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Thema: Let's Plays - THREAT OR MENACE?!

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  1. #1
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    Nochmal neu-übersetzt, worauf ich hinaus wollte: Ich halte es für wichtig, dass man als Konsument sich alle diese Szenarien vor Augen führt und so sein eigenes Verhalten dabei einordnen kann. Denn die Leute die sagen, "Eh, kann mir ja einfach das LP ansehen" sind imo durchaus schon nah (bzw. näher) an denen dran, die sagen "eh, kann mir ja einfach nen Torrent suchen". Was ich hier fordere ist einfach, dass man sich dann aber auch bitte bewusst ist, was das für Konsequenzen haben kann, nämlich im Extremfall bei kleinen Entwicklern, dass die Probleme bekommen, wenn das zu viele Leute so handhaben (cf. kategorischer Imperativ und so). Und da sind wir auch gleichzeitig wieder bei der Respekt-Sache.
    Eigentlich sind die, die sich ein Lets Play anschauen anstatt es selbst zu spielen, obwohl sie es gerne spielen würden, aber nicht tun, weil sie ein Video für eine adäquate Ersatzleistung befinden, noch schlimmer als Raubkopierer. Die haben vielleicht keinen Respekt vor den Entwicklern aber zumindest vor dem Medium. Abgesehen davon das es Deppen sind.

    Zitat Zitat
    Ich hab beim 2. Gebrauch des Konjunktiv beschlossen, am Ende des Absatzes weiterzulesen, weil ich Kopfschmerzen bekommen habe. Aber nur soviel: Der Punkt, den du glaube ich nach wie vor missverstehst, ist, dass (soweit ich das bisher erkennen konnte) niemand hier sagt, dass Gruppe A oder B überwiegt und daher These Z der heilige Gral ist.
    Wie gesagt das bezog sich auf einen der Ausgangspunkte der Debatte. Ich hab ja selbst geschrieben, dass es im Endeffekt eine willkürliche Entscheidung der Entwickler ist, welche These sie Ermangelung belastbarer Zahlen für die wahrscheinlichste halten und entsprechend handeln. Wenn jemand eben schreibt, dass er eine Diskrepanz zwischen den Viewzahlen und seinen Verkaufszahlen feststellt und damit ganz offenkundig den Eindruck hat und damit öffentlich verbreitet, dass Lets Play-Videos dem Umsatz schaden, dann war das für mich eben ein Punkt, mit dem man sich auseinander setzen muss.

    ich habe dabei nie bestritten das da all dieses stattfindet, also eben auch Leute, die sich nach dem Genuss sagen, so jetzt brauch ich ja nicht mehr kaufen, ne. Aber und das war die ganze Zeit Kern meiner Posts: Das gibt wahrscheinlich, ist aber vermutlich nicht der (einzige) Grund warum sich dieses Spiel so durchwachsen verkauft und schon gar nicht lässt es sich an ähnlichen Spielen belegen, weshalb Lets Plays auch nicht eindeutig als Problem für das ganze Genre oder gar Videospiele generell in einer Form von Piracy zu sehen sind.

    Und die Debatte ist aus einem bestimmten Grund wichtig. Wir können hier über Lizenzrechte und kreativen Content, Arbeit und Eigenleistung reden um die normative Seite des Rechts und nicht nur seine legalistische zu besprechen. Aber wessen Position in einer normativen Debatte darüber ob und wieviel Beteiligung der Entwickler an YouTube-Einnahmen gerechtfertigt ist, wird stärker wenn die Behauptung oder zumindest die Andeutung unwidersprochen im Raum steht: Lets Player verdienen damit Geld, dass sie den Kauf unserer Spiele überflüssig machen (und uns kleine Indie-Entwickler damit in den Ruin treiben). Entsprechend ist es wichtig festzustellen ob das richtig ist, falsch ist oder man das eben nicht mit Gewissheit sagen kann, was letztenendes hier der Fall ist und damit das Argument für die normative Debatte unbrauchbar macht und eines der stärksten dazu. Wirtschaftlicher Schaden würde nämlich Verbote oder zumindest sehr saftige Beteiligungen rechtfertigen. Ich unterstelle das Ryan Greene nicht aber wo Medien sind pfiffige Abmahnanwälte, die Geschäfte wittern und Rechtsabteilungen großer Publisher, die dafür sorgen, dass man auch noch an einem Video wie diesem verdienen kann (gemeint ist die LP-Folge aus der dieser Ausschnitt stammt):


