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Thema: Wohin in Berlin?

Baum-Darstellung

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  1. #12
    Hallo!
    Also ich dachte mir, wenn ich schon so einen Thread mache, kann ich auch dann davon berichten, wie der Trip denn verlaufen ist.

    Angefangen hat alles am 09.02. mit einer knapp fünfstündigen Zugfahrt nach Berlin. Ich hatte die Nacht davor nicht wirklich viel geschlafen, weil ich noch am Planen war und mir Musik und Filme für die Zugfahrt zusammengesucht hatte Das Endergebnis war, dass ich große Teile der Fahrt verpennt habe. Den Rest der Zeit habe ich mich entweder mit meinem Freund unterhalten oder Videos auf meinem Tablet geschaut.

    Etwa um halb zwei waren wir dann am Berliner Hauptbahnhof, haben unser Gepäck eingeschlossen und sind Richtung Brandenburger Tor gewandert. Dort hatte ich für 14.45 Uhr eine Führung gebucht, die von dort in den Reichstag gehen sollte (http://www.berlin-entdecken.de/). Vor ein paar Jahren hatte ich das schon mal mit meiner Mutter gemacht und fand die Führung eigentlich ganz gut, vor allem weil es auch in den Plenarsaal und nicht nur zur Kuppel hoch geht. Und man dazu natürlich Interessantes gesagt bekommt. Bevor es anfangen sollte sind wir noch schnell zum Holocaust-Denkmal geflitzt und waren enttäuscht, dass es dort kein Softeis gab (den Zusammenhang muss ich jetzt nicht erläutern )



    Dann haben wir erst einmal erfolglos auf unsere Reiseführerin gewartet. Wie sich nach einem Telefonat herausstellte, gab es um die Uhrzeit keine Führung Eine Woche zuvor hatte ich eine Mail direkt nach meiner Buchung erhalten, in der Folgendes stand: "Für Ihren Termin muss ich Sie beim Besucherdienst des Deutschen Bundestages anmelden. Habe einen Termin um 10.45 Uhr und da müsste ich Sie auch anmelden. Sobald ich die Bestätigung bekomme, melde ich mich bei Ihnen sofort." Mir kam das schon etwas komisch vor, dass sie mich für zwei Termine anmelden musste, aber ich dachte, das klärt sich, wenn sie die Bestätigung hat und dann nochmal schreibt, wie sie angekündigt hatte Die Folgemail kam aber leider nie und ich ging fälschlicherweise davon aus, dass alles klappen würde. Was habe ich daraus gelernt? IMMER ANRUFEN, AUCH TROTZ SOZIALER ÄNGSTE, MENSCH

    So sind wir also wieder zum Bahnhof marschiert, haben etwas gegessen und sind zum Hostel gefahren. Jenes war das Sunflower Hostel im Friedrichshain, nur eine kurze Laufstrecke von der Warschauer Straße entfernt, direkt südlich vom Berghain. Auch wenn die Gegend genau so aussah, wie ich nach Schattenläufers Post erwartet hatte (und uns sogar einmal Gras angeboten wurde ), fand ich die Lage doch eigentlich ganz gut. U- und S-Bahn waren ganz in der Nähe, und in der Umgebung hätte es sicher viel Interessantes zu entdecken gegeben, hätten wir uns doch nur mal umgesehen Ich wollte eigentlich unbedingt zum Boxenhagener Platz und Burger essen, der war auch nur eine Viertelstunde zu Fuß entfernt, aber irgendwie hat uns das nie in den Zeitplan gepasst. Und an der Warschauer Straße gibt es eine Karaoke-Bar, in die ich gerne mal gewollt hätte

    Das Hostel selbst...war eben ein Hostel. Aber wir waren sehr zufrieden damit. Es war wirklich sehr, sehr günstig. Ich glaube, wir haben pro Nacht im Durchschnitt 30€ für unser privates Doppelbettzimmer gezahlt. Das Zimmer war sauber und gemütlich, wenn auch etwas alternativ gestaltet Von der Wandfarbe und den Wandbildern her ging es noch, da waren der Eingangsbereich und die "Lobby" des Hostels doch auffälliger, mit Fischteich und Kuhwiese an der Decke Aber wir hatten unsere Dusche direkt im Zimmer in einer Nische. Ich muss zugeben, dass die Dusche sehr geräumig war, aber der Duschkopf hing ziemlich hoch und man musste heißes und kaltes Wasser an zwei verschiedenen Hähnen aufdrehen. Und es gab keinen Vorhang, weshalb der Boden vor der Dusche immer Nass war und die ganze Feuchtigkeit im Zimmer hing. War aber schon interessant Auch wenn es mir lieber gewesen wäre, die Toilette beim Zimmer dabei zu haben, dann aber bitte mit Tür.



