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  1. #11

    Final Fantasy Crystal Chronicles: Ring of Fates

    In einer winzigen Siedlung nahe der Hauptstadt Rebena Te Ra wachsen die Clavat-Zwillinge Yuri und Chelinka in der Obhut ihres Vaters und dessen Freunden, dem Yuke Alhanalem und der Lilty Meeth, auf. Als eines Tages ein unheimlicher, dürrer Mann auftaucht, der die beiden aufgrund ihrer latenten magischen Fähigkeiten gewaltsam mitnehmen will, kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung, in deren Verlauf ihr Vater getötet wird und Chelinka einen großen Teil ihrer Kräfte freisetzt. Dies vertreibt den Angreifer, versetzt sie jedoch gleichzeitig in einen tranceähnlichen Zustand. Da Al und Meeth spurlos verschwunden sind, obliegt es Yuri sich allein um seine teilnahmslos vor sich hin starrende Schwester zu kümmern.
    Jahre später gelingt es Chelinka zu sich selbst zu finden und wieder am Leben teilzuhaben, auch wenn sie ihre Stimme eingebüßt hat und sich nur in Gedanken mit Yuri verständigen kann. Dennoch beschließen sie ihre alten Freunde zu suchen und den Mörder ihres Vaters zur Rechenschaft zu ziehen – nicht ahnend, dass hinter dem Angriff von damals mehr steckte, als es ihnen aktuell bewusst ist...


    Final Fantasy Crystal Chronicles: Ring of Fates ist – wie der Name bereits vermuten lässt – ein DS-Spiel aus der Crystal Chronicles-Reihe, das chronologisch zig Jahrtausende vor dem ursprünglichen Teil für den Gamecube spielt. In vielen Punkten (Graphik, Musik, Kampf- und Magiesystem, Dungeonaufbau inklusive Rätseln…) unterscheidet es sich nicht grundlegend von seinem Nachfolger Echoes of Time, der zwar logischerweise später erschien, von mir jedoch fälschlicherweise vor Ring of Fates gespielt wurde. Da beide Teile allerdings eine eigenständige Handlung aufweisen, ist die Reihenfolge an und für sich irrelevant.

    Einer der wenigen Unterschiede (abgesehen natürlich von der Story) ist im vorliegenden Spiel die feste Charakterriege, während man in Echoes of Time gezwungen war seine Mitstreiter aus einem Pool von etwas lieblos anmutenden Vorlagen zu fischen. Grundsätzlich begrüße ich diese Vorgehensweise, da ich es in der Regel nicht besonders originell finde als Protagonist mit austauschbaren 0815-Figuren durch die Lande ziehen zu müssen. Wenn die Gefährten allerdings so durchwachsen ausfallen wie es hier der Fall ist, tauscht man eigentlich nur ein Übel gegen ein anderes.
    Die Party umfasst streng genommen bis zu fünf Charaktere, wobei Chelinka nie an den Kämpfen teilnimmt. Diese Aufgabe teilen sich Yuri, Alhanalem, Meeth und ein im Wald aufgewachsener Selkie namens Gnash. Abgesehen von den Zwillingen selbst haben alle Mitstreiter einen Sprachfehler, der ein Übriges dazu beiträgt wie viel Sympathie man ihnen entgegenbringt.
    Mit dem gelehrten Magier Alhanalem bin ich noch am besten klargekommen, da er sich meistens sehr gewählt ausdrückt und allgemein ein ruhiger Zeitgenosse ist. Dass er viele Sätze mit einem Wort abschließt, das auf „-ell“ endet (speziell, intellektuell, formell, individuell, experimentell, schnell, graduell, potentiell…) und somit kleine gebrochene Reime fabriziert, fand ich sogar irgendwie charmant und witzig.
    Gnash ist das wandelnde Klischee vom wilden Jungen, der erst in die Zivilisation eingeführt werden muss, was sich hauptsächlich dadurch äußert, dass er oft auf Verben verzichtet bzw. den Satzbau durcheinander haut. Da er außerdem ständig einen leeren Magen zu haben scheint, beschränkt sich sein Konversationsbeitrag neben Ausnahmen wie „Monster im Wald viel aggressiver.“ oder „Schalter dort oben?“ häufig auf Formulierungen wie „Du sehen lecker aus.“, „Gnash hungrig. Wann wir essen?“ und ähnliche Varianten.
    Wen ich am wenigsten leiden konnte, war die kleine Giftzwiebel (sorry, der musste sein) Meeth. Sie ist eine ziemlich temperamentvolle Person, die wahnsinnig schnell auf 180 ist und auf diese Weise sogar das ein oder andere Monster überhaupt erst zum Angriff verleitet. Im krassen Gegensatz dazu fängt sie jedes Mal an durch verzücktes Augenschließen ihr Wohlgefallen zu zeigen und genüssliche Laute von sich zu geben, wenn einer der Zwillinge ihr wie bei einem Haustier beständig den Kopf streichelt. Am nervigsten ist jedoch ihre Angewohnheit in den Mutti-Modus zu schalten und die beiden Teenager garniert mit „-chen“-Wörtern zu betüddeln, was Kreationen a la „Dann koche ich euch Kinderchen ein Süppchen, damit ihr etwas ins Mäulchen bekommt und bald wieder auf den Beinchen seid.“ nach sich zieht. Kann man auf Dauer doch nicht ernst nehmen!

