?

    "Außerdem gibts da drinnen eine Menge staubiger Bücher .... " drang zu der nachdenklich aufs Wasser starrenden Amy vor, und bei "... versuchen es noch zu entziffern... " stahl sich ein freudiges Grinsen auf ihr Gesicht.

    "Bücher?" fragte sie - mehr sich selbst, denn Ross war schon weitergestapft. Zögernd schaute sie über die Wasserfläche zum See, sichtlich unsicher ob sie wirklich da hinüber schwimmen wollte. Als dann jedoch eine blonde junge Frau mit grimmiger Bestimmtheit auf den Weg hinüber machte, rappelte Amy sich auf, machte einige Schritte aufs Wasser zu, und blieb dann wieder stehend. Sichtlich nachdenkend verharrte sie einen Augenblick, schaute an sich herab und schien sich dann zu einer Entscheidung durchzuringen. Rasch zog sie Pullover, Schuhe und Socken aus und legte sie fein säuberlich gefaltet ein Stück vom Uferschlamm entfernt unter einen Busch. Ein weiteres kurzes Zögern, dann entledigte sie sich auch ihrer Jeans, zupfte die lange, schlabbrige Bluse die sie nun noch trug so weit runter wie es ging, und stakste dann raschen Schrittes - und mehr als nur leicht errötend - zum Wasser, um ebenfalls rüber zur Höhle zu paddeln.

    Sie kam gerade an, als die vor ihr Angekommene durch den Raum wanderte, hin zu der merkwürdigen.... Tür? ... an der gegenüberliegenden Wand.
    Amy nahm den Raum in seiner ganzen Merkwürdigkeit mit großen Augen in sich auf, bis ihr Blick dann auf Nova und Iker fiel, die über einem alten Wälzer brüteten. Fast schüchtern näherte sich Amy den beiden und warf einen neugierigen Blick auf die eng beschriebenen Seiten des Buches.

    "Hey, ähm... kommt ihr gut voran?" Sie kniff angesichts der unmöglichen Sauklaue, in der die aktuelle aufgeschlagene Seite geschrieben schien, die Augen zusammen. "Weil, falls ihr noch Hilfe gebrauchen könnt - also, ich hab mal für nen Arzt ein Praktikum gemacht, vielleicht kann ich das Gekritzel da ja entziffern. Das sieht auch nicht viel schlimmer aus als das von Doc Paulsen." Sie beugte sich nun über die Schultern der beiden und versuchte, einen Sinn hinter dem Geschriebenen zu erkennen.

    Geändert von Shinshrii (16.05.2016 um 23:43 Uhr)

  14. #14
    Nova und Iker beugten sich also nochmal gemeinsam über das Buch. Die bisherigen Erkenntnisse konnten leicht noch einmal verifiziert werden. Abgesehen davon bemerkte Nova gleich, was Iker aufgehalten hatte - nicht nur, dass es äußerst schwierig war auch nur einzelne Buchstaben zu entziffern, die Einträge schienen auch in einem Durcheinander geschrieben zu sein, das ihr den Schädel brummen ließ. Es fiel auch ihr schwer, sich auf die kryptischen Texte zu konzentrieren. [Intelligenzprobe misslungen]

    Die junge Asiatin beugte sich über die Schultern der beiden und blickte nun auch auf die letzte beschriftete Seite. Es war schwierig irgendetwas zu entziffern. Aber Moment ... Amy nahm das Buch in die Hand und blickte durchdringend auf die Buchstaben. Es war zwar anstrengend und langwierig, aber langsam schienen die Zeichen Sinn zu machen, auch wenn das Rattern der Lüftung die Konzentration erschwerte. [Intelligenzprobe gelungen]

    26.04.1986
    Unser Vorhaben ist.schiefgelaufen. Es haben sich unvorhergesehene Komplikationen ergeben, wir sind nicht mehr Herr der Sache.
    Mehr als die Hälfte ist tot oder schlimmer noch, (...)
    Wir müssen aufhören damit, wir müssen alle evakuieren, alle die wir noch retten können.


