Für mich hat der Begriff nichts Negatives. Da er in der Diskussion zudem bereits drin war und virtual/ visual Novel als Begriff auch nicht ganz unstrittig ist, vor allem wenn es darum geht, die genannten Spiele damit zu bezeichnen, habe ich ihn weiter benutzt.Zitat
Das Spielchen können wir gerne treiben, aber wenn wir auf der Ebene weiter machen, dann kacken wir uns nachher nur persönlich an. Du kannst mich aber gerne an den tieferen philosophischen Einsichten teilhaben lassen, wie du Videospiele im großen Gefüge von Zeit und Raum verortest. Und nein ich reduziere sie nicht darauf zumal die beiden Sachen auch getrennt von einander nicht funktionieren. Ich will hier aber keine seitenlangen Aufsätze schreiben und mich daher auf ein paar prägnante Punkte beschränken und ich denke da bieten sich idealtypisch die beiden Elemente Story und Gameplay erst einmal an, zumal es in der Debatte um genannte spiele (unter einem Explorationgame würde ich bspw. was anderes fassen, zumal der Begriff gerade eben nicht die starke Storygebundenheit der genannten Spiel einfängt) gerade um das eben geht.Zitat
Wir haben Entwickler die sich Sorgen darum machen, dass ihre Spiele Käufer verlieren, wenn Lets Player sie öffentlich spielen, weil das Gameplay stark reduziert ist und die Entwickler offenbar davon ausgehen, sobald die Leute die Story kennen, würde das Spiel uninteressant werden. Was kann dabei für den Zuschauer aber höchstens verloren gehen? Die Story. Wenn es aber eine Spiel sein soll, dann bleibt das Gameplay und das kann einem das Zuschauen nicht ersetzen. Wir sehen Gameplay und wir sehen wie es funktioniert, aber erfahren müssen wir das selbst und das ist was den Reiz von Spielen ausmacht.
Und der Reiz, um jetzt etwas komplexer zu werden, ist die Art und Weise wie ich mir in den genannten Spielen mit den reduzierten Gameplay-Möglichkeiten die Story erschließe, wie sie mir grafisch und akkustisch präsentiert wird wie Grafik und Akkustik selbst das Storytelling mit übernehmen oder Feedback des Gameplays sind. Und diese interaktive Erfahrung ist der Reiz, der Videospiele ausmacht.
Es gibt vergleichbare Reize auch in den Erzählmedien wie Film und Buch. Da kann ich auch jemandem die komplette Geschichte eines Buches spoilern aber was ich ihm nicht vorgeben kann ist der Schreibstil, die sprachliche Qualität, der Witz und Humor von Dialogen usw. das muss er selbst lesen. Bei Filmen ist es identisch. Ich muss sie selbst sehen, die Effekte wahrnehmen, das Spiel der Schauspieler, ihre Gestik und Mimik, der Aufbau der Kulissen usw.
Wenn ich etwas raubkopiere, muss dadurch überflüssig werden, dass ich selbst noch bereit bin dafür Geld auszugeben. Im Fall von Aufzeichnungen von spielen müssten die also für mich das eigene Spielen überflüssig machen, entsprechend all die oben genannten Dinge der Wirkung für mich transportieren können
Aber ich kann durch ein Lets Play das wie ein Film/ Serie funktioniert und eben der Spielinteraktivität (es gibt vllt. Interaktivität durch Publikumseinbeziehung aber das ist mehr Interaktion mit dem Entertainer, dem man zuschaut weniger mit dem Medium) entbehrt, einem Spieler die eigene Spielerfahrung nicht überflüssig machen.
Daher der Umkehrschluss. Wenn Leute nach dem Lets Play dann wirklich sagen, ich hab alles gesehen und brauch das nicht mehr selbst spielen, dann ist das, was er gesehen hat, für ihn als Medium Spiel an und für sich bereits uninteressant gewesen und der hätte dann vermutlich keine 10 - 20 Euro dafür ausgegeben. Und das kann verschiedene Gründe haben, weil er von vornherein vllt. nur seinen Entertainer sehen wollte und ihm das Spiel als solches schon egal ist, ihm das Gameplay nicht zusagt oder die Story nicht seinen Geschmack trifft, die Grafik zu schlecht ist, ihn der Protagonist nervt, da kann es viele Gründe geben.
