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  1. #25

    Hyaku no Sekai no Monogatari

    Irgendwo in einer lauschigen Holzhütte an einem ebenso lauschigen See liegt ein kleiner Junge seiner älteren Schwester mit der Bitte in den Ohren, sie möge ihm doch eine Geschichte erzählen. Die Schwester erklärt sich dazu bereit und verspricht ihm eine Geschichte, wie er sie sich in seinen wildesten Träumen nicht würde ausmalen können...



    Das NES-Spiel Hyaku no Sekai no Monogatari aus dem Jahre 1991 ist eine ziemlich seltsame Mischung aus JRPG und Brettspiel, die ihrem klangvollen Titel nur durch einen (billigen) kleinen Trick gerecht wird.

    Kernstück des Ganzen sind drei verschiedene Szenarien namens ‚Dragon Buster‘, ‚Treasure‘ und ‚Princess‘, in denen sich bis zu vier Spieler über Spielbretter bewegen und versuchen in einer vorher festgelegten Rundenanzahl die jeweilige Geschichte zu einem (guten) Abschluss zu bringen.
    Während die grundsätzlichen Ziele der einzelnen Handlungen immer gleich sind (Tötet den Drachen, Findet den Schatz, Spürt die Prinzessin auf), wird jedes Versatzstück stets von neuem nach dem Zufallsprinzip gestaltet: Seien es die Namen und das grundlegende Layout der Inseln, auf denen man sich bewegt; die Verteilung der Städte, Wälder, Sümpfe, Berge und ihre Bezeichnungen; die allgemeinen NPCs, die man in den Ortschaften trifft und ihre unterschiedlichen Anliegen; die für das Vorankommen wichtigen NPCs sowie ihre dafür zu erledigenden Bedingungen; die Feinde, auf die man unterwegs trifft; welches Ende man bekommt und, und, und...
    Kein Durchgang gleicht exakt dem anderen. Selbst wenn man mehrere Male ein und dasselbe Startszenario gewählt hat, gibt es immer wieder Komponenten, die sich in Bezug zu vorher geändert haben. Und auf diese Weise kommt man wahrscheinlich irgendwann - sofern man sich lange genug damit beschäftigt - auf eine ‚Geschichte, die sich in hundert Welten abspielt‘.



    Die ‚Rahmenhandlung‘ (wenn man sie denn so nennen möchte) umfasst tatsächlich lediglich das, was ich in der Einleitung geschrieben habe – mehr nicht. Es gibt kein Zwischenstück zwischen den verschiedenen Szenarien, kein zusammenfassendes Ende mit den Geschwistern, rein gar nichts. Das Spiel verfügt noch nicht einmal über einen ‚Danke fürs Spielen‘-Screen geschweige denn einen Abspann oder ähnliches, da die Namen der beteiligten Personen bereits während der kurzen Anfangsszene aufgelistet werden.

    Um in Hyaku no Sekai no Monogatari einzutauchen, wählt man als erstes folgende Dinge aus:

    - das gewünschte Szenario
    - die Anzahl der zu spielenden Runden, wobei ‚99‘ das Ende der Fahnenstange markiert
    - die Anzahl der Spieler
    - welche Figuren wie gesteuert werden (dazu gleich mehr)
    - Namen und Geschlecht der Figuren

    Grundsätzlich treten immer zwei bis vier Leute gegeneinander an. Ob es sich dabei jedoch nur um einen Spieler handelt, der entweder alle Posten übernimmt oder einen vertritt und den Rest vom Spiel steuern lässt oder sich tatsächlich bis zu vier reale Menschen abwechseln, bleibt jedem selbst überlassen. Kurioserweise kann man sogar einstellen, dass sämtliche Charaktere CPU-gesteuert werden, wodurch man selbst zum Zuschauer degradiert wird.
    Wann immer mindestens eine Figur fremdgesteuert wird, muss abschließend noch ihre Mentalität festgelegt werden. Dies kann man manuell tun oder per Zufallsprinzip auswählen lassen. Zur Auswahl stehen hierbei ‚heroic‘ (schließt so viele Sidequests wie möglich ab und eilt eventuell in Kämpfen zu Hilfe), ‚friendly‘ (hilft, wann immer es möglich ist), ‚cunning‘ (konzentriert sich vorrangig auf den Hauptauftrag und agiert meistens für sich) und ‚evil‘ (absolviert kaum Quests und verwickelt seine Gegenspieler bei jeder Gelegenheit in Kämpfe).

