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Thema: [ZOOOOOmmxBIES! Staffel 3] Station 7 – History in the making...

Baum-Darstellung

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  1. #2


    Alles was gesagt werden musste war gesagt worden.
    Kein Wort war unnütz oder gar verschwendet gewesen.

    Als die Sonne sich feurig zeigte und zusammen mit dem warmen Wind aufkam, war dies wie ein geheimes Zeichen für Diejenigen, die den Irrsinn des großen Zehrens, der vor 21 Jahren begonnen hatte, endgültig beenden wollten. Bestrebt und entschlossen waren, der Menschheit die zweite Chance einzuräumen, die sie verdient hatte.
    Hände, die sich furchtsam und in Liebe umklammert hatten, lösten sich nun mit neuer Zuversicht, als jeder auf seinen Posten ging, sei es Plünderer, Siedler oder Kultistenmädchen.

    Die Vulture hatten sich nicht müde getanzt, im Gegenteil, sie wirkten, als wäre das ekstatisch gefeierte Fest ihr Lebenselixier gewesen, als hätten sie in dem Wunsch, heute zu sterben, alle Lebenskraft noch einmal gebündelt, all‘ die Zeit und Jahre, die ihnen als normale Menschen noch vergönnt gewesen wären, komprimiert und ihrer Wachheit und dem Zorn hinzugefügt.

    Die Skypeople, die hingegen fast vorschriftsmäßig ihre Ruhezeiten eingehalten hatten, waren somit aus anderem Grund hellwach und schienen noch immer vollkommen fasziniert zu sein, dass sie ihrer Vorgesetzten auf so überraschende Art und Weise begegnet waren.

    Und die Bewohner von Shengs Hope, die zerschundenen und geretteten, die ihre Heimat dargestellt hatten, versuchten ihren Dienst und ihr Soll zu erfüllen, auch wenn sich Viele von ihnen kaum auf den Beinen halten konnten. Doch vorangepeitscht von den Ermunterungen Shengs, dem antreibenden Worten von Wingman und vor allem durch das Vorbild Jener, die sie befreit hatten und sich bereits jetzt schon wieder in die nächste Schlacht stürzten, waren sie bestrebt, ihr Bestes zu geben.

    Es wurde ernst, als der Morgen anbrach und sie in kleinen Gruppen in Richtung Norden zogen.
    Der Plan war, dass sie sich so lange wie nur möglich versteckt hielten, um dann aus dem Schutz des Waldes des Golfclubs heraus zu ihren jeweiligen Stellungen rannten und stürmten um Diese dann so schnell wie möglich zu besetzen und in Betrieb zu nehmen.
    Ihnen war klar, dass Georgina die Scharade um das erlogene Minenfeld sofort enttarnen würde, sobald sie sich ungehindert durch die als tödlich ausgewiesene Zone bewegen würden.
    Der Angriffsbefehl ihrer Feindin würde dann sofort und rasch erfolgen und damit die Schlacht einleiten.
    Wurden sie entdeckt, und das war nur eine Frage der Zeit, gab es kein Zurück mehr.

    Wingman schwitzte in seinem Overall, der Tarnjacke, die er über die schwere Kevlarweste gezogen hatte.
    Da der Nachschub an hochwertiger Ausrüstung fehlte, wurde heute benutzt, was sich noch finden ließ und entsprechend war die kugelsichere Weste in so desolatem Zustand, dass sie einfach nicht richtig saß, sich ihm immer wieder schmerzhaft in die Seite bohrte und ihn wie ein Dorn in Zeh stetig daran erinnerte, dass er sich auf einem Schlachtfeld bewegte. Es war kein Manöver. Es war keine Übung und diesmal auch kein Krieg, den er aus tausend Meter Höhe in der relativen Sicherheit eines Kampffliegers erlebte.
    Heute würde er dem Feind näher denn je kommen.

    Der Busch vor ihm duftete und machte ihm zeitgleich klar, dass er nichts über die Welt wusste, die er gleich würde retten wollen.
    Er realisierte plötzlich, dass er die Jahre vor dem Krieg und die Jahre im Krieg nur für seine Aufgabe gelebt hatte. Er hatte funktioniert und war doch mit geschlossenen Augen durch eine rettenswerte, wundervolle Welt gelaufen. Es war surreal und albern, doch im Angesicht des kommenden, des drohenden Schreckens ärgerte es ihn, dass er eine so bekannte Pflanze wie diesen Busch nicht erkannte und er schwor sich in den bangen Sekunden, ehe von Seeker das Signal gegeben werden würde, dass er im Falle des Überlebens diese Welt bereisen wollte.
    Nicht als Soldat.
    Sondern zum ersten Mal als Mensch.

