Ergebnis 1 bis 20 von 182

Thema: [Gestrandet] - Episode 1 - Bruchlandung (Tag 1)

Baum-Darstellung

Vorheriger Beitrag Vorheriger Beitrag   Nächster Beitrag Nächster Beitrag
  1. #11
    Das Fliegen hatte er gemieden, wo und wann immer es ging. Wegen dem Zittern. Doch dieses Mal war es Valentijn diese Unannehmlichkeit wert. Die Zugreise nach Frankfurt war ereignislos verlaufen. Nun saß er in einem Flugzeug, welches soeben vom Boden abhob - Ziel des Fluges: neuer Horizont. Und mit dem Aufstieg kam wie üblich das Zittern. Seine Beine zitterten, ganz sanft, unaufhörlich. Beunruhigend, wenn sich der Körper der eigenen Kontrolle entzieht. Als würde er sich dagegen wehren wollen, den Boden unter den Füßen so unvorgesehen lange zu verlassen. Er blickte um sich. Zur Linken nahm er wahr, wie eine Frau unaufhörlich auf einen weniger beteiligten Herrn einredete. Als er nach rechts neben sich blickte, lächelte ihm eine ältere Dame freundlich entgegen. Er lächelte zurück. Nicht länger bereit, dem Zittern unberechtigte Aufmerksamkeit zu schenken, setzte er sich seine Kopfhörer auf und schloß die Augen.

    Geweckt vom leichten Wackeln des Flugzeugs, öffnete er die Augen und zog seinen Gurt zu. Plötzlich ein Ruck. Valentijn spürte nicht länger das Zittern in den Beinen. Dann fasste ihn eine Hand an der Schulter. Es war die ältere Frau, sie wies auf die Sauerstoffmaske in ihrem Gesicht. Er kannte diesen Gesichtsausdruck - "alles wird gut" stand darin geschrieben. Noch immer wies sie auf die Maske, sogleich zog er seine an. Dann ging alles so schnell ...

    Allmählich kam Valentijn zu Bewusstsein. Ein Pfeifen in den Ohren, dazwischen Stimmen, Rufe. Seine Glieder unglaublich schwer. Er wollte aufstehen, doch der Gurt hielt ihn fest. Nach dem Öffnen ein weiterer Versuch, dieser sollte gelingen. Er überprüfte seinen Bewegungsapparat, konnte keine beeinträchtigenden Schäden feststellen. Dann endlich orientierte er sich. Neben sich seine Sitznachbarin, offenbar tot. Traurigkeit. Weitere Leiber über das Flugzeug verteilt, dieses ein Wrack. Ein sich ausbreitendes Feuer. Doch da, eine Bewegung! Eine junge Frau [Ewgenya] hing kopfüber in ihrem Sitz und schien sich nicht selbstständig aus dem Sicherheitsgurt lösen zu können. "Ha-ha-help!", schrie sie laut.

    "Warte! Ich helfe Dir!", rief Valentijn ihr zu. Er beruhigte sich einmal mehr, dann eilte er zu ihr. Seinen Körper unter ihren stemmend, bewegte er sie mit einem Arm seitswärts, während er mit dem anderen Arm den Gurt öffnete. "Geht es so?", fragte er, zunehmend beunruhigt von dem sich ausbreitenden Feuer.

    Geändert von Narrenwelt (25.04.2016 um 23:19 Uhr)

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •