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Thema: [Gestrandet] - Episode 2 - Verschwunden (Tag 2)

  1. #21
    So ein dummes Arschloch! Rich giftige Blicke zuwerfend, kniete Amy immer noch am Ufer, Hand um Hand voll Wasser schöpfend. Die fast tranceartige Ruhe, in der sie gerade noch ihre lebensrettende Checkliste durchgegangen war, war längst verflogen: waren sie eben noch ruhig und zielstrebig gewesen, zitterten sie jetzt vor lauter Aufregung - nein halt, vor Ekel. So ein dummes Arschloch!

    Amy stand auf und warf einen Blick in die Runde, erst jetzt so richtig wahrnehmend dass sich eine größere Gruppe hier in der Nähe zusammengefunden hatte. Etwas unsicher, jetzt, da die akute Notsituation vorüber war, sah sie noch einmal zu Rich hinüber, der sich gerade halbwegs aufrappeln wollte, nur um dann von Bree wieder umgerissen zu werden. Angesichts von Brees halbnacktem, nassen Hintern wandte sie sich jedoch augenverdrehend gleich wieder ab und kniff die Lippen zusammen - das war ja klar, dass alle direkt zu ihm gerannt kommen. Typisch.

    Sie machte ein paar Schritte zum Rest der Gruppe hin, und schnappte noch einen Teil der kleinen Rede von Ross auf. ""Aber vor uns ist eine Tür. Eine richtige Tür, zwangsweise von Menschen erbaut..." Amy stutzte. ""Und wer weiß, vielleicht ist die Rettung genau vor uns." Er schwenkte dann zum Thema Nahrungssuche um, und Amys Blick wanderte nachdenklich über den See, hin zum Wasserfall.

    "Eine Tür?" wandte sie sich schließlich allgemein an die Anwesenden. "'tschuldigung, ich hab das gerade nur am Rande mitgehört. Ist das - sind da etwa die, ähm... die Leichen hin verschwunden?" Nach einer kurzen Bestätigung, von der sich noch immer räkelnden Zoe eingeworden, wurde Amy erst wieder kurz still, und schaute dann fragend in die Runde.

    "Also, so wie das klingt... ich weiß, wir müssen hier irgendwie Essen und Unterkunft finden, und all sowas, aber - wollen wir diese Tür wirklich aufmachen?"
    Amy sah die verständnislosen Blicke der Umstehenden, und fuhr hastig fort. "Ich meine, dahinter sind Leute, oder zumindest haben Leute die Tür gebaut, die mitten in der Nacht an einem Unglücksort auftauchen und einfach so alle Leichen mitnehmen. MITTEN in der NACHT! Und uns haben sie einfach vollkommen links liegen lassen - das ist doch nicht normal!" Mehr und mehr redete sie sich in Rage. "Wir haben uns ja nicht grad versteckt, die Hütte hätte man doch auf jeden Fall sehen müssen... und selbst wenn nicht, hätten wir doch bestimmt was hören müssen, wenn da etliche Le... Körper weggeSCHLEIFT werden. So tief können wir doch unmöglich alle geschlafen haben! Es sei denn natürlich, diese Leute da drin sind ganz bewusst geschlichen, um uns nicht aufzuwecken." Sie atmete tief durch, um sich ein wenig zu sammeln. "Also, ich finde - wir sollten vielleicht doch lieber zum Strand zurückgehen. Und Zeichen in den Sand legen, oder ein Leuchtfeuer bauen - die Rettungstrupps auf uns aufmerksam machen, irgendwie. Weil die da drin..." sie deutete vage Richtung Wasserfall, "... von denen glaube ich irgendwie nicht, dass sie uns retten wollen."

    Geändert von Shinshrii (07.05.2016 um 21:18 Uhr)

  2. #22
    Richard war es gewohnt, ausgeschimpft zu werden.
    Er war es gewohnt, dass Leute sich über ihn aufregten, ihn beleidigten oder auch mal in den Hintern traten.
    All dem konnte er mit Lässigkeit begegnen, der Unantastbarkeit seines jungenhaften Charmes und nicht zuletzt dem Wissen, dass sein Dad die Dinge schon wieder irgendwie gradebiegen würde.
    Womit er allerdings nicht umgehen konnte, was ihm in diesem Moment wirklich hart traf, war die echte Sorge von Bree, verbunden mit ihren Tränen und den Schimpfworten.

    Kacke, sie berührte ihn wirklich etwas tiefer drin als die anderen Mädels. Dabei war sie noch nicht einmal so wirklich richtig sein Typ.
    Kaum sportbegeistert, wenig Make-Up, keine hohen Schuhe, das war eigentlich mehr sein Beuteschema, Cheerleaderinnen eben.

    Wie automatisch fuhr seine Hand zu der Stelle, an der sie ihn geboxt hatte und ehrlich schuldbewusst blickte er nach unten und mied ihren Blick.
    "Ich wollte nur Ausschau halten...", sagte er überraschend kleinlaut und Bree fauchte schärfer als beabsichtig zurück: "Warum denn? Und warum bei einer vier Kilometer großen Wand?"
    Richard wollte ihr eigentlich sagen, dass er das tat um sie zu beschützen, weil er helfen wollte und wahrscheinlich wäre genau das etwas Kluges zu sagen gewesen, doch er presste die Lippen zusammen und hielt sie nur fest an sich gepresst und nahm irgendwie den Geruch ihres nassen Haares war, sie roch nach Bree und nach See. Und eines davon roch verdammt angenehm und vertraut.

    "Versprich mir, dass du nicht nochmal so ne Dummheit machst.", sagte sie leise in sein Ohr.
    "Wenn du mir versprichst, auf der Insel nur noch so herumzulaufen...", sagte er ebenso leise und merkte, wie er den bogen überspannt hatte.
    Bree löste sich von ihm und sah nun wirklich wütend aus - es war ein faszinierender Anblick, die mega-gechillte Freundin so zu sehen, als wäre das Leben, jede Energie in ihren Leib geflossen und würde ihre Augen gefährlich zum Blitzen bringen.
    "Du machst mich irre, Macker! Das ist GENAU dein Problem. GENAU warum du IMMER verkackst. Warum Merete High euch jedesmal den Arsch vollgibt!"
    "Was..., wie... was haben denn die Spackos der Merete...?"
    Doch Bree ließ ihn nicht zu Wort kommen. Noch immer halbnackt und halb auf ihm sitzend, stieß sie ihm abermals beide Hände vor die Brust, so dass er überrascht nach hinten sank und sie überrascht ansah.
    "Du bist einfach SO dumm, SO DUMM, dass du dir nicht vorstellen kannst, ein Spiel zu verlieren. Deswegen bereitest du dich auch nicht vor. Planst nicht. Änderst deine Strategie nicht. Genau wie du dir einfach nicht vorstellen kannst, dass du sterben könntest. Aber Newsflash, Rich, dein Dad ist NICHT auf der Insel, um dich rauszuboxen."


    Das hatte gesessen. Rich wirkte wirklich getroffen und presste schmollend die Lippen zusammen.

    Beide Teenager sehen sich noch einen Moment an, widersprüchliche Gefühle gaben sich die Klinke in die Hand, als Amy plötzlich so viel redete, wie sonst in einem Schuljahr - mündliche Prüfungen einmal ausgenommen.
    Und verdammt, der Nerdystreber musste natürlich wieder das große Abenteuer kaputt machen. Fast war er versucht, sich aufzurichten und sie auszulachen, doch er sah erst die Furcht in Amys Augen und dann, dann erst wurde ihm klar, was Bree eigentlich zu ihm gesagt hatte. Was sie WIRKLICH damit sagen wollte, zwischen all den Beleidigungen und ihrer Wut.
    Er stand schwankend auf und war überrascht, dass Bree ihm hoch half. Und er hätte seine Dankbarkeit Amy und Bree gegenüber wohl nicht wirklich klüger zum Ausdruck bringen können als durch die drei folgenden Worte: "Amy hat Recht."

