Peret em Heru: For the Prisoners
1998 machen der Archäologe Tetsuya Tsuchida und sein Assistent Koji Kuroe in Ägypten eine bahnbrechende Entdeckung: Sie finden unter der Pyramide von Gizeh Ruinen, bei denen es sich allem Anschein nach um das Grab des Pharaohs Khufu handelt. Da der einzige Arbeiter vor Ort nach dem Auslösen einer Falle nicht mehr zur Verfügung steht, kommt Tsuchida auf die Idee eine Gruppe Touristen einzuspannen, die für ihn die Ruinen erkunden (und ihren Hals riskieren) sollen. Doch keiner der Anwesenden ahnt, dass Sünder in diesem Grab hart bestraft werden - und nicht alle von denen, die sich in die Tiefe begeben, das Tageslicht je wiedersehen...
Peret em Heru: For the Prisoners (Originaltitel: Shuujin e no Peru-emu-Furu) ist ein als Horror-RPG deklariertes Spiel für den PC-98, das von einem Zwei-Mann-Team für einen Contest entwickelt wurde und bei diesem wohl ordentlich abgeräumt hat.
Man steuert den Teenager Ayuto, der von Tsuchida als Scout Nr. 1 auserkoren wurde, während man immer tiefer in das Grab vordringt. Sporadisch auftauchende Kämpfe sorgen dabei für den RPG-Anteil, aber das Hauptaugenmerk liegt auf den Entscheidungen, die man als Spieler hier und da treffen muss, und die im wahrsten Sinne des Wortes über Leben und Tod der Charaktere bestimmen. So rentiert es sich, die wenigen Fähigkeiten und Dinge, derer man unterwegs habhaft wird, an markanten Punkten auch zu nutzen oder kleinere Wege zurückzugehen, um sicherzustellen, dass man alle Schäfchen beieinander hat. Tut man das nicht, wird man schnell mit einer stetig schrumpfenden Gruppe konfrontiert!
Kämpfe werden in der Regel zu zweit ausgetragen, wobei man den jeweiligen Partner aus den verbliebenen Charakteren rekrutiert. An manchen Stellen wird man in vorbestimmte Schlachten verwickelt und wie nahezu jedes RPG verfügt auch Peret em Heru über einen Endboss, dem man sich – je nachdem, wie viele Leute man gerettet hat – mit bis zu drei Mitstreitern stellt… oder allein.
Praktisch ist dabei, dass Koji Kuroe als eine Art kostenloses Inn fungiert und sogar im Kampf dahingeraffte Charas wiederbelebt. Ob dieser Service ein gewisses Zeitlimit hat, verschweige ich jetzt mal aus purem Sadismus. 
Das Spiel ist an und für sich recht linear aufgebaut und lässt sich innerhalb von wenigen Stunden abschließen. Was durchaus praktisch ist, wenn man verschiedene Enden ausprobieren möchte, von denen es laut Übersetzer 49 verschiedene gibt! (Ich selbst hab die ‚Alle, die gerettet werden können, werden gerettet’- und die ‚Alle, die draufgehen können, gehen drauf’-Varianten ausgetestet – das muss reichen.
Außerdem ist mir Ayuto zweimal weggestorben: Einmal in einem Storykampf und einmal weil ich – just for fun – in einer mit Giftgas gefüllten Kammer die Fähigkeit ‚Shout’ benutzt habe… was in dem Fall einem tiefen Luftholen gleichkam. *hust*)
Als kleiner Spoiler sei hiermit gesagt, dass definitiv – auch beim besten Ende – nicht alle überleben. Genauer ausgedrückt hat man bei sieben Leuten die Möglichkeit ihr Schicksal zu beeinflussen – beim Rest schreibt die Handlung alles weitere vor.
Damit kommen wir zum Horror-Anteil, vor dem ich ein wenig Angst hatte, weil ich für so was eigentlich gar nicht zu haben bin. Zusammenfassend muss ich allerdings sagen, dass sich das Ganze doch in einem erträglichen Rahmen bewegt. Der Grundton, zu dem die Musik einen erheblichen Teil beiträgt, geht mehr in Richtung Suspense Horror – einfach weil man schlicht und ergreifend erwartet, dass an jeder Ecke irgendwas Schauriges passiert. Trifft dieses Etwas dann ein, wechselt das Spiel in der Regel zu Splattereinlagen, die dankenswerterweise fast immer auf die Pixelgraphik reduziert sind – sieht zwar auch nicht so lecker aus, ist aber schonender für den Magen als detailliertere Bilder. Letztere gibt es in gewissem Maße bei der abschließenden Flucht aus dem Grab, denn überall dort, wo ein Gruppenmitglied den Tod gefunden hat, wird man in einen kleinen Kampf mit dessen Leiche verwickelt. Die verwendeten Illustrationen geizen nicht gerade mit Blut und diversen… nennen wir es ‚körperlichen Makeln’ und zumindest die letzte Begegnung (= rückblickend betrachtet das erste Opfer) hatte eine Zusatzanimation, die ich persönlich von allen Darstellungen am ekligsten fand. 
Von kleineren Übersetzungsfehlern und Bugs (?) wurde Peret em Heru nicht verschont. So wird der Name ‚Yoko’ öfter mal zu ‚Yoyo’ und manchmal folgt nach einem Kampf gleich der nächste, obwohl man sich keinen Millimeter bewegt hat.
Als Belohnung für das Ende mit den wenigsten Verlusten kann man nach Beenden des Spiels ein Straßencafé betreten und sich dort die einzelnen Musikstücke separat anhören (sofern Ayuto mindestens Level 7 erreicht hat).
Abschließend muss ich - als jemand, der mit Horror überhaupt nichts am Hut hat - sagen, dass Peret em Heru: For the Prisoners gar nicht so übel ist. Die Schock-Szenen sind zum Glück nicht dermaßen häufig vertreten und detailliert, wie ich es anfangs nach Lesen des Warnhinweises der Übersetzer befürchtet hatte (abgesehen von ein, zwei Ausnahmen).
Wer sich auf diese Erfahrung einlassen will, dem empfehle ich jedoch das Spiel mindestens zweimal durchzuspielen, um zu begreifen, warum diese oder jene Person als Sünder verurteilt wurde. Denn in einigen Fällen erfährt man erst nach der Rettung, weshalb es den betreffenden Charakter erwischt hat.


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Stand:
- 14 von 8 Spielen durchgespielt
- 9 (J)RPGs durchgespielt
- 2 Teile der Atelier-Reihe durchgespielt
- 2 Titel meiner "Kaum hohe Erwartungen"-Liste durchgespielt
- 5 ROMs aus meinem Fundus durchgespielt
- Ace Attorney - Spirit of Justice beendet
- Professor Layton und das Vermächtnis von Aslant durchgespielt
BITE ME, ALIEN BOY!
Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
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