Bonusspiel: Fire Emblem Fates - Offenbarung
Gestartet: 23.06.2016
Beendet: 27.06.2016
Warum gerade dieses Spiel?
Fire Emblem Fates ist ein merkwürdiges Spiel. Einerseits besteht es aus drei Teil-Spielen, andererseits sind nicht genug Story, Gameplay und Assets vorhanden um es wirklich als "drei Spiele in einem" bezeichnen zu können. Nachdem ich Eroberung und Vermächtnis beendet hatte, überlegte ich mir auch noch Offenbarung zu spielen, aber es nicht als "richtiges" drittes Spiel zu zählen - denn alles in allem ist Fire Emblem Fates wohl "drei Spiele in zweien", vor allem, wenn man bedenkt, dass Eroberung und Vermächtnis einzeln zwar jeweils 40€ kosten, man aber ein "komplettes" Paket mit allen drei Pfaden für 80€ erhält. Ergo brauchte ich es für mein eigenes Gewissen auch "Offenbarung" abzuschließen, so dass ich alle Fire-Emblem-Fates-Teile als insgesamt zwei Spiele zählen konnte.
Worum gehts?
Die Hauptfigur ist Prinz Mordbube von Nohr, ein kleiner Pimpf mit Serienkilleraugen, Gesichtstatoos und Topfhaarschnitt (oder alternativ ein langweiligerer, frei gestaltbarer Avatar). Als er von seinem Vater, König Garon von Nohr, auf eine unfreiwillige Suizidmission ins verfeindete Königreich Hoshido geschickt wird muss er feststellen, dass er in Wirklichkeit ein Prinz der Gegenseite ist, der als Kind von Garon entführt wurde. Einige Kriegshandlungen später muss sich Prinz Mordbube zwischen seiner Ziehfamilie (die, bis auf Garon, von seiner Entführung wenig wusste) und seiner richtigen Familie entscheiden. Da Prinz Mordbube den Braten riecht beschließt er, sich keiner Seite anzuschließen und beginnt stattdessen auszuloten, ob nicht ein dritter Feind für den Krieg zwischen Nohr und Hoshido verantwortlich sein könnte...
Gameplay
Offenbarung vereint die Verfügbarkeit von Random Encounters aus Vermächtnis mit den Gimmick-Maps aus Eroberung. Wie die anderen beiden Spiele hat auch Offenbarung eine Kampagne in voller Länge, recyclet dabei jedoch einen Großteil der Maps. Sogar das Festung-Aufbauen wurde recyclet, denn man darf nun Gebäude beider Armeen bauen und kann somit z.B. sowohl Stäbe als auch Ruten benutzen.
Offenbarung kann sich damit brüsten, die größte Anzahl an spielbaren Charakteren zu besitzen, dies geht jedoch aus Kosten der Story; bis auf wenige Plot-relevante Charaktere haben beinahe alle Charaktere zu Beginn der Map, auf der man sie erhält, einige wenige Sätze, die man auf die Worte: "Dies ist mein Name, dies ist meine Funktion, dies ist meine Persönlichkeit" reduzieren kann. Zwar ist so etwas für Fire-Emblem-Spiele nicht unbedingt unüblich, aber hier ereilt dieses Schicksal leider sogar die Hauptcharaktere.
Ihr müsst nämlich wissen, dass man vom Spiel gewarnt wird, bevor man Offenbarung beginnt. Nintendo versucht das so zu verkaufen, als ob die Storyline von Offenbarung stark auf den Stories von Eroberung und Vermächtnis aufbaut. Die Wahrheit ist jedoch, dass die Geschichte von Offenbarung nicht mal Ansatzweise versucht, einen Bezug zu den Charakteren herzustellen. Jeder ist nur noch ein Abziehbild seiner Selbst, niemand handelt mehr, wie er bereits in Eroberung und Vermächtnis gehandelt hat - und zwar nicht, weil er keinen Grund mehr dazu hätte, sondern weil, grob gesagt, seine Storyarc bereits in Eroberung und Vermächtnis abgefrühstückt wurde. Ergo hat kein Charakter mehr seine eigentliche Persönlichkeit, von Anime-Stereotypen mal abgesehen. Das ist zwar praktisch für den Storywriter, würde aber nur Sinn machen, wenn es sich bei Fates um einen Plot ala "Und täglich grüßt das Murmeltier" handeln würde, wo Charaktere Erfahrungen aus früheren Timelines mitnehmen können. So aber bleibt das Verhalten der Charaktere unlogisch und nicht nachvollziehbar.
Leider benutzt Nintendo die freigewordenen Storytelling-Ressourcen nicht ansatzweise für eine interessante Geschichte. Die Adeligen aus Hoshido sind meistens überflüssig für die Handlung, allerdings nicht ansatzweise so überflüssig wie die ganze Nohr-Sippe. Der Grund, aus dem die Armeen der beiden Reiche zusammengeführt werden, ist hanebüchen, bedient sich eines massiven Voodoo Sharks und ist in der Ausführung absolut lächerlich. Bisweilen wird mit billigsten Mitteln versucht, Emotionen beim Spieler zu wecken, jedoch wird all zu oft klar, dass den Autoren hier der Mut gefehlt hat, drastischere Wege zu gehen - bei einer der Sterbeszenen fühlte ich mich sogar wie in einem Monthy-Python-Sketch.
Es gibt zwar einige nette Missionen in Offenbarung (unter anderem eine wirklich gut gemachte Stealth-Mission), aber der Endkampf ist nicht besonders schwer, und das Ende selbst ist weder großartig noch befriedigend. Was den Spielspaß angeht muss ich diesen Teil der Fates-Trilogie ganz klar am untersten Ende einordnen, sogar noch unter Vermächtnis.
Erlebnisse beim Spielen
Anfangs hatte ich durchaus noch Motivation beim Spielen; ich habe, wie bereits in Eroberung, alle S-Ränge ausgegrindet bevor ich zum nächsten Kapitel übergegangen bin. Unglücklicherweise ist der Ablauf ab Kapitel 10 immer in etwa der selbe, nämlich man bekommt ein paar Einheiten nachgeschmissen, und die Story beschränkt sich auf "Wir brauchen Verbündete um diesen Dude zu killen!". Ab diesem Zeitpunkt begann ich durch das Spiel zu rushen, denn Teil 2 von Offenbarung beschränkt sich in der Story auf "Lasst uns losziehen um diesen Dude zu killen!". Wenn die Lösung gar so einfach ist muss ich ernsthaft den Verstand sämtlicher Charaktere in Frage stellen, die in Eroberung und Vermächtnis mitgewirkt haben. Die Story von Fates ist, insgesamt gesagt, nicht besonders gut. Kein Totalausfall, aber wesentlich weniger, als uns versprochen wurde. Von Epik kann keine Rede sein - so begeht Fire Emblem Fates die Todsünde weder besonders gut noch besonders schlecht, sondern einfach nur "Meh" zus ein.
Das eigentliche Kampf/Schlachten-Gameplay selbst ist aber übelst gut.Und ich mag die Powerlevel, die man sich ergrinden kann.
Wie durchgespielt?
23 Stunden, noch wahnsinniger gegrindet, inklusive S-Supports (ohne zu heiraten); ab Kapitel 14 dann durch das Spiel gerusht weil ich keinen Bock mehr hatte. Nicht geheiratet, keine Kinder gezeugt, Grind-DLC benutzt, Skills aus anderen Schlössern (und über New Game+ im Logbuch) gekauft.