    Womit ich wie bereits im Nachfolger die meisten Probleme hatte, war das Kampf- bzw. Magiesystem in Kombination mit der stellenweise doch sehr hakeligen Steuerung, der suboptimalen Kameraführung und der bisweilen absolut dämlichen Party-KI. Alles zusammen führte beständig dazu, dass meine Charaktere vermehrt von irgendwelchen Klippen oder engen Plattformen fielen – vorzugsweise natürlich ins Bodenlose, auf Eisflächen oder in Lava, was sich insgesamt negativ auf die HP auswirkte. Darüber hinaus schienen betäubte, schlafende, eingefrorene oder anderweitig verhinderte Mitstreiter permanent einen „Bitte schlag mich!“-Hinweis auf der Brust zu tragen, wodurch sich die feindlichen Attacken auf sie konzentrierten, was früher oder später zum vorzeitigen Ableben führte.
    Dass sich untote Gegner nur wirkungsvoll bekämpfen ließen, wenn man vorher Vita-, Engel- oder Sanitasmagie auf sie wirkte, brachte mich in einem der Dungeons fast an den Rand des Wahnsinns, da sich dort prompt mehrere unglückselige Faktoren zu einem großen Ganzen vereinten:
    - Zum einen verlangte das Spiel exaktes millimetergenaues Zielen, anders kann ich mir nicht erklären, warum mitunter vier bis fünf (!) Zauber vonnöten waren, um ein einziges Zombie-Drecksvieh sichtbar zu machen!
    - Daraus resultierte irgendwann der Fakt, dass ich nur noch wenige Exemplare an Nicht-Angriffsmagie im Inventar hatte.
    - Meeth’ Fähigkeit, mittels der ich mir an bestimmten Stellen neue Magie-Rationen zusammenbrauen konnte, war zwar an und für sich überaus nützlich, brachte mir jedoch nichts, wenn a) nicht die Magie-Kristalle im Pott auftauchten, die ich benötigte bzw. b) die Kessel-Rühr-Stationen fernab der Orte lagen, an denen mir die Zauber ausgingen.
    - Das Sahnehäubchen obendrauf war dann natürlich die Tatsache, dass man manche Räume mehrmals aufsuchen musste und die wiederauferstandenen Feinde stets aufs Neue ein freudiges „Hello again!“ anstimmten!

    Was ich ebenfalls schmerzlich vermisst habe, war die Möglichkeit mir erneut die Tutorials ansehen zu können. Nachdem ich das Spiel für zwei, drei Wochen unterbrechen musste und in dieser Zeit den Kopf voll mit anderen Dingen hatte, scheiterte ich beim Wiedereinstieg kläglich an der Frage, wie ich Als Spezialfähigkeit zum Lösen eines Rätsels aktivieren sollte. (Dass ich mich an die der übrigen Partymitglieder auch nicht mehr erinnerte, muss vermutlich nicht extra erwähnt werden…) Über den Punkt ‚R-Taste’ drücken kam ich partout nicht hinaus und schließlich hatte ich keine andere Wahl als im Netz nach Antworten zu suchen.