    Nach dem Entziffern der Seite begann auch Amys Kopf zu brummen - es war aber auch stickig im kleinen Raum geworden. Nicht der ideale Ort, geistige Glanzleistungen zu vollbringen.

    Geändert von DSA-Zocker (17.05.2016 um 00:40 Uhr)

  15. #15
    "Er sieht so friedlich aus wenn er schläft.", grinste Bree und lächelte sanft auf den Schlafenden herab, wie stets das Blumenkind, das Niemandem etwas Böses wünschen oder an den Kopf werfen könnte.
    "Ja, zum Glück ist ihm nichts passiert, alleine durch den Wald, das macht man auch nicht mal eben so.", meinte Val.
    "Er is'n Arsch, ich sehe sein' Arsch...", maulte Richard von hinten und war stehengeblieben, als er erkannt hatte, dass der gute Sam nackt war. "Kann denn mal niemand seinen kleinen, stacheligen Kaktus verdecken?"

    Richard schirmte seine Augen ab und betrachtete eingehend und interessiert das Wrack. Eigentlich tat er das nur, um nicht zu Sam sehen zu müssen.

    Bree und Val zuckten mit den Schultern und warfen dem dösenden Sam ein paar herumliegende, wohl aus den Koffern gefallene Kleidungsstücke über Beine und Unterleib und machten sich dann daran, ihn zu wecken.

    Rich hingegen wollte sich ein letztes Mal das Wrack ansehen, ein letztes Mal hineinklettern und einfach hoffen, er würde endlich etwas von seinem Gepäck oder eine andere nützliche Sache finden.
    Vor allem wollte er in der Reihe nachsehen, in der sie gesessen waren.
    Neben seinem Zeug, welches ihm nicht so extrem wichtig fand, hoffte er etwas von den drei Mädchen zu finden, schlichtweg, um ihnen eine Freude machen zu können.
    "Hey Guys, während ihr hier Pocahontas aufweckt, schau ich nochmal in das Flugzeug. Vielleicht finde ich ja neben der Kamera von gestern noch ein paar coole Sachen die wir brauchen können."
    Während Valentijn die Ohren spitzte, da er ja selber noch eine Kamera vermisste, stutzte er trotzdem kurz und blickte Bree an.
    "Ich glaube, ich helfe Richard...", wollte er zu sprechen beginnen, doch dann stutzte er.
    Sie blickte erschrocken drein, nur eine Sekunde nur, bevor sie sich wieder unter Kontrolle hatte, aber Val erkannte instinktiv, dass sie mit Sam, der Richard immerhin - in ihren Augen grundlos - niedergeschlagen hatte, nicht alleien sein wollte. Val blickte noch einmal zum Flugzeug und dann wieder zu Bree und entschloss sich bei dem Mädchen zu bleiben und zu hoffen, dass der junge, ungestüme Sportler etwas fand.

    "Wieso eigentlich Pocahontas?", kam es vom Niederländer, der abwechselnd zwischen Flugzeugwrack und Bree hin und her sah.
    Bree,die nun neben Sam kauerte, seufzte leise lachend und sagte fast wie automatisch: "Rich meint Dornröschen. Er... kriegt einfach immer alles durcheinander. Er weiß eh nicht so viel, aber das Wenige vermischt er dann gerne auch noch."
    Sie sagte es sanft und ohne Vorwurf, fast lag eine gewisse Zärtlichkeit darin, wenngleich es auch auf jeden Fall geeignet war, unglaublich zu nerven...

    "Hey Sam...", sagte Bree nun leise und schon machten sich Beide daran, ihn vorsichtig aufzuwecken und etwas vom Trinkwasser für ihn bereit zu halten, falls er Durst haben sollte.
    Da die Drei beschlossen hatten, sich nicht lange aufzuhalten, wollten sie bei der Rückkehr von Rich und wenn Sam einigermaßen fit war, sofort wieder aufbrechen und schnell wieder zum Rest der Gruppe aufzuschließen.

