Sturmwindgeweht in Hände voll schwarzer Federn - für düstere Dichtung

[relxi]

Dieser Thread soll der Sammlung von poetischen Werken dienen, welche sich als makaber, morbid, grotesk oder brutal einstufen lassen und dennoch für Bewertung, Untersuchung, Inspiration und Referenz einen Ort des Austauschs gut gebrauchen können.

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Ein ästhetisch unreifes, veraltetes Bündel aus kurzen poetischen Texten, womöglich noch nützlich (Stand 2020):

FREMD UND FEIND SICH SELBST

Kein Bewusstsein
Keine Erinnerung
ich wache auf und schaue um mich
in meiner Hand eine stehende Uhr
in meinem Leib ein Pfahl
ich zog, Schmerzen
Blut, am Boden mein Ungeborenes
hinter der Tür ein Schatten
ich schlich mich heran
Angst, Rache
ich holte aus
ich schrie
sie schrie
am Boden lag sie
der Pfahl in ihrem Leib
ich sah auf meine Uhr
sie lief, ich war verwundert
ich berührte sie
spielte mit ihr
gar drehte ich sie zurück
doch die Frau bleich vor mir
was habe ich getan
Angst, Reue
ich musste fliehen
ich taumelte durch die Tür
und diesesmal steht ihre Uhr...


HUNGER

Es zischt
wie riecht es wunderbar
nach all der langen Zeit
was Saftiges im Munde spüren
schmachten wie der beste Herr
wenn auch nur ein letztes Mal
denn sind es mein eigen
Leber, Herz und Magen
die am Feuer brutzeln.


ARM DRAN

Abschaum an den Straßen
so sieht man mich
so sehe ich mich
ich bin arm dran
ich misshandle mich
man misshandelt mich
ich spüre Schmerz
Arm ab
nun ärmer dran.


••••••••••

Geboren in der Hölle
Gelebt in Ketten
Durch Mut und Wissen erlangt
die Freiheit
die Flügel, in den Himmel zu steigen
die Ketten baumeln herunter
den Ängstlichen und Eifersüchtigen
ins Gesicht
schreien Worte in die Luft
lassen mich erstarren und schwächeln
und ziehen mit Kraft
Zorn, Verwirrung
mich an den Boden hinab
treten mich bis in die Erde
dass ich in meinem Grab für immer raste
näher der Hölle, aber dennoch nicht mehr dort
und an meinen Grabstein meißeln sie
••••••••••.


RÄCHENDE WUT

Ich nahm Messer und Stange
ein Auge zerstört
ein Bein zertrümmert
eine Zunge zerrissen
Gerechtigkeit erteilt
um Freiheit zu verlieren
hinter Gittern
ich lache und weine
sie weinen
sie haben verloren
und ich hab verloren
sie aber besser gewonnen
und lachen.


MOBBING

Gehasst von Genossen
lief ein Kind mit Tränen
zum alten Wald
und fand einen Jungen
mit bleicher Haut
der sagt
ich verstehe dich
ich lebte dein Leben
einen Freund
ich hatte keinen
doch kehr zurück
und wehre dich
finde Freunde
sonst endest du wie ich
wie Nebel schwand er in die Erde
ein Seil zierte modernd die Eiche.


RITZEN

Es muss fließen
so lebe ich
so spüre ich mein Leben
ich spüre
ich spüre endlich
wieder mehr
pulsieren
Wärme
Erleichterung
als nur den Grund
dass es fließen muss
Leid
Leid
nicht schon wieder
wo ist die Klinge
der andere ist dran
dann fließt es wieder...


ZWANGSPHOBIE

Gedanken und Ängste
wie manche es sind
haben nicht nur Größe
oder Stärke
sondern gar Gefühle
wie Lebensformen
Gestalt und Geist
schüchtern ein
nähren und dürsten
dass der Wirt verschrumpelt
zur Gestalt ohne Geist
Geist ohne Gestalt
und noch mehr Ängste schürt
für andere...


LEBENSSINN

Nichts ist komplett
du lenkst dich nur ab
alles sucht ein frühes Ende
Alles, was du wahrnimmst.