    Geändert von Daen vom Clan (07.05.2016 um 21:23 Uhr)

  3. #23
    Fabian war unglaublich erleichtert, als er sah, das Richard sich bewegte, dass er erleichtert ausatmete. In momenten wie diesen verdammte er sich dafür kein ausgebildeter Sanitäter zu sein aber dafür hatten sie ja Amy, die sich wohl mit soetwas zumindest ein klein wenig auskennen und er selbst sollte wirklich damit zufrieden sein, dass tun zu können was er konnte. Er konnte eben nicht alles und er war erst 23 Jahre alt, genug Zeit sich fortzubilden. Wenn sie hier wohlbehalten runter waren.
    Bald schon hatte Fabians Erleichterung so weit nachgelassen, dass er ihm am liebsten eine geknallt hätte. Zum einen hätte ihm das jetzt gerade herzlich wenig gebracht und zum anderen war Richard gerade von seinen erleichterten Freundinnen umringt, dass er sich schon fast wie ein Eindringling vorkam und sich selbst ein klein wenig zurück nahm, um ihnen die Zeit zu geben die sie brauchten. Amy, wirklich toll gemacht, du hast nicht zufällig vor zur Feuerwehr zu gehen? Jemanden wie dich können wir gut gebrauchen? lobte er sie auf seine eigene Weise Ich kenne nicht viele Leute die nicht aus meinem Beruflichen Umfeld stammen und die deine Geistesgegenwart besitzen. dieses Lob vollendete er mit seinem ihm eigenen halben, zweifingrigen Salut.
    Und nun zu dir Herr Schwerkrafttester. Ja, sie funktioniert die Schwerkraft, mach das aber nie wieder. Damit meine ich nicht nur die Tatsache das du einfach so ohne Absicherung oder jemandem zu erzählen was du vor hast da hochkletterst. Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht ließ er seine Sorgen heraus, sah aber auch, das es ihm leid tat. Naja, immerhin bist du jetzt sauber und hast zuhause definitiv eine Geschichte mehr zu erzählen, falls der Absturz noch nicht reich. Gott ich hoffe ich klinge hier nicht zu sehr wie ein Möchtegernvater.

    Geändert von wusch (07.05.2016 um 22:00 Uhr)

  4. #24
    "Alter, was geht'n mit dir ab?", maulte Richard in Richtung Fabian und atmete ein paar Mal mühsam ein und aus. Er konnte sich kaum mehr auf den Beinen halten
    "Scheiss auf Schwerkraft, ey, wenigstens habe ich mal was versucht. Ich reiß' mir seit gestern Abend den Arsch auf und spiel die ganze Zeit schon mannschaftsdienlich, ey und dann so'n Assi-Gelaber."

    Richard winkte wütend ab und stampfte frustriert davon, wand sich dabei aus Brees Umarmung, wohin er eigentlich nur zu gerne weiter geflohen wäre und schob Amy aus dem Weg, die ihn augenscheinlich hatte aufhalten wollen, sich dann aber eines Klügeren entsann.

    Er wollte alleine sein und die Niederlage gegen die Wand verarbeiten. Kacke. Mitten im Endspiel gegen diese Dreckswand. Und alles nur wegen einer scheiss Wurzel.

    Schon bei den wirklich unwichtigen Spielen konnte er Selbsthassanfälle bekommen, wenn ihm etwas im Football misslang, wenn alle auf ihn zählten und vor allem alle Augen auf ihn gerichtet waren.
    Wie gut sie es meinten, konnte der Jugendliche vor lauter Wut auf sich unmöglich erkennen, aber das Letzte, was er jetzt brauchte, nachdem er vor allen Anderen verkackt hatte, waren irgendwelche Lehrstunden eines Mannes dessen Land noch nicht einmal Kühlschränke erfunden hatte. Und vor allen keine Lektion in Schwerkraft...chemie...physik...oder was das war.

    Wütend trat er gegen einen Findling, fiepte einmal durch die Nase und erbrach - aus der Nase - noch einen weiteren kleinen Schwall Seewasser.
    Das war zu viel für ihn.
    Er war seit gestern Abend gerannt, hatte jeden Pass fangen wollen.
    Die Defenseline in Form seiner Angst war ihm die ganze Zeit gefolgt und hatte nur drauf gewartet, ihn fertig machen zu dürfen. Und jetzt hatte er einfach keine Kraft und keine Lust mehr zu laufen.
    Im Wald, bewusst außer Sichtweite der Anderen sank er dann auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Händen. Er wollte weinen, war aber viel zu wütend auf sich selbst, er war mehr am Kochen denn am Weinen und mit zusammengepressten Zähnen hieb er immer wieder auf eine Wurzel ein. Bis er den Schmerz nicht mehr aushielt und einmal aufschluchzte.
    Ein einzelner, Klagelaut, gespeist und genährt aus Frust und der Furcht und des Entsetzens des Erlebten.
    Dann sackte er mit dem Oberkörper nach hinten, lehnte sich gegen einen Baum und musste dran denken, dass seine Eltern sich wahrscheinlich immense Sorgen machten und auf und ab tigerten.
    Bree hatte sich darüber lustig gemacht, aber eigentlich wünschte sich Richard im Moment nichts sehnlicher, als dass sein Dad wirklich sein Bankkonto plünderte, sich eine Söldnergruppe mit Jetpacks anmietete und hier erschien, um sie alle zu retten.
    Das half ihm zu lächeln und das brach dann alle Dämme. Stumm und leise zitternd weinte er gegen den Baumstamm gelehnt.
    Dummdreist die Gefahr von leichenverschleppenden Fremden ignorierend, aber sein Herz einmal sich selbst ausschüttend. Unbeobachtet Schwäche zeigend.
    Das Herz freimachen für die nächste Saison.

    "Gar nicht so schlecht." hätte sein alter Coach jetzt gesagt und Richard flüsterte unhörbar diesen Satz in den Wald hinein.

    Geändert von Daen vom Clan (08.05.2016 um 00:37 Uhr)

  5. #25
    Nova war die unbeteiligte am Rand der Gruppe.
    Stumm folgte sie der Gruppe, stumm sah sie sich das treiben um diesen kleinen See an, an dem sie dem Bach folgend angekommen waren.

    Nova war sich mit vielen Dingen aktuell uneins. Sie wollte nicht zu streng in das sich formende Gebilde der Gruppe eingreifen. Sie würden sich alle von alleine zusammenreifen und ein gutes Team bilden. Sie alle steckten in der selben Scheiße und hatten alle das gleiche Ziel. Das würde sie schon gut genug binden.
    Andererseits hatte sie jedoch auch ihren Vorgesetzten innerlich auf dem Schirm. Es braucht Ordnung, klare Anweisungen und Ansagen. Chain of Command.

    Die Schwedin hatte bis dato nur ein Squad geführt. Sechs Soldaten, ausgebildete, trainierte Männer die auf dem gleichen Stand waren wie sie und selbst das war nicht einfach gewesen. Niemals hätte sie also diese Gruppe hier auch nur irgendwie lenken können. Das war vollkommen abstrus, auch wenn es vielleicht effektiver und produktiver wäre.
    Denn darum ging es hier aktuell... oder? Effizent sein. Mit so viel Kraft wie nötig, aber so wenig wie möglich ans Ziel gelangen.

    Nova wurde ganz plötzlich aus ihren Gedanken gerissen als das Geschrei um sie herum laut wurde.
    Sie sah nur den segelnden Körper des klischeehaften Highschool Schüler Quarterback Verschnitts der von der Felswand stürzte und hart auf der Wasseroberfläche aufschlug.
    Alle um sie herum waren schneller und halfen dem Jungen aus dem potentiell sehr nassen Grab. Ein Sturz aus der Höhe, ohne jede Möglichkeit sich darauf vorzubereiten...

    ...um so überraschte war sie, als sich der Tumult langsam löste. Die Stimmung aufhellte. Der Junge lebte noch. Wenn auch ein wenig lädiert, was sie nicht wunderte.
    Viel mehr wunderte sie sich jedoch darüber, dass der Kerl allen Ernstes aufsprang und sich aus dem Staub machte. Sein Gesichtsausdruck war dabei eine Mischung aus Trotz und Frust.

    "Zäher Bursche... das er überhaupt geradeaus laufen kann..."

    Nova setzte sich langsam auf und klopfte sich die Erde vom Hintern ab. Schweigend und still folgte sie dem aufgebrachten Teenager.
    Sie hatte keine Ahnung wie hart ihn der Sturz mitgenommen hatte, aber die Möglichkeiten reichten von "Blauer Fleck" hin zu "Gebrochene Rippen mit Schädel-Hirn-Trauma" und so sehr wie der Körper des Knaben wohl noch mit Adrenalin vollgepumpt war, war es schwer abzuschätzen ob er das überhaupt mitbekam.

