Ich bin enttäuscht von dem Film - aber aus anderen Gründen als denen, die ich im Internet gelesen habe.
Ich finde es immer schwierig, zu argumentieren, dass der Film hier oder da keinen Sinn gemacht hat oder so etwas - wenn man sich die alten Filme ansieht, findet man immer genug Szenen, in denen man ähnliche Kritik anbringen könnte.
Was entscheidend ist, ist folgende Frage: Habe ich diese Fragen und diese Kritik bereits während ich den Film ansehe, oder erst danach?
The Last Jedi ist für mich ein Film, bei dem ich ständig Fragen hatte. Das muss nichts damit zu tun haben, ob es theoretisch irgendwo eine Antwort im Film gab oder nicht - in dem fraglichen Moment war die Erklärung nicht ausreichend oder nicht befriedigend, und dann funktioniert die Szene nicht.
Das heißt, mir geht es nicht darum zu kritisieren "Luke hätte doch das und das tun sollen", sondern mir geht es darum, dass ich während einer Szene einfach nicht genug mitgefiebert habe und nicht genug mitgezogen wurde.
Eine andere, allgemeinere Kritik ist die, dass mir ein Thema fehlte. Das Star Wars Feeling ist für mich auch immer, dass viel philosophiert wird darüber, was es heißt, ein Held zu sein und das richtige zu tun. Die Szenen eines Films müssen verschiedene Aspekte einer oder mehrerer zentraler Fragestellungen beleuchten und dadurch irgendwie grob zusammenhängen. Dieser Film hat nichts davon - er hat die entsprechenden heroischen Handlungen, aber nicht den philosophischen Kontext, es fehlt der weise Charakter, der das alles irgendwo verortet. Von den Szenen auf der Insel her hätte es sich zum Beispiel angeboten, die Frage nach dem Nutzen der Jedi in dieser Welt noch viel stärker zu betonen. Warum brauchen wir Luke überhaupt, das hätte irgendjemand fragen können, um dann von Leia eine pathetische Antwort zu bekommen. Selbst den fehlenden Hintergrund von Snokes hätte man da gewinnbringend einsetzen können, indem man die Frage stellt, warum nach jedem Sieg der Guten bereits ein Böser wartet, um das Vakuum zu füllen. Dann ist es egal, wer er ist - wichtig wäre dann, dass es immer jemanden wie ihn geben wird, und die Helden müssten sich fragen, wie sie damit leben können.
Das war alles in Ansätzen da, aber nicht im Vordergrund, und dadurch fühlte sich der Film viel weniger "episch" an. Selbst Rogue One hatte mehr Star Wars Feeling, weil er ein ganz starkes Thema von Selbstaufopferung hatte.
The Force Awakens gefiel mir gerade deswegen besser. Er hat auch viele Fragen aufgeworfen, aber keine Szene ist an fehlenden Erklärungen zusammengebrochen. Ich hab ihn mir noch einmal vorher angesehen und denke, dass er den Test der Zeit besser bestehen wird als der neue Film.
Trotzdem waren im neuen Film viele tolle Szenen. Der Kampf in dem roten Zimmer - WOW. Und alles mit Luke. Mark Hamill war großartig.