    Es schlief sich auch ganz gut in den Betten. Die Türen waren halt ziemlich dünn und man hat alles auf dem Gang gehört, aber wir waren immer so erledigt, dass wir das eh kaum mitbekommen haben Frühstück gab es für 3€, All-You-Can-Eat-Buffet. Im Vergleich zu ähnlichen Angeboten in Hotels war das hier sicher etwas mager, aber mehr als ein bisschen Wurst, Käse, Marmelade, Nutella, ein bisschen Müsli und ein paar Brötchen brauche ich nicht, das ist eigentlich schon ziemlich viel, was die hatten Dementsprechend haben wir uns auch jeden morgen den Bauch damit vollgeschlagen. Habe ich noch etwas vergessen? Ach ja, es gab natürlich free wi-fi und wir hatten von unserem Zimmer Aussicht auf die Mercedes-Benz-Arena

    Zurück zum Dienstag... wir haben uns also im Hostel eingerichtet und sind dann gegen Abend mit der U-Bahn zum KaDeWe gefahren. Das war irgendwie kleiner, als ich es in Erinnerung hatte, aber nicht weniger dekadenter Wobei ich, wenn ich Geld hätte, tatsächlich dort einkaufen gehen würde. In der Gourmet-Abteilung. Die haben da einfach so viel



    Eigentlich waren wir auch nur dort, weil wir zum Zoopalast wollten, aber davor noch etwas Zeit hatten. Ich hatte Karten für die Roadshow-Fassung von The Hateful Eight gekauft. Wenn man schon mal in Berlin ist, und dann auch noch in einem so schönen und historischen Kino? Warum nicht, habe ich mir gedacht. Leider war ich nach dem Kinobesuch dann doch etwas frustriert



    Mein Fehler war es wahrscheinlich, dass ich am Tag davor dieses Video gesehen habe über die Schauburg in Karlsruhe (wo ich wahrscheinlich eigentlich hätte hingehen sollen...), und dachte, im Zoopalast ginge es ähnlich zu. Hahaha. Ich bin manchmal schon ziemlich doof. Zur Erklärung: In dem Video sagt der Leiter des Kinos, dass sie sich dazu entschieden haben, extra bei dem Film in dieser Fassung keine Werbung zu zeigen, damit man als Zuschauer die gleiche Theater- oder Opernatmosphäre hat wie die Besucher von Roadshow-Fassungen früher. Im Zoopalast wurde uns hingegen ziemlich viel Werbung vorgesetzt. Als die endlich vorbei war, kam eine Ansammlung der schlimmsten Trailer kommender Mainstream-Filme, die ich in letzter Zeit gesehen habe. Als dann endlich der Vorhang aufging, war ich davon überzeugt, der Film müsse doch jetzt endlich losgehen. Stattdessen gab es noch eine längere Lichtshow mit Regen(???) auf der Bühne, unterlegt mit Tonschnipsel bekannter Filmsoundtracks, die mich an die Magie des Kinos erinnern sollen. Danach ging immerhin der Film los Die Sitze waren bequem (ich hatte immerhin Logeplätze gebucht), und die Beinfreiheit war unschlagbar, aber ich habe nicht verstanden, warum es für die Loge unbedingt einen Kellner braucht. Schlussendlich habe ich gelernt, dass ich mich doch lieber wieder in kleine Arthouse-Kinos verziehen sollte

    Danach sind wir zurück ins Hostel gefahren und haben uns schlafen gelegt!

    Der Mittwoch begann damit, dass wir nach dem Frühstück zum Alexanderplatz gefahren sind. Dort ging es in das Menschen-Museum, eine permanente Unterkunft von Gunther von Hagens' anscheinend weiterhin kontroverser Körperwelten. Und das nach 20 Jahren, x-Städten und einem James-Bond-Film



    Der Eingang liegt direkt am Fernsehturm, den habe ich aber nicht fotografiert. Wir haben nämlich erst einmal verzweifelt versucht, dort überhaupt hinzukommen Der Platz davor war aus irgendeinem Grund abgesperrt, also sind wir einmal darum herum gelaufen und wieder zurück, nur um dann mitzuerleben, wie der Platz dann wieder entsperrt wurde

    Die Ausstellung war dafür sehr spannend und interessant. Es gibt auch kostenlose Audioguides, mit denen man sich führen lassen kann Ich dachte zunächst, ich wäre etwas empfindlicher, was das Betrachten plastinierter Leichen betrifft, aber letztendlich wirken sie tatsächlich auch wie Modelle aus Plastik. Schlucken musste ich dann nur bei sämtlichen Körperteilen, die nicht von Personen stammen, die zum Zeitpunkt ihres Todes alt genug gewesen wären, um ihr Einverständnis für eine solche Aufbereitung zu geben. Das war besonders heftig in einem kleinen Zwischenraum, der Föten bzw. Babys zu verschiedenen Zeitpunkten der Schwangerschaft zeigt, inklusive einer schwangeren Frau im achten Monat, die mit ihrem Kind zusammen gestorben ist. Das war schon sehr interessant, so etwas zu sehen, aber auch etwas unheimlich und ziemlich tragisch. Der Audioguide war übrigens ziemlich gut, nur habe ich irgendwann aufgehört, mir die Texte zu den artistisch arrangierten Leichen anzuhören, weil das mir dann doch etwas zu albern philosophisch wurde. Und auch sonst wurde einem ziemlich oft nahe gelegt, man solle sich doch bewegen und gesund ernähren

    Danach ging es ins DDR Museum.