    Stichwort Spezialfähigkeit: Irgendwie war die Häufigkeit, wie oft man diese pro Dungeon brauchte, meiner Meinung nach ziemlich ungleichmäßig verteilt. Al, der mittels Magie Blöcke erscheinen lassen konnte, und Meeth, die in ihrem Kochtopf über Rampen rollte (was bei mir unentwegt in die Hose ging ), mussten öfter mal ran, während Yuri und Gnash in dieser Hinsicht kaum ihren Beitrag leisteten. Dafür musste man letzteren steuern, wenn man entfernte Ziele treffen oder erhöhte Plattformen erreichen wollte.

    Ansonsten möchte ich noch sagen, dass

    - ich es praktisch fand, mich an die Mogrys hängen zu können, die in den Dungeons neben den Speicherpunkten standen, und auf diese Weise Magie-Kugeln oder Heil-Items abzustauben.

    - ich chronisch pleite war, weil gerade die Schmiedeerzeugnisse deutlich teurer waren als das, was man im normalen Laden kaufen konnte. Und die Monster hinterließen auch nur alle Jubeljahre die nötigen Moneten…

    - es tierisch nervte, beim Waffen- und Rüstungseinkauf immer auf den betreffenden Charakter umspringen zu müssen, um die Werte vergleichen zu können und den ganzen Krempel anzuprobieren, anstatt mit einer einzigen Person einen Großeinkauf zu tätigen und das Zeugs anschließend zu verteilen.

    - ich immer noch nicht gerafft habe, wozu diese komischen Tanzflächen, die es auch im Nachfolger gab, gut sein sollen.


    Summa summarum ähnelte meine Erfahrung beim Spielen von Ring of Fates sehr der von Echoes of Time, denn wie schon dort wurde ich mit den Charakteren nicht wirklich warm, riss mich die Handlung kaum von den Socken und trieb mich das Kampfgeschehen sowie die Durchführung der Rätsel kontinuierlich zur Weißglut. Stellenweise war ich sogar schon so weit, dass ich ernsthaft an einen Abbruch dachte, aber meine Starrköpfigkeit weigerte sich beharrlich aufzugeben, so dass ich mich bis zum Ende durchquälte. Vermutlich wird es langsam Zeit, dass ich an dieser Denkweise etwas ändere…
    Als kleines Zwischenfazit stelle ich also fest, dass mir von allen vier Crystal Chronicles-Teilen, die ich gespielt habe, eigentlich nur Crystal Bearers so richtig gefallen hat. Paradoxerweise liegt das allem Anschein nach in erster Linie daran, dass man bei diesem Ableger nicht nur auf das – in meinen Augen – umständliche Magiesystem, sondern insgesamt auf vieles, was die anderen Teile ausmacht, verzichtet hat. Kurios!


    Bingo-Kandidaten
    B5 JRPG von Square Enix
    C3 Joker
    C4 2 Action-RPGs (→ 1/2)


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    Stand:

    min. 8 Spiele 7/8
    min. 4 (J)RPGs 7/4
    min. 2 ROMs 2/2
    min. 1 Tales of... 1/1
    min. 1 RPG-Maker-Spiel 1/1
    min. 1 Handheld 3/1
    Wild Arms 2 beenden 1/1

    Abseits der Challenge 1/??? (Dungeons of Dreadrock)
    Geändert von LittleChoco (11.11.2022 um 15:33 Uhr)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
    Best games ever: Paper Mario: The Origami King, Tales of the Abyss / Vesperia / Symphonia / Legendia, Professor Layton vs. Phoenix Wright: Ace Attorney, Zelda - Skyward Sword / Ocarina of Time / The Minish Cap, Kingdom Hearts 2, Dragon Quest VIII & XI, Okami, Ace Attorney-Reihe, Ghost Trick, Shadow Hearts - Covenant, Suikoden Tierkreis, Final Fantasy 6, 7, 9 & 12

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