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  1. #16
    Spiel 2: Kartia - The World of Fate (PSX, Emu)
    Gestartet: 7.02.2016 (Von vorne)
    Beendet: 17.02.2016





    Warum gerade dieses Spiel?
    Kartia gehört zu einer Gruppe von Spielen, die ich bereits einige Male angefangen habe, bei denen ich eventuell sogar ziemlich weit gekommen bin, die ich aber nie beendet habe. Kartias Geschichte ist aufgeteilt in zwei Hauptcharaktere, von denen jeder die gleiche Anzahl an Kämpfen bestreiten muss. Mit beiden Charakteren bin ich dabei schon als Jugendlicher jeweils über Kapitel 10 hinaus gekommen, hab aber noch nicht mal eine der beiden Storylines beendet. Dabei gibt es viel zu mögen: Die Story, die Artworks von Yoshitaka Amano, und auch das Gameplay ist nett designt.





    Worum gehts?
    Auf der Welt Rebus wird alles mit Hilfe von Kartia geschaffen. Das funktioniert über eine Art Kotodama-Magie; man schreibt "Text" in Form von einem Kanji auf eine Kartia und kombiniert anschließend mehrere verschiedene Kartia um praktisch alles zu erschaffen: Kaffee, Tee, Wasser, Obst, Rüstung, Heil- und Kampfmagie. Jeder Text benötigt eine Kartia aus einem bestimmten Material: Silk, Mythril oder World Tree.

    Die Geschichte dreht sich um den freien Ritter Toxa Classico und um Lacryma Christi(sic!). Toxa und seine Freunde vereiteln die Pläne einer Bande, die eine Druidin entführen will um Kontrolle über World Trees zu erlangen. Hingegen wird Lacryma, die Mitglied einer freiwilligen Polizeitruppe namens Vigilance ist, in einen Krieg verwickelt in dem sie mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert wird. Beide Gruppen finden heraus, dass hinter allem eine Organisation steckt, die den göttlichen Garten Eden erschaffen will, allerdings aus zwei Splittergrupen besteht, die sich gegenseitig in die Quere kommen.

    Beige Geschichten spielen ungefähr parallel zueinander und überschneiden sich mehrmals, allerdings hat jedes Szenario seinen eigenen Spielstand.





    Gameplay
    Der Spielablauf ist strikt linear. Am Anfang jedes Kapitels (jeder Charakter hat 18 davon) läuft eine Storysequenz die durchaus auch mal ein paar Minuten geht. Diese wird mit Hilfe von liebevoll animierten Sprites erzählt welche durch die fantastischen Artworks von Yoshitaka Amano unterstützt werden. Im Anschluss folgt ein Kampf. Nach dem Kampf gibt es eine weitere Storysequenz, und danach darf man Speichern, in der Arena um Kartia und exklusive Items kämpfen (man kriegt aber keine EXP) oder zum nächsten Kapitel gehen. Städte, Shops und ähnliches gibt es eben so wenig wie freies Erkunden oder frei austauschbare Partycharaktere.

    Zu Kampfbeginn gibt es eine Vorbereitungsphase, während der man mit Kartia Ausrüstungsgegenstände und Phantome - eine Art Golem-Soldat - kreieren kann. Die wenigen Charaktere, die dessen mächtig sind, können zudem nur eine bestimmte Stückzahl auf einmal kontrollieren. Jedes Phantom gibts in 3facher Ausfertigung, weil die Phantome in RPS-Manier (Rock-Paper-Scissors) gegeneinander stark, bzw. schwach sind. BTW, wer keine Kartia hat kann weder Magie einsetzen noch Phantome oder Ausrüstung kreieren. Man muss seine Resourcen während seines Play-Throughs also ein wenig managen. Zusätzlich gibts noch 3 verschiedene Waffenklassen durch welche man Höhenunterschiede im Terrain ausnutzen kann. Die sind im Spiel zwar eher spärlich vorhanden, können jedoch selbst durch Erdbebenzauber hervorgerufen werden!

    In der Schlacht bewegt ihr und der Gegner abwechselnd eure komplette Party. Ihr könnt eure Charaktere ohne Rundenverlust jederzeit neu ausrüsten - und dazu auch jederzeit neue Ausrüstung erschaffen - allerdings könnt ihr einen Charakter nicht positionieren und erst später agieren lassen. Magie ist ausschließlich durch Menschen einsetzbar. Im Kampf könnt ihr während eures Zuges zu jeder Zeit speichern, was den Schwierigkeitsgrad erheblich senkt.

    Leider ist die AI in Kartia dumm wie Bohnenstroh. Zwar heißt es "Game Over" sollte einer eurer Menschen sterben, doch da die Angriffe einer Einheit umso schwächer sind, je weniger HP sie hat, und zudem der Gegner eines physikalischen Angriffs immer Kontern darf falls er überlebt, begeht die AI gerne mal Suizid.

    HP-Maximum ist immer und unveränderlich 100, beim Level-Up ändern sich jedoch die anderen Statuswerte sowie die Rüstungsklasse. Das Max-Level von 20 hat man vor allem dann schnell erreicht, wenn man ohne Phantome kämpft und hat so später zu allem Überfluss auch noch mehr Ressourcen, da man keine Kartia auf Phantome und deren Equipment vergeuden muss. Wer dennoch ein Phantom auf Lv20 kriegt kann es "löschen" und erhält dafür einen übermächtigen Ausrüstungsgegenstand.

