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Thema: Star Wars: The Last Jedi – Totalitäre Spoilerdiktatur!

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich bin enttäuscht von dem Film - aber aus anderen Gründen als denen, die ich im Internet gelesen habe.

    Ich finde es immer schwierig, zu argumentieren, dass der Film hier oder da keinen Sinn gemacht hat oder so etwas - wenn man sich die alten Filme ansieht, findet man immer genug Szenen, in denen man ähnliche Kritik anbringen könnte.
    Was entscheidend ist, ist folgende Frage: Habe ich diese Fragen und diese Kritik bereits während ich den Film ansehe, oder erst danach?

    The Last Jedi ist für mich ein Film, bei dem ich ständig Fragen hatte. Das muss nichts damit zu tun haben, ob es theoretisch irgendwo eine Antwort im Film gab oder nicht - in dem fraglichen Moment war die Erklärung nicht ausreichend oder nicht befriedigend, und dann funktioniert die Szene nicht.
    Das heißt, mir geht es nicht darum zu kritisieren "Luke hätte doch das und das tun sollen", sondern mir geht es darum, dass ich während einer Szene einfach nicht genug mitgefiebert habe und nicht genug mitgezogen wurde.

    Eine andere, allgemeinere Kritik ist die, dass mir ein Thema fehlte. Das Star Wars Feeling ist für mich auch immer, dass viel philosophiert wird darüber, was es heißt, ein Held zu sein und das richtige zu tun. Die Szenen eines Films müssen verschiedene Aspekte einer oder mehrerer zentraler Fragestellungen beleuchten und dadurch irgendwie grob zusammenhängen. Dieser Film hat nichts davon - er hat die entsprechenden heroischen Handlungen, aber nicht den philosophischen Kontext, es fehlt der weise Charakter, der das alles irgendwo verortet. Von den Szenen auf der Insel her hätte es sich zum Beispiel angeboten, die Frage nach dem Nutzen der Jedi in dieser Welt noch viel stärker zu betonen. Warum brauchen wir Luke überhaupt, das hätte irgendjemand fragen können, um dann von Leia eine pathetische Antwort zu bekommen. Selbst den fehlenden Hintergrund von Snokes hätte man da gewinnbringend einsetzen können, indem man die Frage stellt, warum nach jedem Sieg der Guten bereits ein Böser wartet, um das Vakuum zu füllen. Dann ist es egal, wer er ist - wichtig wäre dann, dass es immer jemanden wie ihn geben wird, und die Helden müssten sich fragen, wie sie damit leben können.
    Das war alles in Ansätzen da, aber nicht im Vordergrund, und dadurch fühlte sich der Film viel weniger "episch" an. Selbst Rogue One hatte mehr Star Wars Feeling, weil er ein ganz starkes Thema von Selbstaufopferung hatte.

    The Force Awakens gefiel mir gerade deswegen besser. Er hat auch viele Fragen aufgeworfen, aber keine Szene ist an fehlenden Erklärungen zusammengebrochen. Ich hab ihn mir noch einmal vorher angesehen und denke, dass er den Test der Zeit besser bestehen wird als der neue Film.

    Trotzdem waren im neuen Film viele tolle Szenen. Der Kampf in dem roten Zimmer - WOW. Und alles mit Luke. Mark Hamill war großartig.

  2. #2
    Hattet ihr eigentlich auch das Gefühl, dass sich der Film stellenweise eher wie der dritte Teil einer Trilogie anfühlte? Besonders in der zweiten Hälfte. Ich schätze, während Episode IV und I eher für sich alleine standen und weitgehend in sich abgeschlossen waren, aber dafür V und VI sowie II und III enger zusammenhingen und auch zeitlich innerhalb der Handlung eher aufeinander folgten, schätze ich, dass es bei den Sequels diesmal genau andersherum sein wird: VII und VIII folgen praktisch unmittelbar aufeinander und enden mit einer ziemlichen Zäsur. Würde mich kaum wundern, wenn Episode IX ein paar Jährchen später spielt und auch ein wenig eigenständiger funktioniert, während sie sich um die verbliebenen offenen Fäden aus The Last Jedi kümmert.