    Geändert von Daen vom Clan (17.05.2016 um 00:22 Uhr)

  16. #16
    Sanftes Rauschen. Ebenso sanftes schaukeln. geflüstertes, fast zärtliches säuseln. Was war das? Hörte Sam da seinen Namen? So angenehm wie schon seit Wochen nicht mehr wurde er wach. Er öffnete seine Augen und ein zarter Engel sah in an und strich immer noch hauchzart über seine Schulter. Sam starrte sie an und versuchte herauszufinden, ob er noch träumte oder schon wach war. Oder im Himmel, wundern würde es ihn nicht. Also das er tot war, das mit dem Himmel, da war er sich nicht ganz sicher.
    Dann beugte sich eine zweite Gestalt in sein Blickfeld. Sam drehte seinen Kopf ihr zu und starrte nun sie ausdruckslos an. Die kamen ihm beide seltsam bekannt vor, aber Momentan konnte er sie nicht zuordnen.
    Sam konzentrierte sich und allmählich wurden aus dem Rauschen und Wehen um ihn herum Wörter.

    "...wohl hören kann? Scheint ... ..."
    "...warten, können doch... ... ... Zeit geben um ... er .... bestimmt ... ..."

    Die Wörter waren da. Und sie hatten auch einen Sinn. Nur welchen, das wusste er nicht mehr. Vielleicht sollte er erstmal aufstehen? Langsam richtete sich Sam auf. Nicht um die anderen beiden zu beruhigen, sondern weil es nicht schneller ging. Und kaum hatte er sich in eine fast schon sitzende Haltung emporgemüht, wurde auch schon wieder alles schwarz vor seinen Augen. Als sich der Schleier legte, glaubte Sam nicht, dass er lange weg gewesen war. Falls überhaupt. Jetzt starten ihn die beiden wieder an und hatten ihre Konversation beendet. Die eine, die erste Gestalt schaute ihn freundlich, aber leicht.. ängstlich an. Die daneben schien auch ängstlich zu sein, aber viel mehr wachsam und angespannt, so als ob er einen Hund anschaute, der ohne Vorwarnung zubeißen könnte. Sam lächelte ihn beruhigend an, doch seine Muskeln bewegten sich nicht.

    "Wo.."

    fragte er stattdessen mit rauer und krächzender Stimme. Seine Kehle war wie ausgedörrt. Sein Blick ging nach oben, und jetzt erst spürte er die beißende Hitze, die ihn niederdrückte. Seine Haut fühlte sich spröde an, seine Lippen rissig. Er versuchte zu schlucken, doch es gelang ihm nicht.
    Ein kleiner Tumult außerhalb seines Gesichtsfeldes, da er immer noch interessiert die Sonne anstarrte. Es klang wie ein Streit. Ein kurzer Streit.
    Plötzlich drückte etwas seine Lippen auseinander und säure ran seine Kehle hinab. Eiskalte, brennende und ungemein wohltuende Säure. Sam hatte nie etwas vergleichbares gekostet. Er wollte heulen vor Freude über diesen Geschmack, doch auch seine Augen schienen in der Hitze eingegangen zu sein.
    Die Sonne war zu viel. Langsam, aber so schnell er konnte wich er endlich dem stechenden Feuerball am Himmel aus und drehte seinen Kopf nach links. In einiger Entfernung lag ein gewaltiger Koloss am Strand. Wie ein verendeter Wal... Etwas daran machte ihm Angst. Der Stahlkoloss sah furchterregend aus, aber dass war es nicht.

    "... Will in's Wrack. Weiß auch nicht wa..."

    Endlich sah Sam, was ihn beunruhigt hatte, seitdem er das Wrack ansah. Da war eine kleine Gestalt, die, aus Sams Sicht, direkt vor dem Wrack in leichtem Lauf auf es zulief.
    Obwohl er von der Sonne ordentlich geröstet wurde, wurde Sams Gesicht schlagartig und deutlich um mehrere Nuancen heller. Die Stimme, die eben noch gesprochen hatte erstarb abrupt. Oder vielleicht konnte er sie auch nur nicht mehr hören, da seine Konzentration einzig und allein auf die sich dem Wrack nähernde Gestalt gerichtet war.
    Mit einem Ruck sprang Sam auf. Ein erschrockener Laut, als der Trinkbehälter, der immer noch zwischen seinen Lippen gewesen war ohne Vorwarnung zur Seite geschleudert wurde. Lauter als er es noch Augenblicke zuvor für möglich gehalten hatte schrie Sam.