    Btw. der gute Gronkh hätte mal ein Lets Play dazu anschauen sollen. Ich hatte nämlich auch vor es zu kaufen und habs gelassen, nachdem ich mir das angeschaut hatte, gerade auch die fortgeschrittenen Folgen, weil erst nach etlichen Spielstunden auch offenbar geworden ist, wie kaputt die KI von dem Spiel einfach nur war.

    Zitat Zitat
    Sinnvolles Monetarisierungsmodell: x% an den Entwickler. O_o Mit x irgendwo zwischen 10% und 30% vielleicht.
    x% von was und wer führt das ab?

    Zitat Zitat
    Ich halte es nebenbei bemerkt überhaupt nicht für Unsinn, allein weil ich selbst mir schon häufiger Let's Plays angesehen habe, anstatt das Spiel selbst zu spielen.
    Aber warum tust du denn sowas? Wie kommt man denn darauf von vornherein zu sagen ich schaue mir lieber ein LP an anstatt es selbst zu spielen, wenn es mich interessiert? (ausgenommen den Fall wo du nach zwei Folgen feststellst das das Spiel nichts für dich ist und du deshalb eine dumme Kaufentscheidung abgewendet hast, was ich bei ein paar Spielen schon hatte)

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 19:52 Uhr)

  2. #2
    @ Schattenläufer
    Das war eine ernstgemeinte Frage. Ich würde das gerne nachvollziehen können.


    Gut dann mal ein Monetarisierungsvorschlag. Das ist ein Soll-Vorschlag so sollte es normativ meiner Meinung nach aussehen. Wenn da also "muss/ darf/ darf nicht" drin steht, dann bedeutet das nicht, dass ich den Unternehmen etwas vorschreiben will, sondern das ich es als integralen Bestandteil des Konzepts begreife. Das heißt, wenn man das Konzept ernst nehmen will, "muss" man so handeln. Bevor das wieder jemand in den falschen Rachen bekommt.

    1. Unternehmen sollten zuvor kenntlich machen, ob sie Lets Plays zu einem Spiel gestatten oder nicht
    2. Wenn sie das nicht ausdrücklich tun, ist nachzufragen, ob Lets Plays gestattet sind oder nicht
    3. Ein Unternehmen kann ein Lets Play nur grundsätzlich allen gestatten oder allen verbieten
    --> bedeutet: Wenn es mit Lets Plays einverstanden ist, dürfen alle die wollen, der Entwickler darf jedoch Einzelnen begründet diese Gestattung untersagen; es darf aber nicht grundsätzlich Lets Plays seines Spiels untersagen aber Einzelnen Gestattungen erteilen
    3a) Eine Unterlassung gegen eine legitim gestartetes Lets Play ist zeitnah zum Beginn der Lets Play-Reihe auszusprechen ansonsten ist sie gegenstandslos
    3b) Lets Plays die gegen den Willen eines Unternehmens begonnen wurde, können auch im fortgeschrittenen Stadium gelöscht werden, die Unternehmen können das Weiterlaufen gestatten, gestatten es damit aber wiederum allen, will man diese Gestattung nicht allen aussprechen muss auf der Löschung des Lets Plays bestanden werden
    4. Der Entwickler darf das nur bis zu drei Jahre nach dem Release des Spiels (Releases auf anderen Plattformen, starten diese Frist von neuem) Gestattungen aussprechen oder versagen, danach darf grundsätzlich jeder ein Lets Play anfertigen (ReReleases zählen nicht) Bei Early Access oder ähnlichen Spezereien zählt dann der Beginn der Early Access-Phase.

