Letzendlich hast du damit recht, ja. Aber wie du auch sagtest, sind die Gesetze nicht so eindeutig formuliert, dass man immer klar entscheiden könnte. Und dass die Prüfstelle nicht immer auf einer Linie entscheidet, macht es ja auch deutlich, dass immer wieder von Fall zu Fall entschieden wird. Ich denke, das ist letztlich auch ein recht sinnvoller Mittelweg zwischen übermäßiger Inhaltsbeschneidung und völliger Gleichgültigkeit. Das blöde ist, hinterher kann man sich immer wieder darüber streiten, ob jener Fall von Zensur wirklich angemessen war, oder ob jener andere nicht besser etwas sorgfältiger hätte untersucht werden müssen. Shitstorms (von beiden Seiten) kann man am Ende leider eh nicht vermeiden. Aber die Agressivität der Debatte ist nochmal ein eigenes Thema.Zitat von Enkidu
Welche Position tatsächlich stärker vertreten ist, weiß ich nicht. Ich nehme es so wahr, du eben so.Zitat
Aber dass eine alles dämonisierende, ultra-konservative Herangehensweise an das Thema nicht weniger problematisch ist, wollte ich auch nicht bestreiten. Ich denke, dein Einwand, dass durch Zensur auch mehr zementiert wird, ist nicht ganz von der Hand zu weisen. Insofern sollte mit Zensur natürlich auch umsichtig umgegangen werden. Deine Bedenken in der Hinsicht kann ich schon verstehen. Allerdings sehe ich da wenig Möglichkeiten, die Sache einfacher zu gestalten. Entweder werden Inhalte als unangemessen eingestuft, oder nicht. Was man öfter hört von wegen "Ab 18 sollte alles erlaubt sein" halte ich auch nur für bedingt sinnvoll. Einerseits sollte jeder Volljährige darüber entscheiden dürfen, was er sich ansieht, andererseits muss nicht alles gesellschaftlich soweit anerkannt werden, dass es auch verfügbar gemacht oder in dem Sinne passiv unterstützt wird.
Ob die liberale Seite wirklich so gemäßigt ist, wie du sie darstellst, bezweifle ich ein wenig. Ein gemäßigter Liberarlismus, der Interessen wahrnimmt, aber "anders" bewertet (wie genau, wäre dann eben nochmal eine zusätzliche Frage), wäre an und für sich ja auch nicht per se unangemessen. Das Problem, dass ich mit derartigen Positionen habe ist, dass es schon manchmal stark in Richtung Relativismus geht, und bestehende Bedenken zwar zur Kenntnis genommen, aber letztlich doch ignoriert werden, und allgemein etwas sehr optimistisch und leichtgläubig mit manchem umgegangen wird.
Das ganze zu dramatisieren und moralisch zu instrumentalisieren ist so oder so daneben. Ob man nun behauptet, dass "jede Zensur schlimm" sei, oder behauptet, dass irgendetwas "nur für Perverse" sei.
Nja, das sehe ich nochmal etwas anders. Nur weil eine Nachfrage auf etwas besteht, wird es damit nicht gleich angemessen.Zitat
Ich habe das Gefühl, die Entwickler machen es sich in der Sache auch ein bisschen zu einfach. Videospiele sind ein kulturelles Produkt, und damit gesellschaftlich relevant. Das heißt, auch Entwickler müssen sich vor Augen halten, dass sie mit ihrem Spiel etwas in die Öffentlichkeit hineintragen. Der Erfolg gibt ihnen nur insofern recht, dass sie bestimmte Vorlieben einiger Menschen ansprechen, aber damit dürfen sie sich nicht blind und taub stellen für alles, was sie dafür an Kritik ernten, Und wenn ihnen die Kritik unangenehm ist, oder sich dann darüber beschweren, wenn Zensur gefordert oder letztlich geübt wird, müssen sie auch irgendwie versuchen, ihre Inhalte zu verteten. Und wenn es die Entwickler schon nicht tun, sollten es dann wenigstens die Fans tun, die (für manche Personen zumindest) grenzwertigen Inhalte angemessen argumentativ zu unterstützen um es nicht zu verhärteten Fronten kommen zu lassen. Auch diejenigen, die Zensur vielleicht fordern oder zumindest begrüßen würden, sind ja im besten Falle (ich weiß, eine sehr hohe Erwartung) bereit, sich die Argumente anzuhören und sich damit auseinanderzusetzen. Aber wenn es um Inhalte geht, die von einigen als grenzwertig empfunden werden, dann hielte ich es schon für sinnvoll, Argumente einzubringen, statt darauf zu beharren, dass jede Zensur schlecht, und jeder Einwand falsch ist. Die Entwickler wollen vielleicht in erster Linie Geld verdienen, aber man kann mit nichts "einfach nur Geld verdienen", gerade nicht im Entertainment-Bereich, ohne sich auch mit dem eigenen Produkt kritisch auseinanderzusetzen.