    "ER DARF NICHT IN DAS WRACK!"

    Seine Kehle fühlte sich an, als würde sie entzwei reißen. Ungeachtet der Schmerzen, aber nun deutlich leiser, rief er erneut.

    "Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst."

    Mit Wucht drang alles auf ihn ein. Das Wrack. Rich. Der Unfall. Oder besser: Unfälle, wenn man die ganzen Unglücke bedachte, in die Sam die letzten Tage verwickelt gewesen war. Er musste Rich aufhalten, bevor er das Flugzeug erreichen konnte. Er schuldete es ihm. Nicht weil er ihn niedergeschlagen hatte. Aus Sams Sicht war diese Sache zwischen ihnen schon mehr als wett gemacht. Aber wenn er an den Teenager dachte, dann dachte er automatisch auch an einen anderen Teenager: Brix. Sie war ihm wichtig. Und ihr war Rich wichtig, egal was sie immer behauptete. Allein die vertraute Art, in der sie miteinander umgingen, verriet Sam mehr, als die Junge Goth-Dame je zugeben würde. Und wenn Sam sich vorstellte, wie Brix reagieren würde, wenn Rich etwas zustieß - dann verkrampfte es sich in seinem Innern und in seiner Brust begann eine kleine Sonne zu brennen.
    Sam musste ihn retten. Um ihretwillen.

    Zusammen mit seinem ersten Ausruf war Sam losgelaufen, zum Wrack hinüber um ein Unglück zu verhindern. Doch wegen seines noch nicht ganz wachen Kreislaufes stürzte er nach einigen Schritten. Er wollte sich trotz des Schleiers der wieder vor seine Augen zog, direkt wieder aufrappeln und weiterlaufen, doch dann warf ihn erneut etwas zu Boden. Valentijn hatte ihn eingeholt und hockte nun mit seinem ganzen Gewicht auf ihm.
    Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden.

    "Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich."

    Da Valentijn und die Anstrengung ihm den Atem raubte, wusste Sam, dass er ihn sich sparen musste, wenn er das schlimmste verhindern wollte. Noch war Rich nicht beim Wrack. So wie es aussah, hatte er nichts von seinem Rufen und der kleinen Verfolgungsjagd mitbekommen, doch er würde die tödliche Falle jeden Augenblick erreichen.
    Fast fiebrig überlegte Sam sich jedes Wort genau.

    "Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf"

    Die letzten Worte waren mehr ein Keuchen und er hoffte, dass sie ihn verstanden hatten. Flehentlich blickte er Bree an.
    Natürlich gab es keine Garantie, das Rich wirklich etwas passieren konnte, wenn er in das abgestürzte Flugzeug stieg und er wegen seiner eigenen Erfahrung überempfindlich reagiert, aber sowohl der Sturm als auch seine eigenen Randale vorhin hatten das Metallgebilde nicht gerade stabiler gemacht. Und diese Einschätzung reichte ihm, um Rich mit allem was er hatte davon abzuhalten in dessen Schlund zu verschwinden.
    Da er keinen Ton mehr von sich geben konnte, legte er noch mehr Aufrichtigkeit in seinen Blick und wartete und hoffte auf Brees Reaktion.

    Geändert von Eddy131 (17.05.2016 um 02:06 Uhr)

  17. #17
    Okay. Zwei Möglichkeiten.
    Möglichkeit 1: Ich bin tatsächlich zu nichts zu gebrauchen. Da Nova aber gerade genauso viel erreicht wie ich, wäre ich immerhin damit nicht alleine.
    Möglichkeit 2: Dieses Buch ist einfach scheiße.
    Da Nova bislang neben Rossie hier heute die Lage am besten im Griff hat, entscheide ich mich für letzteres. Jetzt, wo ich mich etwas beruhigt und nicht alleine ein Brett vor’m Kopf habe, geht es mir langsam wieder besser.

