In der Welt Fairune wird eine junge Kriegerin, die den verheißungsvollen Namen Hope Girl trägt, von außerhalb zur Hilfe gerufen. Denn die drei Statuen, die einst ein finsteres Übel bannten, sind unerklärlicherweise verschwunden, wodurch sich überall Monster ausbreiten. Ihr zur Seite steht der Ancient Codex, ein sprechendes Buch, das sie mit dezenten Hinweisen von Ort zu Ort führt und sie zur finalen Konfrontation mit einem überraschenden Gegner begleitet…
Geraume Zeit nach ihrem Sieg verschlägt es Hope Girl in eine neue, ausufernde Version von Fairune, um die drei Feen, die über die verschiedenen Gebiete wachen und als verschollen gelten, zu suchen. Doch auch dieses Mal steckt mehr hinter dem Auftrag, als es zunächst den Anschein hatte...
Fairune Collection für die Switch und Steam ist eine Sammlung von vier Spielen, die inhaltlich alle in irgendeiner Form mit der gleichnamigen Welt in Verbindung stehen:
Fairune 1 und 2 sind Action-JRPGs mit einem starken Puzzleanteil, die bereits für iOS, Android und den 3DS herausgebracht wurden und im Mittelpunkt dieser Rezension stehen. Das ebenfalls schon etwas ältere Fairune Origin bildet den Grundstein der Reihe und ist ein nur wenige Minuten dauerndes Spielchen ohne RPG-Anteile, während es sich bei Fairune Blast um ein Shoot’em Up handelt, das – so hat es zumindest den Anschein – exklusiv für diese Compilation entwickelt wurde.
Optisch und akustisch versetzen einen die beiden Fairune-RPGs in die gute alte Zeit zurück, denn die knuffige 8-Bit-Pixelgraphik und die dudelige Musik (was keineswegs abwertend gemeint ist) lösen angenehme Nostalgiegefühle aus. Gleichzeitig überzeugen die Spiele mit vielen kleinen Details wie den verschiedenen Darstellungen der Monster (lebendig und tot), den grob gepflasterten Wegen, die Bewegungen im Wasser, den Wolkenanimation und, und, und...
Auch das Kampfsystem ruft Erinnerungen wach, nämlich die an die ‚Autoscooter’-Mechanik der ersten Ys-Teile. Grundsätzlich können hierbei drei Stufen unterschieden werden: Nimmt Hope Girl beim Berühren der Gegner leichten Schaden, deutet das darauf hin, dass diese Feinde am besten zum Aufleveln genutzt werden können; fällt der HP-Verlust deutlich größer aus, sollte sie den Kontakt besser meiden oder sich nur in die Konfrontation stürzen, wenn sich in der Nähe eine Heilpflanze befindet, die ihre HP wieder komplett auffüllt. Möglichkeit Nummer drei besteht aus einem sofortigen Game Over, das logischerweise vermieden werden sollte.
Mit steigendem Level ändern sich die Gefahrenzuordnungen, so dass man im späteren Spielverlauf nahezu jeden Gegner unbeschwert plätten kann (im wahrsten Sinne des Wortes). Dies betrifft jedoch nicht die in den versteckten Spezialräumen herumlaufenden blauen ‚Bit’-Monster, die im ersten Teil erst nach Erhalt einer bestimmten Sonderfähigkeit und im zweiten Teil gar nicht besiegt werden können!
Die einzige Ausnahme von der Regel besteht bei den Konfrontationen mit den jeweiligen Endgegnern: Hier wechseln die Spiele plötzlich komplett das Genre, so dass man sich unvermittelt in einem Shoot’em Up wiederfindet. Blöd gelaufen, wenn man das (zumindest in Fairune 1) nicht erwartet hat und auch nicht über gewisse Erfahrungswerte aus anderen Genre-Vertretern verfügt.(Allerdings muss ich dazu sagen, dass das Ganze in Fairune 2 spielerfreundlicher - aka idiotensicherer - vonstattengeht: Wo ich im Vorgänger an dieser Stelle mehrere Game Over hatte, sorgt hier eine eingebaute Heilmechanik für deutlich weniger Frustration.)