    (Wie mit Walkthroughs etc. verfahren wird, war hier nicht GEgenstand, deshalb habe ich das hier erstmal ausdrücklich auf LP bezogen)

    Dann Monetarisierung direkt:

    1. Lets Player, die ihre Videos nicht monetarisieren, haben nichts abzuführen (diese dürfen aber dennoch genauso Lets Plays anfertigen, sofern es eine Gestattung gegeben hat)
    2. Lets Player müssen in der Videobeschreibung Entwickler und Publisher nennen und die Phrase "Wenn euch das Spiel gefällt, dann untersützt die Entwickler, in dem ihr es kauft" verwenden, der Lets Player selbst darf aber im Video oder in einem Statement in der videobeschreibung vom Kauf abraten
    3. Entwickler Publisher erhalten pauschal x% (höchstens 20% hielte ich für angemessen) des Teils der Werbeerlöse, die dem LPer zustehen
    4. Der Lets Player muss seine videos über entsprechende Einstellungsmöglichkeiten, die YouTube einzurichten hat markieren, um die Abrechnung zu erleichtern
    5. Die entsprechenden Werbeerlöse sind für jedes Video einzeln zu berechnen und auszuweisen
    6. YouTube führt den Anteil der Publisher direkt an diese ab, während der Lets Player seinen Rest erhält (das ganze ist so zu handhaben, dass steuerrechtlich für den Lets Player nur seine 80% relevant sind, sprich er nicht auch noch auf den Anteil der entwickler steuern entrichten muss)
    7. Die Publisher/ Rechteverwerter stehen jedoch mit YouTube in vertraglicher Beziehung, wenn ein Entwickler auf ein Spiel Lizenzrechte nicht oder nicht mehr geltend macht, dann hat er Pech gehabt (das verhindert das Lets Plays unmöglich werden, wenn der Rechteverbleib nach etlichen Jahren, Firmen neugründungen, umgliederungen, Insolvenzen etc. ungeklärt ist; Wer zum Beispiel wüsste auf Anhieb bei wem bpsw. die Lizenzen für Kyrandia liegen?) nicht mit den Lets Playern, da diese sich in vertraglicher Abhängigkeit gegenüber YouTube befinden, von dort ihr Einkommen beziehen bzw. ist es so möglich Lets Playern zu gestatten weiterhin 100% zu verdienen, in dem man auf seine Ansprüche verzichtet, wenn man das möchte.
    (7a. es wäre vielleicht darüber nachzudenken, dass Lets Plays zu Spielen die älter als fünf Jahre sind auch nicht mehr von Entwicklern monetarisiert werden dürfen)
    (8 Es sollte vielleicht auch in den Blick gefasst werden, dass nur LPer ab einer Mindestgröße ihres Kanals (Abonnentenzahl) abgeschöpft werden dürfen, auch wenn sie monetarisieren)
    (9 YouTube sollte Verträge transparanter gestalten)

    Vielleicht ist euch das konkret genug, um darüber zu reden.

    Btw. das Ganze ist von meiner Seite aus unter der Prämisse zu sehen, wenn wir die Beteiligung von Entwicklern an YouTube-Money einführen müssen, dann so. Ansonsten kann es von mir aus so bleiben wie bisher.

    Geändert von KingPaddy (30.03.2016 um 22:12 Uhr)

  3. #3
    Diese Art der Monetarisierung sieht recht vernünftig aus. Ich würde prinzipiell hoffen, dass langfristig gesehen jemand hier einfach die Gesetze an bestehendes Recht in der Unterhaltungsbranche anpasst, aber das würde so ähnlich aussehen, denke ich. Zu den 20% an den Entwickler/Publisher: Würde ich mit dem Anteil von YouTube vergleichen wollen. Wenn YouTube 30% bekommt, sehe ich nicht ein, dass der Entwickler weniger bekommen sollte. Fair wäre meiner Meinung nach mindestens ein Drittel, aber für die einzelnen Prozentpunkte kenne ich mich einfach zu wenig mit den Details aus.