    Zitat Zitat von Schattenläufer Beitrag anzeigen
    Eine andere, allgemeinere Kritik ist die, dass mir ein Thema fehlte. Das Star Wars Feeling ist für mich auch immer, dass viel philosophiert wird darüber, was es heißt, ein Held zu sein und das richtige zu tun. Die Szenen eines Films müssen verschiedene Aspekte einer oder mehrerer zentraler Fragestellungen beleuchten und dadurch irgendwie grob zusammenhängen. Dieser Film hat nichts davon - er hat die entsprechenden heroischen Handlungen, aber nicht den philosophischen Kontext, es fehlt der weise Charakter, der das alles irgendwo verortet.
    WTF ^^ ? Ich fand ganz ehrlich, dass das einer der thematisch stärksten bisherigen Star Wars Filme überhaupt war. Wie ich oben bereits schrieb, beschäftigt sich die Geschichte wirklich intensiv mit Fragen um Heldenverehrung, Nachfolge, Erbe und vor allem mit dem Umgang von Symbolen der Vergangenheit. Das zieht sich wie ein roter Faden bis zum Ende durch. Dabei wird viel hinterfragt und auch ein Stück weit (imho angenehm, weil nicht zu übertrieben) dekonstruiert, wo andere Teile der Saga nur oberflächlich mit Klischees gespielt haben.

    Wie viel von dieser Verehrung ist gerechtfertigt, wie viel von dem Bild, das wir von bestimmten Personen haben, findet nur in unserer Einbildung und unserem Wunschdenken statt? Sind diese Symbole, das Festhalten an der Vergangenheit, nicht vielleicht trotzdem sinnvoll, wenn es den Leuten Kraft geben und/oder sie inspirieren, ja ihnen sogar Perspektive und Ziel geben kann? Was bedeutet es, wenn man sich davon befreit? Wenn man in die Fußstapfen von einem Idol tritt, sollte man dann versuchen alles ganz genauso zu machen? Von vorne bis hinten drehen sich die Geschichten und Entscheidungen von Rey, Luke, Kylo Ren, Holdo und am Anfang sogar auch von Rose und Finn in der einen oder anderen Weise um diese Dinge. Findet sich ebenso in bestimmten Gegenständen (das legendäre Lichtschwert weggeworfen, später sogar entzweit; oder auch dieses Würfel-Memento von Han) oder offensichtlichen Handlungspunkten (Rey in der Höhle unter der Insel, vor der Luke Angst hat und die letztenendes nur einen Spiegel (!) enthält; oder auch die frühere Funktion der Basis auf Crait usw. usf.). Kann man darüber hinaus auf der Meta-Ebene auch auf die Star Wars Saga als Ganzes bzw. auf einige der Hardcore-Fans beziehen und zu sehr interessanten Schlussfolgerungen gelangen xD

    Zitat Zitat
    Von den Szenen auf der Insel her hätte es sich zum Beispiel angeboten, die Frage nach dem Nutzen der Jedi in dieser Welt noch viel stärker zu betonen. Warum brauchen wir Luke überhaupt, das hätte irgendjemand fragen können, um dann von Leia eine pathetische Antwort zu bekommen.

  3. #3
    Ich als Nicht-Fan der Star Wars Filme fand den Film deutlich besser, als ich dachte und für mich ist das der beste Star Wars Film. Kylo Ren ist aus meiner Sicht die interessanteste Figur der Filmreihe und seine Darstellung hat mir hier wirklich gut gefallen. Für mich ist The Last Jedi auch der Film, der am besten mit den Jedis, der Macht und dem Gut-Böse-Konflikt umgegangen ist, weswegen ich es im Nachhinein sehr schade finde, dass so viel Zeit in langweiligen Weltraummumpitz gesteckt wurde. Fynn war langweilig und sein Abenteuer für mich nichts anderes als ein viel zu weit gestreckter Sideplot, sein Love-Interest war gänzlich unnötig und viel zu schlecht verpackt. Der Großteil von dem, was sich auf dem Schiff der Rebellen abgespielt hat, hat mich ebenfalls gelangweilt (bis auf diesen einen "OH SHIT!"-Moment, bei dem ich dann doch wieder mitgefiebert hab) und ich wünschte mir, man würde mehr von Luke und Kylo Ren zeigen.

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