LittleChoco im Zelda-Wahn
Eigentlich wollte ich mich ja vorrangig Spielen widmen, die ich noch nicht kenne.
Eigentlich hatte ich als Ausnahme von der Regel vor mich nach Card Stories mal wieder mit gewissen Suikoden-Teilen zu verlustieren.
Eigentlich ist der RPG-Bereich nicht der richtige Ort, um über Zelda-Spiele zu quasseln.
…
Andererseits kann man auch dann und wann mal ein paar Augen zudrücken und sich spontanen Einfällen hingeben. Dumm nur, wenn die Einfälle sich selbstständig machen und eine Lawine nach sich ziehen.
Irgendwie hatte ich aus heiterem Himmel Bock auf The Wind Waker. Als ich das durch hatte, kam mir so der Gedanke, dass – wenn ich schon den Gamecube ausgebuddelt habe – ich noch mal Four Swords Adventure einwerfen könnte. Danach ließ der ‚Phantom Hourglass und Spirit Tracks wollt ich auch noch mal spielen‘-Einfall nicht allzu lange auf sich warten…
Und wenn ich schon mal dabei bin, kann ich auch ‘n bisschen was über die Spiele sagen – obwohl ich sie streng genommen nicht ‚getestet‘ habe.
THE WIND WAKER
Es gibt genügend Leute, die mit der Cartoon-Optik überhaupt nichts anfangen können, aber ich muss gestehen, dass ich sie total liebe. Nichts gegen realistischere Graphik à la Oci und Skyward Sword, doch besonders durch die schräge Optik kann Wind Waker mit einem Humor punkten, der in anderen Zelda-Teilen nicht möglich ist.
Meine unangefochtene Lieblingsszene in Sachen Humor ist der Moment, wenn man nach einiger Abwesenheit zur Heimatinsel Präludien zurückkehrt und mit der Frau redet, für die man vorher drei Schweinchen gefangen hatte. Zum Zeitpunkt des Besuches stromert nur ein (deutlich gewachsenes und gut genährtes) Schwein im Gatter herum, was die Frau zu der Aussage verleitet, die anderen beiden Schweinchen wären ‚leider‘ ausgebüxt. Im nächsten Augenblick zieht ihr jüngster Sohn geräuschvoll seinen ständig aus der Nase hängenden Schnodder hoch und verkündet lauthals: „Lecker war’s!“ Zum Brüllen! Immer wieder!
Lachgarant Nummer Zwei ist Salvatore, der Inhaber vom Schießstand auf Port Monee und der Isla Binokular. Durch seinen krassen Wechsel zwischen total gelangweilt und ausgeflippt aufgedreht (diese Pappschilder ) sorgt er einfach nur für gute Laune.
Zusätzlich dazu beweisen die Namen diverser Orte und Personen (Port Monee, Isla Bomba, T. Ravolta, Orwill und Willibur…) ausgeprägten Wortwitz.
Doch nicht nur die Bewohner der WW-Welt, auch die Monster sorgen mit ihrem Aussehen und Gehabe für Dauergrinsen (Molblins, Jalhalla…) – was nicht heißt, dass letztere nicht dennoch knackige Gegner sein können. Besonders die Garden sollte man nicht unterschätzen und Remorts und Blaue Tode können als Teil einer Gruppe ebenfalls recht haarig werden.
Alles in allem verfügt Wind Waker jedoch über einen moderaten Schwierigkeitsgrad, der zusammen mit einem breiten Sortiment an Minispielen und Nebenaufgaben sowie dem eingangs erwähnten Humor dafür sorgt, dass dieser Teil einer der unterhaltsamsten der Reihe ist.
(Allerdings muss ich auch dazu sagen, dass mir dieses Mal das Schleichspielchen auf der Verwunschenen Bastion und das Umherschippern deutlich leichter von der Hand gegangen ist als beim ersten Mal.)