    Zitat Zitat von KingPaddy Beitrag anzeigen
    Aber warum tust du denn sowas? Wie kommt man denn darauf von vornherein zu sagen ich schaue mir lieber ein LP an anstatt es selbst zu spielen, wenn es mich interessiert? (ausgenommen den Fall wo du nach zwei Folgen feststellst das das Spiel nichts für dich ist und du deshalb eine dumme Kaufentscheidung abgewendet hast, was ich bei ein paar Spielen schon hatte)
    (Ich hab schon gewusst, dass du das ernst meinst, keine Sorge)
    Verschiedene Gründe. SOMA ist ein gutes Beispiel, da war ich wahnsinnig gespannt und habe die Entwicklung mitverfolgt und alles. Aber ich komme mit Horror in Spielen nicht klar. Also hab ich ein LP angeguckt, und dass ich das tun würde war mir schon von Anfang an klar. Weil ich an der Story interessiert war und weil das Gameplay für mich nicht im Vordergrund stand. Ob das jetzt zählt, ist aber fraglich, immerhin hätte ich das Spiel ohne LPs wohl schweren Herzens einfach nicht gekauft. (Fun Fact: Ich hab mir als Kind Komplettlösungen von Silent Hill durchgelesen, um die Story zu erfahren.)
    Ansonsten, ja. Es gibt einfach ein paar Spiele, da interessiert mich die Story mehr als das Gameplay und ich würde sie mir tatsächlich nur trotz des Gameplays kaufen, wenn es keine LPs gäbe. Mass Effect 2 zum Beispiel. Cooles Setting, aber nerviges Shooter-Gameplay und dann noch all diese Entscheidungen, die so klipp und klar in "falsch" und "richtig" eingegliedert sind. Da verliere ich die Lust das selbst zu spielen. Wenn ich ein LP ansehe, akzeptiere ich viel mehr, dass der gezeigte Handlungsstrang - mit all seinen Fehlschlägen und falschen Entscheidungen - der "reale" Handlungsverlauf dieser Version der Geschichte ist. Der Drang neu zu laden und es besser zu machen entfällt. Und dadurch wird die Story viel besser.
    Oder The Witcher 3 - könnte ich dank GOG einfach von nem Freund bekommen, aber ganz im Ernst? Allein die Vorstellung dass ich mich auf ein episches Abenteuer von 100+ Stunden einlasse, passt gerade nicht in mein Leben. Und wenn ich das selbst spiele, würde es darauf hinauslaufen. Ich würde zu jeder Mission ja sagen, ich würde alles erkunden wollen... und die Zeit hab ich nicht. Stattdessen kann ich mir auf YouTube eine zusammengekürzte Version ansehen, wo jemand nur die Hauptstory zeigt und mir das ganze wie eine Game of Thrones-artige Miniserie vorspielt.
    Oder The Walking Dead. Wäre vielleicht einen Ticken besser, wenn man es selbst spielen würde und mehr in der Story drinsteckt. Aber hat auch als YouTube-Video funktioniert. Und war einfacher so. *schulterzuck*