    Sie fühlte sich offen und ehrlich schlecht dabei Rich so sehr auf der Lauer zu liegen, kam jedoch nicht drumherum, dass jemand einfach ein Auge auf ihn haben sollte. Bevor er irgendeine weitere Dummheit anstellt.
    Die leisen Klagelaute machten ihr bewusst, dass die Realität jeden von ihnen hier einholen würde, so sehr sich auch jeder dagegen stemmen mochte.
    Sie saßen halt einfach in der Kacke.

    "Weisst du... dafür, dass du gerade aus mehreren Metern Höhe abgestürzt bist, kannst du noch ganz schön weit laufen..."

    Schnell zog der Teenager das Gesicht aus den Händen und schaute sich erschrocken und wütend zugleich um.

    "Fuck it, lasst mich doch einfach alle in Ruhe."
    "Damit du kotzend im Wald krepierst weil der Druck innerhalb deines Schädels zunimmt und es niemand mitbekommt? Nein danke. Ich hab genug Leichen für den Rest meines Lebens gesehen, da will ich jede weitere verhindern."
    "Schädel... Druck? Was für ein Bullshit..."
    "Wie du meinst... ich denke es wäre trotzdem klüger wenn jemand in deiner Nähe wäre. Hier muss jeder auf jeden aufpassen. Wenn du aber glaubst, dass das alles Blödsinn ist und es dir super gut geht... dann kannst du mir ja helfen."
    "Und wobei soll ich bitte helfen?"
    "In dem du zusammen mit mir hier etwas essbares suchst. Erstens gehst du so nicht abhanden und zweitens machen wir uns nützlich. Besser wir stopfen hier leere Mägen als sinnlos in den Tod zu stürzen."

    [Probe auf Intelligenz um Nahrungsmittel im angrenzenden Wald zu finden]

    Geändert von Gendrek (08.05.2016 um 01:16 Uhr)

  6. #26
    Sie hasste die Insel schon jetzt.

    Kein Wunder. Immerhin war sie unfreiwillig hier gelandet. Quasi als Strafe dafür, dass sie ihren grünen Kodex verletzt hatte und für so etwas Banales wie einen Bandcontest in Europa zwei mal in ein Flugzeug stieg. Vor zwei Abenden noch hatte sie mit der französischen Screamo-Band zusammen gefeiert und Spaß gehabt, während Rich bei den Schwedinnen vorstellig wurde, jedoch bei Bree landete. Zu seinem Spaß hatte Brittney etwas ganz Besonderes beigetragen.

    Es flammte auf. Irgendwo in ihr. Schuld. Wenn der Vollidiot beim Besteigen und Hinabstürzen der Klippen um sie herum gestorben wäre, dann wäre das auch ihre Schuld. Und nicht zu kleinen Anteilen. Hätte sie sich nicht den Spaß erlaubt, den sie als klein empfand, hätten sie das geplante Flugzeug nehmen können und...

    "RICH!"

    Nehmt euch 'n Zimmer, flüsterte die Bassistin zu sich selbst. Natürlich hatten die beiden das schon getan. Brix konnte sich zwar nur zusammenreimen, wie genau der Abend für die beiden ausgesehen hatte, aber vermutlich waren Dick und sein Dick nicht mehr in bester Verfassung, nachdem sie ihnen den Drink verfeinert hatte. Nicht, dass sie ihren Bandkollegen sonst für einen guten Liebhaber gehalten hätte.

    Brittneys Blicke folgten dem nackten Körper, wie er in Richtung Rich eilte. Wenn sie so recht darüber nachdachte, war das Schlimmste an der Drummerin wohl, dass sie sich so zu diesem Penner hingezogen fühlte. Werd erwachsen, Mädchen!

    Den Hippie kannte sie wie ihre geistlichen Eltern sie geschaffen hatten schon zur Genüge. Und das war langweiliger als es sich noch in Gedanken anhörte. Interessanter war da der deutlicher ausformulierte Körper der anderen Schwimmerin. Zoe hatte sich inzwischen zu Ewgenya gesellt und wirkte - ähnlich wie Bree - kaum so, als wäre Nacktheit vor anderen etwas total Neues für sie.

    So wirklich nützlich war sie an diesem Tag noch nicht gewesen. Vielleicht war das dem schlechten Schlaf geschuldet. Vielleicht der Tatsache, dass sie in einer dieser Phasen war, in denen der Hass auf die Menschen um sie herum größer wurde. Auf Rich, weil er ein Arsch war. Auf Bree, weil sie ihn mochte. Auf Ross, und da gab es nun wirklich kaum einen Grund. Außer, dass er ein reicher Yuppie war. Das hatte sie zum Anlass genommen, ihm auf ihre ganze spezielle Art und Weise zu sagen, dass seine faschistische Tiertötungsscheiße sicher ohne sie auskommen müsste. Und das führte zu Hass auf sich selbst, weil sie einen harmlosen Scherz zu ernst nahm und sich so nur an die anderen Fehler erinnerte, die sie in letzter Zeit gemacht hatte.

    Sam saß nicht weit vom Rand des kleinen Sees. Ihn hasste sie auch. Er war heute wahrscheinlich so unproduktiv gewesen wie sie, nachdem er sich beim Bauen des Unterstandes schon fürchterlich angestellt hatte. Und auch er schien nicht die allerbeste Nacht hinter sich gebracht zu haben, saß eben nur da, hielt sich den Kopf und sah nur dann auf, wenn es Blicke auf Zoe zu erhaschen gab. Wahrscheinlich machte ihm die Verletzung noch zu schaffen. Ach, komm.

    "Yo, Sammie", begrüßte sie den ein paar Jahre Älteren, nachdem sie die wenigen Meter zu ihm zurückgelegt hatte. Sie hoffte, dass ihre Begrüßung so respektlos klang, wie sie es sich vorgenommen hatte. "Alles klar? Du siehst scheiße aus!" Das wiederum war nicht mal so böse gemeint, wie es wohl ankam. Natürlich hatte sie sich nicht entschuldigt, nachdem Madame Sonnenschein sie dazu aufgefordert hatte. Brittney war dem Deutschen bis jetzt einfach aus dem Weg gegangen. Dieser blickte sie ziemlich klagend an, als würde er darum bitten, diesen einseitigen Streit nicht weiter zu führen. "Wa-..." - na gut.

    "Das mit deinem Kopf ist 'n bisschen Kacke, oder?", hakte sie nach, einfühlsam wie eh und je. " Aber ich habe schon größeren Arschlöchern als dir ihre Wunden versorgt", fügte sie grinsend hinzu und nickte in Richtung des noch immer quicklebendigen Richards, der gerade in den Wald spazierte. "Also... soll ich mir das mal angucken? Nicht, dass ich am Ende wegen unterlassener Hilfeleistung im Dschungelknast lande, oder so." Sie konnte selbst nicht sagen, ob es ein schlechter Aufmunterungsversuch war oder sie nur nicht zu offensichtlich 'helfen' wollte. In jedem Fall willigte Sam ein und ließ Brittney an seine Wunde.

    Geändert von MeTa (08.05.2016 um 01:45 Uhr)

  7. #27
    Nova machte sich mit Rich auf zum Wald. Dabei suchte sie auf dem Weg bereits den Boden ab und fand die selben Tierfährten, die auch Ross bereits gefunden hatte. Es war allerdings sehr schwierig, diese wirklich genau zu sehen, Rich war dabei auch keine besondere Hilfe und anscheinend waren es recht kleine Tiere gewesen. Aber da, das waren doch kleine ... ohne Zweifel, das waren Exkremente von Hasen. [Intelligenzprobe gelungen] Weiter im Wald fand Nova außerdem weitere Kiwanos und einige Pflanzen, deren Wurzeln genießbar waren. Sie wusste allerdings auch, dass sie zu zweit, wenn sie alle versorgen wollten, viel zu lange beschäftigt wären. Es wäre wohl am besten, sich Unterstützung zu holen.

    [Aufgabe erweitert]:
    Mittagessen

    Frühstück ist zwar noch nicht so lange her, aber es war nicht besonders habhaft und außerdem sollte vielleicht nicht bis zum letzten Moment gewartet werden, bis etwas zu essen beschafft wird. Essbare Pflanzen sind gefunden, aber damit genug zusammenkommt, sollte gemeinsam gearbeitet werden. Geforderte Eigenschaften: Intelligenz oder Geschick, erleichtert um 10% Teilnehmerzahl: Mindestens 3

    Sams Kopf hatte einen ordentlichen Stoß abbekommen, und auch sein Bein sah ein wenig lädiert aus. Brix betrachtete die Blessuren etwas genauer und machte sich dann an die Arbeit. Dabei ging sie allerdings recht ungeschickt vor - behandelt waren die Verletzungen am Ende zwar, aber sie hatte Sam bei der Prozedur unabsichtlich, ja, wirklich!, mehrfach in die blauen Flecken gedrückt und damit offensichtlich heftige Schmerzen verursacht. [Geschickprobe misslungen]

    Damit wird Sam keine langfristigen Folgen durch die Verletzungen davontragen, allerdings hat sich sein Malus auf Stärkeproben für diese Station auf 20% erhöht.

