So nachdem der Release einer Box-Version ewig verschoben wurde kam vor zwei (?) Wochen endlich Stellaris raus und ich habe am vergangenen Wochenende mal die Muße gefunden, um es bei mir auf die Platte zu hauen. Ich will vorausschicken, dass es sich keinesfalls gelohnt hat auf die Boxed Version zu warten. Die anderen rein digitalen Limited Editionen bieten noch deutlich mehr digitalen Schnickschnack an zu nur marginalen Mehrkosten, aber als Boxed gab es die nicht und man kann die Inhalte nicht wie anderswo üblich per Steam als DLC nachkaufen. Auch sonst ist trotz der Tatsache dass die Boxed-Version ewig und ständig verschoben, das Ding ziemlich lächerlich und man fragt sich, was daran jetzt so schwierig war dieses lieblose Ding auch direkt zum oder kurz nach dem release auf den Markt zu werfen.

Aber zum Spiel an sich. Ich hab allein eine Stunde damit zugebracht meine eigene Zivilsation und eine Splittergruppe dazu zu gestalten und einfach mal in eine Partie mit reingenommen. Und eigentlich wollte ich nur etwa 2 Stunden oder so spielen doch dann war es plötzlich dreiviertel sechs Uhr morgens. Um es vorauszuschicken: Das Spiel ist komplex. Ich hab in viele Menüs aber nur einen halbwegs intensiven eher oberflächlichen Blick werfen müssen, um mich zurecht zu finden. Eine einarbeitung auf der Ebene funktioniert also relativ schnell und das Spiel verzeiht auch Oberflächlichkeiten mehr als seine Verwandtschaft.

Ich hatte derweil ganz andere Probleme. Ich tauchte auf meinem Startplatz nicht nur umringt von Nachbarn auf, die was ihre Reichsideologie mir relativ entgegen gesetzt waren, ich fand auch kaum Planeten mit einer besiedelbaren Umwelt vor, während meine Nachbarn da mehr Glück hatten und deutlich schneller oder zu deutlich geringeren Kosten expandieren konnten. Außerdem hatte ich, weil ich aus anderen Spielen eher feste Systemverbindungen gewöhnt bin, eine Antriebsart (man kann zu beginn zwischen drei ÜL-Antriebswegen wählen Warpantrieb (freies Bewegen zwischen naheliegenden Systemn, Hyperantrieb (Bewegung entlang von festen Starlanes, was man klassisch aus MoO uA kennt) und Wurmlochantrieben, die innerhalb des Einflusskreises eines oder mehrerer Wurmlochgeneratoren ein freies hin- und her springen auch über größere Distanzen erlaubt, aber eben auch auf den Bau dieser kostspieligen Stationen angewiesen ist)

Wegen der räumlich starken Nähe zu anderen Zivilisationen hatte ich nun einerseits das Problem mich nicht so frei bewegen zu können als einige von denen ihre Grenzen schlossen. Andererseits hatten meine Schiffe zum Teil das Problem, dass sie Systeme in denen feindselige Weltraumkreaturen wie Weltraum-Amöben und Kristallwesen hockten nicht einfach umfliegen konnten und dort ständig der Gefahr ausgesetzt waren angegriffen zu werden. Auch weil ziemlich viele Systeme um mich herum mit diesen Biestern besetzt waren, war es für meine Zivilschiffe unmöglich dort Erkundung zu betreiben, was das Wachstum meines Imperiums immer mehr verzögerte.

Doch irgendwann hatte ich dann, als ich (eigentlich als pazifistische Nation) meine Flotte soweit ausgebaut hatte, endlich die Möglichkeit die Weltraumwesen zu beseitigen und konnte dann schon deutlich besser wachsen, weil endlich der Weg zu Rohstoffquellen und auch einer einzigen (leider nur) besiedelbaren Welt frei wurde. Meine näheren Nachbarn verfügen über drei wenn nicht sogar vier Planeten und ich nur über zwei und habe entsprechend für galaktische Außenposten, die meine Grenzen ausdehnen, deutlich höhere Kosten was mein Wachstum auch in dem Bereich stark ausbremst :/ Aber ich war auf einem besseren Weg.

