Richard war im Moment tatsächlich happy. Eine Art Freude, die von Erleichterung stammt und gespeist wurde.
Er warf Amy einen aufmunternden Blick zu und strahlte Zoe kurz entgegen, als er ihre heldenhafte Rettung vernahm.
Da sie sich aber schnell wieder abwandte, um den Anderen beim Sand schippen zu helfen, verschob er es in Gedanken, sich ihr vorzustellen und ihr dann auch für die Hilfe bei Amy zu bedanken.
Gerade wenn man bedenkt, dass Amy sich wahrscheinlich eher auf die Zunge beissen würde als einen Wildfremden um Hilfe zu bitten - selbst wenn es um ihr Leben gehen würde.
Noch immer hatte er Bree fest in einer Umarmung umschlungen und hielt sie, während bei der jungen Frau langsam aber stetig die Tränen versiegten.
Dick hatte das Gefühl, dass er etwas sagen sollte, aber ihm wollte partout nichts einfallen.
"Tot sein wäre schon kacke.", kam ihm schließlich über die Lippen und Bree starrte ihn einen Moment lang an und brachte sogar ein unscheinbares, tränengeschwängertes Lächeln zustande.
"Danke.", sagte sie dann schlicht, doch ehrlich und in Richard kam so ganz langsam wieder der Schalk zum Vorschein, der erst noch den Nacken wieder hinaufklettern musste.
"Gern geschehen. Für dich würde ich mir sogar die zweite Hand blutig quetschen lassen. Wobei dann gewisse Sachen nicht mehr gehen würde und ich dann deine Hand brauch...", sagte er und Bree seufzte kurz, doch belustigt auf, klopfte ihm mit der flachen Hand zweimal auf die Brust und meinte leise: "Dass du nochmal wegpennst? Ich denke nicht."
Richard blieb mit offenem Mund stehen und starrte Amy an, die eine Hand vor den Mund schlug und sich das Lächeln verkneifen musste.
Und der junge Sportler versuchte sich verzweifelt an den letzten Abend zu erinnern.
War das nun wirklich etwas zwischen ihnen gewesen? Bree tat so.
War er wirklich eingeschlafen? Unmöglich! Nicht er! Er war eine Lovemachine!
Warum war er nicht im Rotlichtviertel gewesen, so wie geplant? Gute Frage!
Waren da nicht auch noch Schwedinnen, ein Whirlpool, Mister Rembarger und eine Amy, die was von Hyperinfektion in öffentlichen Bädern gesprochen hatte? Alles im Nebel.
Er konnte sich an nichts erinnern. Alles war verschwommen und tonlos.
Amy, die junge Asiatin, stand neben den Beiden und plötzlich fuhr Bree herum, um auch Amy eng in die Arme zu schließen, doch diese zuckte zurück und schlang die Arme um den Leib.
"Nicht, ich...", sagte sie sichtlich überrascht von soviel menschlicher Zuwendung und Zuneigung und bevor sie vollkommen unhöflich wurde, schob sie ein leises "Meine Kleidung ist nass...dan...sonst wirst du auch nass..." hinterher, was Bree jedoch nicht stoppen konnte, sie endlich zum Wiedersehen in die Arme zu schließen.
Richard wandte sich ab und wischte sich mit der bandagierten Hand etwas Schweiß und Ruß aus dem Gesicht.
Er sah in Richtung der Freiwilligen, die sich daran machten den Brand zu löschen und verfluchte seine Verletzung.
Und um seinen Trainer stolz zu machen, der durchaus darauf bestanden hatte, dass auch verletzte Spieler stets bei der Mannschaft haben sitzen dürfen, stiefelte er los und tauchte Stofffetzen in das Meerwasser, dass er den Löschern brachte, damit sie sich ein wenig kühlen konnten gegen die Hitze des Brandes. Vielleicht würde das ihre Arbeit erleichtern - immerhin gab es nichts Geileres als die "Sandlers", die Bank, die einem nach einem Spiel die Getränke brachten und sich auf den A.B.S. verstanden.
Und dann machte er sich, auf sein Glück vertrauend, auf, nach herausgeschleuderten Trinkwasserfläschchen oder Dosen zu suchen, damit er Diese ebenfalls in Richtung der Leute bringen konnte, die mindestens so durstig sein mussten wie er.