    Geändert von DSA-Zocker (08.05.2016 um 12:16 Uhr)

  8. #28
    陳俊光 hatte einen ganz passablen Schlaf. Als asiatischer kleiner Kampfsportler hatte er nun mal gelernt zu haben, unter den noch so be...schissesten Bedingungen einen erholsamen Schlaf finden zu können. Dennoch konnte er es nicht vermeiden, ein paar kleine Verspannungen in seinen Gelenken zu verspüren. Es dauerte eine kleine Weile, bis er komplett humpelfrei wieder gehen konnte.

    [...]

    Die ganze Truppe war in heller Aufruhr. Offenbar war jemand in den Fluss gestürzt und musste, so gut es ging, versorgt werden. Es handelte sich hierbei um die Person, die er zu dem Snackwagen im Wald geführt hatte. Der komische Kerl, der nicht so richtig verstand... dass er ihn nicht verstand. Er hatte versucht, die Klippen hochzuklettern, aber man wusste nicht so genau, weshalb. Vielleicht hatte er nach den verschwundenen Leichen Ausschau halten wollen. Es wäre ja eine Möglichkeit gewesen?

    Der kleine Asiate beschloss, die Klippen in Angriff zu nehmen! Er wollte sich mal ein wenig nützlich machen und man hatte ja sonst nichts Besseres zu tun. Kokosnüsse zum Kaputtmachen hatte er ja nicht parat. Außerdem konnte er das ja eigentlich auch ganz gut. So Klippen hochklettern...

    [Geschickprobe: gelungen!]

    Und das bewahrheitete sich auch! Vielleicht hatte er auch nur Glück, aber die Felsen boten ihm ausreichend Vorsprünge zum Festhalten und Standhaftigkeit. In einem Wisch kletterte er den ganzen Wall hinauf, als wäre er vom Boden aus bis an die Spitze gesprungen! Und das erste, was ihm in den Blick kam...

    Die Wälder zu den Seiten seines Blickfeldes führten sich nach etwa 200 bis 300 Metern wieder zusammen und verwehrten ihm einen weiteren Blick in den Horizont. Es ist auch etwas hügeliger als vorher, was ihm etwas erschwerte, sich von dort aus, wo er stand, umzuschauen. Aber eine seltsame Tatsache war nicht zu übersehen: Unweit der Klippen befand sich ein Rollstuhl, sinnlos und deplatziert in der Gegend rumliegend, mutterseelenallein. Das weckte seine Neugier ungemein. Und während er sich überlegen würde, wie er das jetzt mit seinem holprigen Englisch den anderen erzählen könne, schaute er sich währenddessen nach weiteren Dingen um, die kurios sein und somit auch weitere Hinweise darstellen könnten. Und wenn nicht, könnte wenigstens etwas Nützliches rumliegen, was ihm und seiner Truppe anderweitig zuträglich sein würde.

  9. #29
    Caseys Ruf nach einer Angelschnur blieb ohne Antwort. Schnell wurde dem fürs nächste arbeitslosen Reporter auch klar warum: Der kleine See, der aufgrund seiner Reinheit beinahe transparent war, hatte praktisch keine Fische, zumindest keine die jemanden satt kriegen würden. Vielleicht auch von Vorteil, bis sie hier etwas fangen würden, würden sie wohl alle am Hunger krepieren.

    Die Gruppe hatte es sich inzwischen am See gemütlich gemacht. So schnell würden sie wohl nicht weiter kommen, nicht bevor die mysteriöse Tür geöffnet werden würde. Es war zwar sonnig, aber die Klippen sorgten dafür, dass es schattig war. Nur die hohe Luftfeuchtigkeit wegen des Wasserfalls war Casey etwas unangenehm.

    In diesem Momenten kam auch jemand wieder aus dem Wald. Es war eine Frau aus der Gruppe, mit ihr hatte Casey bisher noch gar nicht gesprochen. Was Casey aber deutlich mehr interessierte, war was sie dabei hatte: Einige frische Kiwanos und ... Wurzeln? Er erinnerte sich vage daran, schon gestern sowas gesehen zu haben, einige in der Gruppe hatten da wohl schon nahe am Strand etwas gefunden.

    Er ging auf sie zu, und stellte sich vor, Nova hieß die Dame.
    "Und das alles ist sicher essbar?", fragte Casey unsicher.

    "Ohne Probleme. In der Wildnis und bei leerem Magen hat man nicht wählerisch zu sein. "
    Dem hatte der Journalist nichts entgegen zu setzen.
    "Das alles wird für 20 Personen nicht ausreichen, brauchen noch weiteren Proviant."

    Mehr brauchte sich Casey nicht sagen zu lassen und Nova erklärte ihm wo er suchen sollte und zeigte ihm worauf er achten sollte um die richtigen Pflanzen zu erkennen.Als sie dann von ihm verlangte er solle wieder holen machte Casey wohl den einen oder anderen Fehler und schließlich einigten sich die beiden darauf gemeinsam wieder loszugehen. Natürlich verstaute Nova das bisher gefundene sicher, scheinbar waren vom Flugzeugessen noch einige Behälter übrig. Wer die wohl mitgeschleicht hatte?

    Das erledigt, machten sich das ungleiche Paar auf, Essen für die Gruppe zu besorgen. [Intelligenzprobe auf Aufgabe Mittagessen] Casey hatte zwar keine praktische Erfahrung damit im Urwald essbares zu finden, aber er hatte auf Novas Instruktionen acht gegeben und hoffte, dass frisch erlangte Wissen anzuwenden.




    Geändert von Mivey (08.05.2016 um 18:16 Uhr)

  10. #30
    陳俊光 stand vor dem Rollstuhl, der ohne erkenntlichen Grund mitten in der Landschaft stand. Ohne diesen Fremdkörper war es hier ein idyllisches Örtchen - den Wald auf der einen Seite, der kleine Bach und schließlich die Klippen auf der anderen Seite - es war eine schöne Aussicht, die er auf das darunterliegende Tal hatte, durch das sie zum See gekommen waren. Ein leichter Wind wehte durch die angenehm warme Luft und brachte die hohen Grashalme ins Wanken. Es war schwierig hier mehr zu finden - als er da, im Augenwinkel, im Wald ein Reh stehen sah. Wie versteinert blickte es ihn an. Als er nur die kleinste Bewegung machte, sprang es auf und verschwand flink im dunklen Grün des Waldes.

    Fünfundzwanzig Meter weiter unten grub Casey nach Wurzeln. Nova hatte ihm erklärt, wie er die genießbaren Wurzeln erkennen konnte und so gelang es ihm recht gut, diese auch zu finden. [Intelligenzprobe gelungen] Nach einiger Zeit hatte er auch schon eine gute Menge dieser Wurzeln beisammen und auch einige dieser seltsamen Kiwanos hatte er gefunden.

    Erhalten: [Wurzeln] und [Kiwanos], 1/3 der Portion fürs Mittagessen.

    Geändert von DSA-Zocker (08.05.2016 um 21:14 Uhr)

  11. #31
    Zoe lauschte dem High-School-Debattierclub neben ihr mit einem halben Ohr. Bei manchen besonders dämlichen Aussagen ließ sie ihren Kopf wieder in das warme Gras sinken und schloss genervt die Augen. Jaja, gefährlich, yaddayadda. Jeder Mensch war besser als gar kein Mensch. Und diese wiederlichen Kackkiwis und die Wurzeln, die Casey gerade mit der Miene eines Großwildjägers aus dem Wald geschleppt brachte, würden sie vielleicht noch über ein, zwei Tage bringen. Wenn überhaupt. Zoe sprang auf - zur Abwechslung mal ohne sich zu räkeln und zu strecken und allgemein die gute Laune aufrecht zu erhalten.