Darauf wollte ich nicht hinaus.Zitat
Mein Punkt war jetzt, dass durch dieses wegfallende Feature nicht anderweitig das Spielerlebnis grundlegend eingeschränkt wird. Es ist was anderes, wie als wenn Quests oder Spielfunktionen oder gleich ganze Charaktere rausgestrichen werden.
Es ist natürlich blöd, dass es nicht mehr geht, wenn man schon weiß, es ging mal. Und ein Stück in ganz geringem Maße ist es auch bevormundend und der Immersion schadend, aber wie ich schon sagte, gibt es da grundsätzlich eine Menge Baustellen. Und auch wenn es ein bisschen künstlich argumentiert wirkt, würde ich trotzdem sagen, man müsse sich auch vor Augen halten, ob man das Feature vermisst hätte, wenn es das nie gegeben hätte. Es gibt viele Spiele, wo man sich seinen Charakter zwar selbst gestalten kann, dabei aber in vielerlei Hinsicht eingeschränkt wird, und ein Regler für den Brustumfang ist zumindest in den Spielen, die ich so über die letzten Jahre gespielt habe, nie erst dabei gewesen.
Man könnte letztlich sagen, entweder sollte man unbedingt seinen Charakter genau so erstellen können, wie man will, oder es bleibt eine Spielerei, wo man sich immer mit dem suboptimalen System des Spiels arrangiert. Und wenn ich nun hinterher feststelle, dass in der Version, die ich spiele, der Brustumfang nicht mehr angepasst werden kann, oder eine Frisur fehlt, dann werde ich damit im Endeffekt so zurechtkommen müssen wie mit dem Umstand, dass ich in so ziemlich allen anderen Spielen vor dasselbe Problem gestellt werde, nicht alles so haben zu können, wie es mir am liebsten wäre. Und entsprechend weniger interessiert es mich dann noch.
Also SEs Unfähigkeit, sich auf den Westen einzustellen, ist ja nochmal ne Sache für sich. Die betrifft ja leider auch noch ganz andere Bereiche als nur solche kosmetischen Kleinigkeiten. Aber über SE werden wir uns in absehbarer Zeit eh wieder irgendwie aufregen können, also lasse ich das Thema mal weg. ^^Zitat
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie viel dieser kleinen Anpassungen von Nintendo kommen oder von den Entwickern. Ich denke mal, mehrheitlich ist es Nintendo. Allerdings denke ich auch nicht, dass das Berücksichtigen der Gesellschaft jetzt eine so erhebliche Hürde ist. Wie gesagt, man muss es eigentlich schon fast drauf anlegen, oder ziemlich ignorant sein, wenn man im "kreativen Fluss" so massiv Leute verprellt. Solche dummen, fast schon kindischen Korrekturen, wie sie etwa bei FFVI zu sehen sind, wären heute auch keine große Sache mehr (hoffe ich zumindest).
Dass etwa Kirchen in FF oder Dragon Quest durch relativ "neutrale" Tempel ersetzt wurden, ist so etwas, das eigentlich nicht groß diskutiert werden muss. Die Idee, dass Geistliche (Priester, Mönche, etc.) die "Heiler" sind, besteht mindestens seit D&D, vielleicht sogar noch länger. Da allerdings fast jedes Fantasy-Setting sich kaum bis gar nicht an der realen Welt orientiert, ist es auch etwas unsinnig, christliche Symbole überhaupt einzubauen. Man muss nicht peinlich genau darauf achten, jede mögliche Ähnlichkeit zu vermeiden, aber ein Jesuskreuz in einem Fantasy-Setting passt einfach nicht, auch wenn es nur zur Assoziation gebraucht wird.
Naja, den worst case müssen wir ja nun auch nicht gleich heraufbeschwören. Und Slippery Slope ist grundsätzlich kein solides Agument.Zitat
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Man muss sich aber zum Glück auch nicht entscheiden zwischen völliger Schrankenlosigkeit und völliger Regulation.
Eine solche Art von Beitrag ist mir Abgrund genug, ehrlich gesagt.Zitat von Tako
Davon abgesehen, dass solche Shit-Postings bei Facebook oder Twitter besser aufgehoben sind, verstehe ich nicht, warum hier ein bestimmtes Thema unbedingt diskutiert werden sollte, das auch noch, wenn überhaupt, hier nur am Rande noch reinpasst. Hat erstmal nichts mit Zensur in Spielen zu tun, und auch nur bedingt mit JRPGs. Es gibt genügend Forenbereiche, in denen das vielleicht besser aufgehoben wäre. Am besten dort, wo diese Abgründe schon bestehen, dann muss sich hier die Erde nicht auch noch auftun.
Und wenn du was an Sakuranet zu kritisieren hast, richtest du dich vielleicht lieber an Akito persönlich oder meldest es im Pinnwand-Bereich. Hier wird dein Anliegen wahrscheinlich nicht weiterverfolgt.