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Thema: Auseinandersetzung mit "neuen" Medien - Wie umgehen mit der inhärenten Spoilergefahr?

  1. #1

    Auseinandersetzung mit "neuen" Medien - Wie umgehen mit der inhärenten Spoilergefahr?

    Ich wollte diesen Thread hier mal aufmachen, weil ich und ein paar andere aus dem Studiengang mitunter ein gedankliches Problem plagt. Nun leben wir in einem Zeitalter in der neue Medienerscheinungen in vielfältigen Bereichen (Musik, Film, TV, Games) auftreten können und das in reichhaltiger Menge. Das schlägt sich inzwischen natürlich auch an den Universitäten durch. Dort wird dann nicht mehr die xte Hausarbeit über Goethes Einstellung zu Polygamie oder die Perspektivverschiebung im Sandmann geschrieben sondern da werden die politischen Verhältnisse in Game of Thrones oder dessen Frauenbild analysiert, da werden die Herr der Ringe Filme einer Critcial Whiteness Untersuchung unterzogen oder da wird geprüft wie GLADoS mit der psychoanalytischen Theorie nach Freud zu beurteilen wäre. Eine Zeit in der sich auch angehende Lehrer in ihren Tutorien damit auseinandersetzen kann und wie soll man Spiele im Unterricht als Gegenstand und Mittel einsetzen. Kurz um die "neuen" Medien (der Begriff klingt so als wäre auch das Radio noch Neuland) tröpfeln vermittels enthusiastischer Studenten oder Dozenten und Einflüssen aus Übersee so langsam auch an die Universitäten.

    Nun stellt sich ein Problem. Hat man sich vorher mit Werken auseinandergesetzt die spätestens 1871 aufgehört haben eine wirkliche Novität zu sein oder z.B. mit literarischen Erzeugnissen, die aufgrund ihrer avantgardistischen Aufmachung zwar für den universitären Raum geeignet aber nie für das breite Publikum gedacht waren, rücken jetzt Medien in den Vordergrund, die durchaus ein generell breitenrelevantes Potenzial haben. Und dort spielt auch eine Rolle, weil es soviele davon gibt, kommt man mit seinem Konsum gar nicht hinterher, obwohl man sich gewisse Sachen sobald von ihnen gehört hat, doch noch selbst anschauen möchte.
    Nun habe ich selbst und vor mir ein paar Bekante das Problem, dass wenn ein Referat oder eine Ausarbeitung etc. zu einer neuen Serie, einem Film oder eben einem Spiel anvisiert wird, die deutlich inkludierte Gefahr besteht den Rezipienten (in dem Fall meinem ganzen Seminar) das ganze Erlebnis mit einer ordentlichen Ladung von Spoilern zu versauen. Ich mache demnächst über ein Game, dass meiner Meinung nach einerseits am besten wirkt, wenn man es höhö selbst spielt und zweitens wenn man die Knackpunkte der Handlung vorher noch nicht kennt (stellt euch mal vor ihr würdet in einem Vortrag zu Life is Strange verraten, was der Dark Room ist und wer sich da rumtreibt?). Sprich diejenigen, die es sich selbst noch zu Gemüte führen wollten oder hätten in Anbetracht der Sachen, die du erzählst, selbst einmal anschauen wollten, nimmst du eigentlich die Handlungshöhepunkte, weil sie in der Regel auch Gegenstände deiner Untersuchung sind, weg.

    Wir sind leider auch zu keinem Ergebnis gekommen außer das man das wohl praktikablerweise in Kauf nehmen muss. Schwierige Sache. Ich erwarte jetzt hier auch keine Lösungen aber wollte ganz gerne wissen, was ihr zu der Frage denkt.

  2. #2
    xD erinnert mich an ein Seminar zum Schreiben von Drehbüchern, wo natürlich ständig irgendwelche bekannten Filme der Filmgeschichte zum Vergleich herangezogen wurden. Wir haben das einfach gelöst, dass kurz Leute Einspruch eingelegt haben, wenn sie den besagten Film noch gucken wollten und dann wurde darüber spoilerfrei diskutiert. Ist natürlich nicht möglich wenn der Spoiler selbst Teil der Diskussion ist, was bei uns aber nur selten der Fall war.