    "Also, ich finde - wir sollten vielleicht doch lieber zum Strand zurückgehen. Und Zeichen in den Sand legen, oder ein Leuchtfeuer bauen - die Rettungstrupps auf uns aufmerksam machen, irgendwie. Weil die da drin...von denen glaube ich irgendwie nicht, dass sie uns retten wollen."
    "Also, ich will ja niemandem die Urlaubsstimmung versauen oder so, aber da ist eine TÜR. Eine Tür, die von Menschen erbaut wurde. Schnucki, du bist doch die Streberin deiner kleinen Clique, oder? Hast du dich schonmal umgeschaut, wo wir hier sind? Ich bin meinetwegen so dumm wie ein Zeitungsautomat an einem beschissenen Berliner Morgen, aber wir sind NIEMALS noch im Nordatlantik. Wo wir sind? Keine verfickte Ahnung. Ist mir auch scheissegal. NIEMAND wird uns hier finden..."
    "Zoe."
    "...aber die, die schon hier sind, müssen irgendwie hier her gekommen sind. Ist mir scheissegal, ob das verfickte lesbische Kannibalinnen sind oder degenerierte Monster oder ein verkacktes Filmteam von der neusten Scheiss-Doku von RTL II..."
    "ZOE."
    "...aber die müssen auch irgendwo her gekommen sein. Und irgendwie müssen die sich auch ernähren. Hast du schonmal ausgerechnet, wie viel Essen wir hier brauchen? Ich verrats dir, Süße, einen ganzen verkackten Haufen. Mehr als ein paar nicht so ganz reife Kiwis und Sardinen und Erde. Wir halten hier keine Woche durch, wenn wir nicht vorher von diesen KACKMÜCKEN erstochen werden.
    "ZOE!"

    Ewgenyas letzter, scharfer Einwurf brachte Zoe endgültig aus der Fassung. Amy war schon lange in sich zusammengesunken, aber schien immernoch von ihrer Meinung überzeugt - die vielleicht wenige Stunden nach dem Absturz gar nicht so abwegig war, wie Zoe tat. Bree streckte ihr über Amys Kopf hinweg die Zunge raus.

    "WAS?!"
    "Ich sags ja ungerne, aber du erschreckst die Kinder."

    Tatsächlich, Iker sah Zoe aus großen Augen an und auch Lilly schien diese schreiende Frau gerade gruseliger zu finden als Mücken, Kannibalen und verschwundene Leichen auf einmal. Auch gut. Fickt euch doch alle. Ich hab jetzt meinen Nervenzusammenbruch. Dieses Rumsitzen und Nichtstun hatte Zoe schier wahnsinnig gemacht. Und während ein paar Leute Essen sammelten, ignorierten die anderen diese einmalige Chance, irgendwie voran zu kommen einfach.

    "Wisst ihr was, ist mir kackegal. Wenn ihr Feuerchen machen und verhungern wollt, schön, gut, macht das, VIEL SPASS. ICH schnapp mir jetzt einen Stein und versuche diese beschissene Tür einzuschlagen. Und wenn ich bis morgen früh da dran sitze. Und wenn ich dann von den lokalen Kannibalen verschleppt und gefressen werde, dann kann ich wenigstens sagen, ich hätte es VERSUCHT. Wer mitkommen will, ich bin hinterm Wasserfall und schreie eine morsche Holztür an."

    Mit dem verächtlichsten Blick, den eine nicht ganzbeinig ausgebildete Möchtegern-Edelescort-Lady in Primark-Billigunterwäsche hinbekam und vor Wut schnaubend [suchte Zoe die nähere Umgebung nach einem faustgroßen Stein ab und schwamm zurück zur Tür. Mit gezielten Schlägen auf das Schloss würde das Teil schon irgendwann nachgeben. Oder vielleicht gab auch sie selbst zuerst nach. Aber das war ihr in dem Moment scheissegal (Stärke?)]

  12. #32
    Zoe hämmerte mit dem Stein in der Hand auf das Schloss ein. Wieder und wieder und wieder. Allerdings war wohl entweder das Schloss stabiler als es aussah, oder ihre Kräfte erschöpft. [Stärkeprobe misslungen] Als sie schließlich nicht mehr konnte, hatte sie das Schloss zwar etwas gelockert, aber öffnen ließ es sich noch nicht.

  13. #33
    Richard war mit Nova wieder aus dem Wald getreten. Er selber war noch zu wütend und frustriert, um selber groß zu suchen, aber er hatte den Zornausbruch von Zoe mitbekommen und dann mit großen Augen und offenem Mund in die Richtung gestarrt, in der die Frau verschwunden war.
    "Echt jetzt? Ein Truppe Monster, die keine Probleme damit haben, gut dreißig Leichen durch den Wald zu schleppen und sich hinter einer Tür verstecken...und sie will die öffnen?"
    Er verschränkte die Arme und kratzte sich dann am Kopf.

    "Na, auch wieder hier?", fragte Bree und warf ihm einen mitfühlenden Blick zu, augenscheinlich wusste sie als Teenager einfach, wie es ist, wenn man an den Erwartungen an sich selbst scheiterte und wie weh so etwas tun konnte. Richard zuckte unbehaglich mit den Schultern, grinste sie dann aber an und reckte seinen Daumen nach oben. "Als ich dich fast nackig sah, dachte ich, ich wäre im Paradies."
    Die Schülerin lächelte zwar, doch winkte ab. "Sag mal Brehannah...", wurde Richard wieder ernst. "Du bist doch ständig bei uns in der Nachbarschaft durch den Wald gelaufen... macht es nicht Sinn, dass du mal schaust, ob du Spuren findest? Ich meine... wenn unser Quarterback durch die Cafeteria schlurft, dann hinterlässt er auch Spuren. Und wenn ein Kerl vierzig Tote huckepack durch den Wald schleift - oder eben ne fiese Truppe das macht - dann muss das doch Spuren hinterlassen. Oder?" Er zuckte mit den Schultern, hatte sich aber in seine typische Euphorie geredet und schloss nun alle Umstehenden in seine Gestik mit ein. "Das Ufer ist feucht, da könnte man was finden. Und außerdem... Hölle, ich meine, es waren schwarzverkohlte Leichen. Kann man da nicht mal schauen ob man ähm... Kohlereste im Wald findet? Dann hätten wir die Spur vom Zombiekiller, also den Weg, den er gegangen ist, auch wenn wir Anfang und Quelle kennen."
    "Du meinst Quelle und Ziel.", sagte Amy ganz automatisch und verbesserte Richard, der fragend den Kopf schief legte.
    "Er meint Quelle und Ziel.", bestätigte Bree grinsend.
    "Genau, was auch immer die Nerds sagen. Aber genau, ja, das meine ich. Vielleicht kann man daran sehen welchen Laufweg er genommen hat und ob es überhaupt Spuren gibt oder ob der Zombiekiller ein Zombiekillermegadrachen ist weil er geflogen ist."

    "Und was machst du?", fragte Bree.
    "Ich sorge dafür, dass Zoe ihre hölzernen Pforten erst dann öffnet, wenn ich gekommen bin.", sagte er bierernst und schwamm los.

    Erst nach gut 20 Metern im See wurde ihm klar, wie doof das eigentlich geklungen haben musste...


    "Dings...äh..Zoe...?", rief Richard leise als er unter dem Wasserfall hindurch schwamm und sich ächzend, keuchend und stöhnend an das Ufer und damit in die Höhle schleppte.
    Hier drin war es kalt und eigentlich tat sein Leib noch immer brutal weh. Alles an ihm tat weh. Nur die Seele nicht mehr ganz so schlimm. Was ein paar Tränen alles ausrichten konnten...

    Als ihm klar wurde, dass er gegen den Lärm des tosenden Wasserfalls nicht würde anflüstern können, stand er abermals mit leisen Schmerzenslauten auf und wollte zu ihr aufschließen, als ein Stein aus der dunkelheit geflogen kam und neben seinem Kopf vom Felsen abprallte. "What the fuck...", entfuhr es ihm und er zischte nun etwas lauter. "Chiiiillomat... ich bins!"

    Und dann wurde ihm klar, dass Zoe auf keinen Fall sein Flüstern würde erkennen können. Aber ihm wurde noch klarer, dass er keinen Lärm mehr hörte und das nur bedeuten konnte, dass sie bereits die Tür durchschlagen und das den ZoeMbiekiller bereits befreit haben musste. Umso erstaunter war er als er zu ihr stieß und sah, dass die Tür zu und sie noch da war. Wie stets hatte die Möglichkeit des Scheiterns eines Spielzuges für ihn einfach keine Relevanz gehabt.
    "Warum schleichst du dich so an?", herrschte sie ihn mit augenscheinlich über Laune an.
    "Ich habe... gerufen...?", verteidigte er sich nicht unbedingt wahrheitsgemäß.
    "Ich habe nur KACK Zombielaute gehört. Stöhnst du immer so lächerlich wenn du dich bewegst?", kam es wieder scharf von ihr und Richard schluckte eine dämliche Entgegnung einfach runter.

