Wie bin ich zu den Rollenspielen gekommen? Hmmm... lange Geschichte. Meine ersten Erfahrungen mit Computerspielen sind mittlerweile schon 25 Jahre her. Meine erste Konsole waren NES und Nintendo Gameboy. Dafür gab es kaum RPGs im Westen. Ich hatte für das NES die Dreier-Kassette, Ducktales, Skate or Die und Mario & Yoshi und Maniac Mansion anfangs. RPG hatte ich noch keines. Das ging wohl erst mit den DOS-Spielen so richtig los. Und zwar mit dem isometrischen Robin-Hood für MS-DOS. Das erste Rollenspiel dass ich spielen konnte.
Da ich damals sehr fantasy-affin war, taugten mir auch Filme wie die Evoks, Willow, Dragonheart, etc. Auch schon mit 8,9 Jahren. So etwas als Computerspiel war auch das höchste für mich. Leider war Mystic Quest für das SNES, dass ich bei einem Kumpel spielen konnte, nicht wirklich so der Brüller. Schon damals fielen uns die knappen Dialoge und die dünne Story auf. Allerdings hinterfragten wir das noch nicht. Mystic Quest Legend für den Gameboy kam bei mir dann auch erst sehr viel später. Weiter ging es mit Zelda III und dem Gameboy-Zelda. Beide Spiele habe ich verschlungen, wobei ich mich bei Zelda A Link to the Past ziemlich doof angestellt habe. Ich fand es demhingehend einfach auch zu schwer. Secret of Mana war dann die Offenbarung, der Grund für mein Action Replay und importierte Chrono Trigger und Final Fantasy III - Cartridges. Letztenendes kamen dann noch Terranigma und Lufia heraus. Und Secret of Evermore nicht zu vergessen. Eine grandiose Zahl an tollen Spielen und definitiv fand ich damals den Geschmack für RPG-Spiele als mein bevorzugtes Genre.
Das N64 enttäuschte dabei aber auf ganzer Linie. Ich ging mittlerweile dazu über, storyintensive Nicht-RPGs trotzdem genauso zu feiern. Außerdem bin ich noch ein großer Simulationsfan; was hab ich alles Sim City auf dem SNES und Pilotwings64 auf dem N64 gesuchtet. Dennoch kamen auf dem N64 nur ein paar wirklich gute RPGs raus, die ich mir holte, nämlich Mystical Ninja Starring Goemon, der zweite Teil (ein Cross-Over mit einem Jump'n Run-Teil), Zelda natürlich und Conker's Bad Fur Day. Alles keine RPGs, aber storydriven Spiele, die ich damals eigentlich von der Spieleerfahrung wie RPGs empfand.
Richtig cool wurde es mit Final Fantasy VII und Silver für den PC. Nicht nur, dass beide Spiele extrem lange dauerten, sie durchzuzocken, sondern auch enorm viel Spaß machten und einen wirklich in die Atmosphäre des Spieles einsogen. Final Fantasy VII fand ich unglaublich spannend, als es 1998 endlich für den PC erschien. Das eigene kleine Universum des Spiels fesselte ohne Ende und die fast schon episodische Handlung ließ sich gut unterteilen und bot mir unvergessliche Erlebnisse (Theaterstück in Gold Saucer z.B. oder aber auch die Nanaki-Episode in Cosmo Canyon). Im Jahr 2000 kam endlich der Nachfolger für den PC. Obwohl die Story gleichsam schwächer war und sich die Charaktere seltsamer verhielten als beim Vorgänger, empfand ich dieses Spiel als noch besser. Lag auch daran, dass die Handlung einen Ticken abwechslungsreicher und spannender in Szene gesetzt wurde. Wer erinnert sich nicht mehr an das Spektakel mit dem Hexenumzug in Deling City am Ende der ersten CD.