    “Hey, ähm... kommt ihr gut voran?”
    Huch, wo kommt die denn her? Ich habe… wie hieß sie noch gleich? Ich hatte sie gar nicht bemerkt, weil wir so mit dem Text zugange waren.
    “Weil, falls ihr noch Hilfe gebrauchen könnt - also, ich hab mal für nen Arzt ein Praktikum gemacht, vielleicht kann ich das Gekritzel da ja entziffern. Das sieht auch nicht viel schlimmer aus als das von Doc Paulsen.”
    Ich habe keine Ahnung, was ein Arzt mit dem Buch hier auf sich hat, aber Nova guckt, als würde sie verstehen und gibt es der Asiatin.

    Während Amy konzentriert eine Seite nach der anderen durchkämpft, hin und wieder vor sich hinmurmelnd, merke ich, wie k.o. ich bin. Der zweite Versuch hat die Kopfschmerzen noch schlimmer gemacht und die Lüftung hat auch langsam Probleme, der wachsenden Zahl an Menschen ausreichend frische Luft entgegenzupusten. Abwesend schaue ich mich etwas um. Ross scheint in der Zwischenzeit die Höhle verlassen zu haben. Nova sitzt neben mir und schaut Amy zu. Amy guckt konzentriert und Zoe und Casey… lasse ich für’s Erste lieber in Ruhe.
    Mir fällt auf, dass auch Amy es wohl für besser gehalten hat, nicht voll bekleidet durch den See zu schwimmen. Im Gegensatz zu Zoe trägt sie aber noch eine Art Hemd oder sowas, das jetzt tropfend an ihr runterhängt. Just in diesem Moment kommt auch schon die nächste Person.

    “Hey - Nova, ääääh, Icke.”
    Hey Ewgenya. Geh doch mal zu Casey, der freut sich sicher, dass er jetzt nicht mehr der einzige ist mit einer klatschnassen Hose.
    “Habt ihr schon irgendwas rausgefunden? Weil, mir kommt der Dreizack hier irgendwoher bekannt vor. Ich weiß halt nicht genau, woher - aber das kommt mir irgendwoher bekannt vor aus irgend 'nem Scheiß.”
    …oh. Die Tür hab ich ja völlig vergessen!
    “Ein griechischer Buchstabe. Vermutlich kennst du das Zeichen daher.”
    “Seh ich aus als könnt’sch Griechisch?”
    Punkt für dich, denkt offenbar auch Nova gerade.

    Nehmen wir mal an, Ewgenya erinnert sich nicht gerade spontan an ihren Mathe-Unterricht zurück, wo könnte sie das Zeichen gesehen haben?

    Ich halte kurz inne, aber die Kopfschmerzen machen es schwer, klar zu denken. Mein Blick huscht zu der offen stehenden Tür, als Amy plötzlich irgendwas nuschelt, was nach Geistesblitz klingt.
    Während alle Augen auf das Mädchen gerichtet sind, rutsche ich langsam etwas weg und richte mich leise auf. Niemand schaut zu mir rüber. Klammheimlich schleiche ich mich aus der Kammer. Ich habe ein bisschen ein schlechtes Gewissen Nova gegenüber, aber mir ist die Szene von eben jetzt im Nachhinein ziemlich unangenehm und ich brauche dringend ein klein wenig Abstand - für’s Erste.

    Die frische Luft, die mir entgegenschlägt und das furchtbar kalte Wasser wirken Wunder, der See ist wie der perfekte Cut für das Kapitel aus dem Abenteuerroman da drin. Ich hole Luft und tauche ein kleines Stück, genieße das Gefühl des Abgeschnitten-Seins unter Wasser. Wieder an der Oberfläche hieve ich mich ans Ufer, dort, wo ich meine Kleidung gelassen habe, und schaue mich etwas um. In der Nähe der Felswand steht eine kleine Traube um Fabian, ganz in meiner Nähe der kleine Asiate. Bree, Rich, Valentijn und Sam sind nirgends zu sehen. Nanu?

    “Ähm… hey, du?”, spreche ich den Jungen an. Ich achte darauf, zwar langsam, aber nicht laut zu sprechen, zu oft habe ich selbst schon Leuten sagen wollen, dass ich nur weil ich die Sprache nicht spreche trotzdem nicht taub bin.
    “えっ? Eh, ehm…”
    “Hast du den großen Jungen gesehen? Du hast ihm gestern gezeigt, wo du das Essen gefunden hast. Weißt du, wo er jetzt ist?”
    Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass sich deren Gruppe nach dem Tumult vorhin trennen würde - und nach Sam suche ich gerade lieber nicht.