    "Du, Zoe, die Tür... Amy hat Recht." Zoes Kopf ruckte herum und ihre Augen funkelten. Sie war in Rage tatsächlich noch hübscher und verführerischer als wenn sie sich im Gras räkelte. Vorsichtig hob Rich die Hand. "Schau mal, Amy hat Verstand. Du musst mal sehen, wie sie Auto zur Schule fährt. Wenn sie noch langsamer fahren würde, dann würde sie umfallen." Zoe schnaubte. "Was ich damit sagen will... sie fährt supervorsichtig, megalangsam, ABER sie hatte noch nie einen Unfall. Im Gegensatz zu mir..."
    Er hob die Arme, versöhnlich und abwehrend.
    "Sie ist ängstlich, aber das macht Sinn. Niemand ist uns gestern zur Hilfe gekommen. Als die Zombiekillermonster gekommen sind, haben sie nur die Leichen mitgenommen uns uns absichtlich links liegen lassen. Zoe... ich..." Er lächelte zuversichtlich. "Ihr habt Beide Recht. Amy wenn sie vorsichtig ist, du, wenn du wissen willst, was hinter der Tür ist. Aber du bist scheisse vorbereitet. Wir wollen an die Tür - Coole Idee, guter Spielzug. ABER lass uns doch mal die Defen..."

    "HÖR AUF IN FOOTBALLERISCH ZU LABERN!", zischte sie nun wie eine tollwütige Königskobra und Rich musste fast grinsen, so faszinierend wie sie im Zorn wirkte.

    "Wir sollten durch die Tür. Ja. Aber lass uns doch erst vorbereiten. Waffen bauen. Speere oder fiese Macheten aus den Blechteilen. Und lass uns nicht allein sein wenn wir die Tür aufbekommen. Mehr will ich doch gar nicht."
    Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drückte sanft zu. "Ich bin auch neugierig. Aber noch ungerniger laufe ich blind durch ne Tür. Wir bereiten uns vor, rüsten auf und dann vollenden wir was du angefangen hast."

    Und dann sah er sie aufmunternd an und lächelte mit seinen strahlend weißen Zähnen in der Höhle wie die Grinsekatze von Alice in der Dunkelheit.

    Geändert von Daen vom Clan (08.05.2016 um 23:36 Uhr)

  14. #34


    Tock.
    Schon beim ersten Schlag wusste Zoe, dass sie es nie schaffen würde.
    Tock.
    Es war ihr egal.
    Tock.
    Mit der Kraft der reinen Verzweiflung schlug sie auf die Tür ein.
    Tock.
    Das rhythmische Hämmern überdeckte bald ihr eigenes Schluchzen.
    Tock.
    Kackteil. Scheisstür.
    Tock.
    Verkacktes Drecksleben.
    Tock.
    Sie hätte nie geboren werden dürfen.
    Tock.
    Ihr Leben war eine einzige Aneinanderreihung von Fehlern.
    Tock.
    Wie all das hier...
    Schlock.

    Zoe schnellte herum, den Stein immernoch fest in der Hand und wie aus Reflex warf sie ihn nach der Geräuschquelle. Sobald sie Riches Züge erkannte, zog sich alles in ihr zusammen. Um ihre Angst, ihm weh zu tun, zu überspielen, tat sie das, was sie am besten konnte - sie pöbelte ihn an. Einerseits war sie unendlich froh, dass es in der Höhle zu dunkel war, um ihr verheultes Gesicht zu sehen, andererseits wünschte sie sich nichts mehr, als dass er merkte, wie es ihr ging. Wie zerstört sie war. Dass sie nicht mehr konnte und bereit war, ihr Leben auf dem Silbertablett zu präsentieren, nur, damit irgendetwas passierte. Sie hörte sich Rich anschreien und sofort tat es ihr unendlich Leid.

    Unter ihrer lächelnden Maske war ein Ort, der ihr selbst Angst machte. Unter ihrem Optimismus verbarg sich eine zerstörte Seele, die nichts mehr wollte, als von allen anderen gemocht zu werden. Es war ein kalter, beunruhigender Ort, aber sie konnte nichts daran ändern, dass er da war. Sie war es Leid. Sie war es so Leid, nur sich selbst zu haben. Ihre eigenen Gegenwart war ihr nicht mehr genug. Das war der einzige Grund, weswegen sie auf diese beschissene Annonce geantwortet hatte. Warum sie zu diesem Fotoshoot erschienen war. Ein Job, bei dem sie nicht mehr nachts alleine an die Decke starren musste und nichts hörte als ihre eigenen Gedanken.

    "Ich bin auch neugierig. Aber noch ungerniger laufe ich blind durch ne Tür. Wir bereiten uns vor, rüsten auf und dann vollenden wir was du angefangen hast."

    Er hatte Recht. Natürlich hatte er Recht. Selbst das Mädchen da draußen hatte Recht. Rich grinste sie mit seinem üblichen Selbstbewusstsein an und das war alles, was es brauchte, um Zoe endgültig über den dünnen Rand ihres Verstands zu schubsen. Sein leises "Hey" ging vollkommen unter in Zoes unverhaltenem Schluchzen und er konnte gar nicht so schnell reagieren, wie sie auf die Knie vor ihm sank, das wunderschöne Gesicht in die Hände geborgen. Sie spürte, wie er sich nach unten beugte, sich ebenfalls auf den harten Steinboden kniete und seine Arme um ihre Schultern schloss.

    Schön, Zoe. Du liegst heulend in den Armen des klischeehaftesten Highschool-Jocks, der je lebte, der noch dazu ungefähr 10 Jahre zu jung für dich ist. Glückwunsch. Wie um ihr eigenes Gehirn endlich zum Verstummen zu bringen schlug Zoe schluchzend ihren Kopf immer wieder gegen seine muskulöse Schulter. Er dagegen hielt sie einfach fest, ließ sie sich ausweinen und streichelte ihr erstaunlich einfühlsam über den nackten Rücken. Das machte es paradoxerweise noch schlimmer.

    "Es...es tut mir so Leid."

  15. #35
    "Es...es tut mir so Leid."

    "Holy shit...!", dachte sich Richard entsetzt, "Zoe weint...was habe ich denn falsch gemacht?"
    Es vergingen einige Augenblicke, in denen er wie erstarrt sie in den Armen hielt, bis er realisierte, dass sie ihm gerade wirklich das Herz ausschüttete. Eine für den Jock ungemein berührende und intime Szene, er war weibliche Tränen eher von den Dramaqueens aus dem Cheerleaderteam gewöhnt und fast immun gegen die als Waffe eingesetzte Emotionalität.
    Aber Zoes Tränen, ihre Trauer, ihre Verzweiflung waren echt und kein "Accessoire für die High School". Kein Teenager-Werkzeug, dazu geeignet, aus einem simplen Break-Up einer einwöchentlichen Händchenhalt- und Rumknutschbeziehung eine Szene in der Cafeteria zu machen, anstatt einfach nur schulterzuckend seiner Wege zu gehen?

    Und das berührte den jungen Mann sehr. Die Tatsache, dass sie vor ihm weinte und Schwäche zeigte - in seinem Team eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, und so nahm er sie sanft in den Arm und wartete, bis das Schlimmste abgeklungen war.

    Es war eine total unwirkliche Situation.
    Sie saßen beide auf dem feuchten Stein, Zoe fröstelte in der kalten Höhle, halbnackt, wie sie war, während auch an Richards Leib der feuchte Stoff seiner Kleidung wie eine zweite Haut klebte. Eng umschlungen hielten sie einander fest, während die Türe, durch die jene Monster gekommen waren, die die sterblichen Überreste der anderen Unglücksvögel geraubt hatten, dräuend hinter ihnen lag... mit leicht angekratztem Schloss.
    Ein Ort, der so gruselig und lebensfeindlich abstoßend wirkte, wie die Frau in seinen Armen für das Gegenteil stand.

