Wenn jemand ins Forum stolpert und sagt "Hey! Machen wir ein Spiel zusammen, ich mach die Story!", dann kneife ich meine Augen zusammen und bilde erstmal skeptische Falten auf meiner prachtvollen Denkerstirn. Die Aussage impliziert aus Erfahrung heraus nämlich etwas anderes als sie explizit vermittelt.
Was da steht: "Ich mach die Story!"
Wovon ich ausgehe: "Ich hab Ideen!"
Ideen sind schön, und es ist toll sie zu haben. Das geht allerdings vielen so und jeder zweite Forennutzer hatte seit dem Frühstück heute morgen ein paar tolle Ideen für die beste Story für das beste Spiel aller Zeiten. Aus einer Idee für eine Geschichte eine richtig gute Geschichte zu schreiben, ist ähnlich wie aus der Idee eines Ortes diesen Ort zu gestalten, oder aus einer Idee eines Spielprinzips ein funktionierendes Gameplay zu bauen.
Der Job Schreiberling wird vertauscht mit "Ideenhaber". Schreiberling ist aber auch ein Handwerk. Ein kreatives, aber ein Handwerk. Es gib nichts, was dagegen spricht, eine Geschichte auf Basis der Idee eines anderen zu schreiben. Es gibt da draussen in der echten Welt, wo man Dinge für Geld tut, tausende Autoren, die sich kreativ Dinge ausdenken und Sachen entwickeln für Sachen, die nicht auf ihrer eigenen Idee basieren. Welches Triple-A Rollenspiel käme mit einem einzigen Schreiber aus? Ich denke ein Storyschreiber kann sicherlich an Teamarbeiten teilnehmen und wer bereit ist, mit dem Material anderer zu arbeiten, wird da auch wenig Probleme haben, eine Wirkungsmöglichkeit zu finden.
Andere dazu zu bringen, die eigene Idee mit umzusetzen, das ist schwieriger, dazu muss man etwas bieten, am besten sollte schon was da sein. Da Story so ein "mach ich selbst, kann jeder, ich hab Idee - ich mach Story"-Ding ist, fällt das natürlich schwer da wirklich zu überzeugen. Wenn ein realTroll nun aber seine Dialoge in einer Demo aus Mac&Blue-Zeugs abfeuert, wird er ohne Zweifel jemanden finden, der ihm zusätzliches Kampfsystemzeugs macht. Diese üblichen Storyintros und Vorgeschichten aus den Präsentationen dagegen, och nöö~ in 200 Wörtern eine Backstory anreißen, die klingt als wärs das epischte Abenteuer des Jahrzehntes ist nicht schwerer als eine Idee haben. Dann liest man das und denkt sich "woah, epic, wie Final Fantasy meets Game of Thrones!", lädt die Demo und läuft mit paar netten Jungs durch den Wald und verkloppt böse Bienen, sucht Katzen und liest belanglose Dialoge geführt von Charakteren mit den Attributen "nett+bischen depri", "frech, aber nett" und "nett und sehr schüchtern".
Momentan arbeite ich für Dark Sword an der Technik und habe dort nur insofern Einfluss auf die Gestaltung der Storyinhalte, wie es nötig ist, um Handlung und Mechaniken reibungsfrei zusammen zu bringen. Ich denke, ich würde meine eigenen Ideen auch als Story hinkriegen, aber nicht aus dem Stehgreif, das würde viel Lernprozess erfordern. Wahrscheinlich würde es mir sehr helfen, wenn mir ein erfahrenerer Schreiber helfen würde, ich könnte mir auch vorstellen, Sachen aus der Hand zu geben, aber in der Praxis müsste ich erstmal Leute finden, die daran Interesse hätten. Warum sollte man mir helfen, wenn man sein eigenes Ding machen kann? Das bekannte Problem
@Zusammenarbeit:
Innocentia und ich nutzen TeamDrive. Das geht okay, wenn man sich an ein paar Regeln hält. Gut für Kooperation ist der 2k3 aber nicht gerade geeignet. Der Flaschenhals ist die Datenbankdatei und der Maptree. Die Formate sind Binärszeugs und eignen sich überhaupt nicht für Quellcodeverwaltungswerkzeuge mit denen man elegant zusammenfügen könnte. Am optimalsten läuft meine Arbeit, wenn ich Sachen im Plugin mache. Sonstige Technik erstelle ich in einer Kopie des Projektes und übertrage das ganze dann wenn es fertig ist. Nicht optimal aber geht.