    Zu Beginn jeden Szenarios ist beinahe das gesamte Spielbrett aka die Insel durch Fragezeichenfelder verdeckt – ausgenommen das Schloss, in dem man seine Mission erhalten hat. Jeder Schritt, der in unbekannte Gefilde gesetzt wird (egal von welchem Charakter), löst ein 3x3-Raster an Fragezeichen auf und offenbart für alle, was darunter verborgen war. Dabei kann es sich um Städte, Wälder, Berge, Sümpfe oder einfache Wege handeln, die wahlweise nichts oder eine Begegnung mit einem Mitspieler, NPC oder Monster auslösen.



    Alle Recken beginnen auf Level eins und mit einem Startkapital von 1000 Goldstücken, zudem dürfen sie zwei bis drei Schritte gehen (je nachdem, ob sie ihr Weg über bereits aufgedecktes Terrain führt oder nicht). Durch Anwendung eines ‚Move‘-Zaubers oder schlicht durch das Erreichen höherer Stufen wird der Bewegungsradius erweitert.

    Landet ein Charakter in einer Stadt, kann es passieren, dass beim Betreten eine kleine Szene ausgelöst wird, die in einer Sidequest oder einem spontanen Geschenk (EXP, Gold, Magie, Ausrüstung oder Item) und damit einhergehend dem Ende des aktuellen Zuges mündet. Passiert dies nicht, kann auf eigene Faust der Waffenladen, die Magiergilde, das Inn oder der Pub betreten werden.



    Der Besuch des Pubs führt in den meisten Fällen ebenfalls zu einer kleinen Quest, die entweder nur vom angesprochenen Helden oder von allen (bzw. dem, der am schnellsten die Bedingung erfüllt ) erledigt werden kann. Bei den Sidequests fällt der Zufallsfaktor am stärksten ins Gewicht, denn es werden nicht nur die Antragsteller (alter Mann, alte Frau, Mann, junge Frau, ältere Frau, Krieger, kleiner Junge, kleines Mädchen A, kleines Mädchen B, Katzenmädchen), sondern auch ihre Anliegen und die involvierten Orte immer wieder in den unterschiedlichsten Konstellationen recycelt. Die Gesuche lassen sich dabei im Groben in vier Kategorien unterteilen: Item oder Person von A nach B bringen, Monster an Ort X töten, bestimmtes Item besorgen oder ein vorgeschriebenes Level erreichen - und das in allen möglichen Varianten.



    Meistens rentieren sich die Gefälligkeiten durchaus, da man auf diesem Wege oft an EXP, Gold oder nützliches Zeug kommt, dass man sonst erst hätte käuflich erwerben müssen. Gerade in der Anfangsphase kann man durch Geschenke oder als Belohnung einer Sidequest oder eines Kampfes schlagartig dermaßen viele Erfahrungspunkte erhalten, dass man mehrere Level auf einen Sitz aufsteigt.

    Es geht allerdings auch anders herum: Manchmal betritt eine Figur ein Feld mit einem fiesen Kobold oder einer Falle, die Gold oder EXP stehlen können. Verliert man auf diese Weise zu viel an Erfahrung, kann es glatt passieren, dass der betreffende Charakter wieder ein oder mehrere Level herabgestuft wird!


    Die Kämpfe in Hyaku no Sekai no Monogatari sind häufig eine langwierige und nervtötende Angelegenheit, da sie sich - bei annähernd gleicher Stärke der Kontrahenten - im wahrsten Sinne des Wortes über mehrere Runden ziehen:
    Schafft man es nicht den Gegner mit einem Schlag zu besiegen oder verwendet seinen Zug für Verteidigung, einen Zauber oder einen (erfolglosen) Fluchtversuch, kontert dieser naturgemäß. Dann springt das Geschehen wie gehabt erst einmal zu den anderen Mitspielern und man muss warten, bis man selbst wieder an der Reihe ist. Gelingt es einem erneut nicht den Sieg davonzutragen, wiederholt sich das ganze Elend. Im schlimmsten Fall vergeudet man auf diese Weise einen ganzen Batzen an Zügen, in denen man anderweitig hätte agieren können!
    An dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass nicht nur die Monster des Spiels zu den Kampfgegnern zählen: Auch die anderen Figuren bieten sich als Kontrahenten an!