    Kurz und knapp: es war sehr interessant und der interaktive Ansatz des Museums hat mir auch gut gefallen (inklusive Trabi-Simulator ), aber nach dem Menschen-Museum hatte ich jetzt nicht mehr so viel Ausdauer, und es waren mir auch einfach zu viele Leute im Museum.

    Deshalb ging es wieder zurück zum Alexanderplatz, wo mein Freund zur Sparkasse musste und wir etwas essen wollten. Dabei haben wir einen Hund gesehen, der Skateboard(?) fährt. Ich weiß nicht, ob das der Hund war, den man immer mal wieder im Fernsehen sieht, oder ob das mittlerweile zum Trend geworden ist. Auf jeden Fall war es ganz putzig.



    Danach mussten wir irgendetwas entspanntes tun. Also ging es zum Checkpoint Charlie, denn ein bisschen südlich davon liegt etwas versteckt das Game Science Center. Das ist verhältnismäßig vielleicht ein bisschen teuer, aber meiner Meinung nach lohnt sich das allemal. Es gibt unter anderem: Ein Eye-Tracking-Spiel, bei dem man Raumschiffe abschießt, in dem man sie anschaut; ein Zeppelin-Spiel, bei dem man auf dem Controller sitzt und den Zeppelin dadurch steuert, dass man pumpt, an Rädern dreht und Schalter umlegt; eine Software, die per Kamera dein Gesicht erkennt und deine Mimik auf einen niedlichen Fuchs/Waschbär(?) mit Fliegerbrille überträgt; verschiedene Programme/Spiele, die deine Finger erkennen und deine Bewegungen umsetzen; und Textadventures, die den Text auf solche Papierrollen drucken, wie man sie für Tischrechner verwendet Und es gab eine Menge Musikkrams, aber der war mir etwas zu hoch. Am Eingang kann man übrigens die Oculus Rift testen und dabei einem Büffel? sehr nahe kommen

    Dann sind wir wieder ins Hostel. Ich hatte meinen Freund dazu überredet, am Abend mit mir zur Bowienale zu fahren, einem Konzertabend gewidmet...naja, David Bowie halt. Wir waren eine halbe Stunde vor Einlass da, durften dann eine Stunde im Regen warten (habe ich schon über das Wetter die letzte Woche gesprochen? Furchtbar.), und bekamen dann nur noch die schlimmsten Stehplätze in einem völlig überfüllten Saal, der in der Belastung wohl jede Brandschutzordnung verletzt hat. Wir konnten gerade mal dort stehen, wo jeder durch musste, der aufs Klo oder zur Bar wollte, was bedeutete, dass auch wir ständig in Bewegung waren. Nachdem wir eh schon den ganzen Tag auf den Beinen waren und mir meine Füße schon weh taten, als wir ankamen, war das kein so schöner Abend mehr für mich. Ich war leicht genervt und aggressiv. Ein bisschen auch auf mich (hätten wir früher dort sein sollen? hätte ich auch hier ANRUFEN sollen?). Und dass, obwohl das Konzert eigentlich ziemlich cool war. Die Band hat super gespielt und während die meisten Songs eher die typischen Kandidaten waren, haben sie tatsächlich auch einen meiner Lieblingssongs gecovert, obwohl ich nie geglaubt hätte, dass das möglich wäre

    Ich hatte auch so einen Berlin-Moment (gibt es das?) an dem Abend. Am Mittag hatte ich meinem Freund noch gesagt: "Du! Die U-Bahn Station hier erinnert mich an einen Film. Oh Boy. Den müssen wir mal schauen." Am Abend steht plötzlich Tom Schilling auf der Bühne und singt



    War natürlich auch nicht der einzige Stargast. Es traten unter anderem auch Lars Rudolph und Grammy-Award-Nominee? Lars Vogt auf. Nicht an der Show beteiligt, aber bis zur Pause in einer Ecke sitzend war ein Typ, der Daniel Brühl ziemlich ähnlich sah. Vielleicht war er es ja auch Ich habe auch gelesen, dass Tilda Swinton nach der Veranstaltung am Eingang gesehen wurde Wo hatte die sich denn versteckt?

    Wir sind sofort nach dem Konzert ins Hostel gefahren, wir waren einfach zu erledigt. Und wir mussten am nächsten Morgen früh aufstehen. Warum? Das schreibe ich in meinem nächsten Post, wenn ich wieder etwas Kraft gesammelt habe

    Geändert von Isgar (17.02.2016 um 01:55 Uhr)

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