    Der Junge überlegt kurz angestrengt, dann hellt sich seine Mine deutlich auf. Du solltest wirklich kein Poker spielen, mein Freund, denke ich und muss angesichts der lebhaften Mimik etwas grinsen. Der kleine Asiate zeigt in Richtung... Wald, hm? Sind vermutlich zurück zum Wrack.

    Rossie wird bestimmt nicht begeistert sein, aber ich brauche echt eine Auszeit.

    Ich werfe kurz einen zögerlichen Blick in Richtung der anderen. Eigentlich fiele mir das im Traum nicht ein und wäre mir wahnsinnig unangenehm, aber... Vermutlich Zoes und Brees guter Einfluss.
    Rasch stelle ich mich hinter den Jungen und wirble ihn so an den Schultern herum, dass er mit dem Rücken zu mir steht und mich zumindest halbwegs verdeckt. Der kleine scheint mir vor Schreck instinktiv eine langen zu wollen und dreht sich um, guckt aber schlagartig weg als er sieht, dass ich mir die Boxershort ausziehe.
    Tut mir leid, Kumpel, aber habe nicht vor hier noch Stunden mit einem Gefühl rumzulaufen, als hätte ich mich eingenässt.
    Ich trockne mich behelfsmäßig mit meinem T-Shirt ab und ziehe dann Hose, Socken und Schuhe wieder an. T-Shirt und Unterhose lege ich ans Ufer zum Trocknen, dann schnalle ich den Gürtel sicherheitshalber ein Loch enger. Wenn jetzt die Hose rutscht wäre das peinlich.

    “Danke!”, sage ich und lächle dem immer noch sichtlich peinlich berührten Jungen zu. Ein letztes Mal vergewissere ich mich, dass mich außer ihm gerade keiner beachtet und jogge los, den Weg zurückverfolgend, den wir am Vormittag gekommen sind.

    Jepp. Wenn Ross oder Nova das mitbekommen gibt es richtig Ärger. Aber ich muss unbedingt den Kopf frei bekommen - und da hilft nichts besser als etwas Zeit alleine und endlich wieder ein bisschen Lauftraining.

    Geändert von BDraw (17.05.2016 um 02:13 Uhr)

  18. #18
    Wie schon fast gewohnt näherte sich im Zoe wieder beachtlich und legte ganz bewusst ihre Hand auf seine Brust, als sie ihm etwas zu flüsterte.

    "Ich weiß zu schätzen, dass du mir eine Ausrede liefern wolltest. Wir reden nachher."

    Casey war gespannt was wohl ihre Antwort sein würde. Er nickte ihr einfach zu, und wusste, dass sie wohl hier in der Höhle kein Gespräch unter vier Augen haben konnten, so verstand er jedenfalls ihre Aussage. Warum sie sich überhaupt auf so etwas einlässt, wenn sie hier sowieso keine Privatsphäre haben können warum ihm auch nicht klar. Genauso unsicher war er sich auch darüber was er selbst tun sollte. Offensichtlich lag Zoe nichts an ihm selber, sie hatten ja nie ein Wort gewechselt. Aber welcher vernünftige junge Mann sollte schon so ein , äh, "Angebot" ablehnen. Er fühlte sich nur ewas auf den Kopf gestoßen, wie es aus heiterem Himmel kam, und auch an der komplett falschen Stelle.
    Er schüttelte den Kopf und wandte sich an das hier und jetzt. Sein T-Shirt war zwar noch klamm, aber da sie wohl bald die Höhle verlassen würde, ergo alles wieder nass werden musste, machte er sich darum auch keine Sorgen mehr. Er zog es sich über. Gar nicht soo kalt wie ich gedacht habe.

