Okay, ich hab nun ca. 21 Stunden gespielt und bin schätzungsweise zu 2/3 durch. Ich lasse mal ein paar Eindrücke da.
  • Die Prämisse des Spiels ist echt cool. Man standet mit ein paar anderen Leuten nach einem Schiffsunglück auf einer einsamen Insel, über die viele Gerüchte kursieren. Auf der Insel gibt es (scheinbar) keine anderen Menschen oder Zivilisation und man baut sich quasi eine eigene Basis, von der aus man die Insel nach und nach erkundet. Dabei trifft man auf weitere Schiffsbrüchige und so wird aus dem Camp langsam ein kleines Dorf. Hat keine Suikoden-Ausmaße, aber 20+ Bewohner kriegt man schon zusammen.
  • Der Schwerpunkt des Gameplays liegt auf dem Erkunden, Kämpfen und Sammeln, weniger auf Survival, wie bei älteren Ys-Teilen. Heißt nicht, dass man insbesondere in der zweiten Spielhälfte nicht auch mal in brenzlige Situationen kommt (gerade auf höheren Schwierigkeitsgraden), aber man kann eigentlich immer gut weglaufen und außerdem jederzeit speichern sowie schnellreisen, weshalb von normalen Gegnern keine reelle Gefahr ausgeht. Bosse sind unterschiedlich schwer. Ich spiele auf normal und hatte bisher mit nur einem Probleme, den ich aber auch eher mies designt fand (so ein Drache, der die meiste Zeit aus der Luft angriff und selten verwundbar war; solche Kämpfe finde ich meist eher frustrierend). Auf höheren Schwierigkeitsgraden gibt es aber definitiv herausfordernde Gegner. Wie bereits in den Vorgängern kann man unbegrenzt Heilitems farmen. Anders als in den Vorgängern kann man die nur begrenzt kaufen, nämlich so viele, wie man leere Flaschen hat. Früchte, die man von Bäumen erntet, kann man jedoch beliebig viele mit sich führen, aber die findet man jetzt auch nicht im Übermaß. Gab durchaus schon kämpfe, wo ich all meine Heilitems einsetzen musste.
  • Die Charaktere spielen sich alle angenehm und auch angenehm unterschiedlich. Wie in den Vorgängern haben Gegner unterschiedliche Schwächen, sodass es Sinn macht, öfter mal die Kontrolle zu wechseln. Die KI ist recht gut und die Mitstreiter sind auch nützlich, ohne dass man sie steuert.
  • Die Spielwelt ist das größte Plus. Das Erkunden macht echt viel Spaß. Die Welt bietet mittelmäßig viel Abwechslung, einige Terrains wiederholen sich allerdings, wodurch das Insel-Setting aber auch glaubwürdiger wird. Man sammelt nicht nur Schätze, sondern kann auch Lebensmittel und Materialen sammeln oder angeln. Hin und wieder trifft man auf starke Gegner, die man noch nicht besiegen kann. Schatztruhen respawnen nicht, Sammelpunkte schon.
  • In der zweiten Hälfte gibt es einige richtig coole Gebiete, wo man vor Gegnern mehr wegrennt als zu kämpfen. Das Monsterdesign der Dinos und Drachen ist auch saucool, so toll gestaltete Gegner sieht man in den wenigsten Spielen.
  • Es gibt einige Nebenaufgaben, die auch recht abwechslungsreich sind, also keine austauschbaren Massenquests. Sind teils auch leicht mit der Story verknüpft und dienen auch dazu, die einzelnen Shops (Schmiede, Schneider, Arzt etc.) in der Basis aufzuleveln.
  • Es gibt kein Geld im klassischen Sinne, würde auch nicht zum Setting passen.
  • Man spielt nicht nur Adol, sondern in kleinen Passagen in der Vergangenheit auch eine Art Priesterin namens Dana. In diesen Abschnitten gibt es dann auch viel von der serientypischen Lore.
  • Die Handlung hat ein paar Wendungen, die vorhersehbar sind, aber auch einige, mit denen man nicht unbedingt rechnet.
  • Charaktere sind leider teils sehr animemäßig schrill designt und haben entsprechende Persönlichkeiten. Trifft nicht auf alle Charaktere zu, aber man merkt, dass sich Falcom mit Trails of Cold Steel, Tokyo Xanadu und nun auch Ys immer mehr in diese "moderne" Richtung bewegt, was ich persönlich sehr schade finde, da klassische Falcom-Charaktere für mich viel mehr Charme und weniger Cringe haben.
  • Die Musik ist klasse. Ich war schon immer ein größerer Fan der Musik in den TLoH-Spielen und mochte Ys-Musik zwar, aber sie hat mich nie umgehauen. Ys VIII könnte mein Lieblingssoundtrack in der Serie werden. Die rockigen Melodien fühlen sich zwar alle so an, als hätte man sie schon mal in einem Ys gehört (komischerweise werden gerade diese Stücke immer wieder gelobt – für mich ist das ein bisschen wie Kampfmusik von Sakuraba: hat man ein paar Stücke gehört, kennt man eigentlich fast alle), aber ein paar tolle sind trotzdem dabei. Die ruhigen und besinnlichen Stücke gefallen mir größtenteils richtig gut. Nicht alles bleibt im Ohr, aber einige haben eine erzeugen richtig tolle Atmosphäre.
  • Spielzeit für die Hauptstory soll wohl bei ca. 25-30 Stunden liegen. Es gibt sechs Kapitel, die alle unterschiedlich lang sind (Kapitel 1 ist sehr kurz, Kapitel 2 sehr lang). Die Spielwelt ist angenehm groß und man kann alle Gebiete zu 100 Prozent erkunden, ohne stundenlang rumrennen zu mäßen wie in Xenoblade oder Final Fantasy XV. Viele Gebiete kann man noch nicht direkt komplett erkunden, weil einem entweder die notwendigen Tools fehlen (z.B. höher springen, an Ranken hochklettern oder unter Wasser atmen) oder man Hindernisse aus dem Weg räumen muss, was erst geht, wenn man XX Dorfbewohner hat. Fühlt sich aber größtenteils nicht zu künstlich an und man kann auch viele optionale Orte besuchen – man folgt also nicht ausschließlich dem von der Handlung vorgegebenen Pfad.
  • Trotz der Prämisse mit dem Aufbau der Basis hat das Spiel keine wirklichen Simulationsaspekte. Gibt so ein paar Verteidigungsmissionen, in denen ein bisschen Simulation im Spiel ist, aber das war’s auch schon.
  • Die Grafik ist an sich nicht herausragend, aber das Design der Gebiete sehr schön. Ein bisschen vergleichbar mit Xenoblade. Texturen sind oft matschig (insbesondere von Gras, Felsen etc.), aber Gebäude etc. sehen meist ziemlich gut aus. Farblich sehr angenehm.


Unterm Strich bin ich von der Spielwelt und dem Gameplay doch recht angetan. Ist ganz anders als klassisches Ys, auch nicht ganz so wie SEVEN und Celceta, auch wenn es in die Richtung geht. Die Story an sich ist okay, nur nerven mich die überzeichneten Anime-Charaktere öfters.

Insgesamt kann ich aber definitiv eine Empfehlung aussprechen, insbesondere für die, die gern erkunden.