  3. #3
    Bei unseren Literaturkursen war es damals so, dass von Anfang an in der Kursbeschreibung stand, was gelesen bzw. geguckt wird. Wobei da eh grundsätzlich galt, dass man bis zur entsprechenden Sitzung sich Buch/Film/Artikel xy zumindest soweit angeschaut haben sollte, dass man mitreden kann, von daher war die Spoilergefahr da sehr gering.

    Ich würde sagen, solange zeitig vorher angekündigt wird, was wann behandelt ist, sind Spoiler kein Problem. Wer dann trotzdem in die Sitzung kommt und sich spoilern lässt würde auch die Kommentare auf Youtube oder den Wiki-Artikel lesen.

  4. #4
    Zitat Zitat
    Ich würde sagen, solange zeitig vorher angekündigt wird, was wann behandelt ist, sind Spoiler kein Problem. Wer dann trotzdem in die Sitzung kommt und sich spoilern lässt würde auch die Kommentare auf Youtube oder den Wiki-Artikel lesen.
    In meinem Fall geht es darum, dass ich das Medium, in dem Fall ein Spiel, passend zu dem in der sitzung behandelten Thema selbst ausgewählt habe, entsprechend die Leute noch gar keine Ahnung haben, was sie soweit erwartet. Ich werde da kommenden Montag erstmal ne Rundmail an alle schicken, wo ein paar Sachen verlinkt sind, die sie sich anschauen sollen, um zu wissen worum es geht und dann später auch noch begleitende literatur rumschicken, die sie mal anschauen können.

    Die haben an der stelle natürlich auch nicht wirklich vorher die Wahl, zumal Anwesenheitspflicht herrscht ^^ Andere haben im Seminarrahmen aber auch schon Hausarbeitsentwürfe vorgestellt und sind bei der Vorstellung auch schon ins Detail reingegangen, weil das nötig war und haben dann auch dem Kurs bspw. schon wichtige Handlungselemente z.B. von Game of Thrones gespoilert.

  5. #5
    Hi,

    ich übertrage das mal auf ein Matheseminar. Dort kennt jeder Teilnehmer den Titel der Themen der anderen Vortragenden und oft bauen Themen auch aufeinander auf, aber niemand arbeitet vorher alle Seminarthemen der anderen Teilnehmer durch, um dann im eigentlichen Vortrag folgen zu können. Bei Mathevorträgen gibt es auch Spannungskurven: "Ich will zeigen xy", "Dazu brauchen wir eigentlich a,b,c", "Aus a folgt b. Aus b folgt aber leider nicht c, sondern nur ein Sonderfall"," Ja und jetzt kommt der Trick, denn der Sonderfall reicht schon für xy!" Und der Trick bzw. der Beweis in dem eine besondere Idee vorkommt ist quasi auch ein Spoiler, denn der Spass besteht darin, dass selbst durchzuarbeiten und selbst zu verstehen und nicht es vorgetragen zu bekommen. Ein solcher Vortrag ist demnach nur eine Vermittlung von Wissen und daher nicht unbedingt gut. Ein guter Vortrag muss, auch wenn man schon den Clou kennt, noch Lust machen, sich mit dem Thema zu befassen und die Dinge die im Vortrag gesagt wurden, dann selbst beim Durcharbeiten zu entdecken und sich erinnern:"Ahh das hat der gemeint, stimmt voll krass!".

    Daher sehe ich die Sache nicht so schlimm, weil man durch das Spoilern zwar etwas verliert, durch einen guten Vortrag aber dem Medium/Thema eine neue Erfahrungskomponente beim Konsum beifügt.
    Das neue Problem ist daher eher das alte Problem, nämlich wie man einen guten Seminarvortrag hält und aufbaut.

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