Dann wurde es ernst: Teil IX sollte nicht für den PC erscheinen. Am Anfang fand ich das schon gar nicht mehr so schlimm, da es hieß, das Spiel wäre total kindisch und würde in einer Märchenwelt spielen. Dass es einmal mein absolutes Lieblingsspiel sein würde, das hätte ich damals nicht erwartet. Letztlich war es ein sehr guter Kumpel, der mich davon überzeugen konnte, dass man auch so einer kindischen Märchenwelt eine Chance geben sollte. Schon immer war "DIe Hexe und der Zauberer" von Disney mein Lieblingsfilm. Und auch wenn ich als 16jähriger mir gerne wieder ein realistisches Szenario á FF VIII gewünscht hätte, so musste ich mir doch eingestehen, dass "Die Hexe und der Zauberer" eigentlich auch eher kindgerecht gestaltet war und dass mich Final Fantasy IX genauso verzaubern könne. Als ich dann Luftschiffe und Dampfmaschinen in Berichten in Magazinen gesehen habe, wo ich grad dabei war Jules Verne zu lesen und eben dieses "Jules Verne" als Bildunterschrift in einer Videospielzeitung stand, bestellte ich FF IX vor. Für die Playstation. Ich bekam von meinen Eltern eine Playstation 2 zu Weihnachten, die ich ihnen als DVD-Player für die ganze Familie verkaufen konnte. Final Fantasy IX war der eigentliche Grund, warum ich sie mir wünschte. Ein zukunftsfähiges Videospielsystem, dass auch die alten PSone-Spiele noch abspielen konnte. Final Fantasy IX hat mich dann weggeflasht. Es ist nach wie vor das schönste Spiel, das ich kenne. Noch nie hat mich ein Spiel so emotional berührt, so in seinen Bann gezogen, so mich wünschen lassen, dass ich die Charaktere im Spiel selber kennenlernen darf. Ganz ohne Durchhänger megaspannend und wunderschön... Jeder Final Fantasy Teil wurde von mir damals als besser als der ohnehin schon gute Vorgänger empfunden...
Auf dem GBA holte ich Breath of Fire 2 nach, welches ich ok, aber nicht berauschend fand. Auch Golden Sun fand ich von der Story her alles andere als spannend und verzichtete daher auch auf den zweiten Teil.
Teil 10 war natürlich sofort heiß herbeigesehnt, nachdem bereits Teil VII und VIII mich begeistern konnten und Teil IX alles andere in den Schatten gestellt hat. Dass das Spiel diese Erwartung noch besser zu sein als Teil IX bei weitem nicht erfüllen konnte, steht auf einem anderen Blatt. Doch die PS2 offenbarte sich als RPG-Heaven. Ich ließ sie sogar umbauen, als mein herbeigesehntes Suikoden III nicht mehr in Europa erscheinen sollte. Suikoden 2 holte ich als PSone Spiel nach. Teil 3 verkürzte die Wartezeit auf FF X annehmbar. Ich habe in der Zeit auch ein The Bouncer von Squaresoft gesuchtet, dass mit seiner 3 Stunden Kampagne einfach viel zu kurz war, aber eine - für damals - sensationelle Grafik bot. FF X hatte dann diesen Durchhänger und diesen einen langen Weg - im Nachhinein ein immer noch sehr gutes Spiel, aber halt etwas linear und die Charaktere verhielten sich zu animemäßig nach meinem Geschmack. Das konnte Teil XII wesentlich besser. Das war mehr ein Star Wars Klon mit ausgesprochen guten Charakteren, einer tollen offenen Welt und einem fantastischen Kampfsystem. Wenn es noch in etwa die doppelte Anzahl an Cut-Scenes und Dialogen gehabt hätte, wäre ich vollends zufrieden gewesen. Dazwischen erschienen jede Menge interessanter Spiele, die ich meistens durchspielte: Ark - Twilight of the Spirits (trotz Animecharakter sehr motivierend), Radiata Stories (Jack war extrem cool, die verpeilte statt epische Geschichte wirklich genial, die Musik hammer), Star Ocean 3 (ganz nett), Breath of Fire IV (super GEschichte, Fu Lu fand ich cool), Breath of Fire Dragon Quarter (neeee, nicht so geil), Dark Chronicle (okay), Grandia 2 (zu viele öde und lange Dungeons, Geschichte war super), Shadow Hearts (Die Übersetzung war richtig schlecht, das Spiel nicht wirklich fesselnd, wirkte vom Storywriting nicht ausgereift), Shadow Hearts Covenant (hatte für mich gar nix mit dem Vorgänger gemein und war richtig genial), Xenosaga 2 - Jenseits von Gut und Böse (etwas plätschernd und langweilig).