Um mal ein persönliches Beispiel zu bringen. The Order 1886. Hat Gronkh damals zum Release gespielt. Ich hatte davon gehört mehr auch nicht, hatte das Lets Play nebenbei beim Minecraft-Spielen laufen. Ich hab Rohstoffe gefarmt und da hab ich gerne was nebenbei an, mache ich auch bei anderen Spielen beim Grinden oder beim Sortieren oder so, also immer wenn irgendwas langwieriges ansteht, wo ich keine Story oder was Spannendes verpasse. Es war dieses Spiel weil es gerade auf seinem Kanal lief und alles andere schon weggeguckt war. Ich habs schlussendlich auf die art und weise in Gänze gesehen. Die Story war relativ flach, es war linear und Shooterpassagen obwohl sie Gameplay anbieten, fand ich immer schon langweilig. Das Spiel hat für mich nicht funktioniert, also konnte ich mir da den Kauf sparen. Das Gegenbeispiel Bioshock Infinite. Habs bei ihm angeschaut, auch weil ich Teil 1 und Teil 2 sehr gerne mochte aber leider kein Geld für Teil 3 hatte. Wollte dann auch wissen, wie es mit der Story zu Ende geht und habs mir danach trotzdem noch gekauft (und es auch nicht bereut) einfach weil das Spiel beim Selberspielen und Erleben einen auch noch einmal ganz anders anfässt, vor allem weil man auch noch vieles anders macht, als der Vorspieler. Dasselbe bei Gone Home. Ich hab bei ihm mal reingeschaut und als die Story noch der dritten Folge an Fahrt aufnahm, hatte ich zum Beispiel auch keinen Bock mehr auf neue Folgen zu warten und hab es mir selbst geholt, auch weil ich es wert finde, Entwickler guter Spiele zu unterstützen, weshalb ich mit gutem Gewissen meistens auch die Spiele von Daedalic, wenn ich es mir leisten kann, meist releasenah zum Vollpreis hole anstatt zu warten. angefangen habe ich mit Edna und das war seinerzeit eine Empfehlung der GameStar
Wie gesagt es gibt keine eindeutigen Kausalitäten dabei. Es kommt stark auf den Geschmack und die Prämissen der Zuschauer an, ob sie eben das Spiel als solches überzeugend finden, dass sie diese interaktive Erfahrung noch möchten oder ob der reine passive Konsum an der Stelle ausreicht btw. ob das Konsumieren des Spiels überhaupt wegen des Spiels oder nur wegen des Spielers war.
Ich wäre daher bei der Frage also ob man Lets Plays in die Richtung Raubkopie rücken sollte erstens ganz vorsichtig, zweitens dann so Fragen auf den Plan treten wie denen danach, wie schutzwürdig Spiele von vor fünf oder sieben Jahren noch sind.
Ansonsten über die Monetarisierung von Lets Plays können wir gerne reden, dass sehe ich selbst kritisch.
Nein ich kaufe das Buch dann nicht, sondern eines von einem Autor, den ich kenne. Ansonsten folge ich Empfehlungen von Leuten von denen ich weiß, dass sie den gleichen Geschmack haben bzw. deren Wertungen ich vertrauen kann oder wenn es mal doch ein Spontankauf ist, dann nur wenn mich Cover und Klappentext ansprechen und ich beim kurzen Reinschmökern gutes GEschriebsel finde.Zitat
Wenn es um Auslagen auf dem Grabbeltisch geht, bin ich auch genügsamer. Da kann ich mir auch mal für drei Euro ein generisch aussehndes Fantasy-Buch einstecken und mal ausprobieren, ob der Autor was taugt. Steam hat mit den Sales was das angeht ein halbwegs gutes Äquivalent dazu. Ansonsten aber gilt, man gibt nicht 20 oder 30 Euro oder mehr einfach mal für ein Spiel aus in der Hoffnung das könnte was sein. Deshalb liest man Reviews von Magazinen (und den Leuten dort) denen man vertraut oder schaut sich LPer an, die die Spiele spielen, bei denen man die Absicht hat, sie sich vielleicht zu kaufen (man muss nämlich auch unterscheiden, aus welchen verschiedenen Gründen Lets Plays geschaut werden ggf. man unterschiedliche LPer aus unterschiedlichen Gründen schaut)
EDIT:
Kann ich daraus schließen, dass die sozial akzeptierte Meinung hier ist, dass Lets Player Parasiten sind, die armen Entwicklern die Jobs klauen und aufhören sollen solche Spiele zu spielen?Zitat