    "Da gibt es nichts zu entschuldigen.", sagte er leise, mehr wegen der Tür, wenngleich Zoe vielleicht durch ihren Versuch bereits auf sie aufmerksam gemacht hatte, und dabei kam er ihrem Ohr näher, da er flüsternd hauchen musste.
    Sie noch immer im Arm haltend, schob er sich jedoch wieder auf Armeslänge von ihr weg und grinste: "Du hast was versucht, wolltest was machen, ich kenne das gut." Er unterbrach die Berührung, weil er schmunzelnd mit den Schultern zucken und die Arme in einer entschuldigenden Geste hochnehmen musste. "Wir sind eben Macher, keine Denker wie Amy oder Bree. Und ganz ehrlich, dafür müssen wir uns nicht entschuldigen. Vor allem, hey, es ist doch nichts passiert. Und mal ernsthaft: Wenn der Versuch, Scheisse zu bauen schon strafbar wäre, dann wäre ich schon lange nicht mehr auf der St. Williams High. Denn manchmal stelle ich mich auch beim Kacke bauen so doof an, dass ich verkacke und was Gutes bei rumkommt.", sagte er im Brustton der Überzeugung, als wäre dies eine wahrhaft kluge und kühne Aussage.

    "Deswegen, lass es uns auf kluge Amyweise und auf krasse Zoeweise tun. Wir Beiden schwimmen nun raus, suchen uns was Brechstangenmäßiges in den Trümmern des Flugzeugs. Und dann basteln wir uns fiese Speere aus Holz und Blech oder ne Machete aus den Resten und dann holen wir uns die Leichen zurück, die diese Schweine geklaut haben."

    Er war gegen Ende seiner Rede hin immer lauter geworden und schloss die ermunternde Rede auf Zimmerlautstärke, was in dieser Höhle noch immer nicht sehr laut war, trotzdem gruselig wirkte, ob der Tür.

    Zoe sah ihn an und lächelte leise: "Warum zum Fick würden wir eigentlich unsere Leichen zurück haben wollen...?"

    Geändert von Daen vom Clan (09.05.2016 um 09:22 Uhr)

  16. #36
    Irgendwie liest sich das immer alles viel besser als es wirklich ist. murmelte Fabian eher zu sich selbst als zu irgendjemand anderes obwohl er wusste das Überleben schwer sein konnte wie sie alle gerade erfuhren, so viel wusste er aus seinem eigenen Beruf und ein klein wenig durch Lillys Pfadfinderausflüge. Doch es hatte auch etwas eigenartig befriedigendes. Es war so wie die Zufriedenheit am Ende eines Tages voller ehrlicher, harter Arbeit, durchmischt mit dem Gefühl etwas erreicht zu haben. Er hatte in seiner recht kurzen Zeit als Zimmermann an wesentlich besseren Bauwerken als dieser Hütte mitgearbeitet doch es waren nur Häuser gewesen wie sie en Masse immer und überall gebaut wurden. Sie waren eher ein Statussymbol als alles andere. Doch diese Hütte, auch wenn sie so primitiv wie irgend möglich war, war wirklich nützlich. Sie schützte sie vor Umwelteinflüssen und somit vor möglichen Krankheiten. Sie half ihnen ernsthaft weiter.
    Während er über diese Dinge nachdachte und an einen Baum gelehnt die Geschehnisse ein klein wenig beobachtete, fing sein Magen langsam an sich wieder zu melden. Ja, es war wieder Essenszeit da das Frühstück nicht gerade reichlich oder irgendwie gut gewesen war. Hoffentlich kann hier jemand gut genug kochen um aus dem was wir hier an Nahrung finden zumindest etwas halbwegs schmackhaftes zu machen. Das würde uns ein bisschen weiter helfen. meinte Fabian in Gedanken zu sich selbst. Wie dem auch sei, der beste Koch der Welt kann ohne Zutaten nichts ausrichten und ich stehe hier nur blöd herum, während andere schon die Initiative ergreifen. fügte er in Gedanken hinzu und stieß sich mittels seines Rückens von dem Baum an dem er lehnte ab.
    Hmm, wie war das nochmal, wo genau findet man essbare Pflanzenteile und welche genau sind das... fragte er sich, dieses mal Laut, und machte sich auf die Suche nach Essbaren Pflanzenteilen und (falls es welche gab) Pilze[Intelligenz], während er versuchte sich daran zu erinnern was er vor 2 Wochen in einem von Lillys Büchern gelesen hatte, als ihm langweilig gelesen war. Hätte er gewusst das er diese Informationen brauchen würde, hätte er es natürlich wesentlich gründlicher gelesen. Naja, Pech gehabt.

    Geändert von wusch (09.05.2016 um 11:29 Uhr)

  17. #37
    "Warum zum Fick würden wir eigentlich unsere Leichen zurück haben wollen...?"
    "Na, um sie zu vergraben! Und um sie nicht gefressen werden zu lassen, weil das wäre echt kacke."

    Zoe schmunzelte leicht und wischte sich eine Träne aus den Augenwinkeln. Rich kniete nun vor ihr, die Klamotten klebten an ihm und verpasstem ihm im Halbdunkel der Höhle eine wirklich beindruckende Silhouette. Sie konnte fast darüber hinwegsehen, dass er nichtmal ganzbeining volljährig war. Fast. Sie war immernoch in sich eingesunken und musste nach oben blicken, um sein strahlendes Grinsen zu erwidern. Erst jetzt merkte sie, wie arschkalt es hinter dem Wasserfall eigentlich war.

    "Hey, wir sollten zurückgehen, deine Freundin denkt bestimmt, wir machen hier unten sonst was."
    "Ficken?"
    "Nur, wenn du zahlst, Schätzchen."

    Mit jedem Satz stahl sich etwas von der alten Zoe zurück in ihre Miene. Aus ihrer gebückten Haltung heraus kniete sie sich hin und hielt sich an den starken Schultern des Footballers fest. Ihre Lippen näherten sich seinem Ohr. Ihr Atem striff die zarten Härchen am Hals und jede Silbe schwebte förmlich aus ihrem Mund direkt in sein Gehirn.

    "Wobei ich für dich da schon fast eine Ausnahme machen würde."

    Sie hauchte ihm einen Kuss auf die empfindliche Haut zwischen Ohrläppchen und Wange. Rich war wirklich einer von den Guten. Mit einem Ächzen stand Zoe endlich wieder auf und bot dem jungen Mann ihre Hand an, um ihn mit nach oben zu ziehen. Sie strahle ihn Zoe-typisch wieder an.

    "Hey,.. Danke."
    "Klar, kein Ding. Aber...wen meintest du eigentlich mit "Freundin?"

    Zoe antwortete nicht, sondern zwinkerte ihm einfach kurz zu, bevor sie sich wieder in die Fluten stürzte. Sie spürte durch die Wasserbewegungen, dass Richard ihr folgte und neben ihr wieder auf der anderen Seite des Wasserfalls auftauchte.

    "Sehe ich so scheisse aus, wie ich mich fühle?"
    "Aaaach, komm, du siehst immernoch rattenscharf aus."
    "D'aw, ein echter Romantiker. Aber schwimm du mal zurück zu den anderen. Du weißt schon, Waffen, Kriegsstamm, nackte Amazonen. Ich habe da noch eine Idee. Keine Angst, ich hämmere nicht weiter. Also, zumindest nicht ohne dich."

    Mit diesem finalen, etwas zu bemüht klingenden Flirtversuch nahm sie einmal tief Luft [und tauchte unter - vielleicht konnte man ja am Grund des Sees irgendetwas interessantes finden? Das Wasser war so klar und der Grund nicht tief - metallische Gegenstände sollten im Sonnenlicht schimmern. Und ganz zu aller Not tat es auch ein fetter Fisch. (Gewandheit?)]

  18. #38
    Der Schrecken nach Richards Fall und das Entdecken der Tür schien die ohnehin angespannten Nerven nun bei einigen zum zerreißen zu bringen.
    Ross hatte vernünftigt - okay, vielleicht immer noch verärgert, aber um Ruhe bemüht - auf Amy einreden wollen. Klar waren die Leute hinter der Tür höchstwahrscheinlich nicht ihre Rettung, aber wer konnte schon wissen, was die da drinnen alles bunkerten! Essen, trockene und stabile Wände, Kommunikationsgeräte! Kommunikationsgeräte, Mädchen!, hatte er Amy im Kopf schon vorgesagt, bis irgendwie alle zu streiten anfingen, Leute sich anzickten und davonliefen, und die Sätze der Asiatin fast unterzugehen schienen. Damit wollte er sich dann auch wieder nicht herumschlagen.
    Aber Zoe hatte alles mitbekommen und erledigte die unangenehme Aufgabe, mal Klartext zu reden. Sie war sogar richtig gut darin, musste Ross beeindruckt anerkennen. Die Dame hatte offenbar richtig Schmackes wenn man es schaffte, sie wütend zu machen.