    Es schien als hätten sich sowohl Ross und im Anschluss auch Iker mit einem speziellen Buch abgemüht, scheinbar umsonst, wie ihre verwirrten und zunehmend frustrierte Blicke schlussfolgern ließen. Erst als wieder jemand zu ihnen stoß, die Asiatin die wohl eine Schulkameradin von Rich war. Iker gab ihr das Buch und machte sich anschließend wieder an die frische Luft. Amy hatte wohl mehr Erfolg, so energisch wie sie darin umherblätterte. Casey bemerkte jezt auch erst, was auf der Vorderseite schön markant aufgedruckt war: Ein ψ. Vielleicht konnte das ihnen ja wirklich helfen?

    "Also, steht da irgendwas interessantes, oder bloß wieder ein Essay über essbare Pflanzen?"
    , fragte Casey die Asiatin, die noch über dem Buch vertieft war.

    Geändert von Mivey (17.05.2016 um 11:35 Uhr)

  19. #19
    "ICH BIN EIN VOLLIDIOT."

    Mit einem Blick, der undeutbar irgendwo zwischen "Ja, und wo sind da jetzt die News?" und "Was hat sie denn jetzt schon wieder?" lag, musterten Ewgenya, Nova, Amy und Casey Zoe, die mit dem nackten Rücken zu ihnen stand und die Tür bestimmt 10 Minuten lang vollkommen still angestarrt hatte. Nachdem Casey schnell die Flucht ergriffen hatte und sich sogar wieder sein feuchtes Shirt übergezogen hatte - Jaja, ich habs verstanden - hatte Zoe sich schmollend umgedreht und kontemplierte wieder ein mal ihr Leben. Oder was davon übrig war. Dass sie dabei dieses merkwürdige Zeichen an der Tür angestarrt hatte, war ihr gar nicht richtig aufgefallen. Aber jetzt... jetzt fiel ihr wieder ein, woher sie das Teil kannte. Sie wirbelte herum und deutete mit einem Finger auf Amy.

    "Wo ist Rich?"

    Mit einem Seitenblick auf Casey stammelte Amy erst etwas unsicher, bevor sie sich fing und antwortete.

    "Ähm...wieso...?"
    "Ich brauche Rich. Jetzt."
    "Also, ich glaube kaum, dass jetzt der richtige Zeitpunkt..."
    "ES IST DER PERFEKTE ZEITPUNKT! Ist Rich noch am See? Ja? Nein? Vielleicht?"
    "Ich...ich denke nicht, er ist, denke ich, mit Valentjn und Hannah losgezogen, um Sam zu suchen...."
    "SCHEISSE!"
    "Aber wieso...?"
    "Genau, wir haben echt wichtigere Probleme als fic..."
    "Wenn er das Scheissteil verloren hat, dann KANN er sich als gefickt betrachten und zwar DEFINITIV nicht auf die Art und Weise, die er sich vorstellt!"
    "Was? Scheissteil? Wovon redest du, Zoe?"
    "Als wir vorhin tauchen waren, haben wir nicht nur die Spange gefunden, sondern auch noch so ein kleines Schmuckstück mit genau diesem Dreizack drauf. GENAU dem! Das ist nie und nimmer ein Zufall! Ich schwöre, ich bring den Scheisskerl um, wenn er das Teil nicht mehr hat! Also, durch den Wald zurück zum Strand?"
    "Ich...denke schon?"
    "Alles klar!"

    Ohne ein weiteres Wort joggte Zoe zu Tür hinaus und die verbliebenen Helden des nassen Ordens konnten nur ein lautes PLATSCH hören, als sie mit Anlauf ins Wasser sprang und sich auf den Weg zum Ufer machte. Und tatsächlich, nur noch wenige Verbliebene Überlebende tummelten sich am See. Ross stand etwas ratlos herum, neben Brix, die im Gras chillte und schmollte. Auch Fabian saß da im Gras und Iker war mit Sicherheit auch hier irgendwo. Egal. Rich.

    "Rich! Wo?"

    Äußerst eloquent deutete Zoe auf Brix und wartete ihren ebenso eloquenten wie gelangweilten Fingerzeig in Richtung der Büsche gar nicht erst ab, um immernoch halbnackt an ihnen vorbeizusprinten und die Verfolgung aufzunehmen.

