Zitat Zitat von Glannaragh Beitrag anzeigen
Wie ist das eigentlich mit diesen Fischen (ich hab keine Ahnung, die über 'je Flosse, desto schwimm' hinausgeht)? Ich hör immer, die Tiere seien so pervers teuer. Gibt's da unterschiedliche "Qualitätsstufen" (ich tu mich bei Lebewesen immer schwer, das so zu nennen), oder muss man für so einen Fisch tatsächlich in jedem Fall so viel berappen wie für ein Sportpferd? Und sind die schwieriger zu halten als andere Fische?
Ja, es gibt tatsächlich Unterschiede - von Qualität mag ich da auch nicht sprechen.

Kois sind erstmal Karpfen, die ja bekanntlich so graugrünbraun sind. Und in irgendeinem abgelegenen japanischen Hochland, wo es saukalt ist und nichts blüht, wurden mal welche farbig durch Mutation. In dieser kargen Region wurde das dann weiter gehegt, gepflegt und gezüchtet bis mal jemand dem Kaiser farbige Kois zum Geschenk gemacht hat. Seither ist Japan im Koi-Hype. Irgendwann "schwammen" die dann auch mal nach Europa. Weiße Kois mit rotem runden rotem Punkt auf dem Kopf (Flagge Japans) sind übrigens das teuerste, was es an Kois gibt - sechsstellig.

Echte Japan-Kois, also importierte, haben kräftigere Farben (fällt beim Rot extrem auf) auch meist klarer abgegrenzte Farbflächen. Nach meiner Erfahrung sind sie im Charakter ruhiger, zurückhaltender, bewegen sich eleganter und wachsen langsamer.
Europäische Nachzuchten sind blasser, verändern oder verlieren oft die Farben, sind fast so fressgierig, wie normale Karpfen und platschen ohne Choreographie durchs Wasser.
Sie sind mir aber genauso lieb wie die Japaner.

Kois haben den Vorteil, dass man sie voneinander unterscheiden kann im Gegensatz zu einem Schwarm Goldfische. Wir haben z.B. einen, der steigt am Ufer dermaßen weit aus dem Wasser, um noch den letzten Happen auf einem Stein zu ergattern, dass wir uns auch nach Jahren noch drüber amüsieren. Ich bin versucht, Schilder aufzustellen mit "Teichende". Macht aber wirklich nur der eine. Manche nehmen Futter von unten, manche kreisen erstmal drum herum.
Ich kann im dunkeln hören, welcher Fisch da nächtens rum schmatzt oder springt.
Die Fische erkennen fremde Schritte und lassen sich Besuchern nicht vorführen beim Fressen.
Man kann sie handzahm bekommen und sie können auf ihren Namen (wenn man ihnen einen gibt) hören. Wir haben erste Dressurversuche abgebrochen als wir merkten, sie verloren auch die Scheu vor Nachbars Katze.

Die Preise sind abhängig von Farbe und Größe.
Ich habe mal für einen echten Japaner - 5 cm groß - 25 DM bezahlt für den mir Jahre später jemand 1000 € geboten hat, da war er so ca 35 cm groß. Und nein - ich habe ihn nicht verkauft.

Der demografische Wandel in unserem Teicht hat Alarmstufe rot. Wir können keine kleinen mehr einsetzen, die holt der Reiher sofort. Ab 15 - 20 cm kann er sie nicht mehr nehmen, aber er hackt sie an, manchmal sogar das Rückgrat durch. Und die Größe ist mir einfach schon zu teuer - so ab 150 € aufwärts, schicke Farben dann eher 400 - 500 €.
Ich hatte mal einen blauen, den wir wegen der Farbe Wellensittich nannten. Dem hat der Reiher das Rückgrat gebrochen. Es sah erbärmlich aus, wenn er schwamm und war schwierig, ihn zu fangen, um ihn zu erlösen.

Nachtrag zum Krötennachwuchs:
Eine Rabenkrähe hat sie entdeckt, kommt dreimal täglich und snackt sie zum Nachtisch.
That's nature.