  4. #4
    SOMA hättest du zum Beispiel wohl auch nicht gekauft, wenn es kein Lets Play geben würde. Und Mass Effect ist jetzt ein Grenzfall, weil du es trotz des Gameplays gekauft hättest, aber da hätte ich auch direkt gesagt, wenn du ein Spiel kaufst, muss es dir Spaß machen. Wenn die die Story allein trotz des Gameplays noch genug gibt, dann bin ehrlich immer noch dafür kauf es. Aber wenn du die Story aber beim Selbstkaufen nicht durchkriegst, einfach weil du das Spiel wegen des Gameplays nie durchkriegen wirst, dann lohnt es sich einfach nicht. Ich hab damals Tiberium Twilight gespielt. Ich hab gewartet bis es runtergesetzt war, fand das Gameplay Scheiße aber noch spielbar bekam dafür aber eine super Story präsentiert. Werde das Spiel nie wieder anfassen, hab aber dennoch nicht das Gefühl da unbedingt Geld rausgeworfen zu haben. Deshalb das sind doch eben Fälle wo ich sagen würde. Ich kaufe das Spiel generell nicht dann hat der Entwickler keinen Schaden und bei The Witcher vielleicht kaufst du es in Zukunft noch. Ist auch nicht mal so unwahrscheinlich. Hab desöfteren bei Gronkh komplette lets Plays gesehen und mir das Spiel dann trotzdem dann ein halbes oder ganzes Jahr später geholt, wo dann gerade ein bisschen Geld übrig war. Ich bin jemand, der die Lust am Spielen generell nicht so schnell verliert, nur weil er es schon mal gesehen hat. Ich glaube das kommt bei mir noch aus der Zeit wo du im Jahr vielleicht an zwei neue Spiele rankamst und du hast die einfach immer und immer wieder gespielt. Das ist bei mir zwar auch weniger geworden aber ich kann es immer noch. Wenn ich allerdings weis, dass mir das schnell passiert das ich die Lust verliere, dann muss ich so viel Selbstbeherrschung aufbringen und es halt nicht anschauen, zumindest eben, wenn ich es noch selbst spielen will.

    Aber klingt jetzt auch nichts so als würdest du schon von vornherein intentional sagen, ich hab einfach nur keinen Bock zu kaufen und deshalb schau ich mir lieber ein Video an, sondern du hast eben nicht-monetäre Gründe das Spiel nicht zu kaufen und weichst auf ein Format aus, dass deinen Bedürfnissen besser entspricht. Ich denke da bedient der Lets Player mit dem Video ne andere Kundschaft in diesem Moment. Es gibt ja schließlich auch Leute die ein Spiel haben, es selbst spielen und trotzdem noch ein LEts Play dazu gucken, obwohl sie es auch selbst spielen können. Aber wie gesagt ging nur darum zu zeigen, dass Lets Play schauen =/= Spiele nicht mehr kaufen ist. Aber das haben wir ja jetzt durch.
    Zitat Zitat
    Diese Art der Monetarisierung sieht recht vernünftig aus. Ich würde prinzipiell hoffen, dass langfristig gesehen jemand hier einfach die Gesetze an bestehendes Recht in der Unterhaltungsbranche anpasst, aber das würde so ähnlich aussehen, denke ich. Zu den 20% an den Entwickler/Publisher: Würde ich mit dem Anteil von YouTube vergleichen wollen. Wenn YouTube 30% bekommt, sehe ich nicht ein, dass der Entwickler weniger bekommen sollte. Fair wäre meiner Meinung nach mindestens ein Drittel, aber für die einzelnen Prozentpunkte kenne ich mich einfach zu wenig mit den Details aus.
    Deswegen habe ich auch diese kurzen Fristen drin. Der videospielmarkt ist so schnelllebig. Man muss ein Spiel zumindest für diese Verwendung nicht auf ewig schützen. Das Interesse an einem lets Play erlahmt sogar relativ schnell nach Release schon. Gronkh stellt das immer wieder fest. Die Leute die zu Anfang noch ganz gespannt mit dabei waren, sind dann nach einer Woche in der gerade mit sieben Folge einer Aufnahme gelaufen sind, was vielleicht 3,5 h Spielzeit entspricht schon bei einem Vielfachen dessen und wollen ihm bspw. vorschrieben, wie er das spiel zu spielen hat und wie es sein kann, dass er immer noch keine Ahnung hat usw. Das nutzt sich alles halt sehr schnell ab. Retro-Spiele gehen aber nicht alles und das hat zwar auch Zuschauer aber nicht mehr soviele (darüber hat er zum Beispiel auch mal gesprochen). Generell wäre das Urheberrecht in dieser Richtung dringend reformbedürftig, weil die Schutzfristen ja auch kein Naturgesetz sind sondern ja peu a peu immer längen gemacht wurden. Gibt interesante Videos von sempervideo zum Thema.