FOUR SWORDS ADVENTURE
Überraschenderweise bin ich von FSA für den Gamecube sehr angetan, obwohl sich die Story noch knapper zusammenfassen lässt als in allen anderen Zelda-Spielen.
Zum einen liegt dies sicherlich an der Graphik, die seit Minish Cap einen Stein bei mir im Brett hat, weil ich sie einfach nur herzallerliebst finde. Dass man sich erneut für diese Optik entschieden hat, um Ortschaften, Dungeons und Monstern (darunter z.T. alte Bekannte aus Wind Waker ) Leben einzuhauchen, empfinde ich persönlich als großen Pluspunkt.
Zum anderen mag ich den hohen Knobelanteil (ja, FSA habe ich immer OHNE Lösung gespielt ) und die Tatsache, dass man sich nicht nur durch Dungeons wurschteln muss, sondern auch mal ‚ungewöhnlichere‘ Kapitel vorfindet. (Mein Favorit ist das Dorf der Trauermaid.)
Erfreulich ist hierbei, dass man das Spiel quasi ohne große Probleme sowohl im Einspieler- als auch im Mehrspieler-Modus erfolgreich zu Ende bringen kann.
Spontan würde ich zwar sagen, dass Ersterer ein wenig länger dauert, weil man bei verschiedenen zur Verfügung stehenden Items immer nur mit dem Link, den man selbst steuert, eines auswählen kann und von daher manche Wege mehrfach ablaufen muss. Aber dafür kann man sich an gewissen Stellen im Spiel (Hineinschleichen ins Schloss Hyrule, der Novabomben schmeißende Schattenlink…) bedeutend leichter verstecken als im Mehrspieler-Modus. (Und ich spreche da aus leidvoller Erfahrung. )
Dank der wiederbelebenden Force-Feen, die man überall regelrecht hinterhergeschmissen bekommt, braucht man trotz diverser Fehlversuche – sei es nun im Kampf oder bei kniffligen ‚herzschädigenden‘ Rätseln – auch nicht wirklich Angst zu haben, dass man dauerhaft den Game Over-Bildschirm sieht.
PHANTOM HOURGLASS
Über die Graphik und wie ich zu ihr stehe, brauche ich eigentlich kein Wort mehr zu verlieren, obwohl sie um Längen ‚kantiger‘ ausfällt als bei Wind Waker. Leider geht hier jedoch durch die Gesamtansicht im Großen und Ganzen der Fun Factor beim Monsterdesign flöten, auch wenn gewisse Vertreter (z.B. die Phantom-Garden) noch immer auf kleinen Stummelbeinchen durchs Leben stolpern.
Die Steuerung per Touch-Pen geht zumeist recht flott von der Hand – dennoch muss ich jedes Mal aufs Neue den gelegentlichen Drang unterdrücken Link mit dem Steuerkreuz lenken zu wollen. Besonders in Bosskämpfen passiert es mir nämlich öfter, dass mein grüngekleideter Held gemächlich läuft anstatt zu rennen, was wiederum zu vermehrten Treffern führt. (Da mein Schwesterherz damit allerdings keine Probleme hat, muss meine Art und Weise, wie ich den Touch-Pen halte und führe vermutlich mal grundlegend überarbeitet werden…)
Abgesehen davon ist der Schwierigkeitsgrad weitgehend recht niedrig – einzig der Tempel des Meereskönigs sorgt durch sein Zeitlimit hier und da für (unnötigen) Stress.
Das Bergen von Schätzen und das Angeln sind ein netter Zeitvertreib für zwischendurch, wobei letzteres bei exzessivem Ausleben durchaus den Bildschirm / die Bildschirmfolie schrotten und für unangenehmes Ziepen im Handgelenk sorgen kann.