    Als die Frau hinter dem Wasserfall verschwunden war, kehrten Rich und Nova aus dem Wald zurück. In dem ganzen Chaos hatte es tatächlich noch jemand geschafft, produktiv zu sein. Als Nova Casey die Sache mit den Wurzeln erklärte, lauschte Ross angestrengt, allerdings verstand er nicht alles. So stand er eine Weile unschlüssig und weiterhin hungrig herum, bis ihm Fabian auffiel, der leicht gedankenverloren an einem Baum lehnte. Irgendwann murmelte er Hmm, wie war das nochmal, wo genau findet man essbare Pflanzenteile und welche genau sind das... und schien weiter in den Wald zu wollen. Kurzerhand eilte Ross ihm hinterher.
    "Hey, warte, ich komme mit." Der Feuerwehrmann hatte den Blick schon suchend auf den Boden gerichtet. Hoffentlich hatte er mitbekommen, was Nova genau über die Pflanzen mit den essbaren Wurzeln gesagt hatte. Oder vielleicht erinnerte Ross sich selbst auch an etwas Nützliches, jetzt wo er ziemlich alleine mit Fabian war und sich hoffentlich besser konzentrieren konnte.

    "Standpauken sind ziemlich dein Ding, oder?", fragte er den jungen Mann grinsend, als sie nun Seite an Seite Ausschaue hielten, um den von Nova beschriebenen Ort zu finden. Fabian verzog das Gesicht. "Also ich fand die bisher alle ganz cool und auch berechtigt. Aber- ah, sieh mal, ob es da ist?" Er zeigte in eine Richtung und beschleunigte seinen Schritt. "Jedenfalls klingst du da schon immer eher väterlich. Bist du das denn durch deine Schwester gewohnt?" Nun hockte er sich hin, machte sich an den Pflanzen zu schaffen [Intelligenz] und sah Fabian dabei kurz schief an. Er wusste, dass es vielleicht ein gewagter Vorstoß war, aber familiäre Dinge waren eine der wenigen Sachen, die ihn einfach interessierten. "Also ich will nicht unhöflich sein, wenn das zu genau gefragt ist, aber mir kommt schon vor, dass du nicht so der Klischeebruder bist, sondern eher eine elterliche... Rolle hast." Dann zuckte er mit den Schultern und rupfte weiter. "Aber vielleicht kommt das auch nur, weil ihr hier auf der Insel ja nur euch habt."

    Geändert von Lynx (09.05.2016 um 16:56 Uhr)

  19. #39
    Richard warf ihr einen Blick hinterher, als sie als formvollendete Schwimmerin im Wasser abtauchte und für den Bruchteil einer Sekunde nur noch ihr Hintern über Wasser war.
    "Holy shit...", sagte er zu sich selbst und kratzte sich am Hinterkopf.
    Es war nicht so dass er sich keine Chancen ausrechnen würde, aber sie spielte durchaus in einer anderen Liga. Was großartig war.
    Für ihn war es als würde er mit der Mannschaft der Seattle Seahawks trainieren dürfen. Ein riesiger Spaß. Die Chance, sich einmal mit Leuten messen zu dürfen, die mehr auf dem Kasten hatten, das Spiel als Solches aber genauso liebten wie er.
    Er liebte diese - im Moment noch - mehr als harmlosen Flirtereien mit der Deutschen, grade weil er im Grunde genommen einen echten Arsch voll Probleme hatte. Und zwar nicht nur auf der Insel mit Zombiekillerannibalen sondern auch eben auch zuhause.

    Doch daran wollte er nicht denken - es machte schließlich keinen Sinn, jetzt Gedanken an die Defense zu verschwenden solange die Offense spielte.
    Oder wie Zoe sagen würde: "Hör auf, footballerisch zu labern...!"

    Aber was sollte man machen? Alles auf dieser Welt, egal was, ließ sich mit Football umschreiben und erklären. So simpel war das.
    Und dann fragte er sich wiederholt, wen Zoe wohl mit "Freundin" gemeint haben dürfte.
    Bree etwa? - Für ihn war sie ein Rätsel. So anders. So komplett anders. Aber wundervoll in genau dieser Andersartigkeit. So uninteressant interessant. So faszinierend. So...eben VERDAMMT anders. Was sie betraf, herrschte Verwirrung vor - nicht zuletzt mit Sicherheit auch dem geschuldet, dass er nicht wusste, was am letzten Abend passiert war...

    Nun, wie dem auch sei. Richard tauchte ihr hinterher, denn er hatte noch einen weiteren Gedanken: Wie war es den unbekannten und mysteriösen Angreifern nur gelungen, die stattliche Anzahl an Leichen durch den See zu transportieren.
    Dieser Sache wollte er buchstäblich auf den Grund gehen und schwamm so hinterher, allerdings versuchte er mehr in Richtung des Eingangs unter Wasser zu suchen.
    Und zwar nach Spuren, also Schleifspuren im Wasser,
    Schritte, die noch nicht unterspült worden waren, Gegenstände wie zerstörte Ohrringe oder Armreifen, die die Unglücklichen an ihren verkohlten Leibern getragen haben mussten und die bei einem Transport durch das Wasser vielleicht abgefallen oder abgestriffen worden waren...

    Geändert von Daen vom Clan (09.05.2016 um 16:14 Uhr)

  20. #40
    Ross und Fabian begannen nun auch, im Wald nach Essbarem zu suchen. [Intelligenzproben gelungen] Es dauerte nicht lang, da hatten auch die beiden einiges zusammengesammelt. Sie würden auf jeden Fall ein Mittagessen haben, vielleicht nicht besonders abwechslungsreich (Wurzeln und Kiwanos ...), aber immerhin ließ sich der Hunger damit vertreiben.

    Erhalten: [Wurzeln] und [Kiwanos], 2/3 der Portion fürs Mittagessen, damit ist fürs Essen gesorgt

    Richard sprang Zoe hinterher in den See, beide auf der Suche nach irgendetwas, was ihnen weiterhelfen konnte, nach irgendetwas, was vielleicht ein wenig Licht ins Dunkle bringen würde. Sobald er eintauchte, schien es, als wäre er in einer anderen Welt gelandet. Die Geräusche um ihn, das Vogelzwitschern und das Rauschen des Wasserfalls, waren auf einmal wie verschluckt, nur noch dumpf. Um sie herum zogen einige kleine Fische ihre Bahnen und der Boden des Sees war mit Algen bedeckt. Der See war zwar nicht besonders groß, aber auch nicht so klein, dass die beiden ihn mit einem Tauchgang bereits komplett durchsuchen konnten. Nachdem sie kurz aufgetaucht waren, um nach Luft zu schnappen, teilten sie sich auf um mehr Fläche abzudecken.

    Dick begann den Weg abzutauchen, den, was auch immer die Leichen in die Höhle gezogen hatte, wahrscheinlich genommen hatte. Dort hinten funkelte doch etwas ... oder hatte er sich das nur eingebildet? Er tauchte noch einmal schnell auf, um Luft zu schnappen und tauchte dann in Richtung dieses Funkelns, was auch immer es war. Eines war klar: es war klein. Angekommen, streckte er die Hand aus und griff danach, schloss seine Finger darum und wirbelte damit den Grund auf. Hier unten würde er nicht erkennen, was er gefunden hatte.

    Die Prostituierte hatte währenddessen am Rand des Sees angefangen zu suchen und tauchte immer weiter in Richtung der Mitte des Sees. Abgesehen von Fischen und Algen schien hier nicht viel zu sein. So eine Zeitverschwendung - immerhin, die Wassertemperatur war ganz angenehm und ... Moment, da sah doch etwas so aus, als würde es nicht dorthingehören. Wie ein kleiner Stab inmitten der Algen, kaum zu sehen unter Wasser, immerhin war es hellblau. Als sie danach griff, erkannte sie auch, was es war. Sie hielt eine hellblaue Haarspange in den Händen.

    Als die beiden schließlich wieder auftauchten, zeigte Rich Zoe, was er gefunden hatte: Einen kleinen, goldenen Ohrring, mit einem Symbol darauf, das ein wenig aussah wie eine Mistgabel, oder vielleicht ein Dreizack.

    Erhalten: [Goldener Ohrring], [hellblaue Haarspange]

    Geändert von DSA-Zocker (09.05.2016 um 17:42 Uhr)

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