Interessanterweise hatte es die von mir selbst designte Hauptfraktion meiner eigenen Spezies direkt neben mich hingesetzt, was eigentlich von der Backgroundstory, die ich mir ausgedacht hatte, sogar passte. Die wurde nun allerdings von unseren materialistischen zwei Nachbarn angegriffen (ich hatte einen von beiden sowieso zu einem Rivalen erklärt, den anderen, weil er direkt mit mir Grenze an Grenze lag nicht, dann später aber auch). Ich mischte mich dann nicht ein aber plötzlich hieß es dann, dass der Krieg vorbei sei und dieses ganze reich viel samt und sonders an die feindliche KI. Ihr könnt euch denken, dass das dann das Aus gewesen wäre für mich, weil der dann zu mächtig gewese wäre. Ich hab dann kurz vor Kriegsende neu geladen, habe extra die Politik meines Reiches geändert (was die Bewohner verärgert hat) und Befreiungskriege gestattet und habe mit dem Kriegsziel das er zwei seiner Planeten aufgeben und seine Heimatwelt unabhängig machen solle (Übergabe konnte ich ja wegen der Politik nicht fordern) den Krieg erklärt. Bin in das Reich meines Nachbarn geflogen, hab die angreifenden Flotten in die Flucht geschlagen und dann dem zweiten Angreifer ebenfalls den Krieg erklärt, hier aber dummerwiese keine Kriegsziele festgelegt, weil ich dachte ich würde zu große Probleme allein mit dem einen haben. Habe dessen Flotte zerschmettern, bin in das Reich des Hauptfeindes und hab erst seine Planeten abgegrast und jede Raumwerft zerschossen, um seine Produktion zu verhindern, seine Bergbaustationen zerstört um seinen Nachschub zu behindern und dann kam es zur Entscheidungsschlacht im Orbit seiner HEimatwelt, wo meine Flotte mit den Resten seiner Flotte und dem dortigen Raumhafen, der sich natürlich wehren kann, den Weltraumstaub wegputzte. Der Kriegsscore (der sich aus gewonnen Schlachten usw. zusammensetzt und mit seiner Höhe darüber entscheidet, welche Kriegsziele man realisieren kann und welche nicht) stand nur bei 68. Das reichte um ihn dazu zu zwingen die beiden Planeten aufzugeben aber nicht mehr dazu die Heimatwelt zu befreien und damit das feindliche politische Gebilde durch eines zu ersetzen, dass vielleicht nicht so feindlich ist. Man hätte den Score noch hochtreiben können, in dem man Armeen zur Invasion per Transportschiffen nachzieht und eben die Planeten besetzt aber das wir mir zuviel Aufwand, zumal ich meine Rohstoffe und Produktionskapazitäten brauchte, um bei meiner Flotte die Verluste auszugleichen und es war leider noch ein Kriegsgegner übrig.

Grundsätzlich haben viele 4x-Spiele eine Mechanik, die die Truppenzahl über einen Kostenmechanismus begrenzt und balanced. Hier hat man ein Limit von dem sagt hier kann diese Anzahl an Schiffen mit normalen Unterhalt geführt werden und für jedes Schiff über diesem Limit steigen die Unterhaltskosten (übrigens an Stoffen, mit denen man auch neue Schiffe baut) um 10% an. Ich war schon leicht darüber um wenigstens immer eine Kampfstärke der Gesamtflotte um die 1000 zu haben aber das reichte eben auch nur um eine große Flotte zu haben. Das heißt ich konnte nicht einfach eine zweite Armee zurücklassen, um zu verhindern, dass der Sack seine Raumhäfen wieder aufbauen würde, während ich mich um den anderen kümmern würde. Deswegen war es mir wichtig doch schnell einen Frieden zu verhandeln. In Anbetracht der Tatsache wie leicht auch der andere dann zu schlagen war, würde ich das vermutlich heute anders machen, aber ich hab die KI eben gezwungen die beiden Planeten aufzugeben und das war es und jetzt haben wir mindestens 10 Jahre Frieden. Leider stehen die mit der anderen Zivilsation immer noch im Krieg aber die haben halt nicht mehr die Mittel den zu führen, was meinen Verbündeten mit denen ich sehr gut dastehe von der Beziehung her die nötige Luft verschafft hat und das Gleichgewicht aufrecht erhält.

Beim zweiten Kriegsgegner habe ich es genauso gehalten. Flotten und Raumhäfen abgeräumt und dann die Heimatwelt eingekreist. Hier lohnte sich eine Invasion gleich gar nicht. weil ich zu Beginn keine Kriegsziele festgelegt hatte, blieb da ohnehin nur ein Weißer Frieden übrig. Eine Invasion wäre also völlige Verschwendung von Ressourcen gewiesen. Auch der hat nach wie vor Krieg mit meinem Verbündeten dürfte jetzt aber auch so nachhaltig geschwächt sein, dass er wohl kaum innerhalb der zehn Jahresfrist wieder zu einer Bedrohung werden würde.

Diese Kriege haben allerdings meine Expansionsbemühungen eingeschränkt, weil ich die Flotte eben nicht mehr zur Verfügung hatte, um diese Weltraumkreaturen wegzubomben und damit meinen Forschungs- und Konstruktionsschiffen den Weg frei zu machen. Leider mit gewisser Sorge betrachte ich nämlich wie die Reiche in etwas größerer Entfernung um uns herum enorm gewachsen sind und wir, weil wir uns gegenseitig jetzt so behindern kaum halb so groß sind ^^ Ich freue mich auf jeden Fall drauf weiterzumachen.


Also ja das Spiel macht mir bisher sehr viel Spaß.