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Held
“Großartige Idee. Ich bin mir sicher, dass du das schaffst. Wenn du schon ins Flugzeug steigst, könntest du mir da einen Gefallen tun?”
Soviel zum Thema ’Irgendwer wird mir schon sagen, dass ich Blech rede’. Ein Teil von mir ist stolz, dass Nova mir nicht nur Recht gibt, sondern mir auch noch soweit vertraut, dass sie mich um Hilfe bittet. Ein anderer möchte ihr sagen, dass es Momente gibt, in denen auch Teenager für Grenzen sehr dankbar sind. Ich bin ehrlich im Zwiespalt.
“Wenn du irgendwas an unbeschädigter Elektronik findest, kannst du versuchen das zu bergen? Vielleicht gibt es im Cockpit ja sogar noch ein funktionierendes Funkgerät. Wenn du das schaffst... dann kann ich nachher versuchen das beste daraus zu machen. Vielleicht schaffen wir es dann auch irgendjemanden anzufunken um Hilfe zu senden.”
Klingt nach einem guten Plan. Und danach, als verstünde die platinblonde, große Frau was von Technik. Elektronik bergen, zu Nova bringen, SOS funken, gerettet werden - ja, das gefällt mir. Bloß was für Elektronik genau meint–––
“Ich schau derweil, ob ich den Leuten beim Wasser schleppen helfen kann. Drück dir die Daumen.”
–––sie wohl? Noch während ich das denke, rauscht sie davon. Okay, auch gut, ich hoffe, die Dame weiß, dass ich in Physik 4 stehe.
“Ich geb mein Bestes…?”, rufe ich ihr halbherzig hinterher, während ich mich daran mache, das Wrack raufzuklettern. Da wir mit Sand, und nicht mit Wasser gelöscht haben, sind die Kanten zum Glück nicht allzu rutschig, allerdings merke ich rasch, dass sie durchaus noch ziemlich heiß sind hier und da. Wenn ich mir nicht die Hände verbrennen will, sollte ich mir Handschuhe oder so suchen. Ich springe den halben Meter wieder runter und denke nach.
Handschuhe. Handschuhe, Handschuhe. Socken!
Rasch ziehe ich die Turnschuhe aus und schlüpfe Barfuß wieder hinein. Ein unangenehmes Gefühl, aber immer noch besser als Brandblasen an den Händen. Zum Glück war es heute morgen kalt und ich hab die dicken Socken angezogen. Zum Glück sieht mich gerade keiner.
Mit meinen Behelfshandschuhen klettere ich langsam aber stetig hinauf und mache mir dabei die Sprossenreste an der Außenwand zunutze.
Oben angekomme ziehe ich die Socken wieder an und will mich gerade auf die Suche machen, als ich merke, dass unten jemand dabei ist, mir zu folgen. Ich kenne das Mädchen nicht (an die Haarfarbe würde ich mich erinnern), aber sie scheint ein paar jahre älter zu sein als ich. Wie alle irgendwie. Auch wenn es vermutlich echt scheiße ist zu hoffen, dass noch wer hier abgestürzt ist, aber irgendwer in meinem Alter wäre echt schön.
Ich strecke eine Hand aus, um ihr ins Flugzeug zu helfen.
“Hier, ich helf dir.”
Die schwarz-blauhaarige zögert kurz, nimmt dann aber meine Hand.
“Danke.”
“Bist du auch abgestürzt?”
“Small Talk ist nicht so dein Ding, was?”
Schätze, den hab ich verdient.
“Ich bin Brix. Ich dachte, ich schau mal, was hier an Handgepäck überlebt hat.”
“Ah, eh, hi Brix. Ich bin Iker. Ja, das war auch meine Idee. Wir… könnten zusammen suchen?”
Etwas Gesellschaft wäre echt gut. Gesellschaft heißt Reden, heißt Beschäftigung, heißt weniger Zeit über den Geruch von verbrandtem Fleisch nachzudenken, der hier drin auch ohne Feuer immer noch in der Luft hängt.
“Ich soll auch für Nova, also die große Blonde meine ich, nach Elektronik suchen. Meinte, sie könnte vielleicht ein Funkgerät draus bauen oder so.”
Wenn ich so drüber nachdenke wäre ein Funkgerät das beste, was uns passieren kann, also setze ich das erst einmal vor das Gepäck auf meiner Prioritätenliste.
Auf geht’s. Mal schauen, ob ich was finde… Oder wie’s da drin überhaupt aussieht.
Geändert von BDraw (28.04.2016 um 16:06 Uhr)
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