    Betritt ein Charakter ein Feld, auf dem bereits ein Mitspieler in einen Kampf verwickelt wurde, kann er diesen ignorieren oder sich als Unterstützung ebenfalls ins Gefecht stürzen. Ein solches Vorgehen wird in den meisten Fällen (zum Leidwesen der übrigen Kämpfenden) belohnt, da - zumindest war das mein persönlicher Eindruck – oft derjenige die (materielle) Belohnung erhält, der den finalen Schlag geführt hat oder aber als Letzter dazugestoßen ist.



    Wird man im Kampf besiegt, fängt man wieder beim Schloss an – allerdings mit weniger Barschaft und Erfahrung. Hat man den Tod durch einen Mitspieler gefunden, bekommt dieser den Gold- und EXP-Wert gutgeschrieben, der einem selbst abgezogen wurde.

    Schafft es keiner der Helden die Zielvorgabe innerhalb der veranschlagten Runden zu erfüllen, endet das Szenario quasi mit einer Niederlage und einer nichtssagenden Mitteilung, dass sie sich anderen Aufgaben zugewandt haben.
    Beim erfolgreichen Abschluss werden die erspielten Werte (Level, Gold etc.) aller Beteiligten miteinander abgeglichen und eine kleine Bestenliste erstellt.

    Wie bereits erwähnt, existiert pro Handlung nicht nur ein festes Ende, sondern dank des Zauberworts ‚zufallsbestimmt‘ gleich mehrere mögliche Abschlüsse. Nachfolgend liste ich mal diejenigen auf, die ich entweder selbst erspielt, aus einer (kaum genutzten) Lösung und / oder dem Internet gefischt habe:








    Und dann war da noch:

    - Entweder hab ich mich besonders dämlich angestellt oder das Spiel verfügt tatsächlich nicht über eine Speicherfunktion! O.O Angefangene Szenarien musste ich in einem Rutsch durchziehen, anderenfalls konnte ich das ganze Prozedere von vorn beginnen.

    - Im ersten Szenario ‚Dragon Buster‘ scheint es möglich zu sein unter bestimmten Bedingungen einen Babydrachen abzugreifen, der in den Kämpfen als zusätzliche Schlagkraft fungiert. In den Durchgängen, die ich gespielt habe, tauchte weder bei mir noch bei meinen Kontrahenten einer auf.


    Mit einer Dauer von insgesamt 5 Stunden und 30 Minuten ist dieses Spiel das allererste, für das ich ganze 5 Punkte bekomme! Yeah! (Besser spät als nie! ) Und hätte ich jedes Szenario nur einmal ausprobiert, hätte ich noch weniger Zeit gebraucht...


    Dank meiner Affinität zu JRPGs mit Brettspiel-Elementen konnte ich nicht widerstehen, als ich vor ein paar Monaten auf Hyaku no Sekai no Monogatari stieß. Dass die kaum vorhandene ‚Haupthandlung‘ quasi nur als Aufhänger für die drei spielbaren Szenarien fungiert, hat mich anfangs ziemlich verwirrt, später aber kaum noch gejuckt.
    Es ist trotz der Tatsache, dass man augenscheinlich nicht speichern kann, ein Spiel, dass – sofern die Rundenanzahl nicht zu hoch angesetzt wird – gut für zwischendurch geeignet ist. Zudem heimst es im Internet besonders positive Kritik ein für die Möglichkeit es mit bis zu drei realen Mitspielern zu zocken. Die hatte ich zwar nicht zur Verfügung, dennoch war es insgesamt betrachtet eine recht angenehme Erfahrung. Kann man mal machen, wenn man ein bisschen Zeit und Lust hat.


    Bingo-Kandidaten
    B1 Spiel ohne Schnellspeicher- bzw. Auto-Save-Funktion → gar kein Speichern
    C3 Joker
    E1 niedrigster Schwierigkeitsgrad → einziger Schwierigkeitsgrad
    E5 Retro-JRPG (vor 1999 in Japan) → 1991

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    Stand:

    Gesamtanzahl der Spiele 10/???
    Anzahl der (J)RPGs 6/???
    Anzahl der Nicht-(J)RPGs 4/???
    Erreichte Punkte 31 oder 32/???
    Geändert von LittleChoco (23.12.2024 um 20:00 Uhr)
    BITE ME, ALIEN BOY!

    Spiele gerade: Lufia [Rise of the Sinistrals], Nekojara Monogatari
    Zuletzt gespielt: Tengai Makyou: Ziria, Jesus - Kyoufu no Bio Monster, Hyaku no Sekai no Monogatari
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