Mal ganz davon ab, dass Fachliteratur ohne schweinemäßig teuer ist, fallen einem bei manchen Buchpreisen auch echt die Augen aus dem Kopf. Ich hab mir zum Beispiel Der Streik immer noch nicht geholt, weil ich selbst für ein Hardcover nicht bereit bin 40 Euro auszugeben bzw. auch nicht in der Lage dazu bin.

Aber vor ein paar Tagen wurde es noch krimineller. Ich kaufe mir gerade in Einzelausgaben aus verschiedenen Gebrauchtbuchhändlern und antiquariaten/ Shops (auch Online) eine mehrbändige Werkausgabe von ETA Hoffmann zusammen. Die stammt vom Aufbau-Verlag nach aus Ostzeiten und sieht optisch auch echt gut aus. Die Serie war ursrpünglich auf zehn Bände angelegt. Der zehnte Band erschien nach der wende leider nicht mehr. Ich hab die Bücher jetzt alle für rund 5 Euro das Stk zusammengekauft. Es fehlen nur noch zwei Stk, die ich aber ebenso bekomme. Der zehnte Band sollte Briefe, Tagebücher und andere Schriften von Hoffmann enthalten. Da der eben nicht mehr rauskam, die Serie also nur 9 Bände hat, dachte ich mir gut, schaust du bei einem anderen Anbieter, ob es da so etwas gibt. Dann stieß ich auf "Sämtliche Werke in sechs Bänden: Band 6: Späte Prosa. Briefe. Tagebücher und Aufzeichnungen. Juristische Schriften. Werke 1814-1822" klingt wie das, was ich gesucht habe und schau dann hier und beim Preis wird einem direkt schwarz vor Augen.

Zudem hab ich mich auch bezüglich der Preissteigerung schon hier in diesem Thread beklagt und das an manche Texte eben gar nicht mehr oder eben wirklich nur noch zum Preis einer Niere ranzukommen ist. Sucht man bei Amazon oder auch bei Google nach einer ausgabe von Jean Bodins Büchern über den Staat findet man eine Fassung von Reclam, die allerdings gekürzt ist und auf eine 2bändige Ausgabe aus den 80ern, die heutzutage nicht mehr zu bekommen ist. Das Gleiche zu einem Text von Marsilius von Padua, der eigentlich ein Klassiker des politischen Denkens ist, von dem es auch mal eine Reclam-Ausgabe gab, die nicht mehr gedruckt wird, und wo man selbst für ranzige abgegriffene Ausgaben den Preis eines günstigen Computerspiels entrichten müsste.

Ich frage mich an der Stelle manchmal was die Leute geraucht haben, was die erwarten, wer die Bücher zu diesen Preisen überhaupt kaufen soll! Das sie durchaus begehrt sind, zeigt sich ja daran, dass der Markt durchaus auch leer gefegt ist, was gebrauchte Exemplare angeht.