In Sachen Humor kann PH leider nicht mehr so stark punkten wie sein direkter Vorgänger, auch wenn mit Linebeck eine Flitzpiepe ihren Weg ins Zelda-Universum gefunden hat, die ihresgleichen sucht. Allein die Szene auf dem Geisterschiff, als Link gespannt Siwan zuhört, während Linebeck im Hintergrund Tetra umschmeißt und sie krampfhaft wieder aufzurichten versucht, ist Gold wert…
Als Fazit ziehe ich für mich, dass ich das Spiel wie fast alle Zelda-Teile sehr mag. Dennoch hätte Phantom Hourglass durchaus noch ein, zwei relevante Inseln oder auch ganze ‚Ozeanabschnitte‘ vertragen können, da die Gesamtspielzeit doch ein wenig kurz ausfällt.
(Und dass man – wie später in Skyward Sword – einen gravierenden Bug/Glitch im Spiel hat, hätte sich von Seiten der Entwickler sicher verhindern lassen können, wenn man mit der Veröffentlichung noch ein wenig gewartet hätte.)
SPIRIT TRACKS
Simpel ausgedrückt handelt es sich bei Spirit Tracks um eine verbesserte Version von Phantom Hourglass: leicht überarbeitete Steuerung, etwas größere Spielewelt, ein wiederkehrender kniffliger Dungeon ohne Zeitlimit, bedeutend mehr Humor und Nebenaufgaben, die nicht den unteren Bildschirm malträtieren.
Als Nachfolger von Wind Waker und Phantom Hourglass versteht es sich beinahe wie von selbst, dass Spirit Tracks optisch in dieselbe Kerbe haut, was dem Spiel wie erwartet äußerst gut tut.
Größter Pluspunkt von ST stellt die verstärkte Einbindung von Zelda dar, wobei sich ihr Einsatz nicht bloß darauf beschränkt, dass sie ihm bei diversen Rätseln unter die Arme greifen muss (bzw. ihn mehr oder weniger auf diesen trägt ). Entgegen ihrer mitunter unnahbaren Art in den meisten anderen Zelda-Teilen wirft unser Prinzesschen hier ziemlich schnell ihr steifes Ich über Bord und lässt sich des Öfteren auf sehr amüsante Weise gehen. Highlights in dieser Hinsicht sind die Szene, in der Shiene ihr verrät, was mit ihrem Körper passieren soll, und die Momente, wenn Zelda im Inneren einer Rüstung wie ein halb schüchternes, halb aufgeregtes Mädchen herumwackelt.
Daneben findet sich in ST mal wieder gut gewählter Wortwitz in Form von Namen wie Shiene, Glaiss, Delok, Turbin etc., wofür ich eh eine Schwäche habe.
Der Schwierigkeitsgrad ist auch dieses Mal nicht zu hoch und nicht allzu niedrig gewählt worden, auch wenn ich persönlich die Volleyaktion im vorletzten Endgegnerkampf als absolut nervtötend empfinde.
Davon abgesehen hatte ich den Anschein, dass mir die Nutzung des Mikrophons auf dem DS, mit dem ich vor Jahren das erste Mal ST gespielt habe, sehr viel leichter fiel als jetzt auf dem 3DS. Irgendwie kam meine Puste ein paar Mal nicht richtig an…
Spirit Tracks reiht sich somit in die Riege fast aller anderen Zelda-Spiele ein, weil es eine gute Mischung aus ansprechender Optik, größtenteils ausgewogenen Kampf- und Rätseleinlagen, witzigem Humor und die Handlung auflockernde Nebenaufgaben ist.
Abschließend muss ich allerdings zu meiner Schande gestehen, dass ich für die Schieß-Minispiele sowohl in Phantom Hourglass als auch in Spirit Tracks schlicht und ergreifend zu dusselig bin. Wenn ich ‘nen Trostpreis kriege, bin ich schon extrem gut. (Dabei war ich in Oci und Majora sooo gut beim Schießen. *schnüff*)
Geändert von LittleChoco (07.01.2016 um 13:04 Uhr)
BITE ME, ALIEN BOY!
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