    Auf dem Schlachtfeld findet man in Boden (Erbebenzauber!), Truhen und Fässern (Feuerzauber!) sowohl Gegenstände als auch Text und Kartia, und nach dem Sieg erhält man ebenfalls noch jede Menge Zeug, vor allem, wenn man die geheimen Win-Conditions erfüllt. Vorsicht: Jeden Text - und viele Gegenstände - gibt es im Spiel nur einmal; somit ist jede Schlacht ein Point of No Return. Außerdem gibts in unregelmäßigen Abständen neue "Grammatik", dies sind "Anleitungen" für Zauber und Ausrüstung - allerdings kann jede Kartia-Kombination auch manuell eingegeben werden, so lange ihr wisst, welchen Text ihr dafür braucht.

    Der OST von Persona-Veteranen Kenichi Tsuchiya und Masaki Kurokawa wechselt zwischen absolut fantastischen und eher subtileren Stücken. Vor allem die Kampfmusik kann ich aber uneingeschränkt empfehlen.





    Erlebnisse beim Spielen
    1. Durchgang: Toxa Classico
    Dank Verzicht auf das Haupt-Feature des Spiels - Phantome - sind mir meine Charaktere durch die Decke gelevelt. Anfangs musste ich öfter in die Arena um frische Kartia zu kriegen, weil ich so WESENTLICH mehr Magie einsetzen musste (und zudem permanent Kartia für aktuelle Ausrüstung gebraucht habe), allerdings nur bis ca. Kapitel 10, weswegen die letzten 8 Kapitel des Spiels auch WESENTLICH schneller durchgespielt werden konnten als ich dachte. In Kapitel 15 bekomme ich außerdem einen mächtigen Zauber, der sich beim casten ein zufälliges Opfer auf der gesamten Map(!) sucht und dort im Umkreis von 3 Feldern alles platt macht, weswegen ich mich noch nicht mal von der Stelle rühren muss um alle Gegner zu töten.

    2. Durchgang: Lacryma Christi
    Dank NewGame+ behalte alles Equipment, das ich nicht ausgerüstet hatte, was diesen Durchgang nahezu trivial macht. Ich verzichte von Anfang an auf Phantome (bis auf ein paar Kyaus um schneller Kiste öffnen zu können) und schaffe es, in Kapitel 2 an eine der beiden Kisten zu kommen, die dort ein gegnerisches Kyau eigentlich zerstören sollte. Inhalt: 99 jedes Kartia-Typs, was den Durchgang noch weiter trivialisiert. Vor allem die 99 World Tree Kartias sind mehr, als man normalerweise während eines gesamten Durchgangs erhält. Ab diesem Zeitpunkt wurden die Kämpfe auch EXTREM langweilig, und ich wollte nur noch zum Hauptteil der Story gelangen. Der ist dann dafür aber RICHTIG gut (bis auf den obligatorischen Love-Story-Anteil).

    BTW, wenn euch die Charakternamen irgendwie dämlich vorkommen: Die Übersetzer haben nicht erkannt, dass auf der Welt REBUS fast alle Charaktere nach Alkohol, meistens Weinen, benannt wurden. Aus "Lagrezette" wurde so "Raguruzet", aus "Limousin" wurde "Rimzan", aus "Riesling" wurde "Wreathring", etc. Ein Charakter mit dem Namen "Weltschmerz" wurde zu "Beltschumeltz".

    Dass man wesentlich leichter durchs Spiel kommt indem man das Haupt-Feature des Spiels - Phantome - nicht nutzt ist irgendwie nicht so cool. Der erste Durchgang hat mir auch wesentlich besser gefallen als der zweite, obwohl die Story in beiden verdammt gut ist - so denn sie mal in die Pötte kommt. Kartias große Stärke ist WIE die Geschichte erzählt wird: Die Charaktere sind dreidimensional und liebenswert, und sowohl bei den Guten als auch bei den Bösen sind die Beweggründe absolut klar, und trotz der vielen Twists gibt es keine Bullshit-Momente. Die Kehrseite davon ist jedoch, dass das Spiel die ersten 2/3 jeder Storyline damit verbringt die Charaktere zu zeichnen; erst in den jeweils letzten 6 Kapiteln gerät die Geschichte richtig in Fahrt. Dadurch wird die Story aber vom eigentlichen Gameplay geschieden, vor allem da die Kämpfe in frühen Kapitel meistens nicht wirklich in die dort erzählte Geschichte eingebunden sind.

    Beim Gameplay hatte ich den Eindruck, ein tolles System vorzufinden, das man noch massiv hätte ausbauen können. Gerade die Kartia-Mischungen machen relativ wenig außer Zaubern und Equipment ein "+1" bis "+4" anzuhängen. Den größten Einfluss haben Kartia bei Phantomen, aber a) ist der trotzdem noch relativ gering, und b) hab ich Phantome so gut wie nicht benutzt.





    Wie durchgespielt?
    Ca. 30 Stunden. Beide Storylines komplett durchgespielt, dabei alles an Bonus-Sachen mitgenommen, was ich kriegen konnte. Lacrymas Story wurde als NewGame+ gespielt. Ich hab jedoch nicht alle Kartia-Kombinationen ausprobiert, nicht ausgiebig die Arena gespielt und auch nicht jedes Phantom auf Lv20 gebracht und dann gelöscht, wozu man eh mehrere Durchläufe bräuchte. Die geheimen Win-Conditions wurden von mir auch nicht alle erfüllt.


    Geändert von Shieru (27.12.2016 um 09:28 Uhr)

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