Das Hauptaugenmerk der RPG-Ableger liegt dennoch nicht auf dem Kampf, sondern – wie schon bei Fairune Origin – auf den Rätseln und Knobeleien, die für das erfolgreiche Voranschreiten gemeistert werden müssen und es nicht selten ganz schön in sich haben! Angefangen beim genauen Betrachten des Bildschirms, um Wege zwischen Bäumen, Geheimgänge oder halb verborgene Dinge hinter Säulen zu finden, über das Sammeln unterschiedlicher Items, die an der richtigen Stelle eingesetzt und gegebenenfalls für spätere Puzzle erneut mitgenommen werden müssen bis hin zu einem Zahlencode, der sich durch die bis dato aufgedeckten Passagen auf der Karte ergibt – sowohl in Fairune 1 als auch in 2 kommt man stellenweise ziemlich ins Grübeln.
Bei letzterem haben mir zudem besonders die drei Ringe gefallen, die man im Verlauf der Handlung erhält und mit denen man Treibsand, Eisflächen und Wasser überqueren kann.
Darüber hinaus gibt es verborgene Extraräume, in denen sich nicht nur gefährliche Gegner tummeln (siehe oben), sondern auch spezielle Items und Techniken zu finden sind: So erhöht sich mit diesen zum Beispiel die erhaltene EXP-Menge oder die Wahrscheinlichkeit seltene Monster aufzustöbern.
In Fairune 2 bekommt man durch das Besiegen von Gegnern und das Abhacken von Pflanzen (Zelda lässt grüßen) immer mal wieder Goldmünzen, die man in die drei hier zu ergatternden Techniken investieren sollte, um sie jeweils bis zu zweimal aufzuwerten.
Was beiden Teilen gemein ist, ist der relativ hohe Anteil an Backtracking, da man immer mal wieder an alte Orte zurückkehren muss, um mit neuen Items oder Fähigkeiten etwas auszulösen, das im Vorfeld nicht möglich war. (Oder weil man einfach nur tierisch auf dem Schlauch steht und nicht rafft, wo es denn jetzt bitteschön weitergeht.) Während sich die Lauferei im ersten Teil noch einigermaßen in Grenzen hält, artet sie im Nachfolger in ein ständiges Hin und Her aus, was nicht zuletzt daran liegt, dass man mehr Gebiete zur Verfügung hat, in denen sich das Geschehen abspielt: Wo die Welt in Fairune 1 grob aus einer etwas weitläufigeren Landschaft und drei kleineren Arealen besteht, erwarten den Spieler in Fairune 2 mehr und deutlich größere Abschnitte, die sich in etwa sechs Gebiete unterteilen lassen, von denen die Hälfte noch über ‚Untergeschosse’ verfügt.
Als kleinen zusätzlichen Zeitvertreib kann man im zweiten Teil alle Ortschaften bis ins kleinste Eckchen erkunden, um die jeweiligen Karten als Belohnung mit einem Krönchen zu markieren. Das Spiel ist allerdings ziemlich pingelig und beharrt auf ein absolut penibles Abklappern, was teilweise in Arbeit ausartet.
Alles in allem haben mir die beiden Fairune-RPGs recht gut gefallen: Die Graphik ist herrlich Old School und dennoch detailreich, die Puzzle haben verschiedene Schwierigkeitsgrade und sind trotzdem in der Regel auch ohne Hilfe lösbar (es sei denn man übersieht gewisse Dinge, was bedauerlicherweise öfter vorkam als uns lieb war) und die jeweiligen Spielzeiten sind angenehm kurz, so dass man die Spiele gut zwischendurch einschieben kann. (Für Fairune Origin hab ich übrigens 10 Minuten und 23 Sekunden gebraucht.) Einzig die Endgegner-Kämpfe fand ich aufgrund ihres abrupten Genre-Wechsels nicht gerade prickelnd - keine Ahnung, was die Entwickler da geritten hat...
Bingo-Kandidaten (Fairune)
B4 Indie-JRPG C1 JRPG in unter 10 Stunden (3,49 Stunden) C2 JRPG von 2017-2019 (2018) C3 Joker
Bingo-Kandidaten (Fairune 2)
B4 Indie-JRPG C1 JRPG in unter 10 Stunden (8,30 Stunden) C2 JRPG von 2017-2019 (2018) C3 Joker
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Stand:
min. 8 Spiele 7/8 min. 4 (J)RPGs 5/4 min. 5 Kategorien 6/5 min. 1 ROM 1/1 min. 1 Switch-Spiel durchspielen 3/1 min. 1 Spiel für PSX, PS2, PS3 oder PS4 durchspielen 2/1 min. 1 Handheld-Spiel (DS, 3DS, PSP) durchspielen 1/1 min. 1 Teil einer Reihe durchspielen 4/1 min. 1 ‚artfremdes’ Spiel durchspielen 2/1 Kingdom Hearts 0.2 Birth by Sleep - A fragmentary passage - 1/1