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Thema: [Gestrandet] - Episode 1 - Bruchlandung (Tag 1)

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  1. #8
    Stille. Ganz plötzlich war da Stille. Die Dame von Sitz 1B hatte den ganzen Flug lang pausenlos auf ihn eingeredet. Sicher, das war das Risiko, wenn jemand wie Ross Norway einen normalen Linienflug benutzte - die Leute kannten einen, zumindest einige. Trotzdem war er in solchen Situationen nicht wirklich oft von jemandem angesprochen worden, weil viele es sich schlicht auch einfach nicht trauten. Oder ihn sowieso verabscheuten.
    Nicht aber 1B. Diese Frau hatte es sich offensichtlich zur Aufgabe gemacht, Ross Norway ihre gesamte Lebensgeschichte darzubringen. Wenigstens war sie ein Fan, falls man das so sagen konnte. Zumindest war sie sehr erpicht darauf gewesen, ihren Namen in allen möglichen Sätzen zu erwähnen, damit er sich ihn merkte. Emily Clarke.
    Aber jetzt war von Emily Clarke nichts mehr zu hören. Hatte sie ihren letzten Satz überhaupt beendet?
    Völlig benebelt öffnete Ross die Augen. Schemenhaft erkannte er schwarze und orangene Farben und langsam verstand er, dass hier alles andere als Stille herrschte. In die Geräuschkulisse von fackelnden Flammen und krachenden Teilen mischten sich Rufe und Schreie. Und diese Hitze!
    War er ohnmächtig gewesen?

    Schnell griff Ross nach seinem Gurt, der ihn felsenfest in seinen Sitz gedrückt hatte. Die Schnalle fühlte sich unangenehm warm an, aber er bekam sie schnell auf. Ein kurzer Blick zu 1B - von Emily Clarke war nichts zu sehen. Nur eine dunkle Lache zierte ihren Sitz.
    Schaudernd stürze der blonde Amerikaner nach hinten, wo statt dem Flugzeughinterteil nur ein klaffendes Loch war. Der Weg in die Freiheit.

    Sobald er einen Fuß auf den warmen Sand gesetzt hatte erkannte er, dass schon ein paar andere Gestalten den Weg aus dem Wrack gefunden hatten. Ungläubig, als müsste er sich noch einmal vergewissern nicht zu träumen, drehte er sich noch einmal nach dem Flugzeug um. Er hätte fast gelacht. Ha. Haha. Das hatte nun wirklich niemand ahnen können. Solche Überraschungen schrieb nur das Leben. Er hätte vielleicht sogar einen kleinen Freudensprung gewagt, wenn alles anders gewesen wäre. Wenn hier 50 Personen am Strand gewartet hätten. Aber hier waren so wenige, es mussten sich noch Dutzende im Wrack befinden.

    "-ly?", rief nun jemand (Fabian), der offenbar kurz vor ihm das Flugzeug verlassen hatte. Ross erschauderte wieder. Dieser junge Mann suchte jemanden, aber er hatte nicht verstanden, was der Name gewesen war. -ly konnte alles bedeuten. Zum Beispiel Emily.
    "Hey, äh, wen suchst du?", sprach er den Kerl nervös an, der ihn überrascht musterte. "Vielleicht kann ich helfen?"

    Geändert von Lynx (25.04.2016 um 19:43 Uhr)

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