    So lange, wie der Weg zum Strand dauerte, würde sie mit Sicherheit früher oder später auf Rich und die anderen stoßen, die sich dann schon auf dem Rückweg befinden dürften.

  20. #20
    Sobald Amy dazugekommen war, um sich um Fabian zu kümmern, hatten sich Bree, Rich und Valentijn dann doch auf die Suche nach Sam gemacht. Rich nutzte die Gelegenheit, um auf Valentijns zuvor gestellte Frage aufzuspringen und ihm begeistert von gefühlt ALLEN seinen Erlebnissen als Wide Receiver der St. William High Hornets zu berichten. Unterdessen war es Bree gelungen Sam's Fährte zu lesen. Ihr zufolge war er auch nicht besonders unauffällig durch den Wald gestapft und hatte einfach zu verfolgende Spuren hinterlassen. Nur kurz folgten die drei den niedergetrampelten kleinen Büschen und den abgerissenen oder geknickten Zweigen, bis sie auch schon am kleinen Bach ankamen. Anscheinend war er danach im Bach weitergelaufen. Da er noch nicht wieder am See angekommen war, musste er wohl in Richtung Strand unterwegs gewesen sein.

    ...

    "Er is'n Arsch, ich sehe sein' Arsch... Kann denn mal niemand seinen kleinen, stacheligen Kaktus verdecken?" Valentijn schmunzelte bei der Beobachtung, dass Bree zeitgleich mit ihm mit den Schultern zuckte. Schnell waren dem träumenden Sam ein paar Kleidungsstücke über Beine und Unterleib geworfen. Während Rich sich ein letztes 'letztes Mal' zum Wrack aufmachte, versuchten Bree und Valentijn, Sam behutsam zu wecken. Auf Rich's Anmerkung zu einer gefunden Kamera würde Valentijn noch später zurückkommen können, jetzt galt es Bree nicht hier allein zu lassen - nicht nach dem, was er gerade in ihr wahrgenommen hatte. "Wieso eigentlich Pocahontas?" - "Rich meint Dornröschen. Er... kriegt einfach immer alles durcheinander. Er weiß eh nicht so viel, aber das Wenige vermischt er dann gerne auch noch.", sagte sie sanft, fast zärtlich. Ansatzweise glaubte Valentijn allmählich, die Komplexität der Beziehung der beiden zu erahnen. Es gefiel ihm, dass die Katastrophe ihnen die Zeit und die Mittel gab, sich endlich aufeinander zu zu bewegen. Ich bin wohl nicht der einzige, der 'das hier', er zeigte im Geiste auf ihre ungückliche Gesamtsituation, auf irgendeine Weise für sich braucht.

    "Wo.. ER DARF NICHT IN DAS WRACK! Muss ihn... aufhalten... stirbt... sonst." Vom Sam's plötzlichem Aktivismus überrumpelt, war es Valentijn nicht gelungen ihn vom Losrennen abzuhalten. Als Sam nach einigen Schritten stürzte, holte er ihn ein und setzte sich auf ihn, sein Gewicht so verlagernd, dass Sam nicht wieder aufstehen können sollte. Auch Bree näherte sich kurz darauf den beiden. "Lasst mich. Muss.. ihn auf..halten. Wrack.. gefährlich. Sturm hat.. Wrack.. instabil.. wurde vorhin fast... zerquetscht... getötet... Hand.. beinah ab..getrennt... knapp entkommen. Haltet... Rich... auf", keuchte Sam, sein flehender Blick auf Bree fixiert. "Beruhige dich bitte, Sam. Rich war schon einmal im Wrack, er kennt die Gefahr und wird sich nicht unüberlegt verhalten." Valentijn zweifelte selbst an dieser Aussage, wendete jedoch all seine Mühe auf, sich das Sam gegenüber hoffentlich nicht anmerken zu lassen. "Hör zu! Bree wird ihn einholen und ihn auffordern vorsichtig zu sein. Auf sie wird Rich hören, das weißt du. Das weißt du!", betonte Valentijn eindringlich. Fragend und etwas hilfesuchend blickte er daraufhin Bree an.

    Geändert von Narrenwelt (17.05.2016 um 13:10 Uhr)

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