    Ich will halt lieber das die Verantwortung für das Geld maßgeblich zu YouTube selbst wandert, weil es eine ziemliche Belastung wäre den LPern selbst Abrechnung und so weiter aufzubürden, obwohl die Plattform selbst eigentlich sehr genau im Auge hat wer auf was wieviel Klicks bekommt.

    Allerdings macht mir diese Kommerzialisierung überhaupt Bauchschmerzen. Ich sah das bei den Kanälen schon skeptisch. Ich konnte es nachvollziehen und auch unterstützen, wenn der Kanal für Monetarisierung den entsprechenden Mehrwert anbieten konnte. Hochwertiger Content, mehr Content, Regelmäßigkeit des Postens, in dem man den Leuten die Ausstattung und ein Stück Unabhängigkeit und damit mehr Zeit finanziert. Ich sah das damit eher kostendeckend. Aber schon in den letzten Jahren hat man immer mehr das Gefühl auch oder gerade im Lets Play Bereich geht es nur noch um den Ausbau des Fames und damit der Einnahmen statt um den eigentlich Inhalt die spiele und den Austausch mit der Community. Es werden Events zur Selbstdarstellung organisiert, es werden Kontroversen inszeniert und dabei wird auch mitunter das Kerngeschäft vernachlässigt. Das MinecraftLP ist dann nur noch ein Sprungbrett zu Vlogs, Longboard-Touren und Selbstvermarktung in YouTube-WGs in Kalifornien.Die können sie von mir aus schröpfen bis sie wund sind.

    Ich fände es aber schade um die, die das Geld dann wirklich dafür nutzen, um ihren Zuschauern eben das Programm bieten zu können, dass sie möchten, deshalb finde ich 20% auch schon recht viel, wenn ich eben Kanäle wie Writing Bull anschaue, der mit Strategie-LPs sowieso ein ziemliches Nieschengenre bedient aber dafür eben Kern-Fans hat für die er das gerne macht und die ihm gerne folgen und für die er eben in seinem Job beim Radio kürzer getreten ist, was ihm aber auch nur dadurch möglich ist, weil er eben Shoplinks nutzt, Spenden erhält und eben seine Videos monetarisiert bzw. auch von Entwicklern sogar unterstützt wird mit Spielen und auch Fan-Nippes, den er verlosen darf (hier auch noch mal eine Anmerkung, diese Typen die Ryan Green erwähnt hat, können echt zur YouTube-Hölle fahren, wie kann ich mich nur so benehmen?) und da können 20% echt auch ne Summe sein, die dir da flöten geht, die du dann unter Umständen durch mehr Spenden akquirieren musst oder eben dein Programm wieder beschneiden.

    Eine andere Sache noch: YouTube ist ja auch so kreaitv (gewesen) weil man es in den wilden Jahren eben mit nichts so genau nahm und auch noch nicht musste und jeder überall geklaut hat, man damals aber auch kaum YouTube-Partner geworden ist (was man heute scheinbar schon werden kann, wenn man einen Puls und einen Google.acc hat) und deshalb eben niemand damit Geld verdient hat (naja bis auf YT - die allerdings auch kosten decken müssen), weshalb das auch alles zwar nicht schön aber noch nicht pervers war. Ist vielleicht ein wenig Wehmut darüber, das hier halt ein weiterer Raum des Netzes rationalisiert wird, weil halt plötzlich Geld zu verdienen ist.

    Geändert von KingPaddy (31.03.2016 um 00:00 Uhr)

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