Nein. Ich wage zu behaupten, dass kreative Arbeit irgendeiner Form mit so festen Arbeitsrhythmen schwierig ist - zumindest für michIch arbeite eher so: Ich habe einen festen Geldbetrag, den ich im Monat erwirtschaften muss (im Prinzip: Unsere monatlichen Fixkosten (Miete, Internet, Strom, Versicherung, Steuern, Essen) + 400 Euro Puffer für Blödsinn und persönliches Vergnügen - Gennys Einkommen). Das sind momentan 800 Euro. Umgerechnet auf 30 Tage sind das bummelig 27 Euro, die ich jeden Tag verdienen muss - im Durchschnitt, Wochenenden und freie Tage nicht mitgerechnet. Das ist dann sozusagen mein Tagesziel - jeden Tag. Alles darüber ist nice to have, aber 27 Euro im Durchschnitt müssen sein. Wenn ich an einem Tag 90 Euro verdient habe, könnte ich mir also theoretisch zwei Tage freinehmen oder es etwas ruhiger angehen lassen.
Wenn ich aufstehe (oder meistens schon, bevor ich schlafen gehe), mache ich mir dann eine To-Do-Liste für den Tag. Das umfasst meistens entweder einen größeren Artikel für irgendeinen Blog oder eben einige Produktbeschreibungen oder was auch sonst immer gerade ansteht. Ich habe auch so einen generellen Wochenplan mit all meinen Deadlines, an dem ich dann meine täglichen To-Dos ausrichte.
Wenn mein Tagesplan steht, liegt es vollkommen an mir, wie ich diesen umsetze. Bei vielen kleinen Aufträgen fange ich erstmal an, solange, bis es irgendwo hakt und ich nicht weiterkomme. Eigentlich läuft das Schreiben jeden Tag nebenbei. Ich schreibe, komme nicht weiter, surfe im Internet, aktualisiere das MMX, schaue mir 20 Katzenbilder an, dann tabbe ich wieder in die Auftragsmaske und schreibe ein bisschen weiter, dann springe ich auf, um mir neuen Tee zu machen und Mephi zu nerven (das nennt sich WG-intern "Caros soziale 5 Minuten". Ich komme aus meinem Büro gestürmt, rede in 5 Minuten ungefähr 3000 vollkommen zusammenhangslose Wörter, ohne wirklich eine Antwort zu erwarten und verschwinde dann wieder.), dann schreibe ich weiter. So lange, bis meine Tagesziele erreicht sind. Das kann ganz schnell gehen. Oder, wenn ich prokrastiniere oder einen schlechten Tag habe, kann es auch sein, dass ich 20:00 immernoch nichts geschrieben habe und dann bin ich sauer auf mich selbst und dann nötige ich mich, den Scheiss zuende zu bringen. Mein Ziel ist es, dass ich 20:00-22:00 gechillt zu Genny und Mephi rüberwackeln kann und dann die gemeinsame Abendgestaltung inklusive Kochen beginnt.
Momentan sieht es so aus, dass ich viel, viel mehr Aufträge habe und mein Monatsziel (wir erinnern uns, 800 Euro als Must-Have-Verdienst) locker sprenge. Im März zum Beispiel hatte ich die 800 am 19.03 zusammenhatte - und da ist schon eine Woche Urlaub Anfang März mit drin! Genau genommen bräuchten wir Gennys Verdienst gar nicht sooo unbedingt, aber alles, was ich über mein Monatsziel verdiene, wird eben anteilig gespart und anteilig ausgegeben.
Ich habe ganz ehrlich gar nicht das Gefühl, wirklich soooooo diszipliniert zu sein. Wie gesagt, ich arbeite im wahrsten Sinne des Wortes "nebenbei" - Work-Life-Balance war gestern, ich betreibe Work-Life-Blending. Ich habe keine Zeit wo ich NUR arbeite - außer, ich bin gerade in einem Gedanken tief drin, aber das passiert nur, wenn ich wirklich längere Artikel schreibe, und das passiert fast nie. Ich sitze halt am Laptop alleine in meinem Büro, genieße die Ruhe oder irgendeine meine 3 Millionen Playlists auf Spotify, und mache mir Gedanken, wie ich irgendetwas formuliere. Gerne auch mal stundenlang. Ich habe ehrlich gesagt selber keine Ahnung, wieviele Stunden am Tag ich "arbeite" und welche meiner Tätigkeiten zur "Arbeit" zählen würde. Das reine Tippen ist ja im Endeffekt die wenigste Arbeit am Texten. Ich denke zum Beispiel auch über die Gliederung eines Blogposts nach, während ich Tumblr durchscrolle. Das ist mit Sicherheit nicht für jeden etwas, aber ich kann so wunderbar arbeiten.
(Und EIGENTLICH sollte ich nicht ellenlange Posts hier schreiben, sondern besagten Blogpost langsam mal anfangen. ARGH)