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Thema: [Gestrandet] - Episode 1 - Bruchlandung (Tag 1)

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Sand.
    Sand und Meer.
    Ein herrlicher blauer Himmel, Sonnenschein und Palmen.
    Sam hob sein Coktail-Glass, "Sex on the Beach" wie er verschämt erkannte.
    Er fühlte sogar, das seine Wangen ein wenig rot wurden.
    Sowas bestellte er doch normalerweise nicht, viel zu peinlich so was vor fremden auszusprechen.
    Ach naja.
    Nun hatte er ihn und genoss den kühlen Geschmack auf der Zunge.

    Da kam Sie den Strand entlang; wie aus einem Traum.
    Mit schwingenden Hüften, einem verführerischen Bikini und einem hauchdünnen Tuch um die Schultern das mehr zeigte als verbarg.
    Sie lächelte ihm zu und kam gemächlich näher.
    Das erste Mal, dass er merkte das irgendwas nicht stimmte war, als er sie ansprechen wollte.
    Sie war ihm nicht unbekannt... woher kannte er sie?
    Er stutzte.
    Es schien ein ganzes Leben her zu sein.
    Aber er wusste, dass es wichtig war sich zu erinnern.
    Lebenswichtig.
    Woher nur...
    vertieft in gar nicht mehr so verführerisch verheißungsvollen Gedanken kräuselte sich seine Stirn, als er versuchte sich zu erinnern.
    Komm schon, Hirn, lass mich nicht im Stich.
    Was willst du mir sagen..?
    Wenn nur nicht das Lagerfeuer so stören würde...Lagerfeuer... Lagerfeuer??
    Mitten am Tag bei strahlendem Sonnenschein?

    Das Feuer dröhnte, knackendes Metal.
    Rufende und schreiende Menschen.
    Kreischen, ob mechanisch oder organisch ist nicht klar einzuordnen.
    Irgendwo explodiert etwas.
    Heiß.
    So heiß.

    Nur mit Mühe kann Sam seine Augen öffnen.
    Irgendwas hindert ihm daran diese Knochenarbeit zu verrichten.
    Sein rechtes Auge ist ganz verklebt und scheint geschwollen zu sein, zumindest lässt es sich auch nach übermenschlicher Anstrengung nicht öffnen.
    Dann muss das linke reichen.
    Aber alles ist so verschwommen.
    Was ist passiert?

    "Hal..lo.. Hilf..Au! Arrrgh"
    Scheiße tut das weh!
    Durch den ersten Schmerzenzstich gewarnt richtet Sam sich langsam auf.
    Seine Hände scheinen noch einwandfrei zu funktionieren und auch seine Beine sind wohl noch da, obwohl er das Linke nicht spüren kann.
    Abgesehen von diesem gewaltigen Schmerz.
    Es fühlt sich an, als würde jemand versuchen ihm sein Bein abzureißen - mit Erfolg.
    Schmerzhaftem Erfolg.
    Durch seinen verschwommenen Blick wirkt alles so surreal.
    Wären da nicht die schmerzen würde er denken, dass er träumt - oder das ihm jemand ziemlich abnormale Drogen eingeflößt hat.
    Zumindest stellt er es sich so vor, wenn man völlig zugedröhnt ist.
    Kann man schmerzen empfinden, wenn man auf nem Trip ist?
    Lange, viel zu lange konzentriert er sich auf diese Frage, kommt aber zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis.
    Daher schiebt sein im Schneckentempo arbeitendes Gehirn die verifizierung dieser Streitfrage auf später und versucht erneut den anhängenden Körper dazu zu bringen das wichtige Gehirn aus dem Zugriffsbereich des unangenehmen Feuers zu entfernen.
    Also taumelt das Anhängsel langsam los, bzw. schleift, da das linke Bein wirklich kaum zu gebrauchen ist, und bewegt sich weg von der immer größer werdenden Hitze.
    Obwohl sein Kopf leer ist und er keinen klaren Gedanken fassen kann, obwohl die ganze Welt verrückt zu spielen scheint und die Apokalypse hereingebrochen ist, merkt er plötzlich ein Stöhnen hinter sich.
    Nachdem er seinen Kopf langsam zur Seite gedreht hat, bemerkt er dort im Sand eine Gestalt, eine imposant große Gestalt.
    So weit bin ich erst gekommen?
    Trotz höchster Anstrengungen, war er erst wenige Meter vorangekommen, allein der Körper eines unbekannten Mannes bewies dies.
    Wäre er an ihm vorbeigekrochen, hätte er ihn bemerkt - hätte er doch, oder?
    Hätte Sam die Kapazitäten gehabt um darüber nachzudenken, wäre er wohl weitergekrochen.
    Die hat er aber nicht - zum Glück für den bewusstlosen Mann und wie sich später herausstellen sollte auch für ihn.
    So dreht er sich um und torkelt wieder die Mühsam errungenen Meter zurück.
    Denn das konnte er nun: torkeln.
    Ob sein Metabolismus langsam wieder in Schwung kam, oder ob ihm der regungslos daliegende Mann einen solchen Schock versetzt hat, dass sein Gehirn eine Ladung Adrenalin verordnet hat, konnte Sam nicht mit Sicherheit bestimmen.
    Eigentlich wusste er garnichts mehr mit Sicherheit.
    Außer vielleicht, dass er hier weg wollte.
    Angekommen bei dem Berg von einem Mann ließ Sam sich fallen und umgriff ihn.
    Wie; auch das wusste Sam nicht.
    Im Gegenteil, als er sich den Kerl später nochmal genauer anschaute, wunderte er selber sich wohl noch am meisten, wie er ihn auch nur einen Millimeter hatte bewegen können.
    Aber er schaffte es.

    Das Feuer wirkt weniger heiß.
    Strand.
    Meer.
    Ein Glas "Sex on the Beach" in der Hand.
    Da war sie wieder, die kleine süße aus dem Flugzeug.
    Ja genau, aus dem Flugzeug!
    Von daher kannte er sie!
    Die, die so angenehm gelächelt hatte, zumindest kurz; dass hatte er genau beobachtet.

    Sie sah ihn an und lächelte wieder.
    Sie hat ein großes Lächeln... hat man seinen Mund immer so weit auf, wenn man lächelt.. sieht fast aus, als ob sie schreien würde... jetzt kommt sie hergelaufen... ja, komm, lass uns den Sonnenuntergang gemeinsam genießen.
    Das letzte, was Sam wahrnahm - halb unter dem massigen Körper des von ihm aus dem Gefahrenbereich gezogenen Mannes begraben - war der angenehm weiche Sand unter ihm und Hände, die an ihm zerrten.
    Und dann nur noch vergessen.
    Ein Sonnenuntergang auf dem Gesicht und süßes, wohliges schwarz.

    Geändert von Eddy131 (25.04.2016 um 19:56 Uhr)

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