Bei der nächsten Consolengeneration kam ich dann wieder etwas von den Rollenspielen weg. Das lag auch daran, dass ich mir ne PS3 zulegte. Ich begann mehr auf dem PC zu spielen, vorallem West-RPGs. Diese fand ich damals mangels Story und faden Quest-Design langweilig, doch Dragonagerigins, Elder Scrolls Morrowind und Oblivion brachten mir diese Spiele näher. Letztlich fand ich auch dann großen Gefallen an Skyrim. Schlecht für die Ost-RPGs. Nach dem verunglückten FF XIII holte ich mir erst mal keine weiteren Ost-RPGs mehr. Auch den In-app-Wahnsinn-Nachfolger spielte ich erst gar nicht an. Die Wii-Konsole war es, die mir diese Spiele wieder näher brachte. Ich fand die Konsole anfangs eher affig - nur Wii Sports und Bewegungssteuerung - ich hatte ja schon erstmal den Gamecube ausgelassen. Wegen Skies of Arcadia und den ganzen Nintendospielen, wie Zelda hab ich mir aber dann mal doch einen geholt im Nachhinein. Habe ich nicht bereut.
Auf der Wii wurde ich dann mit Xenoblade Chronicles, The Last Story und Pandora's Tower belohnt. Xenoblade fand ich super, Pandora's Tower okay (ohne es durchzuspielen) und The Last Story wundervoll. Hat mir am meisten getaugt, weil das Storytelling so toll war - für mich neben Zelda Twilight Princess das definitiv beste Wii-Spiel. Neben Twilight Princess habe ich auch Skyward Sword verschlungen. Fand ich jetzt a bissle schwächer als den Vorgänger aber immer noch sehr gut. Ni No Kuni war dann mein erstes richtiges HD-RPG. Ein sehr sehr schönes Spiel, bei dem ich mir aber noch eine etwas abwechslungsreichere, weniger lineare Erzählung gewünscht hätte.

Zu guter Letzt kamen 3DS, Wii U und PS4. Beide stationäre Konsolen sind mit RPGs nicht gerade überversorgt. Der 3DS hat Bravery Defaurt und Tales of the Abyss - Tales of the Abyss hat mir persönlich enorm gut gefallen. Die Charaktere sind hammermäßig und Jade Curtis brachte mich regelmäßig zum Lachen. Ich habe das immer auf Zugfahrten gespielt und zwischendrin laut losgelacht. Es war von der Story her komplex, aber toll gemacht. Bravery Defaurt war mir etwas zu 08/15. Obwohl ich es durchgespielt habe.
Die Wii U glänzt mit Zelda: Windwanker HD und Xenoblade (welches ich wegen seines enormen Zeithungers jetzt erst mal ruhen lasse, nach Kapitel 6). Ich warte sehnsüchtig auf Zelda U. Und bei der PS4 warte ich immer noch auf Final Fantasy XV. Ich hab auch erst ein eniziges Ost-Rollenspiel für die PS4, Tales of Zelestria. Das habe ich mir nach Lesen einiger Tests und dem Durchspielen von Tales of the Abyss geholt und bereue es nicht. Es hat im Gegensatz zu The Abyss allerdings ein paar LÄngen, nicht ganz so abwechslungsreiche Charaktere und bei weitem nicht so beeindruckende Städte. Außerdem ist die Grafik für ein PS4-Spiel eher dürftig. Die Weitsicht untertrifft sogar The Witcher 2 auf dem PC.
Ein eigentlich echt Hammer-Spiel, das mich auch noch richtig fesseln würde, wäre The Witcher 3. Ich hab's und ca. 20h gespielt. Nach etlichen Updates wurde das Spiel dann aber so rucklig, dass ich es nicht mehr spielen kann. Im Gegensatz dazu habe ich noch Dragonage: Inquisition, dass aber eher wieder auf fades Quest-Design setzt und dessen Texturen wie die eines PS1-Spiel aussehen.

Auf alle Fälle wird 2016 das ultimative RPG-Jaar: Final Fantasy XV (ich hoffe immer noch auf ein tolles Spiel), Ni No Kuni 2, Zelda U...