    Der Schweiß stach ihm in die Augen, als er endlich das Gelände vor sich sehen konnte und es wagte, aus dem Gebüsch Richtung Norden und nach Nordosten zu spähen.
    Er sah das riesige Forschungszentrum und das Hauptgebäude, das zum wichtigsten Ort der Menschheit geworden war. Und er sah das MG-Nest, den Jeep, den Mörser und selbst den halb im Sand eingegrabenen Panzer dort stehen, inmitten einer Wüste aus Stein, Ruinen und Staub, die einstmals der wunderschöne Vorort gewesen waren.
    Hier hatte die Welt die erste Schlacht verloren und das Zentrum aufgeben müssen, doch noch war der Krieg nicht entschieden.
    Sie würden aufpassen müssen, nicht zu stolpern, wenn sie durch die Ruinen sprinteten um ihre Stellungen zu besetzen, doch sie waren agiler im Gegensatz zu ihrem Feind.

    Und dann sah er die schwarze, wimmelnde Masse.
    Wie die Schatten von Wolken, die an einem sommerlich hellen Tag auf den Boden gezaubert werden, war es ein dunkler, schwarzer, riesiger Klecks, der sich in den steinigen Ruinen von San Antonio im deutlichen Kontrast abhob.
    Ihr Feind hatte keine Zelte, keine Wachen, keine Lagerfeuer.
    Sie waren einfach nur eine Armee aus schwankend dastehenden, Hunderten von Untoten. Faulende Gerippe mit ledriger Haut und frisch Gebissene und dazwischen immer wieder wie kleine Bauwerke, die mutierten Kultistenbrecher, die mit ihren mehr als zwei Metern deutlich aus der schmutzigen Masse heraus stachen.

    Und er konnte in weiter Ferne auch die Führung ihrer Feinde erkennen.
    Bald schon würde sich die Frontreihe nach vorne bewegen und Georgina nach hinten „spülen“, in den Schutz ihrer Armee, getragen und beschützt von Klauen und Mündern mit abgebrochenen Zähnen und archaischen Waffen.
    Und genau dorthin würde die Tochter seines besten Freundes aufbrechen.

    Er erinnerte sich an ihren bösen Streit, den er mit Sheng hatte. Seinem ältesten Verbündeten und Freund.
    Und wie hässlich es geworden war, als er ihm vorwarf, kein richtiger Vater zu sein, da er seine Tochter sinnlos opfern würde. Sheng war wie immer ruhig geblieben, doch war so tief getroffen, dass er sehen konnte, wie der stets hoffnungsvolle Funken in seinen Augen sich verdunkelt hatte.

    Seine Worte hatten ihm sofort leid getan, denn er wusste, dass sie ihrer Freundschaft nicht nur unwürdig sondern auch falsch waren. Was er gesagt hatte, war einzig und allein um seine eigene Unsicherheit und Hilflosigkeit zu überspielen, denn er hielt den Plan Hailes nicht nur für einen Fehler, sondern mehr noch für Selbstmord.
    Und mit dem Geheimnis, das er von ihr wusste, hatte er sie noch mehr ins Herz geschlossen.
    Sie jetzt in den sicheren Tod fahren zu sehen, hatte ihn mehr getroffen als er es je geglaubt hatte. Und ihn wütend und aggressiv gemacht.
    Und das Schlimmste war, dass sie sich nach diesem Gespräch durch ihre Aufgaben getrennt hatten und der Streit nun wie ein Damoklesschwert über ihnen hing.
    Er nahm sich fest vor, Sheng um Entschuldigung zu bitten, der so stoisch und voller Liebe und wie ein echter Vater an seine Tochter glaubte.
    Und er nahm sich vor, für den Bürgermeister als Freund da zu sein, wenn Haile etwas zustoßen sollte…

    Er war in Gedanken versunken gewesen und blickte nun hoch, als er das laute Getrappel und klirrende Geräusch von getragenen Waffen vernehmen konnte.



