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Ritter
Die Bewegungen ihres Körpers nahm sie selbst kaum wahr, während ihr Geist sie beschäftigte. Als wäre alles automatisiert, als würde ihre rasanten Gedanken Brittney davor schützen wollen, zu viel über die einzelnen Akte ihrer Beine, des Rumpfes und der Finger zu philosophieren.
So lösten ihre geschickten Finger von alleine den fest sitzenden Gurt des Sitzes. Nicht ein Blick fiel zur Seite, nach dorthin, wo vor wer weiß wie vielen Sekunden oder Minuten noch ein Fenster gewesen war. Ein Fenster, an dem Dick neben ihr gesessen hatte. Nicht, dass ihr egal gewesen wäre, ob er noch dort saß oder es ihn aus dem Flugzeug gerissen hatte wie den armen Kerl ein paar Reihen vor ihnen. Sie nahm für den Moment schlichtweg nicht wahr, dass es mehr gab, als dieses gewaltige, metallene Wrack und sich selbst.
Mit zitternden Beinen stieg sie aus der Reihe, den Blick in Richtung eines der zahlreichen Löcher in der ehemaligen Flugzeugverkleidung gerichtet, das Ausblick auf fast paradiesische Umstände offenbarte. Hätte sie sich die Frage gestellt, hätte sie in dem tranceartigen Zustand, in dem die Tochter aus reichem Hause sich befand, wohl nicht mal eindeutig verneinen können, dass es sich hierbei nicht um den Garten Eden handelte, an den sie nie geglaubt hatte.
"Fu-... - ihr Fluchen erstick in einem fast stummen Husten.
Sie hatte nie fliegen wollen. So oft hatte sie sich geschworen, es nicht zu tun. Diese dekadente Art zu reisen, war ihr zuwider und wäre da nicht dieser bescheuerte Band-Contest gewesen, hätte sie ihren Grundsatz ewig gehalten. Tausende von Yuppies auf der Welt, die wöchentlich den Unrat, der so ein Flugzeug antrieb, in die Welt hinauspusteten und nie Probleme bekamen. Und sie wurde vom Karma gefickt, weil sie sich nur ein mal einen Wunsch erfüllen wollte.
Das tätowierte Bein schob sich vorsichtig über scharfe Kanten der Flugzeugüberreste. Die selbsternannte Rebellin wurde von der Sonne geblendet, doch erkannte dann mehr von der Umgebung. Meer, am Horizont nichts als Meer. Ein Strand, Wald, Flugzeugteile. Ein Mädchen schrie. Sie war nicht alleine. Nur wenige Sekunden später erkannte sie noch mehr Menschen. Trotzdem ihr Blick klar war, dauerte es einen Moment, bis sie es greifen konnte, die Bilder vom kritischen Gehirn verarbeitet wurden. Da war der Kerl, der sie am Frankfurter Flughafen gemustert hatte und andere Figuren, die sie meinte, im Flugzeug gesehen zu haben.
Geändert von MeTa (25.04.2016 um 17:54 Uhr)
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