    In seltsam ungewohntem Gleichschritt und einer verstörenden Stille kamen die Vulture aus dem Wald geritten, schälten sich aus dem Blattwerk und den Ruinen und standen dann im Süden, der Flanke ihrer Feinde zugetan.
    Waren sie gestern schon ein erhebender Anblick gewesen, als sie so überraschend erschienen waren, so war ihr Schmuck jetzt an Pracht nicht mehr zu übertreffen.
    In wilden, bunten Farben von Gefieder, schweren Rüstungen aus Leder, teilweise auf Pferden und doch zu großen Teilen zu Fuß, standen sie dort, mit ihren improvisierten Schlag- und Hiebwaffen, kein einziges Gewehr war dort zu sehen, augenscheinlich aus Angst, dazu verleitet zu werden, nicht tief genug ins Gemetzel des Nahkampfes zu finden.

    Seeker stand genau zwischen Jenen, die zum Zentrum und der Verteidigungslinie sprinten würden und der Armee ihrer Leute, die sie heute in den Tod führen würde. Und obschon ihre Augen vor Hass fast glühten, war ihr Gesicht so voller Ruhe und Frieden, es wirkte, als könnte sie das Paradies des Vogelflugs am ewig blauen Himmel bereits vor Augen sehen.
    Bewegung kam in die grauschwarze Masse ihrer Feinde, als die Kultisten – sicherlich als Menschen voller Entsetzen – die Wilden entdeckten und Seekers Mund wurde zu einem spöttischen Grinsen, so breit, dass ihre Zähne zu sehen waren. Sie hob eine ihrer gefürchteten Sicheln in das Blau des Himmels und in diesem Moment erwachte die Kriegerin in ihr und Wingman spürte die Zuversicht, die alle vom Anblick Seekers ausgehend, sie erfüllte.
    Der aufkommende Wind spielte mit ihrem ledernen Umhang und den Federn und ihrem dunklen, schmutzig verfilztem Haar.
    Zusammen mit der Sichel, deren geschliffene Spitze sich in den Himmel reckte, blickte der Pilot fassungslos auf das, was sich neben ihm abspielte.
    Die Vulture griffen nach hinten und erst hielt der Pilot es für leichte Schilde, doch dann sah er, dass es… Winddrachen waren.
    Gebaut aus leichtem Holz und tausenden von Federn, vor der Zeit des großen Zehrens ein Kinderspielzeug, doch nun, als jeder zweite der Vulture einen solchen Drachen im Wind aufsteigen ließ, wirkte der Anblick wie eine Rotte hungriger Vögel, ein Schwarm von dunklen Geiern, die sich über den Vulture zusammenbraute und bereit war, die Feinde der Wilden zu vernichten.

    Seeker schloss die Augen und ließ einen gellenden, trillernden Schrei ertönen und mit diesem Schrei stürzten die Vulture nach vorne.
    Die Pferde holten weit aus, die wilden Krieger und Kriegerinnen zu Fuß jagten wild schreiend los.
    Und die Drachen folgten ihnen an ihren Schnüren und wirkten, als ob die gefiederte Schlange selbst ihnen Verstärkung gesandt hatte.

    Wingman musste nicht mehr nachdenken oder sich seiner Schritte entsinnen - er stemmte sich so hart und fest gegen die Erde, dass seine Knie schmerzten. Er sprang den ersten Schritt mehr als dass er ihn rannte und er jagte auf seine Position zu, spürte und wusste, dass die Freiwilligen an seiner Seite in genau diesem Moment dasselbe taten.
    Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er aus Leibeskräften gebrüllt hatte, er realisierte es erst, als sein weit geöffneter Mund trocken wurde, genau in der Sekunde, in der die Streitmacht der Vulture heftig in die Reihen der Kultisten preschte und die beiden Armeen sich ineinander verkeilten.
    Unzählige der Lenkdrachen, die nun wie echte Vögel wirkten, wurden dabei losgelassen und verteilten sich wie Vogelschwärme im Wind.
    Als das Hauen und Stechen begann, taten die Vulture dies unter den Schwingen der Tiere, die sie verehrten…

    Und dann setzte sich die Streitmacht nach einem wütenden, hasserfüllten, bansheeartigen Schrei von Georgina in Bewegung.
    Diejenigen ihrer Feinde, die sich nicht verzweifelt gegen den Ansturm der Vulture stellten, rückten auf ihre Stellungen vor.
    Die Schlacht um San Antonio hatte begonnen.

    Geändert von Daen vom Clan (